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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 204

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 204 — in Gottes Hände befehlen. Sein Volk aber wird den Tod des geliebten König schmerzlich betrauern und wird dankbaren Sinnes das Andenken an die Person und die Wohlthaten des Verstorbenen in Ehren halten. , Ha- Der Tod Rudolfs von Habsburg wird uns in einem schönen Gedicht „Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe" dargestellt. Lesen und Erläutern des Gedichtes. — Disposition: König Rudolf auf der Burg zu Germersheim, auf dem Wege nach Speier, in Speier. Geläuterte Gesamtauffasfung des Inhaltes. Geschichtliches: Der Inhalt des Gedichtes entspricht im allgemeinen dem geschichtlichen Hergang; ^nur hat nach einigen Nachrichten Rudolf auf seiner Todesreise von L>traßburg nach Speier die Stadt nicht erreicht, sondern ist schon unterwegs in Germersheim gestorben; doch unser Dichter folgte anderen Nachrichten, nach welchen der König erst in Speier gestorben ist. Auch ist es nur das teilnehmende Gemüt des Dichters, das die Trauer der Linde und der Vögel empfindet, und nur das Auge des frommen Dichters sieht in der irdischen Nacht das himmlische Licht, im Tode des Frommen das ewige Leben. Ii b. Das Gedicht schildert uns vortrefflich und wahr den Charakter Rudolfs. , Auch noch in dem 73jährigen schwachen und gebrechlichen Leibe herrscht ein klarer Geist (scharfes Denken beim Brettspiel) und ein starker und fester Wille (Durchführen des angefangenen Spiels, fester Entschluß in der Kaiserstadt zu sterben. Durchführen dieses Willens trotz des Widerspruches der besorgten Diener und der Anstrengung eines Rittes für eine „halbe Seiche"). Daß er den Tod nicht fürchtet, sondern ihm mutvoll wie ein Held, ja freudig entgegensteht (fragt nach der Todesstunde, bankt für die Schreckensbotschaft, lächelt auf der Todes-fahrt) zeigt uns, daß er mit gutem Gewissen auf sein Leben zurückblicken kann, daß er pflichtgetreu feine Schuldigkeit als König und Richter gethan und nun getrost vor den ewigen Richter tritt. Hiermit ist eng verbunden sein frommer Sinn, der treu und innig an dem Glauben der Christenheit hängt und die Kirche Christi liebt' und ehrt („der Leib wirb zu Gott getragen", Gespräch mit den beiben Geistlichen über Himmelslust, Gebet für das Volk, Stärkung für's Sterben durch das heilige Abenbmahl, b. H. durch den Hinblick auf das selige Sterben Christi; die Wonne über den bevorftehenben Eingang in das ewige Leben verklärt noch das Antlitz des Toten). Auch sein allezeit freunb-liches und liebevolles Herz offenbart sich uns (Gespräch mit den Ärzten, ja sogar mit dem treuen Schlachtroß; Gebet für das Volk, für das er nun nicht mehr sorgen kann und das er barum der Vaterhanb Gottes empfiehlt). Einem solchen Manne kann es natürlich auch nicht an der Verehrung und Liebe des Volkes fehlen (Weinen der Diener, Klagen der Ssegegnenben, Entgegenziehen der weinenben Einwohner von

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 1

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Heinrich Iv. Zur Einführung in den Stoff. Es wird, womöglich in der deutschen Stunde, das Gedicht: „Die Glocken zu Speier" von Oer gelesen und besprochen. Diese Besprechung schließt mit der geläuterten Gesamtauffassung, die etwa so lauten mag: In der letzten Hütte zu Speier liegt ein Greis im Sterben. Sein Kleid ist ärmlich, sein Lager hart, und viele Thränen rinnen in seinen Bart. Niemand ist bei ihm, der ihn pflegt und tröstet in seiner Not; nur der Tod will ihm helfen. Endlich ist der Todeskampf vorbei, die Seufzer verstummen, das Herz des Armen steht still. Aber da sängt auf einmal etwas anderes an sich zu regen und zu klingen. Die große Kaiserglocke auf dem Dom zu Speier, die so lange geschwiegen hat, fängt von selbst an zu tönen und zu summen; und bald erklingen alle Glocken des Domes und der übrigen Kirchen mit vollem Klang. Da sagen die Leute von Speier ganz erstaunt: Der Kaiser ist heute gestorben, und einer fragt den andern: Weiß niemand, wo der Kaiser starb? Aber keiner weiß es. Vorläufiges Ziel für die Gefchichts stunde: Wir wollen heute von dem Kaiser reden, der in dem Gedicht „Die Glocken zu Speier" erwähnt wird. Rusen wir uns zuerst den Inhalt des Gedichtes ins Gedächtnis zurück. Wiederholung der Gesamtauffassung (siehe oben!). Überleitung zum Hauptziel. Das Gedicht läßt mehrere Fragen unbeantwortet, aus die wir gern eine Antwort haben möchten. Wer war der arme Greis, der so jämmerlich starb? Warum läutete die Kaiserglocke und die übrigen Glocken bei seinem Tode? Warum läuteten sie von selber? Wo starb der Kaiser? Vielleicht könnt ihr selbst diese Fragen beantworten. Zuerst die dritte. „Weiß keiner, wo der Kaiser starb?" Aber antwortet mit Staude u. Göpfert, Präparationen Iii. 1

3. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 152

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
r — 152 — 14. Wie Siegfried begraben wurde. Ziel: Überschrift. I. Wie denkt ihr euch das Begräbnis Siegfrieds? Ausmalung: Prächtige Kleidung und Aufbahrung der Leiche in einem kostbaren Sarg; Hinaustragen des Sarges aus dem Münster unter Glockenklang und Priestergesang zu einer Grust auf dem Friedhof, Begleitung unzähliger Leidtragender (z. 23.?), Klagen und Thränen, Jammer Kriemhildens besonders beim Hinablassen des Sarges in die Gruft u. s. w. Ii a. Disposition: 1. Die Totenwache. 2. Das Begräbnis. Zur Erläuterung: 1. Was finden wir bestätigt von dem, was wir über das Begräbnis vermutet haben? Was haben wir nicht vermutet? Die Totenwache. Wie ging es bei dieser Totenwache zu? (Ausführung der angedeuteten Züge.) Warum hielt Kriemhild die Totenwache? Sie konnte sich nicht von dem geliebten Toten trennen und wollte so lange als möglich bei ihm sein; auch war wohl eine stattliche Totenwache eine Ehre für den Toten. — Zusammenfassung. — Überschrift: Die Totenwache. 2. Wie ging es beim Begräbnis zu? (Ausmalung). Wovon war Kriemhild so schwach geworden? (Entkräftung durch das dreitägige Fasten und durch den bitteren Schmerz.) Warum ließ Kriemhild den Sarg noch einmal aufbrechen? Sie wollte Siegfried noch einmal sehen, ehe sie ihn für immer aus den Augen verlor und wollte ihm noch den letzten Beweis ihrer Liebe geben. Warum sank sie ohnmächtig neben dem Toten nieder? Der Schmerz über den letzten Abschied war so groß, daß sie ihn nicht mehr ertragen konnte, daß er auch ihren Körper erschütterte und ihre Seele umnachtete. Diese Ohnmacht war eine Wohlthat für die arme Kriemhild. Inwiefern? . . . Überschrift: Das Begräbnis. — Gesamtüberschrift: Wie Siegfried begraben wurde. Ii lb. Die Hauptsache bei dieser traurigen Geschichte ist wiederum der Schmerz Kriemhildens. Und dieser Schmerz ist so groß, wie ihre Liebe zu Siegfried. Ihren Schmerz sieht man aus der dreitägigen Totenwache, aus ihrer Schwäche und ihrem Gange zum Grabe, aus ihrer Ohnmacht beim Abschiedskuß. Ihre Liebe sieht man aus der glänzenden Aufbahrung der Leiche im kostbaren Sarg, aus der langen und mühseligen Totenwache (mit beiden will sie auch den Toten ehren), aus ihrer dringenden Bitte um Aufbrechen des Sarges, aus dem Ab-fchiedskuß. Die anderen Teilnehmer am Begräbnis zeigen auch Liebe und Verehrung gegen Siegfried (Thränen, Wehklagen, Totenwache, Gang zum Grabe), dem sie durch alles das die „letzte Ehre" erweisen wollen; zu-

4. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 51

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 51 — Darauf begab sich Heinrich nach der Pfalz Memleben an der Unstrut. Hier wurde er krank; und als er fühlte, daß sein Ende nahe sei, rief er feine Gemahlin Mathilde und sprach zu ihr: „Mein treues, geliebtes Weib, ich danke dem Herrn Christus, daß ich vor dir von dieser Welt scheide. Keiner gewann je ein so frommes, in jeder Tugend erprobtes Weib wie ich. Du hast mich unermüdlich im Zorn besänftigt, mir zu allen Zeiten nützlichen Rat gegeben, mich oft von der Ungerechtigkeit zur Gerechtigkeit zurückgeführt und mich fleißig gemahnt, der Unterdrückten mich zu erbarmen; ich danke dir für das alles. Jetzt empfehle ich dem allmächtigen Gott dich und unsere Kinder samt meiner Seele, die von hinnen scheiden will." Da dankte auch Mathilde in tiefer Rührung ihrem Gemahl für alle bewiesene Liebe und Treue. Dann ging sie in die Burgkirche, um zu beten, denn sie glaubte das Ende des Königs nicht so nahe. Aber während sie dort war, entfloh feine Seele. Sie hörte die laute Klage des Volkes und wußte, daß ihr Gemahl geschieden sei. Bitterlich weinend, trat sie in das Sterbegemach, aber doch trug sie mit Ergebung in Gottes Willen den gewaltigen Schmerz. Sie wandte sich zu ihren Söhnen, die weinend am Lager standen, und sprach: „O liebe Söhne, schreibt euch in das Herz, was ihr hier seht, damit ihr Gott fürchtet, der Macht hat, solches zu thun. Streitet nicht um vergängliche Macht und Würden. Selig ist, wer sich ewiges Heil bereitet!" Heinrich war der größte unter den Herrschern Europas zu seiner Zeit. Er besaß eine außerordentliche Klugheit und Weisheit; dabei kündigte schon seine hohe Gestalt den Herrscher an. Bei den Kampfzielen besiegte er alle mit solcher Kraft, daß er jedermann Schrecken einflößte. Besonders lieb war ihm das Waidwerk, darum weilte er auch so gerne in den Gegenden des Spessarts und des Harzes, denn sie waren mit hohen Wäldern bewachsen, und darin hielten sich Bären. Hirsche, Eber und andere Jagd-

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 20

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
sprechen. Man drängte? sich um den Sarg. Jeder wollte ihn berühren: viele legten Saatkörner darauf, um sie dann auszusäen; andere gruben die Erde aus dem Kaisergrab und streuten sie auf ihre Äcker. Nur mit Mühe konnten des Königs Boten das Volk zur Herausgabe der Leiche bewegen. In einem steinernen Sarge wurde nun der Tote nach Speier gebracht. Die Bürger und viele Geistliche zogen der Leiche ent- ; gegen und brachten sie unter großer Feierlichkeit in den Dom und bestatteten sie neben dem Grabe des Vaters. Da legte der er- ; zürnte Bischof von Speier das Interdikt auf den Dom. Das Grab wurde wiederum aufgerissen und der Sarg in eine ungeweihte Kapelle neben dem Dom gestellt. Die Bürger verwünschten den Bischof, aber sie mußten sich fügen, sogut wie der König. Fünf Jahre lang stand die Kaiserleiche unter dem Fluche des Bannes über der Erde. Aber das Volk ging gern zu dem Sarge und betete dort für seinen Kaiser. Endlich im Jahre 1111 löste der Papst den Bann. Nun wurde der Sarg in Gegenwart 1 des jungen Kaisers und vieler Fürsten mit allen kirchlichen Ehren und unerhörter Pracht in den Dom zur Kaisergruft gebracht. Dort fand Kaiser Heinrich endlich Ruhe und Frieden. Den Bürgern von Speier erließ aber der junge Kaiser lästige Frondienste, Abgaben und Schiffahrtszölle. Dafür übernahmen sie die Pflicbt, alljährlich am Todestage des Vaters allesamt mit brennenden Lichtern feierlich zur Seelenmesse ans Grab zu ziehen und sodann Haus für Haus ein Brot für die Armen zu spenden, j So kam der Segen des toten Kaisers über die Bürger und die ^ Armen von Speier. 12. Der Mönch vor Kaiser Heinrichs Leiche. 1. Der Herbst zog dunkel um die Höh'n, Der Sturm flog durch die Wolken hin.

7. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 67

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
bringendes Lieber („das man Winter und Sommer nennt") werden in das Bewußtsein zurückgerufen. Was werdet ihr also erfahren? — Genaueres über die Königin, der Otto Hülfe bringt; in welcher Not sie sich befand; und ob Ottos Zug sie aus ihrer Not befreit hat. Ii a. Das Lesestück: „Wie Otto nach Italien zieht". 1. Zur Besprechung: „Hrotsuit war eine Nonne in Gandersheim (südlich von Hildesheim im Herzogtum Braunschweig). Also beteiligten sich auch die Nonnen an der Geschichtschreibung. Aus dem Namen „Markgras" wird auf die Lage von Jvrea ge-nahe der Grenze (in der nordwestlichen Ecke Italiens). Tie Verfolgungen waren der Adelheid „heilsam". — Vielleicht war sie zum Hochmut geneigt oder besaß andere Fehler, so daß die fortgesetzten Demütigungen sie läuterten. Die Schüler werden sich an Joseph erinnern. Überschrift: Wie die Königin Adelheid gemißhandelt wird. 2. Zur Besprechung. Es kann ausgeführt werden, welche Schwierigkeiten die Anlage, des Ganges verursachte: der dunkle Kerker war jedenfalls der unterste Raum in einem Turm; der Gang mußte unter der Mauer durch die Erde bis an "die Oberflüche außerhalb der Burg gegraben werden; die Erde aus dem. Gang mußte in dem Kerker verborgen, jedes Geräusch mußte vermieden werden 2c. Die Königin war des Gehens ungewohnt 2c. Überschrift: Die Flucht. 3. Zur Besprechung: «Der Fischer trug Feuer bei sich nach Sitte der Fischer". — Jeden-solls führten die Fischer in einem Gefäß glühende Kohlen mit sich, um die Fische, die sie fingen, stets zubereiten zu können. Feuerzeuge gab es wohl erst im 14. Jahrhundert (Stahl, Stein. Zunder-. Canossa: südöstlich von Parma, am Nordabhang des Apennin. Vasall — Lehnsmann. Überschrift: Die Rettung. Da Adelheid gerettet war, brauchte Otto nicht mehr nach Italien ju ziehen. — Doch, denn vor Berengars Rache war sie noch nicht sicher. Zunächst wußte auch Otto nicht, daß Adelheid gerettet war. Damals gab es keine Post und noch weniger Telegraphen. (Die Zeit der Rettung Adelheids fällt ungefähr mit der Zeit zusammen, in der Otto von Deutschland aufbrach.) 4. Zur Besprechung: _ , »Wallfahrt nach Rom" — Die Schüler erinnern näß an die Wallfahrt Ludwigs des Springers nach Rom. Editha Ur eine Prinzessin au^ England. Überschrift: Otto beschließt, Abelheib Hülfe zu Bringen. 0

8. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 166

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 166 — von nah und fern herzudrängenden Volke zur Schau gestellt. Jonas hielt daselbst eine ergreifende Trauerrede. Indes kam Botschaft vom Kurfürsten, er wolle Luther in seiner Schloßkirche zu Wittenberg bestatten lassen und bitte die Grafen von Mansfeld, ihm die Leiche entgegenzuführen. Das geschah. Mit fünfzig Reitern geleiteten zwei Grafen von Mansfeld die Leiche. In allen Orten, durch welche der Zug ging, grüßte man den Toten mit Glockengeläute, und überall gab ihm das herbeigeströmte Volk weinend das Geleite. So gab es einen einzigen großen Trauerzug von Eisleben bis Wittenberg. Am 22. Febr. früh neun Uhr kam der Zug am Elsterthor in Wittenberg an. Hier erwartete ihn die Familie Luthers, die Abgesandten des Kurfürsten, die Professoren und Studenten, der Rat, die Bürgerschaft und die Schulen. Ein Leichenzug, wie ihn Wittenberg noch nicht gesehen, bewegte sich nun durch die dichtgedrängten Volksmassen zur Schloßkirche. Hier wurde der Sarg der Kanzel gegenüber niedergesetzt. Es erklangen Trauerlieder, und nun hielt erst Bugenhagen eine deutsche, dann Me-lanchthon eine lateinische Grabrede, beide oft unterbrochen von dem Schluchzen des Volkes und dem eigenen Weinen. Dann wurde der Sarg von einigen Magistern an das Grab getragen, das nicht weit von der Kanzel bereitet war, und hinabgelassen. Eine einfache Metallplatte, in den steinernen Fußboden eingelassen, zeigt uns das Grab. Dort hat schon mancher voll inniger Andacht und frommen Dankes gestanden und gelesen: „Hier ist begraben der Leib Martin Luthers, Doktors der heiligen Theologie, welcher im Jahre Christi 1546, am 18. Februar zu Eisleben, seiner Vaterstadt, verstorben ist, nachdem er gelebt hatte 62 Jahre, 2 Monate und 8 Tage." So ruht der Reformator in derselben Kirche, an deren Thor er einst sein Reformationswerk begonnen hat. Zur Würdigung der Thatsachen. Luthers Sterben ist würdig seines großen Wirkens. Denn sein letztes Werk ist ein Werk der Friedfertigkeit und Nächstenliebe; er giebt sein Leben hin für seine Freunde. Er predigt das Wort Gottes, bis ihn die Kraft verläßt. Seine letzte Sorge ist das Schicksal des Evangeliums und seiner evangelischen Kirche. Das Evangelium ist auch dem Sterbenden der höchste Schatz; er dankt Gott, daß er es ihm offenbart hat, er scheidet mit der festen Zuversicht, daß ihn niemand (Papst und Bann) aus den Händen seines himmlischen Vaters reißen kann, und bekennt noch mit dem letzten Atemzüge den Glauben, den er gelehrt und auf den er die evangelische Kirche gegründet hat. Das ist Treue bis in den Tod. Ein solcher Mann ist der zahllosen Thränen wert, die bei seinem Tode geflossen sind, und der allgemeinen Liebe und Verehrung, die sich bei seinem Begräbnis zeigte. Diese Liebe und Verehrung war der gebührende Dank für die Lebensarbeit des Mannes, der

9. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 18

1887 - Dresden : Höckner
— 18 — sondern für das deutsche Familienleben überhaupt das Vorbild. — 10. Luthers Aod. Luthers Lebensabend wurde getrübt durch die immer drohender werdende Gefahr eines Religionskrieges in Deutschland. Denn wie Karl V. auf dem Wormfer Reichstag grollend und verächtlich von Luther gesagt hatte: „Der soll mich nicht zum Ketzer machen“, so blieb er der Reformation feindlich sein lebelang. Seine ununterbrochenen auswärtigen Kriege hatten ihn länger als zwei Jahrzehnte meist von Deutsch* land ferngehalten. Aber im Jahre 1545 lehrte er nach Deutschland zurück mit der Absicht, die Ketzer auszurotten. Luther suhlte in jener Zeit, daß er balo sterben werde. Er ahnte das kommende Unglück und sprach: „Wenn icy sterbe, so betet! Es wird wahrlich des Betens brauchen, und unsere Kinder werden müssen nach den Spießen greisen und wird in Deutschland Übel stehen. Darum sage ich: Betet fleißig uach meinem Tode!" Sem letztes Werk war ein Friedenswerk: er schlichtete^ einen krb* schaftsstreit der Grafen von Mansfeld. Auf der Heim--reise ist er in seiner Geburtsstadt Eisleben am 18. Februar 1546 verschieden. Seine Leiche wurde nach Mittender g übergeführt, in Dorf und Stadt lauteten die Trauer-alocken, und Taufende haben an dem Sarge geweint, der Schloßkirche zu Wittenberg ist sein Leib begraben, Melanchthvn hielt die Leichenrebe und schloß sie mit den Worten: „Wtr ab?r sollen ein stetig, ewig Gedächtnis dieses unsers lieben Vaters behalten und ihn ans unserm Herzen nicht lassen.“ —

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 19

1885 - Aachen : Barth
— 19 — licher nun aber der Tod des geliebten Gatten. Ihr Schmerz wurde noch durch die harte Behandlung von Heinrich, dem Bruder ihres verstorbenen Gemahls, verschärft. Unter dem Vorwande, sie verschwende das Vermögen an die Armen, vertrieb er die edle Frau mit ihren Kindern mitten im Winter von der Wartburg. Lange irrte sie obdachlos umher, bis sie freundliche Aufnahme bei ihrem Oheim, dem Bischof von Bamberg fand. Als die Ritter, die mit Ludwig ausgezogen waren, vom Kreuzzuge zurückkehrten und von der harten Behandlung erfuhren, machten sie Heinrich die bittersten Vorwürfe. Er erkannte das begangene Unrecht und bat die Landgräfin um Verzeihung. Diese kehrte nun nach der Wartburg zurück und wohnte der feierlichen Beisetzung ihres Gemahls bei. Bald hierauf nahm sie ihren Wohnsitz in der Stadt Marburg, die ihr mit allen Einkünften gegeben war. Ihr Vermögen teilte sie unter die Amen und ernährte sich und ihre Kinder durch Spinnen. Ein armes, frommes, zurückgezogenes Leben führte Elisabeth bis zu ihrem Tode (1231). Ihre Grabstätte ist im Dome zu Marburg. 1235 wurde sie vom Papste heilig gesprochen. 19. Die Heilige Kedrvig, Kerzogin von Schlesien. Hedwig war eine Zeitgenossin der hl. Elisabeth in Thüringen. So wohlthätig und segensreich diese in Thüringen wirkte, so die hl. Hedwig in Schlesien. Sie war die Tochter des Herzogs Berthold von Meran und vermählt mit dem Herzoge Heinrich I. von Schlesien. Als Kind zeigte Hedwig schon ein einfaches, bescheidenes und frommes Wesen. Das behielt sie auch später in ihrem ehelichen Stande bei. Ihr Grundsatz war: „Je höher man über anderen sieht, desto mehr soll man ihnen in der Tugend voranleuchten." Nach dem Grundsatz richtete sie auch ihr Leben ein. Die Pflichten als Hausfrau, Gattin und Mutter erfüllte Hedwig sehr genau. Ihre sechs Kinder erzog sie selbst und pflegte eifrig Gottesfurcht, Sanftmut und Wohlthätigkeitssinn in ihnen. Gegen die Dienstboten war sie liebreich und herablassend. In Krankheit pflegte sie dieselben, wie eine Mutter ihre Kinder. Bei der Güte gegen die Untergebenen ließ sie aber auch Strenge in der Beaufsichtigung derselben walten. Auch für die Armen des Landes war Hedwig eine gute Mutter. Ihre Ersparnisse verteilte sie unter dieselben. Besondere Fürsorge wandte Hedwig dem Kloster Trebnitz zu. Hier speiste sie selbst zum Andenken an den Heiland und seine zwölf Apostel dreizehn Arme. Die Gefangenen tröstete sie und suchte dieselben durch Ermahnungen zur Besserung zu bewegen. 2*
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