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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

2. Geographie für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Unterrichtsanstalten - S. 16

1905 - Dresden : Huhle
— 16 — um die Dünenspitze des Kaps Skagens Horn, des „Kirchhofs der Schiffe", in den Skagerak und endlich in die Nordsee gelangen. Der Kleine Belt liegt zwischen der Küste Schleswigs einerseits und den Inseln Langeland und Fünen anderseits. Der Große Belt wird von den ebengenannten Inseln auf der Westseite und den Inseln Laaland und Seeland auf der Ostseite eingeschlossen. Der Sund endlich liegt zwischen Seeland und der Südspitze Schwedens. Sämtliche hier genannten Inseln gehören zu Dänemark. Diese Durch- fahrt hat für die Schiffahrt viele Unannehmlichkeiten. Einmal ist der Weg ein verhältnismäßig weiter, und dann ist er auch wegen der dort herrschenden Stürme sehr gefährlich. Besonders gilt das von der Westküste Jütlands, der „eisernen Küste". 2. Der Kaiser Wilhelm-Kanal. Der Grundstein zu diesem gewaltigen Bauwerk wurde am 3. Juni 1887 von Kaiser Wilhelm I. gelegt. Der Kanal ist 98,650 km lang und verbindet die Elbmündung mit der Kieler Bucht. Seine Spiegelbreite beträgt 60 m, die Sohlenbreite 22 m, die Tiefe in der Mitte des Bettes 9 m, daher kann er selbst von den größten Kriegsschiffen befahren werden. An dem Endpunkte an der Elbmündung liegt Brunsbüttel, am andern Holtenau, uörd- lich von Kiel. Zum Schutze gegen die Fluten des Meeres sind an beiden Endpunkten mächtige Schleusen angebracht. Jede ist als Doppelschleuse gebaut, mit je einer Kammer für die Ein- und Aus- fahrt. Andere als diese beiden Endschleusen hat der Kanal nicht. Dagegen ist er mehrfach überbrückt. Die beiden Hochbrücken bei Grünental und bei Levensau gehören zu den mächtigsten Bau- werken der Welt. An dem Kanal, der ein beredtes Denkmal deutscher Kunst und deutschen Fleißes ist, waren acht Jahre hindurch ca. 8000 Arbeiter beschäftigt; 15 Schnelldampfer, 77 Lokomotiven und 2700 Güter- wagen schafften die gewaltigen Erd- und Steinmassen fort. Die Gesamtkosten betrugen 156 Millionen Mark. Vom 18. bis 22. Juni 1895 fand die feierliche Einweihung des Kaiser Wilhelm-Kanals durch Kaiser Wilhelm Ii. statt. Durch diese wichtige Wasserstraße kann man auf kürzestem Wege aus den Häfen an der Ostseeküste in die der Nordsee gelangen. Die Ostsee ist der Nordsee und auch dem Atlantischen Ozean um etwa 30 Stunden Fahrt nähergerückt, das bedeutet eine Entfernung von etwa 750 km. Die Fahrzeit durch den Kanal beträgt für Dampfer ca. 10 Stunden. Segelschiffe gelangen auf dieser Wasserstraße von Hamburg nach Kiel 4 Tage früher als um die Halbinsel Jütland herum und brauchen sich nicht den bereits im § 15,1 erwähnten Ge- fahren auszusetzen. Der russische Handel Hamburgs hat sich in der kurzen Zeit des Bestehens dieses Kanals fast verdoppelt. Die Ein- nahmen von den den Kanal passierenden abgabepflichtigen Schiffen betrug 1902/03 2217483 Mark. Ferner hat der Kanal eine große Bedeutung

3. Mittel- und Norddeutschland - S. 151

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 151 — Dünen an. An den Unterläufen der Flüsse und an der Nordseeküste bildeten sich die fruchtbaren Marschen usw. Man nennt diese jüngste Periode der Erdgeschichte in der wir noch stehen, die Alluvialzeit. Auf ihre Bildungen werden wir an andern Stellen noch zurückkommen. * * * Man pflegt das Deutsche Tiefland in einen w. und einen ö. Teil zu zerlegen. Als Grenze zwischen beiden kann die untere Elbe gelten. Bei aller Ähnlichkeit haben beide Gebiete doch große Verschiedenheiten, ans die wir aber erst später eingehen wollen. Einen besonderen Abschnitt des ö. Tieflandes bildet die weit nach N. vorgeschobene Halbinsel Jütland, von der jedoch nur der s. Teil, die preußische Provinz Schleswig-Holstein, zu Deutschland gehört. Ii. Das Westdeutsche Tiefland. 26. Die Nordsee. Lage, Grenzen. Die Nordsee oder das Deutsche Meer bildet einen Teil des Atlantischen Ozeans. Sie wird von Deutschland, Dänemark, Norwegen, England, Belgien und Holland umschlossen. An zwei Stellen steht sie mit dem Weltmeere in Verbindung, im N. durch die breite Öffnung zwischen Norwegen und Schottland, im S. durch den Kanal, einen Meeresarm, der Frankreich und England voneinander scheidet und an seiner engsten Stelle nur 31 km breit ist. Im O. hängt sie durch das Skager Rak und das Kattegatt mit der Ostsee zusammen. Größe, Tiefe. Die Nordsee hat eine ansehnliche Größe. Von N. nach S. mißt sie über 1000, von O. nach W. über 600 km. Sie bedeckt einen Flächen- räum, der dem des Deutschen Reiches ungefähr gleich ist. Ihre Tiefe ist nicht bedeutend. Sie schwankt in der Nähe der deutschen Küsten zwischen 20 bis 30 in und nimmt im allgemeinen nach N. hin zu. Doch nur an wenigen Stellen beträgt sie mehr als 100 in, ausgenommen eine breite Rinne an der nor- wegischen Küste, die 300—600 m tief ist. Die Durchschnittstiefe hat man auf 88 in berechnet. „Ein Bogen Schreibpapier ist im Verhältnis zu seiner Länge und Breite dicker als die den Nordseegrund bedeckende Wasserschicht im Vergleich zu deren Oberfläche." Beschaffenheit des Mcerwassers. Das Wasser der Nordsee hat gewöhnlich eine bläulich - grüne Farbe. An den Küsten ist es gelblich, bei Sturm erscheint es schwärzlich. Wie alles Meerwasser ist es stark salzig und darum ungenießbar. Im Durchschnitt beträgt der Salzgehalt 31/2°/o an den Küsten ist er geringer,

4. Mittel- und Norddeutschland - S. 197

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 197 — Tu. Das Ostdeutsche Tiefland. 32. Die Ostsee und ihre deutsche Küste. (Anschauungsmittel: L., Düne auf Rügen.) a. Die Ostsee. Lage, Größe, Tiefe. Die Ostsee, die von Deutschland, Rußland, Schweden und Dänemark eingeschlossen wird, ist fast ein Binnenmeer; denn nur durch drei schmale Wasserstraßen, den Sund, den Großen und den Kleinen Belt, steht sie mit der Nordsee in Verbindung. Sie ist um etwa eiu Viertel kleiner als diese und erstreckt sich im allgemeinen von S.-W. nach N.-O. Ihre größte Längenausdehuung (von Lübeck bis Haparanda) beträgt etwa 1500 km, die größte Breite (Stockholm-Petersburg) nicht einmal halb so viel. Die schmälste Stelle zwischen Deutschlaud und Schweden mißt 75 km. Nur im S. und S.-W. bespült die Ostsee deutsches Land; nur etwa ^ ihres Beckens kann als zu Deutschland gehörig betrachtet werden. Die Ostsee ist ein recht flaches Becken. Ihre Tiefe beträgt im s. Teile durchschnittlich nur 40—50 m und geht an manchen Stellen bis auf 10 m herab. Weiter nach N. hat man jedoch Tiefen von 300 — 400 m gesunden. (Größte Tiefe 427 m.) Eigentümlichkeiten. Der Ostsee fehlt der Wechsel der Ebbe und Flut. Ihre Wassermasse ist zu gering, als daß die Anziehungskraft des Mondes und der Sonne einen merklichen Einfluß darauf ausüben könnte. Die große Flutwelle des Atlantischen Ozeans aber vermag nicht dnrch die drei Meeresstraßen, die sie mit der Nordsee verbinden, vorzudringen; dazu sind sie zu seicht, zu eng und zu winklig. (Vergl. S. 156.) Die Küsten der Ostsee sind daher viel weniger der Zerstörung ausgesetzt als die der Nordsee. Es fehlen ihr dafür aber auch die reichen Marschländer, die sich vorzugsweise unter dem Wechsel der Gezeiten gebildet haben. Eine zweite Eigentümlichkeit der Ostsee ist ihr geringer Salzgehalt, der im Mittel nur 11/3°/0 beträgt gegen 3 ^"/« der Nordsee. Am größten ist er noch im w. Teile, wo sich der Einfluß der Nordsee geltend macht; nach O. und N. nimmt er stetig ab und sinkt im Bottnischen Busen bis fast auf Null. Da die schwereren Bestandteile nach unten drängen, ist er in den oberen Schichten geringer als in der Tiefe. Diese Salzarmut erklärt sich aus der großen Zahl der einmündenden Flüsse, deren süßes und darum leichteres Wasser sich auf der Oberfläche des Meeres ausbreitet und erst nach und nach mit der Salzflut vermengt. Da die Flüsse der Ostsee mehr Wasser zuführen, als auf ihr verdunstet, so findet ein beständiger Abfluß nach der Nordsee hin statt.

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

7. Europa - S. 162

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
162 ist keine flüssige Masse mehr, sondern ein Trümmerhaufen von noch heißen Blöcken und Fladen, die langsam von der nachdrängenden, noch beweglichen Lava vorangeschoben werden. Am Vesuv finden sich Lavaströme von 7 Irin Länge. Mehrmals haben solche das Meer erreicht. 1906 wurde ein Teil von Boscvtrecase von ihnen vernichtet (Abb. 43) und das Gelände von Torre del Annunziata überdeckt. Mit dem Lavaerguß erreicht der Ausbruch sein Ende, und der Feuerberg kehrt bald in den Zustand der Ruhe zurück. Der Golf von Neapel schneidet als ein Viereck etwa 30 km weit ins Land ein. Den Hintergrund bildet ein Teil der Kampanischen Ebene mit dem Vesuv in der Mitte. Die Nordseite begrenzt der stumpfe Landvorsprnng der Phlegräischen Felder (b. h. (Nach einer Aufnahme von C. Abt in Frankfurt am Main.) Abbildung 43. Lavastrom in Boscotrecase nach dem Ausbruch von 1906. Brandfelder), ein vulkanisches Gebiet, das mit Aschenkegeln, Ringwällen, Kratern und Kraterseen bedeckt ist. Die vulkanische Tätigkeit ist seit 1538, wo in wenigen Tagen ein 140 m hoher Berg (der Monte Nnovo) aufgeschüttet wurde, erloschen. Doch dringen noch aus Spalten eines alten Kraters, der Solfatara, Schwefel- und Ammoniakdämpfe, und in der Hundsgrotte entströmt dem Boden eine solche Menge von Kohlensäure, daß kleinere Tiere darin sofort ersticken. Die Phlegräischen Felder enden mit dem Vor- gebirge Misenum, das die halbkreisförmige Bucht von Pozzüoli oder Bajae, wie sie im Altertum hieß, umschließt. Zur römischen Kaiserzeit war dieses von anmutigen Höhen umsäumte Gestade ein Lieblingsaufenthalt römischer Großen. Das Ganze war ein einziger

8. Europa - S. 168

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
168 (foddscha, 53 000 (£.). — Die im Hintergründe des Busens von Tarent gelegene Landschaft Basilicata ist wenig fruchtbar und hat unter allen Provinzen Italiens die dünnste Be- völkerung. Der Hauptort ist Potenza (20000 E.). Iv. J)ie Inseln Italiens. a) Sizilien und seine Nachbarinseln. Bodengestaltung. Sizilien ist fast so groß wie die Rheinprovinz (25700 qkm, 3,6 Mill. E., 142 auf 1 qkm). Es hat die Gestalt eines Dreiecks und wird vom Festlande durch die an der engsten Stelle nur 3 km breite Meerenge von Messina geschieden. Ungefährliche, durch den Wechsel der Gezeiten ver- ursachte Strudel an den Küsten dieser Straße haben im Altertum die Veranlassung zur Sage von der Skylla und Charybde gegeben. Die Insel ist fast ganz von Gebirgen, den Fortsetzungen des Apennins, erfüllt. Die höchsten Erhebungen ziehen an der Nordküste entlang und bilden zuerst, wie in Kalabrien, eine Gneis- und Granitkette, dann folgt ein Kalkgebirge, das sich weiter nach W. hin in lose Berggruppen auflöst. Im mittleren Teile finden sich Gipfel von nahezu 2000 m. Während das Gebirge zum Tyrrhenischen Meere steil abfällt, dacht es sich nach S. hin allmählich ab und nimmt vielfach die Form von Hochflächen an. An den Küsten finden sich öfter kleine Tieflandsstrecken, besonders im S. und O. Die größte dieser Ebenen ist die von Catania an der Ostseite. Hier erhebt sich ohne Zusammenhang mit den andern Gebirgen der Insel der gewaltige, bis 3300 m ansteigende Ätna, der größte Feuerberg Europas. Die Küsten Siziliens sind an der Nord- und Ostseite meist steil und reich an kleinen geschützten Buchten und guten Häsen, während die Südküste flach und hafenlos ist. Der Ätna bildet einen ziemlich regelmäßig geformten Kegel, dessen Grundfläche einen Umfang von 150 km hat. Er steigt zuerst ungemein sanft an, dann aber werden seine Gehänge immer steiler. Der Hauptkrater, dessen Ränder fast immer mit Schnee bedeckt sind, hat einen Umfang von 3 km. Merkwürdig ist, daß die Ausbrüche nicht wie beim Vesuv aus dem Hauptkrater, sondern an den Abhängen stattfinden, wodurch einzelne Teile des Berges oft bis zur Unkenntlichkeit umgestaltet werden. „Bei der Höhe des Ätnas", so erklärt Lasaulx den Vorgang, „vermag die in dem Schlote emporsteigende Lava nicht bis zum Gipfel zu gelangen. Der ungeheure Druck, den diese Säule flüssiger Masse von hohem spezifischem Gewicht auf die Seitenwände ausübt, sprengt diese aus- einander, und, den innern Herd entladend, fließt die Lava tief unten am Berge aus, den menschlichen Wohnsitzen hierdurch leider am nächsten. Hunderte von Kegeln, die sich auf solchen seitlichen Ausbruchsstellen aufgeschüttet haben, stehen rings auf den Abhängen des Ätnas. Sie zeigen die verschiedensten Kraterformen; einzelne sind für sich ganze Berge, fast von der Höhe des Vesuvs, andre sind nur kleine Hügel mit runden Kraterbecken. Der große Ausbruch vom Jahre 1874 schuf in wenigen Stunden 35 solcher Auswurfkegel, die sich auf langer, klaffender Spalte aufbauten, welche die gewaltige Kraft des Lavadrucks in den Bergmantel gesprengt hatte." Ganz gewaltig sind die Verheerungen, die der Ätna oft angerichtet hat. Bis weit in bewohnte Gegenden hinab und bis ins Meer reichen die

9. Europa - S. 241

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
241 Bretagne gehört, und erstreckt sich bis über die untere Seine hinaus. Die Küste ist recht einförmig, ohne größere Buchten und der Schiffahrt wenig günstig. Jenseits der Seinemündung treten auf eine Strecke von 140 km Kreidefelsen (die Falaiseu) an das Meer heran, die eine fest geschlossene Wand mit nur wenigen Tallücken und kleinen Buchten bilden und bis 100 m ansteigen (Abb. 59). „Die Mauer fällt fast überall nahezu senkrecht gegen das Meer ab oder hängt gar über, ein irgendwie breiter Vorstrand ist kaum je vorhanden, meist ist es nur ein schmaler, mit herabgestürzten Geröllen überdeckter und den Wellen zugänglicher Saum, der nicht als Weg benutzt werden kann. Unstreitig sind in geschichtlicher Zeit die Falaisen zurückgewichen. (Aus dem Werke „La Terre“ von Robin.) Abbildung 59. Kreidefelsen an der Küste der Normandie. Die Meereswellen, die an dem Fuß der Wände nagen, nicht minder aber auch die Regen- wasser, die Bäche und die Quellen, die z. T. weite unterirdische Wege in den Spalten des Kreidegesteins zurücklegen, arbeiten unablässig an der Zerstörung der Mauer, sie rufen seltsame Tore und Pfeiler hervor und veranlassen von Zeit zu Zeit größere Abstürze. Die Flut und die Westwinde führen die losgebrochenen Massen an der Küste entlang nach der Straße von Calais, wo man Häfen und Flußmündungen gegen die Ablagerungen schützen muß. Für den Seemann ist die Falaisenküste eine der gefährlichsten Strecken, und die Gefahr wird noch durch die hier häufigen Nebel und durch die große Anzahl der Schiffe, die diese Weltstraße benutzen oder von dem großen Hafen an der Seinemündung ausgehen, erheblich vermehrt" (Hahn). Das Klima der Normandie ist windig und regenreich, dem der Bretagne ähnlich, aber schon etwas festländischer. Der Weinstock gedeiht nicht mehr, dagegen wird in Fick, Erdkunde. Iii. Band. iß

10. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 38

1880 - Dresden : Salomon
38 fressene Stelle reicht etwa 1 m weit an den Säulen herauf, und oberhalb sind dieselben wieder unverletzt. Es muß demnach das Meer einmal diese Säulen bespült und bis zur obern Grenze der durchbohrten Zone gestanden haben. Auf die Senkung der Küste folgte dann eine abermalige Hebung. Jetzt scheint sie wieder im Sinken begriffen zu sein. Im Jahre 1831 entstand südöstlich von Sicilien durch Hebung die Insel Julia oder Ferdiuandea. Am 18. Juli desselben Jahres gewahrte man eine 4 m über das Meer hervorstehende Insel, nachdem ein furchtbares Getöse vorangegangen und ein Wasserberg von 25 m Höhe aufgestiegen war. Das Meer war mit todten Fischen und schwimmenden Schlacken bedeckt. Den 28. December desselben Jahres war Die Insel wieder verschwunden, nur eine Wassersäule stieg noch eine Zeit lang an jener Stelle auf. Etwas Aehnliches geschah 1819 in Ostindien. Es erhob sich am Indus im Rann von Catch ein breiter Hügel, der Ullah- Bund oder Gottesdamm, und hemmte den Indus iu seinem Laufe, während sich südlich davon das Land senkte und die Festung und das Dorf Sindra unter Wasser gesetzt wurde. Im Busen von Santorin ist 1807 und 1808 die Insel Nea Kanieni entstanden, die bereits 1808 eine Höhe von 65 m und einen Umfang von 6 Meilen hatte. Das Meer war siedend heiß, und viele lobte Fische schwammen umher. Zu dem Gebiet der eigentlichen säculären Hebungen in Europa gehören: Morea, Candia, Sicilien und Sardinien. Die Küsten von Istrien und Dalmatien sind dagegen im Sinken be- griffen. Aus der Lage der aufgedeckten alten Straßenpflaster von Venedig erglebt sich, daß die Laguneninseln seit dem 16. Jahr- hundert um etwa 7 cm gesunken sind. Durch die Anschwemm- ungen des Po und der Elsch wächst aber die horizontale Aus- breitung der Küste, denn Ravenna, das zur Gotheuzeit Hafenplatz war, ist Binnenstadt geworden, ebenso Adria; ähnlich wie das Nildelta sich weiter nordwärts vorschiebt, obgleich auch hier eiu Sinken der Oberfläche deutlich sichtbar wird. Damiette, das jetzt eine Nilstadt ist, war 1243 noch Mittelmeerhafen: aber die Cleopatrabäder bei Alexandria stehen bereits unter Wasser und die ehemals dicht bewohnte Fläche des Menzaleh-Sees ist jetzt überschwemmt. Auf der ganzen Ostküste von Afrika, anch auf Madagaskar, Bourbon und Mauritius, finden sich Spuren einer Hebung. Das größte Senkungsfeld findet sich in der Südsee. Fort- während verschwinden niedrige Inseln, und die Polynesier müssen
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