Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 198

1894 - Dresden : Ehlermann
198 Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 62. Der französische Krieg. Versailles eingeholt hat, nötigt Bourbaki nach Osten zu ziehen. Schon hat das Schicksal von Paris sich erfüllt, als ihm durch Manteuffel der Weg dorthin abgeschnitten wird. Zwischen dessen Armee und der Werders eingekeilt, bleibt ihm kein anderer Ausweg, als über die Schweizer Grenze zu treten. [80000 von Hunger entkräftete und von Frost erstarrte Schattengestalten (vgl. den russischen Feldzug von 1812) fallen der Pflege der gastlichen Schweizer anheim.] Garibaldi* kehrt in seine Heimat zurück. q Bourget 4f$M!Avron ^ a vor _ fr Z"< fr X (Y hf'v'vv« c. °0 v U \ \2arr^ Kerjoz/Zes n- lcko rps s , Jr. Aotp4 J. Die Einnahme von Paris. [Das belagerte Paris setzt sich mit den Entsatzheeren durch allerhand sinnreiche Verkehrsmittel** in Verbindung. Daher Zusammenfallen der Ausfälle aus der Stadt meist mit den Vorstössen der Entsatzarmee. Die Erhebung der Kommune setzt zu mehreren Malen die Stadt in Schrecken. Die Ar- * Der jüngere Garibaldi ehrt sich noch in letzter Stunde durch Zurückgabe einerfahne, die unter einem Haufen von Leichen gefunden, an die Deutschen. Beim Sturm auf ein Fabrikgebäude bei Dijon sank unter dem mörderischen Schnellfeuer der Fahnenträger und nach und nach die ganze Fahnensektion hin. Dasselbe Schicksal teilten die Offiziere. Die Fahne aber wurde nicht preisgegeben. ** Luftschiffer und Brieftauben befördern Depeschen und Briefe, deren Schrift mit Hilfe des Lichtdruckes verkleinert, Telegraphenleitungen werden durch die Seine gelegt u. a.

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

3. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 64

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 64 — auch Otto, wie schon fein Vater (Merseburg, Meißen), Burgen angeleat und Heere aufgestellt haben. rjß, Don der nördlichen ©Ibe bis nach Böhmen hin errichtete er Marken, über die er Markgrafen setzte — Die Markgrafen mußten stets bereit sein, gegen die Slaven zu ziehen und einen Aufftanb zu bämpfen. Ihre Heere waren in die Burgen verteilt. Die unterworfenen Slaven aber mußten Tribut bezahlen. — Geld Getreide, Flachs, Honig, Meth, Bier, Schweine, Gänse, Hühner. Auch leisteten sie Fronbienste. Zusammenfassung. Otto wirb aber nicht bloß bestrebt gewesen sein, die Heiden mit den Waffen zu unterwerfen. — Er wirb sich auch bemüht Ihafcen, die Slaven zum Christentum zu bekehren. Er schickte Missionäre. Denkt an das Gelübbe Ottos vor der Schlacht am Lech! — Otto grünbete in Merseburg ein Bistum. Merseburg liegt an der Saale, und jenseits dieses Flusses wohnten damals die Slaven. Das neue Bistum wird vor allen Dingen die Aufgabe erhalten haben, das Christentum in den Slavenländern zwischen Saale und Elbe zu verbreiten. Der Bischof schickte Glaubensboten dahin, ließ in den bekehrten Dörfern und Städten Kirchen bauen und bestellte für sie Geistliche. Der Lehrer bestätigt und fügt hinzu, daß Otto auch in den unterworfenen Ländern der Slaven selbst Bistümer errichtete, z. B. in der schon von feinem Vater eroberten Hauptstadt der Heveller und in der von demselben an der Elbe gegründeten Stadt. — Otto gründete Bistümer in Brandenburg an der Havel und in Meißen an der Elbe. Über alle diese Bistümer aber setzte Otto einen Erzbischof, (Papst Erzbischof — Bischof, s. oben), der in der Stadt wohnte, wohin einst die Genossen Eberhards Hunbe auf den Schultern haben tragen müssen. — Otto errichtete in Magdeburg ein Erzbistum. Dem Erzbischof waren die Bischöfe und Geistlichen ringsum, z. B. in Branben-bürg, Meißen, Merseburg unterstellt. Zusammenfassung. Ihr konnt euch schon benken, daß die Slaven nicht alle sich in Güte bekehren ließen und daß viele zum Christentum gezwungen werben mußten. — Das war aber eine falsche Art der Bekehrung: eine Religion darf nur aus Überzeugung angenommen werben. Gewiß; auch sonst zeigten sich die Deutschen nicht immer als Christen. — Das haben wir schon gesehen bei dem Felbzuge Heinrichs gegen die Daleminzier. Als ihre Stadt erobert war, würden alle Erwachsenen niebergemacht, die Knaben und Mädchen aber für die Gefangenschaft aufbewahrt. Noch schlimmer erging es im Jahre 955 den Slaven. Nach der Schlacht am Lech zog Otto selbst gegen die Aufrührer und besiegte sie. Das Haupt des in der Schlacht getöteten Slavenfürsten wurde auf dem Felde aufgestellt und ringsum siebenhundert Gefangene enthauptet; des Fürsten Ratgeber aber wurden die Augen ausgestochen und die Zunge ausgerissen, so ließ man ihn mitten unter den Leichen liegen. — Das

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 90

1893 - Dresden : Ehlermann
90 dann kommen sie nicht; wenn sie aber nicht kommen, dann kommen sie." Die Antwort hat der alte Fritz sich aber nicht zurechtlegen können, soviel er sich auch darüber den Kopf zerbrochen hat. Der Bauer aber hatte an die Tauben gedacht, welche den gesäten Erbsen nachstellen, weshalb man diese auch auf die verschiedenste Weise gegen jene schützt, und also gemeint: „Ja, wenn sie (die Tauben) kommen, dann kommen sie (die Erbsen) nicht; wenn sie (die Tauben) aber nicht kommen, dann kommen sie (die Erbsen)." 21. Der alte Zielen kommt nicht in Verlegenheit. Nach 28. Schwartz. Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg. Es giebt eine Menge Geschichten, in denen der alte Fritz mit Zieten seinen Spaß macht und sich mit ihm neckt, wobei aber Zieten immer seinen Mann steht. Eine von ihnen ist folgende. Der alte Fritz wollte einmal sehen, wie sich der alte Zieten helfen würde, und befahl, man solle ihm keinen Löffel zur Suppe hinlegen. Als sie nun bei Tische saßen und die Suppe aufgetragen wurde, sagte er zu Zieten, der ihm gegenübersaß: „Nun lange Er zu; aber ein Hundsfott, wer heute nicht alles aufißt!" Zieten that, als merke er die Absicht nicht, ihn in Verlegenheit zu setzen, sondern schnitt sich ruhig einen Löffel aus einem Kanten Brot, den er aushöhlte, und aß mit demselben die Suppe. Als er aber fertig war, sah er sich lächelnd bei Tische um und sagte: „Mit der Suppe wären wir fertig; aber nun meine Herren, ein Hundsfott, wer seinen Löffel nicht aufißt!" — und damit aß er ruhig den feinigen auf. Das sollten die andern aber wohl bleiben lassen. 22. Blücher zupft Charpie. Nach F. v. Köppen. Die Hohenzollern und das Reich. Als im Jahre 1807 die königliche Familie nach Königsberg zurückgekehrt war, fand sich fast allabendlich um die Königin Luise ein Kreis von tüchtigen und vaterlandsliebenden Männern zusammen. Auch der tapfere General von Blücher, dessen Mut noch so frisch war, als ob es in der preußischen Geschichte keine Schlacht bei Jena gegeben hätte, nahm öfters an diesen Abendgesellschaften bei der Königin teil und belebte durch seine zuversichtliche Stimmung die Hoffnung der übrigen. Einmal aber wurde die Geduld des alten Helden auf eine harte Probe gestellt. Um auch in Mußestunden nicht ganz müßig zu sein, war man bei den Zusammenkünften immer mit Zupfen von Charpie für die Verwundeten beschäftigt, und auch Blücher erhielt sein Fleckchen Leinwand zu diesem Zwecke zugewiesen. Dies war aber doch eine sehr schwierige Arbeit für die tapferen Hände, die den Säbel zu schwingen gewohnt waren,

5. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 104

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 104 — landes." Und dieser Aufruf hatte den gewünschten Erfolg. Frauen und Mädchen aus allen Ständen nähten Montierungsstücke *), Mäntel, Hosen, Hemden, zupften Wundfäden und strickten Strümpfe. Später aber pflegten sie die Verwundeten und Kranken in den Lazaretten 2), so daß durch sie Tausende von Kriegern dem Vaterlande erhalten wurden und in die Reihen der Kämpfer zurückkehren konnten. Ehe die Lützower in den Kampf zogen, marschierten sie in die Kirche von Rogau bei^Zobten. Die Feier wurde eröffnet mit Körners Lied zur feierlichen Einsegnung des preußischen Freicorps. Wir treten hier im Gotteshaus mit frommem Mut zusammen, uns ruft die Pflicht zum Kampf hinaus, und alle Herzen flammen. Denn was uns mahnt zu Sieg und Schlacht, hat Gott ja selber angefacht. Dem Herren allein die Ehre! Der Herr ist unsre Zuversicht, wie schwer der Kampf auch werde; wir streiten ja für Recht und Pflicht und für die heifge Erde. Drum, retten wir das Vaterland, so thut's der Herr durch unsere Hand. Dem Herrn allein die Ehre! Es bricht der freche Übermut der Tyrannei zusammen; es soll der Freiheit heil'ge Glut in allen Herzen flammen. *) Kleidungsstücke für Soldaten. 2) Krankenhäusern.

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

8. Slg. 2 - S. 40

1879 - Dresden : Meinhold
40 Friedrich Förster, der treue Kampfgefährte des gefallenen Helden, erzählt: „Theodor Körner sprengte eben herbei, und als aus dem Versteck des Gehölzes von den dahin geflüchteten Franzosen auf die Unsrigen. gefeuert wurde, rief er in höchster Entrüstung: „Die Halunken! wer ein braver Kamrad ist, folgt mir!" So sprengte er auf feinem Schimmel mnthig vorauf, über den Graben dahin, woher die Schüsse gefallen. Mehrmals ließen Lützow und der Rittmeister Fischer Appell blasen, ohne daß die Freiwilligen dem Zurufe Gehör leisteten. Auf den kühnen Reiter, der mit lautem Zuruf auf leuchtendem Schimmel den anderen voraufritt, wurden vornehmlich die feindlichen Schüsse gerichtet; dies hielt ihn nicht zurück, die Feinde aus ihrem Versteck aufzujagen und feine „Eisenbraut" (Körner hatte an demselben Morsen seinen Waffengefährten feinen Schwanengesang, das Schwertlied, vorgelebt) zum blutigen Hochzeitsreigen .'zu führen. Ta fällt aus dem Dickicht ein Schm., die Kugel pfeift, die Kugel trifft, trifft in das Herz ■—■ und der für Freiheit und Vaterland begeisterte Sänger und Kämpfer, der Heldenjüngling von zweiundzwanzig Jahren, Deutschland, dein Theodor Körner sinkt, zum Tode verwundet, vom Pferde und färbt mit seinem Herzblute die grüne Haide von Rosenhagen." Seine Waffengefährten begruben ihn unter einer Eiche bei dem Dorfe Wöbbelin. Förster berichtet hierüber: „Unter gedämpftem Trommelschlag trugen wir unsern Theodor zur Ruhestätte, die wir mit eigenen Händen, von unseren Thränen benetzt, gegraben hatten. Daneben waren die Gräber zur Aufnahme der anderen Kameraden gegraben. Wegen der Nähe des Feindes hatte Wallmoden eine Ehrensalve ans Geschütz und Gewehr untersagt; so senkten wir ihn unter Anstimmung des Gebets: „Vater, ich rufe dich!" in die Gruft und schieden nach der Einsenkung mit dem Abschiedsgruße: „Das war Lützow's wilde, verwegene Jagd." Nimmer vergessen werde auf deutschen Boden Körners Wort, das auch auf seinem Grabmale steht: „Vaterland, dir woll'n wir sterben, Wie dein großes Wort gebeut! Unsre Lieben mögen's erben, Was wir mit dem Blut befreit. Wachse, du Freiheit der deutschen Eichen, Wachse empor über unsere Leichen." 23. Einzug der Verbündeten in Paris. (31. März 1814.) „Achtzehn Monate, nachdem Napoleon seine Wohnung im Kreml zu Moskau genommen hatte, zogen die verbündeten Monarchen als Sieger in Paris ein. Welch eine Wandelung des Glücks, welch ein Umsturz von ganz Europa in dieser Spanne Zeit!" Der greise Held Blücher war noch auf dem Schlachtfelde von Leipzig zum Feldmarschall ernannt worden. Das ganze Heer fühlte sich in seinem Führer geehrt, ihm selbst aber war es darum zu thun, das Werk der Befreiung zu vollenden und zu sichern, indem der Marsch nach Paris angetreten und Napoleon entthront wurde. Er rückte, nachdem sein Heer sich einigermaßen gestärkt hatte, gegen den Rhein vor; da geboten begonnene Friedensunterhandlungen seinem Vormärsche Halt. In der ihm eigenen derben Weise schmähte er aus die Federfuchser und Tintenkleckser, die mit der Feder verdürben, was das Schwert erkämpft hatte. Man stellte großmüthig Napoleon günstige Friedensbedingungen;

9. Mittelalter - S. 66

1879 - Dillenburg : Seel
66 — warf er sich dem Kaiser zu Füßen und flehte um Gnade, Beisein aller Fürsten hielt dieser Gericht über den Ungehorsamen: me Herzogthümer blieben ihm genommen, nur seine brauufchweigw-lünebnrgischen Länder durfte er behalten. Heinrich mußte auf drei Jahre Deutschland verlassen; er verlebte diese Zeit der Verbannung bei seinem Schwiegervater, dem Könige von England. — So war Friedrich auch über diesen mächtigen Feind Sieger geblieben, und da jetzt alle Feinde bewältigt waren, so hielt der Kaiser ein großes Reichsfest zu Mainz (1184), auf welchem sich wieder einmal bte Herrlichkeit und das äußere Ansehen, welches Deutschland überall genoß, so recht zeigte. e. Friedrichs Kreuzzug. Plötzlich kam die Schreckensnachricht, daß Jerusalem von den Türken wieder erobert sei. Der egyptyche Sultan, von mehreren christlichen Rittern gereizt, zog gegen Jerusalem, schlug unterwegs ein Christenheer und besetzte nach diesem Siege Jerusalem ohne weiteren Kampf; alles, was an das Ehnsten-thnm erinnern konnte, ließ er beseitigen, doch die Einwohner behandelte er milde. Da beschloß Barbarossa, sein thatenreiches Leben noch durch einen Kreuzzug zu krönen; mit ihm verbanden sich zu gleichem Zwecke die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England, -^chdem Friedrich die Reichsregierung seinem Sohne Heinrich ^-übertragen hatte, stellte er sich 1189 zu Regensburg an die Spitze des 150 000 Mann starken Kreuzfahrer-Heeres. Wiewohl der griechische Kaiser Angelus seine Hülfe Zugesagt hatte, trat er doch dem Heere hindernd in den Weg; jedoch Friedrich wußte die Hindernisse zu beseitigen. Nach der Ueberwindung tn Adrianopel wurde das Heer nach Asten übergeführt, und kaum warman dort angekommen, da begannen auch ichon die Kampfe mit den Türken. Bei Jconinm kam es zu einer mehrlagigen Schlacht, welche durch des Kaisers Unerschrockenheit und durch di Tapferkeit seines Sohnes Friedrich (Herzog von Mwaben) gewonnen wurde; letzterer hatte während der Schlacht die Sturm genommen. Von hier gelangte das Heer nach Seient in der Landschaft Cilicien und mußte dal elbst über den Flutz Kalikadnns (jetzt Seleph) setzen. Der Fluß war von anhaltendem Regenwetter stark angeschwollen; da dem Km,er da- Brucke -schlagen zu lange dauerte, so sprengte er mtt fernem gferk m 1190 die tosenden Wellen, um schwimmend das Mutige Uftrzue. reichen. Aber die Wogen rissen ihn mit sich fort, und obwohl»

10. Neue und neueste Geschichte - S. 156

1880 - Dillenburg : Seel
— 156 — Punzen. Welche Freude! „Ach lieber Fritz, lieber Wilhelm! Seid ^hr da?" rief sie. Unter lautem Schluchzen eilten beide an das Bett der Mutter. — Die Todesstunde, die neunte des —ages, nahte heran. „Ach," seufzte die Königin, „mir hilft nichts mehr, als der Tod!" Der König faß an der einen Seite des Jettes, die Rechte der Kranken haltend; an der andern Seite faß die Schwester Friederike; die Aerzte und die ganze herzogliche Familie waren anwesend. Zehn Minuten vor neun Uhr kam wieder etn Krampfanfall. „Herr Jesu, Jesu! mach’ es kurz!" rief sie —- fünf Minuten später war der Kampf zu Ende. Der König, fast erdrückt von ungeheurem Schmerze, raffte sich auf, drückte feiner Luise die Augen zu und holte dann die beiden Prinzen an das Sterbebett. Diese sanken an der Leiche der geliebten Mutter nieder und benetzten ihre Hände mit heißen Thränen. Nicht nur Preußen, ganz Deutschland trauerte über den Tod der edlen Königin. Als der Sarg nach Berlin gebracht wurde, erschienen die meisten Berliner in Trauerkleidung. In Charlotten-burg erhielt Luise eine würdige Ruhestätte. Der Bildhauer Rauch schuf für das Mausoleum ein Marmorbild der schlafenden Königin, unvergleichlich in feiner Ausführung, da Dankbarkeit und Verehrung die Hand leiteten. — Noch heute ist die Königin Luise das Vorbild edler Frauen; noch heute wird sie gepriesen als die beste Mutter ihrer Kinder und des Vaterlandes und als die beste Gattin eines Mannes. c. Abfall des Generals Hork. Napoleon hatte der Welt verschwiegen, welches Schicksal die ungeheure Armee in Rußland gehabt hatte; um so gewaltiger war der Eindruck, als es endlich bekannt wurde. Hier und da erhoben sich Stimmen, daß jetzt oder nie Gelegenheit fei, das verhaßte Joch abzuwerfen. Friedrich Wilhelm erkannte das wohl, aber er allein durfte nicht wagen, Ktieg zu beginnen: er wäre von der llebermacht Napoleons erdrückt worden; Oestreich war durch Verwandtschaft an Napoleon gefeffelt und hatte noch keine Luft zum Kriege; und Rußland? welchen Werth hatte Rußlands Freundschaft, nach dem Jahre 1807 bemessen? So überlegte der König lange Zeit; da traf ihn die Nachricht von dem Abfalle des Generals von Iork vom französischen Heere. Iork hatte das preußische Hülfsheer nach Rußland befehligt; auf dem Rückzüge war er mit feinen Truppen der letzte und hatte die Nachhut zu decken. Seine Ehre forderte fein Ein-stehen für die Franzosen; feine Liebe zum Vaterland wollte das
   bis 10 von 29 weiter»  »»
29 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 29 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 1
5 2
6 0
7 1
8 0
9 0
10 7
11 1
12 1
13 1
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 1
28 13
29 0
30 0
31 1
32 0
33 11
34 2
35 0
36 3
37 16
38 0
39 0
40 0
41 0
42 3
43 1
44 0
45 2
46 1
47 3
48 2
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 136
2 2
3 12
4 28
5 5
6 7
7 30
8 52
9 232
10 5
11 15
12 7
13 12
14 9
15 24
16 103
17 274
18 10
19 124
20 118
21 12
22 13
23 277
24 2
25 7
26 4
27 0
28 10
29 256
30 1
31 10
32 26
33 63
34 37
35 5
36 17
37 41
38 66
39 22
40 7
41 51
42 9
43 22
44 40
45 41
46 12
47 0
48 2
49 7
50 2
51 143
52 16
53 1
54 10
55 27
56 109
57 0
58 8
59 60
60 64
61 11
62 3
63 4
64 15
65 27
66 9
67 109
68 34
69 7
70 7
71 42
72 11
73 25
74 103
75 10
76 23
77 57
78 18
79 11
80 6
81 0
82 55
83 62
84 1
85 120
86 47
87 10
88 6
89 12
90 16
91 0
92 139
93 15
94 35
95 4
96 156
97 6
98 140
99 6

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 15
1 9
2 12
3 26
4 2
5 43
6 58
7 4
8 6
9 11
10 9
11 9
12 92
13 26
14 8
15 1
16 4
17 6
18 18
19 7
20 0
21 9
22 4
23 1
24 215
25 35
26 27
27 1
28 13
29 10
30 8
31 4
32 13
33 167
34 86
35 10
36 8
37 1
38 1
39 38
40 20
41 24
42 19
43 69
44 4
45 1
46 27
47 58
48 1
49 28
50 59
51 80
52 25
53 4
54 9
55 69
56 3
57 4
58 30
59 179
60 4
61 101
62 16
63 1
64 91
65 69
66 2
67 2
68 4
69 0
70 3
71 12
72 24
73 6
74 17
75 18
76 4
77 7
78 15
79 8
80 8
81 201
82 15
83 47
84 7
85 5
86 4
87 2
88 6
89 92
90 14
91 11
92 4
93 0
94 41
95 128
96 9
97 66
98 6
99 6
100 257
101 3
102 48
103 3
104 4
105 2
106 57
107 30
108 2
109 12
110 49
111 184
112 18
113 9
114 29
115 2
116 114
117 1
118 5
119 51
120 4
121 18
122 1
123 17
124 103
125 34
126 0
127 19
128 3
129 17
130 9
131 96
132 12
133 22
134 4
135 2
136 64
137 13
138 1
139 4
140 18
141 7
142 19
143 39
144 4
145 9
146 7
147 7
148 2
149 0
150 10
151 21
152 57
153 1
154 33
155 25
156 19
157 27
158 9
159 6
160 9
161 103
162 2
163 2
164 35
165 8
166 56
167 4
168 16
169 18
170 10
171 15
172 17
173 49
174 3
175 133
176 2
177 61
178 2
179 53
180 39
181 4
182 28
183 207
184 12
185 5
186 0
187 0
188 12
189 3
190 9
191 31
192 5
193 17
194 7
195 8
196 101
197 1
198 7
199 25