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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 198

1894 - Dresden : Ehlermann
198 Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 62. Der französische Krieg. Versailles eingeholt hat, nötigt Bourbaki nach Osten zu ziehen. Schon hat das Schicksal von Paris sich erfüllt, als ihm durch Manteuffel der Weg dorthin abgeschnitten wird. Zwischen dessen Armee und der Werders eingekeilt, bleibt ihm kein anderer Ausweg, als über die Schweizer Grenze zu treten. [80000 von Hunger entkräftete und von Frost erstarrte Schattengestalten (vgl. den russischen Feldzug von 1812) fallen der Pflege der gastlichen Schweizer anheim.] Garibaldi* kehrt in seine Heimat zurück. q Bourget 4f$M!Avron ^ a vor _ fr Z"< fr X (Y hf'v'vv« c. °0 v U \ \2arr^ Kerjoz/Zes n- lcko rps s , Jr. Aotp4 J. Die Einnahme von Paris. [Das belagerte Paris setzt sich mit den Entsatzheeren durch allerhand sinnreiche Verkehrsmittel** in Verbindung. Daher Zusammenfallen der Ausfälle aus der Stadt meist mit den Vorstössen der Entsatzarmee. Die Erhebung der Kommune setzt zu mehreren Malen die Stadt in Schrecken. Die Ar- * Der jüngere Garibaldi ehrt sich noch in letzter Stunde durch Zurückgabe einerfahne, die unter einem Haufen von Leichen gefunden, an die Deutschen. Beim Sturm auf ein Fabrikgebäude bei Dijon sank unter dem mörderischen Schnellfeuer der Fahnenträger und nach und nach die ganze Fahnensektion hin. Dasselbe Schicksal teilten die Offiziere. Die Fahne aber wurde nicht preisgegeben. ** Luftschiffer und Brieftauben befördern Depeschen und Briefe, deren Schrift mit Hilfe des Lichtdruckes verkleinert, Telegraphenleitungen werden durch die Seine gelegt u. a.

2. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 17

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
trachten sollten. Seinem Bruder übertrug er die Regierung des Landes während seiner Abwesenheit und befahl ihm Weib und Kind zu treuer Hut. Als der Tag der Abreise herannahte, begleiteten ihn seine Gemahlin, seine Mutter und die Kinder über Neiuhartsbruuu bis Schmalkalden. Hier nahm er schmerzlichen Abschied von den Seinen, und seine Mutter mit den Kindern kehrte zurück. Aber Elisabeth vermochte nicht, sich jetzt schon von ihm zu trennen. Sie begleitete ihn noch bis Meiningen, wo 'der letzte Abschied stattfand; dann endlich kehrte sie um. Ludwig aber zog mit Ehren durch Franken, Schwaben und Bayern und über das welsche Gebirge und kam nach Unteritalien, wo der Kaiser war. Da befiel ihn die gefährliche Fieberkrankheit, die man Winter und Sommer nennt Der Fürst merkte bald, daß er von seinem Lager nicht aufkommen möchte. Darum ließ er einen Priester kommen und empfing von ihm mit großer Innigkeit das heilige Abendmahl und danach die letzte Oelung. Wie nun der Tod näher trat, betete er und fehnte sich nach den Freuden des Himmels. Da gewahrte er, wie das Gemach, barin er lag, voll lauter schneeweißer Tauben war, die um das Bett flogen, und sprach zu den Anwesenben: „Sehet ihr nicht die große Menge schneeweißer Tauben?" Die meinten, er täusche sich ober sei nicht mehr bei sich. Nach einer Weile hob er wieder au: „Ich muß und will mit biesen Tauben von hinnen fliegen." Als er diese Worte gesprochen hatte, gab er beit Geist auf und schlief ein zur Ruhe Gottes. 17. Aas Ktlde der heiligen Kkisatiety. Nach dem Tode Lubwigs warb die heilige Elisabeth unbarmherzig aus der Wartburg gewiesen. An einem Wintertage mußte Staude u. ®opfert, Lesebuch. 2

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 299

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
299 gaben. Schon am 18. erfolgte die Antwort des Prinzre- genten auf die Dresdner Eingaben, die zur Gewährung der meisten dieser Bitten Hoffnung machte. Doch blieb es nicht bei Versprechungen, es wurde Hand an's -Werk gelegt, um eine neue Ordnung der Dinge herbeizuführen. Es wurde an den Grundzügen einer neuen Dtadteordnung gearbeitet, der Stadtralh zu Dresden gab sein Privilegi- um, keine Rechnung über das Gemeindevermögen abzule- gen, auf, dasselbe that der Leipziger Stadtrath, dann wurde, um neue Unruhen zu verhüten, eine allgemeine Communalgarde durch das ganze Königreich gebildet, an deren Spitze der Prinz Johann, der zweite Neffe des Königs trat. In der Hauptstadt erfolgten gleichwohl noch mehrere Unruhen und Aufläufe, von Uebelwollenden angeregt, und von dem müßiggehenden Pöbel unterstützt. Als Schonung und Nachsicht den Trotz der Verblendeten nur noch vermehrten, mußte mit Ernst eingeschritten wer- den, und die Aufwiegler entgingen der verdienten Strafe nicht. Das ganze Land legte seinen Unwillen über diese Vorfälle durch zahlreiche Adressen an den Tag und die Anhänglichkeit der Sachsen an ihr Königshaus bekundete sich auf das Unzweideutigste. Fünfundvierzigstes Capitel. Die neue Verfassung. Schluß. Um die so sehnlichen als gerechten Wünsche ihrer treuen Sachsen zu erfüllen und ihr feierlich gegebenes Wort zu lösen, beriefen der König und der Prinz Mitregent die Landstände zusammen, um gemeinsam mit ihnen dem Lande eine zeitgemäße Verfassung zu geben. Es war ein schwe- res, mühevolles Werk, welches übernommen wurde, und eine unübersehbare Reihe von Hindernissen stellte sich der Ausführung desselben entgegen. Eine große Meinungsver- schiedenheit offenbarte sich bei den Ständen. Mehrere hielten noch fest bei dem Alten und wollten nichts Wesent-

5. Heimatkunde im achten Schuljahre - S. 13

1905 - Dresden : Huhle
— 13 — punkte. Wie groß ist ungefähr die Längen- und Breitenansdehnung? Berechnet daraus annähernd die Fläche! (lg). Was hat uns also die Steinkohle noch aus ihrer Lebensgeschichte erzählt? Vor tausend und aber tausend Jahren, ehe noch ein menschlicher Fuß auf der Oberfläche der Erde wandelte, hat mich der gütige Schöpfer bereits in die Tiefe eurer Heimat versenkt. Schriftlich sollt ihr erzählen: Welchen Einfluß hat die Steinkohle seit ihrer Auffindung auf die Entwicklung unserer Heimat gehabt? (Eine Wiederholung dessen, was ihr im fünften Schuljahre gelernt habt.) Weiter sollt ihr berichten, was ihr im vierten Schuljahre über die beiden andern Kohlenreviere unseres engeren Vaterlandes und dann im fünften und sechsten Schuljahre über das Ruhrgebiet und die Schlesische Kohle gehört habt. Bei welchen außerdeutschen Staaten ist von der Kohle die Rede gewesen? Welche außereuropäischen Erdteile sind reich an Steinkohle? Faßt zusammen: In welchen Gegenden der Erde hat der liebe Gott die Steinkohle in die Erde versenkt? Ob uns die Steinkohle nicht noch einiges erzählen kann? Gewiß! Wenn zwei Freunde sich unterhalten, so kommen sie gar bald auf ihre Verwandten zu sprechen. Da gibt es zu berichten von den Brüdern und Schwestern, Vettern und Tanten, von allen, die zur großen Familie gehören. So ist es gewiß auch bei der Steinkohle — sie wird uns auch noch etwas von ihren Verwandten erzählen wollen. Gibt es nicht noch mehr Steine, die die Fähigkeit besitzen, zu brennen? Wer nennt einen? Der Bernstein. Wie ist der Name zu erklären? Bei welcher Gelegenheit habt ihr den Bernstein kennen gelernt? Be- richtet, was ihr in der Geographie von Deutschland von der Gewinnung gehört habt! Erzählt aus der alten Geschichte, welche Rolle da der Bernstein gespielt hat! Bei welcher Gelegenheit haben wir ihn in der Naturlehre gebraucht? Jetzt will ich ein Stückchen verbrennen und zeigen, daß der Bernstein wirklich ein Brenn stein ist. Welche Be- obachtnngen macht ihr beim Brennen? Woran erinnert euch seine Farbe, sein Gewicht, seine Härte? Auf welche Vermutung wird uns das bringen? Und in Wirklichkeit ist es ein Harz — von was für Bäumen? Man sagt da von vorweltlichen Bäumen. Bernstein fand man auch im Geschiebelehm vou Coschütz. Mit welchem Worte wird man das Verhältnis des Bernsteins zur Kohle bezeichnen? (denkt an die menschlichen Verhältnisse!) Wodurch wird also hier die Verwandtschaft bedingt? Ob diese Verwandten nun gerade bei uns wohnen oder nicht, spielt hier keine Rolle — wir haben ja auch Verwandte in Amerika. Gleich am Anfange unseres Lesestückes wird ein solcher Bruder genannt. Der Diamant. Was ich hier habe, ist natürlich nicht ein wirklicher Diamant, sondern eine Nachbildung. Was erzählt das Lesebuch von ihm? (In seinem Grund und Wesen ist er nichts anderes als Kohle, nur in der geheimnisvollen Werkstatt der Natur zum hellen Kristall gebildet.) — Da er aus reinem Kohlen- stoff besteht, verbrennt er nur im stärksten Feuer, ohne etwas Rückstand 3*

6. Heimatkunde des Regierungsbezirks Aachen - S. 41

1917 - Aachen : Jacobi
41 fand. Natürlich war der Mann sehr neugierig zu erfahren, wie das zugehe. Da die Backstube sich gerade unter seiner Wohnstube befand, bohrte er durch den Fußboden ein Loch, so daß er unbemerkt beobachten konnte, was sich nachts in der Back'tnbe zutrug. Als er nun während der Nacht den Beobachter spielte, sah er, wie zwei Erdinännchen (Zwerglein) kamen, den Teig kneteten, formten und in den Ofen brachten. Da die Eidmännchen beide nackt waren, ließ er für sie Kleidungsstücke machen und legte diese am Abend in die Backstube. Er beobachtete in der Nacht wieder die Erdmännchen, um zu sehen, was sie mit den Kleidungsstücken anfangen würden. Nachdem sie ihr Geschäft wie früher verrichtet, zogen sie die daliegenden Kleidungsstücke an, tanzten freudvoll miteinander und riefen : „Reich, reich geuug!" Nun aber verschwanden sie für immer, und die Vermögmsverhältnnse des Bäckers, welche bis dahin guten Fortgang gehabt, nahmen mehr und mehr ab. 10. Die unverwischbaren Blutflecken. Einst ltbten in Montjoie drei Geldleute, die gern mit religiösen Dingen Spott trieben. Eines Tages vermaßen sie sich sogar, die Gebräuche der hl. Messe nachzuahmen. Der eine las die hl. Messe, während die beiden anderen dabei dienten. Ein Kronentaler nahm die Stelle der Hostie ein. Als sie aber bis zur Wandlung gekommen waren und der eine den Kronentaler zur Anbetung in die Höhe hob, siel er rücklings zu Boden und brach das Genick. Gar bald lag er in seinem Blute. Darob erschraken die beiden andern so sehr, daß sie angen- blicklich irrsinnig wurden und es ihr Leben lang auch blieben. Einer der beiden Spötter erlrank im kleinen Laufenbach. Der Gastgeber, der die religiösen Spotte- reien in feinem Hause gedulde! hatte, wurde ebenfalls bestraft. Aus dem Boden, wo der Religionsspötter hingefallen, ließen sich die Blutsflecken nicht mehr weg- wischen, man mochte tun, was man wollte. Da ließ der Hausherr neue Bretter einsetzen, doch auch in diesen kamen die Blutstropfen wieder zum Vorschein. Oft hat der Herr des Hauses später seinen Gästen oen Unglücksfall erzählt und mahnend hinzugefügt: Gott läßt seiner nicht spotten.

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

9. Heimatkunde als Mittelpunkt des gesamten Unterrichts im dritten Schuljahre - S. 36

1907 - Dresden : Huhle
— 36 — wohnt, zu Besuch seid und wieder zu euern Eltern wollt, so sprecht ihr: Wir wollen nun wieder nach Hause! oder: wir gehen nun wieder heim! Was meint ihr also damit? Wie werden wir nun diesen Ort nennen, wo unser Vaterhaus steht? Wie nennt ihr den Ort, weil ihr da wohnt? Und wie heißt er, wenn ihr auch da geboren seid? Jedes von euch nennt mir jetzt seinen Geburtsort. Das eine von euch nannte als Geburtsort „Dresden". Wie unterscheidet sich das von den andern Geburtsorten, die genannt worden sind? Dresden ist eine Stadt — die andern genannten Orte heißen Dörfer. Wie sich Dorf und Stadt unterscheiden, werdet ihr später genau kennen lernen. In welchem Falle ist nun euer Geburtsort auch eure Heimat? Eins von euch hatte seine Eltern nicht hier — wie kann das unsern Ort nur nennen? Warum kann dieses Kind nicht sagen: Das ist meine Heimat? Die Heimat ist also der Ort, wo unser Vaterhaus steht. Wovon haben wir nun seit Ostern in dieser Stunde allemal ge- redet? Und wir werden bis nächste Ostern immer von der Heimat reden. Wenn wir bis jetzt von der Schule und vom Vaterhause ge- redet haben, was wird dann das nächste sein? Wir werden aber dann auch noch weiter gehen müssen — wir wollen doch erfahren, mit welchen Feldern unsre Felder zusammentreffen, wohin unser Bach fließt, woher unsere Wege kommen und noch vieles mehr — wir wollen, kurz ausgedrückt, auch unsere Umgebung kennen lernen. Es ist nötig, daß wir die Heimat und alles, was in der Nähe derselben ist, kennen lernen, daß wir uns Kunde von der Heimat und ihrer Umgebung ver- schaffen. Wie werden wir deshalb diese Stunde nennen? Was steht deshalb auf dem Stundenpläne? Womit hat es demnach die Heimat- künde zu tun? Wenn wir von der Heimat und ihrer nächsten Umgebung reden, so nennen wir das Heimatkunde. Was haben wir bis jetzt in jeder Stunde der Heimatkunde zuletzt fertig gehabt? Was werden wir darum auch heute noch machen? Welches Bild könnten wir nuu von dem Vaterhause malen? Es soll aber das Bild wieder etwas Neues zeigen. Wir wollen uns vor das Vaterhaus stellen und alles das malen, was wir da sehen. Wie könnte man da ein solches Bild nennen? Was wäre das Gegenteil von „Vorderansicht"? Was ist stets das erste, ehe wir malen? Welche Ausdehnung brauchen wir aber außer Läuge und Breite noch zu diesem Bilde? Was müssen wir uns dann überlegen? Wir werden aber heute einen noch kleineren Maßstab anwenden — für 1 m nehmen wir als verjüngten Maßstab 1 ein. Wievielmal so klein als die Wirklich- keit wird also das Bild? Wie lang, breit und hoch muß demnach das Bild werden? Welche Wände des Hauses seht ihr? Welche darf ich dann auch nur maleu? Welche Giebelseite müssen wir malen, wenn wir nach der andern Ecke hin stehen? Was seht ihr dann von dem Dache? Jetzt will ich nun gleich ein fertiges Bild von einem der vielen Häuser, in denen ihr wohnt, aufhängen. Erklärt dieses Bild! Wie heißt dieses Bild? Ich will jetzt das Vaterhaus uach dem verjüngten

10. Heimatkunde als Mittelpunkt des gesamten Unterrichts im dritten Schuljahre - S. 54

1907 - Dresden : Huhle
— 54 — hervorgebracht? Wie wird man ein solches Rad nach seiner Einrichtung nennen? Auf welche Weise wird also das Schaufelrad gedreht? Wie hoch ist das Wasser hinabgestürzt? Wieviel Meter liegt also der Ab- lauf des Wassers tiefer? Nun waren es drei Mühlen. Wieviel Meter muß da das Wasser unterhalb der letzten Mühle tiefer fließen als ober- halb der ersten? In Wirklichkeit fließt es aber noch viel tiefer. Wir untersuchten mit einem kleinen Papierschiffchen, wie schnell das Wasser floß. Was eilst du so, du Bächlein, froh durchs grüne Tal dahin? fragten wir das Bächlein. Wodurch wurden wir noch von der Schnellig- keit des Fließens überzeugt? Wodurch wird dieses Rauschen hervor- gebracht? In welchem Falle das Wasser schneller fließt, habt ihr gewiß schon bei einem recht starken Gewitterregen beobachtet. Je schräger die Fläche ist, auf der das Wasser herabfließt, desto schneller bewegt es sich fort — wie lautet der Satz umgedreht? Diese Richtung des Baches können wir auch untersuchen. Was benutzte der Maurer, wenn er wissen wollte, ob er die Türschwelle auch wirklich wagerecht gelegt habe? Au Stelle der Setzwage kann er aber auch eine Wasserwage nehmen: das ist eine sehr einfache Vorrichtung — eine starke Glasröhre habe ich mit Wasser gefüllt, fo daß nur eine Luftblase darin ist; auf beiden Seiten ist die Röhre natürlich durch einen Kork geschloffen. Wo ist die Luftblase, wenn ich die Röhre wagerecht halte? Was beobachtet ihr an der Luft- blase, sobald ich die Röhre schräg halte? nach welcher Richtung steigt sie? Mit Hilfe der Wasserwage werden wir nun untersuchen, ob die Richtung des Baches viel oder wenig schräg ist. Würden wir die Quelle unseres Baches senkrecht über den Eisteich bei Mockritz stellen, so würde sie 100 m darüber zu stehen kommen. Wievielmal könnten wir da unsere Schule übereinander stellen? Wieviel in würde also da das Wasser herabfallen? Nun merkt euch: Diese Abweichung des Baches von der wagerechten Richtung nennen wir das Gefall. Wenn das Wafser soviel Gefäll hat, da könnte es natürlich noch viele Mal 3 m herabfallen und ein Mühlrad drehen. Hat nun der Müller einen Ort gefunden, wo das Wasser viel Gefäll hat, so baut er ein Wehr. Beschreibt dasselbe! Welchen Zweck hat dieser Steindamm? Statt „es soll das Wasser aufhalten" sagen wir auch: „es soll das Wasser stauen". In welchen Jahreszeiten läuft uoch Wasser über das Wehr? Wie unterscheidet sich das Wasser oberhalb des Wehres von dem Wasser unterhalb des Wehres? Warum stehen die Kinder so gern am Wehre und schauen dem Wasser zu? Wie ist das Rauschen zu er- klären? Wie kommt es, daß das Wasser so schäumt? Wie erklären wir also „Wehr"? Ein Steindamm quer durch den Bach zum Stauen des Waffers heißt ein Wehr. Was hat der Müller nun weiter zu bauen? Wie sieht man es dem Mühlgraben an, daß hier das Wasser sich die Rinne nicht selbst gemacht hat? Wie bewegt sich das Wasser im Verhältnis zum Bache? Warum muß der Mühlgraben aber dennoch etwas schräg oder geneigt
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