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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 168

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
auswärtigen Geistlichen zu Torgau, und ließ eine allge- meine Glaubensformel entwerfen. Als darüber die Gutachten vieler evangelischen Theologen eingeholt waren und viele Bcralhungen darüber gehalten worden, wurde im Jahr i 577 eine neue Versammlung zu Kloster-Bergen gehalten und daselbst auf den Grund der Torgau er Artikel und der darüber eingegangenen Gutachten das berühmte Con, cordien-Buch entworfen, welches die Eintracht unter allen augsburgischen Confefsionsverwandten Herstellen sollte. August gab sich alle Mühe, diesem Glaubensbekenntnisse überall Eingang zu verschaffen, doch das war vergebens. Zwar wurde das Concordien buch von den drei pro- testantischen Kurfürsten, 20 Reichsfürsten, 25 Grafen, 34 Reichsstädten und 8000 Theologen und Schuldienern un- terschrieben, und in Sachsen blieb es unveränderliche Glaubensvorschrift. Allein sehr viele Auswärtige nahmen es nicht an und viele Inländer waren wenigstens heimlich dagegen, und das sogenannte Cintrachtsbuch wurde ein Zwietrachtsbuch, welches bis auf neuere Zeiten die beklagens- werthesten Streitigkeiten und Verfolgungen verursacht hat. August hatte auf die Concordien - Angelegenheiten mehr als eine Tonne Goldes verwandt. War August als Regent, mit Ausnahme der kirch- lichen Streitigkeiten, ein ehrwürdiger, hochverdienter Fürst und war er Vater seines Landes, so war er auch als Ehe- gatte, Vater und Mensch höchst achtungswerth. Seine Ge- mahlin Anna ging ihm durch ihre Wirtschaftlichkeit, Wohlthätigkeit und Gutherzigkeit zur Hand, und wurde des- halb auch nur die Mutter Anna genannt. Sie gebahr ihrem Gemahl 15 Kinder, wovon ihn aber nur ein Sohn und drei Töchter überlebten. Im Umgangs war er gesel- lig, gegen Untergebene leutselig, gegen die Bürger, bei de- ren Vogelschießen er sich fleißig einfand, zutraulich. Bei großen Festen liebte er Glanz und Pracht, sonst war seine Lebensweise einfach; die Jagd, Drechseln und andere me- chanische Künste machten seine Erholungen aus, er liebte aber auch Beschäftigung mit den Wissenschaften. Noch^ in seinem 50. Jahre lernte er hebräisch. Auf seinen Reisen führte er stets Luthers Schriften in einem Kästchen bei sich. Daß er die Alchymie, die Punctirkunst und

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 150

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
150 gegen sollseine Mutter, Katharina von Mecklenbu rg, eine ehrgeizige und herrschsüchtige Frau gewesen seyn, die ihrem Gemahl oft genug seinen kleinen Länderbesitz zum Vorwurf machte. Das mag denn auf des Prinzen Cha- rakter wohl einen grossen Einfluss gehabt haben. Er erhielt zwar einen gelehrten Unterricht durch den bekannten R i v i u s, doch seine Welt- und Menschenkenntniß und seine politische Gewandtheit erwarb er durch den Aufenthalt an mehreren deutschen Höfen. Zuerst an dem glänzenden und üppi- gen Hofe des Kurfürsten A l b r e ch t von M a i n z zu H a l l e, dann an dem streng geregelten seines Oheims Georg zu Dresden, darauf bei dem frommen protestantischen seines Vetters Johann Friedrich zu Torgau und Weimar, endlich an dem Hofe des thatkräftigen und warmblütigen Landgrafen Philipp vonhessen mit dessen schöner Toch- ter, Agnes, er sich gegen seines Vaters Willen vermählte. So lernte er das Eetreibe aller Parteien, lernte die Schwä- chen und Fehler der vornehmsten deutschen Fürsten ken- nen, und bei seinem scharfen Verstände konnte es ihm nicht entgehen, dass er in der Verbindung mit den Fürsten seiner Glaubenspartei nimmer seinen Ehrgeiz befriedigen und kräftig und entscheidend würde handeln können.' Darum schloß er sich dem Kaiser an, doch sicher mit dem Vorsatze seiner Religion treu zu bleiben. Mit seinem Vater lebte Herzog Moritz nicht ln Ein^ kracht, weil derselbe sich von seiner Gemahlin und von sei- nen Käthen lenken ließ und unter dem Einflüsse des Kur- fürsten Johann Friedrich stand. Deshalb hatte Her- zog Heinrich in seinem Testament verordnet, daß Moritz mit seinem Bruder August gemeinschaftlich regieren sollte. Moritz protestirte noch bei des Vaters Lebzeiten gegen die- ses Testament, ließ cs dann 9 Jahre uneröffnet und ge- stand seinem Bruder keinen Antheil an der Negierung zu, doch verschaffte er ihm die Administration des Hochstifts Merseburg und gab ihm eine Anzahl Städte und Aem- ter, von denen er 25,000 Gulden Einkünfte zog, die er, als er zur Kurwürde gelangt war, bis auf 40,000 Gulden erhöhte. Die Räthe seines Vaters zog er zur Verantwor- tung, nahm die Räthe des Herzogs Georg wieder in Dienst und entz-og dem Kurfürsten allen Einfluß auf sein Land,

3. Vaterländische Geschichte für katholische Volksschulen - S. VIII

1887 - Aachen : Barth
— Viii — Wensenverteikung für die Iii. Klasse. Geschichtlicher Anschauungskursns. Auf der Unterstufe erhalten die Kinder keinen vaterländischen Geschichtsunterricht; doch wird diesem schon hier vorgearbeitet durch Erzählungen, namentlich die Fabeln und Märchen. Diese sind nicht lokalisiert und stellen auch keine großen Ansprüche an die Fassungskraft der t^chülev. Zwischen Fabeln und Märchen einerseits und dem Geschichtsunterrichte andererseits steht die Sage, die an einem Orte und an einem geschichtlichen Namen haftet. Fabeln, Märchen und Sagen bilden, obgleich sie vorzugsweise Mittel zur Förderung und Schulung im Deutschen sind, den geschichtlichen Anschauungsunterricht. Der Geschichtsunterricht der Iii. Klasse einer vierklassigen Volksschule (3. u. 4. Schuljahr) steht auch hauptsächlich im Dienste des Deutschen: des mündlichen Ausdruckes, des Lesens und Schreibens. Der zu behandelnde Geschichtsstoff wird dem Lesebuche für Mittelklassen entnommen; er enthält einzelne Züge ans dem Leben des Landesvaters und der Landesmutter, sowie deren Anverwandten, ferner eine Lebensbeschreibung des Vaters der Christenheit und kurze Bilder aus der Geschichte der Heimat. _________ Lebensbeschreibung des Landes -vaters: Des Königs Arbeitsamkeit und Ordnungsliebe: Des Königs Kinderliebe: Des Königs Herzensgüte: Des Königs Uneigennützigkeit: Lebensbeschreibung der Landes -mutter: Der Königin Wohlthätigkeit: Unser Kronprinz: Des Königs Bruder und Vorgänger: a) dessen Bruderliebe: b) dessen Leutseligkeit: Des Königs Eltern: König Friedrich Wilhelm Iii. und Königin Luise. Friedrich Wilhelms Aufrichtigkeit und Herzensgüte: 1. Name, Geburtsdatum, Regierungsantritt, Alter; Name der Gemahlin, Kinder. 2. Die Lebensweise des Königs. 3. Der König in Ems L. Nr. 280. 4. Des Königs Herzensqüte Nr. 283. 5. Des Königs Nachtquartier nach der Schlacht Nr. 281. 6. Königin Augusta Nr. 286. 7. Königin Augusta am Bette einer Witwe. 8. Unser Kronprinz Nr. 287. 9. Friedrich Wilhelm Iv. und sein Bruder No. 276. 10. König Friedrich Wilhelm Iv. und das alte Mütterchen No. 274. 11. Der ausrichtige Prinz No. 260. 12. Die teuren Kirschen No. 261.

4. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 281

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 281 — 5. Das spätere Leben feiner Kinder. Johannes rourbe Doktor der Rechte in Königsberg, Martin starb schon 34 Jahre alt, Paul rourbe Leibarzt des Kurfürsten von Sachsen, Margarete, welche später ihre Mutter zu sich nahm, rourbe die Frau eines Abeligen (von Kunheim). Zusammenfassung der Urteile: 1. Luther, ein liebevoller Gatte und Vater, ein gütiger Hausherr. 2. Käthe, eine liebenbe Gattin und Mutter, eine sorgsame Hausfrau. 3. Die Söhne und Töchter, fromme und gehorsame Kinder. Iii. Association. Unsere Geschichte zeigt uns, roie Luther auch der Reformator des beutfchen Familienlebens geworden ist. 1. Wie roar er selbst erzogen roorben, und roie erzog er seine Kinder? Hinweis auf die Strenge und Härte, die ihm die eigene Jugenb verbüftert hatten, und auf die Freundlichkeit und Zärtlichkeit, mit welcher er die natürliche Fröhlichkeit feiner Kinder zu pflegen suchte. Auch beim Strafen zeigte er die Liebe. „Man muß also strafen, daß der Apfel bei der Rute fei." 2. Welche Aufgabe stellte Luther der Schule, und roie suchte er biefe im Haufe mit zu lösen? Er sorgt bafür, daß hier roie bort fleißig gelernt, gute Sitte gepflegt und Gott dem Herrn gebient roirb. Spruch: Ich und mein Haus wollen dem Herrn bienen. 3. Wie lebt nun ein evangelischer und wie ein kath o -lischer Priester im Hause? Ehe und Ehelosigkeit der Geistlichen. (Cölibat.) Iv. Spstem. 1. Vervollstänbigung der historischen Reihe. 2. Kultur geschichtliches. Luther ist Der Begründer des evangelischen Pfarrhauses. Er macht nicht blos die Schule, fonbern auch das Haus zu einer Bilbungs-stätte des christlichen Volkes. 3. Ethisch es. Satz: Luthers häusliches Leben ist ein Vorbilb für jebes christliche Familienleben. In ihm waltet Liebe, Friebe, Freunblichkeit und Zärtlichkeit. Ausfpruch Luthers: Man muß also strafen, daß der Apfel bei der Rute ist. Spruch: Jofua 24, 15. Ich und mein Haus wollen dem Herrn bienen.

5. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 149

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 149 — Denken. Da hielten Lehrer (Professoren) Vorträge oder Vorlesungen. Die erwachsenen Schüler (Studenten) hörten zu, übten sich durch angestellten gelehrten Streit (Disputationen) im scharfen, richtigen Denken, wiederholten das Gelernte fleißig und machten dann die Prüfungen, die Bakkalaureus- und Magisterprüfung. Durch fortgesetztes Studium konnte man dann Geistlicher (Theolog), Rechtsgelehrter (Jurist, Advokat) oder Arzt werden. — Hochschule oder Universität. Von der einfachsten bis zur höchsten Schule hat sich der arme Bergmannsknabe glücklich emporgearbeitet. Wohl keiner seiner armen Genossen von Magdeburg und Eisenach hat sich zu solcher Kraft und Tüchtigkeit emporgehoben. Mancher von ihnen mag zum Handwerk des Vaters zurückgekehrt und mancher von Schule zu Schule unter Bettelei umhergezogen sein. Viele solcher umherschweifenden Schüler haben gewiß kein Latein gelernt, sie sind in der fremden Stadt verwildert, verdorben, wohl gar untergegangen. — Fahrende Schüler. Spruch: Ps. 119, 9. Frage: „Wie wird ein Jüngling seinen Weg unsträflich gehen?" Antwort! „Wenn er sich hält nach Deinen Worten." 2. Wie hat sich mit Martins Kraft auch sein Mut entwickelt? In seinen Knabenjahren erfuhr Martin viel Leid und Weh. Die bittre Armut des Elternhauses, die harte Zucht der Schule, die beständigen Drohungen der Kirche, die Not in der fremden Stadt! Hunger, Frost und Hartherzigkeit mancher Menschen — das alles drückte ihn tief nieder, machte ihn schüchtern, ernst und still. Ganz anders gestaltete sich das Leben in seinem Jünglingsalter. Im Kottaschen Hause erfuhr er nicht mehr bittern Mangel, sondern reichliche Pflege, nicht mehr rauhe Begegnung, sondern liebreiche Behandlung. Er brauchte nicht mehr bettelnd vor den Thüren zu singen, Musik und Gesang wurden hier im Hause gepflegt. Er hörte keine rauhen Scheltworte mehr; sondern lernte in der vornehmen Familie feinen Umgang und gute Sitte. In der Schule traf ihn kein Tadel, keine harte Strafe mehr; sondern Lob, Auszeichnung und Bewunderung ermunterten ihn. Da wich die jugendliche Schüchternheit dem erwachenden Mute. Er wurde ein hurtiger, fröhlicher Geselle. Zusammenfassung: Armut, Strenge, Drohungen und Not machten ihn furchtsam und ernst, Liebe, Güte und Freundlichkeit stimmten ihn heiter und fröhlich. 3. In unsrer Geschichte wird kein Wort vom lieben Gott erzählt, und doch ist er eigentlich die Hauptperson darin. Was hat er alles an Martin gethan? Gott ließ ihn in Armut geboren werden, damit er bescheiden und demütig werde. Gott gab ihm fromme und strenge Eltern, damit er selbst streng auf die heiligen zehn Gebote achten lerne. Gott schickte ihm viel Arbeit und Sorge, damit er einst noch größere Arbeit und Sorge ertragen könne. Gott ließ ihn die Hartherzigkeit und Unbeständigkeit der Menschen erfahren, damit er sich allein auf ihn verlasse

6. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 32

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 32 — bar machen, Straßen anlegen. Er sucht den Ackerbau zu fördern, das Gewerbe zu heben und schützt die friedliche Arbeit vor dem Feinde. Diese Sorge für des Landes Wohlfahrt zeugt von seinem Wohlwollen, seiner Liebe zum Volke. Zusammenfassung: Karls Gerechtigkeitsliebe, seine Frömmigkeit, sein Wohlwollen zum Volke. Iii. Association. Vergleich dessen, was Karl für sein Volk gethan hat, mit dem, was König David zur Sicherheit und Wohlfahrt feines Volkes that. 1. Auch dieser liebte die Gerechtigkeit und setzte Richter ein. 2. Auch er richtete einen herrlichen Gottesdienst ein (Sängerchöre, Saiten- und Blasinstrumente, Psalmen). 3. Auch er schützte sein Volk vor den Feinden. Iv. System. „Herr, ich habe lieb 2c." „Gerechtigkeit erhöhet ein Volk ac.“ V. Methode. Weise nach, inwiefern auch unser König seinem Volke in Gerechtigkeit, Frömmigkeit und Wohlwollen mit gutem Beispiele vorangeht. 6. Der Jod Karls des Kroßen. Ein Geschichtsschreiber*) berichtet uns über Karls Ende folgendes: „Gegen das Ende seines Lebens, da er schon durch Alter und Krankheit gebeugt war, berief er seinen Sohn Ludwig zu sich, und nachdem er aus dem ganzen Frankenreiche die Großen des Volkes zu einer feierlichen Versammlung entboten hatte, setzte er ihn nach dem Rate aller zum Mitregenten des Reiches und zum Erben des kaiserlichen Namens ein, schmückte sein Haupt mit einem Diadem und befahl, ihn Kaiser zu nennen. Mit großem Beifall wurde dieser Entschluß von allen Anwesenden begrüßt. Darauf entließ er feinen Sohn. Er selbst aber pflag, obgleich vom Alter entkräftet, nach gewohnter Weise in der Nähe von Aachen des Weidwerks. Nachdem er die letzten Tage des Herbstes damit verbracht hatte, kehrte er am Anfang des Novembers nach Aachen zurück. Hier wollte er den Winter zubringen, aber schon im Monat Januar ergriff ihn ein heftiges Fieber und warf ihn auf das Krankenlager. Sogleich entsagte er, wie er beim Fieber zu thun pflegte, dem Essen, in dem Glauben, daß durch Enthaltsamkeit die Krankheit gehoben oder wenigstens gelindert werden könne. Aber als zu dem Fieber noch ein Schmerz in der Seite trat, und er weiterhin keine Nahrung zu sich *) Einhard, Leben Karls des Großen.

7. Alte Geschichte - S. 36

1879 - Dillenburg : Seel
— 36 — liegen, so wurde es im Gebirge ausgesetzt. Das Letztere geschah häufig mit Mädchen, immer aber bei schwachen oder verkrüppelten Kindern. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben in der' Pflege der Mutter. Vom siebenten Jahre an kamen sie in öffentliche Erziehungsanstalten. Die Erziehung war "sehr streng und sah es hauptsächlich ab aus Abhärtung des Körpers gegen Beschwerden und Schmerzen, unbedingten Gehorsam gegen Aeltere und Vorgesetzte, Ehrfurcht gegen Greise, Muth und Tapferkeit, Aufopferung von Gut und Blut für das Vaterland, daneben auch auf Kürze und Bündigkeit im Ausdruck und auf Klarheit und Verstand im Urtheil. Die Knaben gingen barfuß und halbnackt; halbnackt schliefen sie aus hartem Lager von Schilf, das sie sich selbst holen mußten. Nur im Winter durften sie Moos und Kräuter hinzufügen. Die Kost war karg und ziemlich knapp bemessen. Alljährlich wurden sie einmal mit Geißeln blutig gepeitscht, um sie an Ertragung körperlicher Schmerzen zu gewöhnen; manche sollen unter diesen Streichen todt zusammengesunken sein, ohne einen Laut des Schmerzes von sich zu geben. Wenn ein Alter eintrat, so mußten sie sich ehrerbietig von ihren Sitzen erheben und auf die gestellten Fragen kurze und bündige Antworten geben. Noch heute nennt man kurze, treffende Antworten lakonische (d. H. spartanische). Auch die weibliche Jugend wurde abgehärtet; Überhaupt hatte das spartanische Weib eine viel geachtetere Stellung, als die Weiber in den andern griechischen Staaten. d. Die Folgen dieser Einrichtungen und dieser Er-ziehnngsweise. Die Leibesübungen wurden durch das ganze Leben fortgesetzt. Die Männer übten sich den größten Theil des Tages über im Laufen, Ringen, Werfen und Fechten, um den Körper recht kriegstüchtig zu machen. Auch die Jagd wurde fleißig gepflegt. Den Ackerbau überließ man den Heloten. Die Spartaner blieben roh in ihren Sitten; edle Geistesbildung, wie wir sie später bei den Athenern finden werden, kannten sie nicht; um Kunst und Wissenschaft kümmerten sie sich nicht. Sie lebten nur für den Krieg, der ihre höchste Freude war. Wie zu einem Feste, so zogen sie aus zur Schlacht, geschmückt und unter Gesang und Flötenspiel. Der Tod im Kampse für das Vaterland war die höchste Ehre. Die Gefallenen wurden mit Lorbeeren bekränzt bestattet. Schimpf und Schande für das ganze Leben war das Loos der Feiglinge. So kam es, daß spartanische Mütter lieber die Nachricht von dem Tode ihres Gatten oder Sohnes

8. Mittelalter - S. 70

1879 - Dillenburg : Seel
— 70 — gere Zeit ihre Rechte mit den Waffen vertheidigen. Otto's I. Sohn, Otto Ii. (1184—1205), wurde vom Erzbischof von Magdeburg wegen eines angelobten und nicht ausgeführten Kreuzzuges in den Bann gethan, von welchem er sich dadurch befreite, daß er dem Erzstift Magdeburg seinen ballenstädtischen Familienbesitz zum Eigenthum übergab. Darnach führte er einen siegreichen Krieg gegen Dänemark. Ihm folgte sein Bruder Albrecht Ii. (1205 bis 1220), welcher sein Bestreben hauptsächlich darauf richtete, die Besitzungen an der Ostsee zu erweitern. Vielfache Kämpfe mit Dänemark waren die Folge davon. Als er starb, waren seine beiden Söhne Johanni, und Otto Iii. (1220 1267) noch minderjährig, weshalb ihre Mutter Mathilde die Vormundschaft und Regierung des Landes übernahm. Als sie die Großjährigkeit erreicht hatten, regierten sie gemeinschaftlich in musterhafter Eintracht und Liebe. In den vielen Fehden gegen bte Erzbischöse vor Magdeburg und Halberstadt, sowie gegen die Herzöge von Pommern, von welchen sie die Uckermark erkämpften, hielten sie treulich zusammen. Durch Kauf erwarben sie ein Landes von den Herzogen von Schlesien und gründeten daselbst Frankfurt a/O.; das Land jenseits der Oder erkämpften ite in einem Kriege gegen Polen. Für die Wohlfahrt de^ Lolke^ sorgten sie durch kräftige Unterstützung von Handel und Gewerbe. 10. Deutsches leben im Mttelalter. A. Das Ritterwesen. a. Entstehung des Ritterthums. Die Heere der Deutschen bestanden in alter Zeit meist aus Fußgängern; he Zahl der Reiter war eine verhältnismäßig sehr geringe. Da letztere nem-lich für ihre Ausrüstung sorgen mußten, so konnten nur die Reichen und Vornehmen in die Reiterei eintreten. Die Retter trugen einen Panzer, welcher den ganzen Körper bedeckte, einen Helm und schwere Schwerter und Lanzen als Waffen. Der Kamps zu Pferde erforderte viel mehr Vorbereitung und Uebung, weshalb das Leben der Reiter schon von Jugend auf ein kriegerisches war. Dafür aber gab der Dienst zu Pferde ein größeres Ansehen, als ' der zu Fuß; er war mit besonderen Vorrechten verbunden. Um diese zu behaupten, schlossen sich die Reiter immer schärfer von den Fußgängern ab. Bei ihnen kam es nur aus körperliche Gewandtheit und Kraft an; geistige Ausbildung suchte matt nicht.

9. Neue und neueste Geschichte - S. 156

1880 - Dillenburg : Seel
— 156 — Punzen. Welche Freude! „Ach lieber Fritz, lieber Wilhelm! Seid ^hr da?" rief sie. Unter lautem Schluchzen eilten beide an das Bett der Mutter. — Die Todesstunde, die neunte des —ages, nahte heran. „Ach," seufzte die Königin, „mir hilft nichts mehr, als der Tod!" Der König faß an der einen Seite des Jettes, die Rechte der Kranken haltend; an der andern Seite faß die Schwester Friederike; die Aerzte und die ganze herzogliche Familie waren anwesend. Zehn Minuten vor neun Uhr kam wieder etn Krampfanfall. „Herr Jesu, Jesu! mach’ es kurz!" rief sie —- fünf Minuten später war der Kampf zu Ende. Der König, fast erdrückt von ungeheurem Schmerze, raffte sich auf, drückte feiner Luise die Augen zu und holte dann die beiden Prinzen an das Sterbebett. Diese sanken an der Leiche der geliebten Mutter nieder und benetzten ihre Hände mit heißen Thränen. Nicht nur Preußen, ganz Deutschland trauerte über den Tod der edlen Königin. Als der Sarg nach Berlin gebracht wurde, erschienen die meisten Berliner in Trauerkleidung. In Charlotten-burg erhielt Luise eine würdige Ruhestätte. Der Bildhauer Rauch schuf für das Mausoleum ein Marmorbild der schlafenden Königin, unvergleichlich in feiner Ausführung, da Dankbarkeit und Verehrung die Hand leiteten. — Noch heute ist die Königin Luise das Vorbild edler Frauen; noch heute wird sie gepriesen als die beste Mutter ihrer Kinder und des Vaterlandes und als die beste Gattin eines Mannes. c. Abfall des Generals Hork. Napoleon hatte der Welt verschwiegen, welches Schicksal die ungeheure Armee in Rußland gehabt hatte; um so gewaltiger war der Eindruck, als es endlich bekannt wurde. Hier und da erhoben sich Stimmen, daß jetzt oder nie Gelegenheit fei, das verhaßte Joch abzuwerfen. Friedrich Wilhelm erkannte das wohl, aber er allein durfte nicht wagen, Ktieg zu beginnen: er wäre von der llebermacht Napoleons erdrückt worden; Oestreich war durch Verwandtschaft an Napoleon gefeffelt und hatte noch keine Luft zum Kriege; und Rußland? welchen Werth hatte Rußlands Freundschaft, nach dem Jahre 1807 bemessen? So überlegte der König lange Zeit; da traf ihn die Nachricht von dem Abfalle des Generals von Iork vom französischen Heere. Iork hatte das preußische Hülfsheer nach Rußland befehligt; auf dem Rückzüge war er mit feinen Truppen der letzte und hatte die Nachhut zu decken. Seine Ehre forderte fein Ein-stehen für die Franzosen; feine Liebe zum Vaterland wollte das

10. Neue und neueste Geschichte - S. 2

1880 - Dillenburg : Seel
— 2 — noch zwei Schmelzöfen erwerben konnte. Die Erziehung des kleinen Martin war äußerst streng, so streng, daß er ganz ein- ! geschüchtert wurde und eine Zeit lang seinen Vater floh. Zur Schule wurde er fleißig angehalten; sein Vater trug ihn bei • schlechtem Wetter aus den Armen zur Schule. Auch hier herrschte eine strenge, oft harte Zucht; Luther erzählt selbst, daß er einst j an einem Vormittage fünfzehnmal die Ruthe bekommen habe. I Als er vierzehn Jahre alt war, brachte ihn sein Vater _ in^das ; damals berühmte Gymnasium zu Magdeburg und ein Jahr später auf die lateinische Schule zu Eisenach, wo er Verwandte seiner Mutter hatte. Weil trotzdem die Mittel zum Unterhalte des Sohnes nicht ausreichten, suchte dieser dadurch noch etwas ' zu verdienen, daß er mit andern Knaben seines Alters vor den Thüren reicher Leute Lieder sang. Das treuherzige Gesicht des Knaben, sowie sein andächtiges Gebet und seine schöne klare Stimme bewogen eine Frau Cotta, ihn in ihr Haus und an ihren Tisch aufzunehmen. Nun war alle Sorge von Luther genommen; mit fröhlichem, rastlosem Eifer wandte er sich dem Studium zu, erlernte nebenbei die Flöte und das Saitenspiel. 1501 Wohl vorbereitet bezog Luther in seinem achtzehnten Jahre die Universität Erfurt. Auch hier verwandte er großen Fleiß aus das Studiren, vergaß aber dabei nicht, daß der Segen auch der Geistesarbeit von oben komme. „Fleißig gebetet ist halb stndirt", war sein Wahlspruch, und nach diesem fing er jeden Morgen sein Lernen mit Gebet an. Ansangs studirte er Philosophie, und obwohl ihm diese eigentlich nicht zusagte, brachte er es darin doch so weit, daß er Magister (Lehrer) der freien Künste wurde. Nach dem Willen seines Vaters wandte er sich dann der Rechtsgelehrsamkeit zu, saud aber an derselben gar kein Gefallen; immer mehr zog es ihn nach der Theologie (Gottesgelehrifieii),. und nur der Gedanke, seinen Eltern nicht entgegen zu handeln,, hielt ihn noch davon ab, sich jetzt schon dem geistlichen Stande-zu widmen. Eine schwere Krankheit, in welche er verfiel, bestärkte:-ihn in feiner Absicht, deren Ausführung ihm mehr und mehr zur., inneren Nothwendigkeit wurde. Der plötzliche Verlust seines:? geliebten Freundes Alexius bewog ihn, den Entschluß auszu— 1505 führen und zu diesem Zwecke in das Augustiners löstet zu-i Erfurt einzutreten. Auch der ausgesprochene Widerwille des:-Vaters gegen das Mönchswesen konnte ihn nicht beirren» Nochlsi einmal (es war am 15. Juli 1505) lud er seine Freunde ein,, erquickte sich mit ihnen an der Musik und eröffnete ihnen daumi
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