Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 82

1846 - Aachen : Benrath
82 fehlende Viertel ausmachen, umspült. Die Vertiefung des Bodens, welche vom Meereswasser ausgefüllt ist, heißt das See- oder Meeresbecken und die Oberfläche des Wassers die Meeres- fläche (das Niveau des Meeres). Die Vertheilung des Meer- wassers auf der Erde ist nicht regelmäßig und gleichartig; die südliche Erdhälfte ist bei Weitem wasserreicher, als die Nord- hälfte; diese dagegen enthält das meiste Land. Mit Recht kann man das Meer die Mutter aller Gewässer, aller Quellen, Seen und Flüsse nennen. Seine Ausdünstungen steigen zu Wolken in den Dunstkreis und senken sich zu dichten Nebeln in den untern Luftraum und spenden den flachen Küsten- gegenden und unzähligen Meeres-Jnseln die befruchtende Feuchtig- keit. Winde tragen die höher schwebenden Wolken über die dürstenden Länder, welche sie mit fruchtbarem Regen tränken oder im Winter mit dem schützenden Schneekleide verschleiern. Regen- und Schnee- wasser füllen die Seen und Teiche, schwellen die Flüsse und ver- sorgen die Quellen mit unversiegbaren Wasservorräthen, welche Bäche, Flüsse und Ströme in tausendfachen Windungen und laby- rinthischen Verzweigungen aus den höhern und höchsten Berg- landschaften in die niedern Küstenländer verführen und dem Ocean wieder zurückgeben, woher sie gekommen, um dann den zurückge- legten Weg, ihre wundervolle Laufbahn, von Neuem zu beginnen. 34. Wie das Land an den Küsten durch Delta-Bildung, Sand- bänke , Barren, Korallenbauten und Muschelbänke gewinnt und immer weiter in's Meer hineingreift, so hat dieses an vielen Orten die niedrigen Küstentheile überschwemmt, unterwühlt, zernagt, verschlungen und deren Räume nun mit Wasser ausgefüllt. Solche in's Land hineinreichenden Meerestheile bezeichnet man mit dem Namen Buchten, Bayen, Busen, Golfe, Fiorde, Haffe. An den Küsten der Nordsee sind es der Dollart, der Jaede- Busen und Zuyder-See (sprich : Seuder-See), welche sich in den letzten 4 Jahrhunderten bedeutend vergrößert haben und noch nicht vor gar langer Zeit entstanden sind. Vom Dollart weiß man, daß er zur Römerzeit (Christi Geburt) nicht vorhanden war. Die nach und nach vom 13. bis 16. Jahrhundert verschlungene Strecke enthielt außer der Stadt Forum noch 50 Märkte, Dörfer und Klöster, die reichsten und schönsten in Fri es land. Der

2. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 32

1886 - Dresden : Höckner
32 Neapel aufgeben wollte. Frankreich focht dabei um seine Gromachtstellung. Zu ihm stand zunchst nur Venedig, zum Kaiser Papst Leo X. und Heinrich Viii. von England. Nach der vergeblichen Belagerung Parmas nahmen die Kaiserlichen November 1521 Mailand fr Franz Sforza und behaupteten es April 1522 durch den Sieg bei Bicocca (Georg von Frundsberg), worauf sie Genua erstrmten. Der Verrat des schwer gekrnkten Connetable Herzog Karl von Vonrbon-Montpensier schien ihnen Sdfrankreich zu ffnen, doch vor-zeitige Entdeckung zwang Bonrbon zur Flucht und die Franzosen erschienen unter Bonnivet wieder im Mailndischen. Von hier im Frhjahr 1524 zurckgeworfen (Bayards Tod) wehrten sie doch den Angriff der Kaiserlichen aus Marseille tapfer ab und belagerten dann, deren Rckzge schnell solgend, unter König Franz I. während des Winters Pavia. Dies aber entsetzte ein 24. rasch gebildetes deutsch-spanisches Heer (Frnndsberg, Pescara) Febr. durch den Sieg bei Pavia 24. Februar 1525, den die Gefangennahme Franzi, zu einem entscheidenden machte. Im Frieden von Madrid, Januar 1526, willigte der König in die Abtretung Burgunds und Mailands und verzichtete auf Neapel, aber kaum entlassen schlo er mit Clemens Vii., Franz Ssorza und Venedig die Ligue von Cognac zur Wiedereroberung des Verlorenen und zur Vertreibung der Spanier aus Italien. 3. Weiterentwicklung der Deformation bis ;um Frieden von Nrnberg. 15261532. 1. Die rechtliche Grundlage sr die Entstehung evaugeli-scher Landeskirchen an Stelle einer Nationalkirche schuf, nachdem Kursachsen und Hessen in Torgau ein Schutzbndnis geschlossen und Karl V., von neuem Kriege bedroht, dem Erz-Aug. herzog Ferdinand vershnliche Instruktionen gesandt, der Beschlu 1526 des Reichstages von Speier August 1526, da jeder Reichsstand in Sachen der Religion nach eigenem Ermessen verfahren solle. Dadurch kirchlich souvern nahmen die Fürsten an-statt der Gemeinden die kirchliche Umgestaltung als Landes-bischse in die Hand, zuerst Philipp der Gromtige von Hessen (Universitt Marburg) und Johann der Bestndige von Sachsen, der seit 1528 die Kirchen- und Schulvisitationen unter Leitung Luthers und Melanchthons durchfhren lie (Visitation^

3. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 38

1886 - Dresden : Höckner
38 Einschlieung der Stadt durch Truppen von Mnster, Cleve, Kln und Hessen im Namen des Reichs, aber erst im Juni 1535 wurde Mnster erstrmt, die Fhrer hingerichtet, der Katholicis-mns und die Herrschaft des Bischofs hergestellt. 4. Am direkten Eingreifen in die deutschen Verhltnisse hinderte den Kaiser zunchst sein glnzender Kreuzzug gegen 1535 den Seeruberstaat Tunis 1535 zur Vertreibung des Chaireddin Barbarossa und Wiedereinsetzung des von ihm verjagten Mutet) Hassan als spanischen Vasallen. Doch gereizt durch diesen Angriff auf einen Lehnsstaat schlo Soliman ein Bndnis mit Frankreich, das erste mit einem christlichen Staate, und Franz I. erffnete, um sein Anrecht auf Mailand (Franz Sforza f kinderlos 1535) und auf Savoyen als Erbe seiner Mutter 1536 Luise zu wahren, den dritten italienischen Krieg (1536 bls 1538), zugleich mit dem dritten trkischen Kriege. Einen Angriff der Kaiserlichen auf Sdfrankreich wies er 1536 ebenso zurck wie ihren Einmarsch in die Picardie; andrerseits bedrohte der Sieg der Trken bei Essegg an der Drau 1537 sterreich und Ungarn mit einem neuen Einfall. Infolgedessen sicherte Johann Zapolya im Frieden von Growardein König Ferdinand die Nachfolge in Ungarn zu, Februar 1538, und Papst Paul Iii. Mai (153449) betrog Karl V. und Franz I. persnlich zum Massen- 1538 stillstand von Nizza auf zehn Jahre (Mai 1538; Piemottt und Savoyen von beiden Teilen besetzt), um sie gegen die Trken zu einigen. 5. Somit auer stnde, Gewalt zu brauchen, knpfte der Kaiser Ausgleichsverhandlung eu mit den Protestanten an und suchte sie zunchst im Einverstndnis mit Paul Iii. zur Beschickung eines Concils in Mantna zu bewegen (Kardinal Vergerio bei Luther). Doch scheiterte dieses an ihrer Forderung, Febr. da es ein freies" sei, und sie rechtfertigten die Ablehnung durch 1537 die Schmalkaldischen Artikel Februar 1537. Darauf schloffen mehrere katholische Fürsten (König Ferdinand, Georg von Sachsen n. ct.) den Nrnberger Bund Juni 1538. Der April Kaiser aber gewhrte durch den Frankfurter Anstand April 1539 1539 die Ausdehnung des Nrnberger Religionsfriedens auf die seit 1532 bergetretenen Reichsstnde, und versuchte von neuem den Ausgleich durch die Religionsgesprche in Hagenau, Worms und aus dem Reichstage von Regensburg 1540/1 (Hauptuutcr-hndler Melanchthon, Eck, Contarini), doch scheiterten diese an der Stellung der Protestanten zum Papsttum und zur Hierarchie.

4. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 48

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 48 — 4. Landgraf Ludwig und seine Gemahlin Elisabeth gleichen sich in ihrer Fürsorge. — Ludwig förderte deu Handel, wie wir aus der Geschichte mit dem Krämer sahen, Elisabeth sorgt in mannigfacher Weise sür die Armen. Beide sorgen für ihr Bolk. Auch Ludwig der Eiserne sorgte für sein Volk (nachdem er in der Landgrafenschmiede hart geworden war) indem er die Edelleute bestrafte, die das Volk bedrückten. (Iv, 3.) Iv. 1. Stichworte: Verkehrswege früher und jetzt. Armen- und Krankenhäuser. (Einzutragen.) 2. „Wohlzuthun und mitzuteilen vergesset nicht, denn solche Opfer gefallen Gott wohl." „Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst." 3. Ein guter Fürst sorgt für sein Volk. V. Zusammenstellung der Verkehrswege, der Straßen, der Eisenbahnen, welche Den eignen Heimatsort berühren oder in der Nähe sich befinden. Wie wir die Sprüche erfüllen können. — 5. Einheit. Ziel: Ludwigs Zug nach dem heiligen Lande. 1. Das heilige Land? — Palästina, wo einst der Herr Jesus wandelte, von dem wir so viele Geschichten kennen, z. B. . . .; in welchem die heiligen Städte liegen: Bethlehem, wo er geboren wurde, Nazareth, wo er aufwuchs, Kapernaum, Kana, Na in, wo er Wunder that, Jerusalem, die Hauptstadt des Landes, wo er gekreuzigt wurde, starb und begraben liegt. Warum zog der Landgraf wohl dorthin? — Er wollte diese heiligen Orte besuchen, sie kennen lernen, dort beten. Ein frommes Gefühl zog ihn dorthin. Er wollte eine Wallfahrt in das heilige Land unternehmen, wie Ludwig der Springer eine solche seiner Sünden halber nach Rom unternommen hatte. Welchen Weg mußte Ludwig einschlagen? — Der Weg wird auf der Karte gezeigt: die den Kindern schon bekannten Länder, Gebirge, Flüsse, Meere, durch und über welche er ziehen mußte, werden dabei der Reihe nach genannt. Ob er wohl allein reist? Ob er Elisabeth mitnimmt? — Wohl kaum, denn damals war das Reisen sehr beschwerlich; da blieben die Frauen zu Hause. Freilich wenn er sie nicht mitnahm, wird der Abschied sehr schmerzlich gewesen sein; denn die Reise dauerte sehr lange, und leicht konnte man auf derselben Schaden nehmen oder gar umkommen (Räuber; Sturm auf dem Meere, Krankheit zc). Ii a. Das Lesestück: „Ludwigs Zug nach dem heiligen Land." 1. Zur Besprechung: Wer hatte den Kreuzzug veranlaßt? — Der Papst (der oberst Geistliche der Katholiken, wie wir früher hatten); er gebot dem Kaiser

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

6. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. IV

1876 - Dresden : Schönfeld
Iv Vorwort Gewicht darauf, hierin etwas „neues" bieten zu können, daß es doch nach 3 oder 4 Jahren wieder „neu gelernt" werden muß. Meinen verehrten Collegen, die mich auf manche Unrichtigkeit der früheren Auslage aufmerksam gemacht haben, sage ich meinen herzlichsten Dank. Ich biete Ihnen in dieser neuen Ausgabe sogleich wieder ein neues Feld ihrer für mich schätzenswerthen Aufmerksamkeit. Dresden, am Sonnabend vor Palmarum 1876. Z. Rüge. Die im Texte verwendeten Zeichen bedeuten: T — Telegraph. — Eisenbahn, nur in außereurop. Ländern angedeutet. = Dampfer, Dampfschiffahrt I ^ - und schiffbar. ^ ^ Segelschtffahrt | tä — Hasenplatz. m — Meter; -ni. ü. M. — Meter über d. Meeresspiegel, ein ^ Centiureter. Fl — Fluß. £ — Pfund Sterling. $ — Dollar, Pesto, span. Piaster.

7. Die Alpen und Süddeutschland - S. 179

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 179 — Der Hauptanziehungspunkt Heidelbergs ist die gewaltige Schloßruine, die links von waldiger Bergeshöhe herabschaut. (G. 91). Ter Blick von hier auf die zu unsern Füßen liegende Stadt und auf das Neckartal ist großartig, und wer hier einmal gestanden hat, dem hat sich das herrliche Bild unvergänglich eingeprägt. Die Schloßruine aber ist die großartigste und schönste von ganz Deutschland. Das gewaltige Bauwerk bildet ein Viereck, das eigentlich aus vier Schlössern zusammengesetzt ist, die zu verschiedenen Zeiten ent- standen sind und die Namen der Fürsten tragen, die sie erbaut haben. In der Mitte ist ein großer Hofraum. Der schönste Teil des Schlosses ist der Otto Heinrichsbau, der auch am besten erhalten geblieben ist. In einem Kellerraum befindet sich das berühmte Heidel- berger Faß. Es ist 10 m lang und 8 m hoch und faßt über 1/4 Mill. Flaschen. Zweimal soll es mit Wein gefüllt gewesen sein. Durch eine Pumpe wurde das kostbare Naß in den darüber liegenden Saal befördert. — Die Heidelberger Schloßruiue hält die Erinnerung wach an eine der trübsten Zeiten Deutschlands, wo der französische König Ludwig Xiv. in seinen schändlichen Raubzügen die Länder am Rhein verheerte. Zu jener Zeit (1689) sank auch Heidelberg, damals die Hauptstadt der Pfalz, iu Asche, und der französische General Melac ließ hohnlachend den Hauptturm und die Festungswerke des Schlosses sprengen, die Gemächer aber ausbrennen. Die Ruinen werden jetzt vor weiterem Verfall sorgfältig geschützt, und in letzter Zeit ist der Plan entstanden, das Schloß, oder wenigstens einen Teil, wieder neu aufzubauen. — Heidelberg hat auch eine stark besuchte Universität. Sie ist die älteste Hochschule Deutschlands und konnte im Jahre 1886 ihr fünfhundert- jähriges Bestehen feiern. In Heidelberg wurde vou zwei Professoren, Olevianus und Ursinns, der Heidelberger Katechismus abgefaßt, das Glaubensbekenntnis der reformierten Kirche. b) Im Elsaß: Im S., in der Nähe der Burgundischen Pforte, Mülhausen (94000 E.), die be- deuteudste Fabrikstadt im Elsaß. Es liegt au der Jll, nicht weit vom Rhein-Rhone-Kanal, der hier zu zwei großen Hafenbecken erweitert ist. Die Stadt hat große Maschinenfabriken, Stoffdruckereien, viele Baumwollenspinnereien und Webereien, sowie große Farbenfabriken. Auch der Handel ist bedeutend. — Weiter abwärts an der Jll liegt Kolmar (39000 E.), ebenfalls Fabrikstadt. In der Nähe das Lügenfeld, wo Ludwig der Fromme von seinen Kriegern treulos verlassen wurde. Die Hauptstadt des Elsaß ist Straßburg (163000 E.) au der untern Jll, etwa 1 Stunde vom Rheine, mit dem es dnrch den Rhein-Marne-Kanal verbunden ist. Der Name der Stadt weist auf ihre für den Verkehr überaus günstige Lage hin. „Hier werden die Ufer des Rheins, der auf einer langen Strecke oberhalb und unterhalb dieser Stelle keine größere Ansiedlnng noch Überbrückung gestattete, fest und erlauben die Anlage eines gesicherten Ubergangspunktes. Hier gewinnt der Rhein erst einigermaßen ungehinderte Schissbarkeit, hier münden die schiffbare Jll, die natürliche Fortsetzung des Rheins und Verbindung mit den oberhalb gelegenen Städten des Elsaß. Im W. aber erniedrigt sich der Wall des Wasgenwaldes im Paß von Zabern^ so daß die Anlage einer Landstraße, einer Eisenbahn und sogar einer Wasserstraße (Rhein-Marne-Kanal) möglich war. Der Zaberner Senke aber entspricht im O. der Paß von Pforzheim, der in das Neckarbecken führt, und die alte Kinzigstraße mit der Schwarzwaldbahn, die die Verbindung mit der Süddeutschen Hochfläche vermittelt. So schneiden sich hier also wichtige und große Verkehrs- linien. Kein Wunder, daß sich Straßburg zum Mittelpunkt des Kriegswesens, der Ver- waltung und des Handels für einen umfassenden Bezirk emporschwang. Daher wurde Straßburg eine gewaltige Festung, die Hauptstadt des elsässischeu Landes und der Handelsmittelpunkt des ganzen Oberrheins. Eine Stadt in solcher Lage mußte 12*

8. Die Alpen und Süddeutschland - S. 85

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 85 — man diesem Übel dadurch abzuhelfen, daß man durch Maschinen frische Luft in den Tunnel hineintrieb; aber immerhin blieb die Arbeit darin höchst ungesund. Häufig wurden die Arbeiter ohnmächtig und krank, und viele haben dauernd dort ihre Gesundheit verloren oder ihr Lebeu gelassen. Ihrer 179 liegen auf dem kleinen Kirchhofe zu Göfchenen begraben, und nahezu 900 haben größere und kleinere Verletzungen erlitten. „Groß war daher die Freude, als die von entgegengesetzten Seiten vordringenden Arbeiter einander so nahe gerückt waren, daß sie ihre Stimmen hörten. Als nur noch eine 2 m dicke Steinmasse die Scheidewand bildete, fanden sich die Leiter des Tunnelbaues im Tunnel ein, um dem feierlichen Augenblicke des Durchbruchs beizuwohnen. Als die Dynamitpatronen ihre Schuldigkeit getan und Rauch und Staub sich etwas verzogen hatten, da stürzten über die Trümmer die Arbeiter sich gegenseitig in die Arme; da sah man ergraute Männer Freudentränen darüber weinen, daß das Ziel endlich erreicht war." Mit der Fertigstellung des großen Tunnels war der schwierigste Teil der Aufgabe vollendet. Aber auch der Bau der Bahnstrecken im Reuß- und Ticinotale hatte große Hindernisse zu überwinden. „Da galt es mittelst kühner Brücken tiefe Schluchten und Fig. \o. Kehrtunnel der 5t. Gotthardbahn bei Massen. (Nach Partsch, Mitteleuropa.) Täler zu überschreiten, dann in Galerien, auf hohen Stützmauern, durch zahlreiche Tunnel die Höhe zu gewinnen und dabei die Lawinenzüge zu vermeiden. Im ganzen mußten außer dem Haupttunnel noch 9 Viadukte, 48 Brücken und 64 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 27 km erbaut werden, darunter 11 von mehr als 1000 in Länge." Eine der interessantesten Strecken der Bahn liegt auf der Nordseite bei dem Dorfe Massen. Von Amsteg an steigt nämlich das Renßtal so steil an, daß es unmöglich war, die Bahn ihm folgen zu lassen. Man mußte also, um die Höhe zu gewinnen, die Linie um ein bedeutendes Stück verlängern. Ein Ausweichen in eins der Seitentäler war nn- möglich, da diese sämtlich sehr eng und steil sind. So kam man zur Anlage sog. „Kehr- tnnnel", die unsere Fig. 10 veranschaulicht. Die Bahn liegt zunächst noch auf der Sohle des Tales. Nun aber beginnt eine starke Steigung, die sie nicht zu überwinden vermag. Sie wird deshalb in einem Tunnel in die w. Bergwand geführt und beschreibt in ihr einen vollen Umkreis, die punktierte Linie rechts ans nnsrer Figur (Pfaffensprung-Tunnel). Da sie dabei fortwährend ansteigt, so tritt sie um 35 in höher an der Bergwand wieder heraus. Nun kann sie dem Tale mit der zulässigen Steigung eine Strecke folgen, bis bei Massen, wo sie wieder auf die Talsohle kommt, eine neue Steigung beginnt. In einer großen Schleife wird sie jetzt dreimal bei dem Dorfe vorbeigeführt. Zwei lange Kehr- tunnel (Wattinger und Leggistein-Tunnel) vermitteln die Wendungen. Auf 5 hohen

9. Geographie für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Unterrichtsanstalten - S. 16

1905 - Dresden : Huhle
— 16 — um die Dünenspitze des Kaps Skagens Horn, des „Kirchhofs der Schiffe", in den Skagerak und endlich in die Nordsee gelangen. Der Kleine Belt liegt zwischen der Küste Schleswigs einerseits und den Inseln Langeland und Fünen anderseits. Der Große Belt wird von den ebengenannten Inseln auf der Westseite und den Inseln Laaland und Seeland auf der Ostseite eingeschlossen. Der Sund endlich liegt zwischen Seeland und der Südspitze Schwedens. Sämtliche hier genannten Inseln gehören zu Dänemark. Diese Durch- fahrt hat für die Schiffahrt viele Unannehmlichkeiten. Einmal ist der Weg ein verhältnismäßig weiter, und dann ist er auch wegen der dort herrschenden Stürme sehr gefährlich. Besonders gilt das von der Westküste Jütlands, der „eisernen Küste". 2. Der Kaiser Wilhelm-Kanal. Der Grundstein zu diesem gewaltigen Bauwerk wurde am 3. Juni 1887 von Kaiser Wilhelm I. gelegt. Der Kanal ist 98,650 km lang und verbindet die Elbmündung mit der Kieler Bucht. Seine Spiegelbreite beträgt 60 m, die Sohlenbreite 22 m, die Tiefe in der Mitte des Bettes 9 m, daher kann er selbst von den größten Kriegsschiffen befahren werden. An dem Endpunkte an der Elbmündung liegt Brunsbüttel, am andern Holtenau, uörd- lich von Kiel. Zum Schutze gegen die Fluten des Meeres sind an beiden Endpunkten mächtige Schleusen angebracht. Jede ist als Doppelschleuse gebaut, mit je einer Kammer für die Ein- und Aus- fahrt. Andere als diese beiden Endschleusen hat der Kanal nicht. Dagegen ist er mehrfach überbrückt. Die beiden Hochbrücken bei Grünental und bei Levensau gehören zu den mächtigsten Bau- werken der Welt. An dem Kanal, der ein beredtes Denkmal deutscher Kunst und deutschen Fleißes ist, waren acht Jahre hindurch ca. 8000 Arbeiter beschäftigt; 15 Schnelldampfer, 77 Lokomotiven und 2700 Güter- wagen schafften die gewaltigen Erd- und Steinmassen fort. Die Gesamtkosten betrugen 156 Millionen Mark. Vom 18. bis 22. Juni 1895 fand die feierliche Einweihung des Kaiser Wilhelm-Kanals durch Kaiser Wilhelm Ii. statt. Durch diese wichtige Wasserstraße kann man auf kürzestem Wege aus den Häfen an der Ostseeküste in die der Nordsee gelangen. Die Ostsee ist der Nordsee und auch dem Atlantischen Ozean um etwa 30 Stunden Fahrt nähergerückt, das bedeutet eine Entfernung von etwa 750 km. Die Fahrzeit durch den Kanal beträgt für Dampfer ca. 10 Stunden. Segelschiffe gelangen auf dieser Wasserstraße von Hamburg nach Kiel 4 Tage früher als um die Halbinsel Jütland herum und brauchen sich nicht den bereits im § 15,1 erwähnten Ge- fahren auszusetzen. Der russische Handel Hamburgs hat sich in der kurzen Zeit des Bestehens dieses Kanals fast verdoppelt. Die Ein- nahmen von den den Kanal passierenden abgabepflichtigen Schiffen betrug 1902/03 2217483 Mark. Ferner hat der Kanal eine große Bedeutung

10. Mittel- und Norddeutschland - S. 45

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 45 — aus Spanien und Schweden, und es ist ein günstiger Umstand, daß diese Roh- Produkte zum großen Teile auf dem billigen Wasserwege eingeführt werden können. Die Anfänge des Kohlenbergbaus an der Ruhr reichen bis tief ins Mittelalter hinein. Die ersten Gruben entstanden am Südrande des Bezirks, wo die Flöze zu Tage treten, während sie nach N. hin immer tiefer absinken. Der Abbau geschah früher in der einfachsten Weise durch große Schürflöcher. Noch im Jahre 1800 betrug die Gesamt- förderung nur 230000 t; sie ist also seit jeuer Zeit auf das 290 fache gestiegen. Der gegenwärtige Großbetrieb hat sich erst im letzten halben Jahrhundert, seit die Dampf- Maschine mehr in Anwendung gekommen ist, entwickelt. Damit stieg der Kohlenverbrauch gewaltig, der Bau der Eisenbahnen und die Entwicklung der Dampfschiffahrt erweiterten das Absatzgebiet und ermöglichten zugleich die massenhafte Herbeischaffung von Eisenerzen und damit die Entstehung der großartigen Eisenindustrie. Ohne die Vermittlung der Dampfkraft wäre auch die heutige Gewinnung der Kohlen aus Schächten von 300—840 m Tiefe undenkbar. Der Bergbau begann, wie schon erwähnt, am Südrande des Gebiets, wo jetzt viele Zechen erschöpft sind, ist dann stetig nach N. vorgeschritten und hat fast schon die Lippe erreicht. Verkehrswesen. Entsprechend der Entwicklung der Industrie ist natürlich auch das Verkehrswesen. Vier große Bahnlinien, die wieder durch Seitenstrecken miteinander verbunden sind, durchziehen das Gebiet von W. nach O. „Ans dem kleinen Räume wird etwa ein Drittel der gesamten Güter des Deutschen Reiches fortgeschafft; infolgedessen ist der Güterverkehr pro Kilometer Eisenbahn 25 mal und pro Kopf der Bevölkerung 56 mal fo stark wie sonst im Deutschen Reiche." Als Wasserstraße war früher die Ruhr von großer Bedeutung. Im Jahre 1860 wurden auf ihr 862 000 t Kohlen befördert, und die Mülheimer Handelskammer konnte damals schreiben: „Es ist kein Strom in Deutschland, ans dem auf einer so kurzen Strecke von höchstens 10 Meilen eine so große Regsamkeit herrscht wie auf der Ruhr." Seit der Entwicklung des Eisenbahnwesens aber ist der Verkehr auf der Ruhr stetig zurückgegangen. Dagegen wurde im Jahre 1899 eine neue Wasserstraße von ungleich größerer Wichtigkeit eröffnet, der Dortmund- Ems-Kanal, der den wichtigen Jndustriebezirk mit der Nordsee verbindet. Er beginnt bei Dortmund, führt nordwärts über Münster, benutzt streckenweise das Bett der Ems und mündet bei Emden. Nicht weniger als 17 Eisenbahnen stnd bereits an ihn angeschlossen. Geplant ist eine Fortsetzung nach W. zum Rhein, der Dortmund-Rhein-Kanal. Beim Bau des Kanals hatte man mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen, weil es auf einzelnen Strecken unmöglich war, die Höhenunterschiede allmählich durch gewöhn- liche Schleusen zu überwinden. Bei Henrichenburg, 15 km nw. von Dortmund, hat man deshalb mit einem Kostenauswaude von 41/2 Mill. J6 ein Schiffshebewerk bauen müssen, das an Größe und technischer Vollendung alle ähnlichen Bauwerke der Erde übertrifft. Die beiden Kanalstrecken, die hier zusammentreffen, haben einen Höhenunter- schied vou 14 m und sind durch Tore verschließbar. Ein Schiff, das gehoben oder hinab- gelassen werden soll, fährt in eine große Schleusenkammer hinein. Darauf wird die Ein- fahrtseite geschlossen, und der Kasten hebt oder senkt sich langsam durch Wasserdruck, bis
   bis 10 von 21 weiter»  »»
21 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 21 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 1
4 0
5 0
6 0
7 3
8 1
9 0
10 3
11 0
12 0
13 1
14 0
15 0
16 0
17 0
18 2
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 5
25 1
26 0
27 0
28 8
29 1
30 0
31 2
32 0
33 5
34 1
35 0
36 2
37 6
38 1
39 2
40 0
41 0
42 3
43 0
44 1
45 2
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 20
1 31
2 0
3 22
4 140
5 12
6 18
7 7
8 27
9 116
10 28
11 29
12 12
13 12
14 3
15 14
16 60
17 95
18 18
19 38
20 17
21 14
22 1
23 102
24 4
25 8
26 2
27 7
28 55
29 221
30 1
31 2
32 20
33 64
34 7
35 2
36 29
37 15
38 37
39 8
40 37
41 23
42 7
43 11
44 38
45 25
46 6
47 14
48 80
49 13
50 12
51 84
52 5
53 0
54 9
55 13
56 64
57 0
58 1
59 19
60 39
61 54
62 36
63 0
64 20
65 12
66 5
67 38
68 13
69 3
70 43
71 19
72 13
73 18
74 74
75 7
76 43
77 24
78 11
79 44
80 49
81 1
82 9
83 18
84 2
85 27
86 13
87 4
88 1
89 11
90 2
91 2
92 72
93 27
94 17
95 10
96 105
97 23
98 57
99 5

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 20
1 13
2 14
3 39
4 36
5 48
6 61
7 7
8 11
9 14
10 13
11 9
12 102
13 27
14 8
15 1
16 16
17 6
18 38
19 25
20 0
21 9
22 4
23 1
24 218
25 40
26 300
27 1
28 14
29 17
30 12
31 7
32 13
33 356
34 86
35 10
36 9
37 1
38 1
39 59
40 177
41 25
42 22
43 79
44 5
45 4
46 35
47 60
48 2
49 44
50 84
51 99
52 35
53 4
54 28
55 172
56 3
57 9
58 399
59 305
60 4
61 107
62 26
63 1
64 100
65 92
66 2
67 5
68 16
69 0
70 4
71 15
72 35
73 10
74 27
75 29
76 4
77 39
78 15
79 9
80 41
81 308
82 20
83 47
84 8
85 5
86 4
87 2
88 9
89 93
90 14
91 18
92 7
93 4
94 56
95 128
96 13
97 90
98 7
99 11
100 455
101 3
102 81
103 6
104 4
105 4
106 98
107 32
108 2
109 13
110 57
111 188
112 27
113 11
114 39
115 2
116 119
117 1
118 5
119 51
120 4
121 27
122 2
123 26
124 113
125 36
126 1
127 24
128 7
129 17
130 15
131 120
132 14
133 24
134 4
135 2
136 146
137 13
138 2
139 5
140 24
141 7
142 25
143 52
144 8
145 35
146 7
147 16
148 57
149 0
150 14
151 37
152 71
153 1
154 37
155 27
156 21
157 30
158 43
159 6
160 9
161 500
162 2
163 2
164 35
165 19
166 91
167 7
168 18
169 33
170 14
171 18
172 23
173 116
174 5
175 192
176 7
177 176
178 2
179 226
180 39
181 4
182 84
183 422
184 15
185 6
186 0
187 9
188 12
189 3
190 9
191 42
192 8
193 17
194 62
195 8
196 140
197 3
198 7
199 51