Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 163

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 163 Geschmack und ein widerliches Aussehen hatten, Kochsisch, Klößchen aus Fischfleisch, ein gemeinsamer Napf mit einer durch Seetang oder Gallerttiere verdickten Suppe, Quallen, Fischgekröse, Taubeneier mit geschmorten Pilzen, Bambussprossen, Seeschnecken in Hühner- brühe mit Schinken, geschmorte Lilienwurzeln, wilde Enten mit Schantungkohl, fettes, knusperig gebratenes Ferkelfleifch und Entenbraten. Und dazu keine Kartoffel, kein Brot!" (Exner). — Geistige Getränke spielen beim chinesischen Volke keine Rolle, dagegen sind Tabak- rauchen und Schnupfen weit verbreitet. Ein schlimmes Laster ist das Körper und Geist zerrüttende Opiumrauchen, auf dessen Ausrottung aber die Regierung jetzt eifrig bedacht ist. Der Chinese ist außerordentlich höflich und zuvorkommend. Die Begrüßungen und Verbeugungen, womit er seinen Gast empfängt, nehmen gar kein Ende. Rühmenswert ist die Ehrfurcht und Achtung der Kinder vor den Eltern, überhaupt vor Erwachsenen. Un- gehorsam gegen die Eltern ist nach chinesischer Anschauung eine Sünde, für die es keine Vergebung gibt. Die überaus starke Betonung der Pflichten der Kinder den Eltern, aller den Vorgesetzten gegenüber ist für China von großem Segen gewesen und eine der Hauptursachen für das Jahrtausende lange Bestehen des Chinesischen Reiches. Die Verehrung erstreckt sich auch auf die Vorfahren, denen man Ahnenhallen errichtet und Opfer darbringt wie den Göttern. Den Lichtseiten entsprechen dunkle Schattenseiten. Der Chinese ist ein geborner Ge- schästsmann, gewandt und geschickt im Handel, aber auch im höchsten Grade gerieben, voller Lug und Trug, so daß im geschäftlichen Verkehr mit ihm die höchste Vorsicht am Platze ist. Dazu kommt Lieblosigkeit und Hartherzigkeit gegen die Mitmenschen. Ein Reisender beobachtete auf einem Schiffe eine Schar chinesischer Arbeiter, die in ihre Heimat zurückkehrten, rauchten, spielten und lärmten. Einer lag schwer krank zwischen ihnen. „Aber niemand kümmerte sich um ihn, seine Kameraden umlagerten gefühllos sein Sterbelager, spielten weiter, ohne sich um sein Todesröcheln zu kümmern, und rückten höchstens ein wenig beiseite, wenn sie der Sterbende im Zusammenzucken mit den Gliedern stieß." In der Familie nimmt die Frau eine durchaus untergeordnete Stellung ein, und vom öffentlichen Leben ist sie ganz ausgeschlossen. Neugeborene Mädchen werden häufig ausgesetzt, ins Wasser oder auf die Straße geworfen, wo sie den herrenlos umherschweifenden Hunden zur Beute werden. Die christlichen Missionare suchen, so weit möglich, solche Kinder zu retten, kaufen sie auch wohl zu diesem Zwecke den Eltern ab und bringen sie in den von ihnen errichteten Findel- Häusern unter, wo sie zu Christen erzogen werden. Arme Leute werfen auch Kinder, die ihnen sterben, auf die Straße, um die Beerdigungskosten zu sparen. „In Peking", berichtet Ehlers, „fahren täglich in der Frühe Karren durch die Stadt, um die aus den Häusern geworfenen Leichen der über Nacht verstorbenen Kinder armer Leute aufzusammeln und in eine gemeinsame Grube abzuliefern." Eine sehr unangenehme Eigenschaft der Chinesen ist .ihre Unsauberkeit. Sie betrifft nicht nur den Körper, sondern zeigt sich auch in den Wohnungen und Straßen, die von Schmutz starren und voll widriger Gerüche sind. Geistig ist der Chinese gut beanlagt, aber er ist vorwiegend Verstandesmensch, nüchtern und phantasielos, ohne Gemüt. Die Gelehrsamkeit steht in hohem Ansehen, aber nur, soweit sie praktischen Nutzen gewährt und zu Amt und Würden berechtigt. Dazu fehlt dem Chinesen die Beweglichkeit. Er hängt am Alten, Überkommenen und ist jedem Fort- schritt, jeder Neuerung abgeneigt. Die Volksbildung steht ziemlich hoch. Überall gibt es Schulen, die Lesen und Schreiben lehren und in die „klassischen Schriften" einführen. Die Beamten müssen sich schweren und langwierigen Prüfungen unterziehen. Das chinesische Schrift- tum ist sehr umfangreich und erstreckt sich auf alle Zweige des Wissens und der Dichtkunst. Höchst eigentümlich ist die chinesische Sprache. Sie besteht aus 450 einsilbigen Wörtern, die aber vermöge verschiedenartiger Aussprache und Betonung 1200 Lautgebilde darstellen. Jedes dieser Wörter hat wieder mehrere, manche sogar 30—40 verschiedene 11*

2. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 32

1886 - Dresden : Höckner
32 Neapel aufgeben wollte. Frankreich focht dabei um seine Gromachtstellung. Zu ihm stand zunchst nur Venedig, zum Kaiser Papst Leo X. und Heinrich Viii. von England. Nach der vergeblichen Belagerung Parmas nahmen die Kaiserlichen November 1521 Mailand fr Franz Sforza und behaupteten es April 1522 durch den Sieg bei Bicocca (Georg von Frundsberg), worauf sie Genua erstrmten. Der Verrat des schwer gekrnkten Connetable Herzog Karl von Vonrbon-Montpensier schien ihnen Sdfrankreich zu ffnen, doch vor-zeitige Entdeckung zwang Bonrbon zur Flucht und die Franzosen erschienen unter Bonnivet wieder im Mailndischen. Von hier im Frhjahr 1524 zurckgeworfen (Bayards Tod) wehrten sie doch den Angriff der Kaiserlichen aus Marseille tapfer ab und belagerten dann, deren Rckzge schnell solgend, unter König Franz I. während des Winters Pavia. Dies aber entsetzte ein 24. rasch gebildetes deutsch-spanisches Heer (Frnndsberg, Pescara) Febr. durch den Sieg bei Pavia 24. Februar 1525, den die Gefangennahme Franzi, zu einem entscheidenden machte. Im Frieden von Madrid, Januar 1526, willigte der König in die Abtretung Burgunds und Mailands und verzichtete auf Neapel, aber kaum entlassen schlo er mit Clemens Vii., Franz Ssorza und Venedig die Ligue von Cognac zur Wiedereroberung des Verlorenen und zur Vertreibung der Spanier aus Italien. 3. Weiterentwicklung der Deformation bis ;um Frieden von Nrnberg. 15261532. 1. Die rechtliche Grundlage sr die Entstehung evaugeli-scher Landeskirchen an Stelle einer Nationalkirche schuf, nachdem Kursachsen und Hessen in Torgau ein Schutzbndnis geschlossen und Karl V., von neuem Kriege bedroht, dem Erz-Aug. herzog Ferdinand vershnliche Instruktionen gesandt, der Beschlu 1526 des Reichstages von Speier August 1526, da jeder Reichsstand in Sachen der Religion nach eigenem Ermessen verfahren solle. Dadurch kirchlich souvern nahmen die Fürsten an-statt der Gemeinden die kirchliche Umgestaltung als Landes-bischse in die Hand, zuerst Philipp der Gromtige von Hessen (Universitt Marburg) und Johann der Bestndige von Sachsen, der seit 1528 die Kirchen- und Schulvisitationen unter Leitung Luthers und Melanchthons durchfhren lie (Visitation^

3. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 38

1886 - Dresden : Höckner
38 Einschlieung der Stadt durch Truppen von Mnster, Cleve, Kln und Hessen im Namen des Reichs, aber erst im Juni 1535 wurde Mnster erstrmt, die Fhrer hingerichtet, der Katholicis-mns und die Herrschaft des Bischofs hergestellt. 4. Am direkten Eingreifen in die deutschen Verhltnisse hinderte den Kaiser zunchst sein glnzender Kreuzzug gegen 1535 den Seeruberstaat Tunis 1535 zur Vertreibung des Chaireddin Barbarossa und Wiedereinsetzung des von ihm verjagten Mutet) Hassan als spanischen Vasallen. Doch gereizt durch diesen Angriff auf einen Lehnsstaat schlo Soliman ein Bndnis mit Frankreich, das erste mit einem christlichen Staate, und Franz I. erffnete, um sein Anrecht auf Mailand (Franz Sforza f kinderlos 1535) und auf Savoyen als Erbe seiner Mutter 1536 Luise zu wahren, den dritten italienischen Krieg (1536 bls 1538), zugleich mit dem dritten trkischen Kriege. Einen Angriff der Kaiserlichen auf Sdfrankreich wies er 1536 ebenso zurck wie ihren Einmarsch in die Picardie; andrerseits bedrohte der Sieg der Trken bei Essegg an der Drau 1537 sterreich und Ungarn mit einem neuen Einfall. Infolgedessen sicherte Johann Zapolya im Frieden von Growardein König Ferdinand die Nachfolge in Ungarn zu, Februar 1538, und Papst Paul Iii. Mai (153449) betrog Karl V. und Franz I. persnlich zum Massen- 1538 stillstand von Nizza auf zehn Jahre (Mai 1538; Piemottt und Savoyen von beiden Teilen besetzt), um sie gegen die Trken zu einigen. 5. Somit auer stnde, Gewalt zu brauchen, knpfte der Kaiser Ausgleichsverhandlung eu mit den Protestanten an und suchte sie zunchst im Einverstndnis mit Paul Iii. zur Beschickung eines Concils in Mantna zu bewegen (Kardinal Vergerio bei Luther). Doch scheiterte dieses an ihrer Forderung, Febr. da es ein freies" sei, und sie rechtfertigten die Ablehnung durch 1537 die Schmalkaldischen Artikel Februar 1537. Darauf schloffen mehrere katholische Fürsten (König Ferdinand, Georg von Sachsen n. ct.) den Nrnberger Bund Juni 1538. Der April Kaiser aber gewhrte durch den Frankfurter Anstand April 1539 1539 die Ausdehnung des Nrnberger Religionsfriedens auf die seit 1532 bergetretenen Reichsstnde, und versuchte von neuem den Ausgleich durch die Religionsgesprche in Hagenau, Worms und aus dem Reichstage von Regensburg 1540/1 (Hauptuutcr-hndler Melanchthon, Eck, Contarini), doch scheiterten diese an der Stellung der Protestanten zum Papsttum und zur Hierarchie.

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

5. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 105

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 105 — Es gab schon vor Luther deutsche Übersetzungen (die er aber nicht benutzte) und zwar 14 hochdeutsche und 4 niederdeutsche; sie waren aber in sehr schlechtem Deutsch geschrieben (vergl. auch die Probe), richteten sich nur nach der Vulgata, nicht nach dem Urtext, kosteten den unerschwinglichen Preis von 12 Gulden (d. i. 250 M.), und was der Hauptfehler war, sie durften nach dem Gebot der Kirche von den Laien nicht gelesen werden, damit das Volk nicht aus Mißverstand der Schrift zum Irrtum geleitet werde. Die Hilfsmittel Luthers waren: seine Vertrautheit mit der Bibel (seit der Erfurter Zeit), seine Kenntnis des Griechischen, das er von Melanchthon, und des Hebräischen, das er von Reuchlin und jüdischen Gelehrten gelernt hatte. Seine Gehilfen waren: Melanchthon, Auro-gallus, Bugenhagen, Justus Jonas u. a. Die sächsische Kanzleisprache war die im Verkehr der deutschen Höfe unter sich und mit dem Kaiser übliche Sprache, wie sie in den damaligen sächsischen Ländern, also in Mitteldeutschland, gesprochen wurde; sie war derjenige deutsche Dialekt, der einerseits den Oberdeutschen (denn er war ja ober- oder hochdeutsch), zur Not aber auch den Niederdeutschen verständlich war und darum von Luther gewählt wurde. Luther hat das Neue Testament in etwa 3 Monaten übersetzt und es dann in Wittenberg mit Melanchthons Hilfe verbessert, sodaß es im September 1522 im Druck erscheinen konnte. „Das Neue Testament. Deutsch. Wittenberg." Es kostete 1 J/2 Gulden, also gegen 30 Mark; das ist freilich nach unseren Begriffen sehr teuer. Im Dezember mußte schon ein Neudruck gemacht werden, bis zum Jahre 1534 (wo die ganze Bibel fertig war) erschienen in Wittenberg 17 Ausgaben des neuen Testaments und im übrigen Deutschland und in der Schweiz 52 Nachdrucke. Die Wirkung auf das Volk, die der Gegner Luthers beklagte, war gerade die von Luther beabsichtigte. Ii b. Beurteilung. 1. Welche Eigenschaften (Charakterzüge) Luthers treten uns in unserer Geschichte entgegen? Er verlangt nach Thaten, er muß wirken und kämpfen, darum quält ihn die erzwungene Ruhe (thateudurstig). „Ich mache mich nicht zu einem Heiligen", hatte er in Worms gesagt und er war auch kein Heiliger, sondern ein Mensch mit menschlichen Fehlern und Schwächen. Es ergreift ihn die Angst vorder durch ihn angeregten Umwälzung so vieler ehrwürdiger Sitten und Gebräuche, und dazu gesellt sich der Zweifel, ob er sich nicht doch geirrt und wirklich die göttliche Wahrheit gefunden habe; die Verantwortung für fo viele tausend Seelen, die ihm vertrauen, fällt ihm schwer aufs Herz, ja er zweifelt sogar an Gott selber. Aber dieser Zweifel zeigt uns nur, daß er gewissenhaft und nur ein Mensch war. Wurde doch sogar Christus schwer versucht. Aber wie Christus, überwand auch

6. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 13

1876 - Dresden : Schönfeld
Die physische Geographie. — Das Land. 13 Thäler tiefer, die Gehänge steiler, die Gipfel steigen in höheren Bogen auf, auf den Kämmen zeigen sich felsige Grate, schroffe Wände und Sturzhalden. Die höchsten Theile sind nicht mehr immer bewohnbar. Das Alpengebirge erhebt sich über die Baumvegetation und besteht oft aus riesigen, auf allen Seiten schroff aus dem tiefen Lande auf- steigenden Plateaus, die zum Theil mit Felstrümmern überdeckt sind. Die Bevölkerung zieht sich in die Thäler zurück. Der Bodenbau wird geringer, die Pässe sind seltener. Das Hochgebirge umfaßt die höchsten Gebirge der Erde, besteht meist aus Urgebirgsarten und erup- tiven Gesteinen mit scharfen Kämmen und prachtvollen Hochgipseln. Meilenweit sind die Höhen mit Schneefeldern bedeckt, aus denen Gletscher in die Thäler niedersteigen. Unterhalb des Schnees stürzen die Gehänge felsig und kahl, mit Trümmern so wild übersät, daß kein Mensch sie überschreiten kann, zu den Alpenweiden und Bergwäldern herab. Die Einsenkung zwischen den Gipfeln, das Joch, dient als Paß. Die Gipfel benennt man nach ihrer mehr oder weniger schroffen Form: Horn, Nadel, Zahn, Pik, Spitze, Kegel, Kuppe. Thäler, welche in der Hauptrichtung des Gebirgs verlaufen, sind Längenthäler. Thäler, welche von den Vorbergen zum Hauptkamm ziehen, Querthäler. Diese sind für die Uebergänge und Straßenzüge von großer Wichtigkeit; Gebirge, denen sie fehlen, wie den Pyrenäen, bilden für den Verkehr bedeutende Hemmungen. Gletscher und Schneefelder in den Hochgebirgen, wie in den Alpen, sind als Wasserreservoir für den ganzen Continent von wesentlicher Bedeutung. Das Gebirge hat ebenso wie das Meer einen bedeutenden Einfluß auf die umgebende Natur. Zunächst wird Ausdehnung und Form der Continente und Inseln durch das ,,Gerippe" der Gebirge bestimmt. Hohe Gebirgszüge sind Grenzen verschiedener Klimate, pflanzen- und thiergeographischer Zonen (z. B. Alpen, Atlas, Cordil- leren, Himalaya u. a.). Sehr beachtenswerth ist der Einfluß der Ge- birge auf die Menschen. Gebirgsbewohnern ist ein lebhaftes Heimats- gesühl (Heimweh), tiefe Religiösität und Freiheitssinn eigen. Hoch- gebirge wirken wie der tropische Urwald auf die Zersplitterung der Völker in kleine Stämme und Republiken. Von dem Treiben der großen Welt abgeschieden, erhalten sich alte Sitten, Rechte und Gebräuche, wie religiöse Vorstellungen, hier länger als in Flachländern und offenen Thallandschaften, wo die Kultur sich am frühsten entwickelst hat. Darin, daß das Gebirge dem Verkehr größere Schwierigkeiten entgegensetzt, liegt seine Bedeutung für die politische Begrenzung der Staaten und Völker. § 17. Die Thätigkeit des glühend-flüssigen Erdinnern äußert sich an der Oberfläche entweder in heißen Quellen (Geiser), Gasquel- len (Mofetten, d. h. Ausströmungen von Kohlensäure, Fumarolen, d. h. Wasserdampferuptionen, welche Borsäure, Salzsäure re. enthalten, und Solfatare, d. h. Ausströmungen schwefelhaftiger Gase) oder in eigentlichen Vulkanen, welche theils aus ihren Kratern (d. h. den Auswurftrichtern mit inneren Steilwänden), Asche, Schlamm und Schlacken auswerfen, theils durch Seitenausbrüche zerstörende Lava-

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 101

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
/ 101 Anfang zu dem sächsischen Steuersystem gemacht, und die Trennung der Staatseinkünfte von den landesherrlichen begründet. In der Rechtspflege geschahen wichtige Umwandelungen und Verbesserungen. Kurfürst Friedrich dcrsanftmü- thige verbot 1432 die Berufungen auf den Magdebur- ger Schöppenstuhl, und gebot seinen Unterthancn sich an die Leipziger Doctoren und Schöppen zu wenden. Herzog Wilhelm untersagte 1445 die Berufung auf die geistlichen Gerichte in weltlichen Angelegenheiten und ver- einigte sich zu gleicher Zeit mit den thüringischen Stän- den zu Abschaffung des Faustrechts und zu Einführung eines Friedengerichts, zur Aufrcch tyrhalt ung des Landfrie- dens. Die erste Landeöordnung für Thüringen wurde 1446 verabfastt und bekannt gemacht. Gegen die Eingriffe der geistlichen Gerichte ertheilte Papst Sixtus Iv. 1481 ein Privilegium für die sächsischen Lande, früher schon hatte der Kaiser Sachsen von aller auswärtigen Gerichts- barkeit befreit. Die Hofgerichte wurden nun die obersten Behörden; da aber der Hof selbst noch keinen bleibenden Sitz hatte, so zogen auch die Hofgerichte mit dem Hofe hin und her, bis Kurfürst Ernst seit 1483 das seinige nach Meisten verlegte. Nach der Theilung 1483 kam das eine nach Dresden, das andere nach Weimar,- doch schon 1488 wurde das Dresdener mit dem Leipkger vereinigt. In der Landesordnung des Herzogs Wilhelm kommen mehrere Polizeivorschriften vor, aus denen zu ent- nehmen ist, daß der Wohlstand zu jener Zeit groß, das 'Sittenverderbniß aber auch nicht gering gewesen seyn muß, wie dieses denn auch andere Nachrichten besagen. Eine Mitursache der Sittenverderbnist und Zuchtlosigkeit war der lange Hussi tenkrieg. Besonders war dieses in den Städ- ten der Fall, wohin sich vieles Volk und der Landeswohl- stand zusammendrängte. Die vielen Soldkrieger verfchweig- ten die schnell gewonnene Beute und trieben ein zügcllo eö Leben. Dann nahmen bei dem großen Wohlstände der Bürger die Schmaußereien und Festlichkeiten in den Zünften und Gilden und bei jeder denkbaren Gelegenheit überhand. Dabei war der Ablast in Gebrauch gekommen, und die Leichtigkeit, gegen Bezahlung von aller Schuld losgesprochen

8. Römische Geschichte - S. 25

1895 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Erster Zeitraum. — § 8. Das römische Volkscharakter. 25 Umbrien, die später als via Flaminia nach Sena und Ari-minum (Rimini) an das adriatische Meer fortgeführt wurde. Iv. Staatskunst. Begünstigung der Zwietracht in den einzelnen Gemeinden und Unterstützung der wohlhabenden und angesehenen Bürger gegen die niedere Bevölkerung. Benutzung der einen Unterthanenklasse zur Überwachung der anderen (s. o. Iii. a, die latinischen Kolonien). ,,Divide et impera!“ („Macchiavellistische“ Politik.) V. Ergebnis. Durchdringung der einzelnen Teile von dem Bewußtsein der Zugehörigkeit zu einem starken Reiche. Allmähliche Latinisierung der Halbinsel bis zum Apennin und Erwachen eines Nationalgefühls. So der Übergang von politischer zu nationaler Einheit. Die ,,Männer der Toga“ voll Selbstgefühl im Gegensatz zu anderen Völkern (vgl. den Gegensatz von Hellenen und Barbaren). Rom tritt als ebenbürtige Großmacht ein in den Kreis der Mittelmeervölker, der semitischen und hellenistischen Welt. § 8. Der römische Volkscharakter. I. Bedingungen der Entwickelung, a) Ackerbau und Viehzucht Hauptbeschäftigung. Der freie Bauernstand Grundlage des Staates. Gewerbe teils von Sklaven im Dienste des Herrn, teils von Freigelassenen geübt. Handel zwar im Aufschwung begriffen und nach Sizilien, Karthago, Massilia, Griechenland u. a. hin betrieben, doch ohne Loslösung des Großkaufmanns vom Grundbesitz. Noch keine Kapital- und Plantagen wirtschaft! b) Die Familie die Säule des Staates. Patriarchalisches Verhältnis des Hausvaters zu den Hausgenossen. Der Hausherr arbeitet selbst mit seinen Knechten mit, von denen nur eine beschränkte Zahl unfrei ist. Häusliche Zucht auf Gehorsam gegründet. (Recht des Hausherrn über Freiheit, Leben und Tod seiner Angehörigen, s. H i, Ix*). Bedeutung der Mutter für die Erziehung der Kinder. Vgl. die Mutter Koriolans und aus späterer Zeit Cornelia, die lieber Mutter der Gracchen als Tochter der Scipionen genannt werden wollte. Ziel der Erziehung: tüchtiger Landwirt, tapferer Soldat, guter Bürger. ) Erst nach dreimaligem Verkauf löst sich das Verhältnis zwischen Vater und Sohn.

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,
   bis 10 von 36 weiter»  »»
36 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 36 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 2
5 2
6 0
7 3
8 0
9 0
10 9
11 3
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 1
19 2
20 0
21 0
22 3
23 1
24 0
25 1
26 1
27 3
28 8
29 0
30 0
31 2
32 0
33 10
34 1
35 0
36 3
37 7
38 0
39 2
40 0
41 1
42 3
43 0
44 0
45 13
46 1
47 1
48 3
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 28
1 45
2 34
3 60
4 81
5 8
6 10
7 7
8 32
9 140
10 8
11 42
12 8
13 20
14 27
15 12
16 67
17 169
18 19
19 39
20 27
21 23
22 30
23 106
24 5
25 44
26 13
27 6
28 15
29 222
30 5
31 5
32 19
33 76
34 13
35 15
36 19
37 27
38 34
39 21
40 12
41 73
42 22
43 214
44 43
45 63
46 15
47 18
48 8
49 11
50 31
51 83
52 37
53 15
54 27
55 34
56 77
57 1
58 10
59 28
60 46
61 46
62 15
63 26
64 24
65 87
66 12
67 45
68 38
69 13
70 38
71 72
72 42
73 15
74 76
75 26
76 35
77 40
78 20
79 24
80 10
81 5
82 21
83 43
84 10
85 31
86 14
87 15
88 2
89 30
90 7
91 10
92 226
93 18
94 34
95 162
96 108
97 19
98 99
99 7

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 20
1 13
2 14
3 39
4 36
5 48
6 61
7 7
8 11
9 14
10 13
11 9
12 102
13 27
14 8
15 1
16 16
17 6
18 38
19 25
20 0
21 9
22 4
23 1
24 218
25 40
26 300
27 1
28 14
29 17
30 12
31 7
32 13
33 356
34 86
35 10
36 9
37 1
38 1
39 59
40 177
41 25
42 22
43 79
44 5
45 4
46 35
47 60
48 2
49 44
50 84
51 99
52 35
53 4
54 28
55 172
56 3
57 9
58 399
59 305
60 4
61 107
62 26
63 1
64 100
65 92
66 2
67 5
68 16
69 0
70 4
71 15
72 35
73 10
74 27
75 29
76 4
77 39
78 15
79 9
80 41
81 308
82 20
83 47
84 8
85 5
86 4
87 2
88 9
89 93
90 14
91 18
92 7
93 4
94 56
95 128
96 13
97 90
98 7
99 11
100 455
101 3
102 81
103 6
104 4
105 4
106 98
107 32
108 2
109 13
110 57
111 188
112 27
113 11
114 39
115 2
116 119
117 1
118 5
119 51
120 4
121 27
122 2
123 26
124 113
125 36
126 1
127 24
128 7
129 17
130 15
131 120
132 14
133 24
134 4
135 2
136 146
137 13
138 2
139 5
140 24
141 7
142 25
143 52
144 8
145 35
146 7
147 16
148 57
149 0
150 14
151 37
152 71
153 1
154 37
155 27
156 21
157 30
158 43
159 6
160 9
161 500
162 2
163 2
164 35
165 19
166 91
167 7
168 18
169 33
170 14
171 18
172 23
173 116
174 5
175 192
176 7
177 176
178 2
179 226
180 39
181 4
182 84
183 422
184 15
185 6
186 0
187 9
188 12
189 3
190 9
191 42
192 8
193 17
194 62
195 8
196 140
197 3
198 7
199 51