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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 9

1893 - Dresden : Ehlermann
Gortschakoff herbeieilenden Kolonne. Ein Kürassierregiment trabte sofort zum Angriff vor, an seinem rechten Flügel von dem Könige, dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm begleitet. Doch es blieb der Kavallerieangriff in dem schwierigen Gelände der Weinberge ohne Erfolg. Der König befand sich hier mit den Prinzen einige Zeit in so heftigem Gewehrfeuer, daß der Oberst von Thiele ihn beschwor, sich nicht unnütz einer Gefahr auszusetzen. Die Kavallerie ging zurück, aber inzwischen hatten sich die Jägerbataillone von neuem gesammelt und rückten mit dem Infanterieregiment Kaluga gegen den Feind vor. Der König beobachtete von einem etwas rückwärts gelegenen Punkte aus den Angriff der Infanterie und bemerkte, wie ein Infanterieregiment unter schweren Verlusten kämpfte. Plötzlich sagte er zu seinem Sohne Wilhelm: „Reite einmal zurück und erkundige dich, was das für ein Regiment ist, dem die vielen Verwundeten angehören." Ohne sich einen Augenblick zu besinnen, gab der Prinz seinem Pferde die Sporen und sprengte zu den kämpfenden Bataillonen an die Weinberge vor, von wo ihm die Verwundeten eben jenes Regiments Kaluga entgegenkamen. Er erschien mitten im heftigsten Gewehrfeuer und zog in der größten Ruhe die von seinem Vater ihm aufgetragenen Erkundigungen ein, um diesem dann über den Stand der Dinge zu berichten. Der König sagte kein Wort; Oberst von Luck drückte dem Prinzen herzlich die Hand, während die Umgebung des Königs mit Stolz auf den Prinzen sah, der gar nicht zu wissen schien, in welcher Gefahr er sich befunden hatte. Der Vorgang wurde im Hauptquartier viel erzählt, und Kaiser Alexander von Rußland, welcher erfuhr, daß der Prinz den Angriff jenes Kürassier-regiments mitgemacht und sich späterhin bei der russischen Infanterie im Feuer befunden habe, verlieh ihm am 5. März den Sankt Georgsorden. Dieser ersten kriegerischen Auszeichnung folgte am 10. März, dem Geburtstage der unvergeßlichen Königin Luise, die Verleihung des Eisernen Kreuzes. Erst durch diese beiden rasch aus einander folgenden Auszeichnungen wurde der Prinz darauf aufmerksam, daß man seinem tapferen Verhalten, das ihm ganz selbstverständlich erschienen war, eine besondere Bedeutung beilegte. „Nun verstehe ich erst," sagte er, „warum mir der Oberst von Luck so herzlich die Hand drückte und die andern so vielsagend lächelten." 3. Sedan. Durch den Tod König Friedrich Wilhelm Iv., welcher kinderlos war, wurde dessen jüngerer Bruder, der als künftiger Thronerbe schon den Titel „Prinz von Preußen" geführt hatte, im Jahre 1861 auf den preußischen Königsthron erhoben. Zu der Zeit regierte in Frankreich wiederum ein Kaiser Napoleon, der große Neffe jenes Napoleon, der in der früheren Zeit Preußen so tief gedemütigt hatte. Um sich in seiner Herrschaft zu erhalten und zu be-

3. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 130

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 130 — troupes, je d’epose mon epee ä Yotre Majeste“ *), alles weitere mir anheimstellend. Meine Antwort war, daß ich die Art unserer Begegnung beklage und um Sendung eines Bevollmächtigten ersuche, mit dem die Kapitulation abzuschließen sei. Nachdem ich dem General Reille den Brief übergeben hatte, sprach ich einige Worte mit ihm als altem Bekannten, und so endigte dieser Akt. Ich bevollmächtigte Moltke zum Unterhändler und gab Bismarck auf zurückzubleiben, falls politische Fragen zur Sprache kämen, ritt dann zu meinem Wagen und fuhr hierher, auf der Straße überall von stürmischen Hurras der heranziehenden Trains 2) begrüßt, die überall die Volkshymne anstimmten. Es war ergreifend. Alles hatte Lichter angezündet, so daß man zeitweise in einer improvisierten^) Illumination^) fuhr. Um 11 Uhr war ich hier und trank mit meiner Umgebung auf das Wohl der Armee, die solches Ereignis erkämpft hatte. Da ich am Morgen des 2. noch keine Meldung von Moltke über die Kapitulationsverhandlungen erhalten hatte, die in Donchsry stattfinden sollten, so fuhr ich verabredetermaßen nach dem Schlachtfelde um 8 Uhr früh und begegnete Moltke, der mir entgegenkam, um meine Einwilligung zur vorgeschlagenen Kapitulation zu erhalten, und mir zugleich anzeigte, daß der Kaiser früh 5 Uhr Sedan verlassen habe und auch nach Donchsry gekommen fei Da berfelbe mich zu sprechen wünschte und sich in der Nähe ein Schlößchen mit Park befanb, so wählte ich bieses zur Begegnung. Um 10 Uhr kam ich auf der Höhe von Seban an; um 12 Uhr erschienen Moltke und Bismarck mit der vollzogenen Kapitulatiousurkunbe; um 1 Uhr setzte ich mich mit Fritz in Bewegung, von der Kavallerie-Stabswache begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen *) Da ich nicht an der Spitze meiner Trnppen haben sterben können, so übergebe ich Ew. Majestät meinen Degen. 2) Truppenzüge. s) unvorbereiteten. 4) festliche Beleuchtung.

4. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 78

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 78 — nach seiner Familie zurück, doch vermied er es, sich öffentlich sehen zu lassen. Da trat eines Tages ein armer Knabe in den Buchladen mit einem Bittgesuch, das von mehreren angesehenen Bürgern Nürnbergs unterschrieben war, und wünschte Palm zu sprechen, um auch von ihm ein Almosen zu erbitten. Er wurde hinauf in das Zimmer geführt, in dem sich Palm aufhielt, und bekam von ihm eine Gabe. Kaum aber hatte sich der Knabe entfernt, so traten zwei französische Gensdarmen ein, stiegen, ohne nach jemand zu fragen, die zwei Treppen hinauf, verhafteten Palm und führten ihn vor den französischen General. Der fragte nach dem Verfasser der Flugschrift; Palm entgegnete, sie sei ihm von unbekannter Seite zu weiterem Vertrieb zugesandt worden. Darauf wurde er gefangen gehalten und schließlich nach Braunau am Inn gebracht. Alles Bitten und Flehen der Gemahlin und Kinder Palms war vergebens. Man erklärte, die Verhaftung sei auf unmittelbaren Befehl Napoleons erfolgt. In Braunau wurden zwei Verhöre mit Palm angestellt, in denen er seine Unschuld erwiesen zu haben glaubte. Als daher am 26. August vormittags sein Kerker geöffnet wurde, so meinte er, man werde ihm die Freilassung ankündigen. Statt dessen wurde ihm das Todesurteil vorgelesen. — Napoleon hatte schon im voraus den Tod Palms befohlen. Palm war tief erschüttert, doch der Glaube an Gott stärkte ihn. Er erbat sich einen Geistlichen, den er auch erhielt, aber das heilige Abendmahl konnte ihm nicht, wie er gewünscht hatte, gereicht werden, da ein evangelischer Geistlicher in Braunau nicht zu finden war. Er vergab feinen Feinden, schrieb an Gattin und Kinder einen letzten Brief und sang zum Abschiede seine Lieblings-tieder: „Alles ist an Gottes Segen" und „Gottlob, nun ist es wieder Morgen." — Schon am Nachmittag des 26. August wurde Palm erschossen; denn der französische Kaiser hatte Beschleunigung

5. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 92

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Die Zeit des Befreiungskriegs. 47. Der Übergang über die Berefina. Die Straße, auf der Napoleon vorwärts marschierte, wird von dem oberen Flußlauf der Beresina bei der Stadt Borissow durchschnitten. Die Russen hatten die Holzbrücke bei Borissow abgebrochen, aber oberhalb der Stadt war bei Studienka eine Furt entdeckt worden, wo ein Brückenschlag möglich war ohne Belästigung durch den Feind. Die Pontoniere *) und Sappeure?) arbeiteten, oft bis zur Brust in dem eiskalten Wasser stehend, von morgens 8 bis mittags 1 Uhr an der einen Brücke, auf der das Fußvolk und die Reiterei überging, und bis 4 Uhr an der andern, die für Geschütze und Fuhrwerke bestimmt war; da sie aber zweimal brach, mußte noch bis über Mitternacht an ihr gearbeitet werden, so daß sie erst am Morgen des folgenden Tages, des 27. Novmebers, benutzt werden konnte. Ununterbrochen währte nun der Übergang der Truppen. Am Abend kam der Schwarm der Marketender, Troßknechte, Weiber und Kinder mit vielen Wagen und Pferden bei Studienka an und drängte sich mit Ungestüm nach den Brücken. Als der Eingang zu den Brücken erreicht war, gerieten die Wagen aneinander, und viele warfen um. Die Menschen wurden zerquetscht, zertreten *) Brückenbauer. 2) Schanzgräber.

6. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 104

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 104 — landes." Und dieser Aufruf hatte den gewünschten Erfolg. Frauen und Mädchen aus allen Ständen nähten Montierungsstücke *), Mäntel, Hosen, Hemden, zupften Wundfäden und strickten Strümpfe. Später aber pflegten sie die Verwundeten und Kranken in den Lazaretten 2), so daß durch sie Tausende von Kriegern dem Vaterlande erhalten wurden und in die Reihen der Kämpfer zurückkehren konnten. Ehe die Lützower in den Kampf zogen, marschierten sie in die Kirche von Rogau bei^Zobten. Die Feier wurde eröffnet mit Körners Lied zur feierlichen Einsegnung des preußischen Freicorps. Wir treten hier im Gotteshaus mit frommem Mut zusammen, uns ruft die Pflicht zum Kampf hinaus, und alle Herzen flammen. Denn was uns mahnt zu Sieg und Schlacht, hat Gott ja selber angefacht. Dem Herren allein die Ehre! Der Herr ist unsre Zuversicht, wie schwer der Kampf auch werde; wir streiten ja für Recht und Pflicht und für die heifge Erde. Drum, retten wir das Vaterland, so thut's der Herr durch unsere Hand. Dem Herrn allein die Ehre! Es bricht der freche Übermut der Tyrannei zusammen; es soll der Freiheit heil'ge Glut in allen Herzen flammen. *) Kleidungsstücke für Soldaten. 2) Krankenhäusern.

7. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 68

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 68 — 9j?ut», und wenn anfangs auch Stille herrschte, so bemühten sich die Offiziere nicht ohne Erfolg, auf die Erhaltung einer guten Stimmung zu wirken, und gerabe die Ausländer, die man für die schlechtesten hielt, zeigten das meiste Vertrauen und Ergebung. $ie sogenannten Possenreißer und Spaßmacher, bereu es unter den alten Soldaten und namentlich unter den Auslänbern bamals bei jeber Kompagnie*) mehrere gab, brachten durch ihre Späßchen und Witze balb die gute Laune toieber ins Geleise. So zog man singend und scherzend, den Hunger vergessend, dem nahen Untergänge entgegen. Wir umgingen Erfurt und kamen in der Nacht zum 14. zwischen 10 und 11 Uhr eine Stunde jenseits Weimar auf der Chaussee nach Jena an, wo unser Corps auf den Sehn* stäbter Höhen Halt machte. Wir fanden hier die Spuren eines soeben verlassenen Lagers, sowie auch einen Teil der Garden und hörten, daß die Hauptarmee hier gestanden habe, der König und das Hauptquartier2) an biesem Tage in Weimar gewesen feien und die Königin sich noch baselbst beftnbe. Als wir bei Erfurt vorbeizogen, kamen uns die ersten öerwunbeten, sowie eine Menge zerstreuter Leute und Bagage3) entgegen. Es waren größtenteils Sachsen und Leute vom Regiment v. Müsfling, die bei Saalfeld gefochten und nach ihrer Aussage sehr gelitten. Sie waren ziemlich entmutigt, bestätigten den Tod des Prinzen Louis Ferbinanb und brachten einen sehr üblen Einbruck auf unsere Soldaten hervor. Leider wirkte dieser Eindruck aus uns Offiziere, wenn auch in anderer Art, denn es gab der Zeichen des nahen Unglücks zu viele, als daß sie selbst von dem Unbefangensten hätten über- *) Vier Kompagnien (im Kriege zu je 250 Mann) ein Bataillon, drei bis vier Bataillone ein Regiment, zwei Regimenter eine Brigade, zwei Brigaden eine Division, die nächste größere Heeresabteilung ist das Armeekorps. 2) Die Gesamtheit der Personen, die im Kriege den Oberbefehlshaber umoiebt. 8) Gepäck.

8. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 32

1892 - Dresden : Huhle
32 Er nannte hundert Namen, Ein Ritter schrieb sie aus, Der König ries vom Markte Die Reisigen heraus, Und spricht zu ihrem Führer: „Schafft diese Männer fort!" Und zu den beiden Schergen: „Gleich auf dem Markte dort!" Da stürzt vor seinem König Der alte Scheser hin: „Ach, Herr, um Gottes willen, Erweicht den strengen Sinn! Laßt ihnen noch ihr Leben, Sie werden's schwer bereun, Und werden fortan besser Und wackre Bürger sein!" „Nein nimmermehr! — erwidert Der König düster drauf — Das Wort, so ich gesprochen, Hebt keine Bitte auf! Doch, daß man nimmer sage, Daß ich zu strenge sei, Wohlan, so wählet fünfzig, Die will ich lassen frei"!1) Der Bnrgemeister wählet Die Fünfzig jammernd aus, Die andern Fünfzig führen Die Schergen stracks hinaus. Drauf spricht der König warnend: „Ihr Bürger dieser Stadt, Merkt euch, wie König Wenzel Jetzt hier gerichtet hat! Der alte Rat war bieder, Drum bleibt ihm Unterthan, Daß ich mit Lust und Freuden Stets zu euch kommen kann." Er drückt dem alten (Scheser Die Hand und winkt dem Troß, Und eilt hinaus zum Saale, Und schwingt sich auf sein Roß, Und reitet durch die Menge Und durch der Knechte Schar Hm zu dem Wassertroge, Allwo der Richtplatz war. Dort kniet schon Fritzsche Flücker Aus einer Bank von Stein; Der erst im Aufruhr, muß er Der erst im Tod auch sein. Die beiden Schergen wechseln Im gräßlichen Geschäft, Und Ströme Blutes triefen Herab am Beilesheft. Die Köpfe rollen dröhnend Aufs nackte Pflaster hin, Zwar still, doch schaudernd sieht es Das Volk von Budissin. Der König, hoch zu Rosse, Blickt stumm und finster drein, Als wünscht' er doch, er könnte Den Meuterern verzeihn. Und als das Paar der Schergen Sein Werk vollendet hat, Da wendet er den Rappen Und reitet ans der Stadt. — Um Mitternacht, da wandelt Im blutigen Ornat Rings um die Peterskirche Der meuterische Rat. Sie schreiten so gespenstig Je zwei im Zuge hin, Und ihr Erscheinen deutet Unglück in Budissin. l) Doch wurden die begnadigten Fünfzig mit Weib und Kind für immer Landes verwiesen.

9. Lieder vom sächsischen Vaterlande aus alter und neuer Zeit - S. 88

1892 - Dresden : Huhle
— 88 — Da war's geschehn; es war der Plan gefunden, Geboren der Entschluß, geweiht der Sinn. Und drauf nach vielen emsig stillen Stunden Trat deutsch vor unser Volk der Dichter hin; Viel hohe Kräfte wurden da entbunden Dem deutschen Geist zu ewigem Gewinn. Nun klingt und singt und jubelt's hunderttönig: „Es geht vereint der Dichter mit dem König." 82. Aus dem Leben des Königs Johann von Sachsen. (Marie Schramm > Macdonald.) Ein altes Mütterchen von siebzig Jahren, Die meist in schwerer Arbeit sich verbracht, Die Stirn bedeckt mit silberweißen Haaren, Die Sorg und Kummer früh schon bleich gemacht: So steht es keuchend an ein Haus gelehnt, Ein Reißigkorb dicht vor ihm auf dem Stein. Es seufzt: „Wer ewge Ruhe sich ersehnt, Kannst dem, o Herr, du wirklich böse sein? Was hab ich auf der Welt noch? Nichts als Sorgen. Ja, früher war's wohl anders. O, mein Sohn! Jetzt folgt dem trüben Heut das trübre Morgen. Ständ ich mit dir, mein Kind, vor Gottes Thron! Selbst trocknes Brot zu schaffen, fehlt die Kraft, Denn hilflos' Alter weist man stets zurück, Wo für geringres blühnde Jugend schafft. Mit dir, mein Sohn, versank mein irdisch Glück!" — Hier rinnt der heißen Zähren reicher Zoll Der Alten übers faltige Gesicht. An ihr vorüber haftet unruhvoll Im Dienst der hundertfältigen Tagespflicht Die Alltagsmenge. Seinem eignen Ziel Strebt jeder zu. Die Alte trifft kein Blick Und träf er sie, was kümmerte wohl viel Die Eifrigen der Armen Mißgeschick? Ach, wie sie jetzt umsonst sich ängstlich müht, Den Korb zum Rücken wieder zu erheben! Das blasse, runzliche Gesicht erglüht, Die welken Hände zittern ihr und beben. Da kommen über'n Platz — der Neumarkt war's In Sachsens Residenzstadt — jodelnd her Zwei Knaben, und der ältere des Paars, Langaufgeschoffeu, fast kein Knabe mehr,

10. Römische Geschichte - S. 60

1895 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
60 Dritter Zeitraum. — § 21. Die Zeit adliger Mißwirtschaft. Aufnahme von Proletariern in die Legionen (vgl. o. I.)! Glückliche Streifzüge durch das Land; eine Felsenburg mit den Schätzen Jugurthas wird erstürmt, Jugurtha und Bocchus mehrmals geschlagen. Dennoch ist der Feind nicht niedergeworfen. Erst die geschickten Unterhandlungen des jungen Quästors Sulla bewegen Bocchus zum Abschluß eines Friedensbündnisses mit Rom und zur Auslieferung Jugurthas. Der gefangene König wird im Triumph aufgeführt und stirbt im kapitolinischen Staatsgefängnis*) des Hungertodes. Ein Teil Numidiens wird für Rom eingezogen.**) 113—xoi Iii. Der kimbrische Krieg-. Die Einwanderung der Germanen in Mitteleuropa ruft Bewegungen hervor, die auch das römische Reich bedrohen. Die Germanen, von N. und O. kommend, treiben die Kelten vor sich her, die sich nach W. und S. ausbreiten (die Überflutung Oberitaliens durch die Gallier und ihr Einfall in Etrurien und Latium um 390 v. Chr. wohl schon Folge davon). Diese Bewegungen finden ihren Abschluß erst in der großen Völkerwanderung von 375 n. Chr., zu der die Hunnen den Anstoß geben. Die Wanderung der Kimbern (,,Kämpen“), deren Heimat Jütland, ein Glied dieser Kette. Auswanderung mit Frau, Kind und sämtlicher Habe einschließlich der Haushunde. Ein gedeckter Karren ihr Zelt. Riesengestalten mit blonden Haaren und blauen Augen. Dichte Felle ihre Kleidung, geschmückte Helme, Panzer, Hiebwaffen, längliche und schmale Schilde ihre Bewaffnung. Schlachtaufstellung in gleichseitigem Viereck. Reiterei. Die in der Schlacht Gefangenen werden von Priesterinnen den Göttern geopfert. Die Kimbern dringen zuerst zum Schwarzen Meere vor, von da die Donau aufwärts gegen Böhmen, wo sie von den (keltischen) Bojern zurückgeschlagen werden. Sie wenden sich nach S. und rücken in Noricum (Kärnthen und Krain) ein, wo die Bergvölker von den Tauern (Taurisker) bis zu dem südwärts gewendeten Donaulauf in Ungarn (Skordisker) den Befehlen der Römer bereits gehorchen. Der Konsul Papirius Carbo sucht sie in einen Hinter-113 halt zu locken, wird aber 113 bei Noreja geschlagen und *) Das unterirdische Tullianum, ein alter Brunnenschacht mit einer Quelle (tullus — Springquell, vgl. tollo), in deren Wasser der Apostel Paulus später seinen Kerkermeister getauft haben soll (carcer Mamertinus). **) In den andern teilte sich Bocchus und ein schwachsinniger Halbbruder Jugurthas.
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