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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 31

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 31 — Inseln hervorragen. Um diese Zeit herrscht überall Freude. Denn wo das Wasser gestanden hat, da läßt es einen fruchtbaren Schlamin zurück, der Haupt- sächlich den Gebirgen Abessiniens entstammt. In den so durchfeuchteten und gedüngten Boden wird dann der Same gestreut, und wenn bei uns die Erde mit Eis und Schnee bedeckt ist, sieht man in Ägypten üppige Kornfelder und fette, grüne Weiden. Die Überschwemmungen des Nils verlaufen keineswegs so einfach, wie man sich das gewöhnlich vorstellt. Schon die alten Ägypter hatten großartige Einrichtungen geschaffen, einerseits, um den verheerenden Einwirkungen des Hochwassers vorzubeugen, anderseits, um auch den Gegendeil das kostbare Naß zuzuführen, die bei zu niedrigem Wasserstande nicht erreicht wurden. Denn die Fluthöhe ist in den einzelnen Jahren außerordentlich verschieden. Übersteigt sie beträchtlich das gewöhnliche Maß, 8,5 m über dem niedrigsten Stande am Pegel auf der Insel Roda bei Kairo, so richten die Gewässer oft großen Schaden an. Schlimmer noch ist es, wenn sie dahinter zurückbleibt: geringe Ernte, ja Hungersnot sind die Folge. Die Vorkehrungen, die man zur Regelung der Bewässerung getroffen hat, be- stehen in einem ausgedehnten Netz von Kanälen und Dämmen. Klunzinger schildert den heutigen Zustand wie folgt: „Die schwellende große Mittelader ergießt ihr nährendes Wasser in groß?, tiefe, bis nahe an den Rand der Wüste reichende, zuweilen wieder bogig zur Hauptader zurückkehrende, von Menschenhand gemachte Seitenkanäle. Von Strecke zu Strecke werden die Kanäle durch Querdämme unterbrochen, das Kanalwasser staut sich hinter dem Damme und strömt durch Schleusen in das nebengelegene Niederland. Hat der hinter dem ersten Querdamme gelegene Teil des Landes seine nötige Bedeckung mit Überschwemmuugswasser bezogen, so sticht man diesen Damm an, das Wasser strömt im Kanäle bis zum zweiten Damme, ergießt sich über dessen Bezirk und so fort. Ist das Hochwasser ungenügend, wie es in manchen Jahren vorkommt, so gelangt es kaum in die äußersten Bezirke des Tales, und diese bleiben für dieses Jahr trocken und brach. Für die Felder, wo noch eine Ernte steht, werden die Schleusen des Kanals erst nach der Ernte geöffnet. Fällt der Fluß, so wird das befruchtende Wasser durch Abdämmen noch eine Zeitlang auf dem Felde zurück- behalten". Im Sommer, wenn der Nil seinen niedrigsten Stand hat, bildet der weitaus größte Teil des Niltales eine sonnverbrannte Staubebene. Aber durch Schöpfvorrichtungen aller Art, von Menschen, Tieren oder Dampf bewegt, können auch dann ansehnliche Land- striche am Flusse künstlich bewässert werden. Nicht weniger als 60000 Hebelwerke (Scha- duss), 35000 Schöpfräder und 3600 Dampfmaschinen arbeiten am Nil. Am Beginn des Deltas hat man im vorigen Jahrhundert ein gewaltiges Wehr errichtet, vor dem sich das Wasser staut und durch dessen Schleusen der Abfluß für das Delta geregelt wird. Viel gewaltiger aber, wohl das großartigste Wasserbauwerk der Neuzeit, ist der von den Eng- ländern ausgeführte, 1902 vollendete Staudamm von Assuan in Oberägypten. 18000 bis 19000 Menschen haben vier Jahre daran gearbeitet. Der Damm sperrt den Fluß an der Stelle des ersten Katarakts. Er hat eine Länge von fast 2 km, ist 37 m hoch, am Felsengrunde 29, an der Krone 7 m breit und aus schweren Granitblöcken erbaut. 180 Schleusen, denen der Wasserüberschuß mit donnerndem Getöse entströmt, durchbrechen ihn. Zur Zeit der Flut sind die Schleusen geöffnet. Anfang Dezember, wenn der Fluß wieder in seine Ufer zurücktritt, werden sie geschlossen. Etwa 100 Tage dauert es, bis das gewaltige Staubecken gefüllt ist, das an Größe dem Genfer See gleich kommt und über 1 Milliarde cbm Wasser faßt. Dieses wird dann zur Zeit der Sommerdürre in Kanälen

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 107

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 107 — da, wo sich Seitentäler öffnen, auch fruchtbare Oasen. S. vom See hebt sich das Land wieder und bildet das Wadi el Araba, das sich als südlichster Teil des Syrischen Grabens bis zum Roten Meere fortsetzt. Eine besondere Beachtung verdient der südliche, durch eine vorspringende Halbinsel abgetrennte Teil des Sees. Er ist sehr seicht, und hier lag wahrscheinlich das fruchtbare Tal Tiddim mit den untergegangenen Städten Sodom und Gomorra. Zwei deutsche Geologen, Nötling und Blankenhorn, haben die Gegend eingehend untersucht, sind aber bezüglich des Vorganges zu verschiedenen Ergebnissen gekommen. „Nötling bringt das Ereignis mit einem vulkanischen Ausbruche in Verbindung, wie solche in geschichtlicher Zeit hier noch stattgefunden hätten. Ganz in der Nähe, in Moab, zeigen sich überall Spuren vulkanischer Tätigkeit. Durch ein Erdbeben sei ein verstopfter Ausbruchskanal geöffnet worden, ein Ausbruch habe Asche und Lapilli ausgeschüttet und eine Rauchsäule aufsteigen lassen: die Rauchsäule, die Abraham am Rande des Hochlandes bei Hebron sah, „glich der Rauchsäule aus einem Schmelzofen". Blankenhorn dagegen bringt das Ereignis in Verbindung mit einer weiteren Entwicklung der Grabenversenkung durch Untersinken längs der Spalten. Er sieht darin die Fortsetzung oder das letzte Stadium der Vorgänge, die die ganze Grabenversenkung gebildet haben. Den Feuer- und Schwefelregen erklärt er durch hervordringende, durch Selbstentzündung in Brand geratene Kohlenwasserstoff- und Schwefelwasserstoffgase. Die Bibelworte deuten auf Niederwerfen und Einsturz der Städte durch Erdbeben. Die Städte wurden „umgekehrt". Die losen Massen auf der Talsohle sanken ein, das Grundwasser brach hervor, und das Tote Meer überflutete die Niederung, Erscheinungen, die ähnlich auch in neuerer Zeit, z. B. 1862 am Südende des Baikalsees, beobachtet worden sind" (Th. Fischer). Das Ostjordanland trägt in viel höherem Maße das Gepräge einer Hoch- fläche als das Westjordanland. Nur nach dem Ghor hin ist es stark von Schluchten zerrissen. Ö. vom Toten Meere erheben sich die Moabiterberge und das schwer zugängliche Pisgagebirge mit dem Nebo. Die Landschaft Moab hat fruchtbaren Boden und war im Altertum gut angebaut und dicht bevölkert und hat auch heute noch neben Steppen Wälder und Ackerland. Weiter n. liegt die Landschaft Hauran, ein Gebiet erloschener Feuerberge mit noch wohlerhaltenen Kratern und großen Lavafeldern. Das Gebirge Hauran, dessen höchster Punkt den Rigi übertrifft, wirkt als Regenfänger und entsendet nach W. hin zahlreiche Bäche. Diese durchfließen die etwa 3099 qkm große, äußerst fruchtbare Landschaft Nukra, die den besten Weizen der Erde erzengt und als die Kornkammer Syriens bezeichnet werden kann. Auch das Gebirge selbst liefert viel Getreide und trägt auf seinen Höhen schöne Wälder. Sonst ist das Ostjordanland überwiegend Steppe, ein Land der Viehzucht. Das Klima. Palästina hat zwei Jahreszeiten, Sommer und Winter. Jener ist die Zeit der Dürre, wo vom Juni bis zum Oktober kein Wölkchen am Himmel erscheint, dieser die Regenzeit, die gewöhnlich im Januar ihren Höhe- Punkt erreicht. Auch Schnee fällt mitunter, verschwindet aber sogleich wieder, und das Hochland hat auch einige gelinde Frosttage. Die mittlere Jahreswärme beträgt in Jerusalem 17°; der Januar hat 8,4, der Juli 24,3°. Wärmer ist das Küstenland, tropisch heiß das Ghor. Die Niederschlagsmenge, 60—70 cm,

3. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 24

1846 - Aachen : Benrath
24 auf bewaldeten Höhen mehr, als auf kahlen oder cultivir- ten rc. Ganz oder fast regenlos sind die großen Wüsten der Erde, die Sahara und Gobi. Erheben sich an den Meeresküsten hohe Gebirgsketten, welche die dunstschweren Wolken auf ihrem Zuge aufhalten, so bewirken sie daselbst einen Regen oder Schnecfall und entziehen somit den dahinter liegenden Gegenden viele Feuch- tigkeit, die sich sonst mehr gleichmäßig im Lande niedergeschlagen hätte. Auf den höchsten Gebirgen und im hohen Nor- den regnet es nicht mehr : alle Niederschläge sind daselbst Schnee. 20. Man hat die Regenmenge, welche jährlich herabfällt, an verschiedenen Orten der Erde vermittelst eigener Geràthe, die man Regenmesser (Ombrometer) nennt, geniesten, wodurch sich die vorerwähnten Unterschiede genau herausstellen. Das Regenwasser wird nämlich in einem freistehenden Gefäße - aufgefangen und vor dein Verdunsten geschützt. Durch Messung ergibt sich nun daraus, daß das Regenwasser einiger Länder nur eine Höhe von 12—15 Zoll, in andern 20, 50, 70, 8o — 1o0" erreichen würde, falls es ans dem Erdboden ein Jahr lang stehen bliebe. Zn den Schweizer- und Tyroler-Alpen betrüge dann die jährliche Regenwasserhvhe durchschnittlich 90 Zoll oder 7'/, Fuß. Im Jahre 1807 belief sie sich in einem Alpeuthale Italiens sogar auf 151". Bei uns beträgt die jährliche Regenmenge unge- fähr 3o — 32", im flachen Rußland nur 15", in Sibirien noch weniger^ an Spaniens und Portugals Westküste 30 — 35", in Italien 35 — 40", auf den Küsten Malabar's in Vorderindien 116", in dem englischen Guyana in Süd- amerika 157". Diesem nach muß begreiflich auch die Zahl der Regentage verschieden sein. Im westlichen Europa regnet es an doppelt so viel Tagen, als ini östlichen Euro p a, in Irland an dreimal so viel Tagen, als in Italien und dem mittlern Spanien. Bei" uns regnet es durchschnittlich an 154 und schneit an 28 Tagen in jedem Jahre. In der heißen Zone fällt die größte Regenmenge; es regnet daselbst 4 — 6 Monat fast anhaltend und sehr heftig; in den übrigen Monaten gar nicht. . 21. Gewitterregen sind vorzüglich fruchtbar und beni Wachs- thum der Pflanzen besonders förderlich. Pflanzen, welche vor einem

4. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 33

1846 - Aachen : Benrath
33 herabgesunken ist? — Wie viel Grad Wärme haben wir in hei- ßen Sonlmern schon gehabt? — Wie viel Kältegrade in strengen Wintern? — Wie tief sank in Tornea, wie tief in Sibirien schon die Winterkälte? — Wie findet man die mittlere Tages- Temperatur? — wie die mittlere Jahres-Tcmperatiir? — Wie hoch beläuft sich die mittlere Jahres-Temperatur bei uns? — In Paris? — Rom? — Aegypten? — Findet bloß nach Norden zu eine Wärmeabnahme statt? — Welche Gebirge der Schweiz und Tyrols haben ewigen Schnee? — Wo liegt die Schneegrenze am höchsten? — Wo liegt sie schon unter 3000' Höhe? — An wel- cher Bergseite erreicht man den Schnee am ersten? — Wohin be- merkt man eine stete Wärmeznnahme?' — Wo beobachtete man die höchste Lnstwärme? B. Die Crdseste, der Crdkörper. § 1. Das Innere der Erde, der Erdkern. Inhalt : Größe der Erde — Erdwärme — heiße Quellen — Dicke der Erdrinde — Veränderungen, welche sie durch un- terirdisches Feuer erfahren — Vulkane — Zahl derselben — thätige — erloschene Feuerberge — Erscheinungen bei thäti- gen Vulkanen — Erdbeben und begleitende Ereignisse — Hebungen und Senkungen der Erdoberfläche — Eruptionen — Dampf-, Lava- und Schlamm-Ausströmungen — Wieder- holungsfragen. 1. Die Größe unseres Erdkörpers ist so bedeutend, daß wir winzigen Menschen uns unmöglich eine Kugel vorstellen können, welche einen gleichen Umfang hätte, ungeachtet sie, wie wir frü- her hörten, noch über eme Million mal *) kleiner ist, als unsere Sonne. Eine Reise um die Erde ist zwar nicht gut in ge- rader Richtung zu machen; doch, wäre es uns gestattet, wir würden nicht weniger als 2200 Tage oder 6 Jahre dazu gebrau- chen , falls die Tagmärsche keine sorcirte wären, und von Zeit zu Zeit Ruhe- oder Rasttage einträten. Eine Meßschnur um die Erde gezogen müßte 10,800 Stunden oder 5400 geographische *) Der Schöpfer hätte ans dem Sonnenkörper 1,400,000 klei- nere Sonnen von der Größe unserer Erde machen können. 3

5. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 42

1846 - Aachen : Benrath
42 wieder. Im Jahre 776 vor Christi sanken in China ganze Bergreihcn ein und wandelten sich ;,i einem Thäte um, während eine Tiefe znm Berge emporgehoben wurde. 491 Jahre später (285) versank ans der Japanischen Insel Niphon ein sehr großes Stück Landes, während heftiger Erdstöße in einer Nacht. 14. Solchen schrecklichen Vorboten folgen dann nicht selten die verheerendsten Ergüsse der Vulkane nach. Die nieisten der jetzt noch thätigen Fcnerberge treiben die Dämpfe, glühenden Laven und andern Stoffe durch die schon früher gebildeten Oeffnnngen; doch tritt auch nicht selten der Fall ein, daß letztere durch die zurückgebliebene erkaltete Lava früherer Ausbrüche derart stark ver- schloffen werden, daß die aufsteigende neue Flüssigkeitsich einen andern Ausweg suchen muß. Dann spaltet sie die Wände des Vul- kans und hebt die schwächer» , dünnen Rindentheile in der Nähe desselben und bildet Hügel und Berge. Der Aetna in Sicilien hat auf diese Weise nicht weniger als 83 kleine und größere Berg- kegel um seinen Krater herum aufgethürnit. 13. Selbst im Zustande der Ruhe entsteigen den meisten Kra- tern , Ritzen und Spalten der Fcnerberge erstickende, ani Abend und bei Nacht oft hellleuchtende, wasserreiche Dämpfe, welche kurz vor deni Ausbruch hohe, schwarze Rauchsäulen bilden. Gleichzei- tig bemerkt man Ausschleudcrungen von Gesteinblöcken mancherlei Art, von Lava und Schlackcntheilcn. Eine Vesuvische Erup- tion, welche am 1. April 1835 Start hatte, verdient wegen der unernießlichen Menge von Answürstingen besonderer Erwähnung. Die Katastrophe begann um 7 Uhr Abends. Das Innere des groß- ßen Kraters, dessen Umkreis über eine Stunde betrug, erschien als ein mächtiger, entzündeter Schlund. Die Auswürfe dauerten ohne Unterbrechung und mit großer Heftigkeit fort. Nicht bloß gewaltige Massen, ganze, niächtige Bergftücke wurden emporge- schleudert. Sie siele» alle in der nächsten Umgebung des Vulkans nieder, welchen dieselben, einem feurigen Mantel gleich, überdeck- ten. Dabei vernahni nian ein furchtbares Brüllen und ei» don- nerähnliches Geräusch. Die Häuser von Neapel bebten wie bei einer Erderschütternng. Furcht und Schrecken verbreitete sich in allen, am Bergfuße gelegenen Dörfern; selbst in der entlegenen Stadt war man nicht ohne bange Sorgen. Ungeachtet dieser groß-

6. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 184

1846 - Aachen : Benrath
184 galten nicht als gute Zeichen; solche Erscheinungen lassen aus hef- tigen Sturm in der Höhe schließen. Der Gipfel des Mont-Blanc ist, in gerader Linie, nicht weiter als zwei und eine viertel Stunde von Chamouny entfernt; aber die Bergfahrt erfordert mehrere günstige Tage; nur in besonders glücklichem Falle läßt sie sich während acht und vierzig Stunden beendigen. Im Durchschnitt hat man siebenzehn bis achtzehn Stun- den nöthig zum Ansteigen; das Absteigen, welches natürlich im Ganzen schneller von statten geht, dauert etwa neun Stunden. Vermögend, wenigstens wohlhabend muß man sein, um die Partie zu machen; denn die Anstalten sind keineswegs unbedeutend und die Kosten verhältnißmäßig groß. Für einen Mont-Blanc-Bestei- ger, der, zwei oder niehrere Träger und Gehülfen abgerechnet, sechs Führer nöthig hat, werden 450 bis 600 Gulden gerechnet. Paccard hatte mit Balmat allein die Reise unternommen; Saus- sure und seine Reisegenossen waren von achtzehn Führern beglei- tet, die physikalische Geräthschaften, ein Zelt, Bett, Leitern, Stan- gen, Stricke, Lebensniittel, Stroh u. s. w. trugen. Geschmolze- ner Schnee dient nicht selten als Trank. Ihr erstes Nachtlager pflegen die Bergfahrer au den „Grands—muletszu nehmen. Mit diesem Ausdrucke bezeichnet mau eine steile, fast senkrechte Felsen- gruppe, die sich, in 10,640 Fuß Meereshöhe, einem Leuchtthurm, gleich, inmitten eines Gletscher-Meeres, etwa 400 Fuß hoch er- hebt. Das Erklettern der „Grands—muleis“ ist äußerst beschwerlich, auch keineswegs ohne Gefahr, denn man niuß sich dabei ans mürbe, brüchige Gesteinmassen stützen; aber es sind die letzten Felsen, welche bis zuni Gipfel einigen Schutz darbieten. Unter einem Vorsprung können sieben bis acht Männer mühsam neben einander liegen. Die Nächte sind zuweilen sehr peinlich; Wind und große Kälte herrschen auf dieser Höhe. Chamouny-Bewohner können die Ansteigenden durch Ferngläser auf den Grands-Mulets erkennen. — Manche Mont-Blanc-Ersteiger sehen sich genöthigt, in kleinen Grotten, welche sie sich von Führern im Schnee aus- graben ließen, zu übernachten. Zn solchen Weitungen wird Stroh ausgebreitet und mit Bergstöcken und Leintüchern eine Art Zelt gebildet. Oft ist jedoch die Nachtruhe von geringem Belang; aus den Höhen herunter donnernde Lavinen, das Krachen berstender und brechender Gletscher ist sehr störend. — Es gibt Führer,

7. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 198

1846 - Aachen : Benrath
198 Kajüte findet sich ein einziger verwester Körper — eine versiegelte Flasche enthält einen Bericht des Unglücks, welches das Fahr- zeug betroffen. So furchtbar langsam, aber gewiß mordend ist die Windstillen-See, daher die Schiffe ihr auch ans mehrere Grade ausweichen und nur Unvorsichtigkeit oder Mangel an Ortskennt- niß zuweilen ein Schiff dahin führt, was dann auch fast immer rettungslos verloren ist. 7. Das Erdbeben von Caracas. Caracas ist die Hauptstadt von der Provinz Venezuela in Süd- amerika, welche jetzt eine Republik bildet. Sie war früher eine schöne und lebhafte Stadt, die 40- bis 45,000 Einwohner zählte. 3m Jahre 1812 aber wurde sie durch ein Erdbeben in weniger als einer halben Minute in einen Schutthaufen verwandelt. Ein großer Theil der Einwohner wurde begraben und in der Provinz fanden in demselben Augenblicke über 20,000 Menschen den Tod ; viele wurden verwundet oder verstümmelt; die Ucbriggebliebenen waren dem Schmerze um die Ihrigen hingegeben. Bereits int Dezember 1811 ward Caracas zuerst aus seiner Sicherheit durch einen Erdstoß von ziemlich großer Heftigkeit auf- geschreckt. Man beruhigte sich jedoch wieder, da beinahe drei Mo- nate vergingen, ohne daß die geringste Erderschütternng erfolgt wäre. Am 26. März 1812 aber ging die verhängnißvolle Sonne über Caracas ans; den Untergang derselben sollte es nicht mehr sehen. Der Tag kündigte sich sehr heiß an; die Luft war ruhig und der Himmel wolkenlos. Es war der Grüne Donnerstag; das Volk strömte haufenweise zu den Kirchen. Nichts schien den An- dächtigen ihr nahes Ende zu verkünden. Es ward 4 Uhr Nach- mittags. Plötzlich tönten die Glocken. Aber nicht Menschenhand war es, die sie zum Grabgeläute zwang. Eine zehn bis zwölf Sekunden lauge Erschütterung schreckte das Volk; die Erde schien flüssig und kochend. Man glaubte schon, die Gefahr sei vorüber, als sich der heftigste unterirdische Donner hören ließ, aber stärker und anhaltender, als das Rollen der Gewitter in dieser Zeit. Unmittelbar auf dieses Gewitter folgte eine senkrechte, drei bis vier Sekunden anhaltende Bewegung, welche zugleich von einer horizontalen, wellenförmigen begleitet war. Diese Stöße erfolgten

8. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 210

1846 - Aachen : Benrath
210 dort losgerissen, führt die Natur jenen großen, an Holz dürfti- gen Weltgegenden reiche Ladungen davon zu. Der Isländer bauet aus diesen Balken seine Wohnungen und seine Schisse, er treibt damit einen bedeutenden Handel, er zimniert davon seine Geräthe und genießt dadurch einen kleinen Ersatz der Wärme, die ihm seine Wintersonne versagt. Endlich führt dieses Eis den armen Nordländern noch Walisi- sche/ Seehunde und mehrere Arten eßbarer Seefische, besonders Schollen zu. Und wenn auch der gleichfalls mit den Eisschollen dorthin verschlagene, weiße Bär zu Zeiten den Einwohnern eini- gen Schaden zugefügt, so wird dennoch dieser geringe Schaden unendlich von jenen Vortheilen überwogen. Auf diese Art erzielt die mütterlich sorgende Natur selbst in der Zerstörung die Quelle der Erhaltung. Das Meer ist aber in diesen hohen Gegenden im Sommer reich an gefährlichen Orkanen. In den Monaten Mai, Juni und Juli sinkt die Sonne nicht mehr unter den Horizont. Dieser dauernde Tag vermehrt sicher die Ausdünstungen der Gewässer; und da, den Beobachtungen vorzüglicher Physiker zufolge, die Ausdünstung des Eises größer ist, als die einer gleichen Quanti- tät Wassers, so gebiert dieses wirksame Aufheben des Gleichge- wichtes der Luft furchtbare Stürme. Ii. Nnturkalender Deutschlands. Der Januar ist der kälteste Monat und die größte Kälte fällt in der Regel ans die ersten Tage dieses Monates; in der zweiten Hälfte nimmt die Kälte um ein Weniges ab, aber gegen das Ende des Monats wieder zu; doch pstegt die größte Kälte nur wenige Tage anzuhalten, und in niedrigern Gegenden empfindli- cher, als ans den Bergen zu sein. Die Niederschlagsmenge Ist gering. Die schwarze Christwnrz oder Nießwurz blüht oft unter dem Schnee; bei länger anhaltender gelinder Witterung blühen im südlichen Deutschland Frühlingspflanzen, und Fledermäuse er- wachen. Die wilden Enten und Schncegänse kommen schon in Süddeutschland an. Im Februar ist die Temperatur im nörd- lichen Deutschland noch unter dem Gefrierpunkte, im südlichen (die Gebirgsgegenden ausgenommen) über demselben. Iss die Wit-

9. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 213

1846 - Aachen : Benrath
213 Obstarten reifen mib bei den meisten Obstbäumen stellt sich in diesem Monate der zweite Safttricb ein. Kukuke, Störche, Kirsch- vögel, Nachtigallen und Schwalben ziehen weg, und die dritte Brut der Sperlinge fliegt ans und die Bienen werden auf die Heiden gebracht. Im S epteniber nimmt die Warme rascher ab, die Temperatur mindert sich uni mehr als 3° ; die Morgen sind kühler, die Nebel häufiger und in den rauheren Gebirgsgegenden leidet gegen das Ende des Monats der Pflanzenwuchs durch Rei- fe. Doch ist der September in der Regel wegen seiner Heiterkeit einer der schönsten Monate des Jahres; die Regenmenge ist be- deutend geringer als im vorigen Monat, und die Höhe der Flüffe und Seen mindert sich daher nierklich. Viele Pflanzen sterben ab und nur wenige, wie Herbstzeitlosen und Erheu, blühen jetzt erst; die meisten Obstarten und frühe Trauben reifen, die Wallnüsse und der Hopfen werden geerntet; die Blätter vieler Bäume ver- lieren ihre grüne Farbe und die Eschen entblättern sich. Die mei- sten insektenfressenden Zugvögel ziehen weg, auch Wachteln und Drosseln ziehen südlicher; die Bienen stoßen die Drohnen aus. Jni Oktober sinkt die Wärme im Mittel um 5'/20. Der Thermome- ter sinkt gegen das Ende des Monats an einzelnen Tagen unter den Gefrierpunkt; doch folgen, besonders in der ersten Hälfte, noch mehrere schöne und warme Tage, der sogenannte Aller- heil ig en so mm e r ; die Regenmenge ist in der Regel viel gerin- ger, als in den fünf vorhergehenden Monaten. Späte Obstarten und viele Samen reifen; die Weinlese beginnt am Mittclrhein in der zweiten, am Oberrhein gewöhnlich in der ersten Hälfte des Monats, verlängert sich aber nicht selten bis gegen das Ende desselben; die mei- sten Laubhölzer entblättern sich in der zweiten Hälfte des Oktobers, besonders wenn Reife und Nachtfröste früher eintreten, und die Win- tersaat wird gewöhnlich in diesem Monate besorgt. Die noch zurückge- bliebenen Zugvögel treten ihre Wanderung an, und aus Nordeuropa kommen Drosseln, Schnepfen und Kraniche; Fledermäuse, Hamster, Siebenschläfer u. s. w. ziehen sich zum Winterschlase in ihre Schlupf- winkel zurück. Im November sinkt die Temperatur um 5°, und der Thermometer Morgens öfter unter den Gefrierpunkt. Das Wetter ist in Süddeutschland feucht, trübe und nebelig, in Nord- deutschland kalt; in Süddentschland fällt hin und wieder Schnee, doch bleibt er selten längere Zeit liegen; Gewitter sind so selten,

10. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 63

1846 - Aachen : Benrath
63 Moos, Riedgras und niedrigem Gesträuch vor dem raschen Ver- dunsten geschützt, stehen bleibt und daselbst die Moore oder Torfsümpfe bilden hilft. Andere Erdschichten, wie Sand, Mer- gel, Kreide und stark zerklüftetes Gestein rc. lassen das Wasser leichter durch und behalten nur weniges davon zurück. Sind solche Schichten sehr mächtig, so hält es schwer, durch Bohren und Graben Brunnen zu erhalten, welche einen hinreichenden Wasser- vorrath liefern. *) Gelangt man indessen bald ans ein Letten- oder Thonlager, oder auf wasserdichte Felsarten, die das Wasser auf- halten, so wird das Bohren und Graben weit günstigern Erfolg haben. 6. Das Wasser häuft sich unter der Erde oft so an, daß es, wo keine Oeffnung ist, sich eine bahnt, aus welcher es mit mehr oder weniger Gewalt hervorbricht und eine Duelle bildet. Sind unterirdische Räume vorhanden, in welchen sich die Wasser wie in einem Reservoir ansammeln können, ehe sie als Quellen zu Tage kommen, so bilden sie die gleichförmigsten Ausflüsse, welche nie versiegen. Periodische Quellen fließen nach den verschie- denen Jahreszeiten bald stärker, bald schwächer. Der schon erwähnte Geyser auf Island.fließt bald ruhig, bald unter rollendem, un- terirdischem Getöse und treibt Wasserstrahlen von 8—10' Durch- messer, 80, 150-200' hoch. Aussetzende (intermittirende) Quellen fließen nur zu gewissen Tages- und Jahreszeiten und versiegen dann wieder. Die sogenannten Maibrunnen in den Alpen fließen nur von Mai bis September. Die Quelle von Fou- sanche bei Nismes in Südfrankreich fließt etwa 7 Stunden und bleibt 5 Stunden aus. Eine Quelle im Kanton Bern fließt von der Mitte Mai bis in die Mitte August und zwar von 4 Uhr Nachmittags bis etwa 8 Uhr Morgens. 7. In einigen Gegenden gibt es viele, in andern wenige oder gar keine Quellen. Ebenen, in welchen wenig Regen und Schnee fällt, haben nur wenige Quellen, und um so geringer ist die Wassermenge solcher Gegenden, wenn sie stark bebaut (cultivirt) oder gar sandig sind. Gebirgsgegenden mit bewaldeten oder schnee- bedeckten Rücken, die im Sommer häufige Regengüsse, Platzregen *) Ich erinnere hier an den schon bekannten Brunnen von Gre- nelle, welcher erst bei 1700'Tiefe hinreichendes Wasser lieferte.
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