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1. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 38

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 38 — der gewiß schon vorher dem König und der Königin viel Gutes von Thüringen und seinem Fürsten erzählt hatte. Überschrift: Die Gewährung der Bitte. Die Heimkehr. Der Empfang (die Freude). 3. Zur Besprechung: Jetzt wißt ihr, warum Frauen bei der Gesandtschaft waren, - mit die kleine Elisabeth zu pflegen und zu geleiten. Das sind junge Brautleute! „Bis daß die Kinder zu ihren Jahren kamen" — bis sie heiraten konnten. Überschrift: Elisabeth kommt auf die Wartburg. Gesamterzählung. Gesamtüberschrift: Die Überschrift des Lesestücks. Ilb. Daß die Eltern Elisabeths ihr vierjähriges Töchterlein ziehen lassen konnten! — Als die Boten ankamen, werden sie wohl zuerst erschrocken gewesen sein. Sie werden alles reiflich überlegt hoben. Aber entweder mußten sie die Werbung überhaupt abschlagen oder die kleine Tochter ziehen lassen. Denn wenn sie in Ungarn groß wurde, paßte sie später nicht mehr nach Thüringen. Da sie nun die Werbung nicht abschlagen mochten, um nicht dem Landgrafen einen Schimpf anzuthun, und da sie glaubten, ihre Tochter würde in Thüringen glücklich werden, willigten sie ein. Freilich wird ihnen der Abschied großen Schmerz bereitet haben. Iii. Ob wohl eine so merkwürdige Werbung und Verlobuug noch heutzutage vorkommt? — Heutzutage würde es wohl kaum jemand einfallen, einen solchen Antrag zu stellen; auch würde ein solcher von niemand angenommen werden. Heutzutage werden nur Erwachsene miteinander verlobt, und die Kinder werden von den eignen Eltern erzogen. Daß aber der Landgraf die Gesandtschaft ohne alle Bedenken mit dem eigentümlichen Auftrag nach Ungarn schickt, und daß die Eltern auch weiter keine Schwierigkeiten machen, läßt uns erkennen, doß in früherer Zeit Verlobungen von Kindern durch die Eltern häufig vorkamen. Schon seltener, etwa einmal bei Fürsten, deren Länder weit auseinander lagen, werden die Kinder so klein den künftigen Schwiegereltern zur Erziehung übergeben worden fein. Aber niemand fand damals dabei etwas Auffallendes. Iv. Früher kam es oft vor, daß von den Eltern schon Kinder miteinander verlobt wurden; bei Fürsten auch wohl, daß sie von klein an miteinander erzogen wurden. Y. Wußte denn auch der Landgraf Hermann, daß Elisabeth noch so klein war? — Er wußte durch Klingsor, daß sie in dem Jahre, in welchem der Sängerkrieg auf der Wartburg stattfand, geboren war. Danach konnte er ihr Alter ausrechnen. Auch er wußte also, daß sie 1211 vier Jahre alt war. Sie war demnach 1207 geboren, und in

2. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 12

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 12 — ehrbare Leute saßen bei ihm und tranken den Abendtrank. Da baten sie ihn, daß er ihnen etwas Neues sage, tote er denn immer dergleichen wußte, und darum so war man gern bei ihm. Da stund er vor ihnen auf und schaute unverwandt die Gestirne an. Die Herren fragten, was er am Himmel sähe. Klingsor sagte; »Heut in dieser Nacht wird meinem Herrn, dem Könige von Ungarn, eine Tochter geboren; die wird schön und tugendreich sein und dem Sohne eures Herrn, des Landgrafen, vermählt werden." 11. Kkisaöeths Ankunft aus dem Mngarntande. Im Jahre 1211 sandte der weitberühmte Landgraf Hermann herrliche Boten von Mann und Weib zu dem Könige in Ungarn um seine Tochter Elisabeth, daß er sie nach Thüringen sendete seinem Sohne zum Ehegemahle. Fröhlich zogen die Boten zu Roß und Wagen und wurden unterwegs, durch welche Landschaft sie kamen, herrlich bewirtet und, als sie im Ungarnlande eintrafen von dem König und der Königin lieblich empfangen. Der König war ein guter, fittiger Mann, aber die Königin schmückte ihr Töchterlein mit Go!b und Silber zu der Reise und entsanbte sie nach Thüringen in silberner Wiege, mit silberner Babewanne und golbenen Ringen, auch köstlichen Decken ans Purpur und Seibe, Bettgewanb, Kleinodien und allem Hausrat. Dazu gab sie viel tausend Mark Goldes, bis daß das Mägdlein groß würde, begabte auch die Boten gar reichlich und ließ dem Landgrafen sagen, daß er getrost und in Frieden lebe. Als nun Elisabeth mit ihrer Amme in Thüringen ankam, da war sie vier Jahre alt, und Ludwig war elf Jahre alt. Da wurde sie höchlich empfangen und auf die Wartburg gebracht, auch mit allem Fleiß erzogen, bis daß die Kinder zu ihren Jahren kamen.

3. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 48

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 48 — nicht gewöhnten Heere eine offene Feldschlacht nicht wagen. Es traf sich aber, daß einer von den Fürsten der Ungarn gefangen und gebunden vor den König geführt wurde. Diesen liebten die Ungarn so sehr, daß sie als Lösegeld für ihn eine ungeheure Summe Goldes und Silbers anboten. Doch der König verschmähte das Gold und forderte statt dessen Frieden, ja er erbot sich, wenn ihm nur Friede gewährt würde, den Ungarn nicht nur den Gefangenen zurückzugeben, sondern auch noch jährlich Tribut zu zahlen. Aus diese Bedingungen hin gelobten endlich die Ungarn, das Sachsenland neun Jahre zu verschonen. Daraus zogen sie in ihre Heimat zurück. 32. Die Ungarnschlacht. Als nun die neun Jahre um waren, berief Heinrich das ganze Volk und sprach zu ihm: „Ihr wißt, wie vor wenig Jahren noch das Reich verwirrt und zerspalten war, und wie ihr durch innere und durch auswärtige Kriege so oft bedrängt darnieder lagt. Unter Gottes Beistand habe ich das Reich durch meine Anstrengung und eure Tapferkeit beruhigt und geeinigt, die Slaven besiegt und unterworfen. Nur eins bleibt uns noch zu thun übrig. Gegen die Ungarn, unfern gemeinsamen Feind, müssen wir uns wie ein Mann erheben. (Sudb, eure Söhne und Töchter habe ich bisher beraubt, um ihre Scyatzkammer zu füllen; nunmehr muß ich die Kirchen und die Diener des Herrn plündern, denn nichts ist uns geblieben als das nackte Leben. Erwägt daher selbst, was ich thun soll. Soll ich nun auch den Schatz, der dem Dienste des Herrn geweiht ist, nehmen und den Feinden Gottes geben, um uns zu erretten ? Oder soll ich nicht lieber dem Dienste Gottes seine Ehr^ lassen, auf daß wir durch den erlöst werden, der unser alle : Schöpfer und Erlöser ist?" Da erhob alles Volk seine Stimme und rief: „Ter wahre,,, \

4. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 61

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 61 — „Dort ist meines Vaters Hof, ihr könnt ihn sehen," sagte Hermann, „aber die Rinder hier hat mir mein Vater anvertraut, ich darf sie nicht verlassen, kann euch also auch nicht führen. Seid ihr aber Otto, der König, so lenket ab vom Felde auf die Straße; denn der König schützt das Recht! Und der König Otto der Große gehorchte der Stimme des Knaben und lenkte sein Roß zurück auf die Straße. Bald wird Hermann vom Felde geholt. Der König ist bei seinem Vater eingekehrt und hat zu ihm gesagt: „Billing, gieb mir deinen ältesten Sohn mit; ich will ihn bei Hofe erziehen lassen; er wird ein treuer Mann werden, und ich brauche treue Männer/' Und welcher gute Sachse konnte einem Könige wie Otto etwas abschlagen? So sollte denn der mutige Knabe mit seinem Könige ziehen; und als Otto ihn fragte: „Hermann, willst du mit mir ziehen?" da antwortete der Knabe freudig: „Ich will mit dir ziehen, du bist der König, denn du schützest das Recht." Otto übergab den jungen Billing guten Lehrmeistern, in deren Pflege und Leitung er zu einem tugeudlichen und tüchtigen Manne erwuchs. Der König hielt ihn wie einen seiner nächsten Freunde und vertraute dermaßen der Klugheit, Tapferkeit und Treue seines Pfleglings, daß er, als er seine Römerfahrt antrat, ihm das eigne angestammte Herzogtum Sachsen zur Verwaltung übergab. Dieser Hermann Billrng ist der Ahnherr eines blühenden Geschlechts geworden, das bis zum Jahre 1106 dem Sachsenlande seine Herzöge gab. 39. Die Schlacht am Lech. Im Sommer des Jahres 955 erschienen vor dem König Otto Boten seines Bruders Heinrich, des Herzogs von Bayern, und brachten die Kunde: „Siehe, die Ungarn überfluten mit ihren Horden deines Reiches Grenzen und wollen mit dir einen Kampf wagen." Sobald

5. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 65

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
40. Wie Otto nach Italien zieht. Meist nach dem Gedicht der Hrotsuit. Als der König Lothar von Italien gestorben war, wollte der Markgraf Berengar von Jvrea das Königreich an sein Hans bringen. Darum sollte Adelheid, die junge, schöne Witwe des verstorbenen Königs seinen Sohn Adelbert zum Gemahl nehmen. Adelheid aber weigerte sich, da sie Vater und Sohn verabscheute. Nun mußte sie die Mißhandlungen Berengars und seiner Gemahlin ertragen. Sie wurde ihres Goldes und ihres Schmuckes beraubt, die Diener und das Gefolge wurden ihr genommen, und zuletzt ließ man ihr nicht einmal die Freiheit. Doch das war den Peinigern noch nicht genug. Die Gefangene wurde au den Haaren gerauft, mit Schlägen und Fußtritten beschimpft. Zuletzt ließ Berengar die unglückliche Witwe in eine Burg am Gardasee bringen. Hier verlebte Adelheid mit einer einzigen Dienerin in einem dunkeln Kerker, der rings von Wachen umstellt war, vier Monate, j So vieles mußte die junge Königin erdulden; aber es war ihr heilsam, denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er. Niemand durste den Kerker betreten außer einem Priester, der die Unglückliche treulich mit dem Worte Gottes tröstete. Mit ihm überlegte sie aber auch, wie sie aus dem schrecklichen Gefängnis entrinnen könne. Nachdem sie lange beratschlagt hatten, kamen sie auf den Gedanken, heimlich einen Gang unter der Erde zu graben, durch den sie aus dem Kerker fliehen könnten. Mit großer Vorsicht arbeiteten der Priester und die Dienerin, bis das Werk fertig war. In einer Nacht gelangten die Königin und ihre beiden Gefährten durch den Gang glücklich ins Freie, sie eilten fort, so Staube u. Göpfert, Lesebuch. 5

6. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 66

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 66 — weit nur die Königin von den Füßen getragen werden mochte. Als es anfing zu dämmern, verbargen sich die Flüchtigen in einer Höhle. Hier warteten sie wieder die Nacht ab, um weiter zu fliehen. So trieben sie es mehrere Tage; fanden sie morgens keine Höhle, so versteckten sie sich in einem Walde oder auch in einem Kornfelde. Einmal hatte sich Adelheid wieder in einem Kornfeld verborgen. Da kamen die Verfolger herangeritten, unter ihnen Berengar selbst. Die Reiter ibogen die hohen Halme des wogenden Ährenfeldes mit ihren langen Speeren auseinander. Schon glaubte Adelheid, sie sei verloren; doch sie wurde nicht entdeckt, denn Gottes Gnade beschirmte sie. Endlich kamen die Fliehenden an ein breites Wasser. Hier ließ der Priester die Frauen zurück und eilte zu einem treuen Bischof, um von ihm Hülfe zu holen. Tage und Nächte verlebten die Frauen in steter Furcht und Sorge, zuletzt wurden sie auch noch vom Hunger gepeinigt und meinten, sie müßten sterben. Da kam ein Fischer aus seinem Nachen heran der hatte in seinem Fahrzeug einen großen Stör. Verwundert sieht er die Frauen und fragt, wer sie seien und was sie hier ansingen. „Siehst du denn nicht," sagte Adelheid, „daß wir Fremde sind, von aller menschlichen Hülfe verlassen? Wir sind in Gefahr, Hungers zu sterben: wenn du kannst, gieb uns etwas zu essen." Der Fischer fühlte Erbarmen. Er trug Feuer bei sich nach Sitte der Fischer, und schnell lohten die Flammen empor, an denen der Fisch zubereitet wurde. Bald saß die Königin beim ärmlichen Mahle, der Fischer und die Dienerin warteten auf. Kurze Zeit darauf kehrte der Priester zurück mit einer Schar bewaffneter Reiter, die Adelheid jubelnd begrüßten. Von ihnen umgeben, wurde sie auf die uneinnehmbare Burg Canossa gebracht, die ein tapferer Vasall des Bischofs zu Lehn hatte. Das Gerücht von der Not und dem Jammer der italienischen Königin lief durch die Welt und bewegte überall die Herzen der Menschen. Auch König Otto hörte davon und wurde von dem

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 75

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 75 — wollten, da hieß es: Wir ziehen zu Gott übers Meer. Eltern und Geistliche versuchten wohl die Knaben zurückzuhalten, aber das gemeine Volk schrie, man dürfe dem Wehen des H. Geistes nicht wehren; nur die unschuldigen Kinder könnten das heilige Grab wieder erobern, das durch die Sünden der Alten verloren gegangen sei. Zuletzt gebot der König den Knaben ernstlich, nach Hause zurückzukehren. Aber die meisten zogen weiter. Ihnen schlossen sich nun auch Erwachsene an, Priester, Handwerker, Bauern, ja Tagediebe und Verbrecher und schließlich auch Frauen und Mädchen. So wurde der Zug immer gewaltiger: an der Spitze der Hirtenknabe Stephan, auf einem mit Teppichen behangenen Wagen, von einer Leibwache umgeben, und hinter ihm an 30000 Kinder und Erwachsene. Als der Zug uach Marseille kam, erboten sich zwei Männer, diese „Streiter Christi" um „Gotteslohn" ins heilige Land überzufahren. Aus sieben Schiffen segelten die Pilger ab; zwei von den Schiffen scheiterten bei Sardinien, die fünf übrigen aber fuhren nach Ägypten, und hier verkauften jene Bösewichte die „Streiter Christi" als Sklaven an die Türken. Um jene Zeit trat auch am Niederrhein ein noch nicht zehnjähriger Knabe Namens Nikolaus als Kreuzprediger auf, den fein schlechter Vater dazu angestiftet hatte. Er erschien auf einem Gestell, auf dem ein großes Kreuz aufgerichtet war, und vor ihm her wurde verkündigt: Er wird trockenen Fußes das Meer durchschreiten und in Jerusalem ein ewiges Friedensreich stiften. Wohin er kam, zog er die Kinder unwiderstehlich an, und schließlich ballte sich eine Schar von 20 000 Knaben und Mädchen zusammen, zu der sich freilich auch viel Gesindel gesellte. Der Zug ging südwärts über die Alpen. Schon hier gingen Taufende durch Hunger und Räuber zu Grunde, und viele andere kehrten nach Hanfe zurück, voll Schreck über die Beschwerden des Weges. Doch mehrere Tausende kamen bis Genua, wo sie aber unfreundlich abgewiesen wurden. Da zogen sie durch ganz Italien bis nach Brindisi. Hier

9. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 11

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 11 — „Ich bin eines Bauern Sohn; mein Vater, Großvater, Ahnherr sind rechte Bauern gewesen. Darnach ist mein Vater gen Mansfeld gezogen und daselbst ein Berghaner geworden." -Mein Vater ist in jeinen jungen Jahren ein armer Hauer gewesen; die Mutter hat all ihr Holz auf dem Rücken eingetragen. Sie haben es sich lassen blutsauer werden. Also haben sie uns erzogen." „Meine Eltern haben mich gar hart gehalten, daß ich auch darüber gar schüchtern wurde. Mein Vater stäupte mich einmal so sehr, daß ich ihn floh und ward ihm gram, bis er mich wieder zu sich gewöhnte. Die Mutter stäupte mich einmal um einer geringen Nuß willen, daß das Blut hernach floß. Ihr Ernst und ihr gestrenges Leben, das sie mit mir führten, das verursachte mich, daß ich darnach in ein Kloster lief und ein Mönch wurde. Sie meinten es herzlich gut, aber sie konnten die Geister nicht unterscheiden und darnach die Strafe bemessen. Denn man muß also strafen, daß der Apfel bei der Rute sei." „Es ist jetzt von Gottes Gnaden alles also zugerichtet, daß die Kinder mit Lust und Spiel lernen können, es seien Sprachen oder Künste oder Historien. Und ist jetzt nicht mehr die Hölle oder das Fegefeuer unserer Schulen, darinnen wir gemartert worden sind über die Casus und Tempora, da wir doch nichts als lauter nichts gelernt haben durch so viel Stäupen, Zittern, Angst und Jammer." (Aus Luthers Schreiben an die Ratsherrn.) „Es ist ein böses Ding, wenn um der harten Strafe willen die Schüler ihren Lehrern feind sind. Ich bin einmal an einem Vormittag in der Schule fünfzehn Mal nach einander gestrichen worden." (Tischreden.) „Als Martin zu feinen vernünftigen Jahren kam, hat ihn Hans Luther in die lateinische Schule zu Mansfeld mit herzlichem Gebet gehen lassen, wo dies Knäblein seine zehn Gebote, den

10. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 101

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 101 — 43 Luther als Vater. An sein vierjähriges Hänschen. Kobmg, 19. Juni 1530. Gnade und Friede in Christo, mein liebes Söhnchen. Ick i sehe aern, daß Du roohl lernst und ficifeig betest, Tbne also, - mein Söhnchen, und fahre fort; wenn ich heim komme, so will ich 1 Dir einen schönen Jahrmarkt mitbringen. Ich weiß einen hübschen, lustigen Garten, da gehen oiel Kinder innen, haben güldene Röcklein an und lesen schöne Äpfel unter den Bäumen und Birnen, Kirschen und Pflaumen, fingen, springen und sind fröhlich; haben auch schöne, kleine Pferdlein mit güldenen Zäumen und silbernen Sätteln. Da fragte ich den Mann, des der Garten ist: wes die Kinder wären. Da sprach er: „Es sind die Kinder, die gerne beten, lernen und fromm find." Da sprach ich: „Lieber Mann, ich hab’ auch einen Sohn, heißt Hänschen Luther; könnte er nicht auch in den Garten kommen, daß er auch solche schöne Äpfel und Birnen essen möchte und solche feine Pferdlein reiten, und mit diesen Kindern spielen?“ Da sprach der Mann: „Wenn er gern betet, lernet und fromm ist, so soll er auch in den Garten kommen, Lippus und Jost auch, und wenn sie alle zusammen kommen, so werden sie auch Pfeifen, Pauken, Lauten und allerlei Saitenfpiel haben, auch tanzen und mit kleinen Armbrüsten schießen." Und er zeigte mir dort eine seine Wiese im Garten, zum Tanzen zugerichtet, da hingen eitel güldene Pfeifen, Pauken und silberne Armbrüste. Aber es war noch frühe, daß die Kinder noch nicht gegessen hatten; darum konnte ich des Tanzes nicht erharren und sprach zu dem Mann: „Ach, lieber Herr, ich will flugs hingehen und das alles meinem lieben Sohnlein Hänschen flugs schreiben, daß er fleißig bete und wohl lerne und fromm fei, auf
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