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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 388

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 388 — Iv, S. 122, das Australische Faltengebirge, Iv, S. 206, die Sierra Nevada, Iv, S. 258). Von Einfluß sind ferner die herrschenden Winde. Luftströmungen, die über weite Land- schaften wehen, sind trocken, wie bei uns die Ostwinde; solche, die vom Meere kommen, wie in Europa die w. Winde, bringen Regen. Ferner kann als Regel gelten, daß Winde, die von kälteren nach wärmeren Gegenden wehen, regenlos sind, weil sie mit der zunehmenden Erwärmung trocken werden, während umgekehrt Winde, die aus wärmeren Gebieten kommen, infolge der Abkühlung zur Abgabe von Feuchtigkeit genötigt werden. Bezüglich der Verteilung des Regens auf die einzelnen Jahreszeiten kann man unterscheiden: 1. Äquatorialregen im Gebiete des Windstillengürtels mit fast täglichen Gewittergüssen (Iv, S. 38). 2. Zenitalregen zu beiden Seiten des Windstillengürtels; sie folgen dem Ho hstande der Sonne und werden durch Trockenzeiten abgelöst (Iv, S. 38). 3. Subtropische Regen, z. B. im Gebiete der Mittelmeerländer. Sie fallen im Winter, wenn ozeanische Winde vorherrschen, während der Sommer, der unter der Herrschaft der trockenen Passate steht, regenlos ist (Iii, S. 124). 5. Veränderliche Regen, die zu allen Zeiten des Jahres fallen. Ihr Gebiet sind die mittleren und die höheren Breiten, und die Verteilung der Niederschläge auf das ganze Jahr ist den veränderlichen Winden zuzuschreiben. 2. Die Wafserhülle oder Hydrosphäre. Allgemeines. Das Wasser der Erde befindet sich in einem beständigen Kreislaufe. Von allen Meeren, Seen und Flüssen und vom feuchten Erdboden steigt es als Wasserdampf in die Luft empor, und in den Niederschlägen kehrt es zur Erde zurück. Von diesem Niederschlage fließt ein Teil sofort an der Erdoberfläche wieder ab; ein Teil verdunstet oder wird von den Pflanzen auf- gesogen, die es allmählich auch wieder an die Luft abgeben; der Rest dringt in den Boden ein, bildet dort das Grundwasser und kehrt endlich in den Quellen, oft weit von seinem Ursprungsorte, wieder zutage. Bäche und Flüsse führen es dem Meere zu, oder es sammelt sich in Seen. a) Die Gewässer des Festlandes. Grundwasser und Quellen (I, S. 30—33, Iii, S. 309—311, Iv, S. 232 und 258). Die Flüsse. Das den Quellen entströmende Wasser bildet Bäche; diese vereinigen sich zu Flüssen, die Flüsse zu Strömen. Die Gesamtheit aller Gewässer, die einem Flusse oder Strom zugehen, bilden mit diesem zusammen ein Fluß- oder Stromnetz (Stromsystem). Die Landfläche, die ein Fluß entwässert, nennt man sein Einzugs- oder Flußgebiet. Wo sich zwei Fluß- gebiete berühren, das Wasser also nach verschiedenen Seiten abläuft, liegt ihre Wasserscheide. Gewöhnlich werden Wasserscheiden durch Gebirgsketten gebildet. In Tiefländern sind es oft nur schwache Bodenanschwellungen, so daß zur Zeit des Hochwassers Flüsse verschiedener Gebiete miteinander in Verbindung stehen (Iv, S. 247). Ja nicht selten kommt es vor, daß ein Fluß dauernd einen Teil seiner Gewässer durch einen Nebenarm einem andern Flusse zusendet, wie

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

3. Die Alpen und Süddeutschland - S. 161

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 161 — Aber die Tropfen lassen nicht allen Kalk an der Decke zurück. Einen Teil davon nehmen sie beim Herabfallen mit sich. Dort unten verdunsten sie weiter und setzen daher eine weitere Menge Kalk als eine weiße feste Kruste ab, die man Stalagmit nennt. Dieser Vorgang der Auflösung, Fortführung und des erneuten Niederschlags, den man so gut im Kleinen an gemauerten Gewölben beobachten kann, vollzieht sich nun zuweilen in großem Maßstabe in den mächtigen Kalksteinhöhlen. Wenn das Wasser schon beim Durch- dringen eines wenige Fuß dicken Mauerwerks so große Veränderungen hervorbringen kann, so dürfen wir wohl ganz andere Wirkungen unter der Erde erwarten, wo das Wasser ausgedehnte Gesteinsmassen durchdringt, und wo Jahrtausende hindurch die Bildung der Tropfsteine ungestört vor sich gehen konnte." (Geikie.) d. Vergleich zwischen dem Deutschen und dem Schweizer Jura. Der Deutsche Jura ist eine Fortsetzung des Schweizer Juras. Beide bestehen hauptsächlich aus Kalkgestein. Beide sind zerklüftet und reich an Höhlen. Beide sind auf den Höhen wasserarm und darum für den Anbau wenig geeignet. Beide vermögen darum mit ihren Erzeugnissen auch nur eine geringe Bevölkerung zu ernähren. Neben diesen Ähnlichkeiten ergibt ein Vergleich aber auch bedeutende Unter- schiede. Der Schweizer Jura besteht aus einer Menge von Parallelketten, die durch schmale Längstäler voneinander getrennt sind. Er ist das Muster eines regelmäßig gebauten Faltengebirges. Der Deutsche Jura hat kein einziges Längental, sondern nur kurze Quertäler. Er zeigt auch nirgends Falten, sondern besteht durchgehends aus wagerecht gelagerten Gesteinsschichten. Darum nennt man jenen auch den Ketten- oder Faltenjura, diesen den Plattenjura. Der Schweizer Jura ist ferner bedeutend höher als der Deutsche. Dieser hat seinen Steilabfall an der Nordseite, jener an der Südseite. Der Deutsche Jura ist seines ganzen Aufbaus wegen viel leichter zu übersteigen als der Schweizer. Er wirkt darum auch nicht in gleichem Maße trennend und ist nicht wie dieser zur Grenze zweier Völker und Staaten geworden. 3t. Die Main- und Neckarländer. a. Übersicht. Begrenzung. N. vom Schwäbischen und w. vom Fränkischen Jura breitet sich ein niedriges Berg- und Hügelland aus, das im W. vom Schwarzwalde, dem Odenwalds und dem Spessart, im N. vom Vogelsberge, der Rhön, dem Franken- und Thüringer Walde und dem Fichtelgebirge begrenzt wird. Es hat ungefähr die Gestalt eines Dreiecks, als dessen Eckpunkte man den Vogelsberg, das Fichtelgebirge und die Neckarquelle betrachten kann. Die Gewässer dieses Gebiets sammeln sich in zwei Hauptadern, dem Main und dem Neckar, die beide die w. Grenzgebirge durchbrechen und zum Rheine gehen. Nur zwei kleinere Flüsse, Wörnitz und Altmühl, gehören zum Fluß- gebiet der Donau. Fick. I. Band. 11

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 51

1880 - Dresden : Salomon
51 fließenden Wassertheilchen haben müßten, damit ebensoviel Wasser hindurchgehe, als bei ungleicher Geschwindigkeit in verschiedenen Punkten des Profils wirklich durchfließt. Zur Messung der Ge- schwindigkeit hat man besondere Instrumente, Rheometer oder Strommesser genannt: die Schwimmer sind hohle Kugeln, welche bis zu einer bestimmten Linie eintauchen und in gewissen Zeiten gewisse Strecken fortschwimmen; beim hydrometrischen Pendel oder Stromquadranten zeigt ein vom Strome fort- gezogenes Pendel den mit der senkrechten Linie gebildeten Winkel an, welcher um so größer ist, je rascher das Wasser fließt. Oskar Peschel unterscheidet ^uer- und Längenströme. Die Querströme fließen stets vom Innern der Wölbung einer trockenen Erdstrecke mehr oder weniger senkrecht und auf dem kürzesten Wege nach der Küste; die Längenströme fließen parallel mit der großen Achse continentaler Erhebungen. Kommt ein Stromgebiet zwischen zwei Gebirgen in eine muldenförmige Einfenkung zu liegeu, so werden die Nebenflüsse auf beiden Ufern gleichmäßig vertheilt sein, wie wir das beim Mississippi sehen. Gewöhnlich liegt aber die Thalsohle der Ströme nicht gerade in der Mitte, sondern dem einen Gebirge, häufig der uiedern Erhebung, näher, ald dem andern, der höhern Bodenform; die Donau ist von den Alpen weiter als vom schwäbischen Iura und bayerischen Wald entfernt, meil vermuthlich die Alpen später ausstiegen als die genannten Mittelgebirge. Dann liegen die Nebenflüsse vor- herrschend auf der eiuen Seite. So finden sich bei der Weser, Elbe und Oder Anfangs die Nebenflüsse auf der linken Seite, und im Unterlaufe tritt ein einziger, aber größerer Niederungsfluß auf der rechten Seite hinzu. Zugleich berühren die deutschen Ströme der nördlichen Abdachung durch ihre rechten Nebenflüsse das Stromgebiet des zunächst östlich gelegenen Flusses sehr nahe. Wie erklärt sich das? Die Flüsse sind für den Hausbalt der Natur und die Cultur- entwickelung der Menschheit von der größten Bedeutung. Sie sind die natürlichen Abzugsgräben, in welchen der Ueberschuß an Regen, den weder der Boden noch die Onellen brauchen, dem Meere zugeführt wird; sie sind gleichsam die belebenden und erfrischenden Adern der Erde: ihre Dünste füllen die Atmosphäre mit Feuchtig- keit, ihren Bahnen folgt die Vegetation in kräftigerer Fülle, ihre Betten beherbergen viele Thiergeschlechter, ihre Arbeit reinigt den Boden von einer Menge modernder Stoffe und überschüttet die Uferlandschaften mit fruchtbarer Erde; sie sind die Naturbahnen aus dem Innern der Länder nach dem Meere, das wandernde 4*

7. Mittelalter - S. 66

1879 - Dillenburg : Seel
66 — warf er sich dem Kaiser zu Füßen und flehte um Gnade, Beisein aller Fürsten hielt dieser Gericht über den Ungehorsamen: me Herzogthümer blieben ihm genommen, nur seine brauufchweigw-lünebnrgischen Länder durfte er behalten. Heinrich mußte auf drei Jahre Deutschland verlassen; er verlebte diese Zeit der Verbannung bei seinem Schwiegervater, dem Könige von England. — So war Friedrich auch über diesen mächtigen Feind Sieger geblieben, und da jetzt alle Feinde bewältigt waren, so hielt der Kaiser ein großes Reichsfest zu Mainz (1184), auf welchem sich wieder einmal bte Herrlichkeit und das äußere Ansehen, welches Deutschland überall genoß, so recht zeigte. e. Friedrichs Kreuzzug. Plötzlich kam die Schreckensnachricht, daß Jerusalem von den Türken wieder erobert sei. Der egyptyche Sultan, von mehreren christlichen Rittern gereizt, zog gegen Jerusalem, schlug unterwegs ein Christenheer und besetzte nach diesem Siege Jerusalem ohne weiteren Kampf; alles, was an das Ehnsten-thnm erinnern konnte, ließ er beseitigen, doch die Einwohner behandelte er milde. Da beschloß Barbarossa, sein thatenreiches Leben noch durch einen Kreuzzug zu krönen; mit ihm verbanden sich zu gleichem Zwecke die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England, -^chdem Friedrich die Reichsregierung seinem Sohne Heinrich ^-übertragen hatte, stellte er sich 1189 zu Regensburg an die Spitze des 150 000 Mann starken Kreuzfahrer-Heeres. Wiewohl der griechische Kaiser Angelus seine Hülfe Zugesagt hatte, trat er doch dem Heere hindernd in den Weg; jedoch Friedrich wußte die Hindernisse zu beseitigen. Nach der Ueberwindung tn Adrianopel wurde das Heer nach Asten übergeführt, und kaum warman dort angekommen, da begannen auch ichon die Kampfe mit den Türken. Bei Jconinm kam es zu einer mehrlagigen Schlacht, welche durch des Kaisers Unerschrockenheit und durch di Tapferkeit seines Sohnes Friedrich (Herzog von Mwaben) gewonnen wurde; letzterer hatte während der Schlacht die Sturm genommen. Von hier gelangte das Heer nach Seient in der Landschaft Cilicien und mußte dal elbst über den Flutz Kalikadnns (jetzt Seleph) setzen. Der Fluß war von anhaltendem Regenwetter stark angeschwollen; da dem Km,er da- Brucke -schlagen zu lange dauerte, so sprengte er mtt fernem gferk m 1190 die tosenden Wellen, um schwimmend das Mutige Uftrzue. reichen. Aber die Wogen rissen ihn mit sich fort, und obwohl»

8. Neue und neueste Geschichte - S. 156

1880 - Dillenburg : Seel
— 156 — Punzen. Welche Freude! „Ach lieber Fritz, lieber Wilhelm! Seid ^hr da?" rief sie. Unter lautem Schluchzen eilten beide an das Bett der Mutter. — Die Todesstunde, die neunte des —ages, nahte heran. „Ach," seufzte die Königin, „mir hilft nichts mehr, als der Tod!" Der König faß an der einen Seite des Jettes, die Rechte der Kranken haltend; an der andern Seite faß die Schwester Friederike; die Aerzte und die ganze herzogliche Familie waren anwesend. Zehn Minuten vor neun Uhr kam wieder etn Krampfanfall. „Herr Jesu, Jesu! mach’ es kurz!" rief sie —- fünf Minuten später war der Kampf zu Ende. Der König, fast erdrückt von ungeheurem Schmerze, raffte sich auf, drückte feiner Luise die Augen zu und holte dann die beiden Prinzen an das Sterbebett. Diese sanken an der Leiche der geliebten Mutter nieder und benetzten ihre Hände mit heißen Thränen. Nicht nur Preußen, ganz Deutschland trauerte über den Tod der edlen Königin. Als der Sarg nach Berlin gebracht wurde, erschienen die meisten Berliner in Trauerkleidung. In Charlotten-burg erhielt Luise eine würdige Ruhestätte. Der Bildhauer Rauch schuf für das Mausoleum ein Marmorbild der schlafenden Königin, unvergleichlich in feiner Ausführung, da Dankbarkeit und Verehrung die Hand leiteten. — Noch heute ist die Königin Luise das Vorbild edler Frauen; noch heute wird sie gepriesen als die beste Mutter ihrer Kinder und des Vaterlandes und als die beste Gattin eines Mannes. c. Abfall des Generals Hork. Napoleon hatte der Welt verschwiegen, welches Schicksal die ungeheure Armee in Rußland gehabt hatte; um so gewaltiger war der Eindruck, als es endlich bekannt wurde. Hier und da erhoben sich Stimmen, daß jetzt oder nie Gelegenheit fei, das verhaßte Joch abzuwerfen. Friedrich Wilhelm erkannte das wohl, aber er allein durfte nicht wagen, Ktieg zu beginnen: er wäre von der llebermacht Napoleons erdrückt worden; Oestreich war durch Verwandtschaft an Napoleon gefeffelt und hatte noch keine Luft zum Kriege; und Rußland? welchen Werth hatte Rußlands Freundschaft, nach dem Jahre 1807 bemessen? So überlegte der König lange Zeit; da traf ihn die Nachricht von dem Abfalle des Generals von Iork vom französischen Heere. Iork hatte das preußische Hülfsheer nach Rußland befehligt; auf dem Rückzüge war er mit feinen Truppen der letzte und hatte die Nachhut zu decken. Seine Ehre forderte fein Ein-stehen für die Franzosen; feine Liebe zum Vaterland wollte das

9. Neue und neueste Geschichte - S. 181

1880 - Dillenburg : Seel
— 181 — lingsalter machte die Schwäche einer danerhaften Gesundheit und Kraft Platz. Auch er wurde Don der Mutter zu ernster Frömmigkeit, zu herzlicher Menschenliebe und zu sittlicher Tüchtigkeit erzogen; wie sein Charakter sich schon frühe zeigte und entwickelte, beweist ein Brief der Königin an ihren Valer, in welchem sie schrieb: „Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trügt, wie sein Vater einfach, bieder und verständig." Die erste Ausbildung des Prinzen war dem Geheimerath Delbrück anvertraut, der sich seiner Aufgabe mit großer Gewissenhaftigkeit unterzog und dafür auch warmen Dank der Eltern und der beiden Prinzen erntete. Seit 1810 erhielt Prinz Wilhelm den Unterricht des Cadettenlehrers (späteren Generals) v. Reiche; auch dieser rühmt den Prinzen, indem ermessen Ordnungsliebe, praktischen Verstand und seinen ernsten, gesetzten Charakter hervorhebt. Die Eindrücke der schweren Zeiten wirkten ans den Prinzen Wilhelm ebenso nachhaltig, wie aus den älteren Kronprinzen; er floh mit seinen Eltern und Geschwistern nach Königsberg und später nach Memel. Wie tief und lebhaft er damals die Eindrücke des Ernstes der Zeit in sich ausgenommen, wie sehr er den Schmerz der tiefgebeugten Eltern nachgefühlt hat, das alles hat er schon oft ausgesprochen und bethätigt. Am Neujahrstag 1807 erhielt er, da er in den militärischen Uebungen schon fest war und sehr große Freude an allem hatte, was sich auf das Heerwesen bezog, die Ofsicieruniform. Als die Wendung des Jahres 1812 eintrat, war Prinz Wilhelm in sehr gedrückter Stimmung; aber bald theilte er die ganze Begeisterung des preußischen Volkes; 1813 begleitete er seinen Vater nach Breslau, durfte aber nicht, .so sehnlich er es auch wünschte, mit am Feldzuge Theil nehmen, da der Vater ihn für zu schwach hielt. Erst nach der Schlacht bei Leipzig erhielt er die Erlaubnis, mit in's Feld zu rücken, und nachdem er das Schlachtfeld bei Leipzig besichtigt hatte, eilte er zu dem Heere und überschritt mit dem Blücher'schen Corps in der Neujahrsnacht 1814 den Rhein. Bei dieser Gelegenheit lernte Priu^ Wilhelm zum erstenmale den Ernst eines Gefechtes kennen. Seine erste Probe persönlichen Muthes legte er in der Schlacht bei Bar für Aube ab, wo er im dichtesten Kugelregen einen Auftrag des Königs mit größter Kaltblütigkeit ausführte. Vorläufig schwieg der König über dieses heldeniuüthige Verhalten des Sohnes, nachher aber belohnte er ihn dafür durch Verleihung des eisernen Kreuzes. An den Kämpfen vor Paris nahm er ebenfalls Theil und zog am 31. März 1814 auch mit in Paris ein.

10. Neue und neueste Geschichte - S. 158

1880 - Dillenburg : Seel
— 158 — Hörsäle der Universitäten wurden leer; der Handwerker verließ seine Werkstatt, der Landmann seinen Pflug, der Kaufmann sein Geschäft, der Studirende seine Bücher; alle eilten an die Sammelorte; Mütter schickten ihre Söhne, Bräute ihre Verlobten fort zum Freiheitskriege; wer als unbrauchbar zurückgeschickt wurde, trauerte; gar manche Jungfrau hat sich in Männerkleidern dem Zuge angeschlossen und in der Schlacht tapfer mitgekämpft. Die Daheimbleibenden waren unermüdlich im Geben und Sammeln von Beiträgen und Hülfsmitteln für Gesunde und Kranke in der Armee. Wahrhaft rührend und entzückend sind die Erzählungen über die Opferwilligkeit des preußischen Volkes. Dabei war überall ein ernster Sinn, ein heiteres Gottvertrauen zu finden; jenes wüste, wilde Leben, das so oft der Begleiter kriegerischer Ereignisse ist, hätte man vergebens gesucht. Die Herzen waren emporgehoben in der gemeinsamen Liebe zum Vaterlande; die heilige Begeisterung duldete keine Ausschweifung und Wildheit; alles Niedrige und Gemeine war abgeschüttelt und vergessen. 1813 d. Bis zur Schlacht bei Leipzig. Die russischen Truppen befanden sich bereits auf dem Vormärsche, so daß die Franzosen die preußischen Lande verlassen mußten und Friedrich Wilhelm am 24. März wieder in Berlin einziehen konnte. Nach der Vereinigung des russischen und preußischen Heeres erhielt Blücher den Oberbesehl über ein preußisches Heer in Schlesien; der russische General Graf Wittgenstein kommandirte die vereinigten Russen und Preußen in der Mark. Gebhard Lebrecht von Blücher stammte aus einer Adelsfamilie in Pommern und war 1742 geboren. Zur Zeit Friedrichs d. Gr. trat er in das preußische Heer und kämpfte im siebenjährigen Kriege mit. Ais er sich von Friedrich einiger ungestümer Streiche wegen zurückgesetzt sah, forderte er trotzig seinen Abschied, welchen ihm der alte Fritz mit den Worten gewährte: „Der Rittmeister von Blücher mag sich zum Teufel s(Heeren!" Später trat er wieder in das Heer ein und kämpfte 1806 tapfer mit; weil er sich einige unvorsichtige Aeußerungen über Napoleon erlaubt hatte, muhte er 1812 wieder austreten. Glühende Liebe zum Vaterlande trieb ihn 1813 wieder Diücher. in die Reihen der Freiheitskämpfer.
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