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1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 7

1846 - Aachen : Benrath
7 ihnen herlenchtenden Streife, unì» das Verschwinden cvfolijt entwe- der ganz ohne Geräusch oder sie zerplatzen mit mehr oder weniger heftigem Knall, welcher mitunter donnerähnlich nachhallt. Iin Jahre 1719 sah man ;n Bologna in Italien eine Feuerkugel von der Große des Vollmondes und mit deni Glanze der aus- gehenden Sonne. Sie zersprang mit heftigem Knall unter einem weit verbreiteten Schwefelgeruch. Eine andere wurde 1762 in ei- nem großen Theile Deutschlands gesehen und zersprang über Potsdam in einer Höhe von 4 Meilen mit starkem Knall. Ueber Paris zersprang 1771 eine mit solchem Knall, daß man rin Erdbeben zu vernehmen glaubte, indem Fenster und Hauàgeràthe in Erschütterung geriethen. Zu l'aigle in der französischen Schweiz sah man den 26. April 1803 eine solche brennende Kugel mit großer Geschwindigkeit durch die Luft sich bewegen. Mehr als 30 Stun- den um diese Stadt hörte man gleich ein heftiges Gekrach, auch 3—4 Schläge, wie Kanonenschüsse, und sonstiges Getöse, das 5 — 6 Minuten dauerte, während daß die Feuerkugel verschwand und unter heftigeni Geprassel Steine Herabsielen, die einen be- trächtlichen Landstrich bedeckten. Man soll nachher 2—3000 dieicr Steine von verschiedener Größe gesunden haben, welche glühend heiß herabgefallen waren und allmählich verhärteten. 1821 am 45. Junius, Nachmittags 3 — 4 Uhr, hörten Landlcute bei Juvenas in Südfrankreich, welche ans dem Felde beschäftigt waren, plötzlich ein fürchterliches Getöse und sahen ans ein mit Kartoffeln bestelltes Feld einen ungeheuern Feuerklumpen herunter- fallen, welcher den Boden aufwühlte und dicken Rauch verbreitete. Bei später vorgenommenem Ansgraben zeigt? sich das ganze Erd- reich als Staub und in 5 Fuß Tiefe fand man einen mehrere 100 Pfund schweren rundlichen Eisenstein. 12. Diese verloschenen und ans die Erde herabgefallenen Kör- per werden Aerolithe, Meteor- und Mondsteine genannt. Sie werden hin und wieder zahlreich und oft in bedeutender Größe gefunden. Im Elsaß fiel 1492 ein 260 Pfund schwerer Stein. 1751 fielen zu Agram in Kroatien 2 Eisenmassen von 16 und 71 Pfund. In Sibirien fand Pallas einen Aerolith von 1600 Pfund; in Peru wurde einer von 30,000 Pfund Schwere ge- sunden. Im Hofraume des hiesigen Regierungs-Gebäudes liegt

2. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 15

1846 - Aachen : Benrath
15 Wie brüllt die vom Winde angefachte Flamme in frisch geheizten Oefen durch Röhre und Schornstein, und wie bald wird sie er- stickt , wenn der Luftzug von unten oder oben gehemmt ist! 7. Aus tiefen Schluchten, Höhlen und aus dickwandigen Gän- gen, welche wenig oder gar nicht von den Sonnenstrahlen erwärmt werden, strömt stets eine kühle, oft kalte Lust in die wärmere Umgebung. Aus den Schluchten der sogenannten Windberge bei Cesi im Kirchenstaate weht 4 Stunden Bormittags und 4 Stun- den Nachmittags ein kühler Wind, weil in diesen Tagesstunden die äußere Luft wärmer und dünner ist, als in den Schluchten. Tritt man im Sonimer in den heißen Mittagsstunden vor die Oeffnungen der weitläufigen Höhlen und Gänge des Petersberges bei Mastricht, so wird man durch den empfindlich kalten Luftzug bald genöthigt, vor dem Eintritt in dieselben den Rock sorgfältig zuzuknöpfen oder sich gar in einen Mantel zu hüllen, will man nicht Gefahr laufen, in der Höhle selbst sich eine Erkältung zuzu- ziehen. Auf hohen Bergen und in engen Bergthälern ist fast nie- mals gänzliche Windstille. Bei einem Gewitter entstehen nicht selten plötzlich heftige Winde und starke Sturme. Eben so verur- sachen Schueelawinen, welche oft in großen Massen und mit un- geheurer Gewalt fortrollen, heftige Lufterschütterungen und starke Winde, Erzeugt ja schon das rasche Fahren eines Eifenbahnznges, welcher die Luft schnell zertheilt und aus der Stelle drängt, eine solche Luftbewegung, daß nahes Gesträuch wie bei heftigem Winde sauset und in den Bäumen ein mächtiges Rauschen des Laubes vernommen wird, mag in der Gegend auch gänzliche Windstille herrschen. 8. Wenn zwei Winde an Straßenecken, auf Markt- oder andern eingeschlossenen Plätzen sich begegnen oder treffen, so bilden sie den Wirbelwind. Sand, Laub, Papierstücke, Stroh und andere Sachen werdeir von demselben im Kreise rasch hernnigedreht und oft hoch in die Luft geführt. Die gefürchtctsten Wirbelwinde auf dem Lande sind die sogenannten Landtromben oder Windho- sen. Derartige Winde entstehen auch wohl auf dem Meere, wo sie Wasserhosen bilden und sehr gefürchtet sind. Seereisende wissen nicht genug von ihnen und den außerordentlichen Ereignissen dabei zu erzählen. Das Wasser, welches bei gewöhnlichen Wind?,,

3. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 16

1846 - Aachen : Benrath
16 längliche Wellen bildet, wird dann in eine kreisförmige Bewegung gesetzt; die dadurch gebildeten Wellen werden immer höher und höher, thürmen sich säulenartig auf und berühren endlich gar die niedrigschwebenden. Gewitter- und Regenwolken, welche eine nach unten zugespitzte Dunstsäule bilden, die dann, mit der Wassersäule vereint, in steter Wirbelbewegung als Wasserhose fortschreitet. Sie hebt und senkt sich abwechselnd, zeigt sich inwendig hohl und be- wegt sich bald langsamer, bald schneller; in diesem Falle wohl 3 — 4 Meilen in der Stunde, in jenem mitunter so langsam, daß ein Fußgänger ihr folgen kann. Auf ihrem Wege richtet sie manche Zerstörung an, entwurzelt Bäume, zerreißt wohl ganze Häuser und entdacht sie, setzt gar Kanonen von ihrer Stelle, zieht besonders leichtere Sachen, Fische, Frösche, Bögel in die Höhe und mit sich fort. Daß sie ganze Teiche ausgeleert und die Fische umhergestreut, ist nichts Seltenes. Manchem Schiffe im Meere hat sie schon den Untergang bereitet. Oft wird sie von starkem Getöse, mitunter von einem sausenden Laut, manchmal unter Blitzen oder sonst einem Leuchten begleitet. Im Juliuö 1811 er- schien auf der Rhede von Koppenhagen eine der beträchtlichsten Wasserhosen, die je in der Ostsee gesehen worden. Sie zog über eine Batterie „der drei Kronen" hinweg, verrückte eine 30pfündige Kanone um V/a Fuß, nahm mehrere kleine Fahrzeuge mit sich fort und beschädigte viele. Zu den verheerendsten Wind- hosen neuester Zeit ist wohl die zu zählen, welche sich im vorigen Sommer von der Küste des Atlantischen Meeres durch Nord- frankreich über Trier bis in die Gegend von.zülpich, also über 100 Stunden weit, mit ungeheurer Schnelligkeit fortbewegte und allenthalben die traurigsten Spuren der Zerstörung hinter- lassen hat. 9. Nach dem Grade der Stärke des Windes, d. h. nach der Geschwindigkeit der Lnftbewegung bei den Winden, gibt man den- selben verschiedene Namen, So heißt der Wind, welcher jede Se- kunde 3 — 5 Fuß zurücklegt (wo er kaum zu benierken), ein Lüftchen; wenn er eine Strecke von 5 — 10' durchläuft, ein sanfter Wind; legt er einen Weg von 10 — 20' zurück, ein mäßiger Wind; 20 — 35', ein starker Wind; bis 42', ein kleiner Stnrm; — 54', ein starker Stnrm; — 60', ein

4. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 34

1846 - Aachen : Benrath
34 Meilen Länge haben. Eine durch die Erde gebohrte Eisenstange, welche durch den Mittelpunkt gehen und auf der untern Seite der Erde wieder herauskommen sollte, müßte nicht weniger alö 3440 Stunden oder 1720 geographische Meilen lang sein. Könnte es da wohl noch einem andern, als einem Narren, einfallen, ein Loch durch die Erde graben zu wollen, das ans der entgegenge- setzten Erdseite niünde! Vernünftige Menschen halten das für un- sere schwachen Kräfte und Mittel für unmöglich und wissen, wie schwierig es den Brunnenmachern und Bergleuten wird, nur we- nige 100' tief in die Erde einzudringen, um das nöthige Trink- wasser und die kostbaren Erze der Metalle zu Tage zu fördern. Die tiefsten Schachte der Bergwerke sind kaum 1500—2000' tief, also noch nicht Ylt Meile oder % einer Stunde weit abgeteuft, und 20,600 solcher Gruben untereinander würden erst die Tiefe des vorerwähnten Loches haben. Wer mit einer Nadelspitze die dünne Apfelschale durchsticht, ist verhältnißmäßig tiefer in beu Apfel gedrungen, als die Bergleute der ältesten und tiefsten Koh- len- und Erzgruben in die Erde eingedrungen sind. 2. Aus diesem Allem geht zur Genüge hervor, daß wir von de» Bestandtheilen oder Stoffen, woraus die Erde gebildet ist, nur sehr wenig, vom Innern der Erde aber gar nichts oder nur vermuthnngsweise etwas wissen. Daß sie nach Innen an Wärme immer zunehme, hat man schon längst in tiefen^ Schach- ten und Bohrlöchern durch Thermonietcrbeobachtungen erfahren. Jetzt weiß man bereits mit großer Sicherheit zu bestimmen, in welcher Tiefe die Erde uní 1, 2, 3, 4, 5 ;c. Grade wärmer ist, als nahe an der Oberfläche. Hat das Wasser der gewöhnlichen Brunnen und Quellen hiesiger Gegend durchschnittlich + 7° Wärme, so findet man es in einer Tiefe von 1500' schon 18 bis 20° warm. Der gebohrte (artesische) Brunnen im Schlachthause von Grenelle in Paris, an welchem man 7 Jahre lang gearbei- tet, trieb aus einer Tiefe von 1743 Fuß lauwarmes Wasser von -j- 25° hervor. Die Brunnenwasser von Ems und Teplitz, welche 40°, und die von Baden-Baden, welche 40—50° Wärme haben, müssen noch weit tiefer heraufkommen; die heißen Quellen der Aachener und Burtsesseider Heilbäder, welche 46—51° Wärme besitzen, werden wahrscheinlich aus einer Tiefe von 8 bis

5. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 38

1846 - Aachen : Benrath
38 Spiegel, aufgehängte Schlüsselbünde und andere Gegenstände an Wänden wanken hin und her; Glas- und Porzellangefäße zerbre- chen; von Gesimsen und Tischen fallen Teller und sonstige Ge- räthschaften herab; Balken, in ihren Fugen bewegt, krachen; sänliutliche Standuhren und aufgehängte Taschenuhren bleiben in einer und derselben Stunde zur nämlichen Minute stehe»; schwere Kreuze ans Thürmen biegen sich; Hausschellen ertönen und Glocken in Kirchen schlagen sehr vernehmlich an; Mobilien in Zimmern schaukeln und fallen durcheinander; Schränke schwanken, werden gerüttelt und verschoben; Menschen vermögen sich kaum stehend zu erhalten, viele stürzen zu Boden; in Betten Liegende werden aus dem Schlafe geweckt, geschüttelt, '/2 Fuß und hoher auf- wärts, oder aus ihren Lagerstätten herausgeworfen; im Freien befindliche Personen fühlen sich von den Bewegungen ergriffen, hin- und hergerollt, oder in die Höhe geschlendert; Dächer wer- den abgedeckt, Giebel-Mauern zerrissen; Schornsteine bersten und fallen ein; die Steine heftig erschütterter Manerwerke trennen sich vom Mörtel, iv Straßen erheben sich Staubwolken wie Meercs- wogen und führen Menschen gewaltsam hinweg; Theile des Pfla- sters sieht man gepreßt, gequetscht und gegen die Mauern und Bauwerke hingedrängt, von andern Pflastertheilcn aber die unter- sten Seiten zu oberst gekehrt. Häuser werden beschädigt, neigen sich und sinken langsam nieder; andere werden über ihr Niveau emporgehoben, mitunter auch auf weite Strecken fortgeführt; oder es stürzen die Gebäude znsamnien und begraben deren Bewohner unter Trümmern ; blühende Dörfer, volkreiche Städte reißen die Bebungen aus ihren Fundamenten; sie verwüsten ganze Landschaf- ten und zerspalten den Felsboden; Meere und Flüsse gerathen in nngewohnte Bewegung, mächtige Bergreihen bersten und scheinen umstürzen zu wollen. 9. Manche Thiere, besonders die, welche in unterirdischen Räumen leben, haben eine Vorempfindung des Unglücks, und fühlen heftige Angst, Würmer kriechen ans der Erde, Kaninchen, Schlangen, Eidechse, Maulwürfe, Ratten und Mäuse kommen aus ihren Löchern hervor; Hunde verlassen die bewohnten Orte und stellen sich oft heulend auf die Straßen; Katzen sträuben wild das Haar, eilen erschreckt davon, suchen sich zu verbergen und

6. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 166

1846 - Aachen : Benrath
166 Brauer braut und würzt das Bier, der Branntweinbrenner destil- lirt den Brandwein und Liquenr; der Meier mästet Schweine, die Melkerin dreht Butter und macht den Käse; das Milchmäd- chen trägt Milch und Butter in die Stadt: in einigen Städten bringen Wasserträger das Trinkwasser zum Verkauf. Schiffer, Fuhrleute, Kaufleute, Händler und Reisende bringen uns aus fremden Welttheilen noch Zucker, Kaffee, Thee, Cacaobohuen, Sago, Pfeffer, Nägelein, Zimmt, Ingwer, Vanille, Muskatnuß zu Getränken und Würzen, deren Erzielung, Zubereitung und Versendung wieder tausende Hände beschäftigt. In Krankheitsfällen verschreibt der Arzt Medizin, der Apotheker bereitet sie zu aus allerlei Kräutern, die der Kräutersammler sucht. Viele Arzneimit- teln muß der Apotheker aus den eutlegeusteu Welttheilen herkom- men lassen, und somit sind wieder viele hundert Menschen thätig, uni die Genesung ihrer kranken Mitbrüder zu vermitteln. 9. Was den Menschen in körperlicher Hinsicht noch insbeson- dere auszeichnet, sind der ausrechte Gang, seine 2 Hände, das schöne ausdrucksvolle Angesicht und die melodische Stimme. Er ist das einzige Geschöpf der Erde, welches mit aufgerichtetem Kör- per alle mögliche Bewegungen mit Leichtigkeit machen, frei nach allen Seiten um sich und in die Weite schauen kann. Er kann auf dem Wasser schiffen, in demselben schwimmen, untertauchen und vom tiefen Meeresgrund Gegenstände heraufholen, ans der Erde gehen, laufen, reiten und fahren, auf Seilen und rennenden Pferde» tanzen, die zierlichsten Bewegungen und die gewagtesten Sprünge mit großer Sicherheit machen; er kann Bäume erklim- men , die höchsten Berge besteigen und mit Hülfe des Luftballons oder künstlicher Flügel durch die Lüfte segeln. Mit seinen geschick- ten Händen baut und gräbt er das Feld, besäet den Acker und vertheidigt sich gegen die stärksten Bestien und gefürchtetsten Thiere. Er sticht, haut, wirst und schießt so sicher, daß ihm keines entgeht. Was bringt diehand des Malers, Bildhauers, Holzschnitzers, Drechs- lers, Maschinen- und Orgelbauers, Uhrmachers, des Instrumenten- machers, Klavier- und Violinspielers, des Gebild- und Teppichwe- bers, der Spitzenklöpplerin, der Strickerin, des Schönschreibers, Kupferstechers und Zeichners nicht Alles zu Stande! Die mensch- liche Hand leistet im Große« wie im Kleinen Erstaunliches. B(=

7. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 184

1846 - Aachen : Benrath
184 galten nicht als gute Zeichen; solche Erscheinungen lassen aus hef- tigen Sturm in der Höhe schließen. Der Gipfel des Mont-Blanc ist, in gerader Linie, nicht weiter als zwei und eine viertel Stunde von Chamouny entfernt; aber die Bergfahrt erfordert mehrere günstige Tage; nur in besonders glücklichem Falle läßt sie sich während acht und vierzig Stunden beendigen. Im Durchschnitt hat man siebenzehn bis achtzehn Stun- den nöthig zum Ansteigen; das Absteigen, welches natürlich im Ganzen schneller von statten geht, dauert etwa neun Stunden. Vermögend, wenigstens wohlhabend muß man sein, um die Partie zu machen; denn die Anstalten sind keineswegs unbedeutend und die Kosten verhältnißmäßig groß. Für einen Mont-Blanc-Bestei- ger, der, zwei oder niehrere Träger und Gehülfen abgerechnet, sechs Führer nöthig hat, werden 450 bis 600 Gulden gerechnet. Paccard hatte mit Balmat allein die Reise unternommen; Saus- sure und seine Reisegenossen waren von achtzehn Führern beglei- tet, die physikalische Geräthschaften, ein Zelt, Bett, Leitern, Stan- gen, Stricke, Lebensniittel, Stroh u. s. w. trugen. Geschmolze- ner Schnee dient nicht selten als Trank. Ihr erstes Nachtlager pflegen die Bergfahrer au den „Grands—muletszu nehmen. Mit diesem Ausdrucke bezeichnet mau eine steile, fast senkrechte Felsen- gruppe, die sich, in 10,640 Fuß Meereshöhe, einem Leuchtthurm, gleich, inmitten eines Gletscher-Meeres, etwa 400 Fuß hoch er- hebt. Das Erklettern der „Grands—muleis“ ist äußerst beschwerlich, auch keineswegs ohne Gefahr, denn man niuß sich dabei ans mürbe, brüchige Gesteinmassen stützen; aber es sind die letzten Felsen, welche bis zuni Gipfel einigen Schutz darbieten. Unter einem Vorsprung können sieben bis acht Männer mühsam neben einander liegen. Die Nächte sind zuweilen sehr peinlich; Wind und große Kälte herrschen auf dieser Höhe. Chamouny-Bewohner können die Ansteigenden durch Ferngläser auf den Grands-Mulets erkennen. — Manche Mont-Blanc-Ersteiger sehen sich genöthigt, in kleinen Grotten, welche sie sich von Führern im Schnee aus- graben ließen, zu übernachten. Zn solchen Weitungen wird Stroh ausgebreitet und mit Bergstöcken und Leintüchern eine Art Zelt gebildet. Oft ist jedoch die Nachtruhe von geringem Belang; aus den Höhen herunter donnernde Lavinen, das Krachen berstender und brechender Gletscher ist sehr störend. — Es gibt Führer,

8. Kleine Schulgeographie von Sachsen - S. 10

1900 - Dresden : Huhle
— 10 — die Uhrenfabrikation in Glashütte eingeführt? 16. In welchem Jahre kam die Kartoffel nach Sachsen? 17. Wo ^ wurde sie zuerst angebaut? 18. In welchem Gebirge gedeiht sie jetzt vorzüglich? 19. Um wieviel 100 Meter liegt Dresden tiefer als Oberwiesen- thal? 20. Welche sächsische Stadt liegt dem großen Winterberg am nächsten? Areishctuptmcrnn scherst Iresden. Größe; 79 Qu.-Meilen (4336,86 Qu.-Kil.) mit 1,160,000 Bew. Einteilung: 7 Amtshauptmannschaften: Dippoldiswalde, Dresden- ltstadt, Dresden-Neustadt, Freiberg, Großenhain, Meißen, Pirna. 1. Berechne, wie viel Menschen auf eine Quadratmeile kommen. 2. Nenne die Grenzen nach deiner Karte. 3. Welche Gebirge und welche Flüsse kennst du bereits in dieser Kreishauptmannschaft? 4. Welches ist die nördlichste, welches ist die südlichste Amtshauptmannschaft? 5. Welche Amtshauptmannschaften liegen an der Elbe? 6. Welche nicht? 7. Welche schönen Thäler kennst du in der Kreishauptmannschaft Dresden. Ortschaften: a) an der Elbe. Um die Städte und Ortschaften an uns vorbeiziehen zu sehen, be- steigen wir ein Dampfschiff an der Sächsisch-Böhmischen Grenze. Schön grün und weiß ist unser Schiff angestrichen, an beiden Seiten sind mächtige Schaufelräder. Am hintersten Ende des Schiffes steht an einem Rade der Steuermann, der das Schiff lenkt; mitten auf dem Schiffe auf einem hohen Gerüste in der Nähe des schwarzen, eisernen Schornsteins steht der Kapitän. An seiner Seite führt ein Sprachrohr hinab in den Maschinenraum. Wir können die blankgeputzte Maschine vom Verdeck aus sehen. Steigen wir vom Verdeck seitwärts auf einer Treppe hinab, so gelangen wir in den Schiffsraum; hier befindet sich die Restauration und ist sonst für alle Bequemlichkeiten, selbst bei schlechtem Wetter, Sorge ge- tragen. Plötzlich tönt vorne am Schiffe die Glocke. Es ist das Zeichen der Abfahrt. Der Kapitän ruft durch das Sprachrohr dem Maschinisten unten einen Befehl zu, die gewaltigen Eisenkolben an der mächtigen Maschine bewegen sich, die Räder schlagen in das weißaufschäumende Wasser und das Schiff gleitet den prächtigen Strom hinab. Ein Herr- liches Bild schaut unser Auge! Rechts und links engen steile Wände das Thal ein, wildzerrissene Felsenmassen ragen über den dunklen Wald empor, grüne Wiesen säumen die belebten Stromufer. Da liegt rechts das erste Grenzdörfchen Schmilka; dann folgen die Postelwitzer Steinbrüche, über welche die zerklüfteten Massen der Schramm- steine emporragen; dann Schandau, 3090 E., das erste Städtchen an der Elbe in Sachsen. Malerisch liegt das Städtchen am Strome und am Ausgange des schönen Kirnitzschthales, belebt durch die vielen Fremden, welche das Elbsandsteingebirge oder das Mineralbad besuchen. Der Handel mit Holz, Sandsteinen und Braunkohlen ist bedeutend.

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 75

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 75 — wollten, da hieß es: Wir ziehen zu Gott übers Meer. Eltern und Geistliche versuchten wohl die Knaben zurückzuhalten, aber das gemeine Volk schrie, man dürfe dem Wehen des H. Geistes nicht wehren; nur die unschuldigen Kinder könnten das heilige Grab wieder erobern, das durch die Sünden der Alten verloren gegangen sei. Zuletzt gebot der König den Knaben ernstlich, nach Hause zurückzukehren. Aber die meisten zogen weiter. Ihnen schlossen sich nun auch Erwachsene an, Priester, Handwerker, Bauern, ja Tagediebe und Verbrecher und schließlich auch Frauen und Mädchen. So wurde der Zug immer gewaltiger: an der Spitze der Hirtenknabe Stephan, auf einem mit Teppichen behangenen Wagen, von einer Leibwache umgeben, und hinter ihm an 30000 Kinder und Erwachsene. Als der Zug uach Marseille kam, erboten sich zwei Männer, diese „Streiter Christi" um „Gotteslohn" ins heilige Land überzufahren. Aus sieben Schiffen segelten die Pilger ab; zwei von den Schiffen scheiterten bei Sardinien, die fünf übrigen aber fuhren nach Ägypten, und hier verkauften jene Bösewichte die „Streiter Christi" als Sklaven an die Türken. Um jene Zeit trat auch am Niederrhein ein noch nicht zehnjähriger Knabe Namens Nikolaus als Kreuzprediger auf, den fein schlechter Vater dazu angestiftet hatte. Er erschien auf einem Gestell, auf dem ein großes Kreuz aufgerichtet war, und vor ihm her wurde verkündigt: Er wird trockenen Fußes das Meer durchschreiten und in Jerusalem ein ewiges Friedensreich stiften. Wohin er kam, zog er die Kinder unwiderstehlich an, und schließlich ballte sich eine Schar von 20 000 Knaben und Mädchen zusammen, zu der sich freilich auch viel Gesindel gesellte. Der Zug ging südwärts über die Alpen. Schon hier gingen Taufende durch Hunger und Räuber zu Grunde, und viele andere kehrten nach Hanfe zurück, voll Schreck über die Beschwerden des Weges. Doch mehrere Tausende kamen bis Genua, wo sie aber unfreundlich abgewiesen wurden. Da zogen sie durch ganz Italien bis nach Brindisi. Hier
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