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1. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 32

1886 - Dresden : Höckner
32 Neapel aufgeben wollte. Frankreich focht dabei um seine Gromachtstellung. Zu ihm stand zunchst nur Venedig, zum Kaiser Papst Leo X. und Heinrich Viii. von England. Nach der vergeblichen Belagerung Parmas nahmen die Kaiserlichen November 1521 Mailand fr Franz Sforza und behaupteten es April 1522 durch den Sieg bei Bicocca (Georg von Frundsberg), worauf sie Genua erstrmten. Der Verrat des schwer gekrnkten Connetable Herzog Karl von Vonrbon-Montpensier schien ihnen Sdfrankreich zu ffnen, doch vor-zeitige Entdeckung zwang Bonrbon zur Flucht und die Franzosen erschienen unter Bonnivet wieder im Mailndischen. Von hier im Frhjahr 1524 zurckgeworfen (Bayards Tod) wehrten sie doch den Angriff der Kaiserlichen aus Marseille tapfer ab und belagerten dann, deren Rckzge schnell solgend, unter König Franz I. während des Winters Pavia. Dies aber entsetzte ein 24. rasch gebildetes deutsch-spanisches Heer (Frnndsberg, Pescara) Febr. durch den Sieg bei Pavia 24. Februar 1525, den die Gefangennahme Franzi, zu einem entscheidenden machte. Im Frieden von Madrid, Januar 1526, willigte der König in die Abtretung Burgunds und Mailands und verzichtete auf Neapel, aber kaum entlassen schlo er mit Clemens Vii., Franz Ssorza und Venedig die Ligue von Cognac zur Wiedereroberung des Verlorenen und zur Vertreibung der Spanier aus Italien. 3. Weiterentwicklung der Deformation bis ;um Frieden von Nrnberg. 15261532. 1. Die rechtliche Grundlage sr die Entstehung evaugeli-scher Landeskirchen an Stelle einer Nationalkirche schuf, nachdem Kursachsen und Hessen in Torgau ein Schutzbndnis geschlossen und Karl V., von neuem Kriege bedroht, dem Erz-Aug. herzog Ferdinand vershnliche Instruktionen gesandt, der Beschlu 1526 des Reichstages von Speier August 1526, da jeder Reichsstand in Sachen der Religion nach eigenem Ermessen verfahren solle. Dadurch kirchlich souvern nahmen die Fürsten an-statt der Gemeinden die kirchliche Umgestaltung als Landes-bischse in die Hand, zuerst Philipp der Gromtige von Hessen (Universitt Marburg) und Johann der Bestndige von Sachsen, der seit 1528 die Kirchen- und Schulvisitationen unter Leitung Luthers und Melanchthons durchfhren lie (Visitation^

2. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 38

1886 - Dresden : Höckner
38 Einschlieung der Stadt durch Truppen von Mnster, Cleve, Kln und Hessen im Namen des Reichs, aber erst im Juni 1535 wurde Mnster erstrmt, die Fhrer hingerichtet, der Katholicis-mns und die Herrschaft des Bischofs hergestellt. 4. Am direkten Eingreifen in die deutschen Verhltnisse hinderte den Kaiser zunchst sein glnzender Kreuzzug gegen 1535 den Seeruberstaat Tunis 1535 zur Vertreibung des Chaireddin Barbarossa und Wiedereinsetzung des von ihm verjagten Mutet) Hassan als spanischen Vasallen. Doch gereizt durch diesen Angriff auf einen Lehnsstaat schlo Soliman ein Bndnis mit Frankreich, das erste mit einem christlichen Staate, und Franz I. erffnete, um sein Anrecht auf Mailand (Franz Sforza f kinderlos 1535) und auf Savoyen als Erbe seiner Mutter 1536 Luise zu wahren, den dritten italienischen Krieg (1536 bls 1538), zugleich mit dem dritten trkischen Kriege. Einen Angriff der Kaiserlichen auf Sdfrankreich wies er 1536 ebenso zurck wie ihren Einmarsch in die Picardie; andrerseits bedrohte der Sieg der Trken bei Essegg an der Drau 1537 sterreich und Ungarn mit einem neuen Einfall. Infolgedessen sicherte Johann Zapolya im Frieden von Growardein König Ferdinand die Nachfolge in Ungarn zu, Februar 1538, und Papst Paul Iii. Mai (153449) betrog Karl V. und Franz I. persnlich zum Massen- 1538 stillstand von Nizza auf zehn Jahre (Mai 1538; Piemottt und Savoyen von beiden Teilen besetzt), um sie gegen die Trken zu einigen. 5. Somit auer stnde, Gewalt zu brauchen, knpfte der Kaiser Ausgleichsverhandlung eu mit den Protestanten an und suchte sie zunchst im Einverstndnis mit Paul Iii. zur Beschickung eines Concils in Mantna zu bewegen (Kardinal Vergerio bei Luther). Doch scheiterte dieses an ihrer Forderung, Febr. da es ein freies" sei, und sie rechtfertigten die Ablehnung durch 1537 die Schmalkaldischen Artikel Februar 1537. Darauf schloffen mehrere katholische Fürsten (König Ferdinand, Georg von Sachsen n. ct.) den Nrnberger Bund Juni 1538. Der April Kaiser aber gewhrte durch den Frankfurter Anstand April 1539 1539 die Ausdehnung des Nrnberger Religionsfriedens auf die seit 1532 bergetretenen Reichsstnde, und versuchte von neuem den Ausgleich durch die Religionsgesprche in Hagenau, Worms und aus dem Reichstage von Regensburg 1540/1 (Hauptuutcr-hndler Melanchthon, Eck, Contarini), doch scheiterten diese an der Stellung der Protestanten zum Papsttum und zur Hierarchie.

3. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 47

1886 - Dresden : Höckner
47 2. Sie alle bertraf weit der Jesuitenorden (Societas Jesu), die Stiftung des Spaniers Loyola und ganz erfllt von spanischem Geiste.*) Die Organisation des Jesuitenordens, das Werk Loyolas (j 1556) und seines Nachfolgers Lainez, beherrscht der militrische Grundsatz unbedingten Gehorsams und die strenge Gliede-rung in Novizen, Scholastiker, Coadjntoren und Prosessen. Die Prosessi bilden den Kern des Ordens; ihre Generalkongregation whlt den General" auf Lebenszeit mit der Residenz in Rom und bt die gesetzgebende Gewalt. Der General ist nur dem Papste untergeben; unter ihm stehen die Vorsteher der Ordens-Provinzen, die Praepositi der Prosehuser, die Rektoren der Kollegien und die Novizenmeister. Ihr Ziel, die Unterwerfung der Welt unter das Papsttum, verfolgen die Jesuiten als Beicht-oter, Prediger, Erzieher besonders der vornehmen Jugend (1586 1586 die Studienordnung Aquavivas auf humanistischer Grundlage) und als Missionare namentlich in Amerika, Ostindien (Franz Xaver), Japan und China. Ihre Sittenlehre legt im schrfsten Widerspruch mit dem Protestantismus den Hauptwert aus die guten Werke", setzt an die Stelle des Gewissens den Befehl des Beichtvaters und regelt die sittliche Verpflichtung nach dem Grundsatz der Zweckmigkeit (Probabilitt, Amphibolie, Gedanken-Vorbehalt). Schon 1556 besa der Orden der 100 Kollegien in 72 Provinzen und der 1000 Mitglieder, die schneidigste Waffe der restaurierten Kirche. *) Jmgo (Ignatius) Lopez de Recalde y Loyola, geb. 1491, stammte aus dem kleinen baskischen Adel und that Kriegsdienste, bis eine schwere Verwundung bei der Verteidigung von Pamplona gegen die Franzosen 1521 ihn dazu untauglich machte. Whrend eines langen Krankenlagers durch Lektre von Heiligenleben (S. Franeiscus und S. Dominieus) angeregt be-schlo er seinen Beruf als geistliches Rittertum wieder aufzunehmen, und bereitete sich dazu durch Bubungen und Kasteiungen vor, wobei er in phantastischen Visionen alle Geheimnisse Gottes sinnbildlich offenbart sah. Seinem ersten Versuche als Missionar unter den Mohamedanern in Jerusalem zu wirken, traten die dortigen Franciskaner entgegen, der Aus-bung geistlicher Befugnisse in Spanien die geistlichen Oberen, doch holte er hier und seit 1528 in Paris die versumten Studien nach. Mit dem Savoyarden Peter Faber (Lesebvre), dem Navarresen Franz Xaver und dem Spanier Lainez gelobte er 15. August 1534 in der Kirche auf dem Montmartre, nach Palstina zu gehen, und wenn das unmglich sei, sich dem Papste zu unbedingter Verfgung zu stellen. Als jene Reise der 3. Trkenkrieg hinderte, gaben sich die Genossen als Compagnie Jesu" eine Regel, und erhielten in Rom 1540 die beschrnkte, 1543 die unbe-schrnkte Besttigung durch Paul Di. als Societas Jesu.

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 5

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Vorher war es also anders gewesen. Wie? Die meisten niederen Geistlichen — natürlich mit Ausnahme der Klostergeistlichen, der Mönche und Nonnen — waren verheiratet; nur die höheren Geistlichen mußten ehelos sein und trennten sich daher, wenn sie vor ihrer Erhöhung geheiratet hatten, von ihren Frauen. Wie sollte es nun werden? Kein Priester durfte heiraten, und die schon verheiratet waren (?), mußten ihre Frauen und Kinder entlassen. Was werden die Priester über diese Verordnung denken und sagen? Sie werden tr aurig und zornig sein über diese Zumutung (Ausmalung und Begründung dieser Gefühle), sie werden sagen: Seither ist es doch auch ganz gut gegangen, und es kann doch keine Sünde sein, Frau und Kinder zu haben (Gott hat ja auch Adam und Eva zusammengeführt und hat verboten, die Ehe zu brechen, aber nicht, die Ehe zu schließen); darum werden sich die meisten weigern, dem Befehl des Papstes zu gehorchen. Und so war es auch. Als z. B. der Erzbischof von Mainz seinen Priestern auf einer großen Versammlung in Mainz das Gebot des Papstes bekannt machte, da erhob sich ein solches Schreien und Lärmen unter den erzürnten Priestern, daß die Versammlung rasch ein Ende nahm; ja die wütendsten drangen auf den Erzbischof ein, drohten ihm mit geballten Fäusten und hätten ihn gemißhandelt und erschlagen, wenn ihn nicht seine Getreuen aus ihren Händen gerettet hätten. Und Ähnliches geschah an vielen Orten. Und was wird der Papst Gregor da thun? Er wird mit Strafen drohen und die Ungehorsamen bestrafen, z. B.? Bestätigung: Gregor machte überall in den Kirchen bekannt, daß kein gläubiger Christ bei einem verheirateten Priester die Messe hören (den Gottesdienst besuchen) dürfe, daß die verheirateten Priester ihr Amt und ihr Einkommen verlieren sollten und daß kein Bischof bei Strafe der Entsetzung und des Bannes verheiratete Priester in seinem Bistum dulden dürfe. Ja der Papst sandte sogar Scharen von Mönchen aus, die die einzelnen Gemeinden gegen ihren verheirateten Pfarrer aufhetzen sollten (sie sagten wohl: Die Sündenvergebung und das Abendmahlsbrot, das euer Pfarrer euch spendet, gilt nichts vor Gott; da kann euch auch euer Pfarrer nicht in den Himmel bringen); und dies gelang ihnen auch meist so gut, daß die grimmigen Bauern ihren Pfarrer bedrohten, ja ihn sogar in der Kirche mißhandelten, bis er schwur, sich von feinem Weib zu trennen. Ob solche Maßregeln wohl helfen werden? Gewiß. Gregor hat im Lauf der Jahre seinen Willen in der ganzen katholischen Kirche durchgesetzt, und von dieser Zeit an bis auf den heutigen Tag ist kein katholischer Priester verheiratet. Warum hat aber der Papst dies Gebot gegeben, und warum hat er es so hart und rücksichtslos durchgeführt? Warum hat er taufende von Familien so grausam getrennt und Hunderttausenden von Priestern das Recht genommen, sich eine Familie zu gründen? Er hat doch gewiß so gut wie wir gewußt, daß auch ein verheirateter Priester das Wort Gottes predigen kann? Gregor hat sicherlich die Ehe nicht ver-

5. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 47

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 47 — Was wird der Landgraf bei seiner Rückkehr zu dem Verhalten Elisabeths sagen? — Er wird alles gut heißen (Erinnerung an das Rosenwunder). 3. Zur Besprechung: Die Amtleute verklagen Elisabeth bei Ludwig, — vielleicht, weil sie fürchten, er würde sie tadeln, daß kein Korn mehr da sei. Aber Ludwig weist ihre Klagen ab. wie wir voraussahen; und sie werden ihn wohl angestaunt haben, als er erklärte: „Lasset sie wohl thun" . . . Überschrift: Ludwig hört nicht auf die Klagen der Amtleute. Gesamterzählung. Ilb. Hat Elisabeth vielleicht doch zu viel gegeben? — Nein, was Ue gab, hatte sie übrig; wenn sie auch hie und da sich Entbehrungen auferlegte, so hat sie doch nie selbst Hunger gelitten, ebensowenig ihre Dienstleute. Und wenn die Not so groß ist, wie sie damals war, da müssen vor allen Fürst und Fürstin des Landes alles thun, was in ihren Kräften steht, um sie zu lindern. Darum war es von Elisabeth recht, wenn sie sich gar nicht genug thun konnte, wenn sie 300 Arme speiste, selbst täglich Lebensmittel austeilte und unten ein Krankenhaus bauen ließ, für die Ärmsten also am meisten sorgte, indem sie ihnen, die nicht herauskommen konnten, nicht nur Nahrung, sondern auch Obdach und Pflege zukommen ließ. Warum gefällt uns die Antwort des Landgrafen so sehr? — Nicht nur deshalb, weil er, wie bei dem Rosenwunder, mit der Mildthätigkeit Elisabeths sich einverstanden erklärt, sondern weil er durch dieselbe zeigt, wie es ihm ans Eintracht unter den Menschen, auf Liebe und Treue und vor allem aus Einigkeit zwischen Mann und Frau ankommt, und wie er sich nicht durch solche Klagen mit seiner frommen Gemahlin veruneinigen taffen will. Die Antwort selbst ist ein Beweis, wie ernst es ihm mit jenen drei Dingen war. Iii. 1 Auch jetzt giebt es noch Mißernten. — Aber (ist finden zu lassen) darum entsteht bei uns noch keine Hungersnot, denn es kann leicht mit Hülfe der Eisenbahnen Getreide aus Gegenden herbeigeschafft werden, in denen die Ernte geraten ist: aus Rußland, aus Amerika zu Schiff 2c. Wir haben bessere Verkehrsmittel, wie wir schon bei der Geschichte „Landgraf Ludwig und der Krämer" hatten. (Dazu Iv, 1.) 2. Wie wird jetzt für die Armen und Kranken gesorgt? — Die Kinder führen an, was sie in dieser Hinsicht kennen: Armenhäuser, Krankenhäuser 2c., so daß nicht erst solche Einrichtungen von frommen, reichen Leuten getroffen zu werden brauchen, wenn die Not es erfordert. (Dazu Iv, 1.) 3. Elisabeth suchte die Not ihrer Mitmenschen zu lindern, wie der Herr Jesus, freilich in noch viel höherem Maße, es gethan hat. — Sie gab den Armen Brot und den Kranken ein Obdach; Jesus heilte die Kranken, tröstete und erhob die Unglücklichen durch seine Reden und gab sogar sein Leben für die Menschen. (Iv, 2.)

6. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 54

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 54 — erweisen, wie sie es gerne mochte. Gewiß war ihr auch das vornehme, reiche Leben auf der Wartburg zuwider, seit sie mit ihrer Hände Arbeit sich ernährt hatte. Überschrift: Die Reue des Landgrafen. Wie wird Elisabeth von jetzt an leben? — Wohin sie sich auch begiebt, wird sie wie früher den Armen Gutes thun, sie wird viel beten, die Kirche besuchen 2c. 4. Zur Besprechung: Sie ging nach Marburg an der Lahn, weil diese Stadt ihr zum Witwensitz zugeschrieben worden war. In Marburg ist sie in keiner Weise als Fürstin ausgetreten. -Sie ist nicht in reicher Kleidung einhergegangen, nicht in einem schönen Wagen gefahren. Alle solche Dinge hatten für sie keinen Wert mehr. Sie dachte nur an Gott und an die Armen, wie wir vorausgesehen haben. Sie starb, wie wir schon früher angaben, gerade so ruhig und selig wie ihr Gemahl. Sie kann sogar die Umstehenden, die sich gewiß des Weinens nicht enthalten konnten, noch trösten über ihr Hinscheiden. Sie empfängt vor ihrem Tode wie ihr Gemahl das heilige Abendmahl. Überschrift: Das Lebensende der heiligen Elisabeth. Gesamterzählung. Ii b. 1. Warum mißfällt uns die Handlungsweise des neuen Landgrafen gegen Elisabeth so gründlich? — Er zeigt nicht die mindeste Liebe zu seinem verstorbenen Bruder; er bricht das Versprechen, welches er diesem gegeben hat; Elisabeth war eine schutzlose Witwe, welcher er hätte beistehen müssen, auch wenn sie nicht seine Schwägerin gewesen wäre. Elisabeth hatte nichts sich zu schulden kommen lassen, sondern ihr Wohlthun rechnete der Landgraf ihr als Vergehen an, und das war auch unrecht von ihm. Am häßlichsten aber ist es, daß er seine Verwandten deshalb vertreibt, um selbst für immer Landgraf zu bleiben und den Neffen um sein ererbtes Reich zu bringen. Das war eine Sünde gegen das neunte Gebot: viel schlimmer, als die Ludwigs des Springers gegen die Herren von Frankenstein; denn das waren doch Männer, die sich verteidigen konnten, aber hier eine hülflofe Witwe und ein unmündiges Kind, noch dazu seine nächsten Verwandten! Ludwigs Bruder ist herrschsüchtig, nicht edel und nicht fromm, denn an Gott kann er gar nicht gedacht haben. Vergessen dürfen wir freilich immerhin nicht, daß er später Rene gefühlt hat und sein Unrecht wieder gut machen wollte. Vielleicht dachte er an seinen Ahnherrn, Ludwig den Springer, der später auch seine Sünden bereute. 2. Ob die Art und Weise, wie Elisabeth wohlthätig war, immer die richtige war? — Die Bettlerin, welche Elisabeth höhnend vom Wege stieß, war es gewiß nicht wert gewesen, daß sie früher von ihr beschenkt worden war. Freilich wird gerade sie recht gebettelt und ihre Lage recht ärmlich geschildert haben. Aber das tbat sie nicht, weil sie in ihrem Unglück nicht anders konnte, sondern weil ihr jedes Mittel recht war.

7. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 56

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 56 — 4. Es erging auch Elisabeth ähnlich wie dem Herrn Jesus. — Sie hatte ihren Mitmenschen nur Gutes gethan, erntete aber keinen Lohn, sondern Spott und Schande, auch von denen, welchen sie Gutes erwiesen hatte. Der Herr Jesus brachte den Menschen sogar die Seligkeit, er erntete aber Hohn und Spott und zuletzt den Tod. (Iv, 3.) 5. Der Tod Elisabeths ist zusammenzustellen mit dem Tode Ludwigs. (Iv, 4.) 6. Kommt es auch heutzutage noch vor, daß Arme durch Almosen verwöhnt und zum Müßiggang und zur Undankbarkeit verleitet werden? — Das mag gewiß noch vorkommen; aber jetzt sorgen doch die Armenpfleger, Vereine 2c. dafür, daß die Armen in rechter Weise unterstützt werden, daß nur den wirklich Bedürftigen geholfen wird, diejenigen aber, welche arbeiten können, zur Arbeit angehalten werden. (Beispiele hierfür aus dem alltäglichen Leben.) So wird jetzt nicht nur, wie wir früher hatten, für die Armen durch Erbauung von Armen- und Krankenhäusern mehr gesorgt, sondern es besteht jetzt auch eine geordnetere Armenpflege. (Iv, 5.) Iv. 1. „Wer seine Missethat leugnet, dem wird's nicht gelingen; wer sie aber bekennet und läßt, der wird Barmherzigkeit erlangen." (Dieser Spruch ist aus der Geschichte Josephs bekannt und wird hier wiederholt.) 2. „Wer nur den lieben Gott läßt walten und hoffet auf ihn allezeit, den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit; wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, der hat auf keinen Sand gebaut." 3. „Undank ist der Welt Lohn". 4. „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben." 5. Stichwort: Geordnete Armenpflege. (Einzutragen.) V. Warum wird Elisabeth „die heilige" genannt? — Alle Züge ihrer Frömmigkeit werden zusammengestellt. Ihr kennt Männer, von denen man auch den genannten Gesangbuchsvers sagen könnte. — Jakob, der vor seinem Bruder Esau floh, auf der Flucht seine Frömmigkeit zeigte und dann glücklich und ungefährdet zurückkehrt; Joseph, der nicht murrte, als er ins Gefängnis geworfen wurde, sondern fein Gottvertrauen behielt. Aus den Tod welcher Männer können wir den Spruch anwenden: „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben"? — Abraham, Jakob, Joseph, Landgraf Ludwig. Die sieben Geschichten von Ludwig und Elisabeth werden zusammengestellt. Übersichtliche Zusammenstellung der Geschichten von Ludwig dem Springer und dem Eisernen, von dem Sängerkrieg und von der heiligen Elisabeth.

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

9. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 17

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 17 — Mißfallen drob getragen und zwei Worte zu seinem Sohn gesagt: „Sehet zu, daß Euer Schrecken nicht ein teufelisch Betrug ge-gewesen; man soll dennoch den Eltern um Gottes Worts willen gehorsam sein und nichts hinter ihrem Willen und Rat ansahen!" „Ich verließ meine Eltern und verwandten Freunde und begab mich wider ihrer aller Willen in das Kloster und zog eine Kappe an. Denn ich war überzeugt, ich würde in demselben Stande und mit solcher harten, sauern Arbeit Gott einen großen Dienst thun." „Mein Vater wollte darüber toll werden, war übel zufrieden und wollte mir's nicht gestatten; er antwortete mir schriftlich wieder und hieß mich Du — zuvor hieß er mich Ihr, weil ich Magister war — und sagte mir alle Gunst ab." „Ich ging ins Kloster, weil ich an mir verzweifelte. Ich habe immer gedacht: O, wann willst du einmal fromm werden und genug thun, daß du einen gnädigen Gott kriegst! Ich meinte so durch meine Möncherei genug zu thun." 2. L e b e n i m Kl oste r. Die festgesetzte Formel, in der Luther seine Klostergelübde ablegte, lautete: „Ich, Bruder Martinus, thue Profession und verheiße Gehorsam Gott, dem Allmächtigen, und der heiligen Jungfrau Maria und dir, Bruder N., dem Prior dieses Ortes, sowie dem gemeinen Prior des Ordens der Brüder St. Augustini — zu leben ohne Eigenes, in Keuschheit, nach der Regel desselbigen heiligen Augustin bis in den Tod." „Es hielten ihn aber die Klosterleute sehr streng und packten ihm viel auf, daß er Küster und Kirchner sein mußte und die unflätigsten Gemächer aussäubern; wie sie ihm auch einen Bettelmönch zugaben und sprachen unverhohlen: Mit Betteln, nicht mit Studieren bienet und reichert man die Klöster." (Matthesius.) St aude u. Göpfert, Lesebuch. Iv. 2

10. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 125

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 125 — 3. Luthers Wirken für die ev. Kirche, 1525(21)—46. 1521—34. Übersetzung der ganzen H. Schrift. 1522—25. Reformen in Wittenberg (Messe, Predigt, Fasten, Bilder, Priesterehe, Möuchsgelübde) — Verheiratung mit Katharina von Bora, 1525. 1525—30. Innerer Ausbau der evangelischen Kirche in Kur-sachsen (Pfarrerstand, Gottesdienstordnung, Kirchenlied, Kirchenregirnent, Katechismus). 1530—46. Wirksamkeit als Professor, Prediger und Schriftsteller (Kirchenpostille, Hauspostille, Auslegung der biblischen Bücher, Briefe). 1546, 18. Februar, gestorben zu Eisleben, begraben in Wittenberg. Ii. Die innere Entwicklung Luthers. 1. Die Zeit des Lernens, 1483—1517. Schulbildung; Eintritt ins Kloster aus Angst um die Seligkeit, Reise nach Rom, Seelenkämpfe, innere Umwandlung zum ersten evangelischen Christen. 2. Die Zeit des Kämpfens, 1517—1525. Kampf gegen den Ablaß. Kampf und Bruch mit Rom. Kampf und Bruch mit Kaiser und Reich. Kampf gegen die Bilderstürmer und die aufrührerischen Bauern. 3. Die Zeit des Bauens, 1525(1521) — 1546. Darbietung der deutschen h. Schrift. Reform des Gottesdienstes. Gründung der sächsischen Landeskirche. Feststellung des evangelischen Bekenntnisses und Ausbreitung desselben durch Wort und Schrift.
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