Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 276

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 276 — „Gnade und Friede in Christo, mein liebes Söhnchen! Ich sehe gerne, daß du wohl lernest und fleißig betest. Thue also, mein Söhnchen, und fahre fort. Wenn ich heim komme, so will ich dir einen schönen Jahrmarkt mitbringen. Ich weiß einen hübschen, lustigen Garten, da gehen viele Kinder innen, haben güldene Röcklein an und lesen schöne Äpfel unter den Bäumen und Birnen, Kirschen, Spillinge und Pflaumen, singen, springen und sind fröhlich, haben auch schöne kleine Pferdlein mit güldenen Zäumen und silbernen Sätteln. Da fragte ich den Mann, des der Garten ist, wes die Kinder wären. Da sprach er: Es sind die Kinder, die gerne beten, lernen und sromm sind. Da sprach ich: Lieber Mann, ich habe auch einen Sohn, heißt Hänschen Luther; möchte er nicht auch in den Garten kommen, daß er auch solche schöne Äpfel und Birnen essen möchte und solche feine Pferb-lein reiten und mit diesen Kinbern spielen? Da sprach der Mann: Wenn er gerne betet, lernt und fromm ist, so soll er auch in den Garten kommen, Lippus und Jost auch (Melanchthons und Jonas' Söhne); und wenn sie alle zusammen kommen, so werben sie auch Pfeifen, Lauten und allerlei Saitenspiel haben, auch tanzen und mit kleinen Armbrüsten schießen. Und er zeigte mir dort eine feine Wiese im Garten, zum Tanzen zugerichtet; da hingen eitel güldene Pfeifen, Pauken und feine silberne Armbrüste; aber es war noch früh, Daß die Kinder noch nicht gegessen hatten; darum konnte ich des Tanzes nicht erharren und sprach zu dem Manne: Ach, lieber Herr, ich will flugs hingehen und das alles meinem lieben Söhnlein Hänschen schreiben, daß er ja fleißig bete und wohl lerne und fromm fei, aut Daß er auch in diesen Garten komme; aber er hat eine Muhme Lene, die muß er mitbringen. Da sprach der Mann: Es soll ja sein, gehe hin und schreibe ihm also. Darum, liebes Söbnlein Hänschm, lerne und bete ja getrost und sage es Lippus und Josten auch, daß sie auch lernen und beten, so werdet ihr miteinander in den Garten kommen. Hiermit sei dem allmächtigen Gott befohlen und grüße Muhme Lehne und gieb ihr einen Kuß von meinetwegen. Dein lieber Vater Martinus Luther. (Siebe die Illustration zu dem Briefe.) £ - In ebenbieselbe unfreiwillige Verborgenheit der Feste Kobnrg schickte ihm die Frau Professorin auch das Bilb der kleinen zweijährigen Magbalene zu. Eine wie große Freube ihm das unter den Sorgen des Reichstages von Augsburg bereitete, ersehen wir aus dem Briefe eines ihm zur Gesellschaft beigegebenen jungen Magisters, welcher der Frau Doktorin berichtete: „Ihr habt ein sehr gut Werk gethan, daß Ihr dem Herrn Doktor das Bilo geschickt habt; benn baran er über die Maßen viel Gebanken mit dem Silbe vergißt. Er hat's dem Tisch gegenüber an die Wanb geklebt, ba wir essen in des Fürsten Gemach. Da er es am ersten ansah, konnt' er sie lange nicht kennen. „Ei,"

2. Neue und neueste Geschichte - S. 156

1880 - Dillenburg : Seel
— 156 — Punzen. Welche Freude! „Ach lieber Fritz, lieber Wilhelm! Seid ^hr da?" rief sie. Unter lautem Schluchzen eilten beide an das Bett der Mutter. — Die Todesstunde, die neunte des —ages, nahte heran. „Ach," seufzte die Königin, „mir hilft nichts mehr, als der Tod!" Der König faß an der einen Seite des Jettes, die Rechte der Kranken haltend; an der andern Seite faß die Schwester Friederike; die Aerzte und die ganze herzogliche Familie waren anwesend. Zehn Minuten vor neun Uhr kam wieder etn Krampfanfall. „Herr Jesu, Jesu! mach’ es kurz!" rief sie —- fünf Minuten später war der Kampf zu Ende. Der König, fast erdrückt von ungeheurem Schmerze, raffte sich auf, drückte feiner Luise die Augen zu und holte dann die beiden Prinzen an das Sterbebett. Diese sanken an der Leiche der geliebten Mutter nieder und benetzten ihre Hände mit heißen Thränen. Nicht nur Preußen, ganz Deutschland trauerte über den Tod der edlen Königin. Als der Sarg nach Berlin gebracht wurde, erschienen die meisten Berliner in Trauerkleidung. In Charlotten-burg erhielt Luise eine würdige Ruhestätte. Der Bildhauer Rauch schuf für das Mausoleum ein Marmorbild der schlafenden Königin, unvergleichlich in feiner Ausführung, da Dankbarkeit und Verehrung die Hand leiteten. — Noch heute ist die Königin Luise das Vorbild edler Frauen; noch heute wird sie gepriesen als die beste Mutter ihrer Kinder und des Vaterlandes und als die beste Gattin eines Mannes. c. Abfall des Generals Hork. Napoleon hatte der Welt verschwiegen, welches Schicksal die ungeheure Armee in Rußland gehabt hatte; um so gewaltiger war der Eindruck, als es endlich bekannt wurde. Hier und da erhoben sich Stimmen, daß jetzt oder nie Gelegenheit fei, das verhaßte Joch abzuwerfen. Friedrich Wilhelm erkannte das wohl, aber er allein durfte nicht wagen, Ktieg zu beginnen: er wäre von der llebermacht Napoleons erdrückt worden; Oestreich war durch Verwandtschaft an Napoleon gefeffelt und hatte noch keine Luft zum Kriege; und Rußland? welchen Werth hatte Rußlands Freundschaft, nach dem Jahre 1807 bemessen? So überlegte der König lange Zeit; da traf ihn die Nachricht von dem Abfalle des Generals von Iork vom französischen Heere. Iork hatte das preußische Hülfsheer nach Rußland befehligt; auf dem Rückzüge war er mit feinen Truppen der letzte und hatte die Nachhut zu decken. Seine Ehre forderte fein Ein-stehen für die Franzosen; feine Liebe zum Vaterland wollte das

3. Neue und neueste Geschichte - S. 181

1880 - Dillenburg : Seel
— 181 — lingsalter machte die Schwäche einer danerhaften Gesundheit und Kraft Platz. Auch er wurde Don der Mutter zu ernster Frömmigkeit, zu herzlicher Menschenliebe und zu sittlicher Tüchtigkeit erzogen; wie sein Charakter sich schon frühe zeigte und entwickelte, beweist ein Brief der Königin an ihren Valer, in welchem sie schrieb: „Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trügt, wie sein Vater einfach, bieder und verständig." Die erste Ausbildung des Prinzen war dem Geheimerath Delbrück anvertraut, der sich seiner Aufgabe mit großer Gewissenhaftigkeit unterzog und dafür auch warmen Dank der Eltern und der beiden Prinzen erntete. Seit 1810 erhielt Prinz Wilhelm den Unterricht des Cadettenlehrers (späteren Generals) v. Reiche; auch dieser rühmt den Prinzen, indem ermessen Ordnungsliebe, praktischen Verstand und seinen ernsten, gesetzten Charakter hervorhebt. Die Eindrücke der schweren Zeiten wirkten ans den Prinzen Wilhelm ebenso nachhaltig, wie aus den älteren Kronprinzen; er floh mit seinen Eltern und Geschwistern nach Königsberg und später nach Memel. Wie tief und lebhaft er damals die Eindrücke des Ernstes der Zeit in sich ausgenommen, wie sehr er den Schmerz der tiefgebeugten Eltern nachgefühlt hat, das alles hat er schon oft ausgesprochen und bethätigt. Am Neujahrstag 1807 erhielt er, da er in den militärischen Uebungen schon fest war und sehr große Freude an allem hatte, was sich auf das Heerwesen bezog, die Ofsicieruniform. Als die Wendung des Jahres 1812 eintrat, war Prinz Wilhelm in sehr gedrückter Stimmung; aber bald theilte er die ganze Begeisterung des preußischen Volkes; 1813 begleitete er seinen Vater nach Breslau, durfte aber nicht, .so sehnlich er es auch wünschte, mit am Feldzuge Theil nehmen, da der Vater ihn für zu schwach hielt. Erst nach der Schlacht bei Leipzig erhielt er die Erlaubnis, mit in's Feld zu rücken, und nachdem er das Schlachtfeld bei Leipzig besichtigt hatte, eilte er zu dem Heere und überschritt mit dem Blücher'schen Corps in der Neujahrsnacht 1814 den Rhein. Bei dieser Gelegenheit lernte Priu^ Wilhelm zum erstenmale den Ernst eines Gefechtes kennen. Seine erste Probe persönlichen Muthes legte er in der Schlacht bei Bar für Aube ab, wo er im dichtesten Kugelregen einen Auftrag des Königs mit größter Kaltblütigkeit ausführte. Vorläufig schwieg der König über dieses heldeniuüthige Verhalten des Sohnes, nachher aber belohnte er ihn dafür durch Verleihung des eisernen Kreuzes. An den Kämpfen vor Paris nahm er ebenfalls Theil und zog am 31. März 1814 auch mit in Paris ein.

4. Neue und neueste Geschichte - S. 158

1880 - Dillenburg : Seel
— 158 — Hörsäle der Universitäten wurden leer; der Handwerker verließ seine Werkstatt, der Landmann seinen Pflug, der Kaufmann sein Geschäft, der Studirende seine Bücher; alle eilten an die Sammelorte; Mütter schickten ihre Söhne, Bräute ihre Verlobten fort zum Freiheitskriege; wer als unbrauchbar zurückgeschickt wurde, trauerte; gar manche Jungfrau hat sich in Männerkleidern dem Zuge angeschlossen und in der Schlacht tapfer mitgekämpft. Die Daheimbleibenden waren unermüdlich im Geben und Sammeln von Beiträgen und Hülfsmitteln für Gesunde und Kranke in der Armee. Wahrhaft rührend und entzückend sind die Erzählungen über die Opferwilligkeit des preußischen Volkes. Dabei war überall ein ernster Sinn, ein heiteres Gottvertrauen zu finden; jenes wüste, wilde Leben, das so oft der Begleiter kriegerischer Ereignisse ist, hätte man vergebens gesucht. Die Herzen waren emporgehoben in der gemeinsamen Liebe zum Vaterlande; die heilige Begeisterung duldete keine Ausschweifung und Wildheit; alles Niedrige und Gemeine war abgeschüttelt und vergessen. 1813 d. Bis zur Schlacht bei Leipzig. Die russischen Truppen befanden sich bereits auf dem Vormärsche, so daß die Franzosen die preußischen Lande verlassen mußten und Friedrich Wilhelm am 24. März wieder in Berlin einziehen konnte. Nach der Vereinigung des russischen und preußischen Heeres erhielt Blücher den Oberbesehl über ein preußisches Heer in Schlesien; der russische General Graf Wittgenstein kommandirte die vereinigten Russen und Preußen in der Mark. Gebhard Lebrecht von Blücher stammte aus einer Adelsfamilie in Pommern und war 1742 geboren. Zur Zeit Friedrichs d. Gr. trat er in das preußische Heer und kämpfte im siebenjährigen Kriege mit. Ais er sich von Friedrich einiger ungestümer Streiche wegen zurückgesetzt sah, forderte er trotzig seinen Abschied, welchen ihm der alte Fritz mit den Worten gewährte: „Der Rittmeister von Blücher mag sich zum Teufel s(Heeren!" Später trat er wieder in das Heer ein und kämpfte 1806 tapfer mit; weil er sich einige unvorsichtige Aeußerungen über Napoleon erlaubt hatte, muhte er 1812 wieder austreten. Glühende Liebe zum Vaterlande trieb ihn 1813 wieder Diücher. in die Reihen der Freiheitskämpfer.
   bis 4 von 4
4 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 4 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 1
6 0
7 0
8 0
9 0
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 3
29 0
30 0
31 0
32 0
33 4
34 0
35 0
36 0
37 2
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 0
3 1
4 1
5 0
6 0
7 0
8 0
9 1
10 4
11 1
12 0
13 1
14 0
15 0
16 8
17 17
18 2
19 5
20 0
21 5
22 1
23 13
24 2
25 0
26 0
27 1
28 0
29 23
30 0
31 0
32 1
33 3
34 0
35 1
36 3
37 3
38 5
39 4
40 0
41 0
42 1
43 1
44 2
45 6
46 1
47 0
48 0
49 0
50 0
51 8
52 1
53 0
54 5
55 1
56 11
57 0
58 0
59 0
60 1
61 1
62 0
63 0
64 0
65 2
66 1
67 4
68 1
69 0
70 4
71 3
72 2
73 1
74 0
75 1
76 3
77 7
78 2
79 0
80 0
81 0
82 4
83 5
84 1
85 3
86 0
87 2
88 0
89 0
90 1
91 1
92 4
93 0
94 4
95 1
96 2
97 0
98 7
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 2
4 0
5 2
6 1
7 1
8 0
9 2
10 3
11 1
12 7
13 1
14 1
15 0
16 1
17 0
18 5
19 1
20 0
21 3
22 1
23 0
24 2
25 2
26 2
27 0
28 0
29 1
30 0
31 1
32 0
33 24
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 3
40 1
41 0
42 0
43 10
44 1
45 0
46 2
47 4
48 0
49 4
50 7
51 4
52 3
53 0
54 1
55 5
56 0
57 0
58 9
59 25
60 1
61 15
62 1
63 0
64 11
65 7
66 1
67 0
68 0
69 0
70 0
71 2
72 2
73 1
74 0
75 0
76 0
77 1
78 3
79 2
80 1
81 26
82 2
83 1
84 2
85 0
86 0
87 0
88 0
89 2
90 0
91 2
92 0
93 0
94 3
95 3
96 1
97 11
98 2
99 0
100 32
101 0
102 8
103 0
104 0
105 0
106 11
107 2
108 0
109 0
110 1
111 27
112 6
113 0
114 0
115 0
116 12
117 0
118 2
119 2
120 1
121 1
122 1
123 0
124 3
125 3
126 0
127 2
128 2
129 2
130 1
131 2
132 1
133 0
134 0
135 0
136 7
137 0
138 0
139 1
140 0
141 0
142 0
143 3
144 0
145 0
146 2
147 0
148 0
149 0
150 2
151 4
152 4
153 0
154 0
155 6
156 1
157 8
158 3
159 0
160 0
161 33
162 1
163 1
164 0
165 0
166 13
167 1
168 0
169 1
170 1
171 3
172 0
173 8
174 0
175 5
176 0
177 6
178 0
179 7
180 0
181 0
182 6
183 30
184 0
185 0
186 0
187 0
188 1
189 0
190 2
191 2
192 0
193 0
194 0
195 0
196 14
197 0
198 1
199 0