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1. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 16

1886 - Dresden : Höckner
16 4. Die wichtigsten Mittelpunkte des Humanismus waren Florenz, wo die Gnnerschaft der Medici und der gesamten Aristokratie mit alter Kunstpflege zusammenwirkte, Rom, wo er seit Nicolaus V. (14471455) wesentlich beim hohen Klerus Anklang fand (Hauptgnner Pins Il, dann Julius Ii. und Leo X.), und Venedig, wo er am sptesten Boden gewann. Daneben stehen als kleine Centren die Frstenhfe von Ferrara. Urbino, Neapel. 5. Als freilich unerreichbares Ziel erstrebten die Hnma-nisten alles Ernstes die Wiederherstellung des rmischen Altertums mit Negation des barbarischen" Mittelalters, daher fast ausschlieliche Anwendung des Latein in Rede und Schrift,'Latinisierung der Namen und Verhltnisse, Nachahmung smtlicher antiker Litteraturgattungen mit Einfhrung der antiken Mythologie. Erst spter schlo sich daran eine reiche Dichtung in der Volkssprache, deren klassisches Produkt das romantische Epos wurde (Torquato Tassos Befreites Jerusalem"). 6. Die wirklichen Ergebnisse der humanistischen An-regnng waren: a) die Begrndung der modernen Wissenschast durch unmittelbare Anknpfung an die Resultate der Alten, welche das Mittelalter verdunkelt oder vergessen hatte, insbesondere einer neuen Geschichtschreibung (Macchiavellis Florentinischegeschichte") und Philosophie im Anschlu an die platonische (die platonische Akademie in Florenz; Pico von Mirandola). b) die Entwicklung einer neuen Kunst in Anlehnung an das Vorbild der Antike und das Studium der Natur, welche in der Architektur ihre Hauptaufgabe im Palastbau findet und dessen Grundstze dann auf den Kirchenbau bertrgt (Kuppelbau), die Plastik und Malerei aus der mittelalterlichen Ber-bindung mit der Baukunst lst und die letztere als die eigentlich moderne Kunstgattung zu klassischer Vollendung bringt (die niederlndische lmalerei seit 1474 in Venedig). Die Haupt-central der Frhrenaissance (14201500) sind Florenz und Venedig, der Mittelpunkt der Hochrenaissance (1500 bis 1580) das ppstliche Rom. Hier wirkten unter Julius Ii. und Leo X. nebeneinander und nacheinander Michelangelo Buonarotti aus Ehiusi (14751564) und Rafael Sauzio aus Urbino (1483-1520) als Architekten an der Peterskirche (vollendet unter Sixtus V.) und als Maler vor allem in der Ausschmckung des Vatikan (Sistinische Kapelle; Loggien und

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 9

1893 - Dresden : Ehlermann
Gortschakoff herbeieilenden Kolonne. Ein Kürassierregiment trabte sofort zum Angriff vor, an seinem rechten Flügel von dem Könige, dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm begleitet. Doch es blieb der Kavallerieangriff in dem schwierigen Gelände der Weinberge ohne Erfolg. Der König befand sich hier mit den Prinzen einige Zeit in so heftigem Gewehrfeuer, daß der Oberst von Thiele ihn beschwor, sich nicht unnütz einer Gefahr auszusetzen. Die Kavallerie ging zurück, aber inzwischen hatten sich die Jägerbataillone von neuem gesammelt und rückten mit dem Infanterieregiment Kaluga gegen den Feind vor. Der König beobachtete von einem etwas rückwärts gelegenen Punkte aus den Angriff der Infanterie und bemerkte, wie ein Infanterieregiment unter schweren Verlusten kämpfte. Plötzlich sagte er zu seinem Sohne Wilhelm: „Reite einmal zurück und erkundige dich, was das für ein Regiment ist, dem die vielen Verwundeten angehören." Ohne sich einen Augenblick zu besinnen, gab der Prinz seinem Pferde die Sporen und sprengte zu den kämpfenden Bataillonen an die Weinberge vor, von wo ihm die Verwundeten eben jenes Regiments Kaluga entgegenkamen. Er erschien mitten im heftigsten Gewehrfeuer und zog in der größten Ruhe die von seinem Vater ihm aufgetragenen Erkundigungen ein, um diesem dann über den Stand der Dinge zu berichten. Der König sagte kein Wort; Oberst von Luck drückte dem Prinzen herzlich die Hand, während die Umgebung des Königs mit Stolz auf den Prinzen sah, der gar nicht zu wissen schien, in welcher Gefahr er sich befunden hatte. Der Vorgang wurde im Hauptquartier viel erzählt, und Kaiser Alexander von Rußland, welcher erfuhr, daß der Prinz den Angriff jenes Kürassier-regiments mitgemacht und sich späterhin bei der russischen Infanterie im Feuer befunden habe, verlieh ihm am 5. März den Sankt Georgsorden. Dieser ersten kriegerischen Auszeichnung folgte am 10. März, dem Geburtstage der unvergeßlichen Königin Luise, die Verleihung des Eisernen Kreuzes. Erst durch diese beiden rasch aus einander folgenden Auszeichnungen wurde der Prinz darauf aufmerksam, daß man seinem tapferen Verhalten, das ihm ganz selbstverständlich erschienen war, eine besondere Bedeutung beilegte. „Nun verstehe ich erst," sagte er, „warum mir der Oberst von Luck so herzlich die Hand drückte und die andern so vielsagend lächelten." 3. Sedan. Durch den Tod König Friedrich Wilhelm Iv., welcher kinderlos war, wurde dessen jüngerer Bruder, der als künftiger Thronerbe schon den Titel „Prinz von Preußen" geführt hatte, im Jahre 1861 auf den preußischen Königsthron erhoben. Zu der Zeit regierte in Frankreich wiederum ein Kaiser Napoleon, der große Neffe jenes Napoleon, der in der früheren Zeit Preußen so tief gedemütigt hatte. Um sich in seiner Herrschaft zu erhalten und zu be-

4. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 177

1876 - Dresden : Schönfeld
Italien. 177 Dorf seine Schule hat und fast jeder lesen kann, nimmt die Bildung immer mehr nach S. ab, so daß in Neapel nur etwa 12% der männl. Einwohner, in Sicilien 8% lesen können. Die hochbegabte Bevölke- rung konnte selbst durch die jahrhundertelange Miswirthschaft nicht zu Grunde gerichtet werden. Sie ist mäßig, sparsam und anstellig beson- ders in Oberitalien; Tausende von fleißigen Arbeitern gehen als Maurer, Steinmetzen, Eisenbahnarbeiter in die Fremde. Dertosca- ner ist lebhaft, gutmüthig, gefällig, weniger reizbar und rachsüchtig als die anderen Stämme; von Natur fein und höflich, weit weniger träge und arbeitsscheu als der Römer oder gar Neapolitaner. Seine Religion ist nicht Sache des Gemüths, sondern Cultus des Schönen, vermischt mit allerart Aberglauben. In Neapel lebt das Volk in Schmutz und Armut. % der Sicilianer und % der Bewohner Neapels sind Bettler. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung beschäftigt sich mit dem Ackerbau, 3 Mill. mit Industrie, 600,000 mit Handel, 500,000 mit freien Künsten. — Nahrungsmittel werden weit mehr aus dem Pflanzenreich (und weniger aus dem Thierreich) genommen als bei uns. Wein tritt an die Stelle des Bieres; Oel, besonders in S., an die Stelle der Butter. In Folge der milden Temperatur kann die Feldarbeit das ganze Jahr hindurch geschehen, wie überhaupt der Italiener viel mehr in freier Luft lebt als wir, und der Land- bewohner sich mit verhältnismäßig viel kleineren Wohnungen, Stein- häusern mit wenig Fenstern, begnügt. Die Italiener haben sich in den Künsten vor andern Völkern der Neuzeit hervorgethan; dann aber auch in den Naturwissenschaften. Italien ist das Land der Kunstdenkmäler aus allen Kultur- epochen; dafür zeugen die dorischen Tempel Siciliens u. Süditaliens, die etrurischen Gesäße und Geräthe des Nordens, Tempel und Palast- trümmer, Amphitheater und Triumphbögen, Skulpturen, Mosaiken und Wandgemälde aus römischer Zeit, die Anfänge der christlichen Kunst in Rom und Ravenna und die Entwicklung der neueren Kunst durch Cimabue und Giotto seit dem Ende des 13. Jahrh., wobei Florenz die Wiege der Renaissance wurde. Architektur, Skulptur und Malerei gingen Hand in Hand. (Bramante, Ghiberti, Brunnelleschi, Leonardo da Vinci, Rafael, Michelangelo, Andrea del Sarto, Correggio, Tizian, Guido Reni, die Caracci, Palladio, Canova.) Die Blüte der Musik hebt mit Palestrina an. Venedig und Neapel wurden die Pflanzstätten zuerst des kirchlichen Stils (Leo, Durante, Jomelli, Stradella, Pergo- lese), dann der Oper (Cimarosa, Rossini, Bellini, Donizetti, Verdi.) In Italien entwickelte sich gleicherweise zuerst die moderne Literatur seit dem 14. Jahrh. (Dante, Boccaccio, Petrarca, Tasso, Ariost). Wie sich schon im früheren Mittelalter von Amalfi, Pisa, Venedig und Genua aus ein reges Handelsleben entwickelte und eine Reihe wichtiger Erfindungen und Einrichtungen (Banken, Consulate, Buch- führung rc.) zur Folge hatte; so hat es auch in Geschichte der Reisen und Entdeckungen Männer ersten Ranges wie Marco Polo, Columbus, Cabot, Amerigo Vespucci aufzuweisen. Endlich sind auch die hervorragenden Leistungen auf dem Felde Rüge, Geographie, 6. Aufl.

5. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 182

1876 - Dresden : Schönfeld
182 Italien. Mittelalters: Grabmal des Theodorich. Ferrara, Fl., 29,000 E. Berühmt durch den Fürstenhof der Este, an welchem Täfso und Ariost lebten. Universität. Carrara, 24,000 E., über 500 Marmorbrüche bei der Stadt. Centrum der Ma morindustrie. Die Marken u. Umbrien. Urbino, 15,000 E., Rafael geb. 1483. Sinigaglia, 22,000 E., große Messe mit unbeschränkter Handelsfreiheit vom 20. Juli bis 8. August. Ancona, 28.000 E., Freihafen, der wichtigste Hafen der Ostküste. Großartiger Hafenbau. Loreto, 10,000 E., berühmter Walfahrtsort. — In Umbrien: Perugia, 56.000 E., Universität. Palazzo communale. Orvieto, prächtiger goth. Dom. § 258. Toscana. (Der Garten Italiens, von schützendem Gebirgswall umgürtet.) Lucca, 21,000 E., mit romant. Umgegend; die Lucchesinen handeln mit Alabaster und Gipswaaren; Seidenfabriken. Florenz (Firenze la bella), Fl., 123.000 E. in der Stadt, 170,000 in der Gemeinde. Von hoher Bedeutung für die Kunst. In der Kirche San Croce, dem Pantheon Italiens, die Denk- mäler Dante's, Michel Angelo's, Macchiavelli's, Galilei's und Cherubini's. Ferner stammen von hier Petrarca, Boccaccio und Am. Vespucci. — Dom mit Glockenthurm, Baptisterium. — Fürstenkapelle der Medici. Palazzo Ducale, Palast Pitti und der Ufsicien enthalten die größten Kunstwerke der Maler- und Bildhauerkunst. Kloster S. Marco (Savonarola). Die allgemeinste Ver- breitung findet die.strohslechterei, ferner liefert man Juwelierarbeiten, Mosaik, künstliche Blumen, Marmor- und Alabasterarbeiten. Pisa, Fl., 26,000 E., im 12. Jahrhundert 150—200,000 E., Universität; in der Nähe berühmte warme Bäder. Schiefer Thurm am Dom. Campo santo. Livorno» 81,000 E. in der Stadt, 97,000 E. in der Gemeinde. wie Genua, Handel 1870: 1?/^ Mill. Tonnen ein-und ausgelaufen. Ausfuhr von Seide, Strohgeflechte, Oel, Wein, Boraxsäure, Marmor. Gesammtumsatz 40 Mill Thlr. Volterra, 4000 E., mit altetruskischen Mauern, von üppigen Gärten umgeben auf einem mächtigen Plateau, welches eine völlig vegetationslose Landschaft mit seltsam gewundenen Thälern ' und' Schluchten überragt. Alabasterindustrie. Etrusk. Museum. Siena, lange Zeit Rivalin von Florenz, 23,000 E., Terra de Siena und andere Farbenerden, bedeutende Industrie. Berühmter Dom, Haus der Catarina von Siena. Die Insel Elba, 475 Qm., 22,000 E., die Eisengruben, schon von den alten Etruskern angelegt, liegen auf der Ostseite der Insel. Die Insel ist „ein wahres mineralogisches Cabinet", Museum Forest. Rom. Rom, la santa, Fl., 220,000 E., Residenz des Königs von Italien. Im Vatican'die Wohnung des Papstes. Peterskirche, Lateran, Engelsburg, Capi- tol, Colosseum, Pantheon, 360 Kirchen und Kapellen, Trümmer der Kaiser- paläste und Kaiserbäder, Katakomben. Der Stadttheil westlich vom Tiber heißt Trastövere. 2 Universitäten, Industrie. Rom ist umgeben von der menschenleeren, ruinenbesäeten Campagna. Tivoli. 7000 E., am Sabiner- Gebirge. Tempel der Sibylle, Neptunsfälle, 'Villa Teste, Villa Hadriani. Frascati, 5000 E., Villa Torlonia. Ca fiel Gandolfo am Albaner- Gebirge, päpstl. Sommersitz. Civita Vecchio» 10,000 E., wie Genua, Freihafen von Rom- Montefiascon'e, in der Nähe des Bolsenersees, 6000 E., berühmter Wein. H 259. Die neapolitanischen Provinzen. (Abruzzen, Campanien, Apulien, Calabrien.) In Campanien: Capua: Fl., 10,000 E. Neapel (Napoli la gentile), 416.000 E. in der Stadt, mit der nächsten Umgebung 673,000 E., ^ wre Genua. Die größte Stadt Italiens in herrlicher Lage am schönsten Golf. Es ist für die Stadt höchst charakteristisch, daß seine vorzüglichste Kultur- leistung der Musik angehört (Leo, Durantc, Pergolese, Cimarosa, Rosstm,

6. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 130

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 130 — troupes, je d’epose mon epee ä Yotre Majeste“ *), alles weitere mir anheimstellend. Meine Antwort war, daß ich die Art unserer Begegnung beklage und um Sendung eines Bevollmächtigten ersuche, mit dem die Kapitulation abzuschließen sei. Nachdem ich dem General Reille den Brief übergeben hatte, sprach ich einige Worte mit ihm als altem Bekannten, und so endigte dieser Akt. Ich bevollmächtigte Moltke zum Unterhändler und gab Bismarck auf zurückzubleiben, falls politische Fragen zur Sprache kämen, ritt dann zu meinem Wagen und fuhr hierher, auf der Straße überall von stürmischen Hurras der heranziehenden Trains 2) begrüßt, die überall die Volkshymne anstimmten. Es war ergreifend. Alles hatte Lichter angezündet, so daß man zeitweise in einer improvisierten^) Illumination^) fuhr. Um 11 Uhr war ich hier und trank mit meiner Umgebung auf das Wohl der Armee, die solches Ereignis erkämpft hatte. Da ich am Morgen des 2. noch keine Meldung von Moltke über die Kapitulationsverhandlungen erhalten hatte, die in Donchsry stattfinden sollten, so fuhr ich verabredetermaßen nach dem Schlachtfelde um 8 Uhr früh und begegnete Moltke, der mir entgegenkam, um meine Einwilligung zur vorgeschlagenen Kapitulation zu erhalten, und mir zugleich anzeigte, daß der Kaiser früh 5 Uhr Sedan verlassen habe und auch nach Donchsry gekommen fei Da berfelbe mich zu sprechen wünschte und sich in der Nähe ein Schlößchen mit Park befanb, so wählte ich bieses zur Begegnung. Um 10 Uhr kam ich auf der Höhe von Seban an; um 12 Uhr erschienen Moltke und Bismarck mit der vollzogenen Kapitulatiousurkunbe; um 1 Uhr setzte ich mich mit Fritz in Bewegung, von der Kavallerie-Stabswache begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen *) Da ich nicht an der Spitze meiner Trnppen haben sterben können, so übergebe ich Ew. Majestät meinen Degen. 2) Truppenzüge. s) unvorbereiteten. 4) festliche Beleuchtung.

7. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 78

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 78 — nach seiner Familie zurück, doch vermied er es, sich öffentlich sehen zu lassen. Da trat eines Tages ein armer Knabe in den Buchladen mit einem Bittgesuch, das von mehreren angesehenen Bürgern Nürnbergs unterschrieben war, und wünschte Palm zu sprechen, um auch von ihm ein Almosen zu erbitten. Er wurde hinauf in das Zimmer geführt, in dem sich Palm aufhielt, und bekam von ihm eine Gabe. Kaum aber hatte sich der Knabe entfernt, so traten zwei französische Gensdarmen ein, stiegen, ohne nach jemand zu fragen, die zwei Treppen hinauf, verhafteten Palm und führten ihn vor den französischen General. Der fragte nach dem Verfasser der Flugschrift; Palm entgegnete, sie sei ihm von unbekannter Seite zu weiterem Vertrieb zugesandt worden. Darauf wurde er gefangen gehalten und schließlich nach Braunau am Inn gebracht. Alles Bitten und Flehen der Gemahlin und Kinder Palms war vergebens. Man erklärte, die Verhaftung sei auf unmittelbaren Befehl Napoleons erfolgt. In Braunau wurden zwei Verhöre mit Palm angestellt, in denen er seine Unschuld erwiesen zu haben glaubte. Als daher am 26. August vormittags sein Kerker geöffnet wurde, so meinte er, man werde ihm die Freilassung ankündigen. Statt dessen wurde ihm das Todesurteil vorgelesen. — Napoleon hatte schon im voraus den Tod Palms befohlen. Palm war tief erschüttert, doch der Glaube an Gott stärkte ihn. Er erbat sich einen Geistlichen, den er auch erhielt, aber das heilige Abendmahl konnte ihm nicht, wie er gewünscht hatte, gereicht werden, da ein evangelischer Geistlicher in Braunau nicht zu finden war. Er vergab feinen Feinden, schrieb an Gattin und Kinder einen letzten Brief und sang zum Abschiede seine Lieblings-tieder: „Alles ist an Gottes Segen" und „Gottlob, nun ist es wieder Morgen." — Schon am Nachmittag des 26. August wurde Palm erschossen; denn der französische Kaiser hatte Beschleunigung

8. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 92

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Die Zeit des Befreiungskriegs. 47. Der Übergang über die Berefina. Die Straße, auf der Napoleon vorwärts marschierte, wird von dem oberen Flußlauf der Beresina bei der Stadt Borissow durchschnitten. Die Russen hatten die Holzbrücke bei Borissow abgebrochen, aber oberhalb der Stadt war bei Studienka eine Furt entdeckt worden, wo ein Brückenschlag möglich war ohne Belästigung durch den Feind. Die Pontoniere *) und Sappeure?) arbeiteten, oft bis zur Brust in dem eiskalten Wasser stehend, von morgens 8 bis mittags 1 Uhr an der einen Brücke, auf der das Fußvolk und die Reiterei überging, und bis 4 Uhr an der andern, die für Geschütze und Fuhrwerke bestimmt war; da sie aber zweimal brach, mußte noch bis über Mitternacht an ihr gearbeitet werden, so daß sie erst am Morgen des folgenden Tages, des 27. Novmebers, benutzt werden konnte. Ununterbrochen währte nun der Übergang der Truppen. Am Abend kam der Schwarm der Marketender, Troßknechte, Weiber und Kinder mit vielen Wagen und Pferden bei Studienka an und drängte sich mit Ungestüm nach den Brücken. Als der Eingang zu den Brücken erreicht war, gerieten die Wagen aneinander, und viele warfen um. Die Menschen wurden zerquetscht, zertreten *) Brückenbauer. 2) Schanzgräber.

9. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 68

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 68 — 9j?ut», und wenn anfangs auch Stille herrschte, so bemühten sich die Offiziere nicht ohne Erfolg, auf die Erhaltung einer guten Stimmung zu wirken, und gerabe die Ausländer, die man für die schlechtesten hielt, zeigten das meiste Vertrauen und Ergebung. $ie sogenannten Possenreißer und Spaßmacher, bereu es unter den alten Soldaten und namentlich unter den Auslänbern bamals bei jeber Kompagnie*) mehrere gab, brachten durch ihre Späßchen und Witze balb die gute Laune toieber ins Geleise. So zog man singend und scherzend, den Hunger vergessend, dem nahen Untergänge entgegen. Wir umgingen Erfurt und kamen in der Nacht zum 14. zwischen 10 und 11 Uhr eine Stunde jenseits Weimar auf der Chaussee nach Jena an, wo unser Corps auf den Sehn* stäbter Höhen Halt machte. Wir fanden hier die Spuren eines soeben verlassenen Lagers, sowie auch einen Teil der Garden und hörten, daß die Hauptarmee hier gestanden habe, der König und das Hauptquartier2) an biesem Tage in Weimar gewesen feien und die Königin sich noch baselbst beftnbe. Als wir bei Erfurt vorbeizogen, kamen uns die ersten öerwunbeten, sowie eine Menge zerstreuter Leute und Bagage3) entgegen. Es waren größtenteils Sachsen und Leute vom Regiment v. Müsfling, die bei Saalfeld gefochten und nach ihrer Aussage sehr gelitten. Sie waren ziemlich entmutigt, bestätigten den Tod des Prinzen Louis Ferbinanb und brachten einen sehr üblen Einbruck auf unsere Soldaten hervor. Leider wirkte dieser Eindruck aus uns Offiziere, wenn auch in anderer Art, denn es gab der Zeichen des nahen Unglücks zu viele, als daß sie selbst von dem Unbefangensten hätten über- *) Vier Kompagnien (im Kriege zu je 250 Mann) ein Bataillon, drei bis vier Bataillone ein Regiment, zwei Regimenter eine Brigade, zwei Brigaden eine Division, die nächste größere Heeresabteilung ist das Armeekorps. 2) Die Gesamtheit der Personen, die im Kriege den Oberbefehlshaber umoiebt. 8) Gepäck.

10. Mittel- und Norddeutschland - S. 242

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 242 — Paläste mit seinen beiden Hauptfronten unmittelbar aus dem Wasser erhebt. Es umfaßt 73 Säle, die um 5 große Höfe gruppiert sind. Vor dem Haupteingange steht ein Reiter- standbild Kaiser Friedrichs von Maison. Vom Lustgarten führt die mit Marmorbildwerken verzierte schöne Schloßbrücke über die Spree auf den Opernplatz, der von Prachtbauten umgeben ist. Hier steht u. a. die Ruhmeshalle, früher Zeughaus genannt, worin die Waffen und Geschütze, mit denen die preußischen Heere ihre Siege erfochten haben, auf- gestellt sind, die Universität und das Opernhaus. Nun folgt die westwärts ge- richtete berühmte Straße Unter den Lindeu. Sie hat eine Breite von 45 m, ist über 1 km lang und mit vier Reihen von Bäumen, Linden und Kastanien, bepflanzt, wodurch fünf parallele Straßenzüge entstehen. Am Beginn der Straße steht das R e it e r st a nd b il d Friedrichs des Großen, ein Meisterwerk Rauchs. Das erste Gebäude der s. Reihe ist das jetzt dem Prinzen Heinrich gehörige Kaiserliche Palais, das lange Jahre Fig. \2. Das Brandenburger Tor. hindurch die Wohnung Kaiser Wilhelms I. war. Am Ende der Straße, die von lauter palastartigen Gebäuden, besonders Geschäftshäusern mit glänzenden Läden und Hotels, gebildet wird, steht das Brandenburger Tor (Fig. 42), ein 62 m langer und 20 m hoher Säulenbau mit fünf Durchgängen, eine Nachbildung der Propyläen in Athen. Die Bekrönuug bildet ein Viergespann der Viktoria, das bekanntlich 1807 von Napoleon nach Paris entführt, von den siegreichen Preußen aber 1814 wieder zurückgebracht wurde. Durch das Brandenburger Tor gelangt man in den Tiergarten, eine prächtige Park- anlage, die sich 7 km weit bis nach Charlottenburg hinzieht. In ihm liegt gleich rechts der Königsplatz, auf dessen Mitte sich die 60 m hohe, eine Viktoria tragende Sieges- säule erhebt, die man zum Andenken an die siegreichen Kriege von 1864, 1866 und 1870/71 errichtet hat. Ö. davon steht das von Wallot erbaute Reichstagsgebäude (Fig. 43), das 22 Mill. gekostet hat. Von der Siegessäule zieht sich nach S. die
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