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1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 11

1846 - Aachen : Benrath
Luftigen, und es gestalteten sich nach seinem Willen die feste Erdmasse, das sie umspülende Weltmeer und die durchsichtige Lufthülle mit ihren vielgestaltigen Wolken. Wie das Alles zugegangen, weiß kein Mensch und wird uns Sterblichen wohl immer verborgen bleiben. Wir können nur schauen, was geschaffen ist, und selbst dies ist noch bei Weitem nicht Alles bekannt ge- worden , da noch täglich Neues entdeckt und Unbekanntes aufge- fuyden wird. Unsere Aufgabe soll es fortan sein, diesen Erdball, unsern Wohnort, und die Beschaffenheit der Körper ans Erden immer besser und genauer kennen und Gottes Macht und Weisheit daran bewundern und anbeten zu lernen. A. Die Fusthülle der Erde. I. Wir sind allenthalben von Lnft unigeben. Wenn wir gehen, so gehen wir durch die Luft; jede Bewegung mit der Hand g»- schieht durch-die Lnft. Diese muß dann allemal getheilt, gespalten oder aus der Stelle getrieben werden, und das geht so leicht, daß wir es fast gar nicht merken. Auch fließt nach beu Stellen, wo aus jene Art die Luft weggetrieben ist, sogleich wieder Luft hin : sie ist ein flüssiger Körper. Ringsum ist die Erde von Luft um- geben, welche eben so wesentlich mit zu derselben gehört, wie das Wasser und das Land. Sie bewegt sich niit der Erde uni ihre Achse und um die Sonne und wird der Luftkreis, Dunstkreis oder die Atmosphäre genannt. In ihr sammelt sich Vielerlei, was mit zur Erde gehört und nur wegen großer Leichtigkeit sich in die Luft erhebt. Besonders sind dieses Dünste, Dunftbläs- chen, welche von der Erde, aus dem Wasser, aus Schornsteinen, Dampfmaschinen rc. aussteigen, woher eben der Name Dnnstkrcis entstanden, was auch der fremde Ausdruck Atmosphäre bezeich- net. In ihr zeigen sich die Wolken, der Donner und. Blitz, das Nordlicht, Wetterleuchten, die Sternschnuppen und Feuerkugeln; in ihr bilden sich der Nebel, Regen, Thau, Schnee und Hagel; in ihr flattern Falter, Fledermäuse und fliegende Fische, schwir- ren Käfer, Heuschrecken und Baum-Wanzen; in ihr fliegen Mücken, Bienen und Vögel; selbst Menschen können sich in Luftballons in die Luft erheben und werden so sicher von derselben getragen, wie vom Wasser die Fische und Schiffe.

2. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 38

1846 - Aachen : Benrath
38 Spiegel, aufgehängte Schlüsselbünde und andere Gegenstände an Wänden wanken hin und her; Glas- und Porzellangefäße zerbre- chen; von Gesimsen und Tischen fallen Teller und sonstige Ge- räthschaften herab; Balken, in ihren Fugen bewegt, krachen; sänliutliche Standuhren und aufgehängte Taschenuhren bleiben in einer und derselben Stunde zur nämlichen Minute stehe»; schwere Kreuze ans Thürmen biegen sich; Hausschellen ertönen und Glocken in Kirchen schlagen sehr vernehmlich an; Mobilien in Zimmern schaukeln und fallen durcheinander; Schränke schwanken, werden gerüttelt und verschoben; Menschen vermögen sich kaum stehend zu erhalten, viele stürzen zu Boden; in Betten Liegende werden aus dem Schlafe geweckt, geschüttelt, '/2 Fuß und hoher auf- wärts, oder aus ihren Lagerstätten herausgeworfen; im Freien befindliche Personen fühlen sich von den Bewegungen ergriffen, hin- und hergerollt, oder in die Höhe geschlendert; Dächer wer- den abgedeckt, Giebel-Mauern zerrissen; Schornsteine bersten und fallen ein; die Steine heftig erschütterter Manerwerke trennen sich vom Mörtel, iv Straßen erheben sich Staubwolken wie Meercs- wogen und führen Menschen gewaltsam hinweg; Theile des Pfla- sters sieht man gepreßt, gequetscht und gegen die Mauern und Bauwerke hingedrängt, von andern Pflastertheilcn aber die unter- sten Seiten zu oberst gekehrt. Häuser werden beschädigt, neigen sich und sinken langsam nieder; andere werden über ihr Niveau emporgehoben, mitunter auch auf weite Strecken fortgeführt; oder es stürzen die Gebäude znsamnien und begraben deren Bewohner unter Trümmern ; blühende Dörfer, volkreiche Städte reißen die Bebungen aus ihren Fundamenten; sie verwüsten ganze Landschaf- ten und zerspalten den Felsboden; Meere und Flüsse gerathen in nngewohnte Bewegung, mächtige Bergreihen bersten und scheinen umstürzen zu wollen. 9. Manche Thiere, besonders die, welche in unterirdischen Räumen leben, haben eine Vorempfindung des Unglücks, und fühlen heftige Angst, Würmer kriechen ans der Erde, Kaninchen, Schlangen, Eidechse, Maulwürfe, Ratten und Mäuse kommen aus ihren Löchern hervor; Hunde verlassen die bewohnten Orte und stellen sich oft heulend auf die Straßen; Katzen sträuben wild das Haar, eilen erschreckt davon, suchen sich zu verbergen und

3. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 213

1846 - Aachen : Benrath
213 Obstarten reifen mib bei den meisten Obstbäumen stellt sich in diesem Monate der zweite Safttricb ein. Kukuke, Störche, Kirsch- vögel, Nachtigallen und Schwalben ziehen weg, und die dritte Brut der Sperlinge fliegt ans und die Bienen werden auf die Heiden gebracht. Im S epteniber nimmt die Warme rascher ab, die Temperatur mindert sich uni mehr als 3° ; die Morgen sind kühler, die Nebel häufiger und in den rauheren Gebirgsgegenden leidet gegen das Ende des Monats der Pflanzenwuchs durch Rei- fe. Doch ist der September in der Regel wegen seiner Heiterkeit einer der schönsten Monate des Jahres; die Regenmenge ist be- deutend geringer als im vorigen Monat, und die Höhe der Flüffe und Seen mindert sich daher nierklich. Viele Pflanzen sterben ab und nur wenige, wie Herbstzeitlosen und Erheu, blühen jetzt erst; die meisten Obstarten und frühe Trauben reifen, die Wallnüsse und der Hopfen werden geerntet; die Blätter vieler Bäume ver- lieren ihre grüne Farbe und die Eschen entblättern sich. Die mei- sten insektenfressenden Zugvögel ziehen weg, auch Wachteln und Drosseln ziehen südlicher; die Bienen stoßen die Drohnen aus. Jni Oktober sinkt die Wärme im Mittel um 5'/20. Der Thermome- ter sinkt gegen das Ende des Monats an einzelnen Tagen unter den Gefrierpunkt; doch folgen, besonders in der ersten Hälfte, noch mehrere schöne und warme Tage, der sogenannte Aller- heil ig en so mm e r ; die Regenmenge ist in der Regel viel gerin- ger, als in den fünf vorhergehenden Monaten. Späte Obstarten und viele Samen reifen; die Weinlese beginnt am Mittclrhein in der zweiten, am Oberrhein gewöhnlich in der ersten Hälfte des Monats, verlängert sich aber nicht selten bis gegen das Ende desselben; die mei- sten Laubhölzer entblättern sich in der zweiten Hälfte des Oktobers, besonders wenn Reife und Nachtfröste früher eintreten, und die Win- tersaat wird gewöhnlich in diesem Monate besorgt. Die noch zurückge- bliebenen Zugvögel treten ihre Wanderung an, und aus Nordeuropa kommen Drosseln, Schnepfen und Kraniche; Fledermäuse, Hamster, Siebenschläfer u. s. w. ziehen sich zum Winterschlase in ihre Schlupf- winkel zurück. Im November sinkt die Temperatur um 5°, und der Thermometer Morgens öfter unter den Gefrierpunkt. Das Wetter ist in Süddeutschland feucht, trübe und nebelig, in Nord- deutschland kalt; in Süddentschland fällt hin und wieder Schnee, doch bleibt er selten längere Zeit liegen; Gewitter sind so selten,

4. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 221

1846 - Aachen : Benrath
Arten so eben aus dem Ei geschloffener Fischen. In so ungeheuern Schwärmen dringen diese kleinen Wesen in die Flüsse, daß ffe in kurzer Zeit gleich lebendigen Strömen zwei bis drei (engl.) Meilen die Flüsse einnehinen. Welch ein erstaunlicher Aufwand! Wieviele Billionen Thiere! Sie schwimmen mit einer bewunderungswürdi- gen Kraft voran. Kommen ihnen kleine Wasserfälle vor, so suchen sie, gleich dem Lachse, darüber hinzuspringen, und zwar wegen ihrer geringen Kräfte, von einzelnen Felsen oder vielmehr Steinen zu einzelnen Steinen. Ist dies ihnen aber gänzlich unmöglich, dann suchen sie sich längst die Seiten des Stromes, woselbst die Heftigkeit am geringsten ist, fortzuschleichen und so höher vorzu- dringen. Bei dem Wandern der Landkvabben auf den westindischen Inseln zeigt sich gleichsam der entgegengesetzte Fall. Die Alten eilen nämlich der Gewohnheit des Lachses zuwider von, Lande zum Meere; dagegen kommen die Jungen, in Hinsicht auf ihre Züge, mit der zuletzt erwähnten Fischbrut überein. Die Wande- rung der Krabben ist aber um desto merkwürdiger, da sie bei einer Thierart bemerkt wird, der man gewöhnlich eine» hohen Grad von Unbehülflichkeit und Stupidität, dem Aenßern zufolge, zu- schreiben sollte; und da sie sich zugleich mit den sonderbarsten Nebennmständen begleitet findet. Die ganze Lebensart dieser Thiere ist höchst sonderbar. Die Erwachsenen bewohnen das Land, besonders die Gebirge. Hier graben sie sich Höhlen in die Erde, oder sie wählen auch hohle Baumwurzelu oder Felsenritzen zu ihren Wohnungen. Ihre Nah- rung besteht aus Kräuterwerk und Erdfrüchten, sie bedürfen also in dieser Rücksicht des Meeres nicht. Nur allein um ihre Brut dort abzulegen, stellen sie ihre Wanderungen dorthin an. Niemand hat diese genauer beschrieben als du Tertre und Brown, obgleich uns Ro chefort schon vor ihnen die Hauptsachen bekannt gemacht hatte. Millionen der Landkrabben kommen in den Monaten April und Mai aus ihren verborgenen Wohnungen hervor. Das Erd- reich ist dann dermaßen von ihnen bedeckt, daß man kaum gehen kann, ohne einige zu zertreten. Bei ihren Zügen beobachten sie die größte Regelmäßigkeit. Diese bestehen nämlich in Kolonnen, von 50 Schritt breit und drei englische Meilen lang. Die kühnsten Männchen bilven die erste Linie und marschiren als Pioniere vor-

5. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 17

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
trachten sollten. Seinem Bruder übertrug er die Regierung des Landes während seiner Abwesenheit und befahl ihm Weib und Kind zu treuer Hut. Als der Tag der Abreise herannahte, begleiteten ihn seine Gemahlin, seine Mutter und die Kinder über Neiuhartsbruuu bis Schmalkalden. Hier nahm er schmerzlichen Abschied von den Seinen, und seine Mutter mit den Kindern kehrte zurück. Aber Elisabeth vermochte nicht, sich jetzt schon von ihm zu trennen. Sie begleitete ihn noch bis Meiningen, wo 'der letzte Abschied stattfand; dann endlich kehrte sie um. Ludwig aber zog mit Ehren durch Franken, Schwaben und Bayern und über das welsche Gebirge und kam nach Unteritalien, wo der Kaiser war. Da befiel ihn die gefährliche Fieberkrankheit, die man Winter und Sommer nennt Der Fürst merkte bald, daß er von seinem Lager nicht aufkommen möchte. Darum ließ er einen Priester kommen und empfing von ihm mit großer Innigkeit das heilige Abendmahl und danach die letzte Oelung. Wie nun der Tod näher trat, betete er und fehnte sich nach den Freuden des Himmels. Da gewahrte er, wie das Gemach, barin er lag, voll lauter schneeweißer Tauben war, die um das Bett flogen, und sprach zu den Anwesenben: „Sehet ihr nicht die große Menge schneeweißer Tauben?" Die meinten, er täusche sich ober sei nicht mehr bei sich. Nach einer Weile hob er wieder au: „Ich muß und will mit biesen Tauben von hinnen fliegen." Als er diese Worte gesprochen hatte, gab er beit Geist auf und schlief ein zur Ruhe Gottes. 17. Aas Ktlde der heiligen Kkisatiety. Nach dem Tode Lubwigs warb die heilige Elisabeth unbarmherzig aus der Wartburg gewiesen. An einem Wintertage mußte Staude u. ®opfert, Lesebuch. 2

6. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 11

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 11 — Hand Futter genommen!" Denn er hatte eine Henne von außergewöhnlicher Größe, welche Roma hieß. Der Diener nahm den Irrtum des Kaisers wahr und bemerkte ihm. die Stadt Rom sei von Alarich erobert worden Der Kaiser soll darauf geantwortet haben: „Ich glaubte, o Freund, meine Henne Roma sei ums Leben gekommen." Alarich aber zog von Rom mit seinen Schätzen nach Unteritalien, um von da nach Sizilien und Afrika hinüberzugehen. Da überraschte ihn ein plötzlicher Tod. Er wurde von den Seinen in dem Flußbette des Busenio mit vielen Schätzen bestattet, und damit niemand die Stätte verrate, töteten sie die Sklaven, die das Grab bereitet hatten. 7. Attilas Schwert. Ein Hirt weidete in Ungarn feine Herde und sah, wie eine seiner Kühe hinkte. Da er nun die Ursache der fcharsen Wunde nicht finden konnte, ging er bekümmert den Blutspuren nach und entdeckte endlich ein Schwert, woraus die grasende Kuh unvorsichtig getreten war. Der Hirt grub das Schwert aus und brachte es dem König Attila. Attila aber freute sich und glaubte in feinem hohen Sinn, er habe das Schwert des Kriegsgottes empfangen und sei zum Herrn der Welt bestimmt. 8. Odoaker. Rugische Jünglinge, die um Kriegsdienste nach Italien wanderten, kamen unterwegs in Norieum an der einsamen Bethütte des heiligen Severinus vorüber und klopften an, seinen Segen mitzunehmen. Einer derselben war in schlechte Felle gekleidet, aber von hochstattlichem Wuchs, so daß er sich unter den Eingang der

7. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 42

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 42 — herannahen fühlte, versammelte er in Aachen die Großen aus bent ganzen Frankenreiche und erklärte mit aller Beistimmung seinen Sohn Ludwig — die beiben andern Söhne waren gestorben — zu seinem Nachfolger. Er setzte ihm die Krone auf sein Haupt und befahl, ihn Kaiser zu nennen. Valb baranf, nachbem er zuvor das heilige Abenbmahl genossen hatte, starb Karl, am 28. Januar 814, im zweiunbsiebzigsten Jahre seines Alters, im sechs* unbvierzigsten seiner Herrschaft. Im Dome zu Aachen würde er beigesetzt an betnfelben Tage, an bent er gestorben war. 27. Der Hahnenkampf. Einst kam Karl der Große ans fein Schloß bei Kempten zu seiner Gemahlin Hilbegarb. Als sie nun eines Tages über Tische saßen und mancherlei von der Borfahren Regierung rcbeten, währenb ihre Söhne Pipin, Karl und Ludwig baneben stauben, hub Pipin an und sprach: „Mutter, wenn einmal der Vater im Himmel ist, werbe ich dann König?" Karl aber wanbte sich zum Vater.unb sagte: „Nicht Pipin, sonbern ich folge bir nach im Reich." Ludwig aber, der jüngste, bat betbe Eltern, daß sie ihn boch möchten lassen König werben. Als die Kinder so stritten, sprach die Königin: „Euern Zwist wollen wir balb ausmachen; geht hinab ins Dorf und laßt euch jeber sich einen Hahn von den Bauern geben." Die Knaben stiegen die Burg hinab mit ihrem Lehrmeister und den übrigen Schülern und holten die Hähne. Hierauf sagte Hilbegarb: „Nun laßt die Hähne auf einanber los! wessen Hahn im Kampfe siegt, der soll König werben." Die Vögel stritten, und Lubwigs Hahn überwanb die beiben andern. Dieser Ludwig erlangte auch wirklich nach seines Vaters Tode die Herrschaft.

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 90

1893 - Dresden : Ehlermann
90 dann kommen sie nicht; wenn sie aber nicht kommen, dann kommen sie." Die Antwort hat der alte Fritz sich aber nicht zurechtlegen können, soviel er sich auch darüber den Kopf zerbrochen hat. Der Bauer aber hatte an die Tauben gedacht, welche den gesäten Erbsen nachstellen, weshalb man diese auch auf die verschiedenste Weise gegen jene schützt, und also gemeint: „Ja, wenn sie (die Tauben) kommen, dann kommen sie (die Erbsen) nicht; wenn sie (die Tauben) aber nicht kommen, dann kommen sie (die Erbsen)." 21. Der alte Zielen kommt nicht in Verlegenheit. Nach 28. Schwartz. Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg. Es giebt eine Menge Geschichten, in denen der alte Fritz mit Zieten seinen Spaß macht und sich mit ihm neckt, wobei aber Zieten immer seinen Mann steht. Eine von ihnen ist folgende. Der alte Fritz wollte einmal sehen, wie sich der alte Zieten helfen würde, und befahl, man solle ihm keinen Löffel zur Suppe hinlegen. Als sie nun bei Tische saßen und die Suppe aufgetragen wurde, sagte er zu Zieten, der ihm gegenübersaß: „Nun lange Er zu; aber ein Hundsfott, wer heute nicht alles aufißt!" Zieten that, als merke er die Absicht nicht, ihn in Verlegenheit zu setzen, sondern schnitt sich ruhig einen Löffel aus einem Kanten Brot, den er aushöhlte, und aß mit demselben die Suppe. Als er aber fertig war, sah er sich lächelnd bei Tische um und sagte: „Mit der Suppe wären wir fertig; aber nun meine Herren, ein Hundsfott, wer seinen Löffel nicht aufißt!" — und damit aß er ruhig den feinigen auf. Das sollten die andern aber wohl bleiben lassen. 22. Blücher zupft Charpie. Nach F. v. Köppen. Die Hohenzollern und das Reich. Als im Jahre 1807 die königliche Familie nach Königsberg zurückgekehrt war, fand sich fast allabendlich um die Königin Luise ein Kreis von tüchtigen und vaterlandsliebenden Männern zusammen. Auch der tapfere General von Blücher, dessen Mut noch so frisch war, als ob es in der preußischen Geschichte keine Schlacht bei Jena gegeben hätte, nahm öfters an diesen Abendgesellschaften bei der Königin teil und belebte durch seine zuversichtliche Stimmung die Hoffnung der übrigen. Einmal aber wurde die Geduld des alten Helden auf eine harte Probe gestellt. Um auch in Mußestunden nicht ganz müßig zu sein, war man bei den Zusammenkünften immer mit Zupfen von Charpie für die Verwundeten beschäftigt, und auch Blücher erhielt sein Fleckchen Leinwand zu diesem Zwecke zugewiesen. Dies war aber doch eine sehr schwierige Arbeit für die tapferen Hände, die den Säbel zu schwingen gewohnt waren,

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August
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