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1. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 49

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 49 — Friedrich Ii., dem Enkel des Kaisers Friedrich Rotbart, einen Kreuzzug zu unternehmen. Dieser Zug hieß Kreuzzug, weil jeder Teilnehmer, z. B. auch Ludwig, ein Kreuz von rotem Zeug zur Erinnerung an das Kreuz Christi auf dem Gewand trug. Die Kreuze wurden von den Geistlichen verteilt. Ludwig aber hatte sein Kreuz zunächst noch verborgen, damit seine Gemahlin es nicht sähe und sich nicht ängstige. Das kann nicht bloß ein einfacher Zug, um das heilige Land zu sehen und dort zu beten, gewesen sein, sondern ein Kriegszug; sonst hätte der Papst dem Kaiser den Zug nicht geboten, auch hätten die Bischöfe und Geistlichen auf des Papstes Gebot nicht den Fürsten, Rittern und Knechten das Kreuz gepredigt. (Der Lehrer hat, abgesehen von den soeben vorge-sührten Ergänzungen, hinzuzufügen:) Das heilige Land gehörte den Türken, und die Christen wollten es ihnen entreißen: es sollte ein christliches Land sein, so wollte es der Papst haben und alle damaligen Christen. Da werden wohl die Bischöfe und Priester in begeisternden Worten ihren Zuhörern vorgestellt haben, die Christen dürften nicht leiden, daß das Land, wo einst der Herr Jesus gewandelt sei, im Besitze der Türken bleibe; wie der Herr Jesus so viel für alle Menschen gethan habe, sogar für sie gestorben sei, so müßten die Christen jetzt auch etwas für ihn thun. Warum erschrickt Elisabeth so sehr? — Sie wußte (so ist finden zu lassen), welche Gefahren dem, der einen Kreuzzug mitmachte, drohten: die lange, beschwerliche Reise; Krankheiten; Schiffbruch; der Tod im Krieg. Sie ahnte vielleicht auch, daß ihr Gemahl nicht wiederkommen würde. Womit wird Ludwig sie getröstet haben? — Durch Hinweis aus Bibelsprüche wie: „Der Herr behütet alle, die ihn lieben"; „befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe aus ihn, er wird es wohl machen!" „der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen"; „und ob ich schon wanderte im finsteren Thal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab tröstet mich"; „nicht mein, sondern dein Wille geschehe!" (Alle diese Sprüche sind den Kindern bekannt.) Elisabeth wird sich, da sie so fromm war, gewiß getröstet haben. Überschrift: Ludwig empfängt das Kreuz. Ludwig konnte jahrelang ausbleiben! — Er wird vorher alles im Lande ordnen, einen Stellvertreter ernennen und auch für sein Weib und seine Kinder sorgen. 2. Zur Besprechung: Welche seiner Leute ließ Ludwig iu Kreuzburg zusammenkommen? — In Kreuzburg „an der Werra" kamen die Edelleute Ludwigs zusammen, die zugleich Beamte, Amtleute waren. Ludwig sorgt für die Regierung des Landes vor seiner Abreise geradeso wie Ludwig der Springer vor der Erbauung von Reinhartsbrunn. Was werden die Amtleute und der Bruder Ludwigs gefagt haben? — Sie versprachen, das Land in seiner Abwesenheit gut zu verwalten, Staude, u. Göpfert, Präparationcn. 4

2. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 83

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 83 — davon wissen, so lange sein Vater noch lebt. Denn dieser ist noch rüstig genug, dazu erfahren und weise, und paßt daher besser zum Herrscher des Reiches als der unerfahrene Jüngling, Gehilfe und Diener des Vaters will Siegfried sein; er zieht für ihn in den Krieg, bestraft Räuber und trotzige Verbrecher und schafft so mit starker Hand überall Ordnung und Frieden. — Geläuterte Gesamtauffassung des Ganzen. Iib. Was gefällt uns an dem König Siegmund? Er erfreut, ehrt und belohnt seinen tapfern Sohn durch den Ritterschlag — er ist ein guter Vater. Er erfreut auch seine Unterthanen, die Ritter und Ritterssöhne und das Volk, durch Veranstaltung des großen Festes und durch den Ritterschlag; er ist gastfreundlich und freigebig gegen alle — er ist ein guter König. Was gefällt uns an Siegfried? Er ist freundlich und liebenswürdig gegen die Gäste seines Vaters und gewinnt so ihre Liebe, nachdem er durch seine Heldenthaten schon ihre Achtung gewonnen hat. Gegen seinen Vater ist er bescheiden und ehrt ihn als den weiseren und würdigeren Mann — er ist ein guter Sohn. Doch liebt er auch seinen künftigen hohen Beruf und sein Vaterland; er hilft seinem Vater beim Regieren in allem, was er leisten kann (z. B.?) und thun darf. Er sorgt also, so viel er kann, für das Wohl (Friede, Ordnung, Gerechtigkeit) des Volkes und zeigt sich so auch als ein guter Kronprinz. Iii. 1. Zusammenstellung der vier ersten Geschichten und Gewinnung der gemeinsamen Überschrift: Siegfrieds Jugend. 2. Gastfreundlich und freigebig wie Siegmund waren auch Abraham, Joseph, Pharao, Landgraf Hermann u. a. Solche freigebige Fürsten nannten die alten Deutschen mild. 3. Daß Siegfried edel ist, zeigt sich auch in unserer Geschichte. Denn er ist nicht bloß freundlich und liebenswürdig gegen die Gäste, sondern auch ehrerbietig gegen seinen Vater, hilfsbereit und liebevoll für sein Volk. Er denkt also nicht an sich, sondern will immer andere ehren, erfreuen und beglücken — und das ist eben edel. 4. Zusammenstellung alles dessen, was sich aus unserer Geschichte sowie aus den Landgrafengeschichten über die Ritter ergiebt. (Kleine Erweiterungen durch Schlüsse der Kinder oder kurze Mitteilung des Lehrers sind hier nicht ausaeschlossen z. B. in Bezug auf den Namen „Ritter", auf Berechtigung und Vorbereitung zum Ritterschlag, Zweck des Turniers u. s. tv.). Die Ritter zogen zu Roß in den Krieg, daher der Name. Sie waren gerüstet mit Panzer, Helm, Schild, Schwert, Spieß. Sie wohnten ans Burgen (Einrichtung einer Burg, vergl Thüringer Sagen). Nur die Söhne von Rittern konnten wieder Ritter werden; Ritter waren zugleich adelig e Herren. Wenn die Junker 21 Jahre alt waren und in den Waffen geübt waren, wurden sie durch den feierlichen Ritterschlag aus Knappen zu Rittern erhoben. Das Turnier diente zum Vergnügen und zur Übung der Ritter. Die Ritter sollten fromm und 6*

3. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 45

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
finden lassen: Elisabeth erschrak, als sie ihren Gemahl so unfreundlich reden hörte, sie konnte kein Wort vorbringen; und als er den Mantel vom Korbe hob, da hat sie ihn gewiß mit flehenden Augen angeschaut. Da fühlte er, wie hart seine Rede war, wie unschön sein Thun; da erkannte er, daß derjenige, welcher seinen Mitmenschen gutes erweisen will, nicht (auch nicht durch Vorwürfe) bestraft werden dürfe, sondern Lob verdiene. Je ausgebrachter er vorher war, desto milder fühlte er sich jetzt gestimmt. Um sein Unrecht gut zu machen, „faßte er sie bei der Hand und sprach gar liebreich mit ihr". Die Armen hatten das alles mit angesehen. Sie waren beim Herannaheu des Landgrafen scheu zurückgewichen, hatten sich, so gut es ging, versteckt und schauten nach der Anrede ängstlich drein. Beim Zurückschlagen des Mantels zitterten sie für Elisabeth und für sich. Da sahen sie plötzlich das liebevolle Benehmen des Landgrafen. — Das konnte nicht mit rechten Dingen zugegangen sein, er konnte nicht die Lebensmittel gesehen haben; ein Wunder war geschehen. So entstand die Sage, der Inhalt des Korbes habe sich in Rosen verwandelt, in die Blumen, welche jederzeit als Sinnbild der Liebe und „des mitteilenden Wohlwollens" galten.*) Der Landgraf wird darauf weiter nach der Wartburg gegangen sein und Elisabeth nunmehr die Armen gespeist haben. Zuletzt wird die Überschrift des Lesestücks gelesen. Warum hieß sie die heilige Elisabeth? — Sie war so sromm, daß sie später (es ist an den heiligen Ulrich und das früher Besprochene zu erinnern) für heilig gehalten wurde. Überschrift: Das Rofenwunder. Ii b 1. Was gefällt uns an Elisabeth? — Sie war nicht hochmütig, sondern ging selbst zu deu Armen hinab und gab mit eigener Hand. Sie dachte gar nicht an sich und ihren Stand, sondern nur an die Armen und Bedürftigen und daran, wie sie ihnen Helsen könne. Solcher Selbstlosigkeit und Liebe gegenüber konnte der Landgraf garnicht bart bleiben. 2. Der Landgraf? — Wir kennen ihn schon als einen leutseligen, mitleidigen Fürsten aus der Geschichte mit dem Krämer. Er war also gewiß nicht hartherzig, sondern meinte wohl nur, Elisabeth triebe die Wohlthätigkeit zu weit. Aber auch hier konnte er nicht lange seine eigentliche Natur verbergen. Lieber sollte seine fromme Gemahlin sein Hab und Gut verschenken, als daß er hart gegen sie bliebe. Er wird wohl auch gefühlt haben, daß in Gegenwart der Dienerin und der Armen er feiner Gemahlin nur gütig begegnen dürfe. Ludwig ist nicht verstockt, wie Pharao den göttlichen Wundern gegenüber, sondern gleich bereit, ein Unrecht wieder gut zu machen. 111. Vergleich mit dem barmherzigen Samariter im Gleichnis. — Auch dieser denkt nicht an sich; auch er legt selbst Hand an und überlegt, wie er dem Hülslosen am besten helfen könne; auch er bedenkt nicht ängstlich *) Vgl. Materialien, S. 51.

4. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 153

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 153 — gleich aber auch herzliches Mitleid mit der armen Witwe (besonders durch ihre zahlreiche Beteiligung an der Totenwache und durch das Aufbrechen des Sarges). — Zusammenfassung. Kulturhistorisches: Totenwache und andre Sitten beim Begräbnis. 15. Wie Kriemhild in Worms blieb. Ziel: Kriemhild bleibt in Worms. I. Das wundert uns; denn wir erwarten, daß Kriemhild mit Siegmund und dessen Mannen in die Niederlande zurückzieht, wo sie Königin ist und wo ihr Söhnlein ihrer wartet. Wie mag das gekommen sein? Sie wird wohl in Worms bleiben wollen, weil hier Siegfried begraben liegt, von dessen Grab sie sich nicht trennen kann; vielleicht haben sie auch ihre Angehörigen, besonders die Mutter und Giselher (Erinnerung an den Trost Giselhers) gebeten, bei ihnen zu bleiben, damit sie ihr Leid mit tragen und trösten helfen. Was wird Siegmund dazu sagen? Er wird sehr traurig sein, daß er mm auch noch seine liebe Schwiegertochter verlieren muß, aber er kann es ihr nicht wehren zu bleiben, wo sie will. — Zusammenfassung. Ii a. Disposition: 1. Kriemhildens Entschluß. 2. Kriemhildens weitere Trauer in Worms. Zur Erläut e rung: 1. Warum entschloß sich Kriemhild zuerst zur Abreise? Sie dachte an ihre Pflicht als Landeskönigin und als Mutter: des königlichen Prinzen. Warum entschloß sie sich aber in Worms zu bleiben? Dazu half das herzliche Bitten ihrer Brüder und ihrer Mutter; der Gedanke, daß Worms ihre eigentliche Heimat sei, daß sie in Worms ihre besten Freunde und nächsten Blutsverwandten habe (Siegmund war nur ein angeheirateter Verwandter), und daß sie, die hilflose Witwe, nur hier wirklichen Schutz und herzlichen Trost finden werde; am meisten aber bewog sie der Gedanke, daß sie in Worms wenigstens dem toten Geliebten nahe bleiben und stets an seinem Grabe trauern und weinen könne. Darum blieb sie in Worms. Warum weinte Siegmund beim Abschied von Kriemhild? Er mußte daran denken, wie fröhlich und hoffnungsreich er vor wenigen Tagen zum Fest nach Worms gezogen war und wie traurig und artn er nun zurückkehren müsse, ohne den Sohn, das Glück seines Lebens, und nun auch ohne die Schwiegertochter. — Zusammenfassung. — Überschrift: Kriemhildens Entschluß. — Wie wird nun Krimhild in Worms weiter leben? (Schwarzes Trauergewand, bleiches und ernstes Antlitz, regelmäßiger Gang zum Münster und zur Gruft, um zu weinen und zu beten und das Grab zu schmücken.) Wie werden sich Ute und Giselher gegen sie verhalten ? (Trost und Freundlichkeit von mancherlei Art.) Wie wird sich

5. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 225

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
bruch eigentlich die Todesstrafe; nur um nicht die Schande der Undankbarkeit für seine langjährigen treuen Dienste auf sich zu laden, wolle er ihm das Leben schenken. Wie entschuldigt sich Hildebrand gegen diesen harten Vorwurf? Er habe kämpfen müssen, da die Burgunden ihm nicht das Wegtragen der Leiche Rüdigers gestattet hätten. (Das war nun freilich nicht ganz richtig, denn . . .) Welche Gedanken waren bei dieser Botschaft int Herzen Dietrichs? Zuerst ergriff ihn heftiger Schmerz um Rüdiger, dessen Tod durch Burgundenhand nun sicher war. Er weinte sogar um ihn, beklagte ihn als seinen treuen Freund und Helfer und beklagte am meisten die arme Witwe und Tochter des Gefallenen. Dann raffte sich Dietrich auf und entschloß sich zu männlicher That Er wollte die Burgunden zwar nicht bekämpfen, aber nötigenfalls durch Drohung zur Herausgabe der Leiche zwingen, und befahl deshalb die Rüstung seiner Mannen. Während aber Rüdiger über seinen Freund klagte, hatte ihn schon ein viel härteres Mißgeschick getroffen, von dem er noch keine Ahnung hatte. Jetzt aber mußte er es erfahren. Warum? Hildebrand, der die Mannen herbeirufen sollte, mußte nun gestehen, daß nicht bloß er, sondern alle Goten mit den Burgunden gestritten hätten, und daß er allein von allen übrig geblieben sei. Wie empfand der König diesen Schlag? Es war das schlimmste Herzeleid, das ihn je getroffen; darum weinte und jammerte er über die Maßen. Früher war er reich an Land und Leuten, jetzt ist er bettelarm an beiden. Ja, nach dem Tode seiner Mannen muß er auch seinen einzigen Reichtum — die Hoffnung hingeben; denn ohne Mannen kann er sich fein Königreich, aus dem ihn der übermächtige Feind vertrieben hat, nicht wieder erobern. Doch auch das würde er verschmerzen, aber daß er seine Mannen nie wieder sehen und grüßen kann, die er so lieb gehabt hat und die jahrzehntelang mit ihm Leid und Freud, Not und Sieg geteilt haben, das kann er nicht verschmerzen. In seinem Schmerz meint er auch, Gott habe ihn gewiß ganz vergessen, sonst würde er ihm nicht ein solches Leid angethan haben. Dies Leid ist so groß, daß er lieber sterben möchte als das Leid länger tragen; darum bedauert er, daß auch das größte Leid niemand töten kann. Blieb der König lange in diesem Schmerz? Er raffte sich bald auf aus dem Schmerz; denn er dachte: Es giebt für mich Besseres zu thun als zu klagen und zu weinen, nämlich das Leid wieder gut zu machen und diejenigen zu strafen, die mir das Leid gethan. Und darum rüstete sich der König und ging zum Saal. Was erkennen wir daraus? Er wollte mit den letzten beiden Burgunden kämpfen und dadurch Rache nehmen für den Tod seiner Mannen. Zur Übersicht über dieses Stück: Dreierlei Dinge kommen in diesem Abschnitt je zweimal vor: Hildebrand sagt zweimal Botschaft (Rüdiger ist tot; die Goten sind tot); Dietrich empfindet zweimal großen Schmerz (über Rüdiger und über seine Mannen); Dietrich faßt zweimal einen Entschluß (Forderung an die Burgunden, Kampf mit den Burgunden). Und diese sechs Dinge kommen in folgender Reihenfolge vor: Erste Bot- St aube u. ©opfert, Präparativnen. 15

6. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 50

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 50 — und der Bruder versprach noch besonders, Elisabeth und die Kinder lieb und wert zu halten. Überschrift: Ludwig sorgt für sein Land und seine Familie. Die Abreise des Landgrafen wird wohl bald darauf erfolgt sein. — Das wird ein schwerer Abschied gewesen sein, besonders für Elisabeth, die nun allein zurückbleiben mußte. Sie wird ihren Gemahl wohl lange begleitet und immer wieder Abschied genommen haben, denn es war ja vielleicht ein Abschied auf Nimmerwiedersehen. 3. Zur Besprechung: An der Karte wird der Weg, welchen Ludwig und seine Begleitung einschlug, verfolgt (von Reinhartsbrunn nach Schmalkalden überschritten sie den Kamm des Thüringer Waldes). Alle, welche dem Abschied zusahen, waren gewiß tief ergriffen. Lange wird Elisabeth ihrem Gemahl nachgesehen haben, solange sie ihn sehen konnte. Überschrift: Der Abschied. 4. Zur Besprechung: Der weitere Weg wird ebenfalls an der Karte gezeigt, während der Erzählung. Derselbe ist bekannt von den Reisen des Krämers nach Italien, woran sich die Kinder erinnern. Ludwig wurde überall „mit Ehren" ausgenommen und bewirtet, denn er stand in hohem Ansehen, ebenso wie sein Vater, dessen Gesandtschaft nach Ungarn auch überall herrlich bewirtet worden war. Das „welsche" Gebirge? — muß ein anderer Name für Alpen sein. Der Lehrer bestätigt und fügt hinzu, daß die Italiener früher von den Deutschen auch „Welsche" und ihr Land „Welfchland" genannt wurden, woher denn auch das Gebirge, welches im Norden Welfchland umschloß, den betreffenden Beinamen erhielt. In „Unteritalien" (= Süditalien) sammelte sich das Kreuzheer; von hier wollte man hinüber nach Palästina fahren. Ludwig wurde von dem Fieber befallen. — In Italien ist es viel heißer, da werden die Deutschen, welche an ein kälteres Klima gewöhnt sind, leicht von dem „Wechselfieber" befallen, welches man damals „Winter und Sommer" nannte, da die Erkrankten bald heftigen Frost, bald glühende Hitze empfinden. Überschrift: Ludwig zieht nach Italien und erkrankt. Die Krankheit ist gefährlich genannt worden. — Wenn nur Ludwig mit dem Leben davon kommt! 5. Zur Besprechung: Unsere Befürchtung ist eingetroffen. — „Letzte Ölung" — ein Gebrauch bei den Katholiken. Der Priester salbt mit geweihtem Öl den Todkranken Augen, Ohren, Mund und Nase. Bei uns wird den Kranken nur das heilige Abendmahl gereicht. Überschrift: Ludwig bereitet sich auf den Tod vor. 6. Zur Besprechung: Waren wirklich Tauben im Zimmer? — Nein, die andern, welche an seinem Bette stehen, sehen keine. Es ist ein liebliches Bild, welches

7. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 51

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 51 - er noch vor feinem Tode sieht. Keine Furcht, keine Angst vor dem Tode befällt ihn. Freude erfaßt ihn, indem er glaubt, die Tauben würden ihn hinführen zu Gottes Thron. Überschrift: Ludwig stirbt. Gefamterzählung. Ii b. 1. Wie kann Ludwig solchen Jammer über Elisabeth bringen und das Kreuz aus der Hand des Bifchofs nehmen! — Der Befehl des Kaisers kann ihn nicht dazu veranlaßt haben. Denn, wenn der Kaiser allen feinen Unterthanen einfach befohlen hätte, mit nach Palästina zu ziehen, so wäre es nicht nötig gewesen, daß „den Fürsten, Rittern und Knechten das Kreuz gepredigt wurde". Ludwig hat also das Kreuz aus freiem Antrieb genommen. Er ist durch die Predigt des Bifchofs von Hildesheim so ergriffen worden, daß er beschloß, mit gegen die Türken zu ziehen. Er wollte nicht den Vorwurf auf sich laden, als ob et undankbar gegen feinen Heiland wäre, sondern nichts auf der Welt, feine Gefahr, nicht die Furcht vor dem Tode, auch nicht die Liebe zu feiner Gemahlin sollte ihn abhalten, feine Verehrung und Dankbarkeit gegen den Herrn Christus zu zeigen. 2. Wie zeigt sich darum Ludwig vor feiner Abreise? — Ruhig und gefaßt, nicht hastig und unbedacht. Er sorgt für fein Land und feine Familie, so viel in feinen Kräften steht, damit während feiner Abwesenheit geradeso Gerechtigkeit und Friede in feinem Lande herrsche, als wenn er zugegen wäre. Freilich für Elisabeth konnte er nicht so sorgen, daß sie ihr Leid vergessen hätte, seinen Kindern konnte er nicht den Vater ersetzen. 3. Wie stirbt Ludwig? — Ruhig und freudig. Denn er hat Gott immer vor^ Augen und im Herzen gehabt; er hat zuletzt noch den Kreuz-zug, um Gott zu gefallen, unternommen. Ludwig hat keine Angst vor dem Tode, denn er braucht sich feine Vorwürfe wegen eines schlecht geführten Lebens, wegen schwerer Sünden zu machen; er fühlt feine Scheidewand zwischen sich und Gott und weiß gewiß, daß er zu Gott kommt. 111. 1. Ludwig verließ seine ruhigen, sicheren Verhältnisse, seine Heimat, seine Familie, um einem, wie er glaubte, göttlichen Rufe zu folgen. Dasselbe kennt ihr von einem anderen Manne. — Auch Abraham folgte dem Rufe Gottes: „Gehe aus deinem Vaterlande und aus deiner Freundschaft und aus deines Vaters Haufe in ein Land, das ich dir zeigen will!" auch er zog in eine unbekannte Ferne, wo ihm mancherlei Gefahren begegnen konnten, um Gott zu dienen. (Dazu Iv, 1.) 2. Denkt nun auch an das Ende Abrahams! — Beide, Ludwig und Abraham, haben ein gleiches Ende, sie sterben beide selig: „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben" (ein Spruch, der bei „Abrahams Tod" gelernt wurde), denn beide haben ein Gott wohlgefälliges Leben geführt. l*

8. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 52

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 52 — Ludwig der Springer wurde erst gegeu Ende seines Lebens fromm. (Dazu Iv, 2.) Iy 1. „Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde". 2. „Dein Leben lang habe Gott vor Augen und im Herzen und hüte dich, daß du in keine Sünde willigest und thust wider Gottes Gebot!" 3. Stichworte (aus Ii a herübergenommen): Kreuzzug. Letzte Ölung. Das heilige Abendmahl. (Einzutragen.) Y. Der Spruch: „Dein Leben lang habe . . . hat euch gewiß an einen erinnert, der auch in feine Sünde willigen wollte. — Joseph im Hause Potiphars 2c. Wie alt war Landgraf Ludwig, als er starb? — 27 Jahre. Denn 1211 war er erst elf Jahre alt. Zusammenstellen der Jahreszahlen: 1070; 1207; 1211; 1227. Ergänzung der Zahlenreihe (1211 wird als unwichtig ausgeschieden). Was wird wohl Elisabeth ansangen, wenn ihr die Botschaft vom Tode ihres Gemahls überbracht wird ? — Sie wird weinen und klagen, es wird ein schweres Leid über sie kommen. Aber sie wird Trost finden in dem Gedanken an Gott, denn sie ist fromm. Sie wird sagen: „Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen, der Name des Herrn fei gelobet!" „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe!" „Was Gott thut, das ist wohlgethan" (Sprüche, die aus der Geschichte Abrahams bekannt sind). Besonderen Trost wird sie empfinden, nachdem sie von den heimkehrenden Gefährten ihres Gemahls gehört hat, wie selig Ludwig gestorben ist. 6. Einheit. Ziel: Das Ende der heiligen Elisabeth. I. Ob sie wohl noch lange gelebt hat? — Sie wird wohl bald ihrem Gemahl in den Tod nachgefolgt sein. Wie wird Elisabeth gestorben sein? — Auch so ruhig und selig wie Ludwig. Wo und wie wird sie ihre letzten Tage verlebt haben? — Elisabeth wird auf der Wartburg gestorben sein. Ihr Schwager wird alles gethan haben, um sie über ihren Verlust zu trösten, war er doch selbst tief betrübt über den Tod seines Bruders. Sie wird von allen bis an ihr Ende geehrt worden sein, besonders auch von den Armen, denen sie gewiß bis zu ihrem Tode beigestanden hat. Iia. Das Lesestück: „Das Ende der heiligen Elisabeth", 1. Zur Besprechung: , Das ist ja ganz anders gewesen, als nnr es erwartet haben, sagen die Kinder, was hat denn Elisabeth verbrochen? Der Bruder Ludwigs hat doch versprochen, für sie zu sorgen? Warum vertreibt er sie? —

9. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 56

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 56 — 4. Es erging auch Elisabeth ähnlich wie dem Herrn Jesus. — Sie hatte ihren Mitmenschen nur Gutes gethan, erntete aber keinen Lohn, sondern Spott und Schande, auch von denen, welchen sie Gutes erwiesen hatte. Der Herr Jesus brachte den Menschen sogar die Seligkeit, er erntete aber Hohn und Spott und zuletzt den Tod. (Iv, 3.) 5. Der Tod Elisabeths ist zusammenzustellen mit dem Tode Ludwigs. (Iv, 4.) 6. Kommt es auch heutzutage noch vor, daß Arme durch Almosen verwöhnt und zum Müßiggang und zur Undankbarkeit verleitet werden? — Das mag gewiß noch vorkommen; aber jetzt sorgen doch die Armenpfleger, Vereine 2c. dafür, daß die Armen in rechter Weise unterstützt werden, daß nur den wirklich Bedürftigen geholfen wird, diejenigen aber, welche arbeiten können, zur Arbeit angehalten werden. (Beispiele hierfür aus dem alltäglichen Leben.) So wird jetzt nicht nur, wie wir früher hatten, für die Armen durch Erbauung von Armen- und Krankenhäusern mehr gesorgt, sondern es besteht jetzt auch eine geordnetere Armenpflege. (Iv, 5.) Iv. 1. „Wer seine Missethat leugnet, dem wird's nicht gelingen; wer sie aber bekennet und läßt, der wird Barmherzigkeit erlangen." (Dieser Spruch ist aus der Geschichte Josephs bekannt und wird hier wiederholt.) 2. „Wer nur den lieben Gott läßt walten und hoffet auf ihn allezeit, den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit; wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, der hat auf keinen Sand gebaut." 3. „Undank ist der Welt Lohn". 4. „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben." 5. Stichwort: Geordnete Armenpflege. (Einzutragen.) V. Warum wird Elisabeth „die heilige" genannt? — Alle Züge ihrer Frömmigkeit werden zusammengestellt. Ihr kennt Männer, von denen man auch den genannten Gesangbuchsvers sagen könnte. — Jakob, der vor seinem Bruder Esau floh, auf der Flucht seine Frömmigkeit zeigte und dann glücklich und ungefährdet zurückkehrt; Joseph, der nicht murrte, als er ins Gefängnis geworfen wurde, sondern fein Gottvertrauen behielt. Aus den Tod welcher Männer können wir den Spruch anwenden: „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben"? — Abraham, Jakob, Joseph, Landgraf Ludwig. Die sieben Geschichten von Ludwig und Elisabeth werden zusammengestellt. Übersichtliche Zusammenstellung der Geschichten von Ludwig dem Springer und dem Eisernen, von dem Sängerkrieg und von der heiligen Elisabeth.

10. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 42

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
bankbar sein. Nun wir aber der Heerfahrt ledig sind, wollen wir morgen mit unsern Gästen über den Rhein fahren und im Odenwald jagen." Siegfried war gern zur Jagd bereit. Diese Jagd aber hatte Hagen dem König geraten und ihm auch gesagt, auf welche Art er dabei Siegfried verderben wollte. /i2. Are Jagd im Hdenwakd — Siegfrieds god. Alles war zur Jagd gerüstet. Da ging Siegfried am frühen Morgen zu Kriemhild. um ihr Lebewohl zu sagen. „Auf fröhliches Wiedersehen!" sagte er freundlich und küßte sie. Da fiel sie ihm weinend um den Hals und bat: „Ach, laß heute das Jagen sein! Mir träumte Unglück. Zwei wilde Eber verfolgten dich über die Heide. Da wurden die Blumen von deinem Blut rot. Ich fürchte Haß und Verrat böser Menschen." Siegfried tröstete die Weinende: „Liebe Frau, ich kehre ja bald zurück. Wer sollte mir hier etwas zuleide thun? Ich bin ja unter Verwandten und Freunden, die mir alle hold lind, und ich habe es auch nicht anders um sie verdient." Doch Kriemhild sprach: „Nein, nein; ich fürchte für dein Leben. Mir träumte noch, wie zwei Berge auf dich niederstürzten, daß ich dich nimmermehr sah. Willst du nun doch von mir schaden, das thut mir inniglich weh." Aber Siegfried ließ sich nicht halten. Er umarmte Kriemhild, küßte ihr den Mund und ging- Die Jäger zogen aus der Stadt und setzten über den Rhein. Ihnen folgten viele Saumrosse, schwer beladen mit Speise und Stranf und allerlei Jagdgerät. Bald hielten die Jäger ans einer weiten Wiese vor dem grünen Wald. Da rief Hagen: „Wir wollen eine Birschjagd halten. Wir verteilen unter uns Leute und Hunde, jeder birscht dann, wo es ihm gefällt. Dann wollen wir sehen, wer das beste jagen wird." So geschah es auch.
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