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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 137

1891 - Dresden : Höckner
— 137 — 5. Da nun diese demokratische Umwandlung nicht nur die deutsche Hoheit völlig außer acht ließ (Einstellung der Natural-lieserungen oder Fodra), sondern es auch den lombardischen Bischöfen, den festesten Stützen derselben, unmöglich machte, den Hof- und Heeresdienst fernerhin zu leisten, so mußte Friedrich I. von seinem Standpunkte ans alles daransetzen, die aristokratische Naturalwirtschaft Deutschlands auch in der ergiebigen Lombardei wieder zur Herrschaft zu bringen. Auf dem 1. Römerzug (1154-1155) freilich mußte er sich seiner geringen Streitkräfte wegen begnügen, sein Ansehen in Oberitalien wiederherzustellen (Zerstörung der Städte Chieri, Asti und Tortona) und das widerspenstige Mailand zu ächten. Auf dem Marsche nach Rom verständigte er sich zu Viterbo (im südlichen Tuscien) mit dem mißtrauischen (englischen) Papst Hadrian Iv., dem der König den begehrten Marschallsdienst nur widerwillig leistete, und empfing gegen Preisgabe Arnolds von Brescia 1155 aus 1155 seiner Hand im St. Peter die Kaiserkrone. Nach dem Wunsche seines Heeres kehrte er, ohne dem Papst die aufrührerischen Römer unterworfen zu haben, über Spoleto (Strafgericht) und Verona (Kampf an der Etschklause: Otto von Wittelsbach) nach Deutschland zurück. 6. Die zwischen Kaiser und Papst obwaltende Spannung offenbarte sich deutlich auf dem Reichstag zu Besan^on 1157 1157 (Kardinal Roland und Pfalzgraf Otto von Wittelsbach); doch zwang Friedrich mit Hilfe feines kühnen Kanzlers Rainald von Dassel (Manifest an die deutschen Fürsten) und der kaisertreuen Bischöfe die Kurie vorerst zum Einlenken („beneficium“)1). Auf dem 2. Römerzug (1158—1162), den er mit einem gewaltigen, durch italienische Aufgebote noch verstärkten Heere antrat, wurde Mailand 1158 zur Unterwerfung gezwungen. 1158 Daraus ließ der Kaiser durch den Reichstag auf den ron-califchen Feldern die inzwischen von Bologneser Juristen auf Grund des römischen Rechts festgestellten kaiserlichen Rechte verkünden und forderte danach von den Städten außer den Regalien auch die richterliche Oberhoheit zurück, vom Adel in den Landschaften die Wiederherstellung der in voller Auslösung begriffenen 1) Eben damals fand Friedrich I. in seinem Oheim, dem Bischof Otto von Freising, der noch vor 10 Jahren in seiner „Chronik" verbitterten Herzens über die damalige Zerrüttung des Reiches in der Herrlichkeit des Gottesstaates alleinigen Trost suchte, einen begeisterten Herold seiner Thaten.

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 112

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 112 — und lehnen sich daher gegen ihre rechtmäßigen Herren auf (wie weit sie hierin recht und unrecht haben, kann erst später entschieden werden); dabei zeigen sie aber viel Übermut und Frechheit (Zerreißen des Briefes; Forderung an den Kaiser, hinterlistiger Überfall); sie erhalten die gebührende Strafe. Kulturhistorisches. Rechte des Kaisers: Heerschau über die Vasallen, Bestrafung der Ungehorsamen, Entziehung der Rechte, Brückenbau (Verona); lombardische Krone; Kaiserkrone (Gebräuche bei der Krönung). Rechte der Mailänder und anderer Städte: Selbstregierung durch Konsuln, Münze, Zoll, Gericht; Reichtum Mailands: 4000 Mark, nach jetzigem Geld = 1 600 000 Mark; Schiffahrt und Handel der Seestadt Genua. — Ehren des Papstes: Fußkuß (dafür Friedenskuß), Führen des Pferdes und Steigbügelhallen. — Verderbliches Klima in der Umgebung von Rom während der heißen Jahreszeit (Sümpfe, Fieber; vergl. Heinrichs Iv. Römerzug). Unsicherheit der Straßen, besonders der Engpässe; einträgliches Gewerbe der Wegelagerer. — Zweites Stück: Der Kampf mit Mailand. 1. Teil: Die erste Belagerung Mailands. 2. Teil: Die Zerstörung Mailands. Ziel: Wie Friedrich Barbarossa Mailand bändigt. I. Habt ihr das erwartet? Ja, denn er hätte ja schon gern auf dem ersten Zuge die übermütige Stadt bestraft und unterworfen; aber sein Heer war zu gering dazu. Aber wenn Friedrich mit diesem Heer die Römer besiegte, so konnte er auch mit ihm Mailand angreifen? Eine Belagerung ist schwerer als ein Gefecht im freien Feld, zumal wenn es sich um eine so große Stadt wie Mailand handelt. Sie hatte wohl eilten Umfang von einer Meile, war mit starken Mauern (darin zahllose Türme) umgürtet; hinter den Mauern wohnten an die 100 000 Bürger, von denen jeder die Waffen führen konnte. Dazu hatte Mailand in weitem.umkreis Dörfer und Städte (siehe oben!) unterworfen und besaß ein Gebiet wie ein Fürstentum; auch ihre Unterthanen mußten hinter den Mauern mitkämpfen. Wie groß muß also Friedrichs Belagerungsheer etwa sein? Jedenfalls mehr als 100 000, da es ohne den Schutz von Mauern kämpft. Aber woher sollte er so viel nehmen? (Deutschland und die kaiserlich gesinnten lombardischen Städte, z. B. Pavia). Aber warum so viel Mühe wegen einer einzigen Stadt? (Wenn Mailand ungestraft dem Kaiser trotzen darf, so wagen es auch die anderen lombardischen Städte). — Zusammenfassung. Ii a. Darbietung des Stoffes. 1. In vier Heerhaufen überstiegen Friedrichs Mannen auf ver-

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 117

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 117 — und nach der Zerstörung? (Die stumme Sprache der Trümmer). Wie wirkte die Zerstörung Mailands auf die Freunde und Feinde des Kaisers? (Jubel, Bewunderung; Schrecken und Furcht). — Disposition: Die Empörung; die Belagerung; die Ergebung; die Übergabe; die Zerstörung. — Gesamtüberschrift: Mailands zweite Empörung, oder Mailands Zerstörung. Iib. Wie erscheint uns der Kaiser bei der zweiten Unterwerfung Mailands? Daß er den Mailändern die eben noch zugesagte Wahl ihrer Obrigkeiten wieder nahm, war vielleicht zu streng; wenigstens hätte er bei größerer Milde (die er ja auch anderen Städten erwies) viel Blutvergießen erspart. Aus den neuen Reichsgesetzen sehen wir aber, daß der Kaiser unerbittlich jedes Hoheitsrecht der Krone zurückfordert (Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist!) und dadurch die Macht des Reiches erhöht; denn auch Geld ist eine Macht; so zeigt er sich als ein gerechter, strenger und kluger Staatsmann. Die Klugheit des Feldherrn zeigt er wiederum bei der Besiegung der mächtigen Stadt, und diesmal noch mehr als das erste Mal, da sein Heer schwächer ist. Die Strenge, die er bei der Belagerung zeigt (Abhauen der Hände, Blendung u. s. w.) erscheint uns grausam, galt aber damals für erlaubt; ein Beweis seiner Strenge ist auch seine Ruhe beim Flehen der Mailänder und das Todesurteil über die aufrührerische Stadt. Diese Strenge war nötig, weil sonst Mailand und die Lombarden nicht ingehorfam geblieben wären. Auch einen zähen und festen Willen müssen wir an Barbarossa bewundern (2 jährige Belagerung, Schwur), und auch seine Freigebigkeit gegen seine Getreuen wird uns angedeutet. Warum nahmen die Mailänder die Gefahren und Opfer einer zweiten Belagerung auf sich? Sie wollten ihr langjähriges Recht (Wahl ihrer Konsuln) und damit ihre Freiheit (Regierung der Stadt durch die Bürgerschaft und ihre Gewählten) verteidigen. Aber ist denn diese Freiheit so wertvoll und kostbar, und hätte nicht der kaiserliche Gewalthaber sie ebenso gut regieren können? Ausführung des Gedankens: Die von der Bürgerschaft gewählten Consuln sind Bürger der Stadt, die ein Herz für ihre Heimat und liebevolle Sorge für ihre Wohlfahrt haben; auch können sie nicht nach Gutdünken schalten, sondern müssen in wichtigen Dingen den Willen der Bürgerschaft hören und erfüllen. Der kaiserliche Gewalthaber ist ein Fremder, vielleicht sogar ein feindlicher Lombarde, der im besten Fall nur an den Nutzen feines Herrn, im schlimmsten nur an seinen eignen Nutzen denkt und ganz nach Willkür Großes und Kleines (Polizei, Markt, Kriegswesen, Gericht) entscheidet und so die freien Bürger zu seinen Knechten erniedrigt. Darum schwärmen die Bürger so sür ihre Freiheit (manche verletzen sogar darüber das heilige Recht des Gesandten); sie gilt ihnen als die Quelle ihres Wohlstandes, ihres Glückes, ihrer Macht und ihres Ruhmes (und in der That ist ihre fürstliche, ja königliche Macht — man denke nur an die 2000

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 118

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Burgen — hauptsächlich durch ihre Freiheit und Einigkeit geschaffen worden), und darum beugen sie sich nicht vor dem ungerechten Befehl des Kaisers, sondern nehmen alle Opfer an Gut und Blut auf sich, um ihr Teuerstes, die Freiheit, zu retten. Sie kämpfen, leiden und fallen für Freiheit und Vaterland — (b. H. ihnen gilt nur ihre Stadt als ihr Vaterland). Und sie kämpfen tapfer und ausdauernd, nicht das Schwert, nur der Hunger hat sie überwältigt. Die Lombarden zeigen ihre Rachgier und ihren Haß gegen die Schwesterstadt noch furchtbarer als beim ersten Mal. (Nachweis aus ihren Handlungen bei der Belagerung, der Verurteilung und der Zerstörung Mailands); sie denken gar nicht daran, daß sie und die Mailänder ein em Volke angehören und Brüder sind. Auch bei der zweiten Eroberung Mailands zeigt sich „des Reiches Herrlichkeit." Nachweis: (Hoheitsrechte des Kaisers, Einnahmen des Reiches aus diesen Rechten, Zerstörung Cremas; Bändigung, Demütigung und Vernichtung Mailands; und als Frucht hiervon gewiß der demütige Gehorsam der ganzen Lombardei). Vergleich zwischen der ersten und zweiten Belagerung Mailands: Dauer, Erbitterung, Übergabe, Strafe. Kulturhistorisches: Hoheitsrechte des Kaisers in der Lombardei; Reichsacht (hier verschärft); Pflege der Rechtsgelehrsamkeit auf der Universität Bologna; die Verpflichtung der deutschen Lehnsleute zum Römerzug galt nur für einige Monate, war aber trotzdem sehr kostspielig, da der betreffende Ritter selbst für feine Ausrüstung und Verpflegung zu sorgen hatte — daher auch die Geschenke des Kaisers; Übergabe einer Stadt nach Vertrag oder auf Gnade und Ungnade; Stände in Mailand: Ritterschaft d. h. städtischer Adel, der der Stadt zu Pferde Kriegsdienst leistet, und Bürgerschaft, die zu Fuß dient; Fahnen, Carroccio, Schutzpatron der Stadt, die Reliquien der heiligen 3 Könige; das Furchenziehen und Salzstreuen, ein Sinnbild des Wüsteliegens. Drittes Sück: Der Kampf mit dem lombardischen Bund und mit dem Papst. Ziel: Überschrift. I Daß die Lombarden — d. H. die lombardischen Städte — einen Bund schließen, ist auffällig; denn sie haben ja seither voll Haß und Zwietracht gegen einander gewütet, besonders gegen Mailand. Und auffällig ist auch, daß sie sich gegen den Kaiser empören, der doch gerade jetzt durch die furchtbare Züchtigung Mailands überall Schrecken verbreitet und Gehorsam erzwungen hat. Es muß etwas sehr Wichtiges fein, was sie zur Einigung nötigt und zum Kampf gegen den Gewaltigen treibt. Könnt ihr es euch denken? Der Kaiser hat vielleicht nach feinem Sieg die feindlichen lombardischen Städte hart gedrückt, und

5. Für die Quarta von Gymnasien, Realgymnasien und Realschulen - S. 88

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
88 Rmische Geschichte. Dritter Zeitraum. Er wurde fr 104 wiederum zum Konsul gewhlt und behielt das Amt auch während der folgenden 3 Jahre. Nachdem er seine Soldaten in straffe Zucht genommen und sie an den Anblick mtoriusbebei ihrer furchtbaren Feinde gewhnt hatte, brachte er den Teutonen, Is die den westlichen Weg gewhlt hatten, 102 bei 51 qua Sesti Stoncn in der Provence) eine entscheidende Niederlage bei, dann eilte 102 er seinem Mitkonsul uttius Catulus zu Hlfe, der den Kimbem, die der den Brenner zogen, den Einbruch in Italien nicht hatte Sie?des wehren knnen. Hier schlug er 101 diese bei Vercell in der behbeseim nordwestlichen Poebene, auf einem Schlachtfelde, auf dem sich be^die beide Teile nach Vereinbarung wie zu einem Zweikampfe trafen. im ern Die Kimbern hatten sich mit Rettert verbunden, damit ihre Reihen nicht durchbrochen werden konnten, muten sich aber doch vor den gutgeschulten Marianischen Soldaten zur Flucht wenden. In ihrer Wagenburg hatten die Flchtigen noch einen Kampf mit den Frauen zu bestehen, die auf die fliehenden Männer einhieben und dann ihre Kinder und sich tteten. Nur ein kleiner Teil entkam in die Alpentler. Marius aber erhielt den Namen eines dritten Grnders Woms. 15. Marius' sechstes Kousutat und der Wundesgenossenkrieg. 100 und 9088. Marius Marius wurde nach so groen Erfolgen im Jahre 100 zum Konsulat sechsten Mal zum Konsul erwhlt. Obwohl Haupt der Volks-partei, vermochte er doch feine eigenen Anhnger nicht zu zgeln. Infolgedessen kam es zu blutigen Straenkmpfen. Marius als Konsul wurde mit der Herstellung der Orbnung beauftragt und mute nun selbst seine eigenen Anhnger niebenoerfen. So verlor er sein Ansehn bei allen Parteien und verlie mivergngt und verachtet die Hauptstabt. Einige Jahre spter wrbe die rmische Herrschaft durch einen Aufstanb der italischen Vunbesgenossen schwer erschttert. Bundes Diese waren von Rom in der Zeit der abiigen Miwirtschaft genossen- hart gebrckt warben. Sie waren in unbilliger Weise zum Kriegsdienst herangezogen toorben, und Beamtenhochmut und tyrannische Willkr hatten sich ihnen hufig fhlbar gemacht. Schon lange grte es unter ihnen; nach dem Tode des Drusus kam die Emprung zum Ausbruch. Der Vunbesgenossen-" ober marsische Krieg" (9088) ging von den sabellischen Volksstmmen der Abruzzen, insbesondre von den Marsern aus und verbreitete sich der den grten

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 29

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 29 — hart gedrückt, und als ihnen der König in einem scharfen Briefe ihr Unrecht vorhielt, zerrissen sie das Schreiben, warfen die Stücke auf die Erde und traten sie mit Füßen. Endlich im Herbst des zweiten Jahres zog Friedrich mit einem Heer von nur 1800 Rittern über den Brenner nach Italien. Auf einer Ebene am Po ließ er nach alter Sitte den Königsschild an einem Pfahle aushängen und hielt Heerschau über die deutschen und italienischen Vasallen (Lehnsleute, Reichsfürsten). Wer ohne Urlaub weggeblieben war, verlor sein Lehen. Die meisten italienischen Städte hatten auf des Königs Befehl Gesandte geschickt und huldigten dem König. Viele von thuen brachten kostbare Geschenke, z. B. sandten die Bürger von Genua Löwen, Strauße und Papageien. Sogar die Mailänder schickten zwei Konsuln und boten dem Könige eine große Geldsumme, wenn er ihre Herrschaft über die zwei eroberten Nachbarstädte anerkenne; aber Friedrich wies sie mit harten Worten ab. Dann zog Friedrich auf Pavia zu. Unterwegs zerstörte er aber drei widerspenstige Städte nach dem Abzüge der Einwohner bis auf den Grund. Auch einige Burgen der Mailänder zerstörte er und verwüstete ihr Gebiet, weil sie nicht seiner Ladung zum Gericht folgten. In Pavia empfing er durch den Bischof der Stadt die lombardische Königskrone und feierte mit den Einwohnern ein dreitägiges fröhliches Fest. 2. Friedrich zog auf Rom zu. Da schickte ihm der Papst Gesandte entgegen. Die baten um Erneuerung des Vertrags, um das eidliche Versprechen seines Schutzes und insbesondere um die Auslieferung des Unruhestifters Arnold; daun wollte ihn der Papst krönen. Friedrich bewilligte alles. Und als es ihm gelang, den geflohenen Arnold in seine Gewalt zu bekommen, schickte er den Gefangenen nach Rom, wo ihn die Kardinäle alsbald an den Galgen hängen und dann verbrennen ließen. Nun erst zog der Papst dem Könige entgegen. Im vollen Schmucke seines Amtes, von den Kardinälen umgeben, kam er in

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 34

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 34 — wilder Flucht auseinander. Die meisten stürzten dabei über die Felsen herab und fanden so ihren Tod, andere fielen unter dem Schwerte der Deutschen. Den Anführer aber, der mit zwölf Adligen gefangen worden war, ließ der Kaiser nebst seinen Genossen sofort als Straßenräuber aufhängen. An 500 Leichen der Raubgesellen wurden am Wege aufgehäuft als Warnuug für alle Feinde des Kaisers. Glücklich gelangte Barbarossa nunmehr über den Brenner nach Augsburg. Gerade ein Jahr hatte der Römerzug gedauert, aber der Kaiser rühmte von diesem Zug: „Nie zuvor ist mit einem so kleinen Heere ein so großer Sieg gewonnen worden." 16. Die Zerstörung Mailands. 1. Gleich nach der Demütigung Mailands ließ Friedrich durch vier Rechtsgelehrte der Universität Bologna die alten Rechte des Kaisers in Italien und die Pflichten seiner Unterthanen genau feststellen. Auf einem Reichstage beschworen die italienischen Bischöfe, Fürsten und Städte diese Gesetze. Hiernach gehörten dem Kaiser alle Hoheitsrechte: Die Zölle von Straßen, Strömen, Häfen, Märkten; das Münzrecht, die Kriegssteuer, die Einsetzung der städtischen Obrigkeiten (Konsuln und Richter). Aus diesen Rechten gewann der Kaiser eine Mehreinnahme von jährlich 30000 Pfund Silber. Die Mailänder meinten nun, die Wahl ihrer Konsuln habe ihnen ja der Kaiser in dem Friedensvertrag zugesichert. Aber der Kaiser ließ nur den befreundeten Städten das Wahlrecht. In die anderen sandte er sogenannte Podestas d. i. Gewalthaber, die in seinem Namen ganz nach ihrer Willkür die Stadt regieren sollten; so auch nach Mailand. Als die kaiserlichen Gesandten der versammelten Mailändischen Bürgerschaft diesen Befehl des Kaisers verkündigten, erscholl aus der Menge der Ruf: „Hinaus mit den

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 9

1893 - Dresden : Ehlermann
Gortschakoff herbeieilenden Kolonne. Ein Kürassierregiment trabte sofort zum Angriff vor, an seinem rechten Flügel von dem Könige, dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm begleitet. Doch es blieb der Kavallerieangriff in dem schwierigen Gelände der Weinberge ohne Erfolg. Der König befand sich hier mit den Prinzen einige Zeit in so heftigem Gewehrfeuer, daß der Oberst von Thiele ihn beschwor, sich nicht unnütz einer Gefahr auszusetzen. Die Kavallerie ging zurück, aber inzwischen hatten sich die Jägerbataillone von neuem gesammelt und rückten mit dem Infanterieregiment Kaluga gegen den Feind vor. Der König beobachtete von einem etwas rückwärts gelegenen Punkte aus den Angriff der Infanterie und bemerkte, wie ein Infanterieregiment unter schweren Verlusten kämpfte. Plötzlich sagte er zu seinem Sohne Wilhelm: „Reite einmal zurück und erkundige dich, was das für ein Regiment ist, dem die vielen Verwundeten angehören." Ohne sich einen Augenblick zu besinnen, gab der Prinz seinem Pferde die Sporen und sprengte zu den kämpfenden Bataillonen an die Weinberge vor, von wo ihm die Verwundeten eben jenes Regiments Kaluga entgegenkamen. Er erschien mitten im heftigsten Gewehrfeuer und zog in der größten Ruhe die von seinem Vater ihm aufgetragenen Erkundigungen ein, um diesem dann über den Stand der Dinge zu berichten. Der König sagte kein Wort; Oberst von Luck drückte dem Prinzen herzlich die Hand, während die Umgebung des Königs mit Stolz auf den Prinzen sah, der gar nicht zu wissen schien, in welcher Gefahr er sich befunden hatte. Der Vorgang wurde im Hauptquartier viel erzählt, und Kaiser Alexander von Rußland, welcher erfuhr, daß der Prinz den Angriff jenes Kürassier-regiments mitgemacht und sich späterhin bei der russischen Infanterie im Feuer befunden habe, verlieh ihm am 5. März den Sankt Georgsorden. Dieser ersten kriegerischen Auszeichnung folgte am 10. März, dem Geburtstage der unvergeßlichen Königin Luise, die Verleihung des Eisernen Kreuzes. Erst durch diese beiden rasch aus einander folgenden Auszeichnungen wurde der Prinz darauf aufmerksam, daß man seinem tapferen Verhalten, das ihm ganz selbstverständlich erschienen war, eine besondere Bedeutung beilegte. „Nun verstehe ich erst," sagte er, „warum mir der Oberst von Luck so herzlich die Hand drückte und die andern so vielsagend lächelten." 3. Sedan. Durch den Tod König Friedrich Wilhelm Iv., welcher kinderlos war, wurde dessen jüngerer Bruder, der als künftiger Thronerbe schon den Titel „Prinz von Preußen" geführt hatte, im Jahre 1861 auf den preußischen Königsthron erhoben. Zu der Zeit regierte in Frankreich wiederum ein Kaiser Napoleon, der große Neffe jenes Napoleon, der in der früheren Zeit Preußen so tief gedemütigt hatte. Um sich in seiner Herrschaft zu erhalten und zu be-

10. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 130

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 130 — troupes, je d’epose mon epee ä Yotre Majeste“ *), alles weitere mir anheimstellend. Meine Antwort war, daß ich die Art unserer Begegnung beklage und um Sendung eines Bevollmächtigten ersuche, mit dem die Kapitulation abzuschließen sei. Nachdem ich dem General Reille den Brief übergeben hatte, sprach ich einige Worte mit ihm als altem Bekannten, und so endigte dieser Akt. Ich bevollmächtigte Moltke zum Unterhändler und gab Bismarck auf zurückzubleiben, falls politische Fragen zur Sprache kämen, ritt dann zu meinem Wagen und fuhr hierher, auf der Straße überall von stürmischen Hurras der heranziehenden Trains 2) begrüßt, die überall die Volkshymne anstimmten. Es war ergreifend. Alles hatte Lichter angezündet, so daß man zeitweise in einer improvisierten^) Illumination^) fuhr. Um 11 Uhr war ich hier und trank mit meiner Umgebung auf das Wohl der Armee, die solches Ereignis erkämpft hatte. Da ich am Morgen des 2. noch keine Meldung von Moltke über die Kapitulationsverhandlungen erhalten hatte, die in Donchsry stattfinden sollten, so fuhr ich verabredetermaßen nach dem Schlachtfelde um 8 Uhr früh und begegnete Moltke, der mir entgegenkam, um meine Einwilligung zur vorgeschlagenen Kapitulation zu erhalten, und mir zugleich anzeigte, daß der Kaiser früh 5 Uhr Sedan verlassen habe und auch nach Donchsry gekommen fei Da berfelbe mich zu sprechen wünschte und sich in der Nähe ein Schlößchen mit Park befanb, so wählte ich bieses zur Begegnung. Um 10 Uhr kam ich auf der Höhe von Seban an; um 12 Uhr erschienen Moltke und Bismarck mit der vollzogenen Kapitulatiousurkunbe; um 1 Uhr setzte ich mich mit Fritz in Bewegung, von der Kavallerie-Stabswache begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen *) Da ich nicht an der Spitze meiner Trnppen haben sterben können, so übergebe ich Ew. Majestät meinen Degen. 2) Truppenzüge. s) unvorbereiteten. 4) festliche Beleuchtung.
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