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1. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 119

1886 - Dresden : Höckner
119 waltigte Genua durch ein furchtbares Bombardement Mai 1684, Mai das die Republik ntigte, ihre Verbindung mit Spanien aufzu- 1684 geben. Gleichzeitig zchtigte eine berlegene Kriegsflotte mehrmals die nordafrikanischen Varbareskenftaaten durch Beschieung von Tripolis und Algier. Die Welt war in Schrecken gefesselt." 3. Frankreichs inneres Leben unter Ludwig Xiv. 1. Das Aussteigen Frankreichs zum leitenden Staate Europas begleitend und untersttzend erhebt ein groartiger Ausschwung seines innern Lebens das Land auf einige Jahrzehnte auch zum ersten Kulturstaat und zum Vorbild aller andern. Er vollzieht sich ebenfalls unter dem Einflsse der unumschrnkten Monarchie, die erst den Staat monarchisch organisiert, dann alle Zweige des Volkslebens unter ihre Leitung nimmt, als ihr letztes Ziel aber nicht das Wohl des Volkes, sondern den Glanz des Knigtums erstrebt (L'etat c'est moi). 2. Demgem steht der Hos des Knigs im Mittelpunkte. Im Familienleben Ludwigs wurde seine Gemahlin Maria Theresia bald von seinen Geliebten in den Schatten gestellt und nach ihrem Tode ersetzt durch die morganatisch mit ihm vermhlte Franyoise d'aubigne, Marquise von Maintenon, 1635 als Tochter eines Hugenotten geboren, dann katholisch und Gemahlin des Dichters Scarron, als Witwe Erzieherin der natrlichen Kinder des Knigs (von der Montespan) und von groem Einflu auf ihn, den sie im Sinne einer strengeren kirchlichen Richtung verwertete. Der Thronfolger Ludwig, geboren 1661, wenig begabt, von Bossuet zwar sorgfltig erzogen, aber vom Vater von allen Staats-geschsten sern gehalten, 1680 mit Maria Anna von Bayern vermhlt, starb vor dem König 1711, und auch sein 1682 ge-borner Sohn, dex edle und hochbegabte Herzog Ludwig von Bonrgogne, Fenelons Schler und die Hoffnung Frankreichs, kam nicht zur Regierung (f 1712), so da diese schlielich ans Ludwigs Xiv. Urenkel, Ludwig Xv., geboren 1710, berging. Der Ahnherr einer Nebenlinie des kniglichen Hauses wurde des Knigs Bruder Philipp, Herzog von Orleans, geboren 1640, in erster Ehe mit Henriette Anna von England, in zweiter (1672) mit der charaktervollen Elisabeth Charlotte von der Pfalz vermhlt, die auch in Frankreich stets eine Deutsche blieb (j 1720), der Vater des Regenten Philipp (geboren 1674). Um die knigliche Familie scharte sich der sranzsische Adel, der

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 2

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
1. Zu Speier, der alten Kaiserstadt, Da liegt auf goldener Lagerstatt, Mit mattem Aug' und matter Hand Der Kaiser Heinrich, der Fünfte genannt. 2. Die Diener laufen hin und her, Der Kaiser röchelt tief und schwer; Und als der Tod ans Herze kam, Da töut's auf einmal wundersam. 3. Die kleine Glocke, die lange verstummt, Die Armesünderglocke summt, Und keine Glocke stimmt mit ein, Sie summet fort und fort allein. 4. Da heißl's in Speier weit und breit: „Wer wird denn wohl gerichtet heut'? Wer mag der arme Sünder sein? Sagt an, wo ist der Rabenstein?" Cer. 2. Die Jugend Heinrichs Iv. Als der Vater Heinrichs, der gewaltige Heinrich Iii. starb, war der schon zum König gekrönte Knabe kaum 6 Jahre alt. Daher überuahm seine Mutter Agnes für ihn die Verwaltung des Reiches. Aber nun hoben die von der starken Hand des Vaters niedergedrückten Fürsten und Bischöfe ihr Haupt. Die schwache Kaiserin mußte sich ihnen fügen, so daß sie z. B. drei erledigte Herzogtümer deu Fürsten geben mußte, die sie verlangten. Aber damit war der herrschsüchtige Erzbischof Anno von Köln nicht zufrieden. Er verschwor sich mit einigen Fürsten und Bischöfen, den jungen Heinrich der Mutter zu rauben und so die Regierung

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 3

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 3 — des Reiches an sich zu reißen. Als einst die Kaiserin mit ihrem Sohn auf der Insel Kaiserswerth am Rhein das Pfingstfest feierte, kam Anno mit einem prächtig geschmückten Schiff zum Besuch der Kaiserin angefahren. Nach einem festlichen Mahl forderte er den königlichen Krtabert auf, sich einmal fein schönes Schiff anzusehen. Kaum war Heinrich mit dem Erzbischof im Schiff, so stießen die Ruderer ab. Das Schiff war bald in der Mitte des Stroms und fuhr rasch davon. Die Mutter stand jammernd am Ufer. Der Knabe aber voll Angst für sein Leben sprang in die reißende Flut, um sich durch Schwimmen zu retten. Er würde ertrunken sein, wenn nicht ein Gras ihm nachgesprungen wäre und ihn mit starken Armen wieder zurück ins Schiff gebracht Hütte. Dort beruhigte man ihn allmählich mit Schmeichelreden und brachte ihn nach Köln. Die Mutter bekam ihren Sohn nicht wieder. Anno aber übernahm das Reichsregiment und die Erziehung des jungen Königs, anfangs allein, später zusammen oder auch abwechselnd mit dem ehrgeizigen Erzbischof Adalbert von Bremen. Die beiden mächtigen Männer waren grundverschieden, und eben so verschieden war daher ihre Erziehung. Anno war hart und streng gegen sich und andere; auch wollte er, daß die Fürsten int Reiche mehr Macht haben sollten als der Kaiser. Darum erzog er auch deu Knaben hart und streng, unterdrückte seine Launen und Begierden mit Tadel und Strafen und versagte ihm auch unschuldige Wünsche. Er wollte seinen Willen beugen und lenken; denn er dachte, gehorcht mir der Knabe, so wird auch später der Mann und König mir gehorchen. Auch verschenkte er mit vollen Händen viele Rechte des Reiches (z. B. Zolle und Abgaben) und Güter des Königs an die neidischen Fürsten, damit sie mit seinem Regiment zufrieden wären. Adalbert dagegen, in dessen Hand später die Erziehung Heinrichs überging, war liebenswürdig und freundlich, eitel und prachtliebend, stets von schwelgerischen Hofleuten umgeben; auch wollte l*

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

5. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 14

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 14 — Singens und herzlichen Gebetes willen in der Kirche eine sehnliche Zuneigung zu den Knaben trug." (Maithesius.) Der Rektor der Eisenacher Schule, Namens Trebonius, pflegte beim Eintritt in die Schulstube sein Barett abzunehmen und es erst auf dem Katheder wieder aufzusetzen. Als man ihn darum befragte, sagte er: „Unter den Knaben sind Leute, auo denen Gott Bürgermeister, Doktores und obrigkeitliche Personen machen kann, obwohl ihr es jetzt nicht seht; solche sollt ihr wohl ehren." „Verachte mir nicht die Gesellen, die vor der Thüre den Brotreigen singen. Ich bin auch ein solcher Partekenhengst gewesen und habe das Brot vor den Häusern genommen, sonderlich zu Eisenach, meiner lieben Stadt, in der ich soviel Gutes gelernt und genossen." (Tischreden.) 3. Erfurt. „Im Jahre 1501 senden diesen jungen Gesellen seine lieben Eltern gen Erfurt auf die hohe Schule und erhalten ihn vom Segen ihres löblichen Berggutes. Denn Gott hatte des Vaters Bergarbeit gesegnet und ihm zwei Schmelzöfen zu Mansfeld be-. beschert." (9pfattf)eftu§.) „Hernach hielt mich mein lieber Vater mit aller Liebe und Treue in der hohen Schule zu Erfurt und hat mir durch seinen sauren Schweiß und Arbeit dahin geholfen, da ich hinkommen bin. (Tischreden.) „In dieser Universität fängt dieser Student an. die Welt- weisheit mit großem Ernst und mit besonderem Fleiß zu studieren, wie er auch eine Zeit lang der Juristerei obgelegen. Obwohl er aber von Natur ein hurtiger und fröhlicher Geselle war, fing er doch alle Morgen sein Lernen mit herzlichem Gebet und Kirchen* gehen an, wie denn dies sein Sprichwort gewesen: Fleißig gebetet ist über die Hälfte studiert -, verschlief und versäumte daneben

6. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 37

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — zu benutzen, um ihre Söhne in der Furcht Gottes zu bestärken und auf das ewige Leben und seine Güter hinzuweisen. 3. Heinrich war ein ernster und pflichtgetreuer König. — Ja, aber er war nicht finster, -sondern auch gerne heiter und vergnügt. Er vergnügte sich gerne auf der Jagd und liebte auch ein gutes Mahl mit heiteren Tischgenossen, wenn er auch seiner Würde nie etwas vergab und niemanden gestattete, in seiner Nähe unziemliche Reden zu führen. Iii. 1. Wenn wir an den Tod Heinrichs denken, drängt sich uns unwillkürlich die Erinnerung an den Tod König Konrads auf. — König Heinrich starb ruhig und gefaßt. Er konnte auch zufrieden sterben, denn er schaute zurück aus ein thatenreiches Leben, und was er angefangen hatte, war ihm zum Besten des Reiches und seines Volkes geglückt. Ebenso konnte er mit Ruhe in die Zukunft blicken, denn, was er auf Erden zurückließ, hatte er wohl geordnet, und er sah auf einen Nachfolger, der ihm für den Bestand und das Gedeihen des Errungenen bürgte. Konrad hingegen mußte sich aus dem Sterbebette sagen, daß sein Wirken vergebens gewesen sei, und nur der eine Gedanke gab ihm Trost, daß er die letzten Augenblicke seines Lebens sicher und gewiß zum wahren Wohle seines Vaterlandes angewendet habe (Ausführung!) So war es ihm wenigstens vergönnt, vorwärts in die Zukunft des deutschen Reiches zu schauen, wenn er auch rückwärts auf ein verlorenes Leben blickte. 2. Das Ende Heinrichs erinnert uns auch an den Tod eines Thüringer Landgrafen. — Erzählung von dem Ende Ludwigs, des Gemahles der heiligen Elisabeth, an deren Tod ebenfalls erinnert werden kann. Auch Heinrich hat keine Furcht und Angst vor dem Tode. Er sorgt noch in letzter Stunde für feine Familie, indem er für sie zu dem allmächtigen Gott betet; ebenso befiehlt er ihm auch feine Seele. Diese Ruhe und Ergebung in Gottes Willen kann man nur verstehen, wenn man annimmt, daß Heinrich ein frommes Leben geführt habe und sich einig wußte mit feinem Gotte. Darum gilt auch von ihm der Spruch: Iv, 1. 3. Auch die Ehe Heinrichs erinnert uns an Personen, die auf der Wartburg wohnten. — An die Ehe Ludwigs mit der heiligen Elisabeth, die auch eine rechte Ehe war (Einzelheiten!); aber auch an die Ehe Ludwigs des Springers, die durch Ehebruch entstanden war, allerdings bereuten beide später ihre Sünde; dann an die erste Ehe der Gemahlin Ludwigs des Springers, die ihren Gemahl, den Pfalzgrafen Friedrich, nicht liebte und darum das sechste Gebot übertrat. Ludwig und die heilige Elisabeth aber („Mann und Frau, die unter einander einig sind") und Heinrich und seine fromme Gemahlin Mathilde liebten sich, und darum hielten sie das sechste Gebot. Wenn also die Eheleute sich lieben, so halten sie auch das sechste Gebot. (Darum ist es auch richtig, daß Luther in die Erklärung zum sechsten Gebot geschrieben hat: Iv, 2.) Die Königin Mathilde, die ihren Gemahl im Guten bestärkte und vom Bösen abhielt, ist gegenüberzustellen der Gemahlin Ludwigs des Springers,

7. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 36

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 36 — 3. Zur Besprechung: „Heinrich war der größte Herrscher"? — Dem Geiste, der Gesinnung und den Thaten nach, ist gemeint. „Kampfspiele". — Die Schüler erinnern sich an die in der Nibelnngen-sage erwähnten Kampfspiele. „Das Waidwerk" = die Jagd. „Spessart" — Erinnerung an die Nibelungensage. Heinrich war „frohen Sinnes" — wie wir schon in dem Gedicht hatten: „froh und wohlgemut". Also berichtet auch hierin die Sage recht. „Nie vergaß er, was er der königlichen Würde schuldig sei" — wie das Ludwig der Eiserne anfänglich vergessen hatte, als er noch demütig war gegen jedermann. Heinrich war hoheitsvoll. Überschrift: Die Beschreibung des Königs. 4. Zur Besprechung: „In Quedlinburg" — der von Heinrich gegründeten Burg. Überschrift: Wo Heinrich begraben liegt. Gesamterzählung. Hb. Über mancherlei möchtet ihr euch noch aussprechen. 1. Was meint ihr dazu, daß Heinrich vor seinem Tode das Reich und sein Haus ordnete? — Das war recht von ihm. Er dachte nicht: Es kann mir gleich sein, wie es nach meinem Tode zugeht, sondern er wünschte, daß das, was er geschaffen, daß Ruhe und Ordnung auch nach seinem Tode fortbestehen möchten. Und so ituiß es sein, (iyht erinnert euch an einen thüringifchen Landgrafen. —) Heinrich handelte gerade so wie Ludwig, der Gemahl der heiligen Elisabeth, als er me Absicht hatte, den Kreuzzug mitzumachen. Auch dieser sorgte für sein Land und feine Familie vor feiner Abreife nach Italien, und das war ja auch sein letztes Geschäft in Thüringen, da er unterwegs in Unteritalien starb. 2. Ihr habt auch einen Blick thun können in das Eheleben des Königs. — Das war eme rechte Ehe. Wie fehr der König feine Gemahlin liebte, sieht man aus seinen Worten: „Mein treues, geliebtes Weib, ich danke dem Herrn Christus, daß ich vor dir von dieser Welt scheide". Er erkennt auch dankbar an, wie sromm und tugendhaft feine Gemahlin ist, und wie sie immer bemüht gewesen sei, ihn auf dem rechten Weg zu erhalten: im Zorn ihn zu besänftigen, vor Ungerechtigkeit ihn zu bewahren, zur Unterstützung der Unterdrückten ihn anzuhalten und überhaupt mit gutem Rat ihm zur Seite zu stehen. Jus diesen Worten Heinrichs erkennen wir zugleich, wie die Königin Mathilde in rechter Weise ihre Liebe zu ihrem Gemahl bewiesen hatte. Sie hatte ihn stets unterstützt, das Böse zu meiden, das Gute zu thun. _ Dadurch hatte sie bewiesen, daß sie ebenso fromm war, wie der König. I)re Frömmigkeit zeigt sie auch dadurch, daß sie in die Burgkirche geht, mn zu beten, und dadurch, daß sie mit Ergebung in Gottes Willen ihren großen Schmerz um den verstorbenen Gemahl trug. Diese Ergebung in Gottes Willen giebt ihr auch die Kraft, den ergreifenden Augenblick

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 56

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
56 Denkungsart und so anstößige Sitten, daß er mit vollem Recht den Beinamen f,bcc Ausgeartete" erhalten hat. Zuerst fing er 1268 einen Streit mit seinem Bruder D i et- rich an, und beide zogen mit großen Heeren gegeneinander. Ihrem Oheim, dem Bischof Dietrich von Naumburg, gelang es jedoch die feindlichen Brüder zu versöhnen. Dar- auf. gerieth Alb recht mit seinem eigenen Vater in Streit, und welche arge Gesinnung er gehabt, geht daraus hervor, daß er, als er 1270 sich zu unterwerfen gezwungen war, eine Urkunde ausstellen und beschwören mußte, daß er seinen Vater und dessen Räthe nie gefangen nehmen, dessen Städte und Schlösser nie erobern und sich mit seinem Bru- der nie gegen ihn verbünden wolle. Nicht weniger schänd- lich als gegen den Bruder und den Vater handelte der ent- artete Fürst gegen seine eigene Gemahlin und Kinder. Er hatte sich 1254 mit Margaretha, der Tochter des Kaisers Friedrichii. vermählt, und mit ihr als Brautschatz für 10,000 Mark Silber als Pfandstück das Pleißnerland erhalten. Seine Gemahlin hatte ihm drei Söhne Hein- rich, Friedrich und Diezmann geboren. Markgraf Albrecht hegte aber eine strafbare Neigung gegenzdaö Hoffräulein Kunigunde von Eisenberg und kränkte seine edle Gemahlin nicht nur durch Untreue, sondern auch dnrch rohe Behandlung und Verfolgungen. Endlich wollte er sie sogar in der Nacht erdrosseln lassen, doch ein armer Eselstreiber, der zu dem Morde gedungen war, verrieth den gottlosen Anschlag, und die unglückliche Fürstin ent- floh mit Hilfe ihres Hofmeisters Vargula. Bei dem Abschiede von ihren Kindern biß sie aus Schmerz ihren zweiten Sohn Fiedcich, der ihr Liebling war, in die Wange, wovon er den Beinamen der Angcbissene oder „mit'der gebissenen Wange führte." Die Landgräfin fand eine Zuflucht in Frankfurt am Main, starb aber bald vor Gram. Das waren die traurigen Folgen von Markgraf Hein- richs übereilter Theilung, der, nachdem er seinem ältesten Sohne ein so großes Landgebiet abgetreten hatte, nicht mehr Macht genug besaß, ihn mit Strenge von seinen Ausschweifungen und Ungerechtigkeiten abzuhaltcn. Bald nachdem die Markgräfin Margaretha gestorben war,

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 44

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
44 Vaters Hofe erzogen war, und Ihrer großen Frömmigkeit wegen nachmals für eine Heilige erklärt wurde. Bald da- rauf ward er zum Vormunde feines Schwcstcrsohns, des 3jährigen Markgrafen von Meißen, ernannt. Er ver- theidigte das Erbe seines Mündels gewissenhaft und schonte selbst dessen Mutter, seiner eigenen Schwester, nicht, als sie die Erbschaft ihres Sohnes kürzen wollte. Der junge Fürst gebot nun von der sächsischen Grenze ab bis beinahe an den Rhein, und hielt die unruhigen Grafen und Rit- ter und die übermüthigen Städte in Zucht und Ordnung. Im Jahr 1224 half er einen Streit zwischen dem König Wolde mar von Dänemark und dem Grafen Hein- rich von Schwerin beilegen; 1225 that er einen Feld- zug nach Polen und eroberte die Stadt Lebus, um sei- nen Kausteuten, die von den Polen beraubt worden wa- ren, Genugthuung zu verschaffen. Gleich darauf ging ec nach Mähren und zwang den Herzog Leopold von Oe st- reich und den König Przemislaw von Böhmen, die mit einander fehdeten, Friede zu schließen. Im Jahr 1226 begab er sich nach Crcmona und empfing nebst seinem Bruder Konrad die Belehnung von dem Kaiser über die Markgraffchaften Meißen und Lausitz und über das Pleißnerland für den Fall, daß der junge Heinrich ohne Erben sterben sollte. Dieser war damals der einzige männliche Zweig des Wettiner Hauses, vom thürin- ger Stamm lebten vier in voller Jugendblüthe; nach 20 Jahren ruhten diese alle im Grabe, die Wettiner aber sitzen noch heute auf Sachsens Throne. Bei so vieler Thätigkeit im Auslande sorgte Ludwig doch väterlich für seine Thüringer und dabei unterstützte ihn seine fromme Gemahlin Elisabeth, die eine wahre Landesmutter und Pflegerin der Nothleidenden war. Ihre Andacht war allerdings nach unfern gereinigten Begriffen von Gottesdienst zu weit getrieben, denn wir wissen, daß Selbstquälercien und Peinigungen des Körpers keine ver- dienstlichen Handlungen sind, doch damals dachten die Men- schen anders. Daß aber die Markgräfin Elisabeth bei allen ihren wunderlichen Büßungen und Demüthigungcn, wozu be- sonders ihr Beichtvater, der grimmige Konrad von Mar- burg sie verleitete, eine liebevolle Ehegattin, ihren Kindern

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 46

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
46 seines Bruders Wittwe verstoße und verfolge. Da ging der Landgraf Heinrich in sich und gab der Landgräfin Elisabeth die Stadt Marburg und ein anständiges Einkommen. Dort lebte sie unter Wohlthätigkeirö- und Andachtsübungen und starb am 19. November 1231. Heinrich Raspe regierte die Markgrafschaft zwar nur im Namen seines Mündels, doch ganz nach eigenem Gutdünken und mit großem Ansehen im Reich; in Hessen waltete, doch unter seiner Aufsicht, sein Bruder Konrad. Das war ein heftiger, jähzorniger Mann, der mit dem Erzbischof Siegfried von Mainz eine blutige Fehde we- gen des Zehnten vom Kloster Reinhardsbrunn führte. Er belagerte dabei Fritzlar, und als ihn die Weiber von der Mauer auf eine unanständige Weise verhöhnten, ließ er 1233 die Stadt mit Sturm einnehmen und mit allen Kirchen, Klöstern und Einwohnern verbrennen. Auö Reue darüber trat er 1234 in den deutschen Ritter- orden, wurde seiner Weisheit und Tüchtigkeit wegen zum Hochmeister gewählt und starb 1240. Der junge Land- graf Hermann Ii. starb 1242, ehe er noch etwas Rühm- liches hatte vollbringen können. Er soll vergiftet worden scyn. Auf wessen Anstiften, das ist nicht mit Gewißheit bekannt. So ging cs mit dem thüringischen Fürstcn- hause schnell zu Ende, denn nun war nur noch Heinrich Raspe allein übrig und, obgleich dreimal vcrheirathet, > doch kinderlos. Als einer der mächtigsten Fürsten und Kai- ser Friedrichs Freund hatte er mit den Reichsangelcgen- heitcn zu schaffen, woraus seinem Lande aber kein Vortheil erwuchs. Endlich wurde ihm vom Papst Innocenz Iv. die deutsche Königskrone angeboten, da der Kaiser Fried- rich Ii. und sein Sohn, der römische König Konrad, aufs Neue in den Bann gethan waren. Heinrich schlug die Krone anfangs aus, als ihm aber der Papst 25,000 Mark Silber schenkte, da nahm er sie an. Meistens wa- ren es geistliche Fürsten, die ihn 1246 gewählt hatten, deshalb wurde er auch nur der Pfaffenkönig genannt. Er zog gegen König Konrad zu Felde und erfocht am 5ten August 1240 bei Frankfurt am Main einen Sieg. Bei Reutlingen und Ulm focht er aber unglücklich, und zog sich darauf nach der Wartburg zurück, woselbst er .. •>.-
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