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1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 37

1846 - Aachen : Benrath
37 ' erstarrt. In der Eifel allein kennt man 27 solcher verloschener Vulkane, deren Krater theils mit Wasser ausgefüllt (Laacher See), theils mit Sumpfwiesen und Mooren (Maaren) über- deckt find. Noch jetzt thätige Vulkane zählt man ungefähr 209, welche in allen Zonen und Erdthcilen, vorzüglich aber ans Inseln und auf den Küsten, vertheilt sich finden. Von eini- gen weiß man, daß sie schon vor 3000 Jahren thätig waren, d. h. vor 3000 Jahren Ausbrüche oder Eruptionen gezeigt haben. Der Aetna auf Sicilien hat seit 1226 vor Christus bis 1842 nach Christus über 100 Eruptionen gehabt, welche geschicht- lich aufgeführt sind. Die Zeit der Ruhe, in welcher feuerspeiende Berge keine Lava-Ergüsse, Steinauswürfe, Aschenregen haben, ist verschieden, oft von loojähriger und längerer Trauer. Der Vesuv zeigte sich bis zum Jahre 79 nach Christus als verloschener Vul- kan, indem keine frühere Kunde von einem Ausbruche desselben spricht. Später blieb er einmal 500° Jahre ohne Eruption. Der Krater war während dieser Zeit verschlossen und mit Pflanzen be- wachsen , der schwarze Boden eine grüne Fläche, die Gehänge des Berges mit Strauchwerk bedeckt. 1631 ward das grüne Kessel- thälchen aufwärts getrieben; 7 Lava-Ströme brachen aus dem Krater und den Bergseiteu hervor und bedeckten, indem sie sich hinwälzten, mehrere Dorfschaften. Sämmtliche Vulkane der Erde sollen nach ungefährer Berechnung in 100 Jahren etwa 2000, also in einem Jahre 20 Ausbrüche haben. 7. Nach längerer oder kürzerer Ruhe-Periode vernimmt man zuerst ein unterirdisches Getöse, wie das Rollen eines Wa- gens, ein Donnern, Krachen und Zischen, welches nicht blos iu der Nähe des Feuerberges, sondern fast zur selben Stunde 100—300 Meilen davon entfernt wahrgenommen wird. Im Jahre 1641 wurde in Cochinchina (in Hin ter in dien) ein solches Getöse vernommen, das dem Ausbruche des Aringuay auf der sehr weit entlegenen Insel Lutzvn, einer der Philippinen, vor- anging. Eben so hörte man den Ausbrnch des To mboro (ans Sumbawa) in Sumatra, eine Entfernung von 300 Meilen in gerader Richtun g 8. Hieraus erfolgen unmittelbare Erschütterungen des Bodens. Fenster klirren, Thüren knarren und rasseln; Gemälde,

2. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 72

1846 - Aachen : Benrath
72 schwemmnngcn besagter Flüsse zu danken haben. Vom Busen von Triest bis nach der Stadt Ravenna hat sich der Küstensaum des Adriatischen Meeres seit 2000 Jahren durch den Flußschlamm des Po, der Etsch, Brenta, Piave und des Ta gli a - mento so erweitert, daß er stellenweis bick 4’/4 Meilen breiter gewoiden ist. 19. Die durch Wochen andauernde Landregen, häufige Wolken- brüche oder Schiieeschnielzcn veranlaßten, fast jährlich eintretenden Ueberschwemmnngen gewisser Ströme richten oft großes Unheil und schreckliche Wassernoth an, wovon insbesondere die Gegenden des Unterlanfs, das Mündungsland betroffen werden. Brücken werden weggetrieben oder umgeworfen, Schiffe von ihren Ankern gerissen, einzelne Wohnungen umgestürzt und fortgeführt, ganze Dörfer und Städte unter Wasser gesetzt und dabei so schnell, daß die Bewoh- ner nur mit genauer Noth aus den Fenstern der obern Stock- werke in Fahrzeuge steigen und sich ans die nächsten Anhöhen retten können. Felder und Wiesen werden nicht selten niit fußhoher Sand- lage überdeckt und auf viele Jahre zur Oede. Die Ufer werden stellenweise eingeriffen, Däninie durchbrochen, Wehre und Schleusen zerstört und Alles dergestalt verändert, daß man nachher die Ge- gend nicht mehr wiedererkennt. Tausende unglückliche Ueberschwemmte irren dann ohne Obdach umher und haben Alles verloren; Millio- nen reichen kaum hin, ihre Noth zu lindern, die überschwemmte Gegend wieder in bewohnbaren Zustand zu setzen und dem Flusse ein wohlbesestigtes, sicheres Ufer zu verschaffen. Am 1. Februar 1840 durchbrach die Weichsel unweit Danzig zur Zeit des Eisgan- ges die 90' hohen Dünen und bahnte sich dadurch einen neuen, kürzern Weg iu's Meer. 29. Einige Flüsse treten regelmäßig jährlich einmal aus den Ufern und überschwemmen die Ufergegenden, wieder Nil, Indus, Ganges und Orinoco. In der Gegend, wo der Nil entspringt, in Abyssinien, fällt in bestimmten Jahreszeiten allemal ein anhaltend starker Regen, so daß dieser Fluß das in ihm sich häu- fende Wasser nicht alle fassen und in seinem engen Bette nicht schnell genug abführen kann. Daher tritt er regelmäßig zu der schon im Voraus bekannten Zeit (vom Juli bis Oktober) ans seinen Ufer» und überschwemmt das Land, was für Aegypten,

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 49

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 49 — Boten ober noch wirksamer in eigener Person. Aber der kluge Papst roirb schwerlich die Macht aus der Hand geben, die er über Heinrich durch den Bann besitzt, und kann das auch nicht, ohne es mit seinen Verbünbeten, den beutjchen Fürsten zu verberben. Und wenn es Heinrich boch versuchen wollte, den Papst durch Bitten zu erweichen, so müßte er sich sehr eilen, benn er hatte nur noch brei Monate Zeit bis zum Februar, der Weg nach Rom war weit und beschwerlich im Winter. Und boch unternahm Heinrich biefe Reise zum Papst (Vermutungen über den Weg. über seine Begleitung, über die Art und Weise des Transports. Anbeutung der Beschwerben und Gefahren eines Alpenübergangs, besonbers im Winter und zu damaliger Zeit.) Ii a. Lesen und Besprechung des im Textbuch gegebenen Reiseberichtes. Überschrift: Die Reise Heinrichs nach Canossa. Disposition: Der Entschluß und Aufbruch; der Üebergang über die Alpen; die Reise durch Italien. Zur Erläuterung: Haben wir uns den Grunb richtig gebacht, warum Heinrich vom Banne gelöst sein will? (Ja, benn . . . ) Was bewog ihn also zu seinem Entschluß dem Papst entgegenzustehen. (Vereitelung des Augsburger Tages). Welches von den vorhin genannten Mitteln wählte er also, um den Papst zu bewegen? (Nicht Gewalt, sonbern demütige Bitten). Warum verließ er Speier so heimlich? Er wurde im Aufträge der Fürsten bort bewacht, bamit er nicht vor dem Frühjahr irgend etwas gegen sie unternehmen könne, ganz besonders aber, damit er nicht zum Papst gelangen und seinen Frieden mit ihm machen könne; darum hatten ja auch die brei oberdeutschen Herzöge die sämtlichen in ihrem Gebiet liegenben Alpenpässe (z. B. Karte!) besetzt. Warum nahm Heinrich seine gute Gemahlin und sein kleines Söhnchen mit auf die beschwerliche und gefährliche Reise? Es mußte sein; er wollte und durfte feinen Feinden nicht ein so kostbares Unterpfand in den Händen lassen, mit dem sie ihn dann zu allen möglichen Zugeständnissen zwingen konnten. Welche Schwierigkeiten stellten sich ihm bei dem ersten Teil seiner Reise (von Speier bis ans Hochgebirge — Mont Cenis) entgegen?* (Mangel an schützenden Begleitern und an genügender Dienerschaft, Mangel an Gelbmitteln, Strenge des Winters, Sorge um Weib und Kind, Umweg über Burgund), Ausmalung des kaiserlichen Zuges! Zusammenfassung; Überschrift. Welche Schwierigkeiten stellten sich dem König am Hochgebirge entgegen (siehe den Text und die Vorbereitung!) und wie überwand er sie? (Hilfe feiner Schwiegermutter durch Geld, Reiseausrüstung und Geleite, Heranziehung der landeseingeborenen Führer; Ausmalung des Aufstieges des kaiserlichen Zuges). Welche Schwierigkeiten traten dem König auf dem Kamme des Hochgebirges entgegen und wie wurden sie überwunden? (Siehe den ausführlichen Text! Ausmalung des gefährlichen Abstieges, auch der inmitten der Eis- und Schneewüste notwendigen Nachtlager). Zusammenfassung. Überschrift. Warum strömten so viele lombardische Bischöfe und Fürsten mit Staude u. @5 opfert, Präparationen. in. 4

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 9

1893 - Dresden : Ehlermann
Gortschakoff herbeieilenden Kolonne. Ein Kürassierregiment trabte sofort zum Angriff vor, an seinem rechten Flügel von dem Könige, dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm begleitet. Doch es blieb der Kavallerieangriff in dem schwierigen Gelände der Weinberge ohne Erfolg. Der König befand sich hier mit den Prinzen einige Zeit in so heftigem Gewehrfeuer, daß der Oberst von Thiele ihn beschwor, sich nicht unnütz einer Gefahr auszusetzen. Die Kavallerie ging zurück, aber inzwischen hatten sich die Jägerbataillone von neuem gesammelt und rückten mit dem Infanterieregiment Kaluga gegen den Feind vor. Der König beobachtete von einem etwas rückwärts gelegenen Punkte aus den Angriff der Infanterie und bemerkte, wie ein Infanterieregiment unter schweren Verlusten kämpfte. Plötzlich sagte er zu seinem Sohne Wilhelm: „Reite einmal zurück und erkundige dich, was das für ein Regiment ist, dem die vielen Verwundeten angehören." Ohne sich einen Augenblick zu besinnen, gab der Prinz seinem Pferde die Sporen und sprengte zu den kämpfenden Bataillonen an die Weinberge vor, von wo ihm die Verwundeten eben jenes Regiments Kaluga entgegenkamen. Er erschien mitten im heftigsten Gewehrfeuer und zog in der größten Ruhe die von seinem Vater ihm aufgetragenen Erkundigungen ein, um diesem dann über den Stand der Dinge zu berichten. Der König sagte kein Wort; Oberst von Luck drückte dem Prinzen herzlich die Hand, während die Umgebung des Königs mit Stolz auf den Prinzen sah, der gar nicht zu wissen schien, in welcher Gefahr er sich befunden hatte. Der Vorgang wurde im Hauptquartier viel erzählt, und Kaiser Alexander von Rußland, welcher erfuhr, daß der Prinz den Angriff jenes Kürassier-regiments mitgemacht und sich späterhin bei der russischen Infanterie im Feuer befunden habe, verlieh ihm am 5. März den Sankt Georgsorden. Dieser ersten kriegerischen Auszeichnung folgte am 10. März, dem Geburtstage der unvergeßlichen Königin Luise, die Verleihung des Eisernen Kreuzes. Erst durch diese beiden rasch aus einander folgenden Auszeichnungen wurde der Prinz darauf aufmerksam, daß man seinem tapferen Verhalten, das ihm ganz selbstverständlich erschienen war, eine besondere Bedeutung beilegte. „Nun verstehe ich erst," sagte er, „warum mir der Oberst von Luck so herzlich die Hand drückte und die andern so vielsagend lächelten." 3. Sedan. Durch den Tod König Friedrich Wilhelm Iv., welcher kinderlos war, wurde dessen jüngerer Bruder, der als künftiger Thronerbe schon den Titel „Prinz von Preußen" geführt hatte, im Jahre 1861 auf den preußischen Königsthron erhoben. Zu der Zeit regierte in Frankreich wiederum ein Kaiser Napoleon, der große Neffe jenes Napoleon, der in der früheren Zeit Preußen so tief gedemütigt hatte. Um sich in seiner Herrschaft zu erhalten und zu be-

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 90

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
90 durch noch blutiger wurde, daß viele Grafen und Adelige ihre Familienfeindschaften darin ausfechten wollten, und daraus denn so zu sagen ein Krieg Aller gegen Alle ent- stand, wollten die benachbarten Fürsten durch Vermittelung rin Ziel setzen, doch fanden sie lange kein Gehör mit ihren Vorschlägen und die angeknüpftcn Unterhandlungen wurden immer wieder abgebrochen. Endlich gelang es ihnen doch, j. I. 1447 zu Erfurt einen Vergleich zu Stande zu brin- gen, allein er war nicht von langer Dauer. Apel von Vitzthum, der dabei seinen Vortheil fand, wenn die bei- den fürstlichen Brüder mit einander haderten , veruneinigte sie aufs Neue. Den stärksten Anlaß zu abermaligem Zwist gab, daß er den Herzog bewog, ihm fürnoßla, Sulza, Reinftadt und 42,ooo Gülden, alle thüriq gischen Gebiete in Franken, als Koburg, Königsberg, Hild- burg Hausen, Neustadt an der Heyde, Ummer- stadt, Eisfeld, Nodach, Heldburg, Sonneberg u. a. m. abzutreten. Dadurch verletzte Herzog Wilhelm nicht nur die Rechte seiner Gemahlin, deren Witthum auf die fränkischen Lande angewiesen war, sondern beein- trächtigte auch seinen Bruder und dessen Nachkommen, da, wenn er keine männlichen Erben hinterließ, seine Länder an seines Bruders Linie fielen. So weit ging aber schon sein unnatürlicher Haß, daß er um den Bruder zu kränken, dessen heftigsten Widersacher mit des eigenen Stammes Erbgütern bereicherte. Kurfürst Friedrich, der. solche Verschleuderung Wettinischer Stammgüter nicht gesche- hen lassen konnte, griff zu den Waffen, auch Herzog Wil- helm stellte ein beträchtliches Heer ins Feld, und beide Brüder verwüsteten einander ihre Gebiete auf die jammer- vollste Weise. Und wie sie, so thaten auch ihre Lehns- leute und Bundesgenossen. Graf Gü nther von S chw arz- burg verkaufte 1448 an den Kurfürsten die schwarzbur- gische Stadt Königssee; was freilig auch nichts besse- res war, als was Herzog Wilhelm.mit seinen fränki- schen Besitzungen that. Graf Heinrich wollte das nicht dulden, eroberte mit dem herzoglichen Kriegsvolke die Stadt und zerstörte sie bis auf den Grund. Glücklicher war das Städtchen Ilm, welches Heinrich von Schwarzburg gehörte und die Zerstörung von Kön igssec entgelten sollte. /

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 157

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
157 Beistand des Königs Ferdinand gegen die Türken. Doch verweilte er nicht lange in Ungarn, sondern traf schon im December 1552 wieder in Sachsen ein, da er einen Angriff auf seine Lande befürchtete. Der abgesetzte Kurfürst Johann Friedrich war nemlich in Freiheit ge- setzt und es war gar nicht unwahrscheilich, daß sich dessen Freunde für ihn erheben würden, um ihm wieder zum Be- sitz seiner verlornen Lande zu verhelfen. > Diese Furcht war zwar ungegrürrdet, denn Johann Friedrich besaß we- der Muth noch Neigung, einen ungewissen Kampf um seine Wiederherstellung zu wagen; allein ein anderer gefährlicherer Feind erhob sich gegen Moritz. Dieses war sein ehe- maliger Freund und Waffenbruder, der streitbare Markgraf Albrecht von Brandenburg - Culmbach, der den Passauer Vergleich nicht angenommen hatte und auf seine eigene Hand einen Plünderungskrieg in Deutschland führte; doch war es wahrscheinlich, daß er solches mit Ge- nehmigung des Kaiser that, der sich seiner zu gelegener Zeit gegen den Kurfürsten Moritz bedienen wollte. Dieser ver- bündete sich mit dem König Ferdinand, dem Herzog Heinrich von Braunschweig, dem Bischof von Bam- berg und Würzburg und der Stadt Nürnberg im April 1551 gegen den Markgraf Albrecht. Der Mark- graf versetzte durch eine geschickte Bewegung den in Fran- ken eröffneten Krieg nach Niedersachsen, wo es bei dem lüneburgischen Dorfe Sievershausen am 9. Juli 1553 zur Schlacht kam, die ganz ungemein blutig wurde. Größtentheils wurde mit Reiterei gefochten und lange blieb der Kampf unentschieden; schon einmal fiohen die Meißner wurden aber wieder zum Stehen gebracht, und Albrecht ward völlig geschlagen. Doch ehe noch der Sieg völlig erkämpft war, erhielt Moritz einen tödt- lichen Schuß von hinten durch den Leib. Er hatte nur noch Zeit sein Testament aufsetzen und einen Brief an sei- nen Bruder schreiben zu lassen und dann verschied er am 11. Juli. Er hinterließ nur eine Tochter, Anna, die spä- ter die Gemahlin des berühmten Prinzen, Wilhelm des Schweigenden, von Nassau-Oranien wurde. Sein Bruder August erbte das Kurfürstenthum. Kurfürst Mo- ritz hat während seiner kurzen Regierung so viele berühmte

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 297

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
279 Präsidenten und Universitätscommissar von Ende untersagt. Das darüber aufgebrachte Volk warf dem Präsidenten die Fenster ein und trieb mancherlei Unfug, bei welcher Gelegen- heit ein ganz unschuldiger Kaufmannsdiener von den Po- lizeibedienten tödtlich verwundet wurde. In Dresden dagegen erregte das Volk einen Auflauf, weil der Magistrat bei dem Reformationsfeste einige passende Feierlichkeiten nicht gestattet hatte. Der Auflauf wurde nicht ohne Blut- vergießen gedämpft. Die gereizte Stiinmung des Volkes, die durch die damaligen Vorfälle in Frankreich unter- halten wurde, erhielt neue- Nahrung, als am 2. September in Leipzig ein Schmiedelehrling von der Polizei blutig gemißhandelt worden war. Die Zunftgenossen eilten dem Burschen zu Hilfe, vieles andere Volk schloß sich an, die Polizeidiener wurden geprügelt und verhaftet, nun stürmte der Haufe die Wohnung des Präsidenten von Ende, warf die Fenster ein, zerschlug die Laternen, und trieb auch den folgen- den Abend einen großen Unfug. Die Ermahnung des Raths zur Ruhe blieb ohne Erfolg, die Häuser einiger Polizeibe- amten wurden geplündert, einige verdächtige Häuser zer- stört, und vieles Gesindel aus der Nachbarschaft schloß sich dem Volke an und machten Miene, Feuer anzulegen und zu plündern. Durch einen Aufruf an die wohlgesinnten Bürger wurde schnell eine Nationalgarde gebildet. Der Rector bot die Studirenden zur' Aufrechthaltung der Ruhe auf,, und diese schlossen sich den Bürgern an. Endlich er- schien auch eine königliche Commission mit looo Mann Soldaten, und nun wurde die Ruhe zwar hergestellt, voll- brachten die Bürger eine große Menge Beschwerden vor die Commission und verlangten die Abstellung der alten Gebrechen der städtischen Verfassung und Verwaltung. Bedenklicher noch wurden die Unruhen, die am 9. September des Abends in Dresden ausbrachen. Die Buden auf dem Altmarkte wurden umgeworfen, die Later- nen zerschlagen. Acten und Gerathschaften des Rathhauses verbrannt und endlich das Polizeigebäude zerstört. Am 10. des ^ Morgens trat unter dem allgemein verehrten Prinzen Friedrich August, dem ältesten der königlichen Bru- derssöhne eine Commission zur Aufrechthaltung der öffent-

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 299

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
299 gaben. Schon am 18. erfolgte die Antwort des Prinzre- genten auf die Dresdner Eingaben, die zur Gewährung der meisten dieser Bitten Hoffnung machte. Doch blieb es nicht bei Versprechungen, es wurde Hand an's -Werk gelegt, um eine neue Ordnung der Dinge herbeizuführen. Es wurde an den Grundzügen einer neuen Dtadteordnung gearbeitet, der Stadtralh zu Dresden gab sein Privilegi- um, keine Rechnung über das Gemeindevermögen abzule- gen, auf, dasselbe that der Leipziger Stadtrath, dann wurde, um neue Unruhen zu verhüten, eine allgemeine Communalgarde durch das ganze Königreich gebildet, an deren Spitze der Prinz Johann, der zweite Neffe des Königs trat. In der Hauptstadt erfolgten gleichwohl noch mehrere Unruhen und Aufläufe, von Uebelwollenden angeregt, und von dem müßiggehenden Pöbel unterstützt. Als Schonung und Nachsicht den Trotz der Verblendeten nur noch vermehrten, mußte mit Ernst eingeschritten wer- den, und die Aufwiegler entgingen der verdienten Strafe nicht. Das ganze Land legte seinen Unwillen über diese Vorfälle durch zahlreiche Adressen an den Tag und die Anhänglichkeit der Sachsen an ihr Königshaus bekundete sich auf das Unzweideutigste. Fünfundvierzigstes Capitel. Die neue Verfassung. Schluß. Um die so sehnlichen als gerechten Wünsche ihrer treuen Sachsen zu erfüllen und ihr feierlich gegebenes Wort zu lösen, beriefen der König und der Prinz Mitregent die Landstände zusammen, um gemeinsam mit ihnen dem Lande eine zeitgemäße Verfassung zu geben. Es war ein schwe- res, mühevolles Werk, welches übernommen wurde, und eine unübersehbare Reihe von Hindernissen stellte sich der Ausführung desselben entgegen. Eine große Meinungsver- schiedenheit offenbarte sich bei den Ständen. Mehrere hielten noch fest bei dem Alten und wollten nichts Wesent-

10. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 130

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 130 — troupes, je d’epose mon epee ä Yotre Majeste“ *), alles weitere mir anheimstellend. Meine Antwort war, daß ich die Art unserer Begegnung beklage und um Sendung eines Bevollmächtigten ersuche, mit dem die Kapitulation abzuschließen sei. Nachdem ich dem General Reille den Brief übergeben hatte, sprach ich einige Worte mit ihm als altem Bekannten, und so endigte dieser Akt. Ich bevollmächtigte Moltke zum Unterhändler und gab Bismarck auf zurückzubleiben, falls politische Fragen zur Sprache kämen, ritt dann zu meinem Wagen und fuhr hierher, auf der Straße überall von stürmischen Hurras der heranziehenden Trains 2) begrüßt, die überall die Volkshymne anstimmten. Es war ergreifend. Alles hatte Lichter angezündet, so daß man zeitweise in einer improvisierten^) Illumination^) fuhr. Um 11 Uhr war ich hier und trank mit meiner Umgebung auf das Wohl der Armee, die solches Ereignis erkämpft hatte. Da ich am Morgen des 2. noch keine Meldung von Moltke über die Kapitulationsverhandlungen erhalten hatte, die in Donchsry stattfinden sollten, so fuhr ich verabredetermaßen nach dem Schlachtfelde um 8 Uhr früh und begegnete Moltke, der mir entgegenkam, um meine Einwilligung zur vorgeschlagenen Kapitulation zu erhalten, und mir zugleich anzeigte, daß der Kaiser früh 5 Uhr Sedan verlassen habe und auch nach Donchsry gekommen fei Da berfelbe mich zu sprechen wünschte und sich in der Nähe ein Schlößchen mit Park befanb, so wählte ich bieses zur Begegnung. Um 10 Uhr kam ich auf der Höhe von Seban an; um 12 Uhr erschienen Moltke und Bismarck mit der vollzogenen Kapitulatiousurkunbe; um 1 Uhr setzte ich mich mit Fritz in Bewegung, von der Kavallerie-Stabswache begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen *) Da ich nicht an der Spitze meiner Trnppen haben sterben können, so übergebe ich Ew. Majestät meinen Degen. 2) Truppenzüge. s) unvorbereiteten. 4) festliche Beleuchtung.
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