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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 40

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 40 — Schnelligkeit, so daß Menschen und Tiere sich beeilen müssen, um aus seinem Bereich zir kommen. Meilenweit ist oft die Luft mit Rauch erfüllt, und „das Getöse der brechenden und berstenden Stengel erinnert lebhaft an fernes heftiges Gewehrfeuer". Die verbrannten^ kohlschwarzen Flächen, aus der die ebenfalls geschwärzten, ihrer Blätter beraubten Bäume und Sträucher gespenstisch emporragen, bieten einen unsäglich eintönigen und traurigen Anblick dar, und noch lange nachher ist die Luft mit Brandgeruch und feinem Staub von Kohle und Asche erfüllt, der das Atmen erschwert. Doch wenn die Regenzeit kommt^ bedeckt sich bald alles wieder mit frischem, jungem Grün. Abb. 7. Sawanne. (Nach Peschuel-Loesche.) Eine Schilderung des tropischen Restenwaldes enthält der Abschnitt über Kamerun. (S. Deutsche Kolonien.) Der Affenbrotbaum oder Baobab ist der eigentliche Charakterbaum dersawannen- des Sudans. Sein Stamm erreicht einen Durchmesser von 7—8 m, so daß 8—12 Mann ihn kaum zu umspannen vermögen, wird aber nur 5—8 m hoch. In dieser Höhe entspringen die oft 20—25 m langen, an Dicke starken Bäumen gleichkommenden Äste. Sie bilden eine ungeheure Krone von halbkugeliger Gestalt, die, aus kurzer Entfernung betrachtet, eher einem kleinen Walde als einem einzelnen Baume gleicht. Nur zur Regenzeit ist der „Elefant unter den Bäumen" belaubt und dann zugleich mit großen weißen Blüten bedeckt. Den größeren Teil des Jahres steht er entblättert und dürr wie ein Riesengerippe da, von dem die gurkenähnlichen, eßbaren Früchte herabhängen. Der Baobab wächst nur langsam, und einzelne Bäume sollen ein Alter von 4—5000 Jahren haben.

2. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 28

1846 - Aachen : Benrath
28 in de,, Bodcü hineingeschlagen. Die größern Baum- und Gemüse- blätter waren durchlöchert, die kleinern abgeschlagen und verweht. Felder und Gärten zeigten aus dem ganzen Striche ein trauriges Bild der Verwüstung. 27. Wenn die Luft so kalt ist, daß die Oberfläche des Was- sers erstarrt (gefriert), so entsteht das Eis. Bei Frostwetter sieht man Gräben, Teiche, Seen und Flüsse mit Eis belegt; die Erdoberfläche, ausgehängte Wäsche und alles, was Feuchtig- keit enthält, wird hart und steif. Thanwetter verwandelt das Eis in Wasser und die Erde wird wieder weich. Eis ist leichter, als Wasser und schwimmt auf demselben. Da es auch einen größer» Raum einnimmt, als das dazu verbrauchte Wasser, so werden gefrorene Wasserflaschen und andere Wasserbehälter durch dasselbe gesprengt, gefrorene Bäunie bersten und zerklüftete Fels- massen zerspalten und bewirken oft gefährliche Bergfälle und Bergstürze. Ebenso nützlich wirkt es andererseits. Das in der obern Bodenschicht enthaltene Wasser gefriert zu Eis; dieses füllt und erweitert die Spalten, Ritze und Löchlein des Bodens, wel- cher dann nach den, Aufthanen sehr locker (porös) wird und der Luft und den Sonnenstrahlen nun freien Zutritt ins Erdreich ge- stattet.— Stehendes Wasser gefriert eher, als Bäche und Flüsse, und letztere an ruhig hinfließenden Stellen früher, als an Strom- schnellen und Wasserfällen. Süßes Wasser gefriert auch leichter, als das salzige Meerwasser. Die wogende See wird nur theilweise und im hohen Norden mit einer Eisdecke belegt, Hier schmil- zen die unabsehbaren Eisfelder nienials ganz ab, nur an den süd- lichen Rändern zertheilen sich die Eismassen im Sonimer hin und wieder in meilengroße Schollen von der verschiedensten Gestalt und Oberflächenbildung, lösen sich ab und schwimnien als Eis- inseln, Eisberge im freien Ocean umher, treiben endlich, an Größe mehr und mehr abnehmend, gegen Süden und bilden dann das den Seefahrern und Walfischfängern so gefährliche Treibeis. 28. Vermittelst eines Wärmemessers (Thermometers) *) kann man die verschiedenen Kälte- und Wärmegrade (die Tem- *) Jeder Lehrer hat wohl Gelegenheit, in seinem Orte einen Thermometer zu erhalten, um ihn in der Klasse vorzeigen zu

3. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 213

1846 - Aachen : Benrath
213 Obstarten reifen mib bei den meisten Obstbäumen stellt sich in diesem Monate der zweite Safttricb ein. Kukuke, Störche, Kirsch- vögel, Nachtigallen und Schwalben ziehen weg, und die dritte Brut der Sperlinge fliegt ans und die Bienen werden auf die Heiden gebracht. Im S epteniber nimmt die Warme rascher ab, die Temperatur mindert sich uni mehr als 3° ; die Morgen sind kühler, die Nebel häufiger und in den rauheren Gebirgsgegenden leidet gegen das Ende des Monats der Pflanzenwuchs durch Rei- fe. Doch ist der September in der Regel wegen seiner Heiterkeit einer der schönsten Monate des Jahres; die Regenmenge ist be- deutend geringer als im vorigen Monat, und die Höhe der Flüffe und Seen mindert sich daher nierklich. Viele Pflanzen sterben ab und nur wenige, wie Herbstzeitlosen und Erheu, blühen jetzt erst; die meisten Obstarten und frühe Trauben reifen, die Wallnüsse und der Hopfen werden geerntet; die Blätter vieler Bäume ver- lieren ihre grüne Farbe und die Eschen entblättern sich. Die mei- sten insektenfressenden Zugvögel ziehen weg, auch Wachteln und Drosseln ziehen südlicher; die Bienen stoßen die Drohnen aus. Jni Oktober sinkt die Wärme im Mittel um 5'/20. Der Thermome- ter sinkt gegen das Ende des Monats an einzelnen Tagen unter den Gefrierpunkt; doch folgen, besonders in der ersten Hälfte, noch mehrere schöne und warme Tage, der sogenannte Aller- heil ig en so mm e r ; die Regenmenge ist in der Regel viel gerin- ger, als in den fünf vorhergehenden Monaten. Späte Obstarten und viele Samen reifen; die Weinlese beginnt am Mittclrhein in der zweiten, am Oberrhein gewöhnlich in der ersten Hälfte des Monats, verlängert sich aber nicht selten bis gegen das Ende desselben; die mei- sten Laubhölzer entblättern sich in der zweiten Hälfte des Oktobers, besonders wenn Reife und Nachtfröste früher eintreten, und die Win- tersaat wird gewöhnlich in diesem Monate besorgt. Die noch zurückge- bliebenen Zugvögel treten ihre Wanderung an, und aus Nordeuropa kommen Drosseln, Schnepfen und Kraniche; Fledermäuse, Hamster, Siebenschläfer u. s. w. ziehen sich zum Winterschlase in ihre Schlupf- winkel zurück. Im November sinkt die Temperatur um 5°, und der Thermometer Morgens öfter unter den Gefrierpunkt. Das Wetter ist in Süddeutschland feucht, trübe und nebelig, in Nord- deutschland kalt; in Süddentschland fällt hin und wieder Schnee, doch bleibt er selten längere Zeit liegen; Gewitter sind so selten,

4. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 32

1886 - Dresden : Höckner
32 Neapel aufgeben wollte. Frankreich focht dabei um seine Gromachtstellung. Zu ihm stand zunchst nur Venedig, zum Kaiser Papst Leo X. und Heinrich Viii. von England. Nach der vergeblichen Belagerung Parmas nahmen die Kaiserlichen November 1521 Mailand fr Franz Sforza und behaupteten es April 1522 durch den Sieg bei Bicocca (Georg von Frundsberg), worauf sie Genua erstrmten. Der Verrat des schwer gekrnkten Connetable Herzog Karl von Vonrbon-Montpensier schien ihnen Sdfrankreich zu ffnen, doch vor-zeitige Entdeckung zwang Bonrbon zur Flucht und die Franzosen erschienen unter Bonnivet wieder im Mailndischen. Von hier im Frhjahr 1524 zurckgeworfen (Bayards Tod) wehrten sie doch den Angriff der Kaiserlichen aus Marseille tapfer ab und belagerten dann, deren Rckzge schnell solgend, unter König Franz I. während des Winters Pavia. Dies aber entsetzte ein 24. rasch gebildetes deutsch-spanisches Heer (Frnndsberg, Pescara) Febr. durch den Sieg bei Pavia 24. Februar 1525, den die Gefangennahme Franzi, zu einem entscheidenden machte. Im Frieden von Madrid, Januar 1526, willigte der König in die Abtretung Burgunds und Mailands und verzichtete auf Neapel, aber kaum entlassen schlo er mit Clemens Vii., Franz Ssorza und Venedig die Ligue von Cognac zur Wiedereroberung des Verlorenen und zur Vertreibung der Spanier aus Italien. 3. Weiterentwicklung der Deformation bis ;um Frieden von Nrnberg. 15261532. 1. Die rechtliche Grundlage sr die Entstehung evaugeli-scher Landeskirchen an Stelle einer Nationalkirche schuf, nachdem Kursachsen und Hessen in Torgau ein Schutzbndnis geschlossen und Karl V., von neuem Kriege bedroht, dem Erz-Aug. herzog Ferdinand vershnliche Instruktionen gesandt, der Beschlu 1526 des Reichstages von Speier August 1526, da jeder Reichsstand in Sachen der Religion nach eigenem Ermessen verfahren solle. Dadurch kirchlich souvern nahmen die Fürsten an-statt der Gemeinden die kirchliche Umgestaltung als Landes-bischse in die Hand, zuerst Philipp der Gromtige von Hessen (Universitt Marburg) und Johann der Bestndige von Sachsen, der seit 1528 die Kirchen- und Schulvisitationen unter Leitung Luthers und Melanchthons durchfhren lie (Visitation^

5. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 38

1886 - Dresden : Höckner
38 Einschlieung der Stadt durch Truppen von Mnster, Cleve, Kln und Hessen im Namen des Reichs, aber erst im Juni 1535 wurde Mnster erstrmt, die Fhrer hingerichtet, der Katholicis-mns und die Herrschaft des Bischofs hergestellt. 4. Am direkten Eingreifen in die deutschen Verhltnisse hinderte den Kaiser zunchst sein glnzender Kreuzzug gegen 1535 den Seeruberstaat Tunis 1535 zur Vertreibung des Chaireddin Barbarossa und Wiedereinsetzung des von ihm verjagten Mutet) Hassan als spanischen Vasallen. Doch gereizt durch diesen Angriff auf einen Lehnsstaat schlo Soliman ein Bndnis mit Frankreich, das erste mit einem christlichen Staate, und Franz I. erffnete, um sein Anrecht auf Mailand (Franz Sforza f kinderlos 1535) und auf Savoyen als Erbe seiner Mutter 1536 Luise zu wahren, den dritten italienischen Krieg (1536 bls 1538), zugleich mit dem dritten trkischen Kriege. Einen Angriff der Kaiserlichen auf Sdfrankreich wies er 1536 ebenso zurck wie ihren Einmarsch in die Picardie; andrerseits bedrohte der Sieg der Trken bei Essegg an der Drau 1537 sterreich und Ungarn mit einem neuen Einfall. Infolgedessen sicherte Johann Zapolya im Frieden von Growardein König Ferdinand die Nachfolge in Ungarn zu, Februar 1538, und Papst Paul Iii. Mai (153449) betrog Karl V. und Franz I. persnlich zum Massen- 1538 stillstand von Nizza auf zehn Jahre (Mai 1538; Piemottt und Savoyen von beiden Teilen besetzt), um sie gegen die Trken zu einigen. 5. Somit auer stnde, Gewalt zu brauchen, knpfte der Kaiser Ausgleichsverhandlung eu mit den Protestanten an und suchte sie zunchst im Einverstndnis mit Paul Iii. zur Beschickung eines Concils in Mantna zu bewegen (Kardinal Vergerio bei Luther). Doch scheiterte dieses an ihrer Forderung, Febr. da es ein freies" sei, und sie rechtfertigten die Ablehnung durch 1537 die Schmalkaldischen Artikel Februar 1537. Darauf schloffen mehrere katholische Fürsten (König Ferdinand, Georg von Sachsen n. ct.) den Nrnberger Bund Juni 1538. Der April Kaiser aber gewhrte durch den Frankfurter Anstand April 1539 1539 die Ausdehnung des Nrnberger Religionsfriedens auf die seit 1532 bergetretenen Reichsstnde, und versuchte von neuem den Ausgleich durch die Religionsgesprche in Hagenau, Worms und aus dem Reichstage von Regensburg 1540/1 (Hauptuutcr-hndler Melanchthon, Eck, Contarini), doch scheiterten diese an der Stellung der Protestanten zum Papsttum und zur Hierarchie.

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

7. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 101

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 101 — 43 Luther als Vater. An sein vierjähriges Hänschen. Kobmg, 19. Juni 1530. Gnade und Friede in Christo, mein liebes Söhnchen. Ick i sehe aern, daß Du roohl lernst und ficifeig betest, Tbne also, - mein Söhnchen, und fahre fort; wenn ich heim komme, so will ich 1 Dir einen schönen Jahrmarkt mitbringen. Ich weiß einen hübschen, lustigen Garten, da gehen oiel Kinder innen, haben güldene Röcklein an und lesen schöne Äpfel unter den Bäumen und Birnen, Kirschen und Pflaumen, fingen, springen und sind fröhlich; haben auch schöne, kleine Pferdlein mit güldenen Zäumen und silbernen Sätteln. Da fragte ich den Mann, des der Garten ist: wes die Kinder wären. Da sprach er: „Es sind die Kinder, die gerne beten, lernen und fromm find." Da sprach ich: „Lieber Mann, ich hab’ auch einen Sohn, heißt Hänschen Luther; könnte er nicht auch in den Garten kommen, daß er auch solche schöne Äpfel und Birnen essen möchte und solche feine Pferdlein reiten, und mit diesen Kindern spielen?“ Da sprach der Mann: „Wenn er gern betet, lernet und fromm ist, so soll er auch in den Garten kommen, Lippus und Jost auch, und wenn sie alle zusammen kommen, so werden sie auch Pfeifen, Pauken, Lauten und allerlei Saitenfpiel haben, auch tanzen und mit kleinen Armbrüsten schießen." Und er zeigte mir dort eine seine Wiese im Garten, zum Tanzen zugerichtet, da hingen eitel güldene Pfeifen, Pauken und silberne Armbrüste. Aber es war noch frühe, daß die Kinder noch nicht gegessen hatten; darum konnte ich des Tanzes nicht erharren und sprach zu dem Mann: „Ach, lieber Herr, ich will flugs hingehen und das alles meinem lieben Sohnlein Hänschen flugs schreiben, daß er fleißig bete und wohl lerne und fromm fei, auf

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 29

1893 - Dresden : Ehlermann
29 der Krieg die Menschen hinweggerafft. Wer hatte den Mut sie zu bauen? Ehe die Saat zur Ernte reifte, kamen Soldatenhorden und traten sie nieder, und was in den Scheunen geborgen war, wurde weggeschleppt. Ströme von Blut waren geflossen. Was das Schwert nicht staß, das raffte Hungersnot und Pest ins Grab. Als einst ein sterbender schwedischer Offizier nach dem heiligen Abendmahle Verlangen trug, war auf vier Meilen im Umkreise kein Geistlicher zu finden. In der ganzen Priegnitz gab es nur einen einzigen Prediger. Auch in den Städten schaute das Elend zum Fenster heraus. In Berlin standen Hunderte von Häusern leer. Handel und Gewerbe stockten gänzlich. Not und Thränen waren das tägliche Brot der unglücklichen Märker. Nicht viel besser war es im übrigen deutschen Vaterlande. In Dresden war am Ende des Krieges von fünfzehn Hauswirten immer nur noch einer am Leben. Augsburg hatte von 80 000 Einwohnern kaum noch 18000. Zu Wahrenbrück war nur noch die Frau des Geistlichen am Leben, um ihrem Manne das Grab zu machen. Man sah Scharen von Kindern aus deu Wiesen das Gras abweiden wie die Tiere des Feldes. Zwanzig bis dreißig Personen schlugen sich um einen toten Hund. So verwildert der Krieg die Menschen. Endlich waren Fürsten und Völker des Kampfes müde, und im Jahre 1648 erscholl aus Münster in Westfalen das Friedenswort. Die Frucht der dreißigjährigen Blutarbeit war, daß die Evangelischen ihren Glauben überall in Deutschland frei ausüben durften. Jetzt konnte der Kurfürst anfangen, die Wunden des Landes zu heilen. Es gab aber des Jammers und Elends so viel, daß er oft keinen Rat wußte. „Ich bin betrübt, aber nicht mutlos", sagte er einst zu seinen Räten, die schier verzweifeln wollten. „Gott wird uns helfen. Morgen wollen wir weiter davon reden." Darauf ging er in sein Zimmer und bat Gott aus den Knieen inständig um seinen Beistand. Kaum war sein Gebet zu Ende, so ließen ihn Männer vom Adel aus Preußen um eine Unterredung bitten. Als sie bei ihm eingetreten waren, sprachen sie: „Wir kennen die Not des Landes und den Jammer, der das Volk drückt. Es fehlt den Leuten an Saatkorn, Vieh und Geräten, um den Acker zu bestellen. Wir wollen es ihnen kaufen, gebt uns die Erlaubnis dazu! Wir sind es nicht allein, unser sind viele, die so denken." Wie sehr dankte der Kurfürst diesen wahren Edelleuten für ihre wohlthätige Gesinnung! Auch er suchte den Ackerbau aus jede Weise zu heben; er zog Leute aus Friesland und Holland, aus Gegenden, wo der Ackerbau in Blüte stand, in sein Land und siedelte sie in den Niederungen der Havel und Oder an. Selbst Schweizer folgten seinem Rufe. Jeder Landmann mußte bei seinem Hause einen Garten anlegen, und kein junger Bauernsohn sollte getraut werden, bevor er nicht sechs Obstbäume und sechs Eichbäume gepflanzt hätte.

9. Die Alpen und Süddeutschland - S. 44

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 44 — mit abwechselnder Gewalt die Region beherrschen, die ganze Natnr in unendlichen Aufruhr versetzen, Bäume brechen und in die Tiefe schleudern, Felsstücke los- reißen, die Waldbäche auffüllen, Hänser und Ställe abdecken, ein Schrecken des Landes. In den Talteilen, die der südlichen Bergmauer zunächst liegen, wütet er gewöhnlich am heftigsten; denn dort brechen die warmen Lnstslnten am regel- losesten und gewaltigsten herein." Mit furchtbarer Gewalt zeigt er sich auch auf dem Vierwaldstätter See. Das Gewässer wird bis in seine Tiesen aufgeregt. Durch einzelne Windstöße wird das Wasser zu weithin sichtbaren Staubsäulen ausgepeitscht. In langen Reihen ziehen die schaumgekröuteu Wogen gegen die Felsenufer, um dort hochaufspritzend zu zerschellen. Die Schiffe aber, die auf den empörten Wellen dahintreiben, schweben in der größten Gefahr, und nicht selten fällt das eine oder andere den vereinten Gewalten der Luft und des Wassers zur Beute. Trockenheit und Wärme. Der Föhn ist ungemein trocken und warm, mitunter sogar heiß. Der tägliche Gang der Temperatur wird durch ihn völlig gestört, ja manchmal geradezu umgekehrt. Entwickelt sich z. B. der Föhn nach- mittags und dauert bis iu die Nacht hinein fort, so kann es vorkommen, daß abends um 9 Uhr das Thermometer um 10° höher steht als mittags 1 Uhr. Ja selbst im Dezember und Januar steigt während des Föhns die Wärme mit- unter auf 15 bis 18° C. Die relative Feuchtigkeit der Luft bleibt stets hinter dem sonst gewöhnlichen Mittelwert weit zurück und sinkt in einzelnen Fällen bis ans 25 °/0; ja bei einem Föhnsturm am 10. Dezember 1856 betrug sie iu Bludeuz sogar nur 13°/0. Schädliche Wirkungen. Die trockene Wärme des Föhns wirkt erschlaffend anf alle Organismen. „Unruhig ziehen sich die Gemsen auf die Nordseite des Berges oder in tiefe Felsenkessel", schreibt v. Tschndi. „Kühe, Pferde, Ziegen suchen mit Mißbehagen nach frischer Luft, während der Föhn ihnen Rachen und Lunge austrocknet. Kein Vogel ist in Wald und Feld zu erblicken. Die Menschen teilen das allgemeine Unbehagen, das beengend aus Nerven und Sehnen wirkt und dem Gemüte eine lastende Bangigkeit aufdrängt." Weht der Föhn zur Blütezeit der Bäume, so welken die Blüten und fallen versengt zu Boden. Das während des Winters aufbewahrte Heu darf beim Föhn nicht aus dem Speicher weggebracht werden, denn es zerkrümelt und zerfällt zu Staub. Besonders gefährlich wird der Föhn noch dadurch, daß er das Holzwerk der Häuser stark austrockuet. Ein einziger Fuuke kauu dann leicht Veranlassung zu einem Brande werden, bei dem alle Löschversnche vergeblich sein würden. Schon manche Ortschaft ist beim Föhn ein Raub der Flammen geworden, so z. B. 1861 das Städtchen Glarns, 1892 das Dorf Grindelwald. In einigen Kantonen der Schweiz war es deshalb früher verboten, während des Föhns anf der Straße zu rauchen; in manchen Gegenden durfte fogar kein Herdfeuer brennen, und Feuerwachen zogen rasch von Haus zu Haus, um sich vou dem Auslöschen zu überzeugen.

10. Mittel- und Norddeutschland - S. 92

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 92 — ist es, das Wasser, das überall in den Bergwerken aus den Spalten und Rissen der Ge- steine herabtropft, aus solcher Tiefe herauszubesördern. Gar manche Grube ist schon „ersoffen". Da Pumpwerke bei solchen Tiefen sehr kostspielig sind, hat man große Stollen angelegt, die das in den Bergwerken sich sammelnde Grundwasser in benachbarte Täler abführen. Einer dieser unterirdischen Kanäle, der Ernst-Angn st-Stollen, der von 1851—1864 gebaut wurde, hat eine Länge von 23 km. Er ist eine der größten Anlagen, die es zur Entwässerung von Bergwerken gibt und wird z. T. zum Kahntransport für Erze benutzt. Die Bergwerke des Oberharzes sind fast alle Staatseigentum. Früher brachten sie reichen Gewinn. Seit aber in den letzten Jahrzehnten die Silber- preise so außerordentlich zurückgegangen sind, müssen bei manchen Bergwerken sogar Zuschüsse gezahlt werden. Wenn der Betrieb trotzdem im alten Umfange aufrecht erhalten wird, so geschieht es, weil man die Bevölkerung nicht brotlos machen will und man auch wieder auf bessere Zeiten hofft. Außer den Erzen enthält der Harz auch nutzbare Gesteine, Marmor, Kalk, Granit, Sand- stein, Schiefer, bei deren Gewinnung und Verarbeitung viele Menschen be- schäftigt sind. Andere Erwerbszweige. Unter den übrigen Erwerbsquellen steht die Forst- Wirtschaft oben an; denn ungefähr ijb des Oberharzes sind mit Tannenwäldern bedeckt. Ein Teil des Holzes geht in die Fremde und wird besonders die Saale und Elbe hinabgeflößt. Ein großer Teil findet im Gebirge selbst Verwendung. Es dient als Zimmerholz für die Schächte und Stollen, und so groß ist der Verbrauch, daß der Bergmann wohl behauptet, der Wald unter der Erde zähle bereits mehr Stämme als der auf der Erde. Der Wald liefert ferner einem Teile der Schmelzhütten das Heizmaterial. Das Holz wird aber zuerst in Holzkohle umgewandelt, da diese eine bedeutend größere Heizkraft besitzt. Das ist die Arbeit des Köhlers. Sein Leben gleicht in manchem dem der Sennen. Im Frühlinge verläßt er seine Familie und zieht hinaus in den Wald, um erst bei Anbruch des Winters wieder zurück- zukehren. Eine einfache Hütte dient ihm und seinen Gehilfen als Wohnung. Mittwochs und Samstags kommen gewöhnlich die Köhlerfranen, um die nötigen Nahrungsmittel zu bringen. Sehen wir uns die Arbeit des Köhlers ein wenig an. Nachdem er das nötige Holz herbeigeschafft und in etwa meterlange Scheite geschnitten hat, geht er an die Errichtung eines Meilers. Um einen Pfahl werden die Scheite dicht zusammen aufgestellt, zwei bis drei Schichten übereinander, doch so, daß der Holzstoß sich nach oben etwas abrundet. In der Mitte bleibt ein kleiner, schornsteinförmiger Raum, zu dem am Boden ein enger, wagerechter Gang führt. Durch diesen Luftkamin wird der Meiler mit glühenden Kohlen in Brand gesetzt. Der ganze Holzstoß ist mit Rasen und Erde bedeckt, und auch die beiden Öffnungen werden geschlossen, sobald er entzündet ist. Infolge des Luftabschlusses kann das Holz nicht verbrennen, sondern nur verkohlen. (S. 7.) Dabei muß der Köhler Tag und Nacht auf der Hut sein; denn wenn das Feuer irgendwo durch die Bedeckung dringt und die Luft in größerer Menge Zutritt erhält, schlägt die Flamme lichterloh empor, und in kurzer Zeit ist der Meiler in einen Aschenhaufen verwandelt. — Seit die Eisen-
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