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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 121

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 121 — erhoben. Zwei Tage später krönte er unter glänzenden Festlichkeiten den Kaiser und die Kaiserin mit dem glänzenden Stirnband. Auch die Römer unterwarfen sich und schwuren den Eid der Treue. So hatte der Kaiser glorreich gesiegt. (Erläuterung; Zusammenfassung: Sieg des Kaisers über Papst Alexander durch Erstürmung von Rom). Aber inmitten des Siegesjubels erhob sich ein furchtbarer Feind gegen die siegreichen Deutschen. Die glühende Augustsonne, die auf das von starken Regengüssen durchfeuchtete Land niederschien, erzeugte besonders im Lager der Deutschen ein schreckliches Fieber, das bald zur Pest wurde. Menschen und Tiere stürzten nach wenigen Stunden der Krankheit tot nieder; Ritter und Knechte, Fürsten und Bischöfe sanken dahin, und der Leichengeruch verpestete die Luft. Da ergriff Entsetzen die Überlebenden, ihres Bleibens war nicht länger, nur die Flucht ins Gebirge konnte retten. Ohne Zucht und Befehl und Ordnung eilte das Heer davon, um dem auf den Fersen folgenden Tod zu entrinnen. Aber die Pest wanderte mit; Hunderte der tapfern Krieger brachen plötzlich zusammen und hauchten an der Landstraße ihren Geist aus. Statt der Beutestücke legte man die Leichen der Vornehmen auf die Lasttiere, damit sie in der Heimat bestattet würden. Am meisten betrauert wurde der junge Herzog Friedrich von Schwaben und der junge Wels, der einzige Sohn des alten Welf. Wohl an zweitausend Mann gingen so auf dem Rückzug verloren, und nur eleude Rvste des herrlichen Heeres zogen wie wandelnde Leichen in Pavia ein, unter ihnen der Kaiser. So war der Sieger Friedrich ohne Kampf geschlagen. — Erläuterung, insbesonders Hinweis auf die ähnlichen Erlebnisse Heinrichs Iv. vor Rom. Zusammenfassung: Eine Pest zwingt den siegreichen Kaiser zum Rückzug und vernichtet sein Heer. Welche Folgen hatte Friedrichs Unglück? (Vermutung: Triumph des Papstes; Gottesgericht; Jubel der Lombarden, Stärkung ihres Bundes). Jubelnd verkündete Papst Alexander den Völkern: Gott hat gerichtet über den ruchlosen Kaiser und seinen falschen Papst; er hat ihn vor Rom geschlagen wie einst den Sanherib vor der heiligen Stadt Jerusalem! Und überall in Italien wurde jetzt Alexander als der rechtmäßige Papst anerkannt. (Erläuterung). Der lombardische Bund wuchs jetzt wie eine Lawine, fast alle Städte traten ihm bei, auch das starke Verona und das gewaltige Venedig mit ihren Bundesstädten. Die kaiserlichen Podestas verschwanden überall, und in dem neuen großen Bunde war nicht mehr die Rede von Treue gegen den Kaiser, sondern nur von Freiheit und Selbstregierung. (Zum Beleg dafür kann hier der Brief des Kaisers, Lesebuch Nr. 19, eingeschaltet und erläutert werden, aus dem sich zugleich der feste Entschluß Friedrichs ergiebt, Italien beim Reiche festzuhalten). Als ein Zeichen ihrer Macht und zum neuen Kampf mit dem Kaiser gründeten aber die Lombarden an günstiger Stelle eine neue Stadt, bevölkerten sie mit Dorfbewohnern, befestigten sie mit gewaltigen Gräben und Erdwällen und nannten sie dem Kaiser zum Trotz und ihrem Bundesgenossen zu Ehren Alessandria. (Aus der Karte er-

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 38

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 38 — müssen. Sodann übergab er die Stadt den Lombarden zur Plünderung und Zerstörung. Bei der Plünderung wurden sogar die Kirchen nicht verschont. Nur die Reliquien ließ der Kaiser ausliefern und schenkte sie seinen Bischöfen; so kamen z. B. damals die Gebeine der heiligen 3 Könige nach Köln. Nun arbeiteten die Lombarden mit Feuer, Hebebaum und Brecheisen, und zwar mit einer solchen Wut, daß nach einer Woche nur etwa der sünszigste Teil der Stadt noch stand. Dann wurden die Türme niedergerissen und der Wallgraben angefüllt; nur die riesigen Quadern der Mauer, die noch aus der Römerzeit stammte, trotzten lange der Zerstörungswut. Über den wüsten Boden zog man den Pflug und streute Salz in die Furchen. Zuletzt standen nur noch die Kirchen, einige Paläste und ein Stück der Mauer. Mailand war ein Trümmerhaufen, aber noch die Steine sprachen von der alten Herrlichkeit der Stadt und von dem Zorn Barbarossas. Und die Welt erschrak, als sie die Kunde von dem Untergange Mailands vernahm. 17. Siegeslied der Deutschen beim Einzug in Mailand. 1. Nun lasset die Posaunen tönen. Nun breitet froh die Fahnen aus, Laßt durch Lombardenlüste dröhnen Des Deutschen Sieges Jubelbraus! Denn unser Kaiser Barbarossa, Der Held, that einen großen Schlag; Seit jener Nacht in Schloß Canossa Ist dies der erste große Tag. 2. Dies Lied soll durch die Alpen klingen Bis Deutschland wie ein Lustorkan,

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 29

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 29 — hart gedrückt, und als ihnen der König in einem scharfen Briefe ihr Unrecht vorhielt, zerrissen sie das Schreiben, warfen die Stücke auf die Erde und traten sie mit Füßen. Endlich im Herbst des zweiten Jahres zog Friedrich mit einem Heer von nur 1800 Rittern über den Brenner nach Italien. Auf einer Ebene am Po ließ er nach alter Sitte den Königsschild an einem Pfahle aushängen und hielt Heerschau über die deutschen und italienischen Vasallen (Lehnsleute, Reichsfürsten). Wer ohne Urlaub weggeblieben war, verlor sein Lehen. Die meisten italienischen Städte hatten auf des Königs Befehl Gesandte geschickt und huldigten dem König. Viele von thuen brachten kostbare Geschenke, z. B. sandten die Bürger von Genua Löwen, Strauße und Papageien. Sogar die Mailänder schickten zwei Konsuln und boten dem Könige eine große Geldsumme, wenn er ihre Herrschaft über die zwei eroberten Nachbarstädte anerkenne; aber Friedrich wies sie mit harten Worten ab. Dann zog Friedrich auf Pavia zu. Unterwegs zerstörte er aber drei widerspenstige Städte nach dem Abzüge der Einwohner bis auf den Grund. Auch einige Burgen der Mailänder zerstörte er und verwüstete ihr Gebiet, weil sie nicht seiner Ladung zum Gericht folgten. In Pavia empfing er durch den Bischof der Stadt die lombardische Königskrone und feierte mit den Einwohnern ein dreitägiges fröhliches Fest. 2. Friedrich zog auf Rom zu. Da schickte ihm der Papst Gesandte entgegen. Die baten um Erneuerung des Vertrags, um das eidliche Versprechen seines Schutzes und insbesondere um die Auslieferung des Unruhestifters Arnold; daun wollte ihn der Papst krönen. Friedrich bewilligte alles. Und als es ihm gelang, den geflohenen Arnold in seine Gewalt zu bekommen, schickte er den Gefangenen nach Rom, wo ihn die Kardinäle alsbald an den Galgen hängen und dann verbrennen ließen. Nun erst zog der Papst dem Könige entgegen. Im vollen Schmucke seines Amtes, von den Kardinälen umgeben, kam er in

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 32

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
war es Mittag geworden. Nun zogen die Deutschen mit ihrem Kaiser in das Lager vor der Stadt, um beim fröhlichen Mahl des Tages Ehre zu feiern. Da erscholl plötzlich wildes Geschrei und Getümmel von der Stadt her. Die Römer hatten von der Kaiserkrönung gehört und drangen nun racheschnaubend über die Tiberbrücke in die Leostadt. Rasch griffen die Deutschen zu den Waffen und eilten dem Papste zu Hilfe, der Kaiser voran. Der hitzigste Kampf war um St. Peters Dom und um die Tiberbrücke. Es war ein wüstes Gemetzel, in dem sich besonders Heinrich der Löwe mit seinen Sachsen den Römern surchtbar machte. Erst die Nacht machte dem Morden litt Ende. Die Römer wurden über die Brücke zurückgetrieben. Aber mehr als 1000 von ihnen waren dem Schwerte der Deutschen oder den Fluten des Tiber zum Opfer gefallen. „So haben wir denn," sagte Friedrich, „den Wunsch der Römer erfüllt und das Kaisertum erkauft, aber nicht mit Gelde, sondern, wie es die deutsche Sitte verlangt, mit dem Schwerte." 4. Die steigende Hitze des Sommers verursachte Seuchen im deutschen Heere, die Krieger sehnten sich nach der kühlen nordischen Heimat, auch war ihre Dienstzeit abgelaufen. Ungern gab der Kaiser dem Drängen der Ritter nach, unterließ den Angriff auf Rom und zog mit dem Papste nordwärts. In Ancona entließ er sein Heer. Ein Teil der Fürsten schiffte sich nach Venedig ein, die andern folgten dem Kaiser in die Lombardei. Hier entzog er durch einen Urteilsspruch den Mailändern wegen fortdauernden Ungehorsams ihre Hoheitsrechte (Münze, Zoll, Gericht) und wandte sich dann zur Heimkehr auf Verona zu. Aber auch auf der Heimkehr sollte es nicht an Gefahren fehlen. Nach altem Brauche hatten die Bürger von Verona für das kaiserliche Heer eine Schiffbrücke über die Etsch geschlagen. Aber sie hatten die Brücke auf Anstiften der Mailänder sehr schwach gezimmert und überdies noch oberhalb der Brücke gewaltige Baum-

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 40

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 40 — 6. Gebrochen sind die festen Mauern Und Turm und Schanzen abgedeckt. Des Kaisers Feinde sei'n mit Schauern Von deinem Anblick eingescbreckt; Denn laut und herrlich warst du weiland, Nun aber bist du totenstill. Darum gedenken soll an Mailand. Wer Barbarossa trotzen will! F. Dahn. 18. Die Schlacht bei Legnano. 1. Mit nur 8000 Mann, meist schwäbischen Rittern, zog der Kaiser vier Jahre später über die Alpen. Seine erste That war, daß er die Stadt Susa in Asche legte. Dann zog er vor Alexandria. Aber er vermochte die wohlbefestigte und tapfer verteidigte Stadt nicht zu erobern und mußte nach schweren Verlusten, die das Schwert, der Winter und der Hunger seinem Heere zugefügt hatte, die Belagerung wieder aufgeben. Sehnsüchtig wartete er auf neue Hilfsscharen aus Deutschland, besonders auf den Zuzug seines Vetters Heinrichs des Löwen. Da bestellte er seinen Vetter, der gerade in Bayern war, zu einer Zusammenkunft in Chiavenna. Er flehte ihn an, daß er Kaiser und Reich nicht in der Not verlasse, er erinnerte ihn an seine Wohlthaten, ja er soll sogar einen Fußfall vor ihm gethan haben. Aber Heinrich entschuldigte sich mit den Kämpfen, die er mit seinen vielen Feinden in den sächsischen und wendischen Landen zu bestehen habe, und verweigerte die Hilfe. 2. Mit etwa 4000 Mann rückte der Kaiser von Norden her in das Mailänder Gebiet ein. Die Mailänder mit ihren Bundesgenossen, 12000 an der Zahl, waren ihm bis Legnano entgegen gezogen. Dreihundert Ritter von der Vorhut des deutschen Heeres

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Gesandten I Sie müssen sterben!" Die Gesandten flüchteten in das Stadthaus, die Thüren wurden geschlossen, aber das wütende Volk schleuderte Steine in die Fenster. Mit Mühe brachten die Konsuln die Bürger zur Ruhe. Heimlich um Mitternacht verließen die Gesandten die aufrührerische Stadt, mit Grimm im Herzen. 2. Als der Kaiser ihre Botschaft hörte, entbrannte er in gewaltigem Zorn. Er sprach über die Mailänder als über Empörer und Hochverräter die Reichsacht aus; ihre Habe sollte geplündert, sie selber zu Leibeigenen gemacht werden. Zugleich rief er seine Getreuen in Deutschland und Italien zum Krieg gegen Mailand. Da sein Heer sich nur langsam sammelte, gedachte Friedrich erst dann die Stadt einzuschließen, wenn in ihr Hungersnot eintrete. Damit dies aber geschehe, verwüstete er die Unigegeud der Stadt, ließ die Weinberge zerstören, die Ölbäume umhauen, die Dörfer verbrennen. Auch gebot er mit Androhung der strengsten Strafen, daß niemand den Mailändern Nahrungsmittel verkaufe, und ließ daher alle Straßen bewachen, die nach Mailand führten. Mit dem übrigen Heer durchzog er verwüstend das entferntere Gebiet von Mailand. Als im Frühjahr deutsche Heerhaufen über die Alpen kamen, belagerte er zunächst sieben Monate lang die Stadt Crema, eine Bundesgenossin Mailands, und eroberte sie nach furchtbaren Kämpfen; der Rest der Bewohner durfte abziehen, die Stadl wurde geplündert und dem Erdboden gleich gemacht. Da die Dienstzeit der Deutschen abgelaufen war, entließ er sie mit reichen Geschenken und setzte daun den Kampf gegen Mailand mit lombardischen Kriegern fort. Wiederum wurde die Ernte der Mailänder vernichtet, und bei einem Brand in der Stadt wurden ihre Vorratshäuser zerstört. Aber sie beugten sich nicht. Mit kühnen Ausfällen und Streifzügen traten sie den Feinden entgegen, bald siegreich, bald zurückgeschlagen. Der Kaiser schwur, nicht eher wieder seine Krone auszusetzen, als bis Mailand bezwungen wäre. Als neue Scharen aus Deutschland kamen, schloß Friedrich die

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 68

1893 - Dresden : Ehlermann
68 Nachdem sie nun alles mit einander verabredet hatten, kehrte Ganelon zum König Karl zurück und gab ihm die Schätze, welche die maurischen Könige ihrem Oberherrn darbrachten, und sagte auch dem Könige, daß Marsilies (Lhnst werden wolle und sich schon vorbereite, ins Frankenreich zu Karl zu gehen, um dort bei diesem die Taufe zu empfangen. Karl Ichenkte den Worten Ganelons Glauben; er brach von Pampelona mit fernem Heere aus und schickte sich an, die Pässe der Pyrenäen zu Über-ftelgen. Ganelon aber gab ihm den Rat, er solle seinem Neffen Roland und dem Grafen Oliver den Nachtrab übergeben; diese sollten mit 20 000 ©tmtern im Thale Ronceval Wacht halten, bis Karl und das ganze Frankenheer wohlbehalten hinübergekommen sei. So geschah es- Während Karl mit Ganelon und dem Erzbischof Turpin und vielen Tausenden der christlichen Streiter die Pässe überstieg, hielten Roland und Oltoer mit ihren 20 000 Kriegern treue Wacht. Aber auf Ganelons Rat hatten Marsilies und Beligand heimlich in der Nähe 50000 Streiter aufgestellt und diese zwei Tage und zwei Nächte verborgen gehalten In der Frühe eines Morgens griffen diese nun plötzlich die Franken an. Sie machten zwei Heerhaufen, den einen von 20 000, den anderen von 30 000 Krtegern, und während der größere noch zurückblieb, stürmte der kleinere sogleich auf die Franken vom Rücken her ein. Diese aber wandten sich und kämpften so tapfer, daß nach drei Stunden auch nicht ein einziger von den 20 000 Mauren noch ant Leben war. Aber unterdessen waren auch die andern herangekommen, und die schon ermatteten Franken mußten noch einmal gegen ganz frische Truppen kämpfen. Da erlagen sie alle, vom Größten bis zum Geringsten, einige durch den Speer, andere durch das Schwert, andere durch die Streitaxt und wiederum andere durch Pfeile und Wurfspieße. Manche wurden auch lebendig gefangen und auf grausame Weise getötet. Daraus zogen sich die Mauren zurück. 2. Rolands Heldenmut. Roland aber war noch nicht gefallen, sondern als die Heiden abzogen, kehrte er zurück und forschte, wie es mit den Seinen stände. Da erblickte er einen Mauren, der kampfesmüde sich in den Wald zurückgezogen hatte und dort ausruhte. Sogleich ergriff ihn Roland lebendig und band ihn mit vier starken Stricken an einen Baum. Dann stieg er auf eine Anhöhe, um sich nach den Feinden umzusehen. Da erkannte er nun, daß ihrer noch viele in der Nähe waren. Deshalb stieß er in sein gewaltiges Horn Olifant, um die Franken zu rufen, welche etwa noch leben und sich verloren haben möchten. Weithin dröhnte das Horn durch die Thäler, und ungefähr hundert versammelten sich um ihn, mit denen er wieder in das Thal Ronceoal hinabstieg. Als er nun zu dem Mauren kam, den er vorher gefesselt hatte, band er ihn los, erhob die entblößte Klinge seines Schwertes über sein Haupt

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 9

1893 - Dresden : Ehlermann
Gortschakoff herbeieilenden Kolonne. Ein Kürassierregiment trabte sofort zum Angriff vor, an seinem rechten Flügel von dem Könige, dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm begleitet. Doch es blieb der Kavallerieangriff in dem schwierigen Gelände der Weinberge ohne Erfolg. Der König befand sich hier mit den Prinzen einige Zeit in so heftigem Gewehrfeuer, daß der Oberst von Thiele ihn beschwor, sich nicht unnütz einer Gefahr auszusetzen. Die Kavallerie ging zurück, aber inzwischen hatten sich die Jägerbataillone von neuem gesammelt und rückten mit dem Infanterieregiment Kaluga gegen den Feind vor. Der König beobachtete von einem etwas rückwärts gelegenen Punkte aus den Angriff der Infanterie und bemerkte, wie ein Infanterieregiment unter schweren Verlusten kämpfte. Plötzlich sagte er zu seinem Sohne Wilhelm: „Reite einmal zurück und erkundige dich, was das für ein Regiment ist, dem die vielen Verwundeten angehören." Ohne sich einen Augenblick zu besinnen, gab der Prinz seinem Pferde die Sporen und sprengte zu den kämpfenden Bataillonen an die Weinberge vor, von wo ihm die Verwundeten eben jenes Regiments Kaluga entgegenkamen. Er erschien mitten im heftigsten Gewehrfeuer und zog in der größten Ruhe die von seinem Vater ihm aufgetragenen Erkundigungen ein, um diesem dann über den Stand der Dinge zu berichten. Der König sagte kein Wort; Oberst von Luck drückte dem Prinzen herzlich die Hand, während die Umgebung des Königs mit Stolz auf den Prinzen sah, der gar nicht zu wissen schien, in welcher Gefahr er sich befunden hatte. Der Vorgang wurde im Hauptquartier viel erzählt, und Kaiser Alexander von Rußland, welcher erfuhr, daß der Prinz den Angriff jenes Kürassier-regiments mitgemacht und sich späterhin bei der russischen Infanterie im Feuer befunden habe, verlieh ihm am 5. März den Sankt Georgsorden. Dieser ersten kriegerischen Auszeichnung folgte am 10. März, dem Geburtstage der unvergeßlichen Königin Luise, die Verleihung des Eisernen Kreuzes. Erst durch diese beiden rasch aus einander folgenden Auszeichnungen wurde der Prinz darauf aufmerksam, daß man seinem tapferen Verhalten, das ihm ganz selbstverständlich erschienen war, eine besondere Bedeutung beilegte. „Nun verstehe ich erst," sagte er, „warum mir der Oberst von Luck so herzlich die Hand drückte und die andern so vielsagend lächelten." 3. Sedan. Durch den Tod König Friedrich Wilhelm Iv., welcher kinderlos war, wurde dessen jüngerer Bruder, der als künftiger Thronerbe schon den Titel „Prinz von Preußen" geführt hatte, im Jahre 1861 auf den preußischen Königsthron erhoben. Zu der Zeit regierte in Frankreich wiederum ein Kaiser Napoleon, der große Neffe jenes Napoleon, der in der früheren Zeit Preußen so tief gedemütigt hatte. Um sich in seiner Herrschaft zu erhalten und zu be-

10. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 130

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 130 — troupes, je d’epose mon epee ä Yotre Majeste“ *), alles weitere mir anheimstellend. Meine Antwort war, daß ich die Art unserer Begegnung beklage und um Sendung eines Bevollmächtigten ersuche, mit dem die Kapitulation abzuschließen sei. Nachdem ich dem General Reille den Brief übergeben hatte, sprach ich einige Worte mit ihm als altem Bekannten, und so endigte dieser Akt. Ich bevollmächtigte Moltke zum Unterhändler und gab Bismarck auf zurückzubleiben, falls politische Fragen zur Sprache kämen, ritt dann zu meinem Wagen und fuhr hierher, auf der Straße überall von stürmischen Hurras der heranziehenden Trains 2) begrüßt, die überall die Volkshymne anstimmten. Es war ergreifend. Alles hatte Lichter angezündet, so daß man zeitweise in einer improvisierten^) Illumination^) fuhr. Um 11 Uhr war ich hier und trank mit meiner Umgebung auf das Wohl der Armee, die solches Ereignis erkämpft hatte. Da ich am Morgen des 2. noch keine Meldung von Moltke über die Kapitulationsverhandlungen erhalten hatte, die in Donchsry stattfinden sollten, so fuhr ich verabredetermaßen nach dem Schlachtfelde um 8 Uhr früh und begegnete Moltke, der mir entgegenkam, um meine Einwilligung zur vorgeschlagenen Kapitulation zu erhalten, und mir zugleich anzeigte, daß der Kaiser früh 5 Uhr Sedan verlassen habe und auch nach Donchsry gekommen fei Da berfelbe mich zu sprechen wünschte und sich in der Nähe ein Schlößchen mit Park befanb, so wählte ich bieses zur Begegnung. Um 10 Uhr kam ich auf der Höhe von Seban an; um 12 Uhr erschienen Moltke und Bismarck mit der vollzogenen Kapitulatiousurkunbe; um 1 Uhr setzte ich mich mit Fritz in Bewegung, von der Kavallerie-Stabswache begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen *) Da ich nicht an der Spitze meiner Trnppen haben sterben können, so übergebe ich Ew. Majestät meinen Degen. 2) Truppenzüge. s) unvorbereiteten. 4) festliche Beleuchtung.
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