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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 150

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
150 gegen sollseine Mutter, Katharina von Mecklenbu rg, eine ehrgeizige und herrschsüchtige Frau gewesen seyn, die ihrem Gemahl oft genug seinen kleinen Länderbesitz zum Vorwurf machte. Das mag denn auf des Prinzen Cha- rakter wohl einen grossen Einfluss gehabt haben. Er erhielt zwar einen gelehrten Unterricht durch den bekannten R i v i u s, doch seine Welt- und Menschenkenntniß und seine politische Gewandtheit erwarb er durch den Aufenthalt an mehreren deutschen Höfen. Zuerst an dem glänzenden und üppi- gen Hofe des Kurfürsten A l b r e ch t von M a i n z zu H a l l e, dann an dem streng geregelten seines Oheims Georg zu Dresden, darauf bei dem frommen protestantischen seines Vetters Johann Friedrich zu Torgau und Weimar, endlich an dem Hofe des thatkräftigen und warmblütigen Landgrafen Philipp vonhessen mit dessen schöner Toch- ter, Agnes, er sich gegen seines Vaters Willen vermählte. So lernte er das Eetreibe aller Parteien, lernte die Schwä- chen und Fehler der vornehmsten deutschen Fürsten ken- nen, und bei seinem scharfen Verstände konnte es ihm nicht entgehen, dass er in der Verbindung mit den Fürsten seiner Glaubenspartei nimmer seinen Ehrgeiz befriedigen und kräftig und entscheidend würde handeln können.' Darum schloß er sich dem Kaiser an, doch sicher mit dem Vorsatze seiner Religion treu zu bleiben. Mit seinem Vater lebte Herzog Moritz nicht ln Ein^ kracht, weil derselbe sich von seiner Gemahlin und von sei- nen Käthen lenken ließ und unter dem Einflüsse des Kur- fürsten Johann Friedrich stand. Deshalb hatte Her- zog Heinrich in seinem Testament verordnet, daß Moritz mit seinem Bruder August gemeinschaftlich regieren sollte. Moritz protestirte noch bei des Vaters Lebzeiten gegen die- ses Testament, ließ cs dann 9 Jahre uneröffnet und ge- stand seinem Bruder keinen Antheil an der Negierung zu, doch verschaffte er ihm die Administration des Hochstifts Merseburg und gab ihm eine Anzahl Städte und Aem- ter, von denen er 25,000 Gulden Einkünfte zog, die er, als er zur Kurwürde gelangt war, bis auf 40,000 Gulden erhöhte. Die Räthe seines Vaters zog er zur Verantwor- tung, nahm die Räthe des Herzogs Georg wieder in Dienst und entz-og dem Kurfürsten allen Einfluß auf sein Land,

2. Vaterländische Geschichte für katholische Volksschulen - S. VIII

1887 - Aachen : Barth
— Viii — Wensenverteikung für die Iii. Klasse. Geschichtlicher Anschauungskursns. Auf der Unterstufe erhalten die Kinder keinen vaterländischen Geschichtsunterricht; doch wird diesem schon hier vorgearbeitet durch Erzählungen, namentlich die Fabeln und Märchen. Diese sind nicht lokalisiert und stellen auch keine großen Ansprüche an die Fassungskraft der t^chülev. Zwischen Fabeln und Märchen einerseits und dem Geschichtsunterrichte andererseits steht die Sage, die an einem Orte und an einem geschichtlichen Namen haftet. Fabeln, Märchen und Sagen bilden, obgleich sie vorzugsweise Mittel zur Förderung und Schulung im Deutschen sind, den geschichtlichen Anschauungsunterricht. Der Geschichtsunterricht der Iii. Klasse einer vierklassigen Volksschule (3. u. 4. Schuljahr) steht auch hauptsächlich im Dienste des Deutschen: des mündlichen Ausdruckes, des Lesens und Schreibens. Der zu behandelnde Geschichtsstoff wird dem Lesebuche für Mittelklassen entnommen; er enthält einzelne Züge ans dem Leben des Landesvaters und der Landesmutter, sowie deren Anverwandten, ferner eine Lebensbeschreibung des Vaters der Christenheit und kurze Bilder aus der Geschichte der Heimat. _________ Lebensbeschreibung des Landes -vaters: Des Königs Arbeitsamkeit und Ordnungsliebe: Des Königs Kinderliebe: Des Königs Herzensgüte: Des Königs Uneigennützigkeit: Lebensbeschreibung der Landes -mutter: Der Königin Wohlthätigkeit: Unser Kronprinz: Des Königs Bruder und Vorgänger: a) dessen Bruderliebe: b) dessen Leutseligkeit: Des Königs Eltern: König Friedrich Wilhelm Iii. und Königin Luise. Friedrich Wilhelms Aufrichtigkeit und Herzensgüte: 1. Name, Geburtsdatum, Regierungsantritt, Alter; Name der Gemahlin, Kinder. 2. Die Lebensweise des Königs. 3. Der König in Ems L. Nr. 280. 4. Des Königs Herzensqüte Nr. 283. 5. Des Königs Nachtquartier nach der Schlacht Nr. 281. 6. Königin Augusta Nr. 286. 7. Königin Augusta am Bette einer Witwe. 8. Unser Kronprinz Nr. 287. 9. Friedrich Wilhelm Iv. und sein Bruder No. 276. 10. König Friedrich Wilhelm Iv. und das alte Mütterchen No. 274. 11. Der ausrichtige Prinz No. 260. 12. Die teuren Kirschen No. 261.

3. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 46

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 46 — 2. Vergleiche die Schlacht auf dem Lechfelde mit der Schlacht bei Merseburg. 3. Wende das Sprüchwort: „Hilf dir selbst, so hilft dir Gott" auf Kaiser Otto I. an. 4. Die Erbstreitigkeiten zwischen Otto und seinem Bruder Heinrich erinnern uns an den Streit zwischen Jakob und Esau. Warum? 5. Warum freuen wir uns, daß wir wieder ein einiges deutsches Vaterland haben? 6. Wie viele Bistümer haben wir nun kennen gelernt, und welche Männer haben dieselben gegründet? 10. Heinrich Iv. Ziel: Das letzte Stündlein eines deutscheu Kaisers. I. Analyse. 1. Wo mag der Kaiser sein? Gewiß liegt er in dem glänzenden Saale eines seiner Schlösser, vielleicht zu Aachen oder Ingelheim, wo Karl der Große gern weilte, oder in einer kaiserlichen Pfalz am Harze, wo Heinrich I. und Otto I. sich oft aufhielten. Dort mag er auf prachtvoller Lagerstatt gebettet liegen. 2. Wer wird bei ihm sein? Gemahlin und Kinder, Fürsten und Bischöfe mögen klagend am Lager stehen. Ein Geistlicher wird dem Sterbenden die Hostie spenden, wie das bei Karl dem Großen der Fall war, und nach dem Tode eilen kaiserliche Boten aus dem Schlosse und tragen die Trauerkunde hinaus ins deutsche Reich. Dann schallen von den Türmen der Kirchen herab die Trauerklänge der Glocken, weit und breit in den deutschen Landen heißt es: Unser Kaiser ist gestorben, und man wird den Toten beklagen. Ob wohl diese Vermutungen der Wirklichkeit auch entsprochen haben? Das folgende Gedicht giebt uns die Antwort. Ii. Synthese. Die Glocken zu Speier. 2. Es hilft ihm keiner in seiner Not, Es hilft ihm nur der bittre Tod. Und als der Tod ans Herze kam. Da tönt's auf einmal wundersam. 1. Zu Speier im letzten Häuselein, Da liegt ein Greis in Todespein, Sein Kleid ist schlecht, sein Lager hart. Viel Thränen rinnen in seinen Bart.

4. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 258

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 258 — deutete einen Vorgang am Himmel als ein kommendes Unglück. Die Krieger erblickten im Stand der Gestirne ihr künftiges Geschick. So abergläubisch war das Volk. Die Landsknechte fluchten, schlemmten und stahlen. Die empörten Bauern führten schwere Fluchworte und Schimpfreden im Munde und wüteten mit Brand und Mord. So roh und verdorben war das Volk. Luther erfuhr bei einer Prüfung des Volkes noch mehr. (Vermutungen.) Er ging mit seinem Freunde Melanchthon in der Umgebung von Wittenberg von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf und besuchte die Kirchen. Da hörte er den Prebigern zu und prüfte die Kirchgänger. Dabei mußte er gar traurige Erfahrungen machen. Auf einem Dorfe bei Torgau konnte der alte Pfarrer kaum das Vaterunser und das Glaubensbekenntnis hersagen. Manche Priester hatten sich dem Laster der Trunksucht ergeben, andere trieben gar Schankwirtschaft. Und wie groß war die Unwissenheit unter dem Volke! Auf einem Dorfe kannten die Bauern nicht ein einziges Gebet, und auf einem andern weigerten sie sich, das Vaterunser zu lernen. Mit welcher Gebulb Luther solche Leute unterrichtete, berichtet uns ein Zeitgenosse. Dieser sagt: „Dr. Luther verhöret die armen Bäuerlein im Beten und befraget sie im Katechismo fein säuberlich, daß ich von ihm eine liebliche Geschichte gehöret. Denn ba ein armes sächsisch Bäuerlein auf seine Sprach den Kinberglauben soll aussagen und spricht: „Ich glowe in Gat, Almächteigen," fraget Dr. Luther, was Almächteigen heiße. Der gute Mann spricht: „Jk weß nicht." „Ja, mein Mann", spricht unser Dr. „ich und alle Gelehrten wissen's auch nicht, was Gottes Kraft und Allmächtigkeit ist. Glaub aber Du in Einfalt, daß Gott Dein lieber und treuer Vater ist, der will, kann und weiß, als der klügste Herr, Deinem Weibe und Kinberrt in allen Noten zu helfen." Besprechung: Welche Fälle von bäuerischer Unwissenheit kamen Luther vor? Die Einen haben gar kein Gebet gelernt, die Anbern haben keine Lust, das Vaterunser zu lernen, der Dritte versteht nicht, was er gelernt hat. Welche Entschulbigungen haben wohl jene vorgebracht, die das Vaterunser nicht lernen wollten? Sie sagen: Wir haben keine Zeit, wir müssen scharwerken. Wir leben ohne Gebet auch. Wir stnb zu alt. Das Gebet ist zu schwer. Es ist zu lang. Und heute? Da lernen die kleinen Kinder das schöne Gebet, bevor sie zur Schule kommen. Zusammenfassung: Luther stellt in den Kirchen des Landes Prüfungen an und finbet unter dem Volke große Unwissenheit. 2. Da überlegt Luther, woher das kommt. Welche Ursachen finbet er?

5. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 275

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 275 — Tische an zu reden. Oftmals legte man gute Fragen ein aus der Schrift, die löset er fein rund und kurz auf. Oftmals kamen angesehene Leute von der Universität, auch von fremden Orten an den Tisch, da fielen sehr schöne Reden und Geschichten." Auch Reime und Sprichwörter, die heute noch unter dem Volke leben, ersann er dabei, wie: „Iß, was gar ist; trink, was klar ist; sprich, was wahr ist." Oder: „Schweig, leid, meid und vertrag; dein' Not niemand klag; an Gott nicht verzag; dein' Hilfe kommt alle Tag." b) am Abend? Erwartung: Im Sommer hält man sich gewiß im großen Garten auf. Man pflanzt und begießt die Blumen, man bewundert die reiche Blütenpracht oder Fruchtfülle des alten Birnbaumes oder man lauscht dem Gesänge der Vögel, die immer noch in den Mauerritzen nisten, bis die sinkende Nacht dem Spiel, Scherz und Ernst ein Ende macht. Im Winter sitzt die ganze Familie am großen, warmen Kamin. Der Hausherr spielt die Laute und fingt vor, und die Mutter mit der Kinderfchar fingt nach, ober der Doktor erklärt ein Stück aus dem kleinen Katechismus, und die andern lernen es auswendig. Bestätigung: Wie thätig Luther auch im Garten war, ersehen wir aus der Einladung, die er einmal an Spalatin richtete: „Ich habe den Garten bepflanzt und den Brunnen gebaut und beides mit gutem Glück. Komm zu mir, und du sollst mit Lilien und Rosen bekränzt werden." Wie gern er sich an Winterabenden mit seinen Kindern freute, zeigt eine Veranstaltung der Weihnachtsfeier in feiner Familie. Er dichtete für feine Kinderfchar das Lied: „Vom Himmel hoch, da komm' ich her" —. Am h. Abende trat dann ein als Engel verkleideter Student ein und fang es mit schöner Stimme den Kindern vor. Welch' eine Freude! (Abbildung: Luther am Christabende im Kreise feiner Familie. Hierbei lernen die Schüler auch Luthers Kinder kennen, es ist der 10jährige Hans, die 7jährige Magdalene, der 5jährige Martin, der 3jährige Paul und die 2jährige Margarete, ebenso auch die Muhme Lene, eine Schwester von Käthes Vater, die traute Großmutter im Wittenberger Pfarrhaufe.) c) in der Ferne? Erw artung: Luther war oft auf Reifen. Da wird er gern an feine Lieben daheim denken, und da er nicht mit ihnen sprechen kann, ihnen Briefe schreiben. Die ängstliche Frau Doktorin wird er ermuntern, sich ja nicht zu sorgen. Die Kinder wird er ermahnen, der Mutter und der alten guten Tante folgfam zu fein. Bestätigung: An fein Weib schrieb er gar manchen Brief. (Beispiele hierzu siehe die Darbietung der folgenden Präparation, S. 283 u. 284.) An seinen Sohn Hans schrieb er von Koburg aus. In welcher Form wird der Brief abgefaßt fein, da Hans damals erst 4 Jahr alt war? 18*

6. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 280

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 280 — Mutter Margarete folgte dem Vater schon nach einem Jahre im Tode. (Siehe Inschrift auf dem Bilde: Luthers Eltern von Lukas Kranach.) Erg änzung en:*) 1. Die Strenge des Vaters. Einst wollte er seinen Sohn Hans drei Tage lang nicht vor sich kommen lassen, bis er für ein Vergehen Abbitte leistete. Und als die Mutter für ihn bat, sprach Luther: „Ich wollte lieber einen toten, denn einen ungezogenen Sohn haben." Ein andermal spricht er: „Ich will, daß man meinem Hans nichts lasse gut sein; ich scherze auch nicht so viel mit ihm, als mit meiner Tochter. Man muß ihn strafen und gar nicht durch die Finger sehn." 2. Seine weitgehende Wohlthätigkeit. Um einem Armen zu helfen, griff er das Patengeld feiner Kinder an. _ Einem Studenten, der ihn um Reisegeld bat, schenkte er, weil er selbst kein Geld hatte, einen silbernen Becher; ein andermal versetzte er die Hochzeitsbecher seiner Frau. Einem Hausfreunde konnte er einmal nicht 8 Gulden borgen. Traurig schrieb er ihm: „Drei silberne Becherlein sind gegen 50 Gulden verpfändet, das vierte ist wieder verkauft, das Jahr hat 100 Gulden Schulden gebracht. Lukas Kranach will meine Bürgschaft nicht mehr annehmen, damit ich mich nicht ganz ruiniere." Macht ihm seine Frau über seine Freigebigkeit Vorwürfe, fo ist die Antwort: „Liebe Käthe, Gott ist reich, er wird anderes Geld bescheren." 3. Die Sparsamkeit der Frau Käthe. Die Gattin Luthers verstand es, durch ihr kluges Haushalten das kleine Vermögen zusammenzuhalten. Ihrer Sparsamkeit war es hauptsächlich zu danken, daß Luther später noch ein zweites kleines Haus in Wittenberg, mehrere Gärten daselbst und auch ein Landgütchen in Zölsdors bei Borna besaß. 4. Luthers Besuch im Hause Melanchthons. Luther traf feinen Freund mit der ganzen Familie im Studierzimmer. _ Das gefiel ihm gar wohl: „Lieber Bruder Philipp, ich lobe dich, daß ich es hier ebenso treffe, wie bei mir zu Haus, Frau und Kinder bei dir. Ich habe mein Hänsichen heute auch schon einen Ritt auf meinen Knieen machen taffen und meine kleine Magdalene in ihrem Bettchen herumgetragen und geherzt." *) Auch hier sollen die Kinder immer auf Grund des eigenen Familienlebens sich selbstthätig an der Erarbeitung des Stoffes beteiligen. Wir folgen hierin dem Rate Thrändorfs: ,,Man muß sich, so groß die Versuchung sein mag, vor unnötigem Predigen über den Segen, der von Luthers Hause und Familie ausgeht, aufs sorgfältigste hüten und lieber dafür Sorge tragen, daß der Geist dieses Hauses von den Schülern angeschaut wird; das geschieht aber, wenn man aus Grund vorgelegter Briefe und Äußerungen Luthers ein Phantasiebild seines häuslichen Lebens in der Seele des Schülers entstehen läßt." Siehe Erziehungsschule 1883 Nr. 12b; ^hrändorf: „Wie ehrt die Schule ihren Luther?")

7. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 281

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 281 — 5. Das spätere Leben feiner Kinder. Johannes rourbe Doktor der Rechte in Königsberg, Martin starb schon 34 Jahre alt, Paul rourbe Leibarzt des Kurfürsten von Sachsen, Margarete, welche später ihre Mutter zu sich nahm, rourbe die Frau eines Abeligen (von Kunheim). Zusammenfassung der Urteile: 1. Luther, ein liebevoller Gatte und Vater, ein gütiger Hausherr. 2. Käthe, eine liebenbe Gattin und Mutter, eine sorgsame Hausfrau. 3. Die Söhne und Töchter, fromme und gehorsame Kinder. Iii. Association. Unsere Geschichte zeigt uns, roie Luther auch der Reformator des beutfchen Familienlebens geworden ist. 1. Wie roar er selbst erzogen roorben, und roie erzog er seine Kinder? Hinweis auf die Strenge und Härte, die ihm die eigene Jugenb verbüftert hatten, und auf die Freundlichkeit und Zärtlichkeit, mit welcher er die natürliche Fröhlichkeit feiner Kinder zu pflegen suchte. Auch beim Strafen zeigte er die Liebe. „Man muß also strafen, daß der Apfel bei der Rute fei." 2. Welche Aufgabe stellte Luther der Schule, und roie suchte er biefe im Haufe mit zu lösen? Er sorgt bafür, daß hier roie bort fleißig gelernt, gute Sitte gepflegt und Gott dem Herrn gebient roirb. Spruch: Ich und mein Haus wollen dem Herrn bienen. 3. Wie lebt nun ein evangelischer und wie ein kath o -lischer Priester im Hause? Ehe und Ehelosigkeit der Geistlichen. (Cölibat.) Iv. Spstem. 1. Vervollstänbigung der historischen Reihe. 2. Kultur geschichtliches. Luther ist Der Begründer des evangelischen Pfarrhauses. Er macht nicht blos die Schule, fonbern auch das Haus zu einer Bilbungs-stätte des christlichen Volkes. 3. Ethisch es. Satz: Luthers häusliches Leben ist ein Vorbilb für jebes christliche Familienleben. In ihm waltet Liebe, Friebe, Freunblichkeit und Zärtlichkeit. Ausfpruch Luthers: Man muß also strafen, daß der Apfel bei der Rute ist. Spruch: Jofua 24, 15. Ich und mein Haus wollen dem Herrn bienen.

8. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 137

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 137 — Ii. Synthese. (Darstellender Unterricht.) Erstes Stücki Luther im Elternhause. Denkt euch Luthers Eltern! Erwartung: Diese sind gewiß selbst kluge und fromme Leute gewesen, von denen das Kind nur Gutes gesehen und gehört hat. Sie arbeiten fleißig, beten, gehen in die Kirche und leben mit anderen Menschen in Friede und Freundschaft. Bestätigung: Ihr habt recht. Vom Vater, Hans Luther, schreibt ein Pfarrer jener Zeit: „Der Vater Luthers pflegte mit den Dienern des göttlichen Wortes und den Schullehrern allezeit gute Freundschaft, und weil er gelehrte Leute sonderlich liebte, so lud er die Prediger und Schnldiener im Jahre etliche Male um seines Sohnes willen in sein Haus zu Gaste, welche überaus sehr durch die besondere Gottseligkeit und Leutseligkeit des Mannes und seine wohlanständigen Reden eingenommen wurden." Von der Mutter, Margarete, sagte ein Freund Luthers*:) „Sie hat viele Tugenden an sich, die einer ehrsamen Frau zustehen, und ist insonderheit berühmt gewesen ihrer Zucht, Gottesfurcht und fleißigen Gebets halber, daß auch alle andern ehrlichen Weiber auf sie als auf ein Exempel und Vorbild der Tugend und Ehrbarkeit sonderlich gesehen haben." Und ein anderer Freund**) ruft aus, als er sie sieht: „Wie gleicht doch Dr. Martin sowohl an Körperhaltung als an Gesichtszügen seiner Mutter, einer Frau von seltener Art!" Solche Eltern mögen auf die Erziehung ihres Kindes den größten Fleiß verwendet haben. Erwartung: Sie werden alles gethan haben, um auch ihr Kind klug und gut zu machen, zumal wenn sie reich gewesen sind. Waren sie aber arm, so wird ihnen die Erziehung ihres Sohnes sauer geworden sein. Bestätigung: Luther sagt: „Ich bin eines Bauern Sohn. Mein Vater, Großvater und Ahnherr sind rechte Bauern gewest (in Möhra). Darnach ist mein Vater nach Mansfeld gezogen und allda ein Bergmann worden." (Ausmalen.) „Mein Vater ist ein armer Häuer (Schieferhäuer) gewest, die Mutter hat all' ihr Holz auf dem Rücken eingetragen, damit sie uns Kinder erziehen könnte. Sie haben es sich lassen blutsauer werden." Wie denkt ihr euch unter solcher: Umständen die Fürsorge der Eltern? Erwartung: Wie sorgen sie für Wohnung? In einer armen Hütte bereiten sie dem kleinen Martin ein Lager. Für Kleidung? Sie geben ihm ein grobes Linnenkleid auf den Leib. Für Nahrung? Nur kärgliche Speise können sie ihm bieten. Wie sorgen sie für *) Melanchthon. **) Spalatin.

9. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 144

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 144 — Menschen auf, der sich dann nach seinen dürftigen Umständen erkundigte und ihn an seinen Tisch, in sein Hans nahm und für ihn sorgte wie der geliebte Vater in Mansfeld. Bestätigung: Die lateinische Schule zu Eisenach besuchte Martin mit großer Lust und Liebe. Ganz besondere Freude fand er an dem Lehrer, der an der Spitze der Schule stand, an dem Rektor Johannes Trebonius. Dieser behandelte seine Schüler freundlich und liebevoll; denn von ihm wird erzählt, daß er, so oft er in die Schulstube gekommen, allemal sein Barett abgenommen habe, bis er sich auf feinen Lehnstuhl niedergesetzt und auch die andern Lehrer dazu angehalten habe, indem er sagte: „Es sitzet unter diesen jungen Schülern noch mancher, da Gott aus dem einen einen ehrlichen Bürgermeister, aus dem andern einen Kanzler, hochgelehrten Doktor oder Regent machen kann, ob ihr sie gleich itzo nicht kennt; denselben sollt ihr billig Ehre erzeigen." Ganz besonders zeichnete sich Martin Luther vor seinen Altersgenossen aus, als einmal die Schule hohen Besuch bekam, den berühmten Professor Jodokus Trutvetter aus Erfurt. Zu Ehren des hohen Gastes wurde eine Schulfeier veranstaltet. Martin Luther war, als der beste lateinische Redner, dazu erwählt, die Festansprache zu halten. Ausmalung*): „Nach der Feier klopfte der große Gelehrte aus Erfurt Luther auf die Schulter und sagte: „Mein Sohn, der Herr hat Dir ganz besondere Gaben verliehen; gebrauche sie treulich in seinem Dienste. Wenn Du einst so weit bist und willst zu uns nach Erfurt kommen, so erinnere Dich, daß Du daselbst einen guten Freund hast, den Doktor Jodokus Trutvetter; an den wende Dich, er wird Dich freundlich aufnehmen." Darauf wandte er sich an seinen Freund Trebonius und sprach zu diesem: „Herr Rektor, Ihr habt da eine treffliche Schule und es steht gut mit ihr, sonderlich in der Beredsamkeit. Besonders behaltet den Luther im Auge, dem sieht und hört man ab, daß etwas in ihm steckt. Sucht ihn für die Universität vorzubereiten und schickt ihn uns nach Erfurt. Aus dem ist etwas zu machen." Trebonius entgegnete: „Er ist in der That mein bester Schüler,gleich fromm und sittsam wie gelehrt; aber ich fürchte, er wird wegen Mangels an Geld nicht imstande fein, das Studium fortzusetzen." „Das wäre schade," erwiderte jener; „einen solchen Geist müßte man der Wissenschaft zu erhalten suchen." Dieser Wunsch des Erfurter Gelehrten sollte in Erfüllung gehen. Schon bei den Singumgängen und in der Kirche hatte der Latein-schüler durch fein andächtiges Singen und Beten die Augen einer wohlhabenden, mildthätigen Kaufmannsfrau, mit Namen Ursula Kotta, auf sich gelenkt. Als nun eines Tages Trebonius als Gast im Haufe des Kaufmanns weilte und erzählte, was man zu Ehren feines Freundes Trutvetter in feiner Schule gethan und wie einer feiner Schüler, Martin Luther, diesem ganz besonders Freude bereitet, und welche Worte der Gelehrte zu Luther gesprochen habe, da war die fromme Frau fest *) Siehe Lutherbuch bort Otto Zuck, Atzendorf.

10. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 147

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 147 — Vom übereifrigen Studieren war derselbe krank geworden. In dieser schweren und gefährlichen Krankheit besuchte ihn ein alter Priester. Dieser sprach ihm tröstlich zu: „Mein Lieber, seid getrost, ihr werdet dieses Lagers nicht sterben, unser Gott wird noch einen großen Mann aus euch machen, der viele Leute trösten wird. Denn wen Gott lieb hat, und daraus er etwas Seliges ziehen will, dem legt er zeitlich das heilige Kreuz auf, in welcher Kreuzschulen geduldige Leute viel lernen." (Todesgedanken Luthers.) Der alte Priester hatte ein prophetisches Wort gesprochen. Nach dem Willen des Vaters sollte sich der strebsame Jüngling zum Rechtsgelehrten ausbilden, damit er sich später der unschuldig Verurteilten recht annehmen könne; Martin selbst freilich wäre an? liebsten Geistlicher geworden, denn er gedachte dadurch den zornigen Gott mit sich zu versöhnen. Zusammenfassung: Erzählt nun, welche Schulen Luther durchlaufen hat. Gedankengang: 1. Luther auf der lateinischen Schule zu Magdeburg. Unterricht bei den Nullbrüdern, Beschaffung des Unterhaltes durch Chorsingen und Singumgänge, der sonderbare Bettelmönch, 2. auf der lateinischen Schule zu Eisenach. Bei armen Verwandten, Umzüge in der Stadt, Lehrer Trebonius, der hohe Schulbesuch, die lateinische Festrede, im Hause der frommen Frau Kotta, 3. aus der Hochschule zu Erfurt. Wohlstand der Eltern, Vorlesungen in der Weltweisheit bei Trutvetter, Disputationen, lateinische Bibel in der Bibliothek, zwei Prüfungen: Bakkalaureus, Magister der Weltmeisheit, Trost in der Krankheit. Ethische Beurteilung: Nun könnt ihr die Frage genau beantworten: Inwiefern zeigte Luther fchon als Knabe, daß er ein großer Mann werden sollte? In seinem Jugendleben legte er wirklich schon Proben seiner Klugheit ab. Mit den Eltern führte er verständige Reden, in der Schule gab er kluge Antworten, in Eisenach war er der beste lateinische Redner, in Erfurt führte er geistesschars und schlagfertig gelehrten Streit (Disputationen), immer bestand er seine Prüfungen glänzend. Schon damals wurde er seiner Klugheit wegen allgemein bewundert. L>eine Lehrer (Trebonius und Trutvetter) spendeten ihm volles Lob, die Studenten nannten ihn den „gelehrten Denker", der greise Priester ahnt^in ihm schon den „großen Mann". Auch seine Frömmigkeit zeigte er schon. Wie andächtig sang er in der Kirche die „feinen Lieder" und vor den Häuseru den Brotreigen! Wie fleißig betete er! Wie kindlich fromm bat er Gott um eine lateinische Bibel! Auch auf der Hochschule fing er alle Morgen sein Lernen mit herzlichem Gebete und Kirchqehen an. Sein Sprichwort war: „Fleißig gebetet ist über die Hälfte studiert." Und wie fleißig und eifrig lernte er in den Schulen! Er lernte^ lateinische Gebete (Pater noster) und Lieder, las die Büch r lateinischer Redner, Dichter und Geschichtschreiber und hielt dann selbst 10*
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