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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 177

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 59. Der österreichische Krieg. 177 Heer zieht sich nach Böhmen zurück, nur die Festung Königstein bleibt besetzt, b) In Kurhessen fällt Beyer vom Rhein her ein. Der Kurfürst wird gefangen genommen, c) In Hannover besetzt Manteuffel von Holstein und Vogel v. Falckenstein von Westfalen aus den Norden. Der König Georg zieht von Göttingen aus nach Südosten, um sich in Mitteldeutschland mit den Bayern zu vereinigen; Flies bleibt lurfeivscfr!) /1 'oor >//> ■ j^Jj-Machdd is Kalitz ^Josephstadt j 1tumau Hidineroq-ss' Der böhmische Feldzue/ 1866. 7obitschau\ ihm an der Klinge und erleidet (27. Juni) an der Unstrut gegenüber einer grossen Überzahl der Hannoveraner unter Arentschild eine Schlappe. Die Vereinigung der Hannoveraner und Bayern missglückt. Durch unausgesetztes Betreiben Moltkes werden von allen Seiten Truppen herangeworfen. König Georg, von allen Seiten umstellt, kapituliert (29. Juni) bei Langensalza. 2) Gegen die Österreicher. Österreichischer Oberbefehlshaber Generalfeldzeugmeister Benedek, bei Armee und Volk beliebt,* aber aus niederem Stande, daher den hochgeborenen 29. Juni 1866 Er hatte sich bei Solferino ausgezeichnet. Schult z , Neuere und neueste Geschichte. 12

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 181

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 59. Der österreichische Krieg. 181 über die fränkische Saale bei Kissingen (10. Juli) und ver- 10. Juli treibt die Bayern aus der Saalegegend. Ein schneller Vor- 1866 marsch nach Westen gegen das 8. Korps bringt Aschaffenburg und (16. Juli) Frankfurt a. M. in die Hände der ,,Mainarmee“. Ihr Oberbefehlshaber Vogel v. Falcken-stein sendet die Botschaft an den König: „Alles Land nördlich vom Main liegt zu Ew. Kgl. Majestät Füssen“. Nach dessen Abberufung kommt Manteuffel mit verstärkten Truppen; zugleich rückt der Grossherzog von Mecklenburg von Leipzig nach Hof vor und besetzt Nürnberg* Die Bundestruppen ziehen sich nach mehreren Gefechten (24. Juli bei Tauberbischofsheim, Gö-ben gegen Würtem-berger, Österreicher und Nassauer) und endlich geglückter Vereinigung nach Würz bürg zurück. Die Beschiessung der Festung Marienberg am linken Mainufer (gegenüber Würzburg)endigtden Feldzug.* V. Friedensschlüsse. 1) 23. August 1866. Friede zu Prag. Österreich stimmt der Auflösung des deutschen Bundes zu, erkennt das engere Bundesverhältnis, das der König von Preussen nördlich vom Main begründen will, an und tritt das Mitbesitzrecht auf Schleswig - Holstein ab. ’ 2) Friedensschlüsse mit den Verbündeten Österreichs zu Berlin: Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt fallen nach Kriegsrecht an Preussen und werden „infolge politischer Notwendigkeit“ einverleibt. Hessen-Darmstadt und Bayern müssen kleine Gebiete abtreten, den übrigen bleibt ihr Gebiet ungeschmälert. Sachsen muss sein Post- und Tele- Helmstcdi Qmydgfy Frankfiirt Kistinc/eri * Aschafffysg~^^ 1 Tau hfrbisch osihrn Nürnberg Im \ oiksmunde ein „Fehlzug“ der Gegner Preussens genannt.

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

4. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 178

1876 - Dresden : Schönfeld
178 Italien. der Physik und Astronomie zu nennen (Flavio Gioja, Toscanelli, Galilei, Torricelli, Volta, Galvani, Secchi und Schiaparelli). Die Sprache, die lateinische, übt noch ihren Einfluß in der wissenschaftlichen Nomenclatur, in der katholischen Kirche u. s. w.; die italienische in den Handelswissenschaften, der Musik, der Malerei. Das beste Italienisch wird in Florenz gesprochen. § 253. Produkte, Bergbau. Eisen gewinnt man bei Aosta und auf Elba, aber die Erze müssen aus Mangel an Kohlen nach England und Frankreich versandt werdzn. Reich an Galmei (Zink) ist Sardinien. Für Schwefel ist Sicilien der wichtigste Fundort in Europa. Vorzüglichen Alaun gibt's in Tolsa (Rom), Boraxsäure, die meiste in Europa, in Toskana, Weißen Marmor bei Carrara, Alabaster, Kreide, Gips, Bimstein in Neapel, Sicilien und den liparischen Inseln. Quellsalz kommt aus Volterra und Parma, Steinsalz aus Sicilien, Seesalz in bedeutender Menge, besonders von den südlichen Küsten. Auch Petroleunr ist in Piemont und Parma gefunden. In Rücksicht auf die Oryktognosie zeigt Toskana eine Manig- faltigkeit von Produkten, wie kaum ein anderes, gleich großes Land in Europa. Daher hier auch die Verwendung der verschiedenartigsten Gesteine zu den Prachtbauten, zu Kunst- und Schmucksachen. Ackerbau. Man unterscheidet 2 Kultursysteme, das lombar- dische und die Terrassenkultur. Das lombardische System zeigt die Bodenkultur auf der vollendetsten Höhe wie sonst nirgend in Europa und ist nur mit der Kultur Südchinas zu vergleichen. Eine looojähr. Kultur hat jede Spur natürlichen Pflanzenwuchses längst verwischt. Die Poebene ist der größte Garten Europas mit der dichtesten Bevöl- kerung. Unzählige Canäle werden über die Felder geleitet, die Grund- stücke in der Ebene sind groß und werden verpachtet. Zwischen Reihen von Maulbeerbäumen (für die Seidenzucht) oder Ulmen und Pappeln (für Weinbau) werden Korn und Hülsensrüchte gesäet und von Baum zu Baum hängen Guirlanden und Weinreben. Nach der Weizenernte baut man noch Gemüse. So gibt dasselbe Feld: Korn, Gemüse, Wein, Brennholz und Futter für die Seidenraupen. Je weiter nach Osten, desto niedriger wird die Ebene. Dort wird zwischen Mailand und Pavia ausgedehnte Viehzucht getrieben (Parmesankäse) und in den niedrigsten Strichen Reis gebaut. Die Hauptnahrung des Volkes ist die Polenta (eine Art Grütze von Mais) und Reis. Die Terrassen- kultur beginnt bereits an den Alpen, aber vorzugsweise ist sie in den Apenninen heimisch. Dahin gehört die Riviera di Genova, das Arno- thal bei Florenz, die ganze toskanische Hügellandschaft, das Tiberthal. Hier ist die poetische Welt Italiens, das Gebiet des künstlerisch dichtenden Volks. Es gibt wenig Ackerfelder; denn das Land ist be- sonders für Weinbau geeignet, auch fehlt es an Wiesen und natürli- chen Waldungen. Bis zu einer Höhe von 1300 m. kann Korn gebaut werden; wo es fehlt, treten Kastanien an die Stelle des Brotes. Der charakteristische Wnldbaum der Bergregion ist die Buche, seltner die Eiche; in den Thälern die Pinie. Oliven treten zuerst an den Alpenseen auf, sind am meisten in Apulien, am besten in Lucca. Vom Wein

5. Geographie für Handelsschulen und Realschulen - S. 117

1864 - Dresden : Schönfeld
Italien. 117 Die Bevölkerung am dichtesten in der Lombardei, 7818 E. auf 1 Qm., in den Provinzen der Emilia über 5000 E. auf 1 Qm., den Marken, sicilischen Provinzen, Toscana, neapolit. Provinzen über 4000 E. auf 1 Qm., in den alten Provinzen 3821 E. auf 1 Qm., in Umbrien 2930 E. auf 1 Qm. Nach Nationalitäten außer den eigentlichen Italienern 352,000 Furlaner, 88,000 Albanesen (Arnau- ten), 41,000 Juden, 30,000 Slaven, 23,000 Griechen, 19,000 Deut- sche, 8500 Spanier in Sardinien, 1000 Armenier, 390 Zigeuner. Nach Confessionen: fast sämtlich Katholiken, 50,000 Protestanten (Waldenser), Juden und Griechen. Die Verfassung des noch in der Bildung begriffenen Königreichs constitutionell-monarchisch. Im N. ist die Bildung, seit 15 Jahren bedeutend fortschreitend, am höchsten; aber noch 1848 konnten in den sardinischen Provinzen von 100 Män- nern nur 32 lesen und schreiben, auf der Insel Sardinien nur 8, weil früher, wer nicht wenigstens 1500 Lire Vermögen besaß, nicht lesen und schreiben lernen durfte. Der Unterricht war in bcn Händen der Geist- lichkeit, deren Gerichtsbarkeit 1850 aufgehoben wurde, worauf 1855 die Einziehung von Klostergütern erfolgte (399 Institute mit über 2 Mill. Lire Einkommen). 1857 konnten bereits 52% der dienstpflichti- gen Männer lesen. Aus keinem andern Staate stammen so viel berühmte Männer als ans Toskana; verhältnismäßig hat es die meisten Druckereien (Florenz allein 35, wogegen die ganze Insel Sicilien 1820 nur 5 Druckereien besaß); aber Verbreitung protestantischer Lehren, der Bibel rc. wurde mit Kerkerhaft bestraft. In Neapel lebt das Volk in Schmutz und Armut. Geistlichkeit und Adel sind die Grundbesitzer. Auf 1000 E. ein Schüler. 1861 gab es noch gegen 1300 Klöster mit 21.000 Mönchen und Nonnen, mit über 9 Mill. Lire Einkommen, wäh- rend Ha der Sicilianer und % der Bewohner Neapels Bettler sind. Die Sprache; die lateinische übt noch ihren Einfluß in der wissenschaft- lichen Nomenclatur, in der katholischen Kirche u. s. w.; die italie- nische in den Handelswissenschaften, der Musik, der Malerei. Das beste Italienisch wird in Florenz gesprochen. Produkte. Bergbau. Eisen, etwa 700,000 Ctr., bei Aosta, auf Elba 200.000 Ctr. Kupfer, Blei, Quecksilber in Toskana, Schwe- fel in Sicilien, vorzüglicher Alaun in Tolfa (Kirchenstaat), Bo- rarsänre, die meiste in Europa, 10—12,000 Pfd. in Toskana, Mar- mor von Lucca und Carrara, Alabaster, Kreide, Gips, Bim- stein, Lava und Pnzzolanerde in Neapel, Sicilien und den lipa- rischen Inseln. Quell salz von Volterra, Parma, Steinsalz von Castro Giovanni in Sicilien (37%° N., 32° O.), Seesalz in be- deutender Menge, bei Barletta allein 1% Mill. Scheffel, ferner bei Tarent, Trapani, auf Elba und Sardinien. Ackerbau blliheud in der Poebene und in Toskana, vernachlässigt im Süden. Weizen, Mais, Reis in der Lombardei, Oliven am meisten in Apulien, am besten in Lucca, Wein (gute Arten, aber schlechte Behandlung), z. B. Lacrimä Christi, Salerner, Montefiasco-

6. Geographie für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Unterrichtsanstalten - S. 58

1905 - Dresden : Huhle
— 58 — von Bonifacio, die Sardinien von Corsika trennt) und die Malta- Gruppe, die den Engländern gehört. § 93. I^otitisches. Früher bestand Italien aus einer Anzahl selbständiger Staaten. Seit dem Jahre 1870 sind dieselben zu einem Königreich vereinigt. Nur die kleine Republik San Marino hat sich nicht an das Königreich angeschlossen. In der italienischen Haupt- stadt, Rom, wohnt auch der Papst, das Haupt der katholischen Christenheit. § 94. Landesprodukte. Obgleich der Boden äußerst fruchtbar und das Klima vorzüglich ist, so zeitigt der Ackerbau doch nicht solche Erträge, wie man sie erwarten dürfte. Es finden sich weite verödete Strecken, die im günstigsten Falle als Weideland dienen. Die wichtigsten Getreidearten sind Weizen und Mais; stellenweise wird auch Reis angebaut, ebenso Hanf, Flachs und Tabak. Die Grenzen mancher Felder sind in der Po-Tiefebene durch Maulbeerbäume oder edle Kastanienbäume eingefaßt. Im südlichen Italien gedeihen schon Baumwolle, Zuckerrohr, Dattelpalmen. Fast durchweg reifen die Herr- lichsten Südfrüchte: Feigen, Mandeln, Pomeranzen, Zitronen, Apfelsinen (letztere beiden kommen zum Versand nur aus Süditalien). Der Wald- bestand hat in manchen Gegenden sehr abgenommen, und dieser Um- stand macht sich besonders für den Ackerbau unangenehm bemerkbar; einzelne Teile weisen dagegen recht viel Wald (Eichen) auf. Reich ist Italien an Wein; es ist das zweite Weinland Europas. Be- rühmte Weinsorten sind: Laerimae Christi, Marsala, Chianti, Asti. Schlecht ist leider die italienische Kellerwirtschaft. Neuerdings gelangt auch Gemüse ans Italien zur Ausfuhr (Maltakartoffeln). Eine weitere Handelspflanze ist Hanf. Die Viehzucht steht namentlich in Oberitalien in Blüte; die Wiesen werden dort oft sechsmal im Jahre gemäht. Von Oberitalien kommt der Parmesankäse. Von höchster Bedeutung für Italien ist die Seidenraupenzucht. Hinsichtlich der Seidengewinnung behauptet dieses Land in Europa weitaus die erste Stelle. In einzelnen Städten Oberitaliens finden im Monat Juni große Kokonmärkte statt. An den Küsten wird lebhafte Fischerei betrieben; zur Ausfuhr gelangen vor allem Sardellen. Nicht unwesentlich ist die Korallen- und Schwammfischerei. Wichtig ist auch die Geflügel- und Bienenzucht. Die mineralischen Produkte sind nicht belangreich. Zu nennen sind nur Eisen (von der Insel Elba), Marmor (von Earrara) und Schwefel (in Girgenti auf Sizilien). Im südlichen Sardinien werden auch Silber-, Blei- und Zinkerze gegraben. Salz wird größtenteils aus Seewasser gewonnen. Für Borax ist Italien (Toskana) die Hauptfuudstätte Europas. An Kohle ist das Land sehr arm. § 95. Industrie. Italien hatte früher eine bedeutendere Industrie als heute. Am meisten blüht wohl gegenwärtig die Seidenindustrie, in welcher Mailand nach Lyon die erste Stelle einnehmen dürfte. Auch Bologna erfreut sich auf diesem Gebiete eines gewissen Rufes,

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

9. Europa - S. 171

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
171 Wichtiger als die genannten ist die Gruppe der Maltairiseln (Malta, Komino und Gozzo), 75 km s. von Sizilien (320 qkm, 194000 E., 598 auf 1 qkm). Es sind steil aus dem Meere aufsteigende, oben flache, verwitterte Kalkfelsen, ohne Berge und Flüsse. Der ursprünglich ganz unfruchtbare Boden ist durch Erde, die man aus Sizilien herübergeholt hat, und durch Anlegung von Stufen an den Abhängen in ertragreiches Land umgeschasfen worden. Die Bewohner bauen Südfrüchte, Wein und besonders Frühgemüse und Kartoffeln, die als seltene und teure Ware bereits im Februar und März auf den euro- päischen Markt kommen. Doch reicht der Ertrag nicht aus, die überaus dichte Bevölkerung zu ernähren, und sehr viele sind genötigt, sich in andern Ländern ihren Unterhalt zu erwerben. Die Inselgruppe gehört den Engländern und bildet für diese wegen ihrer Lage zwischen dem w. und ö. Becken des Mittel- meers eine wichtige Schiffahrtsstation auf dem Wege nach Indien. Die Haupt- stadt La Valetta (64000 E.) ist stark befestigt und hat einen bedeutenden Durchgangsverkehr. Die Maltagruppe war im Altertum nacheinander im Besitz der Phönizier, Griechen, Karthager und Römer, später der Araber. Karl V. schenkte sie dem Johanniterorden, der von nun an auch Malteserorden hieß. Die Ritter wußten sich auf der schwer angreifbaren Hauptinsel ihrer Feinde, der Türken, zu erwehren. Zur Zeit der französischen Revolution aber war die Macht des Ordens so gesunken, daß sich Bonaparte auf seinem Zuge nach Ägypten der Inseln bemächtigen konnte. Sie wurden ihm jedoch bald (1800) von den Engländern wieder entrissen, in deren Besitz sie seitdem geblieben sind. b) Sardinien, Korsika und Elba. Sardinien, fast so groß wie Sizilien (24000 qkm, 810000 E., 33 auf 1 qkm), bildet mit dem zu Frankreich gehörigen Korsika den w. Abschluß des Tyrrhenischen Meeres. Beide Inseln liegen im Meridian von Genua uttd sind durch die Straße von Bonifacio (bonifütscho) voneinander getrennt. Sardinien ist fast rechteckig, doppelt so lang als breit, und an jeder der vier Seiten greift das Meer mit einer größeren Bucht ins Land ein. Fast die ganze Insel ist von Gebirgen erfüllt, die bis nahezu 1800 m ansteigen (Monte Gennargenlu 1790 m). Dazwischen und hin und wieder an den Küsten liegen Tieflands- flächen, die teils dem Getreidebau dienen, teils versumpft und ungesund sind. Zur Römerzeit war die Insel ein an Getreide reiches Land, jetzt ist sie sehr heruntergekommen. Nur 1/i der Bodenfläche ist angebaut. Das übrige ist Wald, Weide und Sumpf. Außer Getreide gedeihen auch alle andern Erzeugnisse Italiens. Das Meer ist reich an Korallen, die Berge enthalten ergiebige Erzgänge, namentlich Zink und Blei, auch Silber und Eisen, so daß Sardinien das Hauptland des italienischen Bergbaus bildet. Gleichwohl ist die Insel sehr dünn bevölkert. Die Bewohner, die eine eigene, von allen romanischen Sprachen

10. Europa - S. 177

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
177 des Getreidebaus wandernde Viehzucht. Bringt doch das Land als Weide, die fast keine Kosten verursacht, mehr Reingewinn denn als Weizenland. Ähnlich ist es in der Apulischeu Ebene. Auf außerordentlich tiefer Stufe aber steht der Ackerbau in Sardinien und Korsika. So kommt cs, daß der Getreidebau im Rückgang begriffen und die Einfuhr von Brot- stoffen im Wachsen ist. Ja, es ist ein Wunder und nur dem guten Kern, der im italienischen Volke lebt, zuzuschreiben, wenn die Landwirtschaft nicht auf einer noch tieferen Stufe steht" (Th. Fischer). Bergbau. Als geologisch jugendliches Land ist Italien an Bodenschätzen arm. Steinkohlen fehlen fast ganz, Braunkohlen, hauptsächlich in Toskana, sind nur iu geringer Menge vorhanden. Das weitaus wichtigste Erzeugnis des Bergbaus ist der Schwefel, dessen jährliche Ausbeute fast den Wert der gesamten übrigen Mineralgewinnung erreicht. Die Hauptfundstätten liegen in Sizilien (S. 169). Eisen, das an zweiter Stelle steht, wird in Elba, auf Sardinien, in Toskana und Piemont abgebaut. Sardinien liefert außerdem Silber-, Blei- und Zinkerze, Toskana Kupfer, Zinn und Antimon. Salz findet sich reichlich im ganzen Apennin und auf Sizilien, wird aber vor- wiegend, weil billiger, aus dem Meere gewonnen, da die trockenen Sommer die Anlage von Salzgärten begünstigen. Einen hohen Wert haben die Marmor- brüche von Carrara und einigen andern Orten, die fast die ganze Welt mit edlem Marmor für Bauten und künstlerische Arbeiten versorgen. Die Industrie leidet empfindlich unter dem Mangel an Kohlen, die haupt- sächlich von England, z. T. auch von Saarbrücken bezogen werden und um 100 °/0 teurer sind als am Ursprungsorte. Ein eigentliches Großgewerbe hat sich nur in Norditalien entwickelt, wo die Bevölkerung regsamer und tatkräftiger ist und in den Alpenflüssen bedeutende Wasserkräfte zur Verfügung stehen. In letzter Zeit ist ein großer Fortschritt namentlich dadurch erzielt worden, daß man in den Alpentälern elektrische Kraftanlagen gebaut hat. Der Anteil der Jndustrieerzeug- nisfe an der Ausfuhr ist von 14 a/0 im I. 1890 auf 20 °/0 im I. 1902 gestiegen. Der wichtigste Industriezweig ist die Seidenspinnerei und Seidenweberei, die allein 200000 Menschen beschäftigt und in Europa an erster Stelle steht. Trotz der bedeutenden einheimischen Seidengewinnung werden noch große Mengen fremder Rohseide verarbeitet. Seide und Seidenwaren bilden darum den Hauptausfuhrgegenstand Italiens. Auch Baum woll-, Woll-, Jute-, Leinen- und Hanfweberei werden betrieben. Große Fortschritte hat in letzter Zeit die Eisenindustrie gemacht. Während früher fast der ganze Bedarf an Eisenbahnschienen, Lokomotiven, Maschinen, Panzerplatten, Geschützen und Geschossen vom Auslande bezogen werden mußte, wird jetzt ein großer Teil im Lande selbst angefertigt. Die Marine hat sich durch die Anlage großer Werften sogar schon voiu Auslande unabhängig gemacht. Die bedeutendsten Eisenwerke und Werften liegen an der ligurischen Küste. Sehr gut entwickelt hat sich auch die chemische Industrie. In Toskana ist die Stroh- und Hutflechterei von Bedeutung, Venedig liefert feine Glas waren (S. 146). Das in fast allen Städten betriebene Kleingewerbe leistet Hervorragendes in der Herstellung von allerlei Kunstgegenständen- Gold-, Silber- und Bronzewaren, Holz-, Mosaik- und Steinarbeiten, Korallenschmuck (besonders in Neapel), Gipsfiguren und Tonwaren. Fick, Erdkunde. Iii. Band. 12
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