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1. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 49

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 49 — Friedrich Ii., dem Enkel des Kaisers Friedrich Rotbart, einen Kreuzzug zu unternehmen. Dieser Zug hieß Kreuzzug, weil jeder Teilnehmer, z. B. auch Ludwig, ein Kreuz von rotem Zeug zur Erinnerung an das Kreuz Christi auf dem Gewand trug. Die Kreuze wurden von den Geistlichen verteilt. Ludwig aber hatte sein Kreuz zunächst noch verborgen, damit seine Gemahlin es nicht sähe und sich nicht ängstige. Das kann nicht bloß ein einfacher Zug, um das heilige Land zu sehen und dort zu beten, gewesen sein, sondern ein Kriegszug; sonst hätte der Papst dem Kaiser den Zug nicht geboten, auch hätten die Bischöfe und Geistlichen auf des Papstes Gebot nicht den Fürsten, Rittern und Knechten das Kreuz gepredigt. (Der Lehrer hat, abgesehen von den soeben vorge-sührten Ergänzungen, hinzuzufügen:) Das heilige Land gehörte den Türken, und die Christen wollten es ihnen entreißen: es sollte ein christliches Land sein, so wollte es der Papst haben und alle damaligen Christen. Da werden wohl die Bischöfe und Priester in begeisternden Worten ihren Zuhörern vorgestellt haben, die Christen dürften nicht leiden, daß das Land, wo einst der Herr Jesus gewandelt sei, im Besitze der Türken bleibe; wie der Herr Jesus so viel für alle Menschen gethan habe, sogar für sie gestorben sei, so müßten die Christen jetzt auch etwas für ihn thun. Warum erschrickt Elisabeth so sehr? — Sie wußte (so ist finden zu lassen), welche Gefahren dem, der einen Kreuzzug mitmachte, drohten: die lange, beschwerliche Reise; Krankheiten; Schiffbruch; der Tod im Krieg. Sie ahnte vielleicht auch, daß ihr Gemahl nicht wiederkommen würde. Womit wird Ludwig sie getröstet haben? — Durch Hinweis aus Bibelsprüche wie: „Der Herr behütet alle, die ihn lieben"; „befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe aus ihn, er wird es wohl machen!" „der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen"; „und ob ich schon wanderte im finsteren Thal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab tröstet mich"; „nicht mein, sondern dein Wille geschehe!" (Alle diese Sprüche sind den Kindern bekannt.) Elisabeth wird sich, da sie so fromm war, gewiß getröstet haben. Überschrift: Ludwig empfängt das Kreuz. Ludwig konnte jahrelang ausbleiben! — Er wird vorher alles im Lande ordnen, einen Stellvertreter ernennen und auch für sein Weib und seine Kinder sorgen. 2. Zur Besprechung: Welche seiner Leute ließ Ludwig iu Kreuzburg zusammenkommen? — In Kreuzburg „an der Werra" kamen die Edelleute Ludwigs zusammen, die zugleich Beamte, Amtleute waren. Ludwig sorgt für die Regierung des Landes vor seiner Abreise geradeso wie Ludwig der Springer vor der Erbauung von Reinhartsbrunn. Was werden die Amtleute und der Bruder Ludwigs gefagt haben? — Sie versprachen, das Land in seiner Abwesenheit gut zu verwalten, Staude, u. Göpfert, Präparationcn. 4

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

5. Slg. 1 - S. 35

1879 - Dresden : Meinhold
vier Jahre lang auf Reisen zu schicken, die er durch Deutschland und die Niederlande, nach Venedig, iu den Elsaß und in die Schweiz machte und von denen er 1494 zurückkehrte. Weniger glücklich scheiut die Fürsorge ausgeschlaaeu zu sein mit welcher der Vater ihn auch in demselben Jahre mit einer Gattin bedachte' zu welcher Agnes, die Tochter des Mechanikus, Harseuisteu und Säugers Han# Frey m Nürnberg, erkoren war, bei deren Wahl mehr äußere Rücksichten als ein Zug des Herzens, mehr die Freundschaft der Eltern, als die Neigung der Kinder beachtet worden zu fein scheint. Die Braut wird in ähnlicher Weise geschildert wie die Gattin des Sokrates, deren Name zum Sprüchwort geworden ist Maa auch dort tote hier Uebertreibung mit unterlaufen, so scheint es doch daß sie das Leben des guten Dürer mehr verbittert, als verschönt, den sanften, geduldigen Uiier Zeuges Joch gebeugt, und aus Habsucht den ohnedies überfleißigen Künstler zu einer Thätigkeit getrieben hat, die ihn vor der Zeit aufrieb. Unbegründet scheint es jedoch, daß seine wiederholten längeren Reisen dergleichen er 1505-1506 nach Venedig und Bologna und 1510 nach den Niederlanden gemacht hat, vorgenommen worden seien, um häuslichem Unfrieden zu entrinnen und auf der zweiten Reife hat sie ihn selbst begleitet. Dürer, der auch von Kaiser Xmjs gezeichnet und in fernem Amte bestätigt ward, starb, in gutem aber durch Arbeit eychopft, an einer auszehrenden Krankheit, den 6. April 1528; seine Frau folgte ihm am 28. December 1539. 9jiit ihm war ein reich und vielseitig begabter Geist geschieden, der nicht blos durch feine Werfe', Mdern auch durch die Richtung, die er der deutschen Kunst gab, hohe Bedeutung hat. Der Erfolg feines ernsten Forschens und seines er-stnderischen Geistes bewahrte sich, wie er zuerst die Regeln der Perspective nach mathematischen Grundsätzen lehrte, wie er (1512) den harten Aetzgrund, wie er !rf*Cx ^ ^peharbigen Druck der Holzschnitte und die gläserne Copirscheibe fand. Al» ausübender Künstler zeichnete er sich ebenso durch tiefsinnige Phan- i-nr H Q rf. lme durch treffende Charakteristik und sichere und Ä f11? sl -Seiner, Maler, Holzschneider und Kupfer- stecher bedeutend und auch des Fortnfchneidens kundig. Sein Ruhm ging schon zu feiner Zeit weit und ist dauernd geblieben. Fast unglaublich ist die Zahl der ? ^ ^ e er, von den noch verborgenen, ober verlorenen abgesehen, in feinem fcoch mcht überlangen Kuustlerleben geliefert hat. Doch wir haben es hier nicht mi seinem Wirken überhaupt, sondern mit seiner Verbindung mit Kaiser Mar zu thun. Dieser gab ihm mancherlei Aufträge und ist selbst vielfach von ihm Ö“*' 3«,, u..d gemalt lüorben. S° bc'ftragte er i^n uüter Anfeerein mit Randzetchnnngen zu einem Gebetbuch, mit Ausschmückung eines gelidattars durch Gemälde mit Zeichnung eines Triumphwagens (1512) den der Kaiser selbst angab der übrigens nicht mit dem 1518 von Willibald Pi'rkheimer livweztnm von Albrecht Dürer gezeichneten und gemalten zu verwechseln ist. Vielleicht war es bet jener früheren Gelegenheit wo die Anekdote vorfiel wonach der Kaiser einen Entwurf mit Reißkohle^gemacht und^ wk die e öfter gebrochen, Dürer aber doch damtt zurecht kommen konnte diesen qefraat qeontoortet 6o6e"jt be9e0ne' "°"us Dürer lächelnd geantwortet habe, ^ch wünschte nicht, daß Ew. Majestät so künstlich malen Eonuten, wie ich. Von den Werken Dürers, auf denen das Couterfei des Kaisers L/v tv T* tütr Unter den Holzschnitten vor Allem die große Ehrenpforte * unter nur zu vielen andern Gegenständen, auch die ganze kaifer- »che F°n»l>e angebracht ,ft, Kaiser Max selbst aber im »Mn K°iser°2e majl

6. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 53

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 58 — schehen sein? Es mögen neue Empörungen gegen den Kaiser stattgefunden haben, neue Gegner mögen sich ihm widersetzt haben, die mehr Glück hatten als Rudolf und Gregor. In Italien wurde ein neuer Papst gewählt. Dieser erneuerte nicht nur den Bannfluch gegen Heinrich, sondern wiegelte auch die deutschen Fürsten und sogar seine eigenen Söhne gegen ihn auf. Zuerst ergriff sein älterer Sohn Konrad, der bisher standhaft für den Vater gestritten, das Schwert gegen ihn. Doch dieser unterlag und starb bald darauf. Dann aber stand auch sein jüngerer Sohn gegen ihn auf, den er zu seinem Nachfolger hatte wählen lassen und von dem er unverbrüchliche Treue und Anhänglichkeit erwartete. Auch seine Vasallen wiederholten ihre Treulosigkeit. Viele derselben verließen ihn und traten zu dem rebellischen Sohne über, und der arme Vater irrte eine Zeit lang hilflos und verlassen im Reiche umher. Da sammelte er seine letzten Freunde, die er noch hatte, und wollte mit diesen nach Mainz ziehen, um seinen gewissenlosen Sohn mit Gewalt zum Gehorsam zu bringen. Dieser aber nahm zu einer schändlichen List seine Zuflucht. Er reiste seinem Vater entgegen, warf sich weinend zu seinen Füßen und bat um Verzeihung. Ja, der Arglistige wußte seinen gerührten Vater dahin zu bringen, daß dieser sein ganzes Heer entließ, als wären jetzt gar keine Nachstellungen mehr zu fürchten. Sorglos bezog der Kaiser seine Pfalz zu Bingen. Hier aber ward der Verrat offenbar. Man nahm den getäuschten Vater gefangen, verjagte seine Begleiter und warf ihn zu Ingelheim ins Gefängnis. Zwar gelang es dem armen Kaiser, nach den Niederlanden zu entfliehen; allein von so viel Kummer und Not war er gebrochen und starb bald daraus in der Stadt Lüttich an der Maaß (also nicht in Speier). Aber selbst nach dem Tode kam der Gebannte nicht zur Ruhe. Der Bischos zu Lüttich ließ ihn mit vollen Ehren in der dortigen Domkirche beisetzen. Auf Befehl des Papstes mußte jedoch der Gebannte gleich wieder ausgegraben werden. Art ungeweihter Stelle, ohne alle Feierlichkeiten, stand jetzt der Sarg uubeerdigt auf einer kleinen Insel der Maaß; und nur ein mitleidiger, aus Jerusalem herzugekommener Mönch betete hier und sang Bußpsalmen für des Kaisers Seele. Geraume Zeit nachher wurde der Leichnam in einem steinernen Sarge nach Speier gebracht und in eine noch ungeweihte Kapelle gestellt. Erst nach fünf Jahren hob der Papst den Bann auf, und nun erst wurde des Kaisers Leiche zu Speier feierlich beigesetzt. Das geschah im Jahre 1111, sein Tod war also erfolgt im Jahre 1106. Heinrich ist 56 Jahre alt geworden. Er ist also geboren im Jahre — 1050, und im 27. Lebensjahre stand er im Bußgewande vor dem Schloßthore zu Kanossa — also im Jahre 1077. In der Besprechung machen wir auf die vielen Widersprüche im Handeln des Kaisers aufmerksam. Heinrich war hart und gewaltthätig (Zwist mit den Sachsen), aber auch mild und zur Versöhnung geneigt (Verhalten gegen seinen Sohn Heinrich).

7. Mittelalter - S. 66

1879 - Dillenburg : Seel
66 — warf er sich dem Kaiser zu Füßen und flehte um Gnade, Beisein aller Fürsten hielt dieser Gericht über den Ungehorsamen: me Herzogthümer blieben ihm genommen, nur seine brauufchweigw-lünebnrgischen Länder durfte er behalten. Heinrich mußte auf drei Jahre Deutschland verlassen; er verlebte diese Zeit der Verbannung bei seinem Schwiegervater, dem Könige von England. — So war Friedrich auch über diesen mächtigen Feind Sieger geblieben, und da jetzt alle Feinde bewältigt waren, so hielt der Kaiser ein großes Reichsfest zu Mainz (1184), auf welchem sich wieder einmal bte Herrlichkeit und das äußere Ansehen, welches Deutschland überall genoß, so recht zeigte. e. Friedrichs Kreuzzug. Plötzlich kam die Schreckensnachricht, daß Jerusalem von den Türken wieder erobert sei. Der egyptyche Sultan, von mehreren christlichen Rittern gereizt, zog gegen Jerusalem, schlug unterwegs ein Christenheer und besetzte nach diesem Siege Jerusalem ohne weiteren Kampf; alles, was an das Ehnsten-thnm erinnern konnte, ließ er beseitigen, doch die Einwohner behandelte er milde. Da beschloß Barbarossa, sein thatenreiches Leben noch durch einen Kreuzzug zu krönen; mit ihm verbanden sich zu gleichem Zwecke die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England, -^chdem Friedrich die Reichsregierung seinem Sohne Heinrich ^-übertragen hatte, stellte er sich 1189 zu Regensburg an die Spitze des 150 000 Mann starken Kreuzfahrer-Heeres. Wiewohl der griechische Kaiser Angelus seine Hülfe Zugesagt hatte, trat er doch dem Heere hindernd in den Weg; jedoch Friedrich wußte die Hindernisse zu beseitigen. Nach der Ueberwindung tn Adrianopel wurde das Heer nach Asten übergeführt, und kaum warman dort angekommen, da begannen auch ichon die Kampfe mit den Türken. Bei Jconinm kam es zu einer mehrlagigen Schlacht, welche durch des Kaisers Unerschrockenheit und durch di Tapferkeit seines Sohnes Friedrich (Herzog von Mwaben) gewonnen wurde; letzterer hatte während der Schlacht die Sturm genommen. Von hier gelangte das Heer nach Seient in der Landschaft Cilicien und mußte dal elbst über den Flutz Kalikadnns (jetzt Seleph) setzen. Der Fluß war von anhaltendem Regenwetter stark angeschwollen; da dem Km,er da- Brucke -schlagen zu lange dauerte, so sprengte er mtt fernem gferk m 1190 die tosenden Wellen, um schwimmend das Mutige Uftrzue. reichen. Aber die Wogen rissen ihn mit sich fort, und obwohl»

8. Mittelalter - S. 68

1879 - Dillenburg : Seel
— 68 — au erwerben. So wurde Friedrich Ii. 1215 von allen beu.lu^n dürften als König anerkannt und in Aachen gekrönt. (Ctwiv. starb 1218). — Friedrich Ii. (1215—1250) stand ansang mit dem Papste in gutem Vernehmen; als aber der ipatere ^apst Greaor Ix. das üppige Hofleben in Palermo scharf rädere und deu Kaiser an die Ausführung des v-Mrochen-n!-kreumges^ern, -stft mahnte ba war es vorbei mit dem Frieden. Frtedrtcy aut ,toar den Kreuzzug an, kehrte aber nach drei Tagen wegen Kraruhett Zurück • der Papst, der bies für Verstellung hielt, iprach den Bann über ihn aus! Da trat Friedrich 1228 den Krenzzng nochmals an und führte ifm aus (f. o. S. 57). Darnach verwickelte stch Fnebrtch in noch heftigeren Streit mit dem Papste burd) den Kampf gegen die lombardischen Städte, welche den Papst auf rhrer Berte harren. Wiederum traf ihn der Bannfluch; ia der folgende Papst, we^ch nach Gregor's Tode mit Friedrichs Beistand auf den papljtchen Ä Ä war. -ich ihn 1245 ans K^/N°°r'°mm ung zu «Den wegen unkirchlichen Sinnes und Lebens Ar fronen lind 3iet6te für verlustig erklären; In Deutschland wählte man »st Lieiuriq Raspe °°u Thüringen und nach> de,,en Tode Wilhelm von 5zollanb als Gegenkönig. Dabnrch steigere sich der Kampf aufs höchste, und Friedrich erlag d°" Anfügungen und dem Kummer über bett nahen Untergang fernes Haiti es (l-o ). Zn Sohu Kaurad Iv. (1250-1254) suchte sich zuuachst M ^cutfchlanb zu Halten; ba ihm bies ntcht gelang, , 9 9 nach Jtalim und bracht- dar, ein Heer zusammen, »ut welchem er' wenigstens seine Erblanbe in Deutschland retten toouie. ^a erkrankte er und starb (1254); mit ihm sank die alte.herrüchii des deutschen Reiches dahin. Konrads Sohn Konradino woll.e, als er zum Jüngling herangewachsen war, ferne ttallemlchen ^ -laude wieder -r°bern. da der Papst den frauza 'scheu K°m° K -r l N Nn 9stri du fspr. Anqlchn) bamtt belehnt hatte. wuro^ naaj einer siegreichen Schlacht überfallen, gefangen Qcnommetit, oei* Xi S mit feinem Freunde Friedrich von Baden 1268 m Neapel enthauptet. So enbete das glänzende Geschlecht der Hohen- staufen. g. Brandenburg zur Zeit der Hohenstaufen. Zur Zeit Ä Ssr2^ Ää* w

9. Neue und neueste Geschichte - S. 156

1880 - Dillenburg : Seel
— 156 — Punzen. Welche Freude! „Ach lieber Fritz, lieber Wilhelm! Seid ^hr da?" rief sie. Unter lautem Schluchzen eilten beide an das Bett der Mutter. — Die Todesstunde, die neunte des —ages, nahte heran. „Ach," seufzte die Königin, „mir hilft nichts mehr, als der Tod!" Der König faß an der einen Seite des Jettes, die Rechte der Kranken haltend; an der andern Seite faß die Schwester Friederike; die Aerzte und die ganze herzogliche Familie waren anwesend. Zehn Minuten vor neun Uhr kam wieder etn Krampfanfall. „Herr Jesu, Jesu! mach’ es kurz!" rief sie —- fünf Minuten später war der Kampf zu Ende. Der König, fast erdrückt von ungeheurem Schmerze, raffte sich auf, drückte feiner Luise die Augen zu und holte dann die beiden Prinzen an das Sterbebett. Diese sanken an der Leiche der geliebten Mutter nieder und benetzten ihre Hände mit heißen Thränen. Nicht nur Preußen, ganz Deutschland trauerte über den Tod der edlen Königin. Als der Sarg nach Berlin gebracht wurde, erschienen die meisten Berliner in Trauerkleidung. In Charlotten-burg erhielt Luise eine würdige Ruhestätte. Der Bildhauer Rauch schuf für das Mausoleum ein Marmorbild der schlafenden Königin, unvergleichlich in feiner Ausführung, da Dankbarkeit und Verehrung die Hand leiteten. — Noch heute ist die Königin Luise das Vorbild edler Frauen; noch heute wird sie gepriesen als die beste Mutter ihrer Kinder und des Vaterlandes und als die beste Gattin eines Mannes. c. Abfall des Generals Hork. Napoleon hatte der Welt verschwiegen, welches Schicksal die ungeheure Armee in Rußland gehabt hatte; um so gewaltiger war der Eindruck, als es endlich bekannt wurde. Hier und da erhoben sich Stimmen, daß jetzt oder nie Gelegenheit fei, das verhaßte Joch abzuwerfen. Friedrich Wilhelm erkannte das wohl, aber er allein durfte nicht wagen, Ktieg zu beginnen: er wäre von der llebermacht Napoleons erdrückt worden; Oestreich war durch Verwandtschaft an Napoleon gefeffelt und hatte noch keine Luft zum Kriege; und Rußland? welchen Werth hatte Rußlands Freundschaft, nach dem Jahre 1807 bemessen? So überlegte der König lange Zeit; da traf ihn die Nachricht von dem Abfalle des Generals von Iork vom französischen Heere. Iork hatte das preußische Hülfsheer nach Rußland befehligt; auf dem Rückzüge war er mit feinen Truppen der letzte und hatte die Nachhut zu decken. Seine Ehre forderte fein Ein-stehen für die Franzosen; feine Liebe zum Vaterland wollte das

10. Neue und neueste Geschichte - S. 181

1880 - Dillenburg : Seel
— 181 — lingsalter machte die Schwäche einer danerhaften Gesundheit und Kraft Platz. Auch er wurde Don der Mutter zu ernster Frömmigkeit, zu herzlicher Menschenliebe und zu sittlicher Tüchtigkeit erzogen; wie sein Charakter sich schon frühe zeigte und entwickelte, beweist ein Brief der Königin an ihren Valer, in welchem sie schrieb: „Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trügt, wie sein Vater einfach, bieder und verständig." Die erste Ausbildung des Prinzen war dem Geheimerath Delbrück anvertraut, der sich seiner Aufgabe mit großer Gewissenhaftigkeit unterzog und dafür auch warmen Dank der Eltern und der beiden Prinzen erntete. Seit 1810 erhielt Prinz Wilhelm den Unterricht des Cadettenlehrers (späteren Generals) v. Reiche; auch dieser rühmt den Prinzen, indem ermessen Ordnungsliebe, praktischen Verstand und seinen ernsten, gesetzten Charakter hervorhebt. Die Eindrücke der schweren Zeiten wirkten ans den Prinzen Wilhelm ebenso nachhaltig, wie aus den älteren Kronprinzen; er floh mit seinen Eltern und Geschwistern nach Königsberg und später nach Memel. Wie tief und lebhaft er damals die Eindrücke des Ernstes der Zeit in sich ausgenommen, wie sehr er den Schmerz der tiefgebeugten Eltern nachgefühlt hat, das alles hat er schon oft ausgesprochen und bethätigt. Am Neujahrstag 1807 erhielt er, da er in den militärischen Uebungen schon fest war und sehr große Freude an allem hatte, was sich auf das Heerwesen bezog, die Ofsicieruniform. Als die Wendung des Jahres 1812 eintrat, war Prinz Wilhelm in sehr gedrückter Stimmung; aber bald theilte er die ganze Begeisterung des preußischen Volkes; 1813 begleitete er seinen Vater nach Breslau, durfte aber nicht, .so sehnlich er es auch wünschte, mit am Feldzuge Theil nehmen, da der Vater ihn für zu schwach hielt. Erst nach der Schlacht bei Leipzig erhielt er die Erlaubnis, mit in's Feld zu rücken, und nachdem er das Schlachtfeld bei Leipzig besichtigt hatte, eilte er zu dem Heere und überschritt mit dem Blücher'schen Corps in der Neujahrsnacht 1814 den Rhein. Bei dieser Gelegenheit lernte Priu^ Wilhelm zum erstenmale den Ernst eines Gefechtes kennen. Seine erste Probe persönlichen Muthes legte er in der Schlacht bei Bar für Aube ab, wo er im dichtesten Kugelregen einen Auftrag des Königs mit größter Kaltblütigkeit ausführte. Vorläufig schwieg der König über dieses heldeniuüthige Verhalten des Sohnes, nachher aber belohnte er ihn dafür durch Verleihung des eisernen Kreuzes. An den Kämpfen vor Paris nahm er ebenfalls Theil und zog am 31. März 1814 auch mit in Paris ein.
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