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1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 56

1846 - Aachen : Benrath
/ - 56 — Gebirge, welche auö diesen einst glühenden Felsmassen gebildet find? — Wie sind sie gelagert? — Wie heißen sie deßhalb? — Wie denkt man sich die normalen Gebirgsarten entstanden? — Wie folgen letztere gewöhnlich ans der Tiefe zur Oberfläche auf- einander? — Finden auch jetzt noch Hebungen statt? — Welche» Nutzen haben die vulkanischen Störungen für die Erdoberfläche gehabt? — Wie wäre die Erdoberfläche ohne jene gewaltigen Störungen? — Nenne einige kostbare Steine (Edelsteine), welche nur selten in der Erde gefunden werden!' — Woraus werden die Metalle geschmolzen? — Wo findet man die Erze der edcln Me- talle? — Welches ist das nützlichste Metall? — Wie findet man die Erze? — Welche Thier- und Pflanzen-Reste finden sich in versteinertem Zustande? — Was ist der Bernstein? — Woher rühren die Stein- und Braunkohlenlagcr? — Wie vielerlei fossile Thiere und Pflanzen hat man bereits gefunden? — Wie können die Höhlen der Erde beschaffen sein? § 3. Die Oberfläche der Erde. I nh alt : Wasser — Land — Meer — Seen — Flüsse — Con- tinente — Inseln — Globus — Charten — Planiglob — Hemisphäre — Generalcharten — Specialcharten — See- charten — Wiederholungssragen. „Und Gott sprach: Es sammele sich das Wasser, so uiiter dem Himmel ist. an eine» Ort, und es ccschelae daö Trock.ue! lind also geschah es. Und Gott miaute das Trockene Erde (Land) und die Sammlungen der Wasser nannte er Meere." I. B. Mos. I. 9-io. 1. Von der Außenfläche unseres Planeten sind beinahe 3 Vier- tel mit Wasser bedeckt; das Uebrige besteht aus festem Lande. Die Gesammtoberfläche der Erde beträgt 9,280,000 Ihmeilen; davon find 6,856,000 Himeilen Wasser und 2,424,000 Meilen mit Land ausgefüllt. Die größte zusammenhängende Waffermasse, welche die ausgedehnten Vertiefungen der Erdoberfläche ausfüllt und in welche sich die meisten Flüsse und Ströme der Erde er- gießen, wird das Meer, Weltmeer, auch der Ocean ge- nannt; die kleinern, vom Lande umschlossenen Wasser heißen Seen, Landseen. Alles Land tritt über den Meeresspiegel heraus; nur

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 5

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Vorher war es also anders gewesen. Wie? Die meisten niederen Geistlichen — natürlich mit Ausnahme der Klostergeistlichen, der Mönche und Nonnen — waren verheiratet; nur die höheren Geistlichen mußten ehelos sein und trennten sich daher, wenn sie vor ihrer Erhöhung geheiratet hatten, von ihren Frauen. Wie sollte es nun werden? Kein Priester durfte heiraten, und die schon verheiratet waren (?), mußten ihre Frauen und Kinder entlassen. Was werden die Priester über diese Verordnung denken und sagen? Sie werden tr aurig und zornig sein über diese Zumutung (Ausmalung und Begründung dieser Gefühle), sie werden sagen: Seither ist es doch auch ganz gut gegangen, und es kann doch keine Sünde sein, Frau und Kinder zu haben (Gott hat ja auch Adam und Eva zusammengeführt und hat verboten, die Ehe zu brechen, aber nicht, die Ehe zu schließen); darum werden sich die meisten weigern, dem Befehl des Papstes zu gehorchen. Und so war es auch. Als z. B. der Erzbischof von Mainz seinen Priestern auf einer großen Versammlung in Mainz das Gebot des Papstes bekannt machte, da erhob sich ein solches Schreien und Lärmen unter den erzürnten Priestern, daß die Versammlung rasch ein Ende nahm; ja die wütendsten drangen auf den Erzbischof ein, drohten ihm mit geballten Fäusten und hätten ihn gemißhandelt und erschlagen, wenn ihn nicht seine Getreuen aus ihren Händen gerettet hätten. Und Ähnliches geschah an vielen Orten. Und was wird der Papst Gregor da thun? Er wird mit Strafen drohen und die Ungehorsamen bestrafen, z. B.? Bestätigung: Gregor machte überall in den Kirchen bekannt, daß kein gläubiger Christ bei einem verheirateten Priester die Messe hören (den Gottesdienst besuchen) dürfe, daß die verheirateten Priester ihr Amt und ihr Einkommen verlieren sollten und daß kein Bischof bei Strafe der Entsetzung und des Bannes verheiratete Priester in seinem Bistum dulden dürfe. Ja der Papst sandte sogar Scharen von Mönchen aus, die die einzelnen Gemeinden gegen ihren verheirateten Pfarrer aufhetzen sollten (sie sagten wohl: Die Sündenvergebung und das Abendmahlsbrot, das euer Pfarrer euch spendet, gilt nichts vor Gott; da kann euch auch euer Pfarrer nicht in den Himmel bringen); und dies gelang ihnen auch meist so gut, daß die grimmigen Bauern ihren Pfarrer bedrohten, ja ihn sogar in der Kirche mißhandelten, bis er schwur, sich von feinem Weib zu trennen. Ob solche Maßregeln wohl helfen werden? Gewiß. Gregor hat im Lauf der Jahre seinen Willen in der ganzen katholischen Kirche durchgesetzt, und von dieser Zeit an bis auf den heutigen Tag ist kein katholischer Priester verheiratet. Warum hat aber der Papst dies Gebot gegeben, und warum hat er es so hart und rücksichtslos durchgeführt? Warum hat er taufende von Familien so grausam getrennt und Hunderttausenden von Priestern das Recht genommen, sich eine Familie zu gründen? Er hat doch gewiß so gut wie wir gewußt, daß auch ein verheirateter Priester das Wort Gottes predigen kann? Gregor hat sicherlich die Ehe nicht ver-

3. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 45

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
finden lassen: Elisabeth erschrak, als sie ihren Gemahl so unfreundlich reden hörte, sie konnte kein Wort vorbringen; und als er den Mantel vom Korbe hob, da hat sie ihn gewiß mit flehenden Augen angeschaut. Da fühlte er, wie hart seine Rede war, wie unschön sein Thun; da erkannte er, daß derjenige, welcher seinen Mitmenschen gutes erweisen will, nicht (auch nicht durch Vorwürfe) bestraft werden dürfe, sondern Lob verdiene. Je ausgebrachter er vorher war, desto milder fühlte er sich jetzt gestimmt. Um sein Unrecht gut zu machen, „faßte er sie bei der Hand und sprach gar liebreich mit ihr". Die Armen hatten das alles mit angesehen. Sie waren beim Herannaheu des Landgrafen scheu zurückgewichen, hatten sich, so gut es ging, versteckt und schauten nach der Anrede ängstlich drein. Beim Zurückschlagen des Mantels zitterten sie für Elisabeth und für sich. Da sahen sie plötzlich das liebevolle Benehmen des Landgrafen. — Das konnte nicht mit rechten Dingen zugegangen sein, er konnte nicht die Lebensmittel gesehen haben; ein Wunder war geschehen. So entstand die Sage, der Inhalt des Korbes habe sich in Rosen verwandelt, in die Blumen, welche jederzeit als Sinnbild der Liebe und „des mitteilenden Wohlwollens" galten.*) Der Landgraf wird darauf weiter nach der Wartburg gegangen sein und Elisabeth nunmehr die Armen gespeist haben. Zuletzt wird die Überschrift des Lesestücks gelesen. Warum hieß sie die heilige Elisabeth? — Sie war so sromm, daß sie später (es ist an den heiligen Ulrich und das früher Besprochene zu erinnern) für heilig gehalten wurde. Überschrift: Das Rofenwunder. Ii b 1. Was gefällt uns an Elisabeth? — Sie war nicht hochmütig, sondern ging selbst zu deu Armen hinab und gab mit eigener Hand. Sie dachte gar nicht an sich und ihren Stand, sondern nur an die Armen und Bedürftigen und daran, wie sie ihnen Helsen könne. Solcher Selbstlosigkeit und Liebe gegenüber konnte der Landgraf garnicht bart bleiben. 2. Der Landgraf? — Wir kennen ihn schon als einen leutseligen, mitleidigen Fürsten aus der Geschichte mit dem Krämer. Er war also gewiß nicht hartherzig, sondern meinte wohl nur, Elisabeth triebe die Wohlthätigkeit zu weit. Aber auch hier konnte er nicht lange seine eigentliche Natur verbergen. Lieber sollte seine fromme Gemahlin sein Hab und Gut verschenken, als daß er hart gegen sie bliebe. Er wird wohl auch gefühlt haben, daß in Gegenwart der Dienerin und der Armen er feiner Gemahlin nur gütig begegnen dürfe. Ludwig ist nicht verstockt, wie Pharao den göttlichen Wundern gegenüber, sondern gleich bereit, ein Unrecht wieder gut zu machen. 111. Vergleich mit dem barmherzigen Samariter im Gleichnis. — Auch dieser denkt nicht an sich; auch er legt selbst Hand an und überlegt, wie er dem Hülslosen am besten helfen könne; auch er bedenkt nicht ängstlich *) Vgl. Materialien, S. 51.

4. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 15

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 15 — seine Schuhe und ging kühnlich dem Löwen entgegen; drohend hob er seine Faust auf und rief ihm mit lauter Stimme zu. Alsbald legte der grimmige Löwe sich vor ihm nieder wie ein zahmes Himdlein und ließ sich von ihm lenken und leiten. 14. Die Mosen der heiligen Gkisaöett). Der Landgraf war in der Stadt Eisenach gewesen und ging wieder zurück nach der Wartburg. Unterwegs sah er sein Gemahl am Wege stehen mit einer ihrer liebsten Jungfrauen. Es waren aber beide wohl beladen mit Fleisch, Eiern und Brot, die sie den Armen geben wollten. Ludwig trat hinzu und sprach: „Laß sehent was du trägst!" und schlug ihren Mantel von dem Korbe zurück — da waren lauter Rosen darin. Und Elisabeth war gar sehr erschrocken, als er anhub mit ihr zu reden, also daß sie ihrem Gemahl auf feine Frage und Rede nichts zu sagen vermochte. Darum faßte er sie bei der Hand und sprach gar liebreich mit ihr. 15 Die Kungersnot. Als einst Ludwig mit dem Kaiser nach Italien gezogen war, herrschte in den deutschen Landen überall große Hungersnot, wodurch Gott die Leute strafte für ihre Sünden. Denn es erhob sich ein großer Wind um die Ernte, daß er das Korn ausschlug, und danach kam ein großer Regen und ein Unwetter, daß die Leute weder vom Korn noch vom Stroh etwas brauchen konnten. Auch in Thüringen entstanden so zwei Hungerjahre und ein großes Sterben. Da war die heilige Elisabeth sehr bekümmert um die armen Leute, deren sie gar viele zu nähren hatte. Sie nahm alles Korn ihres Gemahls und gab es den Armen um Gottes willen. So erhielten täglich 300 Arme ihr Almosen. An die Ärmsten und

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

6. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 11

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 11 — „Ich bin eines Bauern Sohn; mein Vater, Großvater, Ahnherr sind rechte Bauern gewesen. Darnach ist mein Vater gen Mansfeld gezogen und daselbst ein Berghaner geworden." -Mein Vater ist in jeinen jungen Jahren ein armer Hauer gewesen; die Mutter hat all ihr Holz auf dem Rücken eingetragen. Sie haben es sich lassen blutsauer werden. Also haben sie uns erzogen." „Meine Eltern haben mich gar hart gehalten, daß ich auch darüber gar schüchtern wurde. Mein Vater stäupte mich einmal so sehr, daß ich ihn floh und ward ihm gram, bis er mich wieder zu sich gewöhnte. Die Mutter stäupte mich einmal um einer geringen Nuß willen, daß das Blut hernach floß. Ihr Ernst und ihr gestrenges Leben, das sie mit mir führten, das verursachte mich, daß ich darnach in ein Kloster lief und ein Mönch wurde. Sie meinten es herzlich gut, aber sie konnten die Geister nicht unterscheiden und darnach die Strafe bemessen. Denn man muß also strafen, daß der Apfel bei der Rute sei." „Es ist jetzt von Gottes Gnaden alles also zugerichtet, daß die Kinder mit Lust und Spiel lernen können, es seien Sprachen oder Künste oder Historien. Und ist jetzt nicht mehr die Hölle oder das Fegefeuer unserer Schulen, darinnen wir gemartert worden sind über die Casus und Tempora, da wir doch nichts als lauter nichts gelernt haben durch so viel Stäupen, Zittern, Angst und Jammer." (Aus Luthers Schreiben an die Ratsherrn.) „Es ist ein böses Ding, wenn um der harten Strafe willen die Schüler ihren Lehrern feind sind. Ich bin einmal an einem Vormittag in der Schule fünfzehn Mal nach einander gestrichen worden." (Tischreden.) „Als Martin zu feinen vernünftigen Jahren kam, hat ihn Hans Luther in die lateinische Schule zu Mansfeld mit herzlichem Gebet gehen lassen, wo dies Knäblein seine zehn Gebote, den

7. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 57

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
aber das Volk ist so aufgeregt, daß ich fürchte, wir werden uns kaum das Leben erkaufen können, wenn wir nicht mit angezündeten Fackeln ihn suchen und wiederbringen." Der berühmte Nürnberger Maler Albrecht Dürer schrieb damals in sein Tagebuch: „Lebt er noch, oder haben sie ihn gemordet. was ich nicht weiß, so hat er das gelitten um der christlichen Wahrheit willen, und weil er das unchristliche Papsttum gestraft hat. O Gott, ist Luther tot, wer wird uns hinfort das heilige Evangelium klar fürtragen? Ach Gott, was hätt’ er noch in zehn oder zwanzig Jahren schreiben mögen! O ihr alle frommen Christenmenschen, helft mir fleißig beweinen diesen gottgeistigen Menschen und Gott bitten, daß er uns einen anderen erleuchteten Mann sende!" 22. Luthers Leben in der Einsamkeit Luther schreibt von der Wartburg: „Ich bin ein wunderlicher Gefangener, muß hier sitzen, ob ich nun wollen mag oder nicht. Ich will's ja gern, weit der Herr es so will; aber ich will's auch wieder nicht, weil ich lieber draußen in der Welt für das Wort Gottes einstehen mochte; aber noch bin ich dazu nicht würdig genug." «Ich wollte lieber zu Ehren des göttlichen Wortes auf glühenden Kohlen liegen als so halb lebend verfaulen." „Als ich auf dem Schloß Wartburg in Patmos faß, wohnte ich fern von Leuten in einer Stube, und durfte niemand zu mir kommen, denn zween edle Knaben, so mir des Tages zweimal Essen und Trinken brachten." „Mein Hauswirt hier traktiert mich viel besser, als ich es wert bin" . . . „Ich bin durchaus des Glaubens, daß ich auf Zehrung und Kosten unseres Fürsten hier lebe. Sonst würde ich auch nicht eine Stunde hier bleiben, wenn ich erführe, daß ich

8. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 80

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
1 — 80 — yundert tausendmal: Gott will keinen gezwungenen Dienst haben." „Wer sich der Ehe schämet, der schämet sich auch, daß er ein Mensch sei, und will's besser machen, als es Gott gemacht hat." „Ich habe im Sinne, ehe ich aus diesem Leben scheide, mich in dem Ehestände finden zu lassen, welchen ich von Gott gefordert achte . . . Das habe ich bei mir ganz und gar beschlossen, dem heiligen Ehestand zu Ehren." „Ich nötige die andern mit so viel Gründen zur Ehe, daß ich beinahe selbst davon bestimmt werde." — Luthers Freund Schurs sagte damals: „Wenn dieser Mönch ein Weib nimmt, wird alle Wett und der Teufel selbst lachen, und sein ganzes bisheriges Werk wird er zu nichte machen." Aber ein anderer Freund, Justus Jonas, schrieb am 14. Juni 1525 an L-Palatin: „Luther hat die Katharina von Bora zur Frau genommen. Gestern war ich dabei. Ich konnte bei diesem Schauspiel die Thränen nicht halten: es hat mir, ich weiß nicht was für eine Empfindung die Seele mächtig bewegt. Gott ist wunderbar in seinen Ratschlägen und Werken." Und Matthesins erzählt: „Drum ersieht er sich eine Klosterjungsrau, Käthe von Bora, der verspricht er im Namen der H. Dreifaltigkeit eine rechte christliche Ehe; mit ihr ließ er sich im Namen Jesu Christi, im Beisein guter Leute ehelich vertrauen und hat bald hernach öffentlichen Kirchgang und ehrliche Hochzeit mit ihr gefeiert und gehalten." „Münzer und die Bauern haben dem Evangelium bei uns so sehr geschadet und die Papisten so übermütig gemacht, daß es fast aussieht, als müßte man das Evangelium wieder ganz von vorn predigen. Deshalb habe ich es nunmehr nicht mit dem Worte allein, sondern auch mit der That bezeugt und habe eine Nonne als Frau heimgeführt, zum Trotz den jubelnden und triumphierenden Feinden." „Es ist mir, Gottlob, wohlgeraten, denn ich habe ein fromm getreu Weib, auf welche sich des Mannes Herz verlassen darf, wie Salomo sagt (Spr. 31, 11)."

9. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 64

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 64 — auch Otto, wie schon fein Vater (Merseburg, Meißen), Burgen angeleat und Heere aufgestellt haben. rjß, Don der nördlichen ©Ibe bis nach Böhmen hin errichtete er Marken, über die er Markgrafen setzte — Die Markgrafen mußten stets bereit sein, gegen die Slaven zu ziehen und einen Aufftanb zu bämpfen. Ihre Heere waren in die Burgen verteilt. Die unterworfenen Slaven aber mußten Tribut bezahlen. — Geld Getreide, Flachs, Honig, Meth, Bier, Schweine, Gänse, Hühner. Auch leisteten sie Fronbienste. Zusammenfassung. Otto wirb aber nicht bloß bestrebt gewesen sein, die Heiden mit den Waffen zu unterwerfen. — Er wirb sich auch bemüht Ihafcen, die Slaven zum Christentum zu bekehren. Er schickte Missionäre. Denkt an das Gelübbe Ottos vor der Schlacht am Lech! — Otto grünbete in Merseburg ein Bistum. Merseburg liegt an der Saale, und jenseits dieses Flusses wohnten damals die Slaven. Das neue Bistum wird vor allen Dingen die Aufgabe erhalten haben, das Christentum in den Slavenländern zwischen Saale und Elbe zu verbreiten. Der Bischof schickte Glaubensboten dahin, ließ in den bekehrten Dörfern und Städten Kirchen bauen und bestellte für sie Geistliche. Der Lehrer bestätigt und fügt hinzu, daß Otto auch in den unterworfenen Ländern der Slaven selbst Bistümer errichtete, z. B. in der schon von feinem Vater eroberten Hauptstadt der Heveller und in der von demselben an der Elbe gegründeten Stadt. — Otto gründete Bistümer in Brandenburg an der Havel und in Meißen an der Elbe. Über alle diese Bistümer aber setzte Otto einen Erzbischof, (Papst Erzbischof — Bischof, s. oben), der in der Stadt wohnte, wohin einst die Genossen Eberhards Hunbe auf den Schultern haben tragen müssen. — Otto errichtete in Magdeburg ein Erzbistum. Dem Erzbischof waren die Bischöfe und Geistlichen ringsum, z. B. in Branben-bürg, Meißen, Merseburg unterstellt. Zusammenfassung. Ihr konnt euch schon benken, daß die Slaven nicht alle sich in Güte bekehren ließen und daß viele zum Christentum gezwungen werben mußten. — Das war aber eine falsche Art der Bekehrung: eine Religion darf nur aus Überzeugung angenommen werben. Gewiß; auch sonst zeigten sich die Deutschen nicht immer als Christen. — Das haben wir schon gesehen bei dem Felbzuge Heinrichs gegen die Daleminzier. Als ihre Stadt erobert war, würden alle Erwachsenen niebergemacht, die Knaben und Mädchen aber für die Gefangenschaft aufbewahrt. Noch schlimmer erging es im Jahre 955 den Slaven. Nach der Schlacht am Lech zog Otto selbst gegen die Aufrührer und besiegte sie. Das Haupt des in der Schlacht getöteten Slavenfürsten wurde auf dem Felde aufgestellt und ringsum siebenhundert Gefangene enthauptet; des Fürsten Ratgeber aber wurden die Augen ausgestochen und die Zunge ausgerissen, so ließ man ihn mitten unter den Leichen liegen. — Das

10. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 139

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 139 — Viel dafür hat er schon gethan: Deutsche Bibel, Liederbuch, Katechismus, Katechismusunterricht der Jugend in Haus und Kirche, in Dorf und Stadt, Anfang der Dorfschule. Aber wie steht's mit den höheren Schulen in den Städten? Das waren zu Luthers Zeiten die Lateinschulen, aus denen er selbst gebildet wurde (Mansfeld, Magdeburg, Eisenach), aus denen überhaupt die Bürgerssöhne zu ihrem bürgerlichen Beruf oder zum Studieren vorbereitet wurden. Wie es in ihnen zuging, was in ihnen gelernt wurde, wer in ihnen lehrte (Mönche) wissen wir schon. (Vergl. Nr. 2). Da gab es also auch gar viel zu verbessern, z. B.? Aber er sorgte ja für Einrichtung neuer Schulen. Warum? . . . Wie? . . . Lesen des Quellen stück es (Schreiben an die Ratsherren). Ergebnis. Grundgedanke: Lasset die Kindlein zu mir kommen, d. H. christliche Schulen zu errichten ist Christenpflicht, denn sie führen die Kinder zu Christus. Kernpunkt: Die Ratsherren der Stadt sollen christliche Lateinschulen errichten. Inhalt: 1. Beweggründe Luthers: Der Nutzen des deutschen Landes; das Eingehen der seitherigen meist von Geistlichen und Mönchen geleiteten Schulen. 2. Christliche Schulen müssen aus drei Gründen errichtet werden: Die Bildung und Erziehung des ganzen Volkes verringert die Macht des Teufels und fördert das Reich Gottes. Gottes Gnade hat zur Zeit dem deutschen Volk eine Menge feiner und gelehrter Leute beschert, die zu Lehrern geeignet sind. Es ist Gottes Gebot, daß die Alten die Jungen lehren. 3. Diese Schulen zu errichten ist eine Pslicht der städtischen Obrigkeit. Denn die Eltern wollen oder können, die Fürsten mögen nichts thun für die Bildung der-Jugend. Die Ratsherren aber, die doch für das Gedeihen der Städte zu sorgen haben, können nicht besser dafür sorgen, als daß sie tüchtige Bürger heranziehen; das ist der größte und wertvollste Schatz einer Stadt. Die Schulen liefern auch der Stadt tüchtige Amtleute, sowie Bürger und Bürgerinnen, die zum Regieren in Stadt und Haus geschickt sind. Unterrichtsstoffe und Stundenplan. Unterrichtsstoffe: Bibel und Katechismus; lateinische und griechische Sprache; Geschichte; Gesang; Mathematik. — Unterrichtszeit: Täglich 1—2 Stunden, so daß genug Zeit für die Arbeit im Haufe bleibt. Ergänzung. Die seither von Geistlichen geleiteten und meist für den geistlichen Stand vorbereitenden Lateinschulen gingen vielfach ein, weil die Klöster und Stifter eingingen, und die Eltern nicht mehr ihre Kinder im geistlichen Stand versorgen konnten. Luther denkt in seinem Schreiben nur an die städtischen Lateinschulen in denen die Bürgersöhne sowohl zu einem bürgerlichen Berus
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