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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 131

1894 - Dresden : Ehlermann
Napoleons Weltherrschaft. — § 43. Der Krieg von 1815. 131 § 43- Der Krieg von 1815. I. Zwist der Mächte. Der Wiener Kongress, eine glänzende Versammlung von gekrönten Häuptern, Gesandten und Staatsmännern, soll die künftige Gestaltung Europas beraten. Neben den vaterlandsliebenden Preussen Hardenberg, Wilhelm v. Humboldt und dem englischen Kriegshelden Wellington auch viel gewandte Ränkeschmiede, wie Talleyrand und Metternich, in der Versammlung. (Gentz Metternichs Protokollführer; Stein, obwohl von keiner Macht gesandt, übt doch als Oberhaupt der Centralverwaltung der rückeroberten deutschen Länder Einfluss auf die deutschen Angelegenheiten.) Herstellung der unumschränkten Fürstenmacht und Beseitigung freistaatlicher Einrichtungen das Ziel vieler Mitglieder. Feste und Lustbarkeiten* neben ernsteren Beratungen und Ränkespiel. Die Zukunft Polens, das Alexander von Russland für sich gewinnen und mit einer Verfassung ausstatten will, und Sachsens, das Preussen ganz für sich beansprucht, entzweit die Mächte. Ein neuer europäischer Krieg in Sicht! Die Nachricht von der Flucht Napoleons aus Elba und seiner Landung in Frankreich stellt die Einigkeit wieder her. Ii. Die hundert Tage. Napoleon, am 26. Februar 1815 aus Elba entflohen, landet am 1. März bei Cannes. gegen ihn geschickt, geht zu ihm über, Soult, Massena u. a. kehren zu den alten Fahnen zurück; des wiedergekehrten Kaisers verheißungsvolle Proklamationen gewinnen die mit der wiederhergestellten Bourbonenherrschaft vielfach unzufriedene Bevölkerung. Die Königsfamilie flieht; Napoleon, wieder Herr der Dinge, zieht am 20. März in Paris ein Murat, der gegen das Versprechen, den Vicekönig von Italien zu bekriegen, sein Königreich Neapel behalten hat, er-< art den Krieg an Österreich. (Besiegt und flüchtig, wird er spater in Kalabrien ergriffen und erschossen.) Iii. Der Krieg, a) Neuer Bund der Mächte und neue Rustungen. 4 Heere (600000 M.) stehen bald an der Rhein-hnie und an der Weser bis zur Nordsee schlagfertig. Die Nordarmee, gebildet von Engländern, Niederländern u. a. unter ur u,gt°n (darunter Braunschweiger unter Herzog Friedrich Wilhelm) und Preussen unter Blücher (etwa 150000 M.) kommt allein zum Schlagen. * V§1- Rückerts Gedicht: Der Wiener Kongress. 9*

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 105

1894 - Dresden : Ehlermann
Napoleons Weltherrschaft. — § 34. Der dritte Koalitionskrieg. 105 führer werden zu ,,Marschällen“ ernannt. Ein Neuadel wird gestiftet und in die Umgebung des Thrones gezogen. Der Wille Napoleons das oberste Gesetz! Iv. Vicekönigtum. Aus der italienischen Republik wird unter Einverleibung Liguriens, Parmas, Piacenzas und Guastallas 1805 ein Königreich Italien. Krönung Napo- 1805 leons mit der ,,eisernen Krone“ zu Mailand. Eugen Beauharnais, Stiefsohn Napoleons, Vicekönig von Italien. V. Folgen. Aufschwung Frankreichs. Anlage von Strassen, Kanälen u. a., Hebung von Gewerbe und Handel, Förderung von Wissenschaft und Kunst (die Kunstschätze im Louvre), Abfassung eines bürgerlichen Gesetzbuches (der code Napoleon, vollendet 1814). § 34- Der dritte Koalitionskrieg. 1805. I. Vorspiel. Neue Spannung zwischen Frankreich und England. Unzufriedenheit mit den ungünstigen Bedingungen des Friedens von Amiens in England. Heftige Pressfehde in beiden Ländern. Malta und das Cap werden trotz der Friedensbestimmungen von den Engländern nicht geräumt. Napoleon besetzt 1803 Hannover, das von dem dort herrschenden adligen Geheimratskollegium trotz des Murrens der Bevölkerung preisgegeben wird, und macht grosse Rüstungen zu einem Seekrieg (Boulogne). Pitt tritt 1804 wieder in das Ministerium, und England schliesst ein Bündnis mit Russland (Alexander I.). 1805 treten Österreich, Schweden (Gustav Iv. Adolf), und nach Ankunft einer russisch - englischen b lotte an der süditalischen Küste auch Neapel bei. Ii. Der Krieg. i) Napoleon gewinnt die süddeutschen Fürsten (Baden, Würtemberg, Bayern, Hessen, Nassau) und zieht den in Bayern einrückenden Österreichern entgegen. Bernadotte nimmt von Hannover aus unter Verletzung der preussischen Neutralität den Weg durch Ansbach und vereinigt sich an der Donau mit dem Napoleonischen Heer und den süddeutschen Verbündeten. Der österreichische Oberbefehlshaber Mack wird, von seinen Waffengenossen abgeschnitten, in der Festung Ulm eingeschlossen und giebt (I7) °kt sich (17. Oktober 1805) mit einem Heere von über 23 000 M. , l8°5n, kriegsgefangen, 2) Wenige Tage (21. Oktober) nach diesem Ysos

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 150

1891 - Dresden : Höckner
— 150 — Haltung des Lehnsadels, auf der Begünstigung der selbst zu den Reichs- und Provinziallandtagen gezogenen Städte, auf der Entwickelung, der Finanzen durch sorgfältige Domänenwirtschaft, regelmäßige Steuern und hochgesteigerte Zölle und auf einem deutsch-arabischen Söldnerheere. 2. Wie in Sicilien die finanzielle Leistungsfähigkeit, so suchte er sich in Deutschland durch Förderung der territorialen Bestrebungen der Fürsten deren militärischen Beistand für seine weiteren Pläne und zwar hier auf Kosten der Städte (mit Ausnahme der Königsstädte) zu sichern (Worm- 1231 ser Privileg von 1231).1) Eine Empörung seines Sohnes Heinrich an der Spitze der aus der sieilischeu Verwaltung verdrängten, mißvergnügten Reichsministerialität und des niederen Adels in Verbindung mit der neuen lombardischen Liga überwältigte der Kaiser durch sein bloßes Erscheinen in Deutschland 1235 (Heinrich y 1242 als Gefangener in Apulien). Seine Vermählung mit Jsabella, der Schwester Heinrichs Iii. von Eng-1235 lernt), und der große Reichstag zu Mainz 1235 (Landfriedens' gefetz, Versöhnung mit den Welfen durch die Erhebung Ottos des Kindes, Enkels Heinrichs des Löwen, zum Herzog von Braun-fchweig-Lüneburg) zeigten das hohenftaufische Kaisertum zum letzten Male im vollen Glanze seiner Macht. Die Widerspenstigkeit des Herzogs Friedrich des Streitbaren von Österreich und Steiermark gab 1*237 Anlaß, beide Länder an das Reich zurückzunehmen (Wien Reichsstadt). 4. Der Lntscheidungskarnpf zwischen Kaisertum und Papsttum 1239—1250. 1. Nach Italien zurückgekehrt, brachte Friedrich Ii. den 1237 Lombarden i237 eine vernichtende Niederlage bei dem Kastell von Eortennova (am Oglio) bei, wodurch er zugleich auch den Papst demütigte (das mailändische Carroccio als Siegesbeute auf dem Kapitol). Gregor Ix., der jetzt den Kirchenstaat abermals im Norden und Süden von der staufischen Verwaltung umfaßt und sich auch noch persönlich verletzt sah durch die Verleihung der unter päpstlicher Hoheit stehenden Insel Sardinien an des Kaisers Lieblingssohn Enzio (1238), schloß darum mit Venedig, Genna und den noch freien Lombardenstädten ein ') Doch wird das Recht der,,Landesherren" (domini terrae) auf Gesetzgebung und Besteuerung an die Zustimmung der Großen (meliorum et maiorum terrae consensus) geknüpft (Ursprung der Land stände).

4. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 227

1886 - Dresden : Höckner
227 - Einzug in Madrid. Doch die Belagerung von Burgos schlug fehl, weil die Franzosen ihm in den Rcken kamen, und noch-mals mute er nach Portugal zurckweichen. Erst die Folgen der Katastrophe in Rußland und der Ausbruch des deutschen ^ Befreiungskrieges entschied auch das Schicksal Spaniens; bei J^ni Vittoria am 21. Juni 1813 vllig geschlagen, rumte König 1813 Joseph das Land. Die spanische Volkserhebung, die erste gegen Napoleon, wirkte weithin ausregend und an-feuernd. e) Erhebung und Niederlage sterreichs 1809. 1. Dem Beispiele folgte zuerst sterreich. Hier hatte Graf Philipp Stadion, ganz erfllt von dem Gedanken einer natio-nalen Erhebung gegen Napoleon, eine bessere Verwertung der Volkskrast sr die Staatsverwaltung angebahnt und im Einver-nehmen mit Erzherzog Karl sich bemht, auch das Heerwesen volkstmlich zu gestalten (Landwehr, Freiwilligencorps). Ein Volkskrieg in den Gebirgen von Dalmatien bis Tirol sollte das Vorgehen der Armee untersttzen, durch Aufstnde in Nord-Deutschland auch Preußen mit fortgerissen werden. 2. Zuerst erhoben sich die Tiroler, erbittert der die Beseitigung liebgewordener Einrichtungen und die Einschrnkung der Macht ihrer Geistlichkeit von fetten der bayrischen Regierung, und warfen in einem von Andreas Hofer, Joseph Speck-bacher und andern populren Fhrern geschickt vorbereiteten ' und geleiteten Ausstande im April 1809 die berraschten Bayern 1809 und Franzosen binnen fnf Tagen aus dem Lande. 3. Dagegen milang der Angriff des Erzherzogs Karl auf Bayern, obwohl die Franzosen und Rheinbndner noch in zwei Massen geteilt bei Regensburg und Ingolstadt standen. Nach ihrer Vereinigung schob sich Napoleon zwischen die beiden Flgel der sterreicher hinein, warf den linken nach sterreich hin zurck (Gefecht bei Abensberg), schlug den rechten tnt22 23 22. und 23. April bei Eggmhl (Ney) und Regensburg und April' zwang Karl zum Rckzge nach Bhmen. Seinen Marsch auf Wien hielt zwar das blutige Gefecht bei Ebelsberg auf, aber es hinderte nicht die Besetzung Wiens am 13. Mai. Darauf . wurde Nord-Tirol grausam niedergeworfen, und auch Erzherzog Johann mute trotz seines Sieges bei Sacile aus Italien zurckweichen. 4. Als aber Napoleon das auf dem Marchfelde gesammelte Heer des Erzherzogs Karl angriff, erlitt er bei Aspern und 15*

5. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 267

1886 - Dresden : Höckner
- 267 und Mittel - Italien direkt oder indirekt beherrschte und die meisten Dynastien fremden Ursprungs waren. Nur in Toscana war die Verwaltung vortrefflich, am schlechtesten im Kirchen-staat unter Gregor Xvi. (18311846). Daher richtete sich die italienische Bewegung zuerst aus eine radikale, national - republi-konische Umwlzung (die Carbonari; das junge Italien" Maz-zinis); erst allmhlich entstand unter den Gebildeten eine ge-migte Partei, die zugleich die Verdrngung der sterreichischen Fremdherrschaft und die versassuugsmige Gestaltung der Einzel-staaten erstrebte, ihre Hoffnungen aber aus das piemoutesische Knigtum und ein reformiertes Papsttum setzte. 2. Piemont war allerdings bis 1848 eine unumschrnkte Monarchie, die sich aus das Heer, das Beamtentum und den Klerus sttzte, und galt lange sr ein nur halbitalienisches Land. Aber es besa allein eine nationale Dynastie und Armee, eine streng rechtliche Verwaltung, einen kriegerisch-monarchischen Abel und ein arbeitsames Volk, endlich in Karl Albert (183149) einen zwar streng absolutistisch und kirchlich, aber auch ganz italienisch gesinnten Fürsten. So wurde es zum Hauptsitze der Reformpartei (Vittorio Alfieri, Massimo d'azeglio, Cesare Balbo, Cavour, Gioberti). Deren Hoffnungen schienen sich mit dem Regierungsantritt Papst Pius' Ix. (184678) zu verwirklichen, denn dieser errichtete einen Staatsrat aus Laien, gestattete die Bildung einer Brgergarde und schlo 1847 mit Toscana und Piemont einen Zollverein ab, dem freilich sterreich ein Bndnis mit Parma und Modena entgegensetzte. 3. Die Revolution begann schon im Januar 1848 mit der Losreiung Siciliens von Neapel. Aus die Nachrichten aus Paris gewhrte zuerst am 7. Mrz Karl Albert eine Ver- 1848 fassnng, dann Leopold Ii. von Toscana, endlich selbst der Papst. Aus die Kunde von Metternichs Sturz erhoben sich auch Mailand und Venedig, so da Radetzky die sterreichischen Truppen nach dem Festungsviereck (Verona, Mantua, Peschiera, Legnago) zurckziehen mute. Darauf wurde der Herzog von Modena verjagt, die Herrscher von Parma, Tos-cana und Neapel, wie der Papst erklrten sich gegen Osterreich, und die Piemontesen besetzten, von ihnen mit Truppen untersttzt, noch im Mrz die Lombardei (Karl Alberts l'italia far da se). Allein der italienische Angriff aus das Festungs-Viereck und aus Veuezien scheiterte im wesentlichen (Niederlage bei S anta Lucia a. Etsch am 6. Mai, die ppstlichen Truppen in Vicenza am 10. Juni zur bergabe gentigt); nur Peschiera

6. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 10

1886 - Dresden : Höckner
b) Der Kampf um die Herrschaft Italiens. 1. Die italienischen Staaten, unter sich nnverbunden und seit dem Falle des deutsch-rmischen Kaisertums auch von jeder fremden Gewalt unabhngig, zerfielen, abgesehen von dem eigenartigen Kirchenstaate, in Republiken und Monarchien. 2. Von den aristokratischen Republiken war Genua nach dem Verlust seiner pontischen Kolonien an die Osmanen im Verfall, Venedig dagegen unter der festen Leitung seiner Nobili und im Besitz eines groen Teiles von Ober-Italien, Jstriens, Dalmatiens, der Jonischen Inseln und der drei Knigreiche Morea, Kandia und Cypern noch immer die erste See-uud Kolonialmacht des Mittelmeeres, dadurch freilich auch dem brigen Italien entfremdet und durch seine nchterne Interessen-Politik verhat. Florenz, dessen Bedeutung nicht auf der Gre seines Gebiets (nur halb Toscana), sondern auf In-dustrie und Geldhandel beruhte, stand schon unter der that-schlich monarchischen Leitung der Medici, deren glnzendster Vertreter Lorenzo der Prchtige (14641492) ist. 3. Die brigen Staaten hatten Usurpatoren aus demo-kratischen Republiken in unumschrnkte Monarchien verwandelt: Mailand die Visconti, dann die Sforza, Mantua die Gon-zaga, ebenso die meisten Gebiete des Kirchenstaats: Ferrara die Este, Urbino die Monteseltro. Auch Neapel und Si-eilten standen unter einer illegitimen Seitenlinie des aragone-fischen Hauses (seit 1458). 4. Der Kirchenstaat, eine Anhufung faktisch unabhngiger Lehnsfrstentmer und des Patrimonium Petri, wurde nicht fr die Kirche, sondern wesentlich im Familieninteresse des je-weiligen Papstes regiert (Nepotismus), der dabei rein kirchliche Mittel zu ganz weltlichen Zwecken unbedenklich verwandte. 5. Der illegitime Ursprung und die stete Gefhrdung der frstlichen Macht zwang alle italienischen Regierungen im In-nern zur Zusammenfassung aller staatlichen Befugnisse und Mittel in ihrer Hand, daher zur Vernichtung des Lehnswesens und guter Finanzwirtschaft auf Grund berechneter Pflege des Volkswohlstandes, nach auen zur berwachung der Nachbarn durch stehende Gesandtschaften (ihr Muster die venezianischen) und zur Ermietung von Sldnerheeren, geschlossenen, trefflich gebten Heerkrpern unter Condottieri als Unternehmern, die sich mit ihren Leuten an den Meistbietenden auf Zeit verdangen. Aus Allem ergaben sich einerseits groe Fortschritte, andererseits

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 9

1893 - Dresden : Ehlermann
Gortschakoff herbeieilenden Kolonne. Ein Kürassierregiment trabte sofort zum Angriff vor, an seinem rechten Flügel von dem Könige, dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm begleitet. Doch es blieb der Kavallerieangriff in dem schwierigen Gelände der Weinberge ohne Erfolg. Der König befand sich hier mit den Prinzen einige Zeit in so heftigem Gewehrfeuer, daß der Oberst von Thiele ihn beschwor, sich nicht unnütz einer Gefahr auszusetzen. Die Kavallerie ging zurück, aber inzwischen hatten sich die Jägerbataillone von neuem gesammelt und rückten mit dem Infanterieregiment Kaluga gegen den Feind vor. Der König beobachtete von einem etwas rückwärts gelegenen Punkte aus den Angriff der Infanterie und bemerkte, wie ein Infanterieregiment unter schweren Verlusten kämpfte. Plötzlich sagte er zu seinem Sohne Wilhelm: „Reite einmal zurück und erkundige dich, was das für ein Regiment ist, dem die vielen Verwundeten angehören." Ohne sich einen Augenblick zu besinnen, gab der Prinz seinem Pferde die Sporen und sprengte zu den kämpfenden Bataillonen an die Weinberge vor, von wo ihm die Verwundeten eben jenes Regiments Kaluga entgegenkamen. Er erschien mitten im heftigsten Gewehrfeuer und zog in der größten Ruhe die von seinem Vater ihm aufgetragenen Erkundigungen ein, um diesem dann über den Stand der Dinge zu berichten. Der König sagte kein Wort; Oberst von Luck drückte dem Prinzen herzlich die Hand, während die Umgebung des Königs mit Stolz auf den Prinzen sah, der gar nicht zu wissen schien, in welcher Gefahr er sich befunden hatte. Der Vorgang wurde im Hauptquartier viel erzählt, und Kaiser Alexander von Rußland, welcher erfuhr, daß der Prinz den Angriff jenes Kürassier-regiments mitgemacht und sich späterhin bei der russischen Infanterie im Feuer befunden habe, verlieh ihm am 5. März den Sankt Georgsorden. Dieser ersten kriegerischen Auszeichnung folgte am 10. März, dem Geburtstage der unvergeßlichen Königin Luise, die Verleihung des Eisernen Kreuzes. Erst durch diese beiden rasch aus einander folgenden Auszeichnungen wurde der Prinz darauf aufmerksam, daß man seinem tapferen Verhalten, das ihm ganz selbstverständlich erschienen war, eine besondere Bedeutung beilegte. „Nun verstehe ich erst," sagte er, „warum mir der Oberst von Luck so herzlich die Hand drückte und die andern so vielsagend lächelten." 3. Sedan. Durch den Tod König Friedrich Wilhelm Iv., welcher kinderlos war, wurde dessen jüngerer Bruder, der als künftiger Thronerbe schon den Titel „Prinz von Preußen" geführt hatte, im Jahre 1861 auf den preußischen Königsthron erhoben. Zu der Zeit regierte in Frankreich wiederum ein Kaiser Napoleon, der große Neffe jenes Napoleon, der in der früheren Zeit Preußen so tief gedemütigt hatte. Um sich in seiner Herrschaft zu erhalten und zu be-

9. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 130

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 130 — troupes, je d’epose mon epee ä Yotre Majeste“ *), alles weitere mir anheimstellend. Meine Antwort war, daß ich die Art unserer Begegnung beklage und um Sendung eines Bevollmächtigten ersuche, mit dem die Kapitulation abzuschließen sei. Nachdem ich dem General Reille den Brief übergeben hatte, sprach ich einige Worte mit ihm als altem Bekannten, und so endigte dieser Akt. Ich bevollmächtigte Moltke zum Unterhändler und gab Bismarck auf zurückzubleiben, falls politische Fragen zur Sprache kämen, ritt dann zu meinem Wagen und fuhr hierher, auf der Straße überall von stürmischen Hurras der heranziehenden Trains 2) begrüßt, die überall die Volkshymne anstimmten. Es war ergreifend. Alles hatte Lichter angezündet, so daß man zeitweise in einer improvisierten^) Illumination^) fuhr. Um 11 Uhr war ich hier und trank mit meiner Umgebung auf das Wohl der Armee, die solches Ereignis erkämpft hatte. Da ich am Morgen des 2. noch keine Meldung von Moltke über die Kapitulationsverhandlungen erhalten hatte, die in Donchsry stattfinden sollten, so fuhr ich verabredetermaßen nach dem Schlachtfelde um 8 Uhr früh und begegnete Moltke, der mir entgegenkam, um meine Einwilligung zur vorgeschlagenen Kapitulation zu erhalten, und mir zugleich anzeigte, daß der Kaiser früh 5 Uhr Sedan verlassen habe und auch nach Donchsry gekommen fei Da berfelbe mich zu sprechen wünschte und sich in der Nähe ein Schlößchen mit Park befanb, so wählte ich bieses zur Begegnung. Um 10 Uhr kam ich auf der Höhe von Seban an; um 12 Uhr erschienen Moltke und Bismarck mit der vollzogenen Kapitulatiousurkunbe; um 1 Uhr setzte ich mich mit Fritz in Bewegung, von der Kavallerie-Stabswache begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen *) Da ich nicht an der Spitze meiner Trnppen haben sterben können, so übergebe ich Ew. Majestät meinen Degen. 2) Truppenzüge. s) unvorbereiteten. 4) festliche Beleuchtung.

10. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 67

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 67 — Mitglieder der höchsten Reichsgerichte und die übrige Reichsdienerschaft von ihren Pflichten, womit sie an Uns, als das gesetzliche Oberhaupt des Reichs, durch die Constitution gebunden waren. Unsere sämmtlichen deutschen Provinzen und Reichsländer zählen Wir dagegen wechselseitig von allen Verpflichtungen, die sie bis jetzt unter was immer sür einem Titel gegen das deutsche Reich getragen haben, los, und Wir werden selbige in ihrer Vereinigung mit dem ganzen östreichischen Staatskörper, als Kaiser von Östreich, unter den wieder hergestellten und bestehenden friedlichen Verhältnissen mit allen Mächten und benachbarten Staaten zu jener Stufe des Glücks und Wohlstandes zu bringen beflissen sein, welche das Ziel aller Unserer Wünsche, der Zweck Unserer angelegensten Sorgfalt stets sein wird. Gegeben in unserer Haupt- und Residenzstadt Wien, den 6. August im eintausend achthundert sechsten, Unserer Reiche, des Römischen und der Erblichen, im fünfzehnten Jahre. (L S.) Franz. Johann Philipp Graf v. Stadion, Ad Mandatum Sacrae Caesareae ac caes. regiae apost. Maj. proprium. Hofrath v. Hudelist. 33. Das Rüchelsche Corps') auf dem Marsche nach Jena. Am 13. gegen 5 Uhr abends setzte sich nun Rüche! mit seinem Corps in Marsch. Als zuvor die Gewehre geladen wurden, war der Eindruck nicht zu verkennen, den diese ernstliche Vorbereitung auf einen großen Teil der Gemüter machte. Indessen war der Soldat trotz alles schon erlittenen Mangels willig und guten 1) große Heeresabteilung. 5*
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