Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 396

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 396 — nach Schottland, Norwegen und Böhmen verspürt und verbreitete sich über Vis der ganzen Erdoberfläche. Die Erschütterungen geben sich oft nur als leises Beben und Erzittern kund. In andern Fällen bemerkt man ein Schwanken des Bodens, die Fensterscheiben klirren, und Gegenstände, die an der Decke des Zimmers hängen, geraten in pendelnde Bewegung. Wo aber Erdbeben mit großer Gewalt austreten, da gehören sie zu den schrecklichsten und ver- derblichsten aller Naturerscheinungen. Ost ohne jedes Vorzeichen hört man plötzlich ein Rollen wie von fernem Donner oder dem Abfeuern eines Geschützes, und noch ehe man sich darüber Rechenschaft geben kann, verspürt man einen heftigen Stoß, dem gewöhnlich in kurzen Zwischenräumen noch mehrere leichtere folgen. Man fühlt den Boden auf- und abschwanken, „wie wenn eine Wellenbewegung, wie die Dünung des Meeres, unter uns hindurchginge". Schornsteine und Häuser wanken hin und her, bekommen Risse und stürzen unter krachendem Getöse zusammen. An manchen Stellen öffnet sich die Erde und schließt sich wieder; es entstehen Erdspalten, an denen sich große Schollenstücke ost um mehrere m gegeneinander verschieben. Mitunter sinken große Landflächen ein und werden vom Meere überdeckt. Ereignet sich ein Beben im Meere, so werden gewaltig«', 10—20 m hohe Flutwellen erzeugt, die sich verheerend über die Küstenlandschaften ergießen (Iv, S. 147, 173). Das alles ist das Werk einiger Augenblicke. Bei dem furchtbaren Erdbeben in Lissabon (1755) kamen 60000 Menschen ums Leben; 1783 wurden in Kalabrien mit einem Stoße 109 Städte und Dörfer zertrümmert und 32 000 Menschenleben vernichtet, und noch viel furchtbarer war das Beben vom Jahre 1908, das neben vielen andern Orlen die großen Städte Messina und Reggio vollständig zerstörte und gegen 200000 Menschen unter den Trümmern begrub. Die Erdbeben haben verschiedene Ursachen, und man unterscheidet danach 3 Arten: Einsturz-, vulkanische und tektonische Beben. Die Einsturzbeben sind auf den Einsturz unterirdischer Hohlräume, wie solche z. B. vom Wasser ausgewaschen werden, zurückzuführen. Sie ereignen sich besonders häufig in Gebieten leicht löslichen Gesteins, namentlich in Kalklandschaften, wie im Karst (Iii, S. 70). Sie erstrecken sich gewöhnlich nur über kleine Gebiete, können aber trotzdem sehr verderbliche Wirkungen haben. Die vnlka- nischen Beben stehen mit Vulkanausbrüchen in Verbindung und werden wohl durch die dabei stattfindenden Dampfexplosionen hervorgerufen. Die Erschütterungen sind meist auf die nächste Umgebung des Feuerbergs beschränkt. Die tektonischen Beben werden durch Verwerfungen und Faltuugen der Erdrinde verursacht. Die ungeheuren Pressungen und Spannungen, die durch die Einschrumpfung der Erde in den Gesteinsschichten entstehen, lösen sich plötzlich durch Biegungen und Brüche und rufen wie mit einem Ruck die gewaltigsten Erschütterungen hervor. Zu dieser Art gehören die meisten und größten Beben. Den Ausgangsort der Bewegung bezeichnet man als den Erdbebenherd. Er liegt meist in einer Tiefe von 10—40 km unter der Erdoberfläche. Die Erschütterung verbreitet sich wellenförmig nach allen Seiten, ähnlich wie eine Wellenbewegung, die um einen ins Wasser geworfenen Stein entsteht. Bei der Kugelgestalt der Erde wird natürlich die senk- recht über dem Ausgangspunkte liegende Stelle, das Epizentrum, zuerstund am stärksten von der Erschütterung ergriffen, die sich hier in aufwärtsgerichteten Stößen kundgibt. Je weiter ein Ort vom Epizentrum entfernt ist, in je spitzerem Winkel er also von der Bewegung getroffen wird, umsomehr geht diese in eine wellenförmige über, umfomehr verliert sie natürlich auch an Stärke. Die Geschwindigkeit, mit der Erdbeben sich fort- pflanzen, unterliegt großen Schwankungen, je nach der Beschaffenheit des Gesteins und der ursprünglichen Siärke der Bewegung. Man hat Geschwindigkeiten von 3 5 km, aber auch

2. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. III

1846 - Aachen : Benrath
Vorwort. 3* übergebe hier dem Publikum ein Büchlein, aus welchem die wißbegierige Jugend nützliche und interessante Kenntnisse sammeln kann, wenn es nur auf die rechte Weise benutzt wird. Sie soll daraus ihren Schöpfer und dessen Geschöpfe, die Erde und Alles, was darauf und darin ist, die umgebende Lufthülle mit ihren wich- tigsten Erscheinungen, die Erdfeste und deren Bestand- theile, das Land und das Wasser, die Pflanzendecke und die Bewohner der Erde besser würdigen und ken- nen lernen. Das Büchlein wird die Lernenden ver- trauter machen mit ihrem Wohnorte, mit der Luft, welche sie einathmen, mit dem Wasser, das uns er- quickt und die Erde tränkt, mit der Wärme, die Alles belebt, und mit dem Erdboden, der den Fleiß des Land- manns lohnt. Sie werden daraus zum aufmerksamen Beobachten angeleitet, und manches jetzt noch Dunkle, Räthselhafte und Unerklärliche soll ihnen klarer, be- greiflicher werden. Jede auffallende Erscheinung, mag sie in der Luft oder im Wasser, auf Bergen oder in Thälern, im Thier- oder im Pflanzenreiche dem for- schenden Blicke der Jugend begegnen, wird sie, mit

3. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 11

1846 - Aachen : Benrath
Luftigen, und es gestalteten sich nach seinem Willen die feste Erdmasse, das sie umspülende Weltmeer und die durchsichtige Lufthülle mit ihren vielgestaltigen Wolken. Wie das Alles zugegangen, weiß kein Mensch und wird uns Sterblichen wohl immer verborgen bleiben. Wir können nur schauen, was geschaffen ist, und selbst dies ist noch bei Weitem nicht Alles bekannt ge- worden , da noch täglich Neues entdeckt und Unbekanntes aufge- fuyden wird. Unsere Aufgabe soll es fortan sein, diesen Erdball, unsern Wohnort, und die Beschaffenheit der Körper ans Erden immer besser und genauer kennen und Gottes Macht und Weisheit daran bewundern und anbeten zu lernen. A. Die Fusthülle der Erde. I. Wir sind allenthalben von Lnft unigeben. Wenn wir gehen, so gehen wir durch die Luft; jede Bewegung mit der Hand g»- schieht durch-die Lnft. Diese muß dann allemal getheilt, gespalten oder aus der Stelle getrieben werden, und das geht so leicht, daß wir es fast gar nicht merken. Auch fließt nach beu Stellen, wo aus jene Art die Luft weggetrieben ist, sogleich wieder Luft hin : sie ist ein flüssiger Körper. Ringsum ist die Erde von Luft um- geben, welche eben so wesentlich mit zu derselben gehört, wie das Wasser und das Land. Sie bewegt sich niit der Erde uni ihre Achse und um die Sonne und wird der Luftkreis, Dunstkreis oder die Atmosphäre genannt. In ihr sammelt sich Vielerlei, was mit zur Erde gehört und nur wegen großer Leichtigkeit sich in die Luft erhebt. Besonders sind dieses Dünste, Dunftbläs- chen, welche von der Erde, aus dem Wasser, aus Schornsteinen, Dampfmaschinen rc. aussteigen, woher eben der Name Dnnstkrcis entstanden, was auch der fremde Ausdruck Atmosphäre bezeich- net. In ihr zeigen sich die Wolken, der Donner und. Blitz, das Nordlicht, Wetterleuchten, die Sternschnuppen und Feuerkugeln; in ihr bilden sich der Nebel, Regen, Thau, Schnee und Hagel; in ihr flattern Falter, Fledermäuse und fliegende Fische, schwir- ren Käfer, Heuschrecken und Baum-Wanzen; in ihr fliegen Mücken, Bienen und Vögel; selbst Menschen können sich in Luftballons in die Luft erheben und werden so sicher von derselben getragen, wie vom Wasser die Fische und Schiffe.

4. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 21

1846 - Aachen : Benrath
21 senden der Wüste sammt ihren Sanmthieren darunter. Im Jahre 1805 wurde eine Carawane von 1500 Mann und 2000 Kameelen von einer solchen wandernden Sandwelle ereilt, als sie eben bei einem Wüstenbrunnen ihre Ruhestätte aufgeschlagen hatte. Einige Jahre nachher fand man nur die Skelette derselben. Ganz ähnliche Erscheinungen richten heftige Stürme in den russischen und sibiri- schen Steppen mit trockenen Schneemassen an. 13. Ungeachtet des Schadens, welchen die verschiedenen Winde anrichteten, ist ihr Nutzen doch bei Weitem größer. Sie bringen uns die segensreichen Wolken, die lnftreinigenden und fruchtbaren Gewitter, zerstieben die fauligen, stinkenden und schädlichen Aus- dünstungen und wehen uns kühlere, gesunde Lüste zu; sie trocknen nasse und sumpfige Landstriche auf, bewegen die Wald- und Obst- bäume , deren Wurzeln dann das umgebende feste Erdreich auf- lockern ; sie setzeii Windniühlen in Bewegung, blähen die Segel auf und treiben die Schiffe vor sich her und sind somit dem Haie- dcls- und Weltverkehr sehr dienlich. 16. Wenn man nasse Wäschein trockener Luft oder inl Sonnen- schein aushängt, so wird sie trocken, d. h. sie verliert ihre Feuch- tigkeit. Am heißen Ofen sieht man diese Feuchtigkeit in Gestalt von Dämpfen aufsteigen, weil die Dnnfttheilchen sich hier rasch und in großer Menge bilden. Ebenso sieht man aus kochendem Wasser und heißen Speisen, ferner von der Erde, von nassen Dä- chern, ans Bächen und Quellen zuweilen eine Masse Dunst auf- steigen. Aber auch unsichtbar, weil ininder dicht und zahlreich, steigen beständig Dnnfttheilchen oder Dunftbläschen ans flüssigen, nassen und feuchten Körpern in die Höhe, weil sie beträchtlich seichter sind als die Lust. Diese ist in der Nähe der Erde 800 mal so leicht, als das Wasser: Dampf von siedendem Wasser aber 1700 mal leichter als Wasser. Die Lust ist beständig mit Dünsten angefüllt und doch ist sie oft so hell, daß man gar nicht merken kann, daß sie fremde Theilchen enthält. Gewiß sind dann die Dünste fast eben so fein und so weit ausgedehnt, als die Luft selbst und so innig mit der Lust Vereinigt, daß sie von dieser gar nicht zu unterscheiden sind; sie sind durchsichtig und unsichtbar wie die Luft. Wie aber der, gewöhnlich unsichtbare Hauch der Men- schen und Thiere im Winter dampfartig erscheint und sichtbar

5. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 34

1846 - Aachen : Benrath
34 Meilen Länge haben. Eine durch die Erde gebohrte Eisenstange, welche durch den Mittelpunkt gehen und auf der untern Seite der Erde wieder herauskommen sollte, müßte nicht weniger alö 3440 Stunden oder 1720 geographische Meilen lang sein. Könnte es da wohl noch einem andern, als einem Narren, einfallen, ein Loch durch die Erde graben zu wollen, das ans der entgegenge- setzten Erdseite niünde! Vernünftige Menschen halten das für un- sere schwachen Kräfte und Mittel für unmöglich und wissen, wie schwierig es den Brunnenmachern und Bergleuten wird, nur we- nige 100' tief in die Erde einzudringen, um das nöthige Trink- wasser und die kostbaren Erze der Metalle zu Tage zu fördern. Die tiefsten Schachte der Bergwerke sind kaum 1500—2000' tief, also noch nicht Ylt Meile oder % einer Stunde weit abgeteuft, und 20,600 solcher Gruben untereinander würden erst die Tiefe des vorerwähnten Loches haben. Wer mit einer Nadelspitze die dünne Apfelschale durchsticht, ist verhältnißmäßig tiefer in beu Apfel gedrungen, als die Bergleute der ältesten und tiefsten Koh- len- und Erzgruben in die Erde eingedrungen sind. 2. Aus diesem Allem geht zur Genüge hervor, daß wir von de» Bestandtheilen oder Stoffen, woraus die Erde gebildet ist, nur sehr wenig, vom Innern der Erde aber gar nichts oder nur vermuthnngsweise etwas wissen. Daß sie nach Innen an Wärme immer zunehme, hat man schon längst in tiefen^ Schach- ten und Bohrlöchern durch Thermonietcrbeobachtungen erfahren. Jetzt weiß man bereits mit großer Sicherheit zu bestimmen, in welcher Tiefe die Erde uní 1, 2, 3, 4, 5 ;c. Grade wärmer ist, als nahe an der Oberfläche. Hat das Wasser der gewöhnlichen Brunnen und Quellen hiesiger Gegend durchschnittlich + 7° Wärme, so findet man es in einer Tiefe von 1500' schon 18 bis 20° warm. Der gebohrte (artesische) Brunnen im Schlachthause von Grenelle in Paris, an welchem man 7 Jahre lang gearbei- tet, trieb aus einer Tiefe von 1743 Fuß lauwarmes Wasser von -j- 25° hervor. Die Brunnenwasser von Ems und Teplitz, welche 40°, und die von Baden-Baden, welche 40—50° Wärme haben, müssen noch weit tiefer heraufkommen; die heißen Quellen der Aachener und Burtsesseider Heilbäder, welche 46—51° Wärme besitzen, werden wahrscheinlich aus einer Tiefe von 8 bis

6. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 42

1846 - Aachen : Benrath
42 wieder. Im Jahre 776 vor Christi sanken in China ganze Bergreihcn ein und wandelten sich ;,i einem Thäte um, während eine Tiefe znm Berge emporgehoben wurde. 491 Jahre später (285) versank ans der Japanischen Insel Niphon ein sehr großes Stück Landes, während heftiger Erdstöße in einer Nacht. 14. Solchen schrecklichen Vorboten folgen dann nicht selten die verheerendsten Ergüsse der Vulkane nach. Die nieisten der jetzt noch thätigen Fcnerberge treiben die Dämpfe, glühenden Laven und andern Stoffe durch die schon früher gebildeten Oeffnnngen; doch tritt auch nicht selten der Fall ein, daß letztere durch die zurückgebliebene erkaltete Lava früherer Ausbrüche derart stark ver- schloffen werden, daß die aufsteigende neue Flüssigkeitsich einen andern Ausweg suchen muß. Dann spaltet sie die Wände des Vul- kans und hebt die schwächer» , dünnen Rindentheile in der Nähe desselben und bildet Hügel und Berge. Der Aetna in Sicilien hat auf diese Weise nicht weniger als 83 kleine und größere Berg- kegel um seinen Krater herum aufgethürnit. 13. Selbst im Zustande der Ruhe entsteigen den meisten Kra- tern , Ritzen und Spalten der Fcnerberge erstickende, ani Abend und bei Nacht oft hellleuchtende, wasserreiche Dämpfe, welche kurz vor deni Ausbruch hohe, schwarze Rauchsäulen bilden. Gleichzei- tig bemerkt man Ausschleudcrungen von Gesteinblöcken mancherlei Art, von Lava und Schlackcntheilcn. Eine Vesuvische Erup- tion, welche am 1. April 1835 Start hatte, verdient wegen der unernießlichen Menge von Answürstingen besonderer Erwähnung. Die Katastrophe begann um 7 Uhr Abends. Das Innere des groß- ßen Kraters, dessen Umkreis über eine Stunde betrug, erschien als ein mächtiger, entzündeter Schlund. Die Auswürfe dauerten ohne Unterbrechung und mit großer Heftigkeit fort. Nicht bloß gewaltige Massen, ganze, niächtige Bergftücke wurden emporge- schleudert. Sie siele» alle in der nächsten Umgebung des Vulkans nieder, welchen dieselben, einem feurigen Mantel gleich, überdeck- ten. Dabei vernahni nian ein furchtbares Brüllen und ei» don- nerähnliches Geräusch. Die Häuser von Neapel bebten wie bei einer Erderschütternng. Furcht und Schrecken verbreitete sich in allen, am Bergfuße gelegenen Dörfern; selbst in der entlegenen Stadt war man nicht ohne bange Sorgen. Ungeachtet dieser groß-

7. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 166

1846 - Aachen : Benrath
166 Brauer braut und würzt das Bier, der Branntweinbrenner destil- lirt den Brandwein und Liquenr; der Meier mästet Schweine, die Melkerin dreht Butter und macht den Käse; das Milchmäd- chen trägt Milch und Butter in die Stadt: in einigen Städten bringen Wasserträger das Trinkwasser zum Verkauf. Schiffer, Fuhrleute, Kaufleute, Händler und Reisende bringen uns aus fremden Welttheilen noch Zucker, Kaffee, Thee, Cacaobohuen, Sago, Pfeffer, Nägelein, Zimmt, Ingwer, Vanille, Muskatnuß zu Getränken und Würzen, deren Erzielung, Zubereitung und Versendung wieder tausende Hände beschäftigt. In Krankheitsfällen verschreibt der Arzt Medizin, der Apotheker bereitet sie zu aus allerlei Kräutern, die der Kräutersammler sucht. Viele Arzneimit- teln muß der Apotheker aus den eutlegeusteu Welttheilen herkom- men lassen, und somit sind wieder viele hundert Menschen thätig, uni die Genesung ihrer kranken Mitbrüder zu vermitteln. 9. Was den Menschen in körperlicher Hinsicht noch insbeson- dere auszeichnet, sind der ausrechte Gang, seine 2 Hände, das schöne ausdrucksvolle Angesicht und die melodische Stimme. Er ist das einzige Geschöpf der Erde, welches mit aufgerichtetem Kör- per alle mögliche Bewegungen mit Leichtigkeit machen, frei nach allen Seiten um sich und in die Weite schauen kann. Er kann auf dem Wasser schiffen, in demselben schwimmen, untertauchen und vom tiefen Meeresgrund Gegenstände heraufholen, ans der Erde gehen, laufen, reiten und fahren, auf Seilen und rennenden Pferde» tanzen, die zierlichsten Bewegungen und die gewagtesten Sprünge mit großer Sicherheit machen; er kann Bäume erklim- men , die höchsten Berge besteigen und mit Hülfe des Luftballons oder künstlicher Flügel durch die Lüfte segeln. Mit seinen geschick- ten Händen baut und gräbt er das Feld, besäet den Acker und vertheidigt sich gegen die stärksten Bestien und gefürchtetsten Thiere. Er sticht, haut, wirst und schießt so sicher, daß ihm keines entgeht. Was bringt diehand des Malers, Bildhauers, Holzschnitzers, Drechs- lers, Maschinen- und Orgelbauers, Uhrmachers, des Instrumenten- machers, Klavier- und Violinspielers, des Gebild- und Teppichwe- bers, der Spitzenklöpplerin, der Strickerin, des Schönschreibers, Kupferstechers und Zeichners nicht Alles zu Stande! Die mensch- liche Hand leistet im Große« wie im Kleinen Erstaunliches. B(=

8. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 200

1846 - Aachen : Benrath
200 Hoffnung, (te wieder in's Leben zu bringen. Jammernde Haus- haltungen durchzogen die Schutthaufen, die noch am Morgen eine frohe belebte Stadt waren, um einen Bruder, einen Freund zu suchen, dessen Schicksal noch unbekannt war. Hier und dort hörte man dumpfe Stimmen aus deni Schutte heraus uni Hülfe rufen. Ueber zwei tausend Verwundete wurden hervorgezogen. Dabei fehlte es an Werkzeugen zur Hinwegräumung des Schuttes; man mußte sich der bloßen Hände bedienen. Die Verwundeten und Kranken wurden an das Gestade des kleinen Guyaraflusses gela- gert: die schattigen Bännie waren ihr einziges Obdach; Betten, Leinwand zuni Verband der Wunden, Arzneien, alle Gegenstände der ersten Bedürfnisse waren vergraben; in der Stadt war kaum reines Wasser zu finden. Die Bestattung der Todten war sowohl durch die Religion, als durch die Sorge der Gesundheit geboten. Da es aber unniöglich war, sie einzeln zu beerdigen, so wurden Kvmmissarien verord- net, welche für die Verbrennung sorgen mußte». Dieses traurige Geschäft dauerte viele Tage. Dabei sanimelteu sieh mehrere Han- sen von Menschen und stellten feierliche Prozessionen an, bei wel- che» sie Todtenlieder saugen. Andere von Geistesverwirrung befal- len, beichteten laut auf der Straße. Rückerstattungen wurden von Leuten verheißen, die niemand eines Diebstahles beschuldigt hatte. Familien, die lange in Feindseligkeit mit einander gelebt, ver- söhnten sich in dem Gefühle genieinsanien Unglückes. 8. Plinius (des Jüngern) Briefe an Tncitns. „Mein Oheim," so schreibt Plinius, *) „befand sich zu Mi- senum (in gerader Linie 3 Meilen von Pompeji entfernt), wo er *) Plinius der Aeltere (geb. 23 n. Chr.) war einer der größten Gelehrten Roms und Befehlshaber der römischen Flotte. Cr ward bei dem furchtbaren Ausbruch des Vesuv vom Jahre 79, durch welchen auch die schon genannten Städte Hereu- lauum und Pompeji überschüttet wurden, ein Opfer seiner Wißbegier. Plinius, der Jüngere, des erster» Schwester- sohn (geb. 62 n. Chr.), schwang sich durch seinen unermüd- lichen Fleiß bis zu der Würde eines römischen Konsuls.

9. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 210

1846 - Aachen : Benrath
210 dort losgerissen, führt die Natur jenen großen, an Holz dürfti- gen Weltgegenden reiche Ladungen davon zu. Der Isländer bauet aus diesen Balken seine Wohnungen und seine Schisse, er treibt damit einen bedeutenden Handel, er zimniert davon seine Geräthe und genießt dadurch einen kleinen Ersatz der Wärme, die ihm seine Wintersonne versagt. Endlich führt dieses Eis den armen Nordländern noch Walisi- sche/ Seehunde und mehrere Arten eßbarer Seefische, besonders Schollen zu. Und wenn auch der gleichfalls mit den Eisschollen dorthin verschlagene, weiße Bär zu Zeiten den Einwohnern eini- gen Schaden zugefügt, so wird dennoch dieser geringe Schaden unendlich von jenen Vortheilen überwogen. Auf diese Art erzielt die mütterlich sorgende Natur selbst in der Zerstörung die Quelle der Erhaltung. Das Meer ist aber in diesen hohen Gegenden im Sommer reich an gefährlichen Orkanen. In den Monaten Mai, Juni und Juli sinkt die Sonne nicht mehr unter den Horizont. Dieser dauernde Tag vermehrt sicher die Ausdünstungen der Gewässer; und da, den Beobachtungen vorzüglicher Physiker zufolge, die Ausdünstung des Eises größer ist, als die einer gleichen Quanti- tät Wassers, so gebiert dieses wirksame Aufheben des Gleichge- wichtes der Luft furchtbare Stürme. Ii. Nnturkalender Deutschlands. Der Januar ist der kälteste Monat und die größte Kälte fällt in der Regel ans die ersten Tage dieses Monates; in der zweiten Hälfte nimmt die Kälte um ein Weniges ab, aber gegen das Ende des Monats wieder zu; doch pstegt die größte Kälte nur wenige Tage anzuhalten, und in niedrigern Gegenden empfindli- cher, als ans den Bergen zu sein. Die Niederschlagsmenge Ist gering. Die schwarze Christwnrz oder Nießwurz blüht oft unter dem Schnee; bei länger anhaltender gelinder Witterung blühen im südlichen Deutschland Frühlingspflanzen, und Fledermäuse er- wachen. Die wilden Enten und Schncegänse kommen schon in Süddeutschland an. Im Februar ist die Temperatur im nörd- lichen Deutschland noch unter dem Gefrierpunkte, im südlichen (die Gebirgsgegenden ausgenommen) über demselben. Iss die Wit-

10. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 221

1846 - Aachen : Benrath
Arten so eben aus dem Ei geschloffener Fischen. In so ungeheuern Schwärmen dringen diese kleinen Wesen in die Flüsse, daß ffe in kurzer Zeit gleich lebendigen Strömen zwei bis drei (engl.) Meilen die Flüsse einnehinen. Welch ein erstaunlicher Aufwand! Wieviele Billionen Thiere! Sie schwimmen mit einer bewunderungswürdi- gen Kraft voran. Kommen ihnen kleine Wasserfälle vor, so suchen sie, gleich dem Lachse, darüber hinzuspringen, und zwar wegen ihrer geringen Kräfte, von einzelnen Felsen oder vielmehr Steinen zu einzelnen Steinen. Ist dies ihnen aber gänzlich unmöglich, dann suchen sie sich längst die Seiten des Stromes, woselbst die Heftigkeit am geringsten ist, fortzuschleichen und so höher vorzu- dringen. Bei dem Wandern der Landkvabben auf den westindischen Inseln zeigt sich gleichsam der entgegengesetzte Fall. Die Alten eilen nämlich der Gewohnheit des Lachses zuwider von, Lande zum Meere; dagegen kommen die Jungen, in Hinsicht auf ihre Züge, mit der zuletzt erwähnten Fischbrut überein. Die Wande- rung der Krabben ist aber um desto merkwürdiger, da sie bei einer Thierart bemerkt wird, der man gewöhnlich eine» hohen Grad von Unbehülflichkeit und Stupidität, dem Aenßern zufolge, zu- schreiben sollte; und da sie sich zugleich mit den sonderbarsten Nebennmständen begleitet findet. Die ganze Lebensart dieser Thiere ist höchst sonderbar. Die Erwachsenen bewohnen das Land, besonders die Gebirge. Hier graben sie sich Höhlen in die Erde, oder sie wählen auch hohle Baumwurzelu oder Felsenritzen zu ihren Wohnungen. Ihre Nah- rung besteht aus Kräuterwerk und Erdfrüchten, sie bedürfen also in dieser Rücksicht des Meeres nicht. Nur allein um ihre Brut dort abzulegen, stellen sie ihre Wanderungen dorthin an. Niemand hat diese genauer beschrieben als du Tertre und Brown, obgleich uns Ro chefort schon vor ihnen die Hauptsachen bekannt gemacht hatte. Millionen der Landkrabben kommen in den Monaten April und Mai aus ihren verborgenen Wohnungen hervor. Das Erd- reich ist dann dermaßen von ihnen bedeckt, daß man kaum gehen kann, ohne einige zu zertreten. Bei ihren Zügen beobachten sie die größte Regelmäßigkeit. Diese bestehen nämlich in Kolonnen, von 50 Schritt breit und drei englische Meilen lang. Die kühnsten Männchen bilven die erste Linie und marschiren als Pioniere vor-
   bis 10 von 149 weiter»  »»
149 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 149 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 3
2 3
3 0
4 0
5 24
6 0
7 32
8 1
9 0
10 31
11 1
12 3
13 0
14 1
15 2
16 7
17 0
18 1
19 28
20 1
21 5
22 3
23 0
24 3
25 1
26 0
27 11
28 12
29 2
30 7
31 5
32 0
33 40
34 1
35 0
36 8
37 61
38 7
39 12
40 0
41 1
42 1
43 1
44 1
45 32
46 9
47 12
48 0
49 6

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 26
1 72
2 12
3 81
4 75
5 7
6 66
7 22
8 47
9 148
10 8
11 63
12 55
13 21
14 11
15 18
16 156
17 620
18 26
19 105
20 48
21 139
22 33
23 165
24 57
25 66
26 35
27 18
28 58
29 239
30 15
31 8
32 41
33 72
34 33
35 41
36 70
37 100
38 72
39 95
40 42
41 61
42 196
43 51
44 44
45 167
46 42
47 14
48 25
49 19
50 40
51 139
52 133
53 11
54 77
55 22
56 85
57 3
58 16
59 38
60 51
61 29
62 12
63 11
64 51
65 29
66 20
67 48
68 78
69 24
70 51
71 102
72 43
73 30
74 81
75 40
76 37
77 136
78 19
79 65
80 14
81 54
82 56
83 31
84 81
85 64
86 62
87 69
88 9
89 24
90 72
91 46
92 652
93 21
94 268
95 86
96 116
97 23
98 229
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 15
1 9
2 12
3 26
4 2
5 43
6 58
7 4
8 6
9 11
10 9
11 9
12 92
13 26
14 8
15 1
16 4
17 6
18 18
19 7
20 0
21 9
22 4
23 1
24 215
25 35
26 27
27 1
28 13
29 10
30 8
31 4
32 13
33 167
34 86
35 10
36 8
37 1
38 1
39 38
40 20
41 24
42 19
43 69
44 4
45 1
46 27
47 58
48 1
49 28
50 59
51 80
52 25
53 4
54 9
55 69
56 3
57 4
58 30
59 179
60 4
61 101
62 16
63 1
64 91
65 69
66 2
67 2
68 4
69 0
70 3
71 12
72 24
73 6
74 17
75 18
76 4
77 7
78 15
79 8
80 8
81 201
82 15
83 47
84 7
85 5
86 4
87 2
88 6
89 92
90 14
91 11
92 4
93 0
94 41
95 128
96 9
97 66
98 6
99 6
100 257
101 3
102 48
103 3
104 4
105 2
106 57
107 30
108 2
109 12
110 49
111 184
112 18
113 9
114 29
115 2
116 114
117 1
118 5
119 51
120 4
121 18
122 1
123 17
124 103
125 34
126 0
127 19
128 3
129 17
130 9
131 96
132 12
133 22
134 4
135 2
136 64
137 13
138 1
139 4
140 18
141 7
142 19
143 39
144 4
145 9
146 7
147 7
148 2
149 0
150 10
151 21
152 57
153 1
154 33
155 25
156 19
157 27
158 9
159 6
160 9
161 103
162 2
163 2
164 35
165 8
166 56
167 4
168 16
169 18
170 10
171 15
172 17
173 49
174 3
175 133
176 2
177 61
178 2
179 53
180 39
181 4
182 28
183 207
184 12
185 5
186 0
187 0
188 12
189 3
190 9
191 31
192 5
193 17
194 7
195 8
196 101
197 1
198 7
199 25