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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 40

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 40 — Schnelligkeit, so daß Menschen und Tiere sich beeilen müssen, um aus seinem Bereich zir kommen. Meilenweit ist oft die Luft mit Rauch erfüllt, und „das Getöse der brechenden und berstenden Stengel erinnert lebhaft an fernes heftiges Gewehrfeuer". Die verbrannten^ kohlschwarzen Flächen, aus der die ebenfalls geschwärzten, ihrer Blätter beraubten Bäume und Sträucher gespenstisch emporragen, bieten einen unsäglich eintönigen und traurigen Anblick dar, und noch lange nachher ist die Luft mit Brandgeruch und feinem Staub von Kohle und Asche erfüllt, der das Atmen erschwert. Doch wenn die Regenzeit kommt^ bedeckt sich bald alles wieder mit frischem, jungem Grün. Abb. 7. Sawanne. (Nach Peschuel-Loesche.) Eine Schilderung des tropischen Restenwaldes enthält der Abschnitt über Kamerun. (S. Deutsche Kolonien.) Der Affenbrotbaum oder Baobab ist der eigentliche Charakterbaum dersawannen- des Sudans. Sein Stamm erreicht einen Durchmesser von 7—8 m, so daß 8—12 Mann ihn kaum zu umspannen vermögen, wird aber nur 5—8 m hoch. In dieser Höhe entspringen die oft 20—25 m langen, an Dicke starken Bäumen gleichkommenden Äste. Sie bilden eine ungeheure Krone von halbkugeliger Gestalt, die, aus kurzer Entfernung betrachtet, eher einem kleinen Walde als einem einzelnen Baume gleicht. Nur zur Regenzeit ist der „Elefant unter den Bäumen" belaubt und dann zugleich mit großen weißen Blüten bedeckt. Den größeren Teil des Jahres steht er entblättert und dürr wie ein Riesengerippe da, von dem die gurkenähnlichen, eßbaren Früchte herabhängen. Der Baobab wächst nur langsam, und einzelne Bäume sollen ein Alter von 4—5000 Jahren haben.

2. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 38

1846 - Aachen : Benrath
38 Spiegel, aufgehängte Schlüsselbünde und andere Gegenstände an Wänden wanken hin und her; Glas- und Porzellangefäße zerbre- chen; von Gesimsen und Tischen fallen Teller und sonstige Ge- räthschaften herab; Balken, in ihren Fugen bewegt, krachen; sänliutliche Standuhren und aufgehängte Taschenuhren bleiben in einer und derselben Stunde zur nämlichen Minute stehe»; schwere Kreuze ans Thürmen biegen sich; Hausschellen ertönen und Glocken in Kirchen schlagen sehr vernehmlich an; Mobilien in Zimmern schaukeln und fallen durcheinander; Schränke schwanken, werden gerüttelt und verschoben; Menschen vermögen sich kaum stehend zu erhalten, viele stürzen zu Boden; in Betten Liegende werden aus dem Schlafe geweckt, geschüttelt, '/2 Fuß und hoher auf- wärts, oder aus ihren Lagerstätten herausgeworfen; im Freien befindliche Personen fühlen sich von den Bewegungen ergriffen, hin- und hergerollt, oder in die Höhe geschlendert; Dächer wer- den abgedeckt, Giebel-Mauern zerrissen; Schornsteine bersten und fallen ein; die Steine heftig erschütterter Manerwerke trennen sich vom Mörtel, iv Straßen erheben sich Staubwolken wie Meercs- wogen und führen Menschen gewaltsam hinweg; Theile des Pfla- sters sieht man gepreßt, gequetscht und gegen die Mauern und Bauwerke hingedrängt, von andern Pflastertheilcn aber die unter- sten Seiten zu oberst gekehrt. Häuser werden beschädigt, neigen sich und sinken langsam nieder; andere werden über ihr Niveau emporgehoben, mitunter auch auf weite Strecken fortgeführt; oder es stürzen die Gebäude znsamnien und begraben deren Bewohner unter Trümmern ; blühende Dörfer, volkreiche Städte reißen die Bebungen aus ihren Fundamenten; sie verwüsten ganze Landschaf- ten und zerspalten den Felsboden; Meere und Flüsse gerathen in nngewohnte Bewegung, mächtige Bergreihen bersten und scheinen umstürzen zu wollen. 9. Manche Thiere, besonders die, welche in unterirdischen Räumen leben, haben eine Vorempfindung des Unglücks, und fühlen heftige Angst, Würmer kriechen ans der Erde, Kaninchen, Schlangen, Eidechse, Maulwürfe, Ratten und Mäuse kommen aus ihren Löchern hervor; Hunde verlassen die bewohnten Orte und stellen sich oft heulend auf die Straßen; Katzen sträuben wild das Haar, eilen erschreckt davon, suchen sich zu verbergen und

3. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 113

1846 - Aachen : Benrath
113 der mildern Witterung weichend, von Ebenen und aus den meisten Thälern verschwunden ist; wenn niedere Berge bereits frei davon find, tragen erhabene Gebirgsrücken und Gipfel eine Schneedecke, welche nicht weggeschmolzen werden kann und selbst den wärmsten Soinmertagen Trotz bietet. Hier ist die Grenze der Vegetation (des Pflanzcnwachstssums) und des ewigen Schnee'ö, welche nicht allein in den verschiedenen Jahreszeiten und nach den Himmels- gegenden ungleich hoch liegt, sondern auch in den verschiede- nen Zonen mehr oder weniger tief hinabsinkt. (Siehe oben S. 31.) Im Zeitverlanfe erlangen diese Schueegefilde große Mäch- tigkeit. Es gibt Gegenden in den Schweizer-Alpe», wo sie eine Stärke von 100' und darüber haben. Doch wird ihr Anwachsen durch die Erdwärme von nuten und durch Verdunstung von oben gehindert, wodurch die jährliche Zu- und Abnahme sich so ziem- lich das Gleichgewicht halten. 21. Wenn man auf schneebedeckte Dächer einen Schneeball wirft, so nimmt der herabrollende Ball an Größe zu; er wird um so dicker, je weiter er durch Schnee rollt. Auf Dächern, Hü- gel- und Bergabhängen schiebt sich der Schnee nicht selten wie von selbst abwärts, häuft sich hier und da an und rollt dann plötzlich als ungeheuere Schncemasse in die Thäler und Niederungen hinab. Solche Schireestnrze, Lcrvinen gehören nanientlich in den Alpenhöhen zu den großen, oft entsetzlichen Erscheinungen. Im März 1817 siel ani Fuße des St. Gotthard Schnee in uner- hörter Menge. Die Thalbewohner, eingedenk früherer Verwüstun- gen, welche Lavinen in andern Jahren angerichtet hatten, verleb- ten ganze Wochen in bangsten Sorgen. Zu entfliehen war nicht möglich. Als der Schreckenstag, der Lñvinenstnrz zu nahen schien, begaben sich alle Dorfbewohner in die Kirche, wo der Geistliche ihnen Trost einsprach. Um Mitternacht krachte,toste und brüllte eö fürchterlich, von jeder Seite im weiten Umkreise stürzten Lavinen in's Thal; sie kanicn bis an's Dorf, rollten aber glück- licher Weise vorbei; nur wenige Ställe wurden niedergerissen. Gar manche Reise über Alpen-Pässe wird durch Lavinen höchst bedenk- lich. In größter Stille und Eile ziehen Wanderer vorüber. Man glaubt, jeder Laut, der geringste Schall der Stimme, der Klang eines Glöckchens loll Lnfterschütterungen hervorbringen und Schnee- 8

4. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 200

1846 - Aachen : Benrath
200 Hoffnung, (te wieder in's Leben zu bringen. Jammernde Haus- haltungen durchzogen die Schutthaufen, die noch am Morgen eine frohe belebte Stadt waren, um einen Bruder, einen Freund zu suchen, dessen Schicksal noch unbekannt war. Hier und dort hörte man dumpfe Stimmen aus deni Schutte heraus uni Hülfe rufen. Ueber zwei tausend Verwundete wurden hervorgezogen. Dabei fehlte es an Werkzeugen zur Hinwegräumung des Schuttes; man mußte sich der bloßen Hände bedienen. Die Verwundeten und Kranken wurden an das Gestade des kleinen Guyaraflusses gela- gert: die schattigen Bännie waren ihr einziges Obdach; Betten, Leinwand zuni Verband der Wunden, Arzneien, alle Gegenstände der ersten Bedürfnisse waren vergraben; in der Stadt war kaum reines Wasser zu finden. Die Bestattung der Todten war sowohl durch die Religion, als durch die Sorge der Gesundheit geboten. Da es aber unniöglich war, sie einzeln zu beerdigen, so wurden Kvmmissarien verord- net, welche für die Verbrennung sorgen mußte». Dieses traurige Geschäft dauerte viele Tage. Dabei sanimelteu sieh mehrere Han- sen von Menschen und stellten feierliche Prozessionen an, bei wel- che» sie Todtenlieder saugen. Andere von Geistesverwirrung befal- len, beichteten laut auf der Straße. Rückerstattungen wurden von Leuten verheißen, die niemand eines Diebstahles beschuldigt hatte. Familien, die lange in Feindseligkeit mit einander gelebt, ver- söhnten sich in dem Gefühle genieinsanien Unglückes. 8. Plinius (des Jüngern) Briefe an Tncitns. „Mein Oheim," so schreibt Plinius, *) „befand sich zu Mi- senum (in gerader Linie 3 Meilen von Pompeji entfernt), wo er *) Plinius der Aeltere (geb. 23 n. Chr.) war einer der größten Gelehrten Roms und Befehlshaber der römischen Flotte. Cr ward bei dem furchtbaren Ausbruch des Vesuv vom Jahre 79, durch welchen auch die schon genannten Städte Hereu- lauum und Pompeji überschüttet wurden, ein Opfer seiner Wißbegier. Plinius, der Jüngere, des erster» Schwester- sohn (geb. 62 n. Chr.), schwang sich durch seinen unermüd- lichen Fleiß bis zu der Würde eines römischen Konsuls.

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 1

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Heinrich Iv. Zur Einführung in den Stoff. Es wird, womöglich in der deutschen Stunde, das Gedicht: „Die Glocken zu Speier" von Oer gelesen und besprochen. Diese Besprechung schließt mit der geläuterten Gesamtauffassung, die etwa so lauten mag: In der letzten Hütte zu Speier liegt ein Greis im Sterben. Sein Kleid ist ärmlich, sein Lager hart, und viele Thränen rinnen in seinen Bart. Niemand ist bei ihm, der ihn pflegt und tröstet in seiner Not; nur der Tod will ihm helfen. Endlich ist der Todeskampf vorbei, die Seufzer verstummen, das Herz des Armen steht still. Aber da sängt auf einmal etwas anderes an sich zu regen und zu klingen. Die große Kaiserglocke auf dem Dom zu Speier, die so lange geschwiegen hat, fängt von selbst an zu tönen und zu summen; und bald erklingen alle Glocken des Domes und der übrigen Kirchen mit vollem Klang. Da sagen die Leute von Speier ganz erstaunt: Der Kaiser ist heute gestorben, und einer fragt den andern: Weiß niemand, wo der Kaiser starb? Aber keiner weiß es. Vorläufiges Ziel für die Gefchichts stunde: Wir wollen heute von dem Kaiser reden, der in dem Gedicht „Die Glocken zu Speier" erwähnt wird. Rusen wir uns zuerst den Inhalt des Gedichtes ins Gedächtnis zurück. Wiederholung der Gesamtauffassung (siehe oben!). Überleitung zum Hauptziel. Das Gedicht läßt mehrere Fragen unbeantwortet, aus die wir gern eine Antwort haben möchten. Wer war der arme Greis, der so jämmerlich starb? Warum läutete die Kaiserglocke und die übrigen Glocken bei seinem Tode? Warum läuteten sie von selber? Wo starb der Kaiser? Vielleicht könnt ihr selbst diese Fragen beantworten. Zuerst die dritte. „Weiß keiner, wo der Kaiser starb?" Aber antwortet mit Staude u. Göpfert, Präparationen Iii. 1

6. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 34

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 34 — 2. Teil. Ziel: Ob sie wohl zur rechten Zeit nach Eisenach kommen! I. Klingsor scheint gar nicht an die Reise zu denken. — Und doch ist die Reise so lang rc. Er wird doch nicht etwa Heinrich von Ofterdingen im Stiche lassen? Dieser wird Klingsor Vorwürfe machen rc. Ihr sollt lesen, was Heinrich zu Kliugsor sagte. Iia. Das Lesestück: „Heinrich von Ofterdingen und Klingsor." 1. Zur Besprechung: „Starke Pferde und leichter Wagen": mit schwachen Pferden und schwerem Wagen geht es langsam. „Kürzlich" = in kurzer Zeit. Überschrift: Heinrich von Ofterdingen sorgt sich um die Heimreise. Die Sicherheit Klingsors — der weite Weg! 2. Zur Besprechung: Die lederne Decke, die Geister werden gewiß die Verwunderung der Kinder erregen. Sie müsseu aber hier auf später vertröstet werden', da eine sofortige Besprechung sie mehr ablenken würde, als der Zusammenhang der Haupterzählung verträgt. — Lage des Hellegrevenhofes (das Georgenthor war das westliche Thor); Zeichnung! — Wir würden jetzt sagen: Hellgrafenhof. Überschrift: Die Reise nach Eisenach. Das Erstaunen Heinrichs beim Erwachen; seine Frende! 3. Zur Besprechung: „Frühmesse" = Frühgottesdienst bei den Katholiken. Klingsor belustigt sich über Heinrich und scherzt mit ihm. Überschrift: Die Verwunderung und Freude Heinrichs. Die Ankunft der beiden wird bald bekannt geworden fein; auch auf der Wartburg. Der Landgraf Hermann, so wird weiter gesunden, wird nicht gerade erfreut gewesen sein; war doch Heinrich der Sänger eines andern Fürsten, konnte er sich boch denken, daß Klingsor nicht mitgekommen wäre, wenn er nicht ans Ofterdingens Seite stand. — Alles war gespannt auf die Entscheidung des Sängerstreites. Viele fürchteten, daß einer der Sänger getötet würde. 4. Zur Besprechung: „Ehrlich" = wie es sich gehört ©ästen gegenüber — ohne an Haß und Streit zu denken. Klingsor blieb im Hellgrafenhof wohnen. „Abendtrank": auch jetzt geht man noch abends zum Bier. Die Freude der Eisenacher, daß der Sohn ihres Landgrafen eine schöne und gute Gemahlin, noch dazu eine Königstochter bekommen sollte, die doch später ihre Landgräfin wurde! Überschrift: Die Prophezeiung. Zusammenhängende Erzählung der vier Abschnitte. Überschrift des zweiten Teils: Die Rückreise.

7. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 15

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 15 — seine Schuhe und ging kühnlich dem Löwen entgegen; drohend hob er seine Faust auf und rief ihm mit lauter Stimme zu. Alsbald legte der grimmige Löwe sich vor ihm nieder wie ein zahmes Himdlein und ließ sich von ihm lenken und leiten. 14. Die Mosen der heiligen Gkisaöett). Der Landgraf war in der Stadt Eisenach gewesen und ging wieder zurück nach der Wartburg. Unterwegs sah er sein Gemahl am Wege stehen mit einer ihrer liebsten Jungfrauen. Es waren aber beide wohl beladen mit Fleisch, Eiern und Brot, die sie den Armen geben wollten. Ludwig trat hinzu und sprach: „Laß sehent was du trägst!" und schlug ihren Mantel von dem Korbe zurück — da waren lauter Rosen darin. Und Elisabeth war gar sehr erschrocken, als er anhub mit ihr zu reden, also daß sie ihrem Gemahl auf feine Frage und Rede nichts zu sagen vermochte. Darum faßte er sie bei der Hand und sprach gar liebreich mit ihr. 15 Die Kungersnot. Als einst Ludwig mit dem Kaiser nach Italien gezogen war, herrschte in den deutschen Landen überall große Hungersnot, wodurch Gott die Leute strafte für ihre Sünden. Denn es erhob sich ein großer Wind um die Ernte, daß er das Korn ausschlug, und danach kam ein großer Regen und ein Unwetter, daß die Leute weder vom Korn noch vom Stroh etwas brauchen konnten. Auch in Thüringen entstanden so zwei Hungerjahre und ein großes Sterben. Da war die heilige Elisabeth sehr bekümmert um die armen Leute, deren sie gar viele zu nähren hatte. Sie nahm alles Korn ihres Gemahls und gab es den Armen um Gottes willen. So erhielten täglich 300 Arme ihr Almosen. An die Ärmsten und

8. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 35

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — eintrat in das Feldlager der Franken, so war gerade der Tag des Herrn, und beide, das Volk und die Fürsten, hatten sich versammelt im heiligen Bethanse. Da hat sich Wittekind gesellet zu den Bettlern und Krüppeln, die am Eingänge des Heiligtums harreten, daß man ihnen ein Almosen darreichte. Denn hier, meinte der hohe Bettler, könne er am unbeachtetsten den gepriesenen Karl schauen, wenn er in der Mitte seiner Helden und Gewaltigen aus dem Gotteshause trete. Hart an die Psorte gelehnt, bog er sich hinüber und blickte hinein in die geweihte Wohnung. Da wurden nicht Pferde und Rinder geopfert wie bei den Heiden, sondern andächtig kniete Kart mit allen seinen Großen vor dem Altar, das Sakrament zu empfangen; Weihrauchduft wallte empor, und die Gesänge der Priester verherrlichten die heilige Nacht, wo die Herrlichkeit des Heilandes sich den Menschen offenbarte. Da wurde Wittekind tief ergriffen von der Pracht und Gewalt des Gottesdienstes der Christen, und stumm faltete er die Hände. Es war ihm, als ob das Christuskind ihm lächelnd vom Altare her winkte und spräche: „Komm her zu mir!" Als nun Karl heraustrat und mit funkelnden Augen die Reihen der Bettler und Krüppel durchlief, da siel ihm die hohe Gestalt und der gewaltige Gliederbau des fremdelt Bettlers auf. „Du bist nicht der, der du scheinen willst", sprach Karl zu ihm. „Ich bin Wittekind", war die Antwort. Das gefiel dem großen König wohl; er nahm Wittekind mit sich, und dieser erzählte, was er gesehen hatte, und ließ sich taufen. Kaiser Karl selbst war sein Pate. Und zum Andenken an diese Umwandlung wurde statt des schwarzen Rosses ein weißes in das Wappen Wittekinds eingesetzt. 3*

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 2

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
1. Zu Speier, der alten Kaiserstadt, Da liegt auf goldener Lagerstatt, Mit mattem Aug' und matter Hand Der Kaiser Heinrich, der Fünfte genannt. 2. Die Diener laufen hin und her, Der Kaiser röchelt tief und schwer; Und als der Tod ans Herze kam, Da töut's auf einmal wundersam. 3. Die kleine Glocke, die lange verstummt, Die Armesünderglocke summt, Und keine Glocke stimmt mit ein, Sie summet fort und fort allein. 4. Da heißl's in Speier weit und breit: „Wer wird denn wohl gerichtet heut'? Wer mag der arme Sünder sein? Sagt an, wo ist der Rabenstein?" Cer. 2. Die Jugend Heinrichs Iv. Als der Vater Heinrichs, der gewaltige Heinrich Iii. starb, war der schon zum König gekrönte Knabe kaum 6 Jahre alt. Daher überuahm seine Mutter Agnes für ihn die Verwaltung des Reiches. Aber nun hoben die von der starken Hand des Vaters niedergedrückten Fürsten und Bischöfe ihr Haupt. Die schwache Kaiserin mußte sich ihnen fügen, so daß sie z. B. drei erledigte Herzogtümer deu Fürsten geben mußte, die sie verlangten. Aber damit war der herrschsüchtige Erzbischof Anno von Köln nicht zufrieden. Er verschwor sich mit einigen Fürsten und Bischöfen, den jungen Heinrich der Mutter zu rauben und so die Regierung

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen
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