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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 96

1894 - Dresden : Ehlermann
96 Französische Revolution. — § 30. Der erste Koalitionskrieg. towski) führt russische und preussische Heere ins Land. (Kosciuzko gefangen, Warschau durch Suworoff erstürmt; greuelvolle Einnahme der Vorstadt Praga). Ende Polens! 1795 Preussen erhält 1795 in der dritten Teilung, an der sich nunmehr auch Österreich beteiligt, das Land rechts der Weichsel mit der Hauptstadt Warschau — die neue Provinz Neu-ostpreussen, dazu einen kleinen an Oberschlesien grenzenden Teil, Neu-Schlesien. V. Der Krieg in Deutschland. 1796 dringen die Franzosen, nachdem sie 1795 von den Österreichern mehrmals über den Rhein zurückgeworfen worden, unter Jourdan bis an die Lahn, unter Moreau bis nach Schwaben. Erzherzog Karl von Österreich schlägt Jourdan bei Wetzlar, wird dann aber von beiden Heeren weit nach Bayern hineingedrängt. Neue Siege des Erzherzogs über Jourdan bei Amberg und später bei Würzburg treiben dessen Heer in die Flucht, auf der das erbitterte Landvolk grauenvolle Rache an seinen Peinigern nimmt. Moreau zieht sich in meisterhaftem Rückmarsch (Vgl. den Rückzug der zehntausend Griechen unter Xenophon) über den Schwarzwald zurück. 1796 Vi. Der Krieg in Italien. 1796 Oberbefehlshaber des italienischen Heeres Napoleon Bonaparte. [Napoleon Buonaparte, Sohn des korsischen Advokaten Karl Buonaparte aus altem toskanischem Adelsgeschlechte, der als Freund Paolis in den Unabhängigkeitskämpfen der Insel eine hervorragende Rolle gespielt hatte, am 15. August 1769 zu Ajaccio geboren, ein Jahr nach der Besitznahme der Insel durch die Franzosen („Ich wurde geboren, als mein Vaterland starb“). Seine Mutter Letitia Ramolino geringer Abkunft, aber von grosser Schönheit. Zehnjährig auf die Kriegsschule zu Brienne geschickt, treibt er mit Vorliebe Mathematik und Geschichte. Nach dreijährigem Aufenthalt auf der Kriegsschule zu Paris wird er achtzehnjährig Artillerielieutenant In Südfrankreich und in seiner von Parteikämpfen zerrissenen Heimat militärisch thätig, wird er schon 1792 zum Artilleriehauptmann befördert. 1793 Erstürmung der Forts von Toulon sein Werk (s. § 29, V., b), 1794 wird er Brigadegeneral. Nach dem Siege der Thermidorianer seiner Thätigkeit enthoben, lebt er von kärglicher Besoldung in Paris, wo er 1795 durch Barras mit der Niederwerfung des Aufstandes gegen den Konvent betraut wird (s. § 29, Vii.), 1796 zum Oberbefehlshaber der italienischen Armee ernannt, heiratet er Josephine, die Witwe des hingerichteten Generals Beauharnais, eine Kreolin aus Martinique, in deren geistreichen Zirkeln er zu Paris verkehrt hatte. Von ungemeinem Scharfblick und militärischem Genie, das ihn zu einem der grössten Feldherrn der Geschichte machte, vereinigte er mit brennendem Ehrgeiz die Schlauheit des Italieners und die Zähigkeit und Starrköpfigkeit des Korsen. Die Revolution, in deren Dienst er sich stellte, ohne sich mit deren Greueln zu beflecken (in Toulon hielt er sich von den Schreckensmännern fern), lehrte ihn Geringschätzung des Menschenlebens. die in bewegtem Leben gewonnene Menschenkenntnis Menschenver-

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 127

1891 - Dresden : Höckner
— 127 — 3. Die damit verbundene Belebung des religiösen Bewußtseins wurde zugleich mit der Entwickelung eines höfisch-ritterlichen Wesens gefördert durch den Anteil, welchen der französische Adel an dem Glaubenskampfe gegen den Islam nahm (S. 128). Der 4. Capetinger Philipp I. (1060—1108) freilich blieb dieser Bewegung fern und entfremdete sich überdies auch noch die Kirche durch rücksichtslose Ausübung der Simonie und eine zuchtlose Lebensweise (Bann Urbans Ii. auf dem Concil zu Clermont). So fand zwar der Aufruf des Papstes zum Kreuzzug gerade in Frankreich die begeistertste Aufnahme, aber eine Beteiligung des Königs blieb ausgeschlossen. Dazu bedrohte die Eroberung Englands durch den mächtigsten der französischen Vasallen, den Herzog Wilhelm Ii. von der Normandie, Frankreich mit neuen Gefahren. Iv. Periode. Der Kampf um die Weltherrschaft im Zeitalter der Kreuzzüge und die Begründung der deutschen Kulturherrschaft im Norden und Osten. 1096-1273. I. Abs chnit t. 1. Das byzantinische Reich. 1. Das byzantinische Reich hatte durch die Araber Syrien und Ägypten verloren, aber die Oberhoheit über die während des 7. Jahrhunderts im nördlichen Teile der Balkanhalbinsel angesiedelten Slawenstämme (Slovenen, Serben, Kroaten) behauptet. Einen neuen Aufschwung trotz fortdauernder Einfälle barbarischer Völker (Magyaren, Petschenegen) gaben dem Reiche die makedonischen Kaiser 867 — 1057) durch die Abwehr der Russen (Johannes Tzimisces 969) und die Vernichtung des Bulgarenreiches, welches im 7. Jahrh, nach Unterwerfung der mösischen Slovenen durch die ursprünglich nicht slawischen Bulgaren nördlich vom Balkan gegründet worden war (Basilios Ii., der „Bulgarentöter" 1018). 2. Der Übertritt der Russen zur griechischen Kirche unter Wladimir dem Heiligen 988 (dem Gemahl einer Schwester der deutschen Kaiserin Theo-phano), demselben, der auch die Einigung aller Rusfenstämme zu einem Gesamtreich vollendete, unterwarf ganz Osteuropa dem byzantinischen Einfluß. Dagegen gingen im Westen die Reste des byzantinischen Besitzes an Deutschland und die Normannen verloren. 3. Neue schwere Gefahren kamen über das Reich unter den Kaisern aus dem kleinasiatischen Haufe der Komnenen (1057—1185) durch die Angriffe der Normannen (Robert Guiscard) und der Mohammedaner. Wohl gelang es auch jetzt, die Kernlande zu retten, aber der Verlust Kleinasiens an die Türken bereitete den Zerfall des Reiches vor.

3. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 224

1886 - Dresden : Höckner
zum Minister des Auswrtigen und schlo mit Rußland am 27. April 1807 den Vertrag von Bartenstein, in dem beide Mchte sich verpflichteten, sr Deutschland die Unabhngigkeit, fr Preußen die Grenzen von 1805 zu erfechten und keinen Sonder-frieden einzugehen. 6. Gleichzeitig leitete Graf Gtzen die Verteidigung der schlesischen Festungen unter eifriger Teilnahme der Bevlkerung gegen rheinbndische Truppen unter Jerme Bonaparte, und wenngleich Breslau, Glogau und Schweidnitz bald kapitulierten, so behauptete er doch Glatz, Silberberg und Kosel (Putt-kammer) bis zum Waffenstillstnde. Im Norden bergab Kalk-reuth das starke Danzig erst am 16. Mai nach tapfrer Gegen-wehr gegen freien Abzug an Lefebvre. Grandenz hielt der greife Courbiere; Colberg wurde durch die glnzende Verteidigung des genialen Neithard von Gnetfenau*) (Schill, Nettelbeck) die Wiege des neuen preuischen Waffenruhms. 7. Doch nach dem Falle Danzigs drang Napoleon mit ber-macht vor und erfocht nach dem milungenen Angriff auf die ruffische Stellung bei Heilsberg am 10. Juni den entschei- 14. denden Sieg bei Prenisch-Friedland am 14. Juni, der ihm 3uni Knigsberg in die Hnde gab. Die knigliche Familie und die Trmmer des Heeres wichen der den Niemen nach Memel zurck. 8. Es gelang nun der berlegenheit Napoleons, den Zaren in einer Zusammenkunst bei Tilsit am 25. Juni von Preußen zu trennen, so da Rußland den Frieden von Til-sit am 7. Juli 1807 allein unterzeichnete. Daraus mute auch Preußen, fr das Knigin Luise sich umsonst persnlich bei 9. Napoleon verwandt hatte, am 9. Juli die franzsischen Bedingungen Juli annehmen. Rußland schlo mit Frankreich ein Schutz- und Trutz-bndnis und unterwarf sich der Kontinentalsperre (siehe unten); Preußen trat alle Lnder westlich der Elbe sowie die polnischen Gebiete mit Ausnahme Westpreuens, aber mit Danzig ab, so da ihm nur 2800 ^-Meilen mit 4% Millionen Einwohnern blieben, versprach sein Heer nicht der 42 000 Mann zu bringen und eine ungeheure Kontribution (spter auf 120 Millionen preuischen Diensten, seit 1804 im Ministerium, anfangs Anhnger des Bndnisses mit Frankreich, seit 1807 sein entschiedenster Gegner. *) Geboren 1760 in Schilda bei Torgau, studierte G. in Erfurts ging dann in sterreichische Dienste, lernte 1782 als Ansbachischer Offizier in englischem Solde die nordamerikanische Kriegsweise kennen, wandte sich 1786 nach Preußen und bereitete sich während eines einfrmigen Garnison-lebens in Schlesien durch eifrige Studien zu seiner knftigen Laufbahn vor.

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

5. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 187

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 187 — Herzo gtu m Preußen aus (das schon 1525 aus einem katholischen Ördensland ein evangelisches Fürstentum geworden war) eingeführt; auch die Ostseeländer Livland, Kurland, Esthland, Finnland wurden für Luthers Reformation gewonnen. Dagegen blieb die griechisch-katholische Kirche (Rußland, Balkanhalbinsel) von der Reformation ganz unberührt. 3. Die Habsburgischen Länder im Osten und Süden des deutschen Reiches. Im Laufe des 16. Jahrhunderts war etwa die Hälfte der Bevölkerung evangelisch geworden (teils lutherisch, teils reformiert), trotz des Widerstandes der katholischen Kaiser; Siebenbürgen war ganz evangelisch, Böhmen ebenfalls (doch mehr hufsitisch als lutherisch). 4. Der Süden Europas. In Italien und Spanien wurde der evangelische Glaube durch die Jnquisitionsgerichte, welche die evangelischen Bücher und Prediger verbrannten, vollständig unterdrückt. 5. Der Westen und Nordweften Europas. In Frankreich fand die reformierte Kirche Calvins bei dem Adel und den Städtern viele Anhänger, die man Hugenotten nannte; selbst ein Zweig der Königsfamilie gehörte zu ihnen. Sie erkämpften sich mit dem Schwerte Glaubensfreiheit von dem regierenden katholischen König, und dieser Friede sollte durch die Vermählung eines hugenottischen Prinzen mit der Schwester des Königs besiegelt werden. Die vornehmsten Häupter der Hugenotten waren zu dieser Hochzeit nach Paris geladen worden. Doch auf Anstiften der Königin-Mutter wurden sie in der Nacht überfallen und nebst allen Reformierten in Paris ermordet, im ganzen zwanzigtausend („Pariser Bluthochzeit"). Der Papst ließ auf die Kunde von diesem Mord alle Glocken in Rom läuten und einen feierlichen Dankgottesdienst halten. Aber grimmig griffen jetzt die Hugenotten Frankreichs zu den Waffen, ein blutiger Bürgerkrieg entbrannte, und endlich gewährte jener hugenottische Prinz, der inzwischen König geworden, aber zur Gewinnung des Thrones zum katholischen Glauben übergetreten war, seinen früheren Glaubensgenossen in einem feierlichen Vertrag völlige Religionsfreiheit. Da aber dieser Vertrag von einem späteren König wieder gebrochen, und die Hugenotten entweder vertrieben oder gewaltsam bekehrt wurden, so ist Frankreich doch im ganzen ein katholisches Land geblieben. In den Mederlanden hatte sich trotz der blutigen Verfolgungen Karls V. und seines Sohnes Philipp der evangelische (reformierte) Glaube immer weiter verbreitet. Als nun im Aufträge Philipps Herzog Alba mit einem spanischen Heer zur Ausrottung der Ketzerei erschien und mit Einkerkerungen, Blutgerüsten und Scheiterhaufen furchtbar wütete, erhoben sich die Niederländer zum Freiheitskampf. Im zehnten Jahr desselben verbanden sich die sieben nördlichen Provinzen und sagten sich feierlich von Spanien los. Noch über zwanzig Jahre währte der Krieg, bis endlich der spanische König die Freiheit der

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 266

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
großen Schlacht bei Wagram am 5ten und 6ten Juli aus, wobei sie einen großen Verlust an Menschen erlitten, zum Lohne aber dafür von Napoleon, weil er dem Feld- herrn nicht gewogen war, der Feigheit beschuldigt wurden. Später standen sie unter Regnierund verloren viele Mannschaft durch Krankheiten in und bei Preß bürg. Während der größte Theil des sächsischen Heeres gegen O e streich im Felde stand, und nur etwa 3000 Mann im Lande zurückgeblieben waren, wurde Sachsen durch zwei Ueberfälle heimgesucht. Der preußische Major von Schill brach eigenmächtiger Weise mit einer kleinen Schaar von Berlin auf, erschien am 1. Mai vor Wit- tenberg, wo sich damals alle sächsischen Lassen und das Artilleriehauptdepot befanden, und verlangte die Uebergabe der Stadt; erhielt jedoch nichts weiter, als den Uebergang über die Elbbrücke, die aber hinter ihm abge- brochen wurde, worauf er sich in's Anhattische wendete. Bald darauf erschien der Herzog von Braunschweig Oels mit seinen schwarzen Freiwilligen und zwei öst- reichischen Heerhaufen, besetzte Dresden und Leip- zig und schlug sich durch Deutschland bis an die Nordsee durch. Die Oestreicher blieben in Dres- den; der König von Weftpbalen zog gegen sie, doch nur der am 15. Juli abgeschlossene Waffenstillstand zu Znaim bewog sie nach Böhmen zurückzukehren. Durch den Frieden zu Schönbrunn vom 14. October 1809 wurden Sachsen 6 böhmische Dörfer zugetheilt, die es aber nie erhalten hat, dagegen wurde das^ Herzog- thum Warschau durch W estgalli zien,^ die Stadt Krakau und den Zamosker Kreis vergrößert. Nach der Aufhebung des deutschen Ordens am 24. April 1809 fiel die Ballei in Thüringen dem Könige anheim; die Güter des I o h a n nite r o r d ens in der Nied e r lau - sitz, Friedland und Schenkendorf zog der König i. I. 1811 ein. Die Streitigkeiten mit Preußen dar- über dauerten bis zum Freiheitskriege. Im Jahre 1810 wurde Sachsen das Drückende seines innern Verhältnisses abermals recht fühlbar. Noch waren die schweren Opfer bei Weitem nicht verschmerzt, die der letzte Krieg geboten hatte, und schon gebot Napo-

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 155

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 118. Der Krieg mit Rußland und Napoleons Sturz 1812. 155 treten. Allein die ungewisse und zögernde Haltung Alexanders, der die Grenze' nicht überschreiten, sondern bett Feind im eigenen Lande erwarten wollte, mahnte Friedrich Wilhelm Iii. zur Vorsicht und ließ ihm schließlich ein Bündnis mit Frankreich für das im Augenblick Geratenste erscheinen. So kam int Februar 1812 ein Vertrag zu stände, kraft dessen sich Preußen zur (Stellung eines Hilfskorps von 20000 Mann (die Hälfte seines Heeres) verpflichtete und für Verpflegung der burchziehenben Napoleonischen Truppen gegen spätere Vergütung zu sorgen versprach. Im März trat Österreich mit 30 000 Mattn auf Napoleons Seite. 4. Im Frühjahr 1812 setzte sich die Große Armee, „ein buntes Sua^er ©mien Völkergemisch aus ganz Mittel- und Westeuropa", in Bewegung. In Deutschland, einer Stärke von ungefähr 600000 Mann wälzte sie sich gleich einer ungeheuren Flutwelle durch Deutschland der russischen Grenze zu. Im stolzen Bewußtsein feiner Unbesiegbarkeit verließ Napoleon feine Hauptstadt (Mai) und begab sich über Mainz, Frankfurt, Würzburg, Bayreuth zunächst nach Dresden, wo er noch einmal in prunkvoller Versammlung die Huldigungen der Fürsten, selbst seines kaiserlichen Schwiegervaters und des Königs von Preußen, entgegennahm. Dann eilte er zur Armee, die zwischen Weichsel und dem Niemen ausgestellt war. Ende Juni überschritt er an der Spitze des Hanptheeres den Niemen und betrat bei Kowno das russische Reich, dessen unwirtliche Steppen nach unsagbaren Leiden und Anstrengungen ein großes Grab der zum Siege ausgezogenen Kämpfer werden sollte. Gleichzeitig drang der von Maedonald befehligte linke Flügel, wozu die 20000 Preußen unter I ork gehörten, in die Ostfeeprovinzen ein, um Kurland und Livland zu erobern, während die von Schwarzenberg geführten Österreicher von Galizien aus einen Angriff auf Volhynien machten. 5. Alterorten wichen die Russen, ihre eigenen Länbereien ver- Zug durch Ru»-heerenb, absichtlich zurück; sie lockten den Feind immer tiefer in die Moskaus isvz. unermeßlichen und dünn bevölkerten Ebenen und wollten ihn an der Natur des russischen Reiches zu grttnbe gehen lassen. Nur an zwei Orten leisteten sie Wiberstattb, bei Smolensk (August) und bei Borodino a. b. Moskwa (September). Die Franzosen siegten, zogen unaufhaltsam weiter und Mitte September hielt Napoleon mit feilte nt schon ziemlich zusammengeschmolzenen Heer in das von der Mehrheit seiner Einwohner verlassene Moskau seinen Einzug. Die menschenleeren Straßen, die oben Wohnungen beunruhigten ihn. Doch hoffte er, in der großen Stadt Ruhe und Erholung für seine erschöpften Truppen und Stärkung zu neuen Anstrengungen zu finben. Aber welche Enttäuschung mußte er erleben! Kaum hatte er sich im Kreml wohnlich eingerichtet, ba loberten

10. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 193

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 133. Die Revolution von 1848. 193 Reformbankette) durch die Polizei gestört wurden, schritt die wütende Menge unter dem Wahlspruch: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!" am 24. Februar zur Revolution. Louis Philipp mußte abdanken und Frankreich ward in eine Republik umgewandelt. Eine aus allgemeinem Wahlrecht hervorgegaugene Nationalversammlung bestimmte, daß an die Spitze derselben ein Präsident (auf 4 Jahre) zu treten habe. Durch Volksabstimmung wurde in Erinnerung an den ruhmvollen Namen Napoleon der Prinz Louis Napoleon Bonaparte, der Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland (§ 111, 9), am 10. Dezember 1848 zum Präsidenten der Republik gewählt. 2. Die Kunde von den Vorgängen in Paris fuhr wie ein Sturm- ®in^tr“"8r.ber wind durch die deutsch-österreichischen Lande und gab der in den Ge- Evolution auf müteru ohnehin vorhandenen Gärung neue Nahrung. Überall, sowohl in den Verfassungsstaaten als auch in Preußen und Österreich, tauchten die alten Forderungen nach Erweiterung der Volksrechte: nach Preßfreiheit, Schwurgerichten, Volksbewaffnung, Versammlungsrecht, insbesondere aber nach einer den nationalen Wünschen entsprechenden Neugestaltung Deutschlands wieder auf. Man begnügte sich aber nicht mit der bloßen Kundgabe solcher Forderungen. Ungestüme Freiheitsmänner betraten, als ihnen die Erreichung der angestrebten Ziele aus gesetzliche Weise zweifelhaft erschien, den Weg der Gewalt. 3. Es kam fast in allen Teilen der österreichischen Monarchie zu revolutionären Bewegungen. Die Lombarden rissen sich, unter- Mischen stützt von König Karl Albert von Sardinien, im März 1848 von Tocnar*ie- Österreich los und zwangen die Besatzung Mailands, sich zurückzuziehen. Sie wurden jedoch durch zwei Siege des Feldmarschalls Radetzky (bei Custozza 1848 und bei Novara 1849) unterworfen und zur Anerkennung der österreichischen Herrschaft gebracht. — In Böhmen erhoben sich die Ezechen gegen die Deutschen, verlangten eine auf wahrer Volksvertretung beruhende Landesverfassung, nationale Selbständigkeit und beriefen einen Slavenkongreß nach Prag („die erste große Kundgebung des aufsteigenden Panslavismns"), der am 2. Juni 1848 eröffnet wurde. Im Anfchlnß an den Kongreß kam es in Prag zu einer ezechischen Erhebung. Fürst Windischgrätz warf die Rebellen durch die Gewalt der Waffen nieder. — Wie die Ezechen in Böhmen, so strebten die Magyaren in Ungarn nach unbedingter Autonomie mit demokratischer Verfassung. Der Advokat Ludwig Kossuth stellte den Antrag aus Absetzung des Hauses Habsburg-Loth-ringen. Im Frühjahr 1849 erfolgte die Losreißnng von Österreich, die Errichtung einer Republik mit Kossuth an der Spitze. Aber noch in demselben Jahre wurde nach hartnäckigem Widerstände der Aufruhr mit Hilfe der Rüsten unterdrückt. — In Wien zwang (März 1848) Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. Ii. 13
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