Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 272

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
272 die meißner Porzellanfabrik wurde fast gänzlich ausgeraubt, das Sonnensteiner Irrenhaus gewaltsam aufgelöst. In manchen Gegenden war der Viehstand völlig ausgegangen. Der Soldat war zum Plündern gezwungen, weil er weder satt zu essen noch volle Löhnung erhielt. Das Kirchensilber wurde geraubt, den Kranken und Sterbenden die warmen Betten unter dem Leibe weggerissen, was aber den Plün- derern völlig unbrauchbar war, das zerstörten sie mit grau- samem Unwillen. Seit dem dreißigjährigen Kriege war in Sachsen solcher Jammer nicht erhört. Während des Waffenstillstandes hatten Rußland und Preußen sich ansehnlich verstärkt und 30,000 Schwe- den waren gelandet, um an dem Kampfe gegen Frank- reich Theil zu nehmen; auch Oe streich hatte ein furcht- bares Heer in Böhmen zusammengezogcn und erklärte gleichzeitig mit dem Aufhören der Waffenruhe den Krieg gegen Frankreich. Da Napoleons Streitkräfte denen seiner Gegner nun nicht mehr gewachsen waren, so konnte er auch nickt, wie er wohl sonst gethan, den Kampfplatz nach Gutdünken hin verlegen wohin er wollte, und das unglückliche Sachsen war abermals dazu bestimmt, daß auf seinem Boden der große Streit der Völker ausgefochten werden sollte. Dresdens Festungswerke waren ansehnlich verstärkt worden, da dieser Platz als ein Hauptstützpunkt des französischen Heeres galt. Napoleon brach am 15. August nach Schlesien gegen Blücher auf, ein an- deres Heer unter Oudenot, bei welchem 15,000 Sach- sen standen, erhielt Befehl gegen Berlin vorzurücken, das Nordheer der Verbündeten zu zersprengen und sich der Hauptstadt Preußens zu bemächtigen. Oudenot wur- de aber bei Großbeeren und Wittstock völlig geschla- gen, und die Sachsen, die von den Franzosen auf eine unedle Weise im Stiche gelassen wurden, verloren an Lobten und Gefangenen 2100 Mann. Unlerdeß hatte Blücher sich vor Napoleon zurückgezogen, um ihn im- mer weiter von der Elbe abzulenken. Als der Kaiser das merkte, kehrte er um und nach Dresden zurück; nun ging auch Blücher wieder vor und brachte am 26. August an der Katzbach dem Marschall Macdonald eine solche Niederlage bei, daß dessen Heer als aufgelöst zu betrachten

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 273

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
273 war. An dem nämlichen Tage erfolgte ein blutiger Kampf bei Dresden, der aber nicht so günstig für die Verbün- deten aussiel. Fürst Schwarzenberg war mit 150,ooo Mann herangerückt, um Dresden zu nehmen, was ihm nicht mißglückt wäre, wenn eine beispiellose schlechte Witter, ung, das verspätete Eintreffen einiger Heerestheile, ein man- gelhafter Angriffsplan und vieles Andere sich nicht vereinigt hatte, um die Eroberung zu erschweren. Die Franzosen, die wohl einsahen, wie viel von dem Besitze dieser Stadt abhing, kämpften, von einigen sächsischen Regimentern unterstützt, mit einer Ausdauer ohne Gleichen, vertrieben den Feind aus den schon besetzten Vorstädten und behaupteten die Stadt. Diesmal zum Glück für Sachsen; denn hatte Schwarzenberg Dresden erobert, würde Napoleon alles aufgeboten haben, um die Stadl zurückzunehmen, und sie wäre bei diesem Kampfe auf Tod und Leben unfehlbar zu einem Schutthaufen verwandelt worden. Schwarzen- berg zog sich nach Böhmen zurück. Er hatte 10,000 an Todten und 15,000 an Gefangenen verloren; aber auch die Franzosen zahlten 10,000 Todte und Verwundete. Die Behauptung von Dresden war der letzte Sieg, den die Franzosen auf deutschem Boden erfochten; von nun aber folgte eine ihrer Niederlagen der andern, und er- rangen sie ja hier und da im Einzelgefecht noch einen Vor- theil, so war er der Rede nicht werth und besserte ihre rath- lose Lage nicht. Vandamme wollte bei Kulm in Böh- men Vordringen, er verlor 10,000 Mann nebst 70 Kano- nen und wurde gefangen. Ney erlitt am 17. September bei Dennewitz eine völlige Niederlage, bei welcher die Sachsen 1,100 Todte und Verwundete und 2,000 Ge- fangene verloren. Napoleons Versuche in Böhmen einzudringen, scheiterten am 17. und 18.. September, da- gegen war Blücher bis zum 10. September bis Herr- enhut und von da aus nach der Elbe zur Vereinigung mit dem Nordheere vorgedrungen, welches bei Roßlau und Aken über die Elbe ging. Vom 25. bis 27. September wurde Wittenberg von den Preußen mit congrevi- schen Raketen beschossen und am 3. October erzwang Bork bei Wartenburg den Uebergang über die Elbe. Im Rücken der Franzosen hatten die Verbündeten schon 18

3. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 76

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 76 — zuletzt den Kaiser niederfallen vor ihm, dem Herzoge, und ihn beschwören, daß er ihn in dieser Not nicht verlassen sollte. Bestürzt habe der Herzog den Kaiser aufgehoben, seinen Beistand jedoch hartnäckig verweigert. Unterdessen kamen die Lombarden mit einem gewaltigen Heere von Mailand herangezogen. Bei Legnano, einem Städtchen zwischen Mailand und dem Komersee, kam es zur Schlacht. Mit furchtbarem Ungestüm dringen die deutschen Krieger in die Reihen der Feinde, die erschüttert zurück weichen. Da erneuern 900 edle Bürger Mailands, die Schar des Todes genannt, weil sie geschworen hatten, zu siegen oder zu sterben, den Angriff. Friedrichs Fahne wird jetzt genommen, sein Heer zurückgeworfen. Da stürzt er sich in den dichtesten Haufen der Feinde und würgt unter ihnen, bis sein Pferd unter ihm zusammenbricht und er im Getümmel verschwindet. „Der Kaiser ist tot!" erschallt es tu den Reihen der Deutschen, und bestürzt weichen diese zurück. Die wenigsten jedoch entkommen. Die meisten fallen unter dem Schwerte der Verfolgenden oder werden in den Tessin gesprengt. Des Kaisers ganzes Lager, dtj ganze Kriegsrüstung fallen in die Hände der Sieger, und nur mit Mühe entkomm: Barbarossa selbst dem Racheschwerte der Mailänder. So vernichtete der blutige Tag von Legnano das starke Heer des Kaisers und brachte ihn selbst in die bitterste Not. Was wird der Kaiser nun thun? Soll er mit dem Reste seines Heeres den Krieg fortsetzen? Das kann er nicht, denn der Feind ist zu mächtig und die Zahl feiner Getreuen zu gering. Soll er nach Deutschland fliehen und Italien ver- gessen? Dann wären seine mühevollen und kostspieligen Heereszüge nach Italien vergeblich gewesen und er würde verzichten auf eines der schönsten Länder seines Reiches. Oder sollte er in Deutschland zu einem neuen Kriegszuge rüsten? Soeben ist sein glänzendes Heer durch die Macht der lombardischen Städte vernichtet worden. Da muß er befürchten, daß ein neues Kriegsheer gleiches Schickfal haben wird, zumal durch den Sieg von Legnano der Mut und die Macht der Italiener nur noch gewachsen ist. Was Kaiser Barbarossa in seiner unglücklichen Lage nach der Schlacht von Legnano gethan hat, will ich euch jetzt erzählen. 4. Der Waffenstillstand zu Venedig und der Friede zu Konstanz. Der Kaiser dachte jetzt daran, mit seinen Feinden sich auszusöhnen. Er wendete sich zunächst an Papst Alexander Iii., welcher sich zu einem Übereinkommen sehr bereit finden ließ. Zu Venedig (Lage!) hatten die beiden hohen Häupter eine Zusammenkunft In vollem päpstlichen Schmucke empfing Alexander den kommenden Kaiser, der sich vor ihm niederwarf und ihm die Füße küßte. Der Papst hob ihn auf und gab ihm den Friedensfuß. Es wurde nun zunächst ein sechsjähriger Waffenstillstand mit den Lombarden geschlossen, während dessen an einem festen Frieden gear-

4. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 73

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
länder nach Sitte ihr Geschenk entgegen, ein goldenes Weinfaß, angefüllt mit Goldstücken. Aber der Haß des Kaisers war stärker, als daß der Glanz des Goldes ihn zu überwinden vermochte. Sogleich konnte er sich freilich an „die Löwin" unter den Städten, wie Mailand in Italien genannt wurde, nicht wagen, weil sein Heer noch nicht stark genug war. Aber die mit ihr verbündeten Städte (z. B. Tortona) wurden eine nach der andern unterworfen. Zu Pavia ließ er sich hierauf zum Könige der Lombardei krönen und zog dann schnell gegen Rom. Dort hatten die Bürger den Papst vertrieben. Dieser floh in das deutsche Lager und bat den Kaiser um Hilfe. Friedrich warf den Ausstand der Römer mit Waffengewalt nieder und wurde nun zum Danke dafür vom Papste feierlich zum römischen Kaiser gekrönt. Darauf kehrte er nach Deutschland zurück. — Hatte nun Barbarossa erreicht, was er erstrebte? Wohl war er zum Könige der Lombarden gekrönt worden, und auch die Kaiserkrone hatte er in Rom empfangen, aber allenthalben in Italien hatte er das kaiserliche Ansehn noch nicht wieder hergestellt, das stolze Mailand z. B. noch nicht gedemütigt. Warum hat er das noch nicht gethan? Was wird also die nächste Ausgabe des Kaisers sein? 2. Die Zerstörung Mailands. Der Kaiser konnte das übermütige Mailand nicht vergessen, und er rüstete sich zu einem neuen Kriegszuge. Mit einem Heere von 100,000 Mann zu Fuß und 15,000 Mann zu Pferde erschien er in Italien. Die Mailänder wußten, woran sie waren. In einem Schreiben des Kaisers an die deutschen Fürsten hieß es: „Der Stolz der Mailänder strebt durch seine Waffenmacht bald ganz Italien umzukehren. Damit jener freche Pöbel nicht unsere Herrlichkeit an sich reiße, gedenken wir, die ganze Kraft des Reiches in die Waffen zu rufen, um Mailand zu vernichten, und das faule Glied abzuschneiden, ehe der ganze Körper ergriffen wird." Es galt also einen Kampf um Sein oder Nichtsein für Mailand. Der Kaiser schloß mit seinem ungeheuren Heere die Stadt ein. Dieselbe vermochte aber ihren Belagerern einen starken Widerstand entgegen zu stellen. Wohnten doch innerhalb ihrer Mauern 60,000 waffentragende Männer. Furchtlos schauten die Mailänder auf das kaiserliche Heer herab von ihren Thürmen und Wällen, und selten fehlten die welschen Bogenschützen von ihren Mauern herab. In den kleinen Gefechten hatten die Belagerten den Deutschen so viele Pferde abgenommen, daß das Stück um wenige Mark nach unsrem Gelde in der Stadt verkauft wurde, ein Spottgeld gegen den gewöhnlichen Preis eines Ritterpferdes in der damaligen Zeit. Drei volle Jahre lag das Heer des Kaisers vor den Mauern der Stadt. Der Sieg war bald auf der Seite der Mailänder, bald auf der des Kaisers, der Verlust an Menschen-

5. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 75

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
"" ' ■ ——1 —■— — 75 - drückendsten Frondiensten beim Bau von Zwingburgen, plünderten die Begüterten aus, _ unter dem Vormande, es sei zur Strafe für Verbrechen, welche jene nie begangen, und sie und ihre Dienstmannen raubten edle Frauen und Mädchen. Was mochte das Volk zu dieser Behandlung sagen? Gewiß wird es seufzen unter dem hohen Steuerdruckes Ungern und mit Groll im Herzen wird es die Fronarbeiten verrichten, mit Besorgnis die Zwingburgen der deutschen Herren entstehen sehen. Im wilden Zorn aber mochten die freiheitliebenden Bürger ihre Fäuste ballen, wenn sie hörten von den Gewaltthaten der Consuln und ihrer Dienstmannen, und sie werden mit Schmerz und Sehnsucht an srühere bessere Zeiten zurückdenken und auf Mittel sinnen, ihre alten Freiheiten und Rechte zurück zu erhalten. Wie sich nun die Lombarden zu Helsen suchten aus ihrer harten Lage, will ich euch jetzt erzählen. 3. D i e Schlacht b e i L e g n a n o. < gemeinsame Not schlang jetzt ein gemeinsames Band um die lombardischen Städte, es entastnd der lombardische Städtebund An der Spitze desselben stand Verona an der Etsch. Die Hauptstütze des Bundes aber war der damalige Papst Alexander Iii Schnell erhoben sich jetzt Mailands Mauern wieder, und m der Nähe des Po — südwestlich von Pavia — am Tanaro erbaute man m aller Eile eine starke Festung, die Alessandria genannt wurde. Warum wohl so? y Nach vielen Mühen brachte der Kaiser ein neues Heer zusammen. Hin mit diesem die Aufständigen zu züchtigen. Wie er die Alpen überstiegen hatte, steckte er zunächst Susa in Brand. Die Flammen dieser Stadt sollten den Lombarden den Rächer verkünden! Nun wollte er die neuerbaute Trotzburg Alessandria nehmen. Diese war aber so fest gebaut daß er sie 6 Monate lang vergeblich belagerte. Es war Winter. Häufiger Regen durchnäßte den ohnehin sumpfigen Boden. Krankheiten aller Art schwächten das deutsche Heer. Ein Teil seiner Kriegsleute wurde fahnenflüchtig, weil es an Lebensmitteln mangelte der Sold ausblieb. Dennoch wollte der Kaiser von seiner Stadt i Jh'c. C ^nir§um Trotze erbaut worden war, da kam die Nachricht, daß em großes lombardisches Heer im Anzuge sei. Sofort preis Belagerung auf und gab sein Lager den Flammen Des Kaisers Mut und Hoffnung war jedoch noch nicht gesunken: slm f ..^wartete noch den Zuzug mehrerer deutschen Fürsten. Vor allem hoffte er auf die Hilfe Heinrichs des Löwen, des mächtigen Herzogs von Sachsen und Bayern. Wohl erschienen auch mehrere lerne Fürsten mit ihrem Kriegsvolk, aber der Löwe kam nicht. Friedrich chn, semen einstigen Jugendfreund, zu einer Unterredung in emeni kleinen Städtchen am stomersee. Da, so wird erzählt, sah man

6. Alte Geschichte - S. 112

1879 - Dillenburg : Seel
— 112 — schrecken, eröffneten sie die Schlacht mit gewaltigem Lärm; Kriegsgefangene wurden den Göttern geopfert. — Diese Völkerschaften kamen und forderten an der Grenze des Römerreiches neue Wohn-plätze. Als Antwort darauf sandten die Römer ein Heer, welches jedoch von den Cimbern bei Noreja geschlagen und Zurückgetrieben würde. Die Cimbern zogen dann, mit den Teutonen und schweizerischen Völkerschaften, welche sich ihnen angeschlossen hatten, nach Westen, Raub, Morb und Braub nach Gallien tragenb. Die Bestechlichkeit und Käuflichkeit der römischen Heerführer ermöglichte es, daß die Cimbern und Teutonen vier römische Heere nach einanber schlugen und vernichteten. Da entstaub Schrecken und Verwirrung in Rom, ähnlich wie bamals, als Hannibal vor Roms Thoren staub. Kein abtiger Felbherr wagte es noch, den Kampf gegen die gefürchteten Germanen aufzunehmen. Daburch sah sich der Senat genöthigt, dem eben aus dem jugurthinifchen Kriege siegreich zurückkehrenbeu Marius den Oberbefehl zu übertragen und ihm, wenn auch sehr ungern, das Konsulat währenb der Dauer des Krieges viermal zu erneuern. Währenb die Cimbern und Teutonen in Süb-Gallien hausten, schuf Marius ein neues Heer, gewöhnte es an Strapazen und Entbehrungen und übte es besonbers auch in der Ssertheibigung von festen Plätzen. An der Rhone bezog er ein festes Lager. Die Cimbern und Teutonen waren über die Pyrenäen gezogen; von den spanischen Völkerschaften zurückgewiesen, wanbten sie sich durch Gallien gegen Norben, würden aber von den Beigen aufgehalten, geschlagen und wieber nach ©üben gebrängt. Nun faßten sie den Entschluß, in Italien einzubrechen; die Cimbern zogen nach Osten, um über die Ostalpen einzubringen, die Teutonen und Ambronen wollten ihren Weg über bte Westpässe der Alpen nehmen. Da verlegte ihnen Marius den Weg. Drei Tage bauerte der Sturm auf fein Lager: er war vergeblich. Da zogen sie an seinem Lager vorbei, ihn verspottenb und die römischen Soldaten fmgettb, „ob sie nicht Aufträge hätten für ihre Frauen bah eint." Sechs Tage ließ Marius vorübergehen; dann zog er in geschlossener Orbnung 102 hinter ihnen her. Bei Aquä Sextia (jetzt Aix in der Pro-D. Chr. j3ence) trafen die Heere aufeinanber. Die Teutonen würden völlig geschlagen und vernichtet; wer nicht getöbtet würde, morbete sich selbst mit den Frauen und Kinbern in der Wagenburg. Unterb essen waren die Cimbern und Helvetier durch Tyrol und das Thal der Etsch in Italien eingebrungen, hatten den Consul Catalus aus seiner festen Stellung vertrieben und ließen es sich

7. Mittelalter - S. 63

1879 - Dillenburg : Seel
— 63 — aufgesetzt hatte, zog er nach Rom. Vor Rom empfing er eine römische Gesandtschaft, wies aber ihre prahlerischen Reden und ungebührlichen Forderungen so scharf zurück, daß ganz Rom erschrak. Den zur Zeit auch in Rom weilenden Arnold von Brescia nahm er gefangen und lieferte ihn dem Papste aus, welcher thu verbrennen ließ. Der Papst verlangte trotzdem vom Kaiser, daß er beim Einzuge in die Stadt ihm den Steigbügel Haltes um des Friedens willen gab der Kaiser nach. Als aber Friedrich 1155 vom Papste in der Peterskirche gekrönt wurde, da führte die Erbitterung des Volkes zu offner Empörung, so daß es zwilchen den Römern und den deutschen Kriegern zu einem ernsten ^Ltraßen-kampf kam, der erst dadurch, daß Heinrich der Löwe mit lernen Leuten in den Kampf eingriff, zu Gunsten Friedrichs entschieden wurde. Bei dem Angriffe der Römer war Friedrich vom Pferde S^iurjt; schützte ihn Heinrich gegen den Andrang der Feinde und trieb die Römer zurück. Als er, im Gesicht verwundet, in das kaiserliche Zelt zurückkam, trocknete ihm der Kaiser das Blut ab und sagte: „Heinrich, ich gedenke dir s. Als wegen der großen Hitze Krankheiten im Heere ausbrachen und dasselbe dadurch sehr geschwächt wurde, trat er den Rückzug nach Deutschland an; auf demselben legten ihm die Veroneser und die Mailänder bei der sog. Veroneser Klause einen Hinterhalt, aus dem ihn jedoch die aufopfernde Treue und Tapferkeit des Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach rettete. Nach Deutschland zurückgekehrt, zwang Friedrich den Herzog Heinrich Jasomirgott, welcher bisher Baiern noch inne hatte, zur Abtretung dieses Landes an Heinrich den Löwen, um diesen für seinen Beistand in Rom zu belohnen und ihn desto fester an sich zu fesseln. Bald aber rief ihn der Stolz der lombardischen Städte wieder nach Italien. An der Spitze von über 100,000 Mann trat er 1158 den zweiten Römerzug an. Mit noch größerem 1158 Glanze als das erstemal hielt Friedrich die roncalischen Tage. Er hatte die bedeutendsten italienischen Rechtsgelehrten hierher berufen, um von ihnen seine Rechte über die italienischen Städte untersuchen zu lassen. Diese sprachen Friedrich alle Rechte der römischen Kaiser zu, den Städten dagegen die Berechtigung zu ihren Forderungen ab. Darauf setzte er Beamte in den Städten mit unumschränkter Gewalt ein. Ms Mailand auch jetzt noch Widerstand leistete, sprach er die Acht über die Stadt aus und gelobte, nicht eher wieder die Krone aufs Haupt zu setzen, als bis er Mailand völlig gedemüthigt habe. Zunächst belagerte er

8. Mittelalter - S. 64

1879 - Dillenburg : Seel
— 64 — Crema, welches den Mailändern beigestanden hatte. Die Belagerung dauerte länger als ein Jahr und führte zur heftigsten Erbitterung auf beiden Seiten; endlich fiel die Stadt 1160 in Friedrichs Hände und wurde völlig zerstört. Durch die Ankunft eines Hülss-Heeres aus Deutschland verstärkt, rückte er vor Mailand und begann die Belagerung, welche über 2 Jahre währte. Da Friedrich mit größter Strenge der Stadt alle Zufuhr abschnitt, so zwang sie 1162 endlich der Hunger zur Unterwerfung. Am 1. März 1162 erschienen die mailändischen Consnln und andre Edle Mailands vor dem Kaiser, den vorgeschriebenen Eid für sich und alle Mailänder leistend. Acht Tage später erschienen 300 Ritter, übergaben die Schlüssel und die Fahnen der Stadt und leisteten ebenfalls den Eid. Noch einige Tage später kamen die übrigen Ritter und das Volk; alle waren mit Büßerkleidern angethan, hatten Stricke um den Hals, Asche auf dem Haupte und Kreuze in den Händen; auf den Knieen flehte das Volk um Gnade für sich und die Stadt. Nach längerer Ueberlegung gewährte er Gnade, behielt aber die Konsuln, die Hauptleute und Ritter, die Rechtskundigen und Richter als Geiseln bei sich; die Mauern und Thore der Stadt mußten abgetragen, die Gräben ausgefüllt werden, damit von allen Seiten Heeresabtheilungen einziehen könnten. Die Mailänder mußten ihre Stadt verlassen und sich an vier Enden ihres Gebietes niederlassen. Nach fünfjähriger Abwesenheit kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück. Aber schon 1168 befand er sich wieder ans dem Wege nach Italien. Alle Städte klagten laut über den Druck der kaiserlichen Beamten; da sie abgewiesen wurden, thaten sie sich zusammen und schlossen den lombardischen Städtebund. Weil Friedrich zu schwach war, so mußte er unverrichteter Sache nach Deutschland zurückkehren. Unterdessen bauten die Lombarden dem Kaiser zu Trotz und dem Papste Alexander zu Ehren, welcher Friedrich schon während der Belagerung Mailands in den Bann gethan hatte, die seste Stadt Alessandria (am Tanaro). Auch der vierte Zug nach Italien (1166) hatte wenig Erfolg; während das : Heer vor Rom lag, brach eine Pest in seinem Heere ans und nöthigte ihn zum schleunigen Abzüge. Auf dem Rückwege, den er nur heimlich und mit großer Lebensgefahr machen konnte, . sprach er die Acht über den lombardischen Städtebnnd aus. Erst im Jahre 1174 konnte er einen weiteren Zug gegen Italien unternehmen. Er belagerte Alessandria sieben Monate lang, aber ver- ; gebsich; als die Nachricht eintraf, daß ein lombardisches Heer

9. Neue und neueste Geschichte - S. 136

1880 - Dillenburg : Seel
— 136 — der Spartaner gefiel ihm so sehr, daß er sie in seinen Reden nachzuahmen suchte; Alexander d. Gr. und Cäsar waren seine Lieblingshelden. Im Jahre 1785 trat er als Unterlieutenant in die Armee ein und zeichnete sich auch hier bald durch sein Wissen und durch seine große Pünktlichkeit im Dienst aus. Als die Revolution ausbrach, trat er aus die Seite des Volkes und ließ 1793 Toulon*) beschießen, welches sich gegen die Republik erklärt hatte. Dafür ward er zum General ernannt. Bei dem Sturze Robespierre's und seiner Freunde wurde auch Napoleon verhaftet, da er ein Anhänger Robespierre's gewesen war, erhielt aber seine Freiheit i wieder. Da ihm seine Stellung genommen war, so ging es ihm ' eine Zeit lang kümmerlich und er dachte schon daran, Frankreich zu verlassen; da erhielt er sein Kommando wieder. Um diese Zeit hatten sich die Pariser gegen den Convent erhoben, und dieser beauftragte Napoleon, die Ruhe wieder herzustellen, was ihm auch ; dadurch gelaug, daß er mit Kartätschen unter das Volk schießen ließ (1796). Bald darnach vermählte er sich mit der Witwe eines ; Generals, Josephine Beanharnais**), und wurde dadurch ; in den Besitz eines nicht unbedeutenden Vermögens gesetzt. Erst ! 27 Jahre alt, wurde er von dem Directorinm zum Oberbesehls- 1 Haber der in Italien gegen die Destreicher kämpfenden Armee ernannt, i b. Erster Krieg gegen Oestreich. Im März 1796 brach ; Napoleon gegen Me Destreicher auf; innerhalb 14 Tagen hatte er ' das sardinische Heer vou dem östreichischen getrennt und viermal , geschlagen und so den König von Sardinien zum Frieden ge- j zwuugeu. Nun wandte er sich gegen die Destreicher, schlug sie bei Lodi und nöthigte sie zum Rückznge nach Mautua. Nachdem Napoleon seinen Einzug in Mailand gehalten und von hier aus den italienischen Fürsten gegen hohe Summen den erbetenen Frie- ■ den gewährt hatte, belagerte er Mantua, wandte sich aber, als ein östreichisches Heer zum Entsätze heranzog, gegen dieses und schlug es bei Ars nie***). In Folge dieser Schlacht fiel auch das feste Mantua mit allen Kriegsvorrätheu in seine Hände. Die Lombardei wurde zur cis alpinischen, Genua zur ligurischen Republik (unter Frankreichs Oberherrschaft) gemacht. Das Direc-torium zu Paris bot Oestreich den Frieden an, aber Kaiser Franz wies denselben zurück, weil seine Heere am Rhein einige Vortheile *) spr. Tulong (an der Slldkme Frankreichs). **) spr. Boharnäh. ***) Flecken an der Etsch/

10. Neue und neueste Geschichte - S. 156

1880 - Dillenburg : Seel
— 156 — Punzen. Welche Freude! „Ach lieber Fritz, lieber Wilhelm! Seid ^hr da?" rief sie. Unter lautem Schluchzen eilten beide an das Bett der Mutter. — Die Todesstunde, die neunte des —ages, nahte heran. „Ach," seufzte die Königin, „mir hilft nichts mehr, als der Tod!" Der König faß an der einen Seite des Jettes, die Rechte der Kranken haltend; an der andern Seite faß die Schwester Friederike; die Aerzte und die ganze herzogliche Familie waren anwesend. Zehn Minuten vor neun Uhr kam wieder etn Krampfanfall. „Herr Jesu, Jesu! mach’ es kurz!" rief sie —- fünf Minuten später war der Kampf zu Ende. Der König, fast erdrückt von ungeheurem Schmerze, raffte sich auf, drückte feiner Luise die Augen zu und holte dann die beiden Prinzen an das Sterbebett. Diese sanken an der Leiche der geliebten Mutter nieder und benetzten ihre Hände mit heißen Thränen. Nicht nur Preußen, ganz Deutschland trauerte über den Tod der edlen Königin. Als der Sarg nach Berlin gebracht wurde, erschienen die meisten Berliner in Trauerkleidung. In Charlotten-burg erhielt Luise eine würdige Ruhestätte. Der Bildhauer Rauch schuf für das Mausoleum ein Marmorbild der schlafenden Königin, unvergleichlich in feiner Ausführung, da Dankbarkeit und Verehrung die Hand leiteten. — Noch heute ist die Königin Luise das Vorbild edler Frauen; noch heute wird sie gepriesen als die beste Mutter ihrer Kinder und des Vaterlandes und als die beste Gattin eines Mannes. c. Abfall des Generals Hork. Napoleon hatte der Welt verschwiegen, welches Schicksal die ungeheure Armee in Rußland gehabt hatte; um so gewaltiger war der Eindruck, als es endlich bekannt wurde. Hier und da erhoben sich Stimmen, daß jetzt oder nie Gelegenheit fei, das verhaßte Joch abzuwerfen. Friedrich Wilhelm erkannte das wohl, aber er allein durfte nicht wagen, Ktieg zu beginnen: er wäre von der llebermacht Napoleons erdrückt worden; Oestreich war durch Verwandtschaft an Napoleon gefeffelt und hatte noch keine Luft zum Kriege; und Rußland? welchen Werth hatte Rußlands Freundschaft, nach dem Jahre 1807 bemessen? So überlegte der König lange Zeit; da traf ihn die Nachricht von dem Abfalle des Generals von Iork vom französischen Heere. Iork hatte das preußische Hülfsheer nach Rußland befehligt; auf dem Rückzüge war er mit feinen Truppen der letzte und hatte die Nachhut zu decken. Seine Ehre forderte fein Ein-stehen für die Franzosen; feine Liebe zum Vaterland wollte das
   bis 10 von 15 weiter»  »»
15 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 15 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 2
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 1
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 1
24 0
25 0
26 0
27 0
28 10
29 0
30 0
31 0
32 0
33 3
34 1
35 0
36 3
37 6
38 0
39 1
40 0
41 0
42 5
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 0
8 0
9 1
10 2
11 1
12 0
13 1
14 0
15 0
16 8
17 15
18 1
19 5
20 0
21 0
22 0
23 12
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 23
30 0
31 0
32 1
33 3
34 0
35 0
36 3
37 3
38 5
39 3
40 0
41 0
42 0
43 1
44 2
45 2
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 8
52 1
53 0
54 0
55 1
56 11
57 0
58 0
59 0
60 1
61 1
62 0
63 0
64 0
65 1
66 0
67 4
68 1
69 0
70 0
71 3
72 2
73 1
74 0
75 1
76 1
77 1
78 2
79 0
80 0
81 0
82 1
83 5
84 0
85 3
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 3
93 0
94 2
95 1
96 2
97 0
98 6
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 5
3 3
4 5
5 4
6 2
7 1
8 1
9 9
10 14
11 1
12 9
13 2
14 2
15 0
16 2
17 5
18 15
19 2
20 0
21 8
22 2
23 0
24 3
25 2
26 5
27 5
28 0
29 1
30 10
31 1
32 0
33 37
34 1
35 1
36 0
37 3
38 0
39 8
40 4
41 0
42 1
43 10
44 3
45 0
46 9
47 4
48 6
49 4
50 8
51 6
52 3
53 0
54 2
55 17
56 3
57 1
58 10
59 48
60 1
61 15
62 1
63 0
64 12
65 8
66 2
67 0
68 0
69 0
70 1
71 5
72 4
73 3
74 0
75 6
76 0
77 2
78 5
79 2
80 3
81 42
82 2
83 1
84 2
85 4
86 0
87 0
88 1
89 2
90 0
91 3
92 0
93 0
94 6
95 3
96 1
97 19
98 4
99 0
100 38
101 0
102 14
103 2
104 0
105 0
106 13
107 2
108 2
109 0
110 2
111 27
112 11
113 0
114 0
115 0
116 12
117 2
118 2
119 3
120 1
121 25
122 1
123 0
124 10
125 5
126 0
127 4
128 9
129 4
130 3
131 12
132 3
133 0
134 0
135 0
136 9
137 0
138 0
139 1
140 29
141 5
142 18
143 22
144 1
145 2
146 7
147 1
148 0
149 0
150 4
151 7
152 8
153 0
154 1
155 23
156 27
157 10
158 6
159 0
160 0
161 37
162 1
163 3
164 0
165 0
166 16
167 1
168 0
169 5
170 6
171 11
172 0
173 9
174 0
175 7
176 2
177 18
178 0
179 9
180 0
181 2
182 17
183 33
184 0
185 0
186 1
187 0
188 1
189 2
190 4
191 3
192 4
193 0
194 0
195 0
196 17
197 7
198 13
199 2