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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 125

1894 - Dresden : Ehlermann
Befreiungskriege. — § 42. Der vierte Koalitionskrieg. 125 [Gebhardt Leberecht von Blücher, in Mecklenburg 1742 geboren. Früh in schwedischem Dienste, tritt er, im siebenjährigen Kriege von preussischen Husaren gefangen, als Reiteroffizier in das preussische Heer. Von Friedrich dem Grossen infolge einer kecken Beschwerdeschrift entlassen („Blücher kann sich zum Teufel scheren“), lebt er als Landedelmann, bis ihn in der Revolutionszeit seine Neigung wieder in den Heeresdienst zurückführt. Als Reiteroberst von den Franzosen gefürchtet (,,lc roi rouge"), sucht er als Kavalleriegeneral bei Auerstädt das verlorene Schlachtenglück durch einen Reiterangriss wieder herzustellen. Seine Kapitulation zu Ratkau (s. § 35, Ii. b, 4). Nach 1807 kommandierender General in Pommern. Ein echter Husar, der Mann des kecken Angreifens und Überlistens. ,,Marschall Vorwärts“ Von kräftiger, volkstümlicher Rede (Sprachfehler) und leutseligem Wesen. Darum Abgott seiner Soldaten; von leidenschaftlichem Hass gegen Napoleon beseelt.] Unter ihm York (s.o.§ 40,Ii). Generalstabschef Gneisenau. [August Wilhelm Anton Neithardt v. Gneisenau, 1760 zu Schilda geb., wo sein Vater als Offizier der Reichsarmee im Quartier lag. Nach harter Jugend (von Fremden aufgezogen) bei seinem Grossvater in Würzburg und später auf der Universität Erfurt, erwirbt er sich ausgebreitete Kenntnisse. Ohne Mittel zur Fortsetzung seiner Studien, tritt er in den Militärdienst, erst in Österreich, dann in Anspach-Baireuth, von wo er mit seinem Regiment nach Amerika geschickt wird. Heimgekehrt, nimmt er in Preussen Dienste. Seine Verteidigung von Kolberg (s. o. § 35, Ii. b, 5). Der Schlachtendenker neben Blücher, dem „Marschall Vorwärts“. Festes, zielbewusstes Wollen bei feinem, geläuterten Wesen zeichnen ihn aus.] 3) Das böhmische Heer (Hauptheer), etwa 160000 M. (Preussen, Österreicher, Russen) stark, unter Schwarzenberg. Hier die verbündeten Fürsten im Hauptquartier. B. Napoleon im Besitz der Elblinie von der böhmischen Grenze (Festung Königstein) bis Hamburg. Stellung Napoleons in Dresden. Seine Korps an der ganzen Linie verteilt. C. Kriegspläne. Die Hauptarmee soll den Angriff übernehmen. Bei Angriffen Napoleons soll sich die angegriffene Armee zurückziehen, bis die beiden anderen ihm in den Rücken fallen können. Ii. Bis Leipzig. A. Die Nordarmee. Bernadotte, unlustig gegen seine Landsleute kämpfend (Hoffnung auf Erlangung der französischen Königskrone nach Napoleons Sturz*), zieht sich bis vor Berlin zurück. Oudinot, Reynier, Bertrand und Arrighi mit seiner Reiterei sind (etwa 80000 Mann) hierhin im Anzuge. Die Preisgabe Berlins verhindert Bülow durch entschiedenes Auftreten. („Meine Knochen sollen vor Berlin bleichen“). 23. August. Schlacht bei Grossbeeren. 23 Aug [^ertrand tri ist auf Tauenzien. Reyniers Sachsen nehmen das 1813 Dorf, werden aber von Bülow mit preussischer Landwehr vertrieben (bei *) Bernadottes Haltung ist neuerdings von einem Forscher in günstigerem Lichte dargestellt worden.

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 111

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 111 — gar nicht an die Belagerung einer so stark befestigten und volkreichen Stadt denken konnte). Wie ließ er aber dennoch die Mailänder seinen Zorn fühlen? . . . Was war die Absicht der Veronesen und wie scheiterte ihr Verrat? . . . Warum sperrte der Veronese dem Kaiser den Engpaß? (Beulegier, Ehrgeiz). Warum wies der Kaiser seine Forderung zurück? (Ehrgefühl, Scham vor der Schande, einem Räuber Tribut zu zahlen). Wie kam es, daß die uneinnehmbare Burg dennoch von den Deutschen eingenommen wurde? (Otto von Wittelsbach). — Überschrift: Die Heimkehr des Kaisers. Gesamtüberschrift zu den 4 Abschnitten: Der Römerzug oder die Kaiserkrönung. Ii. b. Hat Friedrich richtig geurteilt, wenn er von seinen großen Siegen durch das kleine Heer sprach? Ja, denn er hat große Siege und Erfolg e in kurzer Zeit errungen. Diese Erfolge sind: Huldigung der lombardischen Städte, die gar nicht mehr an die deutsche Herrschaft gewöhnt waren; lombardische Krone, Kaiserkrone; Eroberung dreier Städte; Sieg über die Römer, über die Veronesen, über die Straßenräuber — und das alles zusammen ist wieder ein Stück von des Reiches Herrlichkeit. Wodurch errang Friedrich diese großen Erfolge? Nicht nur durch sein Heer, sondern noch weit mehr durch seine Persönlichkeit Ec zeigte sich vor allem als ein strenger und gerechter Herrscher: denn er verlangte die Erfüllung, der zum Teil vergessenen Pflichten gegen das Reich, bestrafte die säumigen Vasallen, die ungehorsamen Städte, das widerspenstige Mailand, die Straßenräuber und erweckte so durch Furcht Gehorsam. Auch Klugheit hilft ihm zu feinen Erfolgen; er benutzt die Not des Papstes zur Erlangung der Kaiserkrone, bringt das kleine Opfer des Steigbügelhaltens für einen großen Gewinn, weiß zur rechten Zeit nachzugeben, unternimmt nichts Unmögliches (Belagerung Roms und Mailands), so sehr er es auch wünscht. Er hat den rechten Kaiserstolz und hält auf die Würde feines Amtes, so gegenüber den Mailändern, den Römern, den Straßenräubern, und dadurch gewinnt er sich die Achtung seiner Freunde und Feinde. Uns Deutschen gefällt aber noch besonders, daß Friedrich so stolz darauf ist, ein Deutscher zu sein (Nationalgefühl!) und die deutschen Tugenden fo preist (Rede an die Römer, das Kaiserwort am Krönungstag). Auch beredt, tapfer, hilfsbereit gegen seine Freunde zeigt sich Friedrich in Rom. — Auch die beiden deutschen Fürsten Heinrich der Löwe und Otto von Wittelsbach zeigen sich tapfer und unerschrocken. Zusammenfassung. Der Priester Arnold hat ja recht in seiner Lehre über den Papst (vergl. Heinrich Iv., und heutzutage gilt auch seine Ansicht), aber nicht in seiner Lehre über die kaiserliche Gewalt. Daß er für seine Überzeugung mit dem Tode bestraft wird, erscheint uns ja hart; aber nach damaliger Meinung hat er sich eben schwer gegen die Oberhäupter der Christenheit vergangen. Die Mailänder und Römer wollen frei und unabhängig sein

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

4. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 84

1887 - Dresden : Höckner
erobert, zur „batavischen Republik" erklärt, und nach dem mit Preußen abgeschlossenen Separatfrieden zu Basel (1795) blieb sogar das ganze linke Rheinuser im Besitze Frankreichs. Xix. Napoleon I. 1. Wapokeon Monapartes Herkunft und Emporsteigen. In Ajaccio auf der Insel Corsica, welche lange Zeit unter der Herrschaft Genuas gestanden hatte, wurde in demselben Jahre, in welchem Frankreich diese Insel eroberte (1769), Napoleon Bonaparte als zweiter Sohn eines angesehenen Advokaten geboren. Im Alter von zehn Jahren erhielt der Knabe eine Freistelle in dem französischen Kadettenhause zu Brieune und zeichnete sich hier weniger in den Sprachen als vielmehr in Geschichte, Geographie und Mathematik aus. Die Kadettenjahre brachten dem jungen, an größte Ungebundenheit gewöhnten Korsen wenig Erfreuliches. Von seinen Kameraden, meist Söhnen des hohen französischen Adels, nicht für ebenbürtig angesehen, wegen seines geringen Taschengeldes oft verhöhnt, zog er sich gekränkt und grollend von dem Verkehr mit seinen Genossen zurück, so daß sich sein Herz frühzeitig gegen Freundschaft und Menschenliebe verhärtete. Nur im Winter verkehrte er öfters mit seinen Kameraden, wenn er sie lehrte Schneefestungen aufführen, belagern oder verteidigen. Nachdem er noch ein Jahr auf der Kriegsschule in Paris zugebracht," trat er sechzehn Jahre ’ x) ®it Lehrer der Kriegsschule schrieben von ihm: „In der Mathematik und Geographie besitzt er gründliche Kenntnisse. Er ist schweigsam, liebt die Einsamkeit, ist launenhaft, hochmütig und außerordentlich zur Selbstsucht geneigt. Ohne viel zu sprechen, ist er entschieden in seinen Antworten, schlagfertig und überlegt in wissenschaftlicher Erörterung. Er besitzt viel Eigenliebe und einen Ehrgeiz, der nach Allem strebt." —

5. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 92

1887 - Dresden : Höckner
— 92 - Ähnliche Beispiele starker Vaterlandsliebe und heldenmütiger Aufopferung fanden sich auch anderwärts in deutschen Landen. Der Major Schill, welcher schon bei der Verteidigung Kolbergs sich ausgezeichnet hatte, verließ mit seinem Reiterregiment (500 Mann und einer kleineren Zahl von Infanterie) gegen den Willen des Königs Berlin, um einen Volkskrieg gegen Napoleon zu erregen Indessen ist er nach vielen Heldenthaten zu Stralsund im Straßenkampfc gefallen; seine Offiziere ließ Napoleon erschießen, die Gemeinen auf französischegaleeren anschmieden. Friedrich Wilhelm von Braunschweig - Öls, von Napoleon seines Herzogtumes beraubt, sammelte in Schlesien ein Freikorps, um die österreichische Erhebung zu unterstützen. Als dieselbe fehlgeschlagen war, schlug er sich mit 1300 Jägern, 650 Reitern, 4 Geschützen („die schwarze Schar"; Totenkopf am Tschako, kein Pardon) über Braunschweig nach dem Meere durch und rettete sich auf englischen Schiffen nach Helgoland. Die meisten seiner Leute traten in die „deutsche Legion" ein, welche unter Wellington in Spanien kämpfte. 3. Iriedrich Wishekm Iii. und Luise; Preußens Wiedergeburt. Niemand hat in Preußen nach der Niederlage der Jahre 1806 und 1807 das Elend des Staates und des Volkes tiefer empfunden, als sein edles Königspaar. Friedrich Wilhelm Iii. hat die Unglücksjahre in bürgerlicher Schlichtheit mit seinem Volke geteilt. Um einen Teil der Kriegsschuld zu decken, hatte er sein sämtliches Silbergeschirr und alle Diamanten verkauft. In Königsberg und Memel war sein Haushalt säst dürftig; als Prinz Wilhelm 1807 zum Sekondelientenant ernannt wurde, mußte er sich einstweilen mit einem Jnterimsrock begnügen, weil die Silberstickerei zu teuer war; zum Geburtstage seiner Tochter Charlotte schickte der König 5 Thaler zu einem neuen Kleide, mehr hatte er nicht übrig. Seine edle Gemahlin Luise (geb. 1776 als Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz) stand dem Könige treu zur Seite. Mild und hilfreich, von kindlicher Reinheit des Gemütes, hatte sie seit ihrem Einzüge als Krön-

6. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

8. Slg. 2 - S. 39

1879 - Dresden : Meinhold
39 lange deutsche Männer die Liebe zum Vaterlande kennen, wird auch der Name „Körner" gefeiert werden. Als König Friedrich Wilhelm von Preußen 1813 seinen Alle begeisternden Aufruf erlassen hatte, löste auch Theodor Körner freudigen Herzens alle schönen Verhältnisse der Liebe, der Freundschaft und des Berufs, um mitzukämpfen für die Befreiung des geknechteten Vaterlandes. Am 10. März 1813 theilte er seinen Entschluß dem Vater mit. Er schrieb unter Anderem: „Eine große Zeit will große Herzen, und fühl' ich die Kraft in mir, eine Klippe fein zu können in dieser Völkerbrandung, ich muß hinaus und dem Wogensturme die muthige Brust entgegeudrixckeu. Soll ich iu feiger Begeisterung meinen siegenden Brüdern meinen Jubel nachleiern? Soll ich Komötnrn schreiben auf dem Spotttheater, wenn ich den Muth und die Kraft mir zu tmie, auf dem Theater des Ernstes mitzusprechen? Ich weiß, Du wirst manche > Inruhe erleiden müssen, die Mutter wird weinen, Gott tröste sie! ich kann's Euch nicht ersparen. Die Mutter soll mir ihren Schmerz vergeben; wer mich liebt, soll mich nicht verkennen; und Du wirst mich Deiner würdig finden." Er trat in die Freischaar des Majors von Lützow und leistete in der Kirche zu Rogau den Eid mit, für die Sache der Menschheit, des Vaterlandes und der Religion weder Gut noch Blut zu schonen und zu siegen oder zu sterben für die gerechte Sache. In einem „Aufrufe an das Volk der Sachsen" (der allerdings nur einen geringen Anklang bei dem ängstlichen Volke sand) sagt er: „Siehe auf unsere muthige Schaar! Wir haben es im Gotteshause beschworen, zu kämpfen, zu sterben für unsere, für eure Freiheit; der Segen der Kirche ist mit uns und die Wünsche und Gebete aller treuen und redlichen Herzen. Sammle dich um uns, wehrbare Jugend des unterjochten Sachsenlandes! Sammelt euch zu uns, tüchtige Männer des tüchtigen Volkes!" Die Aufgabe des Lützow'fchen Freicorps war weniger die Theilnahme an größeren Gefechten, als vielmehr durch kühne Streifzüge den Feind im Rücken zu beunruhigen, Transporte wegzunehmen, kleinere Ueberfälle auszuführen, überhaupt den Feind nicht zu Athem kommen zu lassen, gleich einer „wilden, verwegenen Jagd" in ihm das Gefühl der Unsicherheit und steter Gefahr wach zu rufen. Körner hat dieses oft von glücklichen Erfolgen gekrönte Thun in vielen begeisterten Liedern verherrlicht. Napoleon haßte bitter die Lützow'sche Schaar, vielleicht auch weil er ahnte, daß der in derselben waltende Geist feuriger Freiheit^-- und Vaterlandsliebe einst seine gänzliche Niederlage herbeiführen werde. Leider bot sich ihm, dem jedes Mittel recht war, eine Gelegenheit, feine Rachegedanken in die That zu setzen. Da es den Lützotoern nicht möglich war, bis acht Tage nach dem am 4. Juni abgeschlossenen Waffenstillstände auf das linke Elbufer zu rücken, so ließ sie Napoleon — trotz der vorangegangenen Bitte um freies Geleit — bei dem Dorfe Kitzen unweit Leipzig durch 4000 Mann (Lützow's Schaar zählte nur den zehnten Theil!) überfallen und zum größten Theil niebermetzeln. Auch Körner würde schwer verwunbet, jeboch von etlichen Getreuen gerettet und in der Verborgenheit treu gepflegt. An Körners von einem Deutschen geschlagene Wunbe erinnert das treffliche Sonnett: „Die Wunbe brennt, die bleichen Lippen beben. Ich fühl's an meines Herzens mattrem Schlage: Hier steh' ich an den Marken meiner Tage. Gott, wie bit willst! Dir hab' ich mich ergeben." Kaum genesen, kehrte der Helbenjüngling zu feinem im Mecklenburgischen fechtenbeit Corps zurück, aber schon am 26. August traf ihn bei dem Ueberfall einer französischen Colonne in der Nähe von Gabebnfch die töbtliche Kugel.

9. Slg. 2 - S. 20

1879 - Dresden : Meinhold
20 derselben sich in den wirklichen Besitz des Landes zu setzen. Da die Macht der Hohenstaufen in Deutschland selbst dem Erlöschen nahte, folgte Konrad der Einladung Manfreds gern, persönlich Besitz von Sicilien zu nehmen. Mit Hülse deutscher Söldner schlug Mansred alle Angriffe der vorn Papste unterstützten fremden Fürsten zurück. Konrads Sohn, Konradin, bei des Vaters Tode erst drei Jahre alt, wurde in Zurückgezogenheit in Schwaben erzogen, da die deutschen Fürsten ihn bei der Kaiserwahl ganz übergingen. Manfred proclamirte ihn feierlich in Palermo zum Könige beider Sicilien, da er aber nicht selbst kam, so blieb er ohne factifche Anerkennung; und als endlich sich gar das Gerücht verbreitete, Konradin sei gestorben, setzte Manfred, von den Edlen des Landes hierin unterstützt, auch als das Gerücht sich als falsch erwies, sich selbst die Krone ans. In rastloser Thätigkeit suchte er das Wohl seines Volkes zu begründen und zu fördern. Je tiefere Wurzeln dadurch seine Macht schlug, desto erbitterter wurde der Papst, der nun nochmals den Thron Siciliens öffentlich ausbot. Endlich meldete sich ein Bewerber, Carl von Anjou, Grafen von der Provence, ein Bruder König Ludwig Ix. von Frankreich. Nachdem er von dem Papste förmlich belehnt, auch mit dessen Segen und Gold zu der ungerechten Unternehmung ausgerüstet worden war, zog Carl mit einem französischen Heere heran. Der Verrath vieler Edlen öffnete ihm den Weg in das Land. Muthig rückte Manfred ihm entgegen; bei Benevent trafen (1266) die Heere auf einander. Mit Heldenmuth kämpften die deutschen Söldner, feig aber und verrätherisch flohen die Italiener. Als Manfred solches sah, ries er voll Zorn: „Lieber will ich heute hier sterben als König, denn fliehend und bettelnd als ein Elender in der Fremde umherirren;" im Getümmel der Schlacht suchte und fand er einen ritterlichen Tod. Der Sieger war so unedel, dem gefallenen „Ketzer" ein ehrliches Begräbniß zu versagen, denn er ließ ihn zur Seite des Weges verscharren. „Jeder der vorüberziehenden Franzosen aber warf einen Stein auf die Stelle und häufte so dem gefallenen Fürsten ein Denkmal, doch selbst diese Ehre mißgönnte die rachsüchtige Kirche ihrem Feinde. Der Kardinallegat ließ ihn ausgraben und seine Gebeine verstreuen." Carl von Anjou bestieg nun den Thron von Neapel. Er verstand aber nicht, sich die Liebe des Volks, das ihn ohnehin als Franzosen haßte, zu erwerben. Da er auch die Abgaben bedeutend erhöhte und alle höheren Staatsämter mit Franzosen besetzte, so vermochte er nur noch Durch die äußerste Strenge sich im Besitze der Gewalt zu erhalten. Doch steigerte sich die Unzufriedenheit immer mehr. Selbst der Papst ward bedenklich, so daß er an den König schrieb: „Wenn du dich vor deinen Unterthanen verbirgst und sie nicht einmal vor dich läßt, sie auch nicht mit der Leutseligkeit aufnimmst, womit man allein die Herzen gewinnen kann, und doch über sie herrschen willst, so magst du nur beständig den Degen in der Hand, den Panzer um den Leib und ein Kriegsheer an deiner Seite haben. Und welch ein trauriges Leben wird dies sein? Ist es nicht ein halber Tod, seinen Unterthanen stets verdächtig und gegen sie immer auf der Hut zu sein?" In feiner Zurückgezogenheit traf den zum Jüngling herangewachsenen Konradin der Ruf der Ghibellinen, mit ihrer Hilfe den ihm zukommenden Thron von Neapel einzunehmen. Trotz des ahnungsvollen Flehens feiner Mutter folgte er der Lockung, verpfändete fein nur noch geringes Hausgut in Schwaben und eilte mit seinem Freunde Friedrich von Baden nach Italien. Schon in Verona verließ ihn ein ziemlicher Theil seiner Truppen, da er den Sold nicht zu zahlen

10. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 81

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 81 — Wiederholung des gesamten Stoffes über Barbarossa und Einordnung desselben in chronologische Reihenfolge. 1. Barbarossas Heereszüge nach Italien. 2. Das Volksfest zu Mainz. 3. Des Kaisers Kreuzzug. Iii. Association. Friedrich Barbarossa hat vieles gemein mit Karl dem Großen. 1. Beide Kaiser fordern die Herrschaft über Italien, kämpfen für die Idee eines glänzenden, mächtigen Kaiserreichs. Aber unvergleichlich stärker sind die widerstrebenden Mächte, mit denen Friedrich ringt. Die lombardischen Krieger sind zu Bürgern geworden und leisten hinter den Stadtmauern einen zähen, heervernichtenden Widerstand. Auch der Papst ist etwas weit anderes als jener schutzlose Kirchenfürst, der sich Hülfe flehend an den Frankenkönig angelehnt hat; er steht jetzt als höchster Herr in der Christenheit, der auf die Dauer nicht mehr unterworfen werden kann. 2. In der Verfolgung seiner Pläne zeigt Friedrich ganz jene unermüdliche Kraft und Ausdauer, wie sie auch dem ersten deutschen Kaiser eigen war (z. B. im Sachsenkriege), und immer wieder von neuem rüstet er Heere aus und führt sie hinab nach Italien, um das Erstrebte zu erreichen. 3. Dabei besitzt er freilich auch jene Neigung zu Gewaltthaten, zu Härte und Grausamkeit, wie sie Karl dem Großen eigentümlich war (Blutbad zu Verden).Wir brauchen nur an die Belagerung und Zerstörung Mailands zu denken. 4. Aber auch in seinem Leben folgen auf harte Kriegsarbeit Jahre der Ruhe, wo er wie einst Kaiser Karl für Wohlstand und Bilduug des Volkes, für Ausbildung der Baukunst und Poesie Sorge tragen kann. (Volksfest zu Mainz.) 5. Wie aber endlich Karl der Große sein Schwert in den Dienst der Kirche stellt (Bekehrung der Sachsen), so setzt zuletzt auch Kaiser Friedrich feine Kraft ein zur Erreichung kirchlicher Zwecke. Er nimmt das Kreuzeszeichen und zieht als Kämpfer hinaus in das Morgenland. Iv. Syste m. Geschichtliches: Ein neuer deutscher Kaiser: Friedrich Barbarossa. Der hohe Staufen in Schwaben, Stammschloß desselben Mailand, Stadt zwischen Ticino und Adda. Papst Alexander Iii., Hauptstütze des lombardischen Städtebundes. Alessandria, Festung am Tanaro. Legnano, 1176 Schlacht daselbst. Venedig am adriatischen Meere: Waffenstillstand. Konstanz am Bodensee: Friedensschluß. Mainz am Rheine: 1184 Volksfest. Ein neuer Kreuzzug: 1190. 6
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