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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 117

1894 - Dresden : Ehlermann
Napoleons Weltherrschaft. — § 38. Niederwerfung Österreichs. 117 Verstärkungen kommen den Geschlagenen unter Eugen Beauharnais, der den zur Unterstützung der Sieger heranziehenden Erzherzog Johann nach anfänglicher Nieder-lage (bei Sacile in Friaul) an der Raab besiegt hat. Die Schlachten bei Wagram auf dem Marchfelde (5. u. 6. Juli) Juli 1809 entscheiden das Schicksal Österreichs durch den Sieg Napoleons Abschluss eines Waffenstillstandes zu Znaim. Iii. Der Kampf in Tirol. Der Aufruf des Kaisers entfacht bei den kaisertreuen Tirolern den Volkskrieg. Männer des Volkes — Andreas Hofer, der Sandwirt von Passeier, Haspinger, Kapuziner, Speckbacher, Wildschütz u. a. — Führer. Die bayrischen Besatzungen werden aus dem Lande geworfen, das Gefecht am Iselberg liefert Innsbruck in die Hände der Tiroler, ein französisches Hilfskorps wird gefangen. Nach den Unglückstagen von Regensburg giebt der österreichische General Chasteler die Hauptstadt preis; Innsbruck wird aber von den heldenmütigen Tirolern wieder gewonnen. Nach dem Waffenstillstand von Znaim, in den die Tiroler nicht einbegriffen, erneutes Vordringen der Franzosen und Rheinbündler. Heldenkampf der Tiroler (,,Sachsenklemme“). Innsbruck wird zum 3. Male genommen. Hofer als „Oberkommandant von Tirol“ in der Hofburg! Der Friedensschluss bewegt bei dem erneuten Einbruch der Franzosen und Verheissung der Amnestie viele zur Waffenstreckung. Hofer, der zuerst sein Kommando niederlegt, dann aber zu neuer Waffenerhebung verleitet wird, entflieht bei der Aussichtslosigkeit längeren Widerstandes ins Gebirge. Durch Verrat (in einer Sennhütte) gefangen, wird er am 20. Febr. 1810 zu Febr. Mantua erschossen. 1810 Iv' Der Friedensschluss. Der Friede zu Wien (Schönbrunn) Oktober 1809 beraubt Österreich Okt. isoo seiner wichtigsten südlichen Provinzen. Friaul, Dalmatien Trient, Krain, Teile von Kärnthen werden für Frankreich eingezogen; Westgalizien kommt an das Grossherzogtum Warschau, Ostgalizien an Russland, Salzburg an Bayern. Der Herzog von Braunschweig, der nur als selbständiger Reichsfürst Frieden schliessen will, entflieht mit seiner tapferen Schar (Totenkopf als Helmschmuck) und schlagt sich glücklich über Braunschweig und Hannover bis komr^esermündun§ durch’ V°n W° 6r nach En§land ent- Österreich auf das Stammland, Böhmen und Ungarn

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 157

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Stürme. — § 53. Sturmjahre 1848/49. 157 in Bayern entzieht sich den Stürmen der um sein Land hochverdiente König Ludwig I durch Abdankung. Ernstere Bewegungen finden statt : 1) In den österreichischen Erblanden. In Wien anfangs nur geringere Ausschreitungen. Fürst Metternich tritt vom Staatsdienst zurück. Misstrauen in die stark erschütterte Finanzlage des Staates, Arbeitslosigkeit u. a. rufen bald schlimmere Bewegungen hervor. Volksaufwiegler bearbeiten die Massen in Volksversammlungen und Klubs. Der Kaiser verlässt zweimal die Hofburg. Gleichzeitig Aufstand der nichtdeutschen Unterthanen Österreichs. a) Erhebung der Czechen. Der Aufruhr wird noch in demselben Sommer durch Fürst Windischgrätz niedergeworfen. b) In Italien tritt der König Karl Albert von Sardinien (vgl. § 47, I. 3 und Iii. 2), unterstützt von Freischaren Garibaldis, für die nationale Sache ein, wird aber von Feldmarschall Radetzky geschlagen. Im folgenden Jahre flammt aber der Aufstand wieder auf und wird erst, nachdem Karl Albert, bei Novara geschlagen, zu gunsten seines Sohnes Viktor Emanuel abgedankt und das tapfer verteidigte Venedig, in dem wieder eine Republik * hergestellt war, die Waffen gestreckt hat, im August 1849 bewältigt. c) Bei den Ungarn gelangt die Bewegung bald in die Hände leidenschaftlicher Volksmänner. [Ihrem Verlangen nach nationaler Selbständigkeit kommt der Kaiser entgegen, sie benutzen aber die ihnen gewährte Freiheit zur Aufzwingung ihrer nationalen Einrichtungen auch in den Nebenländern der Krone Ungarn: Siebenbürgen (Deutsche), Kroatien, Slavonien (Slaven). Dadurch wird das Nationalgefühl der Slaven verletzt. Der von Österreich begünstigte Banus von Kroatien Je 11achich eröffnet den Unabhängigkeitskampf. Unterhandlungen der Ungarn mit Österreich wegen Rücksendung der in Italien stehenden magyarischen Truppen führen zu Misshelligkeiten. Ein kaiserlicher Kommissar wird auf der Donaubrücke zu Pesth ermordet. Die Volksführer Kossuth, Görgey, Klapka organisieren den Volkskrieg, flüchtige Polen wie Bern, Dem binski leisten Zuzug.] Die von den Aufständischen eingerichtete Nationalregierung unter Kossuth spricht die Lostrennung Ungarns von Österreich aus. Die österreichischen Heere werden des Aufstandes nicht Herr. Russische Hilfe kommt auf Anrufen des Kaisers. Uneinigkeit der magyarischen Führer lähmt die Kraft des Aufstandes. Görgey, der sich noch in letzter Stunde zum Diktator machen lässt, streckt im August 1849 bei Vilagos (Aug.) * 1849 Der neue Doge hiess wie der letzte der alten Republik Manin.

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 126

1891 - Dresden : Höckner
— 126 — 1066 im ersten Jahre seiner Herrschaft 1066 Reich und Leben gegen den vom reformierten Papsttum unterstützten Wilhelm Ii. von der Normandie in der Schlacht bei Hastings in Susfex (normannische Dynastie 1066 bis 1154.) 4. Wiederholte Ausstandsversuche der Angelsachsen gaben nachher Wilhelm dem Eroberer (1066—1087) Gelegenheit, die Besitzungen ihres Adels einzuziehen und seine normannischen Barone mit dienstpflichtigen Lehen auszustatten. Der Umwandelung des angelsächsischen Reiches in eine strenge Lehnsmonarchie (Domesday-book), die jedoch die unmittelbare königliche Gerichtsbarkeit bewahrte (die Sheriffs königliche Beamte), zur Seite ging die Umbildung derkirche in romanisch-hierarchischem Geiste (Primat des Erzbistums Canterbury, Cölibat); doch behauptete der König Gregor Vii. gegenüber seine Unabhängigkeit und insbesondere das Jnvestiturrecht. — Aus der allmählichen Verschmelzung von Angelsachsen, Dänen und französischen Normannen entstand die englische Nation, aus der eigentümlichen Verbindung zwischen der straffen Zucht des normannischen Militärstaates und den althergebrachten Formen gemeinfreier angelsächsischer Rechtspflege und Selbstverwaltung der eigenartige englische Staat. 5. Unter den gewalttätigen normannischen Königen ragt Heinrich I. (1100 — 1135), Wilhelms dritter Sohn, hervor, der nach wiederholten Kämpfen mit seinem Bruder Robert von der Normandie (s. l. Kreuzzug) diese schließlich wieder mit England vereinigte. Seiner Tochter Mathilde, welche zuerst au den deutschen Kaiser Heinrich V. und dann an den Grafen Gottfried von Anjou vermählt war, machte sein Neffe, Graf Stephan von Blois, den Thron streitig. Nach einem verheerenden Bürgerkrieg mußte 1154 Stephan (1154) den Sohn der Mathilde, Heinrich Ii. von Anjou Plantagenet, Herzog der Normandie und Gemahl der von Ludwig Vii. von Frankreich geschiedenen Eleonore von Poitou und Guieune, als Nachfolger in England anerkennen. 2. Die Entstehung des Erbkönigtums in Frankreich 987—1108. 1. In Frankreich führte die Schwäche der letzten Karolinger und noch mehr die aus der Lehusverfassung frühzeitig erwachsene Macht großer Geschlechter in Verbindung mit den nationalen Gegensätzen der Bevölkerung thatsächlich zu einer fast vollständigen Auflösung des Landes in große, nahezu selbständige Fürstentümer (Normandie und Bretagne — Vermandois, Champagne, Francien mit Anjou und Blois, Bourgogne — Guienne-Poitou, Gascogne, Toulouse), von deren Inhabern die Herzöge von Francien, der mittleren Seinelandschaft mit Paris, aus dem ursprünglich deutschen Hause der Robertiner (Roberts von Anjou, des Vaters des Grafen Odo von Paris) als die gefährlichsten Nebenbuhler der Karolinger erschienen. 2. Der Grund zu einer wirklichen Reichseinheit wurde in ununterbrochenen Kriegen mit den trotzigen Vasallen, aber im Bunde mit dem durch diese bedrohten Klerus erst nach dem Aussterben der Karolinger durch die Cape- 987 linger (987—1328) gelegt, obwohl ihre Macht in der That auf Francien bis beschränkt blieb. Den verwüstenden Fehden der Großen setzte an Stelle 1328 foe§ ohnmächtigen Königtums eine Zeit lang die Kirche Schranken durch den (1041 zuerst vom Abt von Clugny aufgestellten) Gottesfrieden (treuga dei).

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 127

1891 - Dresden : Höckner
— 127 — 3. Die damit verbundene Belebung des religiösen Bewußtseins wurde zugleich mit der Entwickelung eines höfisch-ritterlichen Wesens gefördert durch den Anteil, welchen der französische Adel an dem Glaubenskampfe gegen den Islam nahm (S. 128). Der 4. Capetinger Philipp I. (1060—1108) freilich blieb dieser Bewegung fern und entfremdete sich überdies auch noch die Kirche durch rücksichtslose Ausübung der Simonie und eine zuchtlose Lebensweise (Bann Urbans Ii. auf dem Concil zu Clermont). So fand zwar der Aufruf des Papstes zum Kreuzzug gerade in Frankreich die begeistertste Aufnahme, aber eine Beteiligung des Königs blieb ausgeschlossen. Dazu bedrohte die Eroberung Englands durch den mächtigsten der französischen Vasallen, den Herzog Wilhelm Ii. von der Normandie, Frankreich mit neuen Gefahren. Iv. Periode. Der Kampf um die Weltherrschaft im Zeitalter der Kreuzzüge und die Begründung der deutschen Kulturherrschaft im Norden und Osten. 1096-1273. I. Abs chnit t. 1. Das byzantinische Reich. 1. Das byzantinische Reich hatte durch die Araber Syrien und Ägypten verloren, aber die Oberhoheit über die während des 7. Jahrhunderts im nördlichen Teile der Balkanhalbinsel angesiedelten Slawenstämme (Slovenen, Serben, Kroaten) behauptet. Einen neuen Aufschwung trotz fortdauernder Einfälle barbarischer Völker (Magyaren, Petschenegen) gaben dem Reiche die makedonischen Kaiser 867 — 1057) durch die Abwehr der Russen (Johannes Tzimisces 969) und die Vernichtung des Bulgarenreiches, welches im 7. Jahrh, nach Unterwerfung der mösischen Slovenen durch die ursprünglich nicht slawischen Bulgaren nördlich vom Balkan gegründet worden war (Basilios Ii., der „Bulgarentöter" 1018). 2. Der Übertritt der Russen zur griechischen Kirche unter Wladimir dem Heiligen 988 (dem Gemahl einer Schwester der deutschen Kaiserin Theo-phano), demselben, der auch die Einigung aller Rusfenstämme zu einem Gesamtreich vollendete, unterwarf ganz Osteuropa dem byzantinischen Einfluß. Dagegen gingen im Westen die Reste des byzantinischen Besitzes an Deutschland und die Normannen verloren. 3. Neue schwere Gefahren kamen über das Reich unter den Kaisern aus dem kleinasiatischen Haufe der Komnenen (1057—1185) durch die Angriffe der Normannen (Robert Guiscard) und der Mohammedaner. Wohl gelang es auch jetzt, die Kernlande zu retten, aber der Verlust Kleinasiens an die Türken bereitete den Zerfall des Reiches vor.

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 143

1891 - Dresden : Höckner
— 148 — fast aller Seeplätze rief nun eine neue Kreuzzugsbewegung im Abendlands hervor. 2. Auf dem „Hoftage Christi" zu Mainz 1188 nahm Kaiser Friedrich I. mit feinem Sohne Friedrich von Schwaben und zahlreichen Großen das Kreuz, zugleich auch, um als Haupt des ganzen Abendlandes die deutsche Macht neben den Königen von Frankreich und England im Morgenlande zur Geltung zu bringen. Das gewaltige Heer des Kaisers, der Kern der deutschen Ritterschaft, zog im Frühjahr 1189 von Regensburg aus die 1189 Donau hinab durch Ungarn bis in die Nähe von Constantinopel, wo kurz zuvor (1185) das Haus der Komnenen gestürzt und mit Isaak Angeles das der Angeli erhoben worden war. Nach endlicher Beseitigung der Mißhelligkeiten mit diesem nach Kleinasien übergesetzt, hatte es unter siegreichen Kämpfen mit den Reiterschwärmen des Sultans von Jconium quer durch Kleinasien (Sieg bei Jconium) bereits in Cilicien christlich-armenischen Boden erreicht, als der Kaiser ihm voraneilend jenseits der Tauruspässe in den Fluten des Sales (Kalykadnos) 1190 ein plötzliches Ende fand. 1190 3. Den Rest des entmutigten und erschöpften deutschen Kreuzheeres führte Friedrich von Schwaben über Tarsus (Beisetzung des Herzens und der Eingeweide des Kaisers) und Antiochia vor Aston, das schon seit 1189 von König Guido belagert wurde. Aber auch der junge Friedrich starb nach erfolglosen Kämpfen 1191 an der Pest (Stiftung des deutschen Ritterordens aus einer Hospitalbrüderschaft der h. Maria 1198; weißer Mantel mit schwarzem Kreuz). 4. Affo n ergab sich dann 119l den zur See anlangenden Königen Philipp Ii. August von Frankreich und Richarb I. Löwenherz von England (Beschimpfung Leopolbs von Österreich). Aber mit Richarb entzweit, kehrte der französische König nach Hause zurück. Richarb schloß nach vergeblichen Versuchen gegen Jerusalem vorzubringen 1192 mit ©alabin einen 1192 Waffenstillstanb, welcher den Christen nur den schmalen Küstenstreifen von Aston bis Joppe und den Besuch der heiligen Stätten sicherte. Diese kümmerlichen Reste erhielt Konrab von Montferrat als „König von Jerusalem", Guibo von Lusignan würde mit dem von Richarb zuvor den Byzantinern entrissenen Cypern abgefunben. 2. Weltstellung Heinrichs Vi. 1190—1197. 1. Auch in Italien hatte die staufische Politik mittlerweile eine Niederlage erlitten. Während Heinrich Vi. (1190—1197), 1190 der mit dem mächtigen Herrschergeist seines Vaters nicht dessen edlen Sinn verband, durch den erneuten Ausstand Heinrichs des Löwen nach dessen Rückkehr aus England 1189 in Deutschland festgehalten wurde, hatten die normannischen Großen nach dem Tode Wilhelms Ii. einen Enkel Rogers Ii., den trefflichen Tankred von Lecce, unter Roms Zustimmung zum König von Sicilien erhoben. Erst 1191 konnte Heinrich auf seinem 1. Römerzuge die Römer durch Preisgabe des kaisertreuen Tnsculnm gewinnen und dadurch vom Papst (Cölestin Hi.) die

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 144

1891 - Dresden : Höckner
— 144 — Kaiserkrone erlangen. Aber sein apnlischer Feldzug scheiterte vordem festen Neapel (Fieberseuche, Flucht des Welsen Heinrichs des Jüngeren zu den Normannen). 2. Der Rückschlag dieser Mißerfolge zeigte sich sofort in einer durch des Kaisers Härte hervorgerufenen Verschwörung der niederdeutschen Fürsten gegen ihn und seine auf die Reichsministe-rialität gestützte Politik. In ihrer Mitte standen die Welfen, und in der Verbindung mit Richard I. von England, dem Schwager-Heinrichs des Löwen, mit Tankred und dem Papste fand sie einen äußeren Rückhalt. Aus seiner gefährlichen Lage wurde der Kaiser gerettet vor allem durch die Gefangennahme des vom Kreuzzug zurückkehrenden Richardlöwenherz (Haft auf dem Dürrenstein a. d. Donau), den Leopold von Österreich (S. 143) ihm auslieferte und den er zur Sprengung des Fürstenbundes benützte (Freilassung vom Trifels gegen hohes Lösegeld, Lehnseid). 1194 Aus einer Zusammenkunft in Tilleda am Kyffhäuser 1194 erfolgte die Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen (f 1195 zu Braunschweig). 3. Auf seinem 2. Römerzuge (1194—1195) bemächtigte sich nun Heinrich Vi. nach dem Tode Tankreds mit Hilfe der genuesisch-pisanischen Flotte leicht des ganzen normannischen Reiches (Krönung im Dome zu Palermo 1194). Aufstandsversuche statischer Edler zu Gunsten der gestürzten Königsfamilie warf er mit harter Gewalt nieder und ordnete auf emem Reichstage zu Bari t)ie Verwaltung des Landes (s. Gemahlin Constanze Regentin, Konrad von Urslingen, Herzog von Spoleto, Reichsvicar). Seinen Bruder Philipp erhob er zum Markgrafen von Tnscien, seinen treuen Ministerialen, den Reichstruchseß Markward von Anweiler, zum Markgrafen von Ancona, Herzog der Romagna und von Ravenna. 4. Wenn Heinrich Vi., nunmehr auch der erste Machthaber am Mittelmeer, das Kreuz nahm, fo gedachte er dadurch den Papst mit der Eroberung seines sicilischen Lehnreiches, wie mit dem Verlust der kirchlichen Besitzungen zu versöhnen und ihn zum Werkzeug seiner Weltherrschaftspläne zu machen (Huldigung des armenischen und des cyprischen Königs, Verlobung Philipps von Schwaben mit der byzantinischen Prinzessin Irene). 5. Um aber zunächst die kriegerische Kraft Deutschlands mit den reichen finanziellen Mitteln Italiens für die Zukunft auch staatsrechtlich zu verbinden, versuchte er auf Grund der Ein-

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 147

1891 - Dresden : Höckner
— 147 — mark gegen Abtretung der ostelbischen Länder, Zugeständnis der Königswürde und der Investitur an Ottokar f. von Böhmen, Gvldbnlle von Eger 1213). Die Niederlage Ottos, die er als Bundesgenosse Johanns von England gegen den stansischen Verbündeten Philipp Ii. August von Frankreich 1214 bei 1214 Bouvines in Flandern erlitt, brach seine Macht für immer. Verlassen starb er 1218 auf der Harzburg. Als Friedrich Ii bei seiner Krönung zu Aachen 1215 das Kreuz nahm, vvl- 1215 lendete er den Sieg des Papsttums, das nun auch die Leitung der Kreuzzugsbewegung zurückgewann. 5. Schon vorher war es Innocenz Iii. gelungen, die Begeisterung für eine neue Kreuzfahrt namentlich unter der französischen Ritterschaft zu erwecken (Kreuzpredigtfulkos vvnneuilly). Doch wurde ihm die Leitung des 4. Kreuzzuges 1202-1204 durch den ^0jährigen verschlagenen Dogen Heinrich Dandolo Don Venedig entwunden, der vielmehr mit Hilfe der Kreuzfahrer die Macht Venedigs in Dalmatien begründete (Eroberung Zaras) und dann die ganze Unternehmung gegen Byzanz lenkte (Eroberung Constantinopels 1204). Die Errichtung des „lateinischen 1204 Kaisertums" 1204 -1261 (Graf Balduin von Flandern „lateinischer Kaiser für Romainen") brachte der venetianifchen Republik Gallipoli am Hellefpont, die Inseln Kreta und Korfu, die Süd-westspitze Messeniens und bamit die Herrschaft über den Welthandel, dem Papsttum wenigstens scheinbar die längst erstrebte kirchliche Einheit der Christenheit. 6. Auch anderen Königen Europas gegenüber hatte Innocenz Iii. bereits feine weltbeherrschenden Ansprüche erfolgreich zur Geltung gebracht (Lehnshulbigung Peters von Aragonien und Johanns von England). Jetzt trat feine gewaltige Machtstellung als „Vertreter Christi und Gottes auf Erben" auf das glänzenbste in den Beschlüssen des großen Lateranconcils von 1215 zu Tage (Ohrenbeichte, Kelchentziehung, Provinzialsynoden 1215 und Legaten, Ketzergerichte, Inquisition: Katharer und Waldenser in Sübfranfretch (S. 165), Ausschreibung eines allgemeinen Kreuz-Zuges). Die neuen Bettelorden der Dominikaner (Kaftilianer Domingo de Gnzman j 1221) und der Franziskaner oder Minoriten (Franz von Assisi f 1226) wurden die wirksamsten Werkzeuge der päpstlichen Herrschaft, namentlich in den Städten. 10*

8. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 150

1891 - Dresden : Höckner
— 150 — Haltung des Lehnsadels, auf der Begünstigung der selbst zu den Reichs- und Provinziallandtagen gezogenen Städte, auf der Entwickelung, der Finanzen durch sorgfältige Domänenwirtschaft, regelmäßige Steuern und hochgesteigerte Zölle und auf einem deutsch-arabischen Söldnerheere. 2. Wie in Sicilien die finanzielle Leistungsfähigkeit, so suchte er sich in Deutschland durch Förderung der territorialen Bestrebungen der Fürsten deren militärischen Beistand für seine weiteren Pläne und zwar hier auf Kosten der Städte (mit Ausnahme der Königsstädte) zu sichern (Worm- 1231 ser Privileg von 1231).1) Eine Empörung seines Sohnes Heinrich an der Spitze der aus der sieilischeu Verwaltung verdrängten, mißvergnügten Reichsministerialität und des niederen Adels in Verbindung mit der neuen lombardischen Liga überwältigte der Kaiser durch sein bloßes Erscheinen in Deutschland 1235 (Heinrich y 1242 als Gefangener in Apulien). Seine Vermählung mit Jsabella, der Schwester Heinrichs Iii. von Eng-1235 lernt), und der große Reichstag zu Mainz 1235 (Landfriedens' gefetz, Versöhnung mit den Welfen durch die Erhebung Ottos des Kindes, Enkels Heinrichs des Löwen, zum Herzog von Braun-fchweig-Lüneburg) zeigten das hohenftaufische Kaisertum zum letzten Male im vollen Glanze seiner Macht. Die Widerspenstigkeit des Herzogs Friedrich des Streitbaren von Österreich und Steiermark gab 1*237 Anlaß, beide Länder an das Reich zurückzunehmen (Wien Reichsstadt). 4. Der Lntscheidungskarnpf zwischen Kaisertum und Papsttum 1239—1250. 1. Nach Italien zurückgekehrt, brachte Friedrich Ii. den 1237 Lombarden i237 eine vernichtende Niederlage bei dem Kastell von Eortennova (am Oglio) bei, wodurch er zugleich auch den Papst demütigte (das mailändische Carroccio als Siegesbeute auf dem Kapitol). Gregor Ix., der jetzt den Kirchenstaat abermals im Norden und Süden von der staufischen Verwaltung umfaßt und sich auch noch persönlich verletzt sah durch die Verleihung der unter päpstlicher Hoheit stehenden Insel Sardinien an des Kaisers Lieblingssohn Enzio (1238), schloß darum mit Venedig, Genna und den noch freien Lombardenstädten ein ') Doch wird das Recht der,,Landesherren" (domini terrae) auf Gesetzgebung und Besteuerung an die Zustimmung der Großen (meliorum et maiorum terrae consensus) geknüpft (Ursprung der Land stände).

9. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 152

1891 - Dresden : Höckner
— 152 — Kaiser 1247 nach Italien zurück. Bei der Belagerung der Stadt 1248 verlor er durch einen Ausfall seine Lagerstadt Vittoria 124-% und nur mühsam konnte er seitdem seine Stellung in Oberitalien, namentlich mit Hilfe des grausamen Ezzelino da Romano, behaupten. Aber auch nach der Gefangennahme Enzios durch die siegreichen Bolognesen (1249 bei Fossalta südlich von Modena) nicht entmutigt, sammelte er noch einmal in Apulien die letzten Kräfte seines erschöpften sicilischen Reiches zu einem entscheidenden Schlage gegen Rom: da überraschte ihn im Schloß Fiorentino 1250 bei Lnceria der Tod 1250. Er ruht im Dom zu Palermo. 4. Der Untergang der Hohenstaufen und das Interregnum 1250-1268 (1273). 1. Konrad Iv. (1250—1254) überließ Deutschland seiner Zerrissenheit und setzte die letzten Mittel seines Hauses sür die Sicherung seines sicilischen Erdreiches ein, das unterdessen sein Halbbruder Manfred mit Erfolg verteidigt hatte. Dort starb er 1254 bereits 1254 in Lavello und vererbte feine Ansprüche und Besitzungen seinem jungen Sohn Konrad (Conradino, geb. 1252). 2. Für diesen, der unter der Obhut seiner wittelsbachischen Verwandten aufwuchs, übernahm der ritterliche Manfred die Regentschaft; doch ließ er sich 1258 in Palermo selbst zum König krönen. Nochmals scharte er die Ghibellinen um sich in wilden Kümpfen gegen die Guelfen, verlor aber Krone und Leben in der 1266 Schlacht bei Benevent 1266 gegen den vom Papst Clemens Ivv erhobenen Bruder Ludwigs Ix. von Frankreich, Karl von Anjou,. Grafen von der Provence. 3. Kaum den Knabenjahren entwachsen, folgte der hochgemute Konradin an der Spitze eines aus dem Erlöse seiner Stammgüter gerüsteten Heeres dem Rufe der Ghibellinen und seiner eigenen Sehnsucht nach Italien: das päpstliche Rom begrüßte ihn jubelnd auf dem Kapitol als Imperator. Allein bei Tagliacozzo im Apennin von Karl besiegt und auf der Flucht ergriffen, endete er mit seinem Freunde Friedrich von Baden 1268 am 29. Okt. 1268 zu Neapel auf dem Blutgerüste. — Das Papsttum hatte das Geschlecht seiner gewaltigsten Feinde vernichtet, aber seinen Sieg erkauft mit der Zerstückelung Italiens^ der bald verhaßten französischen Fremdherrschaft und der Zerrüttung Deutschlands, das ihm selbst doch den einzigen Halt bieten konnte.

10. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 129

1891 - Dresden : Höckner
— ]29 — das Papsttum, diese Einzelkämpfe der kriegerischen romanischen Ritterschaften seiner einheitlichen Leitung unterzuordnen. Hierbei wurde dasselbe wesentlich unterstützt durch die von Clugny ausgegangene schwärmerisch-aseetische Richtung der ganzen Zeit, wie durch die herrschende verzweifelte Stimmung infolge wirtschaftlicher und socialer Not. 2. Die äußere Veranlassung bot die Mißhandlung der in Palästina einheimischen Christen und christlichen Pilger durch die Türken, besonders seitdem eine türkische Horde unter Ortok 1086 sich Jerusalems bemächtigt hatte, und die von diesen an den heiligen Stätten verübten Frevel. Das Hilfegesuch des Kaisers Alexios fand durch Vermittelung des Papstes Urbans Ii. auf den großen Kirchenversammlungen zu Piacenza und Clermont 1095 die begeistertste Aufnahme bei dem versammelten Volk. Durch Bischöfe und Geistliche oder durch reisende Prediger weitergetragen (unter ihnen Peter der Eremit aus Amiens), fand die Bewegung ihre vornehmsten Träger in der kriegerischen Ritterschaft Frankreichs und in den abenteuerlustigen Normannen Italiens, die sich schon an den Kämpfen gegen die „Mauren" in Spanien mit besonderem Eifer beteiligt hatten. Auch die großen Handelsplätze Oberitaliens, Pisa, Genua, Venedig, begannen bald die Unternehmungen der Kreuzfahrer im Interesse ihres levantischen Handels zu unterstützen. Deutschland dagegen wurde von der Bewegung zwar berührt, wirklich ergriffen aber zunächst nur im halbromanischen Westen. 3. Dem großen Ritterheere voran zogen wilde Haufen niederen Volkes ^Judenverfolgungen) unter den Priestern Gottschalk und Volkmar vom unteren Rheine, dem Grasen Emicho von Leiningen von der Mainzer Gegend darnach im Frühjahr 1096 die französischen Scharen Peters von Amiens und Walthers von Pa et), die teils schon in Deutschland und Ungarn, teils in Bulgarien und Kleinasien vernichtet wurden. 4. Unterdessen waren auch die geordneten Heere der Fürsten auf verschiedenen Wegen nach dem verabredeten Sammelpunkt Constantinopel gelangt: Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, mit seinen Brüdern Balduin von Flandern und Eustach von Boulogne, durch Ungarn über Belgrad auf der alten Handels- und Heerstraße, die Nordfranzosen Robert von der Normandie, Sohn Wilhelms des Eroberers, Robert von Flandern, Hugo von Vermandois, Bruder des französischen, Stephan von Blois, Schwager des englischen Königs, über Apulien, dem Normannen Boemnnd von Tarent, dem ältesten Sohne Robert Guiscards, folgend, und die Südfranzosen unter Graf Raimund von Toulouse über Istrien und Dalmatien. 5. In einzelnen Abteilungen nach Kleinasien übergesetzt, belagerten sie ohne einheitliche Führung die erste türkische Stadt Nicäa, die sich aber im Juni 1197 den Griechen ergab. Der Sieg bei Doryläum über den Sultan von Jconium (Kilidsch Arslan) eröffnete den verlustreichen Marsch über das wasserarme kleinasiatische Tafelland nach Cilicien. Von hier aus folgte Balduin dem Hilferuf des christlichen Fürsten Theodor nach dem oberen Euphrat und gründete jenseits desselben die erste „fränkische" Herrschaft, die Grafschaft Edefsa. 6. Das Hauptheer gewann nach achtmonatlicher Belagerung 1098 das feste Antiochici am unteren Orontes durch Verrat, wo es sodann, durch Krankheit und Mangel erschöpft, vom Emir von Moful (Kerboga) einge- Kämmel u. Ulbricht, Grundzüge Ii. g
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