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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 99

1894 - Dresden : Ehlermann
Französische Revolution. — § 3 r. Sturz der Direktorialregierung. 99 Bewegungen werden von Frankreich unterstützt. 1) 1798 Errichtung einer römischen Republik im Kirchenstaat (Papst Pius Vi. als Gefangener nach Frankreich geschleppt, stirbt bald darauf). 2) Anfang 1799 Errichtung einer partheno-päischen in Neapel. 3) Auch in den Streit der schwei- zerischen Kantone (Waadtland gegen das aristokratische Bern) greifen die Franzosen ein. 1798 Errichtung der helvetischen Republik. Einverleibung Genfs in die französische Republik. Schamlose Beraubung der Tochterrepubliken durch die Direktorialregierung. b) Zug nach Egypten. Frankreich gegen das die See beherrschende und noch immer im Kriege verharrende England ohnmächtig. Verlust seiner Kolonien. Ein Zug nach Egypten, dessen Plan Napoleons abenteuerlustigem Geiste entsprang, soll Englands Handelsherrschaft im Mittelmeer brechen, durch Eroberung des alten Pharaonenlandes Frankreich einen Ersatz für die Verluste und zugleich einen Stützpunkt schaffen, von wo aus England in seinen ostindischen Besitzungen angegriffen werden könne. Mai 1798 Einschiffung 1798 Napoleons mit einem Teil der in Italien freigewordenen Truppen; Gelehrte* und Künstler in seiner Begleitung. Malta wird ohne Schwertstreich genommen. Der Johanniterorden, dessen Grossmeister der Zar Paul I. von Russland, der Sohn Katharinas Ii., löst sich auf. Landung in Alexandrien. Schlacht bei den Pyramiden gegen die Mamelucken (,,Bedenket, dass von der Höhe dieser Pyramiden vier Jahrtausende auf Euch herabblicken“). Kairo wird genommen, doch die französische Flotte bei Abu k ir ( 2 Meilen nö. von Alexandrien) durch die nachfolgende englische unter Nelson vernichtet. Die Franzosen, von der Heimat abgeschnitten, haben bei herrischem Auftreten gegen die Einwohner (nach anfänglicher Schonung) durch einen Aufstand im Lande zu leiden. Nach dessen blutiger Unterdrückung zieht Napoleon 1799 nach Syrien, um die von dort heranziehenden türkischen Truppen von einem Einfall in Egypten abzuhalten. Eroberung von Joppe, doch bei Unterstützung der Türken durch die Engländer vergebliche Belagerung von St. Jean d Acre. Hunger, Krankheiten und Kriegsdrangsale schwächen das französische Heer und nötigen zum Rückzug nach Egypten. Hier bei Abukir Sieg Napoleons über das Die Auffindung der Tafel von Rosette giebt den Schlüssel zur Lösung der Hieroglyphen. Anfang der egyptologischen Wissenschaft.

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 142

1891 - Dresden : Höckner
— 142 — innerhalb der Stadtmauern, außerdem die Wahl der Konsuln freigab, verwies er andererseits wichtige Sachen vor das kaiserliche Gericht und verlangte das Fodrum (Heeresverpflegung) für alle Romfahrten. Auch sollte die ganze erwachsene Bevölkerung alle 10 Jahre den Treueid schwören. Der kaiserliche „Generalagent" vertrat fortan den Landesherrn, der „Hofvicar" führte den Vorsitz im „Hofgericht". Eine Reihe von Reichsburgen (zugleich Sitze der Reichsministerialen als Leiter der Verwaltung der Reichsdomänen) deckten namentlich die Zugänge der Alpenstraßen und die Verbindungen zwischen Ober- und Mittelitalien. Die wiedererstandene Herrlichkeit der Kaisermacht und zugleich die neue ritterliche Bildung wie das neuerwachte Selbstgefühl des ganzen Volkes fanden ihren Ausdruck in dem glänzenden Reichsfeste 1184 zu Mainz Pfingsten 1184 (Schwertleite der beiden ältesten Söhne des Kaisers).x) 4. Bereits im Besitze der mittelitalienischen Reichslehen (vor allem Tuscien, Mark Ancona und Herzogtum Spoleto in den Händen deutscher Vasallen), eröffnete Friedrich I. jetzt feinem Haufe durch die Vermählung seines Sohnes, König Heinrichs, mit Constanze, der Tochter Rogers Ii. und zukünftigen Erbin Siciliens, zu Mailand 1186 die Aussicht auch auf die sicilifche Krone. Das in Rom noch immer machtlose Papsttum aber geriet dadurch in eine von Norden und Süden her gleichtzbedrohte Stellung. Der Versuch besselben, die deutschen Bischöfe durch Aufhebung des Spolienrechtes und der kaiserlichen Vogtei an den bischöflichen Kirchen vom Kaiser zu trennen, enbete mit einer kläglichen Nieberlage (Reichstag von Gelnhausen 1186). Doch würde ein abermaliger Kampf zwischen den beiben höchsten Gewalten Der Christenheit durch die neuerwachenbe Kreuzzugsbewegung verhindert. d) Der 3. Kreuzzug und Friedrichs I. Ende 1189 — 1192. 1. Während in den Kreuzfahrerstaaten mit der sittlichen Verderbnis die innere Zerrüttung sich steigerte, hatte der mächtige Emir Nureddin Damaskus und Ägypten erobert und nach seinem Tode (1174) dessen Statthalter, der kriegsgewaltige Saladin, sich zum Sultan von Ägypten und 1187 dann auch zum Herrn von Syrien erhoben. 1187 erlag das Heer des Königreichs Jerusalem in der Schlacht bei Hittin am See Liberias (König Guido von Lusignan gefangen). Die Nachricht vom Falle Jerusalems und *) Als Augenzeuge schildert das Reichsfest Heinrich von Veldese in seiner Eneit.

3. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 51

1886 - Dresden : Höckner
ein franzsisches Heer unter Herzog Franz von Guise. Diesen wieder rief der Sieg Egmonts bei St. Qu entin 10. August 1557 nach Frankreich zurck, worauf Paul Iv. Frieden schlo. Anfang 1558 entri Guise den Englndern Calais durch raschen Angriff, aber einen franzsischen Einfall in Flandern wies Eg-mout in der Schlacht von Gravelingen 13. Juli 1558 zurck. Die Ungewiheit des Ausgangs einer Entscheidungsschlacht g bewog dann beide Parteien zu Unterhandlungen und zum Fru-^^ den von Chateau-Cambre sis 3. April 1559 (Abtretung 1559 von Calais an Frankreich, das Savoyen und Piemont rumte, aber die lothringischen Bistmer behielt). Eine Verbindung der Dynastien leitete die Vermhlung Emannel Philiberts von Sa-voyen mit Margaretha, Schwester Heinrichs Ii., Philipps Ii. mit Elisabeth, Tochter Heinrichs Ii., ein. 3. Das trkische Reich, unter Selim l. (15121519) durch Syrien und gypten (seitdem der Sultan Khalif), unter Soliman Ii. dem Groen (1519 1566) durch die westlichen Provinzen des persischen Reiches (Friede von Amasia 1555) vergrert und im Besitz der Lehnsherrschaft der die uordasri-kauischeu Barbareskenstaaten, war zugleich die grte Seemacht des Mittelmeeres und hielt dessen christliche Uferstaaten im fortwh-renden Kriegszustand. Whrend Venedig aus Handelsrcksichten den Frieden mglichst wahrte, griff 1560 eine spanische Flotte Tripolis an, wurde aber bei der Insel Dscherba vllig ver-nichtet. Andrerseits scheiterte die Belagerung Maltas durch die Trken 1565 an der heldenmtigen Gegenwehr der Johan- 1565 niter unter La Valette und dem rechtzeitigen Erscheinen eines spanischen Geschwaders; 1566 brachte der Tod Solimans Ii. 1566 vor Szige th (5. September) den trkischen Angriff auf Ungarn zum Stillstand. Auch deraufftaud dermoriscos in Granada (15681571), den die spanische Regierung durch das Ver-bot arabischer Kleidung und Sprache hervorrief-wurde von den Trken nicht benutzt und von Juan d'auftria, Philipps Halb-bruder (geb. 1546), blutig niedergeworfen; nur seine Wirtschaft-lichen Folgen waren verhngnisvoll. 4. Zum allgemeinen Kriege gegen die Trken fhrte erst die Eroberung des venezianischen Cypern 1570/1 (Nicosia, Famagnsta) unter Selim Ii. (15661574), infolge deren Venedig, Spanien und Papst Pius V. die heilige Liga ^ schlssen (Mai 1571). Von Messina ausgesegelt vernichtete die Okt'br. christliche Flotte unter Juan d'austria durch den Sieg bei 1571 4*

4. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 10

1886 - Dresden : Höckner
b) Der Kampf um die Herrschaft Italiens. 1. Die italienischen Staaten, unter sich nnverbunden und seit dem Falle des deutsch-rmischen Kaisertums auch von jeder fremden Gewalt unabhngig, zerfielen, abgesehen von dem eigenartigen Kirchenstaate, in Republiken und Monarchien. 2. Von den aristokratischen Republiken war Genua nach dem Verlust seiner pontischen Kolonien an die Osmanen im Verfall, Venedig dagegen unter der festen Leitung seiner Nobili und im Besitz eines groen Teiles von Ober-Italien, Jstriens, Dalmatiens, der Jonischen Inseln und der drei Knigreiche Morea, Kandia und Cypern noch immer die erste See-uud Kolonialmacht des Mittelmeeres, dadurch freilich auch dem brigen Italien entfremdet und durch seine nchterne Interessen-Politik verhat. Florenz, dessen Bedeutung nicht auf der Gre seines Gebiets (nur halb Toscana), sondern auf In-dustrie und Geldhandel beruhte, stand schon unter der that-schlich monarchischen Leitung der Medici, deren glnzendster Vertreter Lorenzo der Prchtige (14641492) ist. 3. Die brigen Staaten hatten Usurpatoren aus demo-kratischen Republiken in unumschrnkte Monarchien verwandelt: Mailand die Visconti, dann die Sforza, Mantua die Gon-zaga, ebenso die meisten Gebiete des Kirchenstaats: Ferrara die Este, Urbino die Monteseltro. Auch Neapel und Si-eilten standen unter einer illegitimen Seitenlinie des aragone-fischen Hauses (seit 1458). 4. Der Kirchenstaat, eine Anhufung faktisch unabhngiger Lehnsfrstentmer und des Patrimonium Petri, wurde nicht fr die Kirche, sondern wesentlich im Familieninteresse des je-weiligen Papstes regiert (Nepotismus), der dabei rein kirchliche Mittel zu ganz weltlichen Zwecken unbedenklich verwandte. 5. Der illegitime Ursprung und die stete Gefhrdung der frstlichen Macht zwang alle italienischen Regierungen im In-nern zur Zusammenfassung aller staatlichen Befugnisse und Mittel in ihrer Hand, daher zur Vernichtung des Lehnswesens und guter Finanzwirtschaft auf Grund berechneter Pflege des Volkswohlstandes, nach auen zur berwachung der Nachbarn durch stehende Gesandtschaften (ihr Muster die venezianischen) und zur Ermietung von Sldnerheeren, geschlossenen, trefflich gebten Heerkrpern unter Condottieri als Unternehmern, die sich mit ihren Leuten an den Meistbietenden auf Zeit verdangen. Aus Allem ergaben sich einerseits groe Fortschritte, andererseits

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 230

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Änhang 1. Zusammenstellung des geographischen Stoffes. Deutschland. Landschaften: Österreich, Mähren, Steiermark, Kärnten, Krain, Böhmen; Holstein, Mecklenburg, Pommern, Brandenburg, Preußen; Friesland, Ditmarschen, Burgund, Schweiz. Flüsse: Donau, March, Werra und Weser, Unstrut, Elbe, Elster, Rhein, Main. Städte: Konstanz, Basel, Straßburg, Speier, Worms, Tribur, Mainz, Bingen, Rhense, Koblenz, Bonn, Köln, Lüttich, Aachen; Frankfurt, Würzburg, Bamberg, Nürnberg, Forchheim; Augsburg, Regensburg. Passau, Wien, Salzburg, Innsbruck; Erfurt, Halberstadt, Magdeburg, Gerstungen, Langensalza, Mühlhausen, Nordhausen, Goslar, Braunschweig, Lüneburg; Bremen, Hamburg, Lübeck. Burgen: Habsburg, Hohenzollern, Wartburg, Harzburg, Böckelheim, Germersheim. Alpenpässe: Brenner, Mont Cenis. Italien. Brixen, Chiavenna, Verona, Venedig, Mailand, Lodi, Crema, Pavia, Legnano, Alessandria, Susa, Genua, Pisa, Bologna, Canossa, Ravenna, Rom, Neapel, Salerno, Brindisi, Dtranto; Palermo, Messina (Sizilien). — Etsch, Po, Ticino, Tiber. Außerdeutsche Länder: Polen, Dänemark; Frankreich (Lyon, Marseille, Clermont); Spanien, England, Norwegen, Schweden. Kreuzzüge: Ungarn, Bulgarien, Thracien, griechisches Reich, Kleinasien, Syrien, Palästina, Cypern, Ägypten, Tunis. Philippopel, Adrianopel, Konstantinopel; Hellespont; Ntcäa, Lao-dicea, Jkonium, Seleucia, Tarsus; Taurus, Saleph; Edessa, Antiochien, Sidon, Tyrus, Akkon, Joppe, Askalon; Jerusalem, Bethlehem, Nazareth; Damaskus.

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 9

1893 - Dresden : Ehlermann
Gortschakoff herbeieilenden Kolonne. Ein Kürassierregiment trabte sofort zum Angriff vor, an seinem rechten Flügel von dem Könige, dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm begleitet. Doch es blieb der Kavallerieangriff in dem schwierigen Gelände der Weinberge ohne Erfolg. Der König befand sich hier mit den Prinzen einige Zeit in so heftigem Gewehrfeuer, daß der Oberst von Thiele ihn beschwor, sich nicht unnütz einer Gefahr auszusetzen. Die Kavallerie ging zurück, aber inzwischen hatten sich die Jägerbataillone von neuem gesammelt und rückten mit dem Infanterieregiment Kaluga gegen den Feind vor. Der König beobachtete von einem etwas rückwärts gelegenen Punkte aus den Angriff der Infanterie und bemerkte, wie ein Infanterieregiment unter schweren Verlusten kämpfte. Plötzlich sagte er zu seinem Sohne Wilhelm: „Reite einmal zurück und erkundige dich, was das für ein Regiment ist, dem die vielen Verwundeten angehören." Ohne sich einen Augenblick zu besinnen, gab der Prinz seinem Pferde die Sporen und sprengte zu den kämpfenden Bataillonen an die Weinberge vor, von wo ihm die Verwundeten eben jenes Regiments Kaluga entgegenkamen. Er erschien mitten im heftigsten Gewehrfeuer und zog in der größten Ruhe die von seinem Vater ihm aufgetragenen Erkundigungen ein, um diesem dann über den Stand der Dinge zu berichten. Der König sagte kein Wort; Oberst von Luck drückte dem Prinzen herzlich die Hand, während die Umgebung des Königs mit Stolz auf den Prinzen sah, der gar nicht zu wissen schien, in welcher Gefahr er sich befunden hatte. Der Vorgang wurde im Hauptquartier viel erzählt, und Kaiser Alexander von Rußland, welcher erfuhr, daß der Prinz den Angriff jenes Kürassier-regiments mitgemacht und sich späterhin bei der russischen Infanterie im Feuer befunden habe, verlieh ihm am 5. März den Sankt Georgsorden. Dieser ersten kriegerischen Auszeichnung folgte am 10. März, dem Geburtstage der unvergeßlichen Königin Luise, die Verleihung des Eisernen Kreuzes. Erst durch diese beiden rasch aus einander folgenden Auszeichnungen wurde der Prinz darauf aufmerksam, daß man seinem tapferen Verhalten, das ihm ganz selbstverständlich erschienen war, eine besondere Bedeutung beilegte. „Nun verstehe ich erst," sagte er, „warum mir der Oberst von Luck so herzlich die Hand drückte und die andern so vielsagend lächelten." 3. Sedan. Durch den Tod König Friedrich Wilhelm Iv., welcher kinderlos war, wurde dessen jüngerer Bruder, der als künftiger Thronerbe schon den Titel „Prinz von Preußen" geführt hatte, im Jahre 1861 auf den preußischen Königsthron erhoben. Zu der Zeit regierte in Frankreich wiederum ein Kaiser Napoleon, der große Neffe jenes Napoleon, der in der früheren Zeit Preußen so tief gedemütigt hatte. Um sich in seiner Herrschaft zu erhalten und zu be-

8. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 130

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 130 — troupes, je d’epose mon epee ä Yotre Majeste“ *), alles weitere mir anheimstellend. Meine Antwort war, daß ich die Art unserer Begegnung beklage und um Sendung eines Bevollmächtigten ersuche, mit dem die Kapitulation abzuschließen sei. Nachdem ich dem General Reille den Brief übergeben hatte, sprach ich einige Worte mit ihm als altem Bekannten, und so endigte dieser Akt. Ich bevollmächtigte Moltke zum Unterhändler und gab Bismarck auf zurückzubleiben, falls politische Fragen zur Sprache kämen, ritt dann zu meinem Wagen und fuhr hierher, auf der Straße überall von stürmischen Hurras der heranziehenden Trains 2) begrüßt, die überall die Volkshymne anstimmten. Es war ergreifend. Alles hatte Lichter angezündet, so daß man zeitweise in einer improvisierten^) Illumination^) fuhr. Um 11 Uhr war ich hier und trank mit meiner Umgebung auf das Wohl der Armee, die solches Ereignis erkämpft hatte. Da ich am Morgen des 2. noch keine Meldung von Moltke über die Kapitulationsverhandlungen erhalten hatte, die in Donchsry stattfinden sollten, so fuhr ich verabredetermaßen nach dem Schlachtfelde um 8 Uhr früh und begegnete Moltke, der mir entgegenkam, um meine Einwilligung zur vorgeschlagenen Kapitulation zu erhalten, und mir zugleich anzeigte, daß der Kaiser früh 5 Uhr Sedan verlassen habe und auch nach Donchsry gekommen fei Da berfelbe mich zu sprechen wünschte und sich in der Nähe ein Schlößchen mit Park befanb, so wählte ich bieses zur Begegnung. Um 10 Uhr kam ich auf der Höhe von Seban an; um 12 Uhr erschienen Moltke und Bismarck mit der vollzogenen Kapitulatiousurkunbe; um 1 Uhr setzte ich mich mit Fritz in Bewegung, von der Kavallerie-Stabswache begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen *) Da ich nicht an der Spitze meiner Trnppen haben sterben können, so übergebe ich Ew. Majestät meinen Degen. 2) Truppenzüge. s) unvorbereiteten. 4) festliche Beleuchtung.

9. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 78

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 78 — nach seiner Familie zurück, doch vermied er es, sich öffentlich sehen zu lassen. Da trat eines Tages ein armer Knabe in den Buchladen mit einem Bittgesuch, das von mehreren angesehenen Bürgern Nürnbergs unterschrieben war, und wünschte Palm zu sprechen, um auch von ihm ein Almosen zu erbitten. Er wurde hinauf in das Zimmer geführt, in dem sich Palm aufhielt, und bekam von ihm eine Gabe. Kaum aber hatte sich der Knabe entfernt, so traten zwei französische Gensdarmen ein, stiegen, ohne nach jemand zu fragen, die zwei Treppen hinauf, verhafteten Palm und führten ihn vor den französischen General. Der fragte nach dem Verfasser der Flugschrift; Palm entgegnete, sie sei ihm von unbekannter Seite zu weiterem Vertrieb zugesandt worden. Darauf wurde er gefangen gehalten und schließlich nach Braunau am Inn gebracht. Alles Bitten und Flehen der Gemahlin und Kinder Palms war vergebens. Man erklärte, die Verhaftung sei auf unmittelbaren Befehl Napoleons erfolgt. In Braunau wurden zwei Verhöre mit Palm angestellt, in denen er seine Unschuld erwiesen zu haben glaubte. Als daher am 26. August vormittags sein Kerker geöffnet wurde, so meinte er, man werde ihm die Freilassung ankündigen. Statt dessen wurde ihm das Todesurteil vorgelesen. — Napoleon hatte schon im voraus den Tod Palms befohlen. Palm war tief erschüttert, doch der Glaube an Gott stärkte ihn. Er erbat sich einen Geistlichen, den er auch erhielt, aber das heilige Abendmahl konnte ihm nicht, wie er gewünscht hatte, gereicht werden, da ein evangelischer Geistlicher in Braunau nicht zu finden war. Er vergab feinen Feinden, schrieb an Gattin und Kinder einen letzten Brief und sang zum Abschiede seine Lieblings-tieder: „Alles ist an Gottes Segen" und „Gottlob, nun ist es wieder Morgen." — Schon am Nachmittag des 26. August wurde Palm erschossen; denn der französische Kaiser hatte Beschleunigung

10. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 92

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Die Zeit des Befreiungskriegs. 47. Der Übergang über die Berefina. Die Straße, auf der Napoleon vorwärts marschierte, wird von dem oberen Flußlauf der Beresina bei der Stadt Borissow durchschnitten. Die Russen hatten die Holzbrücke bei Borissow abgebrochen, aber oberhalb der Stadt war bei Studienka eine Furt entdeckt worden, wo ein Brückenschlag möglich war ohne Belästigung durch den Feind. Die Pontoniere *) und Sappeure?) arbeiteten, oft bis zur Brust in dem eiskalten Wasser stehend, von morgens 8 bis mittags 1 Uhr an der einen Brücke, auf der das Fußvolk und die Reiterei überging, und bis 4 Uhr an der andern, die für Geschütze und Fuhrwerke bestimmt war; da sie aber zweimal brach, mußte noch bis über Mitternacht an ihr gearbeitet werden, so daß sie erst am Morgen des folgenden Tages, des 27. Novmebers, benutzt werden konnte. Ununterbrochen währte nun der Übergang der Truppen. Am Abend kam der Schwarm der Marketender, Troßknechte, Weiber und Kinder mit vielen Wagen und Pferden bei Studienka an und drängte sich mit Ungestüm nach den Brücken. Als der Eingang zu den Brücken erreicht war, gerieten die Wagen aneinander, und viele warfen um. Die Menschen wurden zerquetscht, zertreten *) Brückenbauer. 2) Schanzgräber.
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