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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 157

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Stürme. — § 53. Sturmjahre 1848/49. 157 in Bayern entzieht sich den Stürmen der um sein Land hochverdiente König Ludwig I durch Abdankung. Ernstere Bewegungen finden statt : 1) In den österreichischen Erblanden. In Wien anfangs nur geringere Ausschreitungen. Fürst Metternich tritt vom Staatsdienst zurück. Misstrauen in die stark erschütterte Finanzlage des Staates, Arbeitslosigkeit u. a. rufen bald schlimmere Bewegungen hervor. Volksaufwiegler bearbeiten die Massen in Volksversammlungen und Klubs. Der Kaiser verlässt zweimal die Hofburg. Gleichzeitig Aufstand der nichtdeutschen Unterthanen Österreichs. a) Erhebung der Czechen. Der Aufruhr wird noch in demselben Sommer durch Fürst Windischgrätz niedergeworfen. b) In Italien tritt der König Karl Albert von Sardinien (vgl. § 47, I. 3 und Iii. 2), unterstützt von Freischaren Garibaldis, für die nationale Sache ein, wird aber von Feldmarschall Radetzky geschlagen. Im folgenden Jahre flammt aber der Aufstand wieder auf und wird erst, nachdem Karl Albert, bei Novara geschlagen, zu gunsten seines Sohnes Viktor Emanuel abgedankt und das tapfer verteidigte Venedig, in dem wieder eine Republik * hergestellt war, die Waffen gestreckt hat, im August 1849 bewältigt. c) Bei den Ungarn gelangt die Bewegung bald in die Hände leidenschaftlicher Volksmänner. [Ihrem Verlangen nach nationaler Selbständigkeit kommt der Kaiser entgegen, sie benutzen aber die ihnen gewährte Freiheit zur Aufzwingung ihrer nationalen Einrichtungen auch in den Nebenländern der Krone Ungarn: Siebenbürgen (Deutsche), Kroatien, Slavonien (Slaven). Dadurch wird das Nationalgefühl der Slaven verletzt. Der von Österreich begünstigte Banus von Kroatien Je 11achich eröffnet den Unabhängigkeitskampf. Unterhandlungen der Ungarn mit Österreich wegen Rücksendung der in Italien stehenden magyarischen Truppen führen zu Misshelligkeiten. Ein kaiserlicher Kommissar wird auf der Donaubrücke zu Pesth ermordet. Die Volksführer Kossuth, Görgey, Klapka organisieren den Volkskrieg, flüchtige Polen wie Bern, Dem binski leisten Zuzug.] Die von den Aufständischen eingerichtete Nationalregierung unter Kossuth spricht die Lostrennung Ungarns von Österreich aus. Die österreichischen Heere werden des Aufstandes nicht Herr. Russische Hilfe kommt auf Anrufen des Kaisers. Uneinigkeit der magyarischen Führer lähmt die Kraft des Aufstandes. Görgey, der sich noch in letzter Stunde zum Diktator machen lässt, streckt im August 1849 bei Vilagos (Aug.) * 1849 Der neue Doge hiess wie der letzte der alten Republik Manin.

2. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 277

1886 - Dresden : Höckner
y) Die Vereinigung Nord- und Sditaliens. 18601861. 1. Die Leidenschaft der Radikalen und die Unhaltbarkeit des klerikalen Absolutismus in Neapel, wo König Franz Ii. (seit 1859) die Schweizerregimenter, seine beste Sttze, trotzdem g entlassen hatte, drngten Cavour (seit Januar 1860 wieder im Mai Amt) rascher vorwrts, als er wnschte. Am 6. Mai 1860 fuhr 1860 Garibaldi, von ihm heimlich untersttzt, von Genua aus und landete am 11. Mai in Marsala auf Sicilieu. Nach heftigen Kmpsen eroberte er mit Hilfe der Bevlkerung Palermo (6. Juni), dann die ganze Insel, ging am 19. August mit 5000 Mann der die Meerenge und zog, berall von Verrat oder Gleich- 7 gltigtot untersttzt, am 7. September in Neapel ein, während Sept.^ König Franz Ii. hinter den Volturno zurckwich. 2. Angesichts der Verwirrung, welche Garibaldis politische Unfhigkeit dort anrichtete, des tapfern Widerstandes der neapoli-tanischen Truppen gegen seine Freischaren, der ppstlichen Rstungen unter Lamoricire und der Gefahr eines Krieges mit sterreich, den Garibaldis beabsichtigter Zug gegen Rom her-beigefhrt htte, entschlo sich Cavour unter halber Billigung von feiten Napoleons, den Radikalen die Leitung der Bewegung 18y zu entwinden. Am 18. September vernichtete Cialdini das ppst- Sept. liche Heer bei Castelfidardo, worauf Aucoua nach heftiger Beschieung fiel und die Marken nebst Umbrien mit Piemont vereinigt wurden. Piemontesische Truppen schlugen die Neapoli-tarier am Volturno und schlssen Gasta ein, das indes erst nach tapferster Gegenwehr (Knigin Maria, Prinzessin von Bayern) im Februar 1861 sich ergab. Garibaldi aber legte seilte Diktatur in des Knigs Hnde nieder. Am 17. Mrz 1861 ^ wurde das Knigreich Italien proklamiert, wenngleich noch Mrz ohne die Anerkennung des Auslandes zu studen. 1861 3. Noch blieb die Erwerbung Roms und Veneziens brig. Auf jenes stellte das erste italienische Parlament seinen Anspruch ausdrcklich fest (27. Mrz); doch dachte Cavour die Frage durch g Vereinbarung mit dem Papste zu lsen (die freie Kirche im Juni freien Staate"). Nach seinem Tode am 6. Juni 1861 traten 1861 jedoch die ueren und inneren Schwierigkeiten bedrohlich hervor: dort die Spannung mit Rom, sterreich und Frankreich, hier die Zerrttung der Finanzen, der Mangel an geeigneten Ver-waltnngsbeamten, die landschaftlichen Gegenstze, das Ruberun-wesen (Brigantaggio) in Neapel und die Zgellosigkeit der

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 121

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 121 — erhoben. Zwei Tage später krönte er unter glänzenden Festlichkeiten den Kaiser und die Kaiserin mit dem glänzenden Stirnband. Auch die Römer unterwarfen sich und schwuren den Eid der Treue. So hatte der Kaiser glorreich gesiegt. (Erläuterung; Zusammenfassung: Sieg des Kaisers über Papst Alexander durch Erstürmung von Rom). Aber inmitten des Siegesjubels erhob sich ein furchtbarer Feind gegen die siegreichen Deutschen. Die glühende Augustsonne, die auf das von starken Regengüssen durchfeuchtete Land niederschien, erzeugte besonders im Lager der Deutschen ein schreckliches Fieber, das bald zur Pest wurde. Menschen und Tiere stürzten nach wenigen Stunden der Krankheit tot nieder; Ritter und Knechte, Fürsten und Bischöfe sanken dahin, und der Leichengeruch verpestete die Luft. Da ergriff Entsetzen die Überlebenden, ihres Bleibens war nicht länger, nur die Flucht ins Gebirge konnte retten. Ohne Zucht und Befehl und Ordnung eilte das Heer davon, um dem auf den Fersen folgenden Tod zu entrinnen. Aber die Pest wanderte mit; Hunderte der tapfern Krieger brachen plötzlich zusammen und hauchten an der Landstraße ihren Geist aus. Statt der Beutestücke legte man die Leichen der Vornehmen auf die Lasttiere, damit sie in der Heimat bestattet würden. Am meisten betrauert wurde der junge Herzog Friedrich von Schwaben und der junge Wels, der einzige Sohn des alten Welf. Wohl an zweitausend Mann gingen so auf dem Rückzug verloren, und nur eleude Rvste des herrlichen Heeres zogen wie wandelnde Leichen in Pavia ein, unter ihnen der Kaiser. So war der Sieger Friedrich ohne Kampf geschlagen. — Erläuterung, insbesonders Hinweis auf die ähnlichen Erlebnisse Heinrichs Iv. vor Rom. Zusammenfassung: Eine Pest zwingt den siegreichen Kaiser zum Rückzug und vernichtet sein Heer. Welche Folgen hatte Friedrichs Unglück? (Vermutung: Triumph des Papstes; Gottesgericht; Jubel der Lombarden, Stärkung ihres Bundes). Jubelnd verkündete Papst Alexander den Völkern: Gott hat gerichtet über den ruchlosen Kaiser und seinen falschen Papst; er hat ihn vor Rom geschlagen wie einst den Sanherib vor der heiligen Stadt Jerusalem! Und überall in Italien wurde jetzt Alexander als der rechtmäßige Papst anerkannt. (Erläuterung). Der lombardische Bund wuchs jetzt wie eine Lawine, fast alle Städte traten ihm bei, auch das starke Verona und das gewaltige Venedig mit ihren Bundesstädten. Die kaiserlichen Podestas verschwanden überall, und in dem neuen großen Bunde war nicht mehr die Rede von Treue gegen den Kaiser, sondern nur von Freiheit und Selbstregierung. (Zum Beleg dafür kann hier der Brief des Kaisers, Lesebuch Nr. 19, eingeschaltet und erläutert werden, aus dem sich zugleich der feste Entschluß Friedrichs ergiebt, Italien beim Reiche festzuhalten). Als ein Zeichen ihrer Macht und zum neuen Kampf mit dem Kaiser gründeten aber die Lombarden an günstiger Stelle eine neue Stadt, bevölkerten sie mit Dorfbewohnern, befestigten sie mit gewaltigen Gräben und Erdwällen und nannten sie dem Kaiser zum Trotz und ihrem Bundesgenossen zu Ehren Alessandria. (Aus der Karte er-

4. Für die Quarta von Gymnasien, Realgymnasien und Realschulen - S. 88

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
88 Rmische Geschichte. Dritter Zeitraum. Er wurde fr 104 wiederum zum Konsul gewhlt und behielt das Amt auch während der folgenden 3 Jahre. Nachdem er seine Soldaten in straffe Zucht genommen und sie an den Anblick mtoriusbebei ihrer furchtbaren Feinde gewhnt hatte, brachte er den Teutonen, Is die den westlichen Weg gewhlt hatten, 102 bei 51 qua Sesti Stoncn in der Provence) eine entscheidende Niederlage bei, dann eilte 102 er seinem Mitkonsul uttius Catulus zu Hlfe, der den Kimbem, die der den Brenner zogen, den Einbruch in Italien nicht hatte Sie?des wehren knnen. Hier schlug er 101 diese bei Vercell in der behbeseim nordwestlichen Poebene, auf einem Schlachtfelde, auf dem sich be^die beide Teile nach Vereinbarung wie zu einem Zweikampfe trafen. im ern Die Kimbern hatten sich mit Rettert verbunden, damit ihre Reihen nicht durchbrochen werden konnten, muten sich aber doch vor den gutgeschulten Marianischen Soldaten zur Flucht wenden. In ihrer Wagenburg hatten die Flchtigen noch einen Kampf mit den Frauen zu bestehen, die auf die fliehenden Männer einhieben und dann ihre Kinder und sich tteten. Nur ein kleiner Teil entkam in die Alpentler. Marius aber erhielt den Namen eines dritten Grnders Woms. 15. Marius' sechstes Kousutat und der Wundesgenossenkrieg. 100 und 9088. Marius Marius wurde nach so groen Erfolgen im Jahre 100 zum Konsulat sechsten Mal zum Konsul erwhlt. Obwohl Haupt der Volks-partei, vermochte er doch feine eigenen Anhnger nicht zu zgeln. Infolgedessen kam es zu blutigen Straenkmpfen. Marius als Konsul wurde mit der Herstellung der Orbnung beauftragt und mute nun selbst seine eigenen Anhnger niebenoerfen. So verlor er sein Ansehn bei allen Parteien und verlie mivergngt und verachtet die Hauptstabt. Einige Jahre spter wrbe die rmische Herrschaft durch einen Aufstanb der italischen Vunbesgenossen schwer erschttert. Bundes Diese waren von Rom in der Zeit der abiigen Miwirtschaft genossen- hart gebrckt warben. Sie waren in unbilliger Weise zum Kriegsdienst herangezogen toorben, und Beamtenhochmut und tyrannische Willkr hatten sich ihnen hufig fhlbar gemacht. Schon lange grte es unter ihnen; nach dem Tode des Drusus kam die Emprung zum Ausbruch. Der Vunbesgenossen-" ober marsische Krieg" (9088) ging von den sabellischen Volksstmmen der Abruzzen, insbesondre von den Marsern aus und verbreitete sich der den grten

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 29

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 29 — hart gedrückt, und als ihnen der König in einem scharfen Briefe ihr Unrecht vorhielt, zerrissen sie das Schreiben, warfen die Stücke auf die Erde und traten sie mit Füßen. Endlich im Herbst des zweiten Jahres zog Friedrich mit einem Heer von nur 1800 Rittern über den Brenner nach Italien. Auf einer Ebene am Po ließ er nach alter Sitte den Königsschild an einem Pfahle aushängen und hielt Heerschau über die deutschen und italienischen Vasallen (Lehnsleute, Reichsfürsten). Wer ohne Urlaub weggeblieben war, verlor sein Lehen. Die meisten italienischen Städte hatten auf des Königs Befehl Gesandte geschickt und huldigten dem König. Viele von thuen brachten kostbare Geschenke, z. B. sandten die Bürger von Genua Löwen, Strauße und Papageien. Sogar die Mailänder schickten zwei Konsuln und boten dem Könige eine große Geldsumme, wenn er ihre Herrschaft über die zwei eroberten Nachbarstädte anerkenne; aber Friedrich wies sie mit harten Worten ab. Dann zog Friedrich auf Pavia zu. Unterwegs zerstörte er aber drei widerspenstige Städte nach dem Abzüge der Einwohner bis auf den Grund. Auch einige Burgen der Mailänder zerstörte er und verwüstete ihr Gebiet, weil sie nicht seiner Ladung zum Gericht folgten. In Pavia empfing er durch den Bischof der Stadt die lombardische Königskrone und feierte mit den Einwohnern ein dreitägiges fröhliches Fest. 2. Friedrich zog auf Rom zu. Da schickte ihm der Papst Gesandte entgegen. Die baten um Erneuerung des Vertrags, um das eidliche Versprechen seines Schutzes und insbesondere um die Auslieferung des Unruhestifters Arnold; daun wollte ihn der Papst krönen. Friedrich bewilligte alles. Und als es ihm gelang, den geflohenen Arnold in seine Gewalt zu bekommen, schickte er den Gefangenen nach Rom, wo ihn die Kardinäle alsbald an den Galgen hängen und dann verbrennen ließen. Nun erst zog der Papst dem Könige entgegen. Im vollen Schmucke seines Amtes, von den Kardinälen umgeben, kam er in

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 10

1893 - Dresden : Ehlermann
festigen, suchte er in auswärtigen Kriegen Siege zu erringen und schmeichelte den Franzosen, indem er sie glauben machte, sie seien das berühmteste und wichtigste Volk der Erde. Im Jahre 1870 schickten die Spanier, welche mit der republikanischen Regierung in ihrem Lande schlechte Erfahrungen gemacht hatten, eine Gesandtschaft an den Erbprinzen Leopold von Hohenzollern, einen Verwandten des Königs Wilhelm, um ihm die spanische Königskrone anzubieten. Die längst gegen Preußen gereizten und aufgehetzten Franzosen sahen in der Annahme derselben eine Kränkung und Herausforderung ihrer Nation und stellten deshalb an den König Wilhelm, der eben zum Kurgebrauch in Ems weilte, die Forderung, er solle dem Prinzen die Verzichtleistung auf die Krone anbefehlen. Wenngleich der König dieses Verlangen nicht erfüllte, so schien doch, da der Prinz selbst die Annahme der Krone ablehnte, jeder Grund zu einem Streit beseitigt. Aber die Franzosen forderten nun, König Wilhelm solle sich für alle Zeit verpflichten, niemals seine Einwilligung zu geben, falls jener Plan von neuem aufgenommen werden sollte. Als diese freche Zumutung von dem Könige kurz abgewiesen wurde, begann Frankreich den Krieg gegen Preußen. Ganz gegen die Erwartung Napoleons und der Franzosen scharten sich alle Fürsten und Stämme Deutschlands um den Herrscher Preußens, um den übermütigen Feind zurückzutreiben. Als dreiundsiebzigjähriger Held zog König Wilhelm an der Spitze der deutschen Kriegsscharen nach Frankreich hinein; im August wurden in großen, verlustreichen Schlachten die Gegner wieder und wieder geschlagen. Die glänzendste Waffenthat aber geschah am 1. September bei der französischen Festung Sedan. Im Hauptquartiere des Königs hatte man in Erfahrung gebracht, daß der französische Oberfeldherr Mac Mahon, bei dem sich auch der Kaiser Napoleon befand, sich mit seinen Heeren nordwärts gewendet habe, um dem in Metz eingeschlossenen Marschall Bazaine zu Hilfe zu eilen. Sofort wurden die schon auf dem Marsche nach Paris befindlichen deutschen Truppen ihm entgegengeführt, so daß er sich auf die Festung Sedan zurückziehen mußte. Hier wurde er vollständig eingeschlossen und am 1. September zur letzten Entscheidungsschlacht gezwungen. Am frühen Morgen nahm die Schlacht ihren Anfang, gegen 4 Uhr nachmittags war der Feind vollständig geworfen. Trotzdem zögerte man in Sedan, wo jede militärische Ordnung schon völlig geschwunden war, noch immer mit der Übergabe der Festung, bis auf Befehl des Königs bayerische Batterien die Mündungen ihrer Geschütze gegen die schwer bedrängte Stadt richteten. Zischend schlugen die Granaten ein, und an mehreren Stellen stiegen Flammen und Rauchsäulen gen Himmel auf. Da ließ der König das Feuer einstellen und sandte den Oberstlieutenant von Bronsart als Parlamentär mit weißer Fahne ab, um der Armee und der Festung die Kapitulation anzubieten. Dieser kehrte mit der Nachricht zurück, daß

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 9

1893 - Dresden : Ehlermann
Gortschakoff herbeieilenden Kolonne. Ein Kürassierregiment trabte sofort zum Angriff vor, an seinem rechten Flügel von dem Könige, dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm begleitet. Doch es blieb der Kavallerieangriff in dem schwierigen Gelände der Weinberge ohne Erfolg. Der König befand sich hier mit den Prinzen einige Zeit in so heftigem Gewehrfeuer, daß der Oberst von Thiele ihn beschwor, sich nicht unnütz einer Gefahr auszusetzen. Die Kavallerie ging zurück, aber inzwischen hatten sich die Jägerbataillone von neuem gesammelt und rückten mit dem Infanterieregiment Kaluga gegen den Feind vor. Der König beobachtete von einem etwas rückwärts gelegenen Punkte aus den Angriff der Infanterie und bemerkte, wie ein Infanterieregiment unter schweren Verlusten kämpfte. Plötzlich sagte er zu seinem Sohne Wilhelm: „Reite einmal zurück und erkundige dich, was das für ein Regiment ist, dem die vielen Verwundeten angehören." Ohne sich einen Augenblick zu besinnen, gab der Prinz seinem Pferde die Sporen und sprengte zu den kämpfenden Bataillonen an die Weinberge vor, von wo ihm die Verwundeten eben jenes Regiments Kaluga entgegenkamen. Er erschien mitten im heftigsten Gewehrfeuer und zog in der größten Ruhe die von seinem Vater ihm aufgetragenen Erkundigungen ein, um diesem dann über den Stand der Dinge zu berichten. Der König sagte kein Wort; Oberst von Luck drückte dem Prinzen herzlich die Hand, während die Umgebung des Königs mit Stolz auf den Prinzen sah, der gar nicht zu wissen schien, in welcher Gefahr er sich befunden hatte. Der Vorgang wurde im Hauptquartier viel erzählt, und Kaiser Alexander von Rußland, welcher erfuhr, daß der Prinz den Angriff jenes Kürassier-regiments mitgemacht und sich späterhin bei der russischen Infanterie im Feuer befunden habe, verlieh ihm am 5. März den Sankt Georgsorden. Dieser ersten kriegerischen Auszeichnung folgte am 10. März, dem Geburtstage der unvergeßlichen Königin Luise, die Verleihung des Eisernen Kreuzes. Erst durch diese beiden rasch aus einander folgenden Auszeichnungen wurde der Prinz darauf aufmerksam, daß man seinem tapferen Verhalten, das ihm ganz selbstverständlich erschienen war, eine besondere Bedeutung beilegte. „Nun verstehe ich erst," sagte er, „warum mir der Oberst von Luck so herzlich die Hand drückte und die andern so vielsagend lächelten." 3. Sedan. Durch den Tod König Friedrich Wilhelm Iv., welcher kinderlos war, wurde dessen jüngerer Bruder, der als künftiger Thronerbe schon den Titel „Prinz von Preußen" geführt hatte, im Jahre 1861 auf den preußischen Königsthron erhoben. Zu der Zeit regierte in Frankreich wiederum ein Kaiser Napoleon, der große Neffe jenes Napoleon, der in der früheren Zeit Preußen so tief gedemütigt hatte. Um sich in seiner Herrschaft zu erhalten und zu be-

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 266

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
großen Schlacht bei Wagram am 5ten und 6ten Juli aus, wobei sie einen großen Verlust an Menschen erlitten, zum Lohne aber dafür von Napoleon, weil er dem Feld- herrn nicht gewogen war, der Feigheit beschuldigt wurden. Später standen sie unter Regnierund verloren viele Mannschaft durch Krankheiten in und bei Preß bürg. Während der größte Theil des sächsischen Heeres gegen O e streich im Felde stand, und nur etwa 3000 Mann im Lande zurückgeblieben waren, wurde Sachsen durch zwei Ueberfälle heimgesucht. Der preußische Major von Schill brach eigenmächtiger Weise mit einer kleinen Schaar von Berlin auf, erschien am 1. Mai vor Wit- tenberg, wo sich damals alle sächsischen Lassen und das Artilleriehauptdepot befanden, und verlangte die Uebergabe der Stadt; erhielt jedoch nichts weiter, als den Uebergang über die Elbbrücke, die aber hinter ihm abge- brochen wurde, worauf er sich in's Anhattische wendete. Bald darauf erschien der Herzog von Braunschweig Oels mit seinen schwarzen Freiwilligen und zwei öst- reichischen Heerhaufen, besetzte Dresden und Leip- zig und schlug sich durch Deutschland bis an die Nordsee durch. Die Oestreicher blieben in Dres- den; der König von Weftpbalen zog gegen sie, doch nur der am 15. Juli abgeschlossene Waffenstillstand zu Znaim bewog sie nach Böhmen zurückzukehren. Durch den Frieden zu Schönbrunn vom 14. October 1809 wurden Sachsen 6 böhmische Dörfer zugetheilt, die es aber nie erhalten hat, dagegen wurde das^ Herzog- thum Warschau durch W estgalli zien,^ die Stadt Krakau und den Zamosker Kreis vergrößert. Nach der Aufhebung des deutschen Ordens am 24. April 1809 fiel die Ballei in Thüringen dem Könige anheim; die Güter des I o h a n nite r o r d ens in der Nied e r lau - sitz, Friedland und Schenkendorf zog der König i. I. 1811 ein. Die Streitigkeiten mit Preußen dar- über dauerten bis zum Freiheitskriege. Im Jahre 1810 wurde Sachsen das Drückende seines innern Verhältnisses abermals recht fühlbar. Noch waren die schweren Opfer bei Weitem nicht verschmerzt, die der letzte Krieg geboten hatte, und schon gebot Napo-

10. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 130

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 130 — troupes, je d’epose mon epee ä Yotre Majeste“ *), alles weitere mir anheimstellend. Meine Antwort war, daß ich die Art unserer Begegnung beklage und um Sendung eines Bevollmächtigten ersuche, mit dem die Kapitulation abzuschließen sei. Nachdem ich dem General Reille den Brief übergeben hatte, sprach ich einige Worte mit ihm als altem Bekannten, und so endigte dieser Akt. Ich bevollmächtigte Moltke zum Unterhändler und gab Bismarck auf zurückzubleiben, falls politische Fragen zur Sprache kämen, ritt dann zu meinem Wagen und fuhr hierher, auf der Straße überall von stürmischen Hurras der heranziehenden Trains 2) begrüßt, die überall die Volkshymne anstimmten. Es war ergreifend. Alles hatte Lichter angezündet, so daß man zeitweise in einer improvisierten^) Illumination^) fuhr. Um 11 Uhr war ich hier und trank mit meiner Umgebung auf das Wohl der Armee, die solches Ereignis erkämpft hatte. Da ich am Morgen des 2. noch keine Meldung von Moltke über die Kapitulationsverhandlungen erhalten hatte, die in Donchsry stattfinden sollten, so fuhr ich verabredetermaßen nach dem Schlachtfelde um 8 Uhr früh und begegnete Moltke, der mir entgegenkam, um meine Einwilligung zur vorgeschlagenen Kapitulation zu erhalten, und mir zugleich anzeigte, daß der Kaiser früh 5 Uhr Sedan verlassen habe und auch nach Donchsry gekommen fei Da berfelbe mich zu sprechen wünschte und sich in der Nähe ein Schlößchen mit Park befanb, so wählte ich bieses zur Begegnung. Um 10 Uhr kam ich auf der Höhe von Seban an; um 12 Uhr erschienen Moltke und Bismarck mit der vollzogenen Kapitulatiousurkunbe; um 1 Uhr setzte ich mich mit Fritz in Bewegung, von der Kavallerie-Stabswache begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen *) Da ich nicht an der Spitze meiner Trnppen haben sterben können, so übergebe ich Ew. Majestät meinen Degen. 2) Truppenzüge. s) unvorbereiteten. 4) festliche Beleuchtung.
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