Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 142

1894 - Dresden : Ehlermann
142 Zeit der Rückströmung. — § 47. Verfassungskämpfe. gebenen Versprechens in die Aufhebung der Verfassung. 1821 Diese wird 1821 mit österreichischer Hilfe (ohnmächtiger Widerstand der Carbonaris) beseitigt. 2) Auch in Piemont wird die Verfassung durch einen Gewaltstreich aufgehoben. Karl Albert (s.o. I, 3), der im Aufträge des Königs die Verfassung beschworen, entfernt sich heimlich, der König Viktor Emanuel dankt zu gunsten seines an keine Rücksichten gebundenen Bruders ab. 3) In Spanien wird die Volksleidenschaft gegen die Neuerer, die den Verkauf geistlicher Besitzungen zu Staatszwecken verlangen, durch die Priester geschürt. Heftige innere Kämpfe. Die Ruhe wird 1823 durch französische Waffen unter dem Herzog von Angou lerne (Sohn des Grafen Artois) wieder hergestellt. Die Cortes, in Cadix eingeschlossen, geben den König frei und lösen sich selbst auf. Rückkehr der alten Zustände. Folge. Abfall der amerikanischen Kolonien. Lange und heisse Unabhängigkeitskämpfe der Kreolen gegen die spanischen Unterdrücker unter Volkshelden (Bolivar aus Venezuela ein zweiter Washington). Aus diesen Kämpfen gehen mit dem Siege über das Mutterland hervor die Freistaaten Columbia (1830 gespalten in Venezuela, Neu-Granada,* Ecuador), Peru, La Plata (Argentinien), Uruguay, Paraguay, Chile, Bolivia in Südamerika und die mittelamerikanischen Bundesstaaten Guatemala, San Salvador, Honduras, Nicaragua, Costarica. Mexiko, anfangs Kaisertum, wird 1823 gleichfalls Freistaat. Texas und Ober-Kalifornien, anfangs bei Mexiko, treten später zu den Vereinigten Staaten Nordamerikas übei. 4) In Portugal wird die Verfassung durch die Regenten aus dem Hause Braganza zeitweilig aufgehoben und erst nach wechselvollen Ereignissen (1834) durch den von Brasilien heimkehrenden König endgiltig wieder hergestellt. Folge. Trennung der Krone Brasilien von Portugal. Das Kaiserreich Brasilien unter dem Hause Braganza besteht bis 1889. Nach Vertreibung Dom Pedros Ii. Brasilien (seit 1890) Freistaat. Heut das Land von Unruhen zerwühlt. B. Deutschland. I. Die Verfassungsfrage. In Art. 13 der Bundesakte: „In allen Bundesstaaten soll eine landständische Vertretung stattfinden“ wird das ^ soll“ in „wird“ geändert, a) Volksvertretungen mit dem * Columbia im engeren Sinne.

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 157

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Stürme. — § 53. Sturmjahre 1848/49. 157 in Bayern entzieht sich den Stürmen der um sein Land hochverdiente König Ludwig I durch Abdankung. Ernstere Bewegungen finden statt : 1) In den österreichischen Erblanden. In Wien anfangs nur geringere Ausschreitungen. Fürst Metternich tritt vom Staatsdienst zurück. Misstrauen in die stark erschütterte Finanzlage des Staates, Arbeitslosigkeit u. a. rufen bald schlimmere Bewegungen hervor. Volksaufwiegler bearbeiten die Massen in Volksversammlungen und Klubs. Der Kaiser verlässt zweimal die Hofburg. Gleichzeitig Aufstand der nichtdeutschen Unterthanen Österreichs. a) Erhebung der Czechen. Der Aufruhr wird noch in demselben Sommer durch Fürst Windischgrätz niedergeworfen. b) In Italien tritt der König Karl Albert von Sardinien (vgl. § 47, I. 3 und Iii. 2), unterstützt von Freischaren Garibaldis, für die nationale Sache ein, wird aber von Feldmarschall Radetzky geschlagen. Im folgenden Jahre flammt aber der Aufstand wieder auf und wird erst, nachdem Karl Albert, bei Novara geschlagen, zu gunsten seines Sohnes Viktor Emanuel abgedankt und das tapfer verteidigte Venedig, in dem wieder eine Republik * hergestellt war, die Waffen gestreckt hat, im August 1849 bewältigt. c) Bei den Ungarn gelangt die Bewegung bald in die Hände leidenschaftlicher Volksmänner. [Ihrem Verlangen nach nationaler Selbständigkeit kommt der Kaiser entgegen, sie benutzen aber die ihnen gewährte Freiheit zur Aufzwingung ihrer nationalen Einrichtungen auch in den Nebenländern der Krone Ungarn: Siebenbürgen (Deutsche), Kroatien, Slavonien (Slaven). Dadurch wird das Nationalgefühl der Slaven verletzt. Der von Österreich begünstigte Banus von Kroatien Je 11achich eröffnet den Unabhängigkeitskampf. Unterhandlungen der Ungarn mit Österreich wegen Rücksendung der in Italien stehenden magyarischen Truppen führen zu Misshelligkeiten. Ein kaiserlicher Kommissar wird auf der Donaubrücke zu Pesth ermordet. Die Volksführer Kossuth, Görgey, Klapka organisieren den Volkskrieg, flüchtige Polen wie Bern, Dem binski leisten Zuzug.] Die von den Aufständischen eingerichtete Nationalregierung unter Kossuth spricht die Lostrennung Ungarns von Österreich aus. Die österreichischen Heere werden des Aufstandes nicht Herr. Russische Hilfe kommt auf Anrufen des Kaisers. Uneinigkeit der magyarischen Führer lähmt die Kraft des Aufstandes. Görgey, der sich noch in letzter Stunde zum Diktator machen lässt, streckt im August 1849 bei Vilagos (Aug.) * 1849 Der neue Doge hiess wie der letzte der alten Republik Manin.

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 187

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 62. Der französische Krieg. Ib7 Der norddeutsche Reichstag bewilligt einstimmig den geforderten Kredit. [Er thut dies mit dem Ausdruck festesten Vertrauens auf den greisen Heldenkönig, dem die Vorsehung beschieden, den grossen Kampf, den der Jüngling vor mehr als einem halben Jahrhundert gekämpft habe, am Abend seines Lebens zum entscheidenden Ende zu führen, er werde den Kampf für deutsche Freiheit und Ehre siegreich ausfechten.] Süddeutschland stellt unter Vorantritt König Ludwigs Ii. von Bayern seine Truppen einmütig unter die Fahnen König Wilhelms. Wie in den Freiheitskriegen, eilen ausser den Wehrpflichtigen auch begeisterte Scharen der jüngeren Geschlechter aus den Hörsälen der Universitäten und von den Bänken der Gymnasien zum Kampf. Vereine zur Pflege der Verwundeten bilden sich, an deren Spitze die Königin Augusta tritt. König Wilhelm erneuert das alte Ehrenzeichen der Freiheitskriege, das eiserne Kreuz*, „Die Wacht am Rhein“ (s. § 51, Ii, b) wird das Sturmlied der Heere und das Nationallied der Deutschen. a) Das deutsche Heer. Wie beim österreichischen Kriege ist alles von Moltke bereits im Frieden vorbedacht und für den längst vorausgesehenen Krieg vorbereitet (s. § 59, Iv). In elf Tagen ist die Mobilmachung vollendet, in 20 Tagen stehen die Truppen am Rhein. 3 Armeen werden gebildet.** Den linken Flügel bildet die Iii. Armee (180000 M.), die in ihrer Zusammensetzung am meisten das Gepräge der Einigung deutscher Stämme trägt, unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm (dessen herzgewinnende Leutseligkeit viel zur Annäherung der Süddeutschen an die norddeutschen Bruderstämme beiträgt). Sie sammelt sich bei Landau in der Rheinpfalz. Das Centrum bildet die an Zahl stärkste Ii. Armee (206000 M.) unter dem Prinzen Friedrich Karl, die sich bei Saarbrücken sammelt. Die an Zahl kleinste I. Armee (61000 M.) unter Steinmetz, dem „Löwen von Nachod“, bildet den rechten Flügel. Das 1., 2. und 6. Armeekorps * Am Todestag der Königin Luise (19. Juli) nach dem Besuche des Mausoleums in Charlottenburg. I Armee, bestehend aus den Armeekorps: 7. (Westfalen) und 8. (Rheinländer). Ii. Armee, bestehend aus den Armeekorps: Garde-Korps, 3. (Brandenburger), 4. (Sachsen), 9. (Schleswig-Holsteinische 18. Division und Grossherzoglich Hessische 25. Division), 10. (Hannoveraner, Braunschweiger, Oldenburger), 12. (Königlich Sächsisches). Iii. Armee, bestehend aus den Armeekorps: 5. (Posener und Schlesier), 11. (Hessen, Nassauer, Thüringer), 1. und 2. Bayrischen, der würtembergischen und der badischen Felddivision. Ausser dem Verbände der Armeen die Armeekorps: 1. (Preussen), 2. (Pommern), 6. (Schlesier).

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 167

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit erneuter Rückströmung. — § 56. Preussische Regentschaft. 1(57 Einigung Italiens nicht abgeneigt, durch das Bombenattentat des Italieners Orsini 1858 nachdrücklich an Erfüllung der Aufgabe, seinem ursprünglichen Vaterlande die Freiheit wiederzugeben, gemahnt wird.] Napoleon sagt auf der Zusammenkunft mit Cavour (zu Plombieres — im Departement Vosges südi. von Epinal —) im Sommer 1858 Sardinien Hilfe zu, falls es von Österreich angegriffen würde. Die Österreicher fallen 1859 infolge heftiger Reizungen in Sardinien ein. Napoleon tritt, sein Wort erfüllend, den Italienern zur Seite. Von Österreich wird deutsche Bundeshilfe angerufen ,* von Preussen jedoch verweigert, da ihm nicht die Führung des Reichsheeres zugestanden wird. Die Österreicher müssen sich nach den verlorenen Schlachten von Magenta (westlich von Mailand. Mac Mahon Herzog von Magenta) und Solferino (südlich vom Gardasee) nach dem Osten Italiens zurückziehen. Angesichts des Waffenglücks Napoleons macht sich auch Preussen kampfbereit; Napoleon aber schliesst, vom Rhein her bedroht, einen Waffenstillstand (zu Villafranca — zwischen Verona und Mantua s-ö. vom Gardasee —), dem der Friede zu Zürich folgt. In diesem tritt Kaiser Franz Joseph die Lombardei an Napoleon ab, der sie Viktor Emanuel übergiebt und sich dafür Savoyen und Nizza abtreten lässt. Dem so vergrößerten Sardinien schliessen sich nach Vertreibung ihrer Fürsten Toskana, Parma, Modena und die päpstlichen Legationen an, ein Anschluss, dem Napoleon bei seiner Anerkennung des Selbstbestimmungsrechtes der Völker zustimmen muss. Als 1860 ein kühner Zug des alten Freischarenführers Garibaldi die Herrschaft der Bourbonen in Sizilien stürzt und piemontesische Truppen den König von Neapel zur Räumung seiner Festung Gaeta zwingen, fällt auch das Königreich Neapel an den jung aufblühenden italienischen Staat. Nur noch Rom und Venetien fehlen zu einer vollständigen Einigung Italiens. Iii. Die preussische Heeresreform. Die Einheitsbestrebungen werden nach den Erfolgen Italiens auch in Deutschland wieder reger. Bildung des deutschen „Nationalvereins“ durch den Hannoveraner v. Bennigsen. Anträge auf Kräftigung deutscher Wehrkraft werden vom Prinzregenten beim Bunde gestellt, scheitern aber an der * Lebhafte Sympathien bei den Süddeutschen. Auch in Norddeutschland mahnende Stimmen, man müsse den Rhein am Po verteidigen.

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 181

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 59. Der österreichische Krieg. 181 über die fränkische Saale bei Kissingen (10. Juli) und ver- 10. Juli treibt die Bayern aus der Saalegegend. Ein schneller Vor- 1866 marsch nach Westen gegen das 8. Korps bringt Aschaffenburg und (16. Juli) Frankfurt a. M. in die Hände der ,,Mainarmee“. Ihr Oberbefehlshaber Vogel v. Falcken-stein sendet die Botschaft an den König: „Alles Land nördlich vom Main liegt zu Ew. Kgl. Majestät Füssen“. Nach dessen Abberufung kommt Manteuffel mit verstärkten Truppen; zugleich rückt der Grossherzog von Mecklenburg von Leipzig nach Hof vor und besetzt Nürnberg* Die Bundestruppen ziehen sich nach mehreren Gefechten (24. Juli bei Tauberbischofsheim, Gö-ben gegen Würtem-berger, Österreicher und Nassauer) und endlich geglückter Vereinigung nach Würz bürg zurück. Die Beschiessung der Festung Marienberg am linken Mainufer (gegenüber Würzburg)endigtden Feldzug.* V. Friedensschlüsse. 1) 23. August 1866. Friede zu Prag. Österreich stimmt der Auflösung des deutschen Bundes zu, erkennt das engere Bundesverhältnis, das der König von Preussen nördlich vom Main begründen will, an und tritt das Mitbesitzrecht auf Schleswig - Holstein ab. ’ 2) Friedensschlüsse mit den Verbündeten Österreichs zu Berlin: Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt fallen nach Kriegsrecht an Preussen und werden „infolge politischer Notwendigkeit“ einverleibt. Hessen-Darmstadt und Bayern müssen kleine Gebiete abtreten, den übrigen bleibt ihr Gebiet ungeschmälert. Sachsen muss sein Post- und Tele- Helmstcdi Qmydgfy Frankfiirt Kistinc/eri * Aschafffysg~^^ 1 Tau hfrbisch osihrn Nürnberg Im \ oiksmunde ein „Fehlzug“ der Gegner Preussens genannt.

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 138

1891 - Dresden : Höckner
— 138 — Lehensverfassung. Zur Durchführung der neuen kaiserlichen Regierung sollten durch kaiserliche Gewaltboten in den Städten an Stelle der freigewählten Confuln „Podestas" oder „Rektoren" als kaiserliche Beamte eingesetzt werden und neben ihnen ständige königliche Misst die Regalien verwalten. 7. Allein die Durchführung dieser Umgestaltung aller bestehenden Verhältnisse durch Rainald von Dassel und Otto von Wittelsbach stieß auf den heftigsten Widerstand Mailands. Aber nach dem Falle Cremas, der treuen Verbündeten Mailands, schloß Friedrich die trotzige Stadt selbst mit seinem verstärkten Heere abermals ein und zwang sie nach 2jähriger Be- 1162 lageruug 1162 zu bedingungsloser Ergebung, die Bürgerschaft zu schmachvoller Demütigung. Die Stadt wurde zerstört und ihre Bewohner in 4 offenen Flecken angesiedelt. Nunmehr unterwarfen sich auch die übrigen Städte, dann Tuscien und die Romagna. 8. Unterdessen war es nach dem Tode Hadrians Iv. durch den Zwiespalt der Parteien im Kardinalskollegium zu einer Doppelwahl gekommen. Friedrich hatte sich durch das Concil von Pavia für den von der friedliebenden Minderheit erwählten Victoriv. erklärt, Alexander Iii. (Kardinal Roland) Anerkennung bei den Lombarden und Normannen, bald auch mit Hilfe der Cifter-cienfer in Frankreich, England, Spanien, Dänemark und im lateinischen Orient gefunden. Den Bann des Gegners hatte Alexander Iii. mit der Bannuug des Kaisers beantwortet (1160), dann aber Zuflucht in Frankreich suchen müssen. 9. Nunmehr aber, nachdem Friedrich feiner Feinde in Italien Herr geworden war, trat der Kanzler Rainald von Dassel, aus sächsischem Grafengeschlecht, seit 1159 Erzbischof von Köln, ein genialer Staatsmann und Charakter von unbeugsamer Festigkeit, erfüllt von der Idee kaiserlicher Herrlichkeit, mit unbedingt maßgebendem Einfluß an die Spitze der Reichspolitik. Gestützt auf den engen Bund zwischen Kaisertum und Reichskirche und getragen von dem wiedererwachenden Selbstgefühl des deutschen Volkes, erstrebte er die Herrschaft der deutschen Reichskirche über das Papsttum und über die Gesamtkirche. Darum setzte er auch nach dem Tode Victors Iv. (1164) fofort die Wahl eines neuen kaiserlichen Papstes durch (Pas-chalis Iii.) und gewann Heinrich Ii. von England, der mit Alexander Iii. während des Streites mit Thomas Becket zerfallen war (S. 166). Auf dem Reichstage von Würzburg 1165 gelang

7. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 275

1886 - Dresden : Höckner
275 schaft 24 Millionen Bauern die Freiheit und schlug einen pol-nischen Aufstand 1863 nieder, worauf die Russificierung Polens begonnen wurde. c) Die Begrndung des Knigreichs Italien. ) Die Vorbereitungen. 18511859. 1. Den Gedanken, mit Frankreichs Hilfe die sterreichische Herrschaft in Italien zu vernichten und ein starkes snbalpi-nisches" Knigreich von Piemont aus zu bilden, nahm unter König Victor Emannel Ii, (18491878) Graf Camillo Cavonr*) entschlossen auf. 1850 Handelsminister, seit November 1852 Ministerprsident, gestaltete er Piemont in liberalem Sinne um (Entwicklung der Volkswirtschaft durch Handelsver-trge und Eisenbahnbau, Besteuerung und teilweise Einziehung des Kirchenguts, Freiheit des Unterrichts), nherte sich den Westmchten durch das Bndnis gegen Rußland und trat auf dem Pariser Kongresse 1856 als Wortfhrer Italiens auf. Auch die Masse der Italiener suchte im Gegensatz zum Radi-kalismus der italienische Nationalverein" unter La Farina sr diese Plne zu gewinnen (seit 1857). Die Vershnungsversuche sterreichs in der Lombardei (Amnestie; der Kaiser Januar 1857 in Mailand; Erzherzog Maximilian Viceknig) kamen zu spt, und schon im Februar 1857 brach es die diplomatischen Beziehungen zu Piemont ab. Doch erst das Attentat Orsinis am 24. Januar 1858 trieb Napoleon Iii., der durch harte Sicherheitsgesetze" sich zu schtzen suchte, zu dem geheimen Versprechen an Cavonr (in Plombieres am 20. Juli), Piemont in der Eroberung Lombardo-Veneziens zu untersttzen, wofr Savoyen an Frankreich fallen sollte. 2. Die Neujahrsansprache Napoleons Iii. a'n den fter- l. reichischen Gesandten und die Thronrede Victor Emanuels am 10. Januar 1859 (der Schmerzensschrei" Italiens) kndigten den Krieg an, sr den Piemont und Frankreich bereits ein ge- *) Von vterlicher Seite einem reichen altpiemontesischen Adelsgeschlechte, von mtterlicher einer protestantischen Genfer Familie entstammend und am 10. August 1810 in Turin geboren, wurde Cavour auf der Militrakademie gebildet und tral dann in die Armee, nahm aber 1831 seinen Abschied, um sich der Verwaltung seiner Gter zu widmen. Durch Reisen und lngeren Aufenthalt in Frankreich und England volkswirtschaftlich und politisch vor-trefflich geschult, wurde er seit 1847 ein Hauptfhrer der liberalen Partei in Piemont und 1848 ins Parlament gewhlt. 18*

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 9

1893 - Dresden : Ehlermann
Gortschakoff herbeieilenden Kolonne. Ein Kürassierregiment trabte sofort zum Angriff vor, an seinem rechten Flügel von dem Könige, dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm begleitet. Doch es blieb der Kavallerieangriff in dem schwierigen Gelände der Weinberge ohne Erfolg. Der König befand sich hier mit den Prinzen einige Zeit in so heftigem Gewehrfeuer, daß der Oberst von Thiele ihn beschwor, sich nicht unnütz einer Gefahr auszusetzen. Die Kavallerie ging zurück, aber inzwischen hatten sich die Jägerbataillone von neuem gesammelt und rückten mit dem Infanterieregiment Kaluga gegen den Feind vor. Der König beobachtete von einem etwas rückwärts gelegenen Punkte aus den Angriff der Infanterie und bemerkte, wie ein Infanterieregiment unter schweren Verlusten kämpfte. Plötzlich sagte er zu seinem Sohne Wilhelm: „Reite einmal zurück und erkundige dich, was das für ein Regiment ist, dem die vielen Verwundeten angehören." Ohne sich einen Augenblick zu besinnen, gab der Prinz seinem Pferde die Sporen und sprengte zu den kämpfenden Bataillonen an die Weinberge vor, von wo ihm die Verwundeten eben jenes Regiments Kaluga entgegenkamen. Er erschien mitten im heftigsten Gewehrfeuer und zog in der größten Ruhe die von seinem Vater ihm aufgetragenen Erkundigungen ein, um diesem dann über den Stand der Dinge zu berichten. Der König sagte kein Wort; Oberst von Luck drückte dem Prinzen herzlich die Hand, während die Umgebung des Königs mit Stolz auf den Prinzen sah, der gar nicht zu wissen schien, in welcher Gefahr er sich befunden hatte. Der Vorgang wurde im Hauptquartier viel erzählt, und Kaiser Alexander von Rußland, welcher erfuhr, daß der Prinz den Angriff jenes Kürassier-regiments mitgemacht und sich späterhin bei der russischen Infanterie im Feuer befunden habe, verlieh ihm am 5. März den Sankt Georgsorden. Dieser ersten kriegerischen Auszeichnung folgte am 10. März, dem Geburtstage der unvergeßlichen Königin Luise, die Verleihung des Eisernen Kreuzes. Erst durch diese beiden rasch aus einander folgenden Auszeichnungen wurde der Prinz darauf aufmerksam, daß man seinem tapferen Verhalten, das ihm ganz selbstverständlich erschienen war, eine besondere Bedeutung beilegte. „Nun verstehe ich erst," sagte er, „warum mir der Oberst von Luck so herzlich die Hand drückte und die andern so vielsagend lächelten." 3. Sedan. Durch den Tod König Friedrich Wilhelm Iv., welcher kinderlos war, wurde dessen jüngerer Bruder, der als künftiger Thronerbe schon den Titel „Prinz von Preußen" geführt hatte, im Jahre 1861 auf den preußischen Königsthron erhoben. Zu der Zeit regierte in Frankreich wiederum ein Kaiser Napoleon, der große Neffe jenes Napoleon, der in der früheren Zeit Preußen so tief gedemütigt hatte. Um sich in seiner Herrschaft zu erhalten und zu be-

10. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 130

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 130 — troupes, je d’epose mon epee ä Yotre Majeste“ *), alles weitere mir anheimstellend. Meine Antwort war, daß ich die Art unserer Begegnung beklage und um Sendung eines Bevollmächtigten ersuche, mit dem die Kapitulation abzuschließen sei. Nachdem ich dem General Reille den Brief übergeben hatte, sprach ich einige Worte mit ihm als altem Bekannten, und so endigte dieser Akt. Ich bevollmächtigte Moltke zum Unterhändler und gab Bismarck auf zurückzubleiben, falls politische Fragen zur Sprache kämen, ritt dann zu meinem Wagen und fuhr hierher, auf der Straße überall von stürmischen Hurras der heranziehenden Trains 2) begrüßt, die überall die Volkshymne anstimmten. Es war ergreifend. Alles hatte Lichter angezündet, so daß man zeitweise in einer improvisierten^) Illumination^) fuhr. Um 11 Uhr war ich hier und trank mit meiner Umgebung auf das Wohl der Armee, die solches Ereignis erkämpft hatte. Da ich am Morgen des 2. noch keine Meldung von Moltke über die Kapitulationsverhandlungen erhalten hatte, die in Donchsry stattfinden sollten, so fuhr ich verabredetermaßen nach dem Schlachtfelde um 8 Uhr früh und begegnete Moltke, der mir entgegenkam, um meine Einwilligung zur vorgeschlagenen Kapitulation zu erhalten, und mir zugleich anzeigte, daß der Kaiser früh 5 Uhr Sedan verlassen habe und auch nach Donchsry gekommen fei Da berfelbe mich zu sprechen wünschte und sich in der Nähe ein Schlößchen mit Park befanb, so wählte ich bieses zur Begegnung. Um 10 Uhr kam ich auf der Höhe von Seban an; um 12 Uhr erschienen Moltke und Bismarck mit der vollzogenen Kapitulatiousurkunbe; um 1 Uhr setzte ich mich mit Fritz in Bewegung, von der Kavallerie-Stabswache begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen *) Da ich nicht an der Spitze meiner Trnppen haben sterben können, so übergebe ich Ew. Majestät meinen Degen. 2) Truppenzüge. s) unvorbereiteten. 4) festliche Beleuchtung.
   bis 10 von 60 weiter»  »»
60 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 60 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 2
3 0
4 6
5 2
6 0
7 1
8 0
9 0
10 6
11 0
12 9
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 9
26 1
27 0
28 35
29 0
30 0
31 2
32 0
33 7
34 18
35 25
36 4
37 5
38 0
39 2
40 2
41 1
42 4
43 0
44 0
45 1
46 1
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 32
2 0
3 9
4 20
5 2
6 5
7 6
8 29
9 117
10 5
11 13
12 5
13 10
14 0
15 9
16 60
17 105
18 7
19 83
20 17
21 5
22 1
23 123
24 0
25 6
26 0
27 1
28 8
29 234
30 0
31 1
32 20
33 59
34 11
35 3
36 11
37 18
38 39
39 11
40 5
41 22
42 4
43 7
44 37
45 22
46 5
47 0
48 0
49 4
50 1
51 136
52 6
53 0
54 4
55 13
56 64
57 0
58 1
59 23
60 44
61 8
62 3
63 0
64 5
65 11
66 5
67 38
68 15
69 1
70 6
71 19
72 9
73 12
74 69
75 5
76 19
77 28
78 12
79 10
80 6
81 2
82 11
83 16
84 1
85 40
86 11
87 7
88 1
89 9
90 2
91 0
92 58
93 14
94 21
95 4
96 105
97 5
98 57
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 19
1 12
2 12
3 32
4 4
5 67
6 58
7 167
8 7
9 88
10 10
11 10
12 94
13 26
14 9
15 2
16 9
17 17
18 25
19 63
20 0
21 31
22 4
23 1
24 216
25 37
26 34
27 1
28 13
29 25
30 13
31 9
32 14
33 210
34 86
35 66
36 9
37 2
38 2
39 73
40 34
41 24
42 19
43 69
44 13
45 1
46 29
47 59
48 1
49 29
50 60
51 83
52 71
53 4
54 163
55 95
56 3
57 5
58 33
59 208
60 17
61 127
62 36
63 5
64 94
65 76
66 2
67 304
68 6
69 0
70 8
71 93
72 24
73 45
74 22
75 19
76 5
77 14
78 31
79 20
80 45
81 238
82 16
83 49
84 7
85 7
86 11
87 5
88 23
89 92
90 14
91 28
92 4
93 32
94 45
95 128
96 9
97 69
98 27
99 13
100 265
101 4
102 54
103 21
104 4
105 4
106 58
107 30
108 3
109 14
110 53
111 184
112 18
113 10
114 29
115 3
116 116
117 34
118 6
119 51
120 4
121 20
122 17
123 17
124 107
125 34
126 3
127 27
128 3
129 25
130 11
131 105
132 15
133 22
134 4
135 4
136 107
137 13
138 1
139 7
140 33
141 40
142 20
143 41
144 12
145 16
146 8
147 8
148 37
149 0
150 26
151 106
152 57
153 4
154 37
155 28
156 44
157 53
158 15
159 8
160 9
161 107
162 2
163 2
164 36
165 29
166 67
167 4
168 16
169 19
170 20
171 19
172 23
173 58
174 71
175 140
176 63
177 73
178 3
179 57
180 39
181 4
182 84
183 262
184 12
185 5
186 1
187 0
188 20
189 4
190 9
191 40
192 6
193 17
194 15
195 8
196 102
197 17
198 24
199 40