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1. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 32

1886 - Dresden : Höckner
32 Neapel aufgeben wollte. Frankreich focht dabei um seine Gromachtstellung. Zu ihm stand zunchst nur Venedig, zum Kaiser Papst Leo X. und Heinrich Viii. von England. Nach der vergeblichen Belagerung Parmas nahmen die Kaiserlichen November 1521 Mailand fr Franz Sforza und behaupteten es April 1522 durch den Sieg bei Bicocca (Georg von Frundsberg), worauf sie Genua erstrmten. Der Verrat des schwer gekrnkten Connetable Herzog Karl von Vonrbon-Montpensier schien ihnen Sdfrankreich zu ffnen, doch vor-zeitige Entdeckung zwang Bonrbon zur Flucht und die Franzosen erschienen unter Bonnivet wieder im Mailndischen. Von hier im Frhjahr 1524 zurckgeworfen (Bayards Tod) wehrten sie doch den Angriff der Kaiserlichen aus Marseille tapfer ab und belagerten dann, deren Rckzge schnell solgend, unter König Franz I. während des Winters Pavia. Dies aber entsetzte ein 24. rasch gebildetes deutsch-spanisches Heer (Frnndsberg, Pescara) Febr. durch den Sieg bei Pavia 24. Februar 1525, den die Gefangennahme Franzi, zu einem entscheidenden machte. Im Frieden von Madrid, Januar 1526, willigte der König in die Abtretung Burgunds und Mailands und verzichtete auf Neapel, aber kaum entlassen schlo er mit Clemens Vii., Franz Ssorza und Venedig die Ligue von Cognac zur Wiedereroberung des Verlorenen und zur Vertreibung der Spanier aus Italien. 3. Weiterentwicklung der Deformation bis ;um Frieden von Nrnberg. 15261532. 1. Die rechtliche Grundlage sr die Entstehung evaugeli-scher Landeskirchen an Stelle einer Nationalkirche schuf, nachdem Kursachsen und Hessen in Torgau ein Schutzbndnis geschlossen und Karl V., von neuem Kriege bedroht, dem Erz-Aug. herzog Ferdinand vershnliche Instruktionen gesandt, der Beschlu 1526 des Reichstages von Speier August 1526, da jeder Reichsstand in Sachen der Religion nach eigenem Ermessen verfahren solle. Dadurch kirchlich souvern nahmen die Fürsten an-statt der Gemeinden die kirchliche Umgestaltung als Landes-bischse in die Hand, zuerst Philipp der Gromtige von Hessen (Universitt Marburg) und Johann der Bestndige von Sachsen, der seit 1528 die Kirchen- und Schulvisitationen unter Leitung Luthers und Melanchthons durchfhren lie (Visitation^

2. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 38

1886 - Dresden : Höckner
38 Einschlieung der Stadt durch Truppen von Mnster, Cleve, Kln und Hessen im Namen des Reichs, aber erst im Juni 1535 wurde Mnster erstrmt, die Fhrer hingerichtet, der Katholicis-mns und die Herrschaft des Bischofs hergestellt. 4. Am direkten Eingreifen in die deutschen Verhltnisse hinderte den Kaiser zunchst sein glnzender Kreuzzug gegen 1535 den Seeruberstaat Tunis 1535 zur Vertreibung des Chaireddin Barbarossa und Wiedereinsetzung des von ihm verjagten Mutet) Hassan als spanischen Vasallen. Doch gereizt durch diesen Angriff auf einen Lehnsstaat schlo Soliman ein Bndnis mit Frankreich, das erste mit einem christlichen Staate, und Franz I. erffnete, um sein Anrecht auf Mailand (Franz Sforza f kinderlos 1535) und auf Savoyen als Erbe seiner Mutter 1536 Luise zu wahren, den dritten italienischen Krieg (1536 bls 1538), zugleich mit dem dritten trkischen Kriege. Einen Angriff der Kaiserlichen auf Sdfrankreich wies er 1536 ebenso zurck wie ihren Einmarsch in die Picardie; andrerseits bedrohte der Sieg der Trken bei Essegg an der Drau 1537 sterreich und Ungarn mit einem neuen Einfall. Infolgedessen sicherte Johann Zapolya im Frieden von Growardein König Ferdinand die Nachfolge in Ungarn zu, Februar 1538, und Papst Paul Iii. Mai (153449) betrog Karl V. und Franz I. persnlich zum Massen- 1538 stillstand von Nizza auf zehn Jahre (Mai 1538; Piemottt und Savoyen von beiden Teilen besetzt), um sie gegen die Trken zu einigen. 5. Somit auer stnde, Gewalt zu brauchen, knpfte der Kaiser Ausgleichsverhandlung eu mit den Protestanten an und suchte sie zunchst im Einverstndnis mit Paul Iii. zur Beschickung eines Concils in Mantna zu bewegen (Kardinal Vergerio bei Luther). Doch scheiterte dieses an ihrer Forderung, Febr. da es ein freies" sei, und sie rechtfertigten die Ablehnung durch 1537 die Schmalkaldischen Artikel Februar 1537. Darauf schloffen mehrere katholische Fürsten (König Ferdinand, Georg von Sachsen n. ct.) den Nrnberger Bund Juni 1538. Der April Kaiser aber gewhrte durch den Frankfurter Anstand April 1539 1539 die Ausdehnung des Nrnberger Religionsfriedens auf die seit 1532 bergetretenen Reichsstnde, und versuchte von neuem den Ausgleich durch die Religionsgesprche in Hagenau, Worms und aus dem Reichstage von Regensburg 1540/1 (Hauptuutcr-hndler Melanchthon, Eck, Contarini), doch scheiterten diese an der Stellung der Protestanten zum Papsttum und zur Hierarchie.

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 204

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 204 — in Gottes Hände befehlen. Sein Volk aber wird den Tod des geliebten König schmerzlich betrauern und wird dankbaren Sinnes das Andenken an die Person und die Wohlthaten des Verstorbenen in Ehren halten. , Ha- Der Tod Rudolfs von Habsburg wird uns in einem schönen Gedicht „Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe" dargestellt. Lesen und Erläutern des Gedichtes. — Disposition: König Rudolf auf der Burg zu Germersheim, auf dem Wege nach Speier, in Speier. Geläuterte Gesamtauffasfung des Inhaltes. Geschichtliches: Der Inhalt des Gedichtes entspricht im allgemeinen dem geschichtlichen Hergang; ^nur hat nach einigen Nachrichten Rudolf auf seiner Todesreise von L>traßburg nach Speier die Stadt nicht erreicht, sondern ist schon unterwegs in Germersheim gestorben; doch unser Dichter folgte anderen Nachrichten, nach welchen der König erst in Speier gestorben ist. Auch ist es nur das teilnehmende Gemüt des Dichters, das die Trauer der Linde und der Vögel empfindet, und nur das Auge des frommen Dichters sieht in der irdischen Nacht das himmlische Licht, im Tode des Frommen das ewige Leben. Ii b. Das Gedicht schildert uns vortrefflich und wahr den Charakter Rudolfs. , Auch noch in dem 73jährigen schwachen und gebrechlichen Leibe herrscht ein klarer Geist (scharfes Denken beim Brettspiel) und ein starker und fester Wille (Durchführen des angefangenen Spiels, fester Entschluß in der Kaiserstadt zu sterben. Durchführen dieses Willens trotz des Widerspruches der besorgten Diener und der Anstrengung eines Rittes für eine „halbe Seiche"). Daß er den Tod nicht fürchtet, sondern ihm mutvoll wie ein Held, ja freudig entgegensteht (fragt nach der Todesstunde, bankt für die Schreckensbotschaft, lächelt auf der Todes-fahrt) zeigt uns, daß er mit gutem Gewissen auf sein Leben zurückblicken kann, daß er pflichtgetreu feine Schuldigkeit als König und Richter gethan und nun getrost vor den ewigen Richter tritt. Hiermit ist eng verbunden sein frommer Sinn, der treu und innig an dem Glauben der Christenheit hängt und die Kirche Christi liebt' und ehrt („der Leib wirb zu Gott getragen", Gespräch mit den beiben Geistlichen über Himmelslust, Gebet für das Volk, Stärkung für's Sterben durch das heilige Abenbmahl, b. H. durch den Hinblick auf das selige Sterben Christi; die Wonne über den bevorftehenben Eingang in das ewige Leben verklärt noch das Antlitz des Toten). Auch sein allezeit freunb-liches und liebevolles Herz offenbart sich uns (Gespräch mit den Ärzten, ja sogar mit dem treuen Schlachtroß; Gebet für das Volk, für das er nun nicht mehr sorgen kann und das er barum der Vaterhanb Gottes empfiehlt). Einem solchen Manne kann es natürlich auch nicht an der Verehrung und Liebe des Volkes fehlen (Weinen der Diener, Klagen der Ssegegnenben, Entgegenziehen der weinenben Einwohner von

4. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 83

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 83 — davon wissen, so lange sein Vater noch lebt. Denn dieser ist noch rüstig genug, dazu erfahren und weise, und paßt daher besser zum Herrscher des Reiches als der unerfahrene Jüngling, Gehilfe und Diener des Vaters will Siegfried sein; er zieht für ihn in den Krieg, bestraft Räuber und trotzige Verbrecher und schafft so mit starker Hand überall Ordnung und Frieden. — Geläuterte Gesamtauffassung des Ganzen. Iib. Was gefällt uns an dem König Siegmund? Er erfreut, ehrt und belohnt seinen tapfern Sohn durch den Ritterschlag — er ist ein guter Vater. Er erfreut auch seine Unterthanen, die Ritter und Ritterssöhne und das Volk, durch Veranstaltung des großen Festes und durch den Ritterschlag; er ist gastfreundlich und freigebig gegen alle — er ist ein guter König. Was gefällt uns an Siegfried? Er ist freundlich und liebenswürdig gegen die Gäste seines Vaters und gewinnt so ihre Liebe, nachdem er durch seine Heldenthaten schon ihre Achtung gewonnen hat. Gegen seinen Vater ist er bescheiden und ehrt ihn als den weiseren und würdigeren Mann — er ist ein guter Sohn. Doch liebt er auch seinen künftigen hohen Beruf und sein Vaterland; er hilft seinem Vater beim Regieren in allem, was er leisten kann (z. B.?) und thun darf. Er sorgt also, so viel er kann, für das Wohl (Friede, Ordnung, Gerechtigkeit) des Volkes und zeigt sich so auch als ein guter Kronprinz. Iii. 1. Zusammenstellung der vier ersten Geschichten und Gewinnung der gemeinsamen Überschrift: Siegfrieds Jugend. 2. Gastfreundlich und freigebig wie Siegmund waren auch Abraham, Joseph, Pharao, Landgraf Hermann u. a. Solche freigebige Fürsten nannten die alten Deutschen mild. 3. Daß Siegfried edel ist, zeigt sich auch in unserer Geschichte. Denn er ist nicht bloß freundlich und liebenswürdig gegen die Gäste, sondern auch ehrerbietig gegen seinen Vater, hilfsbereit und liebevoll für sein Volk. Er denkt also nicht an sich, sondern will immer andere ehren, erfreuen und beglücken — und das ist eben edel. 4. Zusammenstellung alles dessen, was sich aus unserer Geschichte sowie aus den Landgrafengeschichten über die Ritter ergiebt. (Kleine Erweiterungen durch Schlüsse der Kinder oder kurze Mitteilung des Lehrers sind hier nicht ausaeschlossen z. B. in Bezug auf den Namen „Ritter", auf Berechtigung und Vorbereitung zum Ritterschlag, Zweck des Turniers u. s. tv.). Die Ritter zogen zu Roß in den Krieg, daher der Name. Sie waren gerüstet mit Panzer, Helm, Schild, Schwert, Spieß. Sie wohnten ans Burgen (Einrichtung einer Burg, vergl Thüringer Sagen). Nur die Söhne von Rittern konnten wieder Ritter werden; Ritter waren zugleich adelig e Herren. Wenn die Junker 21 Jahre alt waren und in den Waffen geübt waren, wurden sie durch den feierlichen Ritterschlag aus Knappen zu Rittern erhoben. Das Turnier diente zum Vergnügen und zur Übung der Ritter. Die Ritter sollten fromm und 6*

5. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 168

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 168 — Wie trirb sich nun das Leben Kriemhilbens im Hunnenlanbe gestalten? (Thätigkeit, Ehren, Gottesbienst, Glück . . .) 3. Was erfahren wir über das fernere Leben Kriemhilbens im Hunnenlanbe? (Weitere Ausführung der angeheuleten Züge: Leitung des großartigen Hoflebens, Erziehung der ihr anvertrauten Fürjtenkinber, Beschäftigung der bienenden Frauen in den Frauengemächern; Hulbigung und Ehrerbietung der Fürsten und Dienstmannen; königliche „Milbe" gegen ihre Gäste und Mannen; christlicher Gottesbienst durch mitgebrachte ober gerufene Priester — zu schließen aus der Taufe Ort-liebs.) Warum sollte das Kind Kriemhilbens burchaus getauft werben? Kriemhilb war Christin und wollte barum nicht, daß ihr Kind ein Heibe und ©ö|enbienet werben solle; auch hoffte sie vielleicht, daß Ortlieb als Mann und König auch die Hunnen zu Christen machen würde, wofür übrigens Kriemhilb wahrscheinlich jetzt schon nach Kräften ihren Einfluß geltenb machte. Es wirb uns gar nichts von Kriemhilbens Freube über das Kind erzählt? Etzel freute sich, weil er nun einen Erben für sein Königreich hatte; aber Kriemhilb freute sich nicht, weil sie sich überhaupt übet nichts mehr von Herzen freuen konnte, feitbem ihre einzige und größte Lebensfreube vernichtet war. Also war Kriemhilb wie bei der Vermählung, so auch nach der Vermählung, trotz Reichtum, Macht und C'bre nicht glücklich, weil sie Siegsrieb nicht vergessen konnte. — Zusammenfassung. Überschrift: Kriemhilbens Leben im Hunnenlanbe. Gesamtüberschrift: Wie sich Kriemhilb mit dem König Etzel vermählte. Iii). Was gefällt uns an dem Königspaar Kriemhilb und Etzel? Kriemhilb gebenft sogar beim Hochzeitsfest des toten Siegfried und weint um ihn. Diese treue Liebe gefällt uns zwar, aber eben bes-hatb bürste Kriemhilb nimmermehr den Etzel heiraten, weil ihre Liebe nicht dem lebenbigen, fonbern dem toten Mann gehörte. Denn baburch Awang sie sich selber zur Verstellung, mußte Zusriebenheit und Zuneigung heucheln, weil ja ihr Mann ein Recht barauf hatte, und lebte also jahrelang als Heuchlerin neben dem Manne, der es boch aufrichtig und gut mit ihr meinte. Aber biefe Falschheit gegen Etzel kam eben, wie wir wissen, aus Begierbe nach Rache. Etzel ist seiner Gemahlin in aufrichtiger Freunbschast und Siebe zugethan, barum sucht er sie auf alle Weise durch Ehre, Reichtum und Macht zu erfreuen und zu beglücken. Auch daß er ihren Bitten wegen der Taufe des Kinbes nach giebt, obgleich er boch ein Heibe ist, zeigt von seiner Liebe zu ihr und muß uns barum Wohlgefallen. Kulturhistorisches: Reisen in der alten Zeit zu Land und zu Wasser; Schiffahrt auf der Donau; alte Städte: Passau, Ens, Wien; Völker, die zu Etzels Reich gehörten, ober ihm zinspflichtig waren; Thätigkeit einer mächtigen Königin; christlicher Gottesbienst im heib-nischen Laube.

6. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 45

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
finden lassen: Elisabeth erschrak, als sie ihren Gemahl so unfreundlich reden hörte, sie konnte kein Wort vorbringen; und als er den Mantel vom Korbe hob, da hat sie ihn gewiß mit flehenden Augen angeschaut. Da fühlte er, wie hart seine Rede war, wie unschön sein Thun; da erkannte er, daß derjenige, welcher seinen Mitmenschen gutes erweisen will, nicht (auch nicht durch Vorwürfe) bestraft werden dürfe, sondern Lob verdiene. Je ausgebrachter er vorher war, desto milder fühlte er sich jetzt gestimmt. Um sein Unrecht gut zu machen, „faßte er sie bei der Hand und sprach gar liebreich mit ihr". Die Armen hatten das alles mit angesehen. Sie waren beim Herannaheu des Landgrafen scheu zurückgewichen, hatten sich, so gut es ging, versteckt und schauten nach der Anrede ängstlich drein. Beim Zurückschlagen des Mantels zitterten sie für Elisabeth und für sich. Da sahen sie plötzlich das liebevolle Benehmen des Landgrafen. — Das konnte nicht mit rechten Dingen zugegangen sein, er konnte nicht die Lebensmittel gesehen haben; ein Wunder war geschehen. So entstand die Sage, der Inhalt des Korbes habe sich in Rosen verwandelt, in die Blumen, welche jederzeit als Sinnbild der Liebe und „des mitteilenden Wohlwollens" galten.*) Der Landgraf wird darauf weiter nach der Wartburg gegangen sein und Elisabeth nunmehr die Armen gespeist haben. Zuletzt wird die Überschrift des Lesestücks gelesen. Warum hieß sie die heilige Elisabeth? — Sie war so sromm, daß sie später (es ist an den heiligen Ulrich und das früher Besprochene zu erinnern) für heilig gehalten wurde. Überschrift: Das Rofenwunder. Ii b 1. Was gefällt uns an Elisabeth? — Sie war nicht hochmütig, sondern ging selbst zu deu Armen hinab und gab mit eigener Hand. Sie dachte gar nicht an sich und ihren Stand, sondern nur an die Armen und Bedürftigen und daran, wie sie ihnen Helsen könne. Solcher Selbstlosigkeit und Liebe gegenüber konnte der Landgraf garnicht bart bleiben. 2. Der Landgraf? — Wir kennen ihn schon als einen leutseligen, mitleidigen Fürsten aus der Geschichte mit dem Krämer. Er war also gewiß nicht hartherzig, sondern meinte wohl nur, Elisabeth triebe die Wohlthätigkeit zu weit. Aber auch hier konnte er nicht lange seine eigentliche Natur verbergen. Lieber sollte seine fromme Gemahlin sein Hab und Gut verschenken, als daß er hart gegen sie bliebe. Er wird wohl auch gefühlt haben, daß in Gegenwart der Dienerin und der Armen er feiner Gemahlin nur gütig begegnen dürfe. Ludwig ist nicht verstockt, wie Pharao den göttlichen Wundern gegenüber, sondern gleich bereit, ein Unrecht wieder gut zu machen. 111. Vergleich mit dem barmherzigen Samariter im Gleichnis. — Auch dieser denkt nicht an sich; auch er legt selbst Hand an und überlegt, wie er dem Hülslosen am besten helfen könne; auch er bedenkt nicht ängstlich *) Vgl. Materialien, S. 51.

7. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 111

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 111 - auch, daß er nun mit einem so wilden und bösen Weibe zusammenleben mußte und nicht einmal jemanden sein Leid klagen konnte. Aber warum erzählte er denn Siegfried seine Schande? Vor dem brauchte er sich nicht zu schämen; denn der kannte ja seine Schwäche und die unbändige Kraft Brunhildens, und der allein konnte auch helfen. — Wie half Siegfried seinem Freunde Günther? Aber wozu hierbei die Tarnkappe und die Dunkelheit und das Lichtausblasen? Brunhild sollte denken, daß ihr Mann mit ihr kämpfe. Half Siegfried nur für einmal oder für immer? Für immer, denn Brunhild glaubte nun, daß Günther durch seine Kraft ihr Meister sei, und wagte nicht mehr mit ihm zu kämpfen; so wurde die Wilde zahm und gehorsam. Wärmn nahm Siegsried Ring und Gürtel Brunhildens mit? Er wollte wohl ein Andenken an seine beiden schweren Kämpfe mit dem wunderbaren Heldenweib haben. Ob wohl Siegfried seiner Frau Kriemhüd erzählte. wie er zu den beiden Geschenken gekommen, und was er vorher auf dem Isen st ein vollbracht? In der ersten Zeit wohl kaum, aber später gewiß, als er vertrauter mit Kriemhüd geworden. — Überschrift: Siegfrieds zweiter Kampf mit Brunhild. 5. Warum war die Botschaft Siegfrieds feinen Eltern eine liebe Kunde? (Sorge um den lieben Sohn, Freude über die schöne und edle Schwiegertochter, Hoffnung auf ruhiges und glückliches Zusammenleben.) Wie zeigten Siegfrieds Eltern, daß ihnen die Kunde so lieb war (Botenlohn, Begrüßung, Hochzeitsfest) Warum übergab König Siegmund seinem Sobne Krone und Land und warum nahm Siegfried diese Gabe jetzt an? König Siegmund war nun alt geworden und sehnte sich nach Ruhe, auch glaubte er, daß sein junger und thatenluftiger Sohn das Land noch besser regieren werde als er. Siegfried aber wußte, daß die Übernahme der Krone jetzt für den alten Vater und für das Land gut fein würde, und hielt es deshalb für feine Pflicht das schwere Königsamt, zu übernehmen. — Wie denkt ihr euch die Regierung Siegfrieds? Warum wird er geehrt und gefürchtet? (Erinnerung an Nr 4.) Warum werden Siegfried und Kriemhild glücklich genannt? (Liebe und Treue in der Familie, Freude am Gedeihen des Kindes, Wohlthat und Güte gegen die Unterthanen u. f. w. in konkreter Ausführung!.) — Überschrift: Siegfrieds Heimkehr und glückliches Leben in der Heimat. — Zusammenfassende Erzählung und Gliederung der ganzen Geschichte. Ilb. 1. Was ist eure Meinung über die beiden Paare, von deren Hochzeit wir nun erzählt haben? Günther handelt recht, indem er seinem Freunde das gegebene Wort hält. Aber die Lüge vom Jsenstein bringt ihn in arge Verlegenheit; er kann nun nicht mehr aufrichtig und wahrhaft fein, wenn er nicht sich in große Schande und feine Frau in gerechten Zorn bringen will Trotzdem wird er für feine Lüge schwer und schimpflich bestraft und muß zu einem zweiten Betrug greifen, um nur mit der durch den ersten Betrag gewonnenen Frau zusammenleben zu können. Dabei zeigt sich wieder, wie schwach und unselbständig Günther ist; er allein bedeutet nichts, Siegfried muß seine Thaten thun.

8. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 47

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 47 — Was wird der Landgraf bei seiner Rückkehr zu dem Verhalten Elisabeths sagen? — Er wird alles gut heißen (Erinnerung an das Rosenwunder). 3. Zur Besprechung: Die Amtleute verklagen Elisabeth bei Ludwig, — vielleicht, weil sie fürchten, er würde sie tadeln, daß kein Korn mehr da sei. Aber Ludwig weist ihre Klagen ab. wie wir voraussahen; und sie werden ihn wohl angestaunt haben, als er erklärte: „Lasset sie wohl thun" . . . Überschrift: Ludwig hört nicht auf die Klagen der Amtleute. Gesamterzählung. Ilb. Hat Elisabeth vielleicht doch zu viel gegeben? — Nein, was Ue gab, hatte sie übrig; wenn sie auch hie und da sich Entbehrungen auferlegte, so hat sie doch nie selbst Hunger gelitten, ebensowenig ihre Dienstleute. Und wenn die Not so groß ist, wie sie damals war, da müssen vor allen Fürst und Fürstin des Landes alles thun, was in ihren Kräften steht, um sie zu lindern. Darum war es von Elisabeth recht, wenn sie sich gar nicht genug thun konnte, wenn sie 300 Arme speiste, selbst täglich Lebensmittel austeilte und unten ein Krankenhaus bauen ließ, für die Ärmsten also am meisten sorgte, indem sie ihnen, die nicht herauskommen konnten, nicht nur Nahrung, sondern auch Obdach und Pflege zukommen ließ. Warum gefällt uns die Antwort des Landgrafen so sehr? — Nicht nur deshalb, weil er, wie bei dem Rosenwunder, mit der Mildthätigkeit Elisabeths sich einverstanden erklärt, sondern weil er durch dieselbe zeigt, wie es ihm ans Eintracht unter den Menschen, auf Liebe und Treue und vor allem aus Einigkeit zwischen Mann und Frau ankommt, und wie er sich nicht durch solche Klagen mit seiner frommen Gemahlin veruneinigen taffen will. Die Antwort selbst ist ein Beweis, wie ernst es ihm mit jenen drei Dingen war. Iii. 1 Auch jetzt giebt es noch Mißernten. — Aber (ist finden zu lassen) darum entsteht bei uns noch keine Hungersnot, denn es kann leicht mit Hülfe der Eisenbahnen Getreide aus Gegenden herbeigeschafft werden, in denen die Ernte geraten ist: aus Rußland, aus Amerika zu Schiff 2c. Wir haben bessere Verkehrsmittel, wie wir schon bei der Geschichte „Landgraf Ludwig und der Krämer" hatten. (Dazu Iv, 1.) 2. Wie wird jetzt für die Armen und Kranken gesorgt? — Die Kinder führen an, was sie in dieser Hinsicht kennen: Armenhäuser, Krankenhäuser 2c., so daß nicht erst solche Einrichtungen von frommen, reichen Leuten getroffen zu werden brauchen, wenn die Not es erfordert. (Dazu Iv, 1.) 3. Elisabeth suchte die Not ihrer Mitmenschen zu lindern, wie der Herr Jesus, freilich in noch viel höherem Maße, es gethan hat. — Sie gab den Armen Brot und den Kranken ein Obdach; Jesus heilte die Kranken, tröstete und erhob die Unglücklichen durch seine Reden und gab sogar sein Leben für die Menschen. (Iv, 2.)

9. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 56

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 56 — 4. Es erging auch Elisabeth ähnlich wie dem Herrn Jesus. — Sie hatte ihren Mitmenschen nur Gutes gethan, erntete aber keinen Lohn, sondern Spott und Schande, auch von denen, welchen sie Gutes erwiesen hatte. Der Herr Jesus brachte den Menschen sogar die Seligkeit, er erntete aber Hohn und Spott und zuletzt den Tod. (Iv, 3.) 5. Der Tod Elisabeths ist zusammenzustellen mit dem Tode Ludwigs. (Iv, 4.) 6. Kommt es auch heutzutage noch vor, daß Arme durch Almosen verwöhnt und zum Müßiggang und zur Undankbarkeit verleitet werden? — Das mag gewiß noch vorkommen; aber jetzt sorgen doch die Armenpfleger, Vereine 2c. dafür, daß die Armen in rechter Weise unterstützt werden, daß nur den wirklich Bedürftigen geholfen wird, diejenigen aber, welche arbeiten können, zur Arbeit angehalten werden. (Beispiele hierfür aus dem alltäglichen Leben.) So wird jetzt nicht nur, wie wir früher hatten, für die Armen durch Erbauung von Armen- und Krankenhäusern mehr gesorgt, sondern es besteht jetzt auch eine geordnetere Armenpflege. (Iv, 5.) Iv. 1. „Wer seine Missethat leugnet, dem wird's nicht gelingen; wer sie aber bekennet und läßt, der wird Barmherzigkeit erlangen." (Dieser Spruch ist aus der Geschichte Josephs bekannt und wird hier wiederholt.) 2. „Wer nur den lieben Gott läßt walten und hoffet auf ihn allezeit, den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit; wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, der hat auf keinen Sand gebaut." 3. „Undank ist der Welt Lohn". 4. „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben." 5. Stichwort: Geordnete Armenpflege. (Einzutragen.) V. Warum wird Elisabeth „die heilige" genannt? — Alle Züge ihrer Frömmigkeit werden zusammengestellt. Ihr kennt Männer, von denen man auch den genannten Gesangbuchsvers sagen könnte. — Jakob, der vor seinem Bruder Esau floh, auf der Flucht seine Frömmigkeit zeigte und dann glücklich und ungefährdet zurückkehrt; Joseph, der nicht murrte, als er ins Gefängnis geworfen wurde, sondern fein Gottvertrauen behielt. Aus den Tod welcher Männer können wir den Spruch anwenden: „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben"? — Abraham, Jakob, Joseph, Landgraf Ludwig. Die sieben Geschichten von Ludwig und Elisabeth werden zusammengestellt. Übersichtliche Zusammenstellung der Geschichten von Ludwig dem Springer und dem Eisernen, von dem Sängerkrieg und von der heiligen Elisabeth.

10. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 112

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 112 — Brunhild fühlte sich ja mit Recht gekränkt durch die ausweichende Antwort ihres Mannes und hatte alle Ursache, mißtrauisch zu werden. Aber trotzdem war es abscheulich von ihr, daß sie ihren Gemahl so schmählich behandelte und sein kleines Unrecht durch ihr großes Unrecht vergalt. Darum geschah es der Übermütigen ganz recht, daß Siegsried sie zum zweiten Male besiegte und demütigte und dadurch die wilde und stolze Frau für immer zahm und gehorsam machte. Siegfried gefällt uns zwar, weil er durch den zweiten Kampf mit Brunhild seinem Freunde ans der Not hilft und die böse Frau bestraft und bessert, aber doch müssen wir sagen: der zweite Kamps ist ein zweiter Betrug. Dieser Betrug läßt sich nur dadurch etwas entschuldigen, daß er durchaus nötig war, wenn Siegfried seinen Freund aus der durch den ersten Betrug geschaffenen Not befreien wollte. Die gewaltige Kraft, die Siegfried auch bei diesem zweiten Kampfe zeigte, gefüllt uns ebenfalls; aber daß er der Besiegten Ring und Gürtel nahm (aus den Wert dieser Dinge und auf das Eigentumsrecht kommt es selbstverständlich hier nicht an) und seiner Frau schenkte und dieser wohl auch das doppelte Geheimnis mitteilte, war doch recht leichtsinnig von ihm. Denn Kriemhild konnte irgendwie und -wo einmal das Geheimnis ausplauderu, und dann war das Unglück fertig. — Zuletzt zeigt lieh Siegfried als ein guter Sohn, der seinem Vater gehorcht und ihm die schwere Last der Herrschaft abnimmt, aber auch als ein guter König, der das schwere Königsamt mit Eifer und Treue verwaltet und dem Wohl seiner Unterthanen mit seiner ganzen Kraft dient. Kriemhild zeigt in unserer Geschichte Eigenschaften, die uns nur gefallen können. Sie ist dankbar gegen Siegfried, der ihr zu Liebe den beschwerlichen Botenritt gethan und sein Versprechen wegen ihres Brnders so treulich gehalten hat. Sie ist freundlich und liebevoll gegen die fremde, neue Verwandte und sucht ihr dadurch die Fremde zur Heimat zu machen. Sie liebt Siegfried mit ganzer Seele, weil sie das Große und Edle an ihm liebt und bewundert. Sie ist auch als Königin — gleich ihrem Mann — gut und liebevoll, besonders gegen ihre Dienerschaft, gegen Anne und Verlassene, Kranke und Notleidende. Hoffentlich ist sie auch verschwiegen und bewahrt getreulich das große Geheimnis, welches ihr Mann ihr anvertraut hat. — Zusammenfassung 2. Kulturhistorisches. Was uns über die Sitten und Gebräuche bei dem großen Fest in Worms erzählt wird, ist größtenteils schon bekannt: Ladung der Gäste, Vorbereitung für feine und reichliche Bewirtung, fowie für Unterbringung derselben; Schmuck der Häuser und des Palastes, Schmuck des königlichen Gefolges, besonders der Frauen, aus den Vorräten der Königin; Turnier (diesmal nnr so nebenbei unterwegs), Gastmahl, Gottesdienst, Ritterschlag, Hauptturnier, Geschenke an die Gäste. — Auch den „Botenlohn" für gute Botschaften treffen wir hier wieder. Neu ist, was uns von der Verlobung und Verheiratung Siegfrieds erzählt wird. Wie kommt die Verlobung Siegfrieds zu stände? Günther als Schutzherr der Schwester (an Vaters Statt) giebt
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