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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 61

1846 - Aachen : Benrath
61 enthalten in 100 Pfund Wasser 21 Pfund (— 21 Prozent) Salz; die Quellen bei Lüneburg liefern 25 Prozent, die bei Wimpfen' in Hessen-Darm stadt 26 Prozent. Die auffallend starke Heil- quelle zu Carlsbad in Böhmen ist so reich an Salzen, daß sie jährlich 200,000 Ctr. Glaubersalz und 130,000 Ctr. Soda lie- fern würde. Derartige Wasser werden ihrer mineralischen Beimi- schungen wegen Mineralwasser genannt und bringen, von Kran- ken getrunken oder zu Bädern benutzt, oft wohlthätige Wirkungen hervor, weßhalb sie auch Heilquellen und Gesundbrunnen heißen. 3. Hinsichtlich der Temperatur theilt man die Quellen in kalte (0—15°), kühle (15—20°), laue (20—25°), warme (25—30°) und heiße (30° und mehrgrädige). Warme und heiße Quellen enthalten die meisten fremdartigen Beimischungen, welche sich nicht allein durch den Geschmack, sondern auch schon durch den Geruch kund geben. Sie werden ebenfalls häufig als Heilquellen benutzt und ihrer Wärme wegen Thermen oder Thermalquellen ge- nannt. Die bekanntesten warmen und heißen Quellen sind : Der Sprudel in Karlsbad 55°, in B urt sch e id 51°, Aachen 46°, Wiesbaden 52°, Lenk im Kanton Wallis 37—41°, Gastein im Salzburgischen 30—40°, Töplitz in Krain 36°, Pfeffers im Kanton St. Gallen 30°, Warmbrunn in Schlesien 30°, Schlangenbad in Nassau22°, Ems 37° rc. Unser Brunnen- wasser gehört den kalten Quellen an und hat nur 7 — 8° Wärme. In den kalten Zonen ist die Temperatur des Brunnenwassers noch bedeutend niedriger; in der heißen Zone viel höher (12—21°). 4l. In Persien und in der Gegend um den caspischen See gibt es Quellen, auf welchen oft eine kostbare, durchsichtige, harzige Materie schwimmend gesunden wird, die einen durchdrin- genden scharfen Geruch verbreitet und schon in einiger Entfernung von einem brennenden Körper mit bläulicher Flamme brennt. 'Sie wird in Flaschen gefüllt und unter dem Namen Naphtha als ein heilsamer Balsam theuer verkauft. An vielen Stellen jener Gegenden schwitzt oder quillt die Naphtha aus der Erde. Daher sieht man dort Felder, die beständig unter Flämmchen zu brennen scheinen. Bergöl, Stein- öl, Erdöl, nicht viel leichter als Wasser, auch entzündlich wie Naphtha, aber unangenehmer riechend, findet man schwimmend auf Quellen in Italien, Frankreich, Nordamerika, und quillt

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 9

1893 - Dresden : Ehlermann
Gortschakoff herbeieilenden Kolonne. Ein Kürassierregiment trabte sofort zum Angriff vor, an seinem rechten Flügel von dem Könige, dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm begleitet. Doch es blieb der Kavallerieangriff in dem schwierigen Gelände der Weinberge ohne Erfolg. Der König befand sich hier mit den Prinzen einige Zeit in so heftigem Gewehrfeuer, daß der Oberst von Thiele ihn beschwor, sich nicht unnütz einer Gefahr auszusetzen. Die Kavallerie ging zurück, aber inzwischen hatten sich die Jägerbataillone von neuem gesammelt und rückten mit dem Infanterieregiment Kaluga gegen den Feind vor. Der König beobachtete von einem etwas rückwärts gelegenen Punkte aus den Angriff der Infanterie und bemerkte, wie ein Infanterieregiment unter schweren Verlusten kämpfte. Plötzlich sagte er zu seinem Sohne Wilhelm: „Reite einmal zurück und erkundige dich, was das für ein Regiment ist, dem die vielen Verwundeten angehören." Ohne sich einen Augenblick zu besinnen, gab der Prinz seinem Pferde die Sporen und sprengte zu den kämpfenden Bataillonen an die Weinberge vor, von wo ihm die Verwundeten eben jenes Regiments Kaluga entgegenkamen. Er erschien mitten im heftigsten Gewehrfeuer und zog in der größten Ruhe die von seinem Vater ihm aufgetragenen Erkundigungen ein, um diesem dann über den Stand der Dinge zu berichten. Der König sagte kein Wort; Oberst von Luck drückte dem Prinzen herzlich die Hand, während die Umgebung des Königs mit Stolz auf den Prinzen sah, der gar nicht zu wissen schien, in welcher Gefahr er sich befunden hatte. Der Vorgang wurde im Hauptquartier viel erzählt, und Kaiser Alexander von Rußland, welcher erfuhr, daß der Prinz den Angriff jenes Kürassier-regiments mitgemacht und sich späterhin bei der russischen Infanterie im Feuer befunden habe, verlieh ihm am 5. März den Sankt Georgsorden. Dieser ersten kriegerischen Auszeichnung folgte am 10. März, dem Geburtstage der unvergeßlichen Königin Luise, die Verleihung des Eisernen Kreuzes. Erst durch diese beiden rasch aus einander folgenden Auszeichnungen wurde der Prinz darauf aufmerksam, daß man seinem tapferen Verhalten, das ihm ganz selbstverständlich erschienen war, eine besondere Bedeutung beilegte. „Nun verstehe ich erst," sagte er, „warum mir der Oberst von Luck so herzlich die Hand drückte und die andern so vielsagend lächelten." 3. Sedan. Durch den Tod König Friedrich Wilhelm Iv., welcher kinderlos war, wurde dessen jüngerer Bruder, der als künftiger Thronerbe schon den Titel „Prinz von Preußen" geführt hatte, im Jahre 1861 auf den preußischen Königsthron erhoben. Zu der Zeit regierte in Frankreich wiederum ein Kaiser Napoleon, der große Neffe jenes Napoleon, der in der früheren Zeit Preußen so tief gedemütigt hatte. Um sich in seiner Herrschaft zu erhalten und zu be-

4. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 130

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 130 — troupes, je d’epose mon epee ä Yotre Majeste“ *), alles weitere mir anheimstellend. Meine Antwort war, daß ich die Art unserer Begegnung beklage und um Sendung eines Bevollmächtigten ersuche, mit dem die Kapitulation abzuschließen sei. Nachdem ich dem General Reille den Brief übergeben hatte, sprach ich einige Worte mit ihm als altem Bekannten, und so endigte dieser Akt. Ich bevollmächtigte Moltke zum Unterhändler und gab Bismarck auf zurückzubleiben, falls politische Fragen zur Sprache kämen, ritt dann zu meinem Wagen und fuhr hierher, auf der Straße überall von stürmischen Hurras der heranziehenden Trains 2) begrüßt, die überall die Volkshymne anstimmten. Es war ergreifend. Alles hatte Lichter angezündet, so daß man zeitweise in einer improvisierten^) Illumination^) fuhr. Um 11 Uhr war ich hier und trank mit meiner Umgebung auf das Wohl der Armee, die solches Ereignis erkämpft hatte. Da ich am Morgen des 2. noch keine Meldung von Moltke über die Kapitulationsverhandlungen erhalten hatte, die in Donchsry stattfinden sollten, so fuhr ich verabredetermaßen nach dem Schlachtfelde um 8 Uhr früh und begegnete Moltke, der mir entgegenkam, um meine Einwilligung zur vorgeschlagenen Kapitulation zu erhalten, und mir zugleich anzeigte, daß der Kaiser früh 5 Uhr Sedan verlassen habe und auch nach Donchsry gekommen fei Da berfelbe mich zu sprechen wünschte und sich in der Nähe ein Schlößchen mit Park befanb, so wählte ich bieses zur Begegnung. Um 10 Uhr kam ich auf der Höhe von Seban an; um 12 Uhr erschienen Moltke und Bismarck mit der vollzogenen Kapitulatiousurkunbe; um 1 Uhr setzte ich mich mit Fritz in Bewegung, von der Kavallerie-Stabswache begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen *) Da ich nicht an der Spitze meiner Trnppen haben sterben können, so übergebe ich Ew. Majestät meinen Degen. 2) Truppenzüge. s) unvorbereiteten. 4) festliche Beleuchtung.

5. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 78

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 78 — nach seiner Familie zurück, doch vermied er es, sich öffentlich sehen zu lassen. Da trat eines Tages ein armer Knabe in den Buchladen mit einem Bittgesuch, das von mehreren angesehenen Bürgern Nürnbergs unterschrieben war, und wünschte Palm zu sprechen, um auch von ihm ein Almosen zu erbitten. Er wurde hinauf in das Zimmer geführt, in dem sich Palm aufhielt, und bekam von ihm eine Gabe. Kaum aber hatte sich der Knabe entfernt, so traten zwei französische Gensdarmen ein, stiegen, ohne nach jemand zu fragen, die zwei Treppen hinauf, verhafteten Palm und führten ihn vor den französischen General. Der fragte nach dem Verfasser der Flugschrift; Palm entgegnete, sie sei ihm von unbekannter Seite zu weiterem Vertrieb zugesandt worden. Darauf wurde er gefangen gehalten und schließlich nach Braunau am Inn gebracht. Alles Bitten und Flehen der Gemahlin und Kinder Palms war vergebens. Man erklärte, die Verhaftung sei auf unmittelbaren Befehl Napoleons erfolgt. In Braunau wurden zwei Verhöre mit Palm angestellt, in denen er seine Unschuld erwiesen zu haben glaubte. Als daher am 26. August vormittags sein Kerker geöffnet wurde, so meinte er, man werde ihm die Freilassung ankündigen. Statt dessen wurde ihm das Todesurteil vorgelesen. — Napoleon hatte schon im voraus den Tod Palms befohlen. Palm war tief erschüttert, doch der Glaube an Gott stärkte ihn. Er erbat sich einen Geistlichen, den er auch erhielt, aber das heilige Abendmahl konnte ihm nicht, wie er gewünscht hatte, gereicht werden, da ein evangelischer Geistlicher in Braunau nicht zu finden war. Er vergab feinen Feinden, schrieb an Gattin und Kinder einen letzten Brief und sang zum Abschiede seine Lieblings-tieder: „Alles ist an Gottes Segen" und „Gottlob, nun ist es wieder Morgen." — Schon am Nachmittag des 26. August wurde Palm erschossen; denn der französische Kaiser hatte Beschleunigung

6. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 92

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Die Zeit des Befreiungskriegs. 47. Der Übergang über die Berefina. Die Straße, auf der Napoleon vorwärts marschierte, wird von dem oberen Flußlauf der Beresina bei der Stadt Borissow durchschnitten. Die Russen hatten die Holzbrücke bei Borissow abgebrochen, aber oberhalb der Stadt war bei Studienka eine Furt entdeckt worden, wo ein Brückenschlag möglich war ohne Belästigung durch den Feind. Die Pontoniere *) und Sappeure?) arbeiteten, oft bis zur Brust in dem eiskalten Wasser stehend, von morgens 8 bis mittags 1 Uhr an der einen Brücke, auf der das Fußvolk und die Reiterei überging, und bis 4 Uhr an der andern, die für Geschütze und Fuhrwerke bestimmt war; da sie aber zweimal brach, mußte noch bis über Mitternacht an ihr gearbeitet werden, so daß sie erst am Morgen des folgenden Tages, des 27. Novmebers, benutzt werden konnte. Ununterbrochen währte nun der Übergang der Truppen. Am Abend kam der Schwarm der Marketender, Troßknechte, Weiber und Kinder mit vielen Wagen und Pferden bei Studienka an und drängte sich mit Ungestüm nach den Brücken. Als der Eingang zu den Brücken erreicht war, gerieten die Wagen aneinander, und viele warfen um. Die Menschen wurden zerquetscht, zertreten *) Brückenbauer. 2) Schanzgräber.

7. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 68

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 68 — 9j?ut», und wenn anfangs auch Stille herrschte, so bemühten sich die Offiziere nicht ohne Erfolg, auf die Erhaltung einer guten Stimmung zu wirken, und gerabe die Ausländer, die man für die schlechtesten hielt, zeigten das meiste Vertrauen und Ergebung. $ie sogenannten Possenreißer und Spaßmacher, bereu es unter den alten Soldaten und namentlich unter den Auslänbern bamals bei jeber Kompagnie*) mehrere gab, brachten durch ihre Späßchen und Witze balb die gute Laune toieber ins Geleise. So zog man singend und scherzend, den Hunger vergessend, dem nahen Untergänge entgegen. Wir umgingen Erfurt und kamen in der Nacht zum 14. zwischen 10 und 11 Uhr eine Stunde jenseits Weimar auf der Chaussee nach Jena an, wo unser Corps auf den Sehn* stäbter Höhen Halt machte. Wir fanden hier die Spuren eines soeben verlassenen Lagers, sowie auch einen Teil der Garden und hörten, daß die Hauptarmee hier gestanden habe, der König und das Hauptquartier2) an biesem Tage in Weimar gewesen feien und die Königin sich noch baselbst beftnbe. Als wir bei Erfurt vorbeizogen, kamen uns die ersten öerwunbeten, sowie eine Menge zerstreuter Leute und Bagage3) entgegen. Es waren größtenteils Sachsen und Leute vom Regiment v. Müsfling, die bei Saalfeld gefochten und nach ihrer Aussage sehr gelitten. Sie waren ziemlich entmutigt, bestätigten den Tod des Prinzen Louis Ferbinanb und brachten einen sehr üblen Einbruck auf unsere Soldaten hervor. Leider wirkte dieser Eindruck aus uns Offiziere, wenn auch in anderer Art, denn es gab der Zeichen des nahen Unglücks zu viele, als daß sie selbst von dem Unbefangensten hätten über- *) Vier Kompagnien (im Kriege zu je 250 Mann) ein Bataillon, drei bis vier Bataillone ein Regiment, zwei Regimenter eine Brigade, zwei Brigaden eine Division, die nächste größere Heeresabteilung ist das Armeekorps. 2) Die Gesamtheit der Personen, die im Kriege den Oberbefehlshaber umoiebt. 8) Gepäck.

8. Die Alpen und Süddeutschland - S. 179

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 179 — Der Hauptanziehungspunkt Heidelbergs ist die gewaltige Schloßruine, die links von waldiger Bergeshöhe herabschaut. (G. 91). Ter Blick von hier auf die zu unsern Füßen liegende Stadt und auf das Neckartal ist großartig, und wer hier einmal gestanden hat, dem hat sich das herrliche Bild unvergänglich eingeprägt. Die Schloßruine aber ist die großartigste und schönste von ganz Deutschland. Das gewaltige Bauwerk bildet ein Viereck, das eigentlich aus vier Schlössern zusammengesetzt ist, die zu verschiedenen Zeiten ent- standen sind und die Namen der Fürsten tragen, die sie erbaut haben. In der Mitte ist ein großer Hofraum. Der schönste Teil des Schlosses ist der Otto Heinrichsbau, der auch am besten erhalten geblieben ist. In einem Kellerraum befindet sich das berühmte Heidel- berger Faß. Es ist 10 m lang und 8 m hoch und faßt über 1/4 Mill. Flaschen. Zweimal soll es mit Wein gefüllt gewesen sein. Durch eine Pumpe wurde das kostbare Naß in den darüber liegenden Saal befördert. — Die Heidelberger Schloßruiue hält die Erinnerung wach an eine der trübsten Zeiten Deutschlands, wo der französische König Ludwig Xiv. in seinen schändlichen Raubzügen die Länder am Rhein verheerte. Zu jener Zeit (1689) sank auch Heidelberg, damals die Hauptstadt der Pfalz, iu Asche, und der französische General Melac ließ hohnlachend den Hauptturm und die Festungswerke des Schlosses sprengen, die Gemächer aber ausbrennen. Die Ruinen werden jetzt vor weiterem Verfall sorgfältig geschützt, und in letzter Zeit ist der Plan entstanden, das Schloß, oder wenigstens einen Teil, wieder neu aufzubauen. — Heidelberg hat auch eine stark besuchte Universität. Sie ist die älteste Hochschule Deutschlands und konnte im Jahre 1886 ihr fünfhundert- jähriges Bestehen feiern. In Heidelberg wurde vou zwei Professoren, Olevianus und Ursinns, der Heidelberger Katechismus abgefaßt, das Glaubensbekenntnis der reformierten Kirche. b) Im Elsaß: Im S., in der Nähe der Burgundischen Pforte, Mülhausen (94000 E.), die be- deuteudste Fabrikstadt im Elsaß. Es liegt au der Jll, nicht weit vom Rhein-Rhone-Kanal, der hier zu zwei großen Hafenbecken erweitert ist. Die Stadt hat große Maschinenfabriken, Stoffdruckereien, viele Baumwollenspinnereien und Webereien, sowie große Farbenfabriken. Auch der Handel ist bedeutend. — Weiter abwärts an der Jll liegt Kolmar (39000 E.), ebenfalls Fabrikstadt. In der Nähe das Lügenfeld, wo Ludwig der Fromme von seinen Kriegern treulos verlassen wurde. Die Hauptstadt des Elsaß ist Straßburg (163000 E.) au der untern Jll, etwa 1 Stunde vom Rheine, mit dem es dnrch den Rhein-Marne-Kanal verbunden ist. Der Name der Stadt weist auf ihre für den Verkehr überaus günstige Lage hin. „Hier werden die Ufer des Rheins, der auf einer langen Strecke oberhalb und unterhalb dieser Stelle keine größere Ansiedlnng noch Überbrückung gestattete, fest und erlauben die Anlage eines gesicherten Ubergangspunktes. Hier gewinnt der Rhein erst einigermaßen ungehinderte Schissbarkeit, hier münden die schiffbare Jll, die natürliche Fortsetzung des Rheins und Verbindung mit den oberhalb gelegenen Städten des Elsaß. Im W. aber erniedrigt sich der Wall des Wasgenwaldes im Paß von Zabern^ so daß die Anlage einer Landstraße, einer Eisenbahn und sogar einer Wasserstraße (Rhein-Marne-Kanal) möglich war. Der Zaberner Senke aber entspricht im O. der Paß von Pforzheim, der in das Neckarbecken führt, und die alte Kinzigstraße mit der Schwarzwaldbahn, die die Verbindung mit der Süddeutschen Hochfläche vermittelt. So schneiden sich hier also wichtige und große Verkehrs- linien. Kein Wunder, daß sich Straßburg zum Mittelpunkt des Kriegswesens, der Ver- waltung und des Handels für einen umfassenden Bezirk emporschwang. Daher wurde Straßburg eine gewaltige Festung, die Hauptstadt des elsässischeu Landes und der Handelsmittelpunkt des ganzen Oberrheins. Eine Stadt in solcher Lage mußte 12*

9. Mittel- und Norddeutschland - S. 17

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 17 — Als drittes Produkt verdient der Bimsstein Erwähnung, ein sehr poröses und leichtes Gestein, das als feine Asche von den Vulkanen ausgeworfen und vom Winde weithin geführt worden ist. Die mächtigsten Lager findet man im Neuwieder Becken, wo ihre Ausbeutung eine lebhafte Industrie hervorgerufen hat. Der Bimssteinsand wird mit etwas Kalk vermischt und dann zu Steinen gepreßt, die ein gutes und billiges Material für den Hausbau abgeben. Die Steine werden zu Millionen weithin versandt. Von Bedeutung ist ferner das Vorkommen von schwarzem Schiefer, der meist als Dachschiefer Verwendung findet, und von Basalt, der einen guten Pflasterstein abgibt und besonders als Kleinschlag zu Steindecken der Landstraßen verbraucht wird. Sehr reich ist endlich die Vulkanische Eisel an Mineralquellen. Doch finden sich solche auch in andern Teilen des Gebirges. Gemeinsam ist allen der starke Gehalt an Kohlensäure, wodurch das Wasser einen angenehmen, erfrischenden Geschmack erhält. Von manchen Orten, wie z. B. Gerolstein, Remagen und Roisdorf bei Bonn, wird viel Mineralwasser verschickt. Allein vom Apollinaris- brnnnen in Remagen beträgt der tägliche Versand gegen 50000 Krüge und Flaschen. Einige Orte mit besonders heilkräftigen Quellen, wie Bertrich, in einem Seitentale der Mosel, das schon genannte Neuenahr und Aachen, sind berühmte Bäder geworden. Die Ville. In der Gegend von Bonn zweigt sich von der Eiset ein flacher Höhen- zng ab, der sich in nw. Richtung weithin in die Ebene hinein erstreckt und an der Westseite vom Tale der Erst begrenzt wird. Das ist die Ville. Ihr Ostabhang ist von außerordentlicher Fruchtbarkeit, und die Bewohner haben den Boden vorzüglich aus- genützt. Es wird hauptsächlich Gartenbau getrieben, und dessen Erzeugnisse, Gemüse aller Art, Beeren, besonders Erdbeeren, und Obst, werden in ungeheurer Menge auf den Markt der großen Rheinstädte Bonn und Köln gebracht, wo zugleich Großhändler von auswärts, namentlich aus dem Wupper- und Ruhrgebiete, ihre Einkäufe besorgen. In ihrem Innern birgt die Ville große Braunkohlenlager, die den Bewohnern der um- liegenden Landschaften ein billiges Heizmaterial liefern und in neuester Zeit besonders von Brikettfabriken ausgebeutet werdeu. Die Aachener Gegend. Das Hohe Venn fällt im N. zu einem lieblichen Hügellande ab, in dessen Mitte die Stadt Aachen liegt. Hier befinden sich große Steinkohlenlager, die sich noch weithin nach W. erstrecken und ihrem größten Teile nach zu Belgien gehören. Auch Eisen-, Blei-, Zink- und Kupfererze werdeu gewonnen. Daher ist die Gegend zu einem wichtigen und dichtbevölkerten Jndnstriebezirke geworden, in dem sich ein Fabrikort an den andern reiht. Neben dem Metallgewerbe ist anch die Tnchfabrikatioit von Bedeutung. Aachen (143 000 E.), die größte Stadt des Gebiets, liegt in einem weiten Kesseltale und verdankt seine Entstehung wohl den hier sprudelnden warmen Quellen, die schon von den Römern benutzt wurden. Als der eigentliche Gründer der Stadt ist Karl der Große anzusehen, der den Ort besonders wegen seiner Heilquellen liebte. Er machte Aachen zur Fick. Ii. Band. 2

10. Mittel- und Norddeutschland - S. 28

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 28 — Wald, und zahlreiche Ortschaften mit großen Obstgärten liegen zu beiden Seiten des Flusses. Wo die Ahr dem Rheine zuströmt, befindet sich eine größere Tal- Weitung, an deren n. Ausgange das Städtchen Remagen liegt. Noch einmal entfaltet dann die Rheinlandschaft ihre volle Schönheit und zwar dort, wo das majestätische S i eb enge birg e von rechts an den Flnß herantritt. (Fig. 7.) Das Siebengebirge bildet den nw. Vorsprung des Westerwaldes, ist von diesem aber in seinem Aufbau durchaus verschieden, Es besteht aus einer Menge von Kuppen, Kegeln und Bergrücken, die durch meist enge Täler voneinander getrennt sind und zusammen einen Flächenraum vou etwa 50 qkm bedecken. Die meisten haben abgerundete Formen, einige steigen sehr steil empor und zeigen schroffe Felsbildungen. Sieben Berge fallen besonders in die Augen, und nach ihnen ist das Gebirge genannt. Drei stehen nahe am Rheine, der Petersberg (333 in), der Drachenfels (325 m) und die Wolkenburg (328 m), die andern liegen hinter diesen weiter zurück, darunter der Ölberg (464 m), die höchste Erhebung des Gebirges. Am bekanntesten ist der durch seine Aussicht berühmte Drachenfels, der sich unmittelbar am Rheine erhebt und außerordentlich steil empor- steigt. Eine Zahnradbahn bringt den, der das Steigen scheut, bequem zur Höhe hinauf, wo ein großes Gasthaus steht und die Ruine einer alten Burg weit ins Land hinein- schaut. „Von der Spitze des Felsens verfolgt das entzückte Auge das herrliche Silberband des Stromes mit seinen lieblichen Ortschaften von der Mündung der Ahr bis zu dem handelsreichen Köln, dessen Dom, deutlich erkennbar, die Ebene überragt. Gegen O. schaut man auf die bewaldeten Kuppen der anderen steinernen Riesen des kleinen Gebirges, gegen W. nach den vulkanischen Gipfeln der Eifel, im S. zeigen sich die blauen Kuppen des Westerwaldes, weiter, tief am Himmelsrande, fließen Taunus und Hunsrück zu einem langen, dunkeln Gebirgskanime zusammen." Der Name des Berges erinnert an den Helden Siegfried, der hier den Drachen erlegt haben soll. Auch der Petersberg, auf den ebenfalls eine Zahnradbahn führt, und der Ölberg gewähren einen großartigen Rundblick. Der Sammelpunkt der Siebengebirgstouristen ist das Städtchen Königswinter am Fuße des Drachenfels. Das Siebengebirge ist vulkanischen Ursprungs. Seine Kuppen bestehen teils aus Trachyt, teils aus Basalt. Ursprünglich bildete es wohl einen großen Vulkan, der dann nach dem Erlöschen der Zerstörung anheimfiel. Es ist alfo auf dieselbe Weise entstanden wie der Kaiserstuhl, das kleine Gebirge in der Oberrheinischen Tiefebene, dem es so ähnlich ist, daß man es wohl den „Bruder des Kaiserstuhls" genannt hat. (I, S. 21t und 213; 174 und 175). Der Trachyt des Gebirges bildet einen wertvollen Baustein, der in großen Brüchen gewonnen und von Königswinter aus versandt wird. So ist z. B. der Kölner Dom aus Trachyt vom Drachenfels erbaut. d. Die Entstehung des Rheintals. Wie wir bereits wissen, war die Oberrheinische Tiefebene vorzeiten ein Meeresarm, der sich dann später in einen Binnensee verwandelte. (I, S. 213; 175). An der niedrigsten Stelle der Umwallnng, im N.-W, suchte sich das Wasser einen Ausweg und floß über die Hochfläche des damals noch ungeteilten Schiefergebirges ab. Wahrscheinlich befand sich am Nordrande der Bergmasse, in der Gegend des heutigen Bonn, ein gewaltiger Wasserfall. Im Laufe vieler tausend Jahre grub sich der Fluß immer tiefer in das Gebirge ein, indem er Erde und Felsmassen loswusch und mit fortspülte. So entstand allmählich das Rheintal. Vielleicht hat dabei der Wasserfall die Hauptarbeit geleistet. Wo das Wasser mit solcher Gewalt hinabstürzt, da ist natürlich auch seine zerstörende Kraft viel größer
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