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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 163

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 163 Geschmack und ein widerliches Aussehen hatten, Kochsisch, Klößchen aus Fischfleisch, ein gemeinsamer Napf mit einer durch Seetang oder Gallerttiere verdickten Suppe, Quallen, Fischgekröse, Taubeneier mit geschmorten Pilzen, Bambussprossen, Seeschnecken in Hühner- brühe mit Schinken, geschmorte Lilienwurzeln, wilde Enten mit Schantungkohl, fettes, knusperig gebratenes Ferkelfleifch und Entenbraten. Und dazu keine Kartoffel, kein Brot!" (Exner). — Geistige Getränke spielen beim chinesischen Volke keine Rolle, dagegen sind Tabak- rauchen und Schnupfen weit verbreitet. Ein schlimmes Laster ist das Körper und Geist zerrüttende Opiumrauchen, auf dessen Ausrottung aber die Regierung jetzt eifrig bedacht ist. Der Chinese ist außerordentlich höflich und zuvorkommend. Die Begrüßungen und Verbeugungen, womit er seinen Gast empfängt, nehmen gar kein Ende. Rühmenswert ist die Ehrfurcht und Achtung der Kinder vor den Eltern, überhaupt vor Erwachsenen. Un- gehorsam gegen die Eltern ist nach chinesischer Anschauung eine Sünde, für die es keine Vergebung gibt. Die überaus starke Betonung der Pflichten der Kinder den Eltern, aller den Vorgesetzten gegenüber ist für China von großem Segen gewesen und eine der Hauptursachen für das Jahrtausende lange Bestehen des Chinesischen Reiches. Die Verehrung erstreckt sich auch auf die Vorfahren, denen man Ahnenhallen errichtet und Opfer darbringt wie den Göttern. Den Lichtseiten entsprechen dunkle Schattenseiten. Der Chinese ist ein geborner Ge- schästsmann, gewandt und geschickt im Handel, aber auch im höchsten Grade gerieben, voller Lug und Trug, so daß im geschäftlichen Verkehr mit ihm die höchste Vorsicht am Platze ist. Dazu kommt Lieblosigkeit und Hartherzigkeit gegen die Mitmenschen. Ein Reisender beobachtete auf einem Schiffe eine Schar chinesischer Arbeiter, die in ihre Heimat zurückkehrten, rauchten, spielten und lärmten. Einer lag schwer krank zwischen ihnen. „Aber niemand kümmerte sich um ihn, seine Kameraden umlagerten gefühllos sein Sterbelager, spielten weiter, ohne sich um sein Todesröcheln zu kümmern, und rückten höchstens ein wenig beiseite, wenn sie der Sterbende im Zusammenzucken mit den Gliedern stieß." In der Familie nimmt die Frau eine durchaus untergeordnete Stellung ein, und vom öffentlichen Leben ist sie ganz ausgeschlossen. Neugeborene Mädchen werden häufig ausgesetzt, ins Wasser oder auf die Straße geworfen, wo sie den herrenlos umherschweifenden Hunden zur Beute werden. Die christlichen Missionare suchen, so weit möglich, solche Kinder zu retten, kaufen sie auch wohl zu diesem Zwecke den Eltern ab und bringen sie in den von ihnen errichteten Findel- Häusern unter, wo sie zu Christen erzogen werden. Arme Leute werfen auch Kinder, die ihnen sterben, auf die Straße, um die Beerdigungskosten zu sparen. „In Peking", berichtet Ehlers, „fahren täglich in der Frühe Karren durch die Stadt, um die aus den Häusern geworfenen Leichen der über Nacht verstorbenen Kinder armer Leute aufzusammeln und in eine gemeinsame Grube abzuliefern." Eine sehr unangenehme Eigenschaft der Chinesen ist .ihre Unsauberkeit. Sie betrifft nicht nur den Körper, sondern zeigt sich auch in den Wohnungen und Straßen, die von Schmutz starren und voll widriger Gerüche sind. Geistig ist der Chinese gut beanlagt, aber er ist vorwiegend Verstandesmensch, nüchtern und phantasielos, ohne Gemüt. Die Gelehrsamkeit steht in hohem Ansehen, aber nur, soweit sie praktischen Nutzen gewährt und zu Amt und Würden berechtigt. Dazu fehlt dem Chinesen die Beweglichkeit. Er hängt am Alten, Überkommenen und ist jedem Fort- schritt, jeder Neuerung abgeneigt. Die Volksbildung steht ziemlich hoch. Überall gibt es Schulen, die Lesen und Schreiben lehren und in die „klassischen Schriften" einführen. Die Beamten müssen sich schweren und langwierigen Prüfungen unterziehen. Das chinesische Schrift- tum ist sehr umfangreich und erstreckt sich auf alle Zweige des Wissens und der Dichtkunst. Höchst eigentümlich ist die chinesische Sprache. Sie besteht aus 450 einsilbigen Wörtern, die aber vermöge verschiedenartiger Aussprache und Betonung 1200 Lautgebilde darstellen. Jedes dieser Wörter hat wieder mehrere, manche sogar 30—40 verschiedene 11*

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 131

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 131 — Fürsten angehören, bilden den Schwertadel, den Rittern des Mittelalters vergleichbar. Sie sind im Besitz großer Güter und führen jetzt ein sorgenfreies Dasein, da die innern Kriege ziemlich ausgehört haben, seit das Land im Besitz der Engländer ist. Die Waisja, die Ackerbauer und Gewerbetreibenden, machen die große Masse der Bevölkerung aus. Als Handwerker und Kaufleute besitzen sie oft große Reichtümer, aber da ihnen ein Aufsteigen in höhere Kasten versagt ist, bleiben sie von dem höheren Geistesleben ausgeschlossen. Zur Kaste der Sudras gehören außer der nichtarischen Bevölkerung auch alle aus den oberen Klassen Verstoßenen. Sie sind von der religiösen Gemeinschaft ausgeschlossen und werden allgemein verachtet. Sie erwerben sich ihren Unterhalt meist als Dienstboten. Am ver- achtetsten sind die Tschandala und Parias, denen u. a. das Geschäft der Leichen- Verbrennung und der Hinrichtung obliegt. Sie wohnen abgesondert in kleinen Dörfern; j was sie berühren, gilt als unrein, selbst Wasser, das durch ihren Schatten gelausen ist. Reden sie mit einem Hindu, so müssen sie die Hand vor den Mund halten;» vor einem Brahmanen müssen sie die Flucht ergreifen, denn schon ihr bloßer Anblick verunreinigt diesen. Doch hat sich ihr Los wesentlich gebessert, seit die Engländer Indien in Besitz haben, wie sich denn überhaupt unter dem Einfluß der Europäer, insbesondere auch der christlichen Mission, der starre Kastengeist zu lockern beginnt. Für Europäer macht das Kastenwesen das Halten einer großen Dienerschaft nötig, weil jeder nur die Arbeiten seiner Kaste ver- richten darf., So sehr nun auch diese Standesgliederung — die von der Bevölkerung als etwas Selbstverständliches und Unabänderliches angesehen wird —, indem sie die Berufe erblich macht, gewiß viel zur Förderung des Ackerbaus und Gewerbes beigetragen hat, so bildet sie doch jetzt einen Hemmschuh für jede freie Entfaltung der Volkskräfte und hält die Be- völkerung in den altgewohnten Bahnen des Lebens fest. Zu den Schattenseiten des indischen Volkslebens gehört die Stellung der Frau. Sie ist vom öffentlichen, gesellschaftlichen Leben völlig ausgeschlossen und führt ein Sklaven- dasein. „Jahrelang", schreibt Dalton, „kommt die Frau nicht aus ihrer Zeuana, dem Frauen- gemach, heraus; glaubwürdige Missionarinnen haben mir versichert, Unglückliche getroffen zu haben, die noch keinen blühenden Baum gesehen hatten. In dieser Unwissenheit verbringt sie ihre Tage und Jahre. Auf der Straße kann man wohl ab und zu Träger sehen, die eisenden Schrittes auf ihren Schultern ein Ding tragen, nicht unähnlich einem mit Teppichen dicht verhüllten Hühnerkorb. Darin kauert mit untergeschlagenen Beinen eine Frau, die vielleicht nur über die Straße eine Leidensgenossin besucht oder im heiligen Strom eine Waschung vollziehen will". Die Frauen der untern Stände sind übrigens besser daran. Sie gehen mit aufs Feld, auf die Straße und helfen mit zum Lebenserwerb. Besonders hart ist das Los der Witwen. In früherer Zeit wurden sie vielfach mit der Leiche des Mannes verbrannt. Die Engländer haben aber diesen Greueln ein Ende gemacht. Die Witwe fällt der tiefsten Verachtung anheim. Sie gilt als von den Göttern gestraft, weil sie in einem früheren Leben schwere Schuld auf sich geladen habe. Nicht selten wird sie Hülflos und mittellos auf die Straße gestoßen. Doppelt schwer trifft das Geschick kleine Kinder. Denn schon in der Wiege wird das Mädchen verheiratet. Stirbt nun der Ver- lobte, so gilt das Kind als Witwe und ist für zeitlebens geächtet. Man schert ihm das Haupthaar ab, legt ihm Trauerkleider an, entzieht ihm allen Schmuck, alle wohlschmeckenden Speisen und Näschereien, läßt es fasten usw., ohne daß es selbst weiß, warum ihm das alles widerfährt. Erst im Alter von 11 Jahren wird ihm Aufklärung über sein trauriges Los gegeben. Viele der indischen Witwen verkommen im Elend oder machen ihrem Leben durch Selbstmord ein Ende. Die Inder haben schon sehr früh eine hohe Kultur entwickelt. Nicht nur Ackerbau, Gewerbe und Handel blühten, sondern auch Kunst und Wissenschaft wurden gepflegt. Sie 9*

3. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 184

1846 - Aachen : Benrath
184 galten nicht als gute Zeichen; solche Erscheinungen lassen aus hef- tigen Sturm in der Höhe schließen. Der Gipfel des Mont-Blanc ist, in gerader Linie, nicht weiter als zwei und eine viertel Stunde von Chamouny entfernt; aber die Bergfahrt erfordert mehrere günstige Tage; nur in besonders glücklichem Falle läßt sie sich während acht und vierzig Stunden beendigen. Im Durchschnitt hat man siebenzehn bis achtzehn Stun- den nöthig zum Ansteigen; das Absteigen, welches natürlich im Ganzen schneller von statten geht, dauert etwa neun Stunden. Vermögend, wenigstens wohlhabend muß man sein, um die Partie zu machen; denn die Anstalten sind keineswegs unbedeutend und die Kosten verhältnißmäßig groß. Für einen Mont-Blanc-Bestei- ger, der, zwei oder niehrere Träger und Gehülfen abgerechnet, sechs Führer nöthig hat, werden 450 bis 600 Gulden gerechnet. Paccard hatte mit Balmat allein die Reise unternommen; Saus- sure und seine Reisegenossen waren von achtzehn Führern beglei- tet, die physikalische Geräthschaften, ein Zelt, Bett, Leitern, Stan- gen, Stricke, Lebensniittel, Stroh u. s. w. trugen. Geschmolze- ner Schnee dient nicht selten als Trank. Ihr erstes Nachtlager pflegen die Bergfahrer au den „Grands—muletszu nehmen. Mit diesem Ausdrucke bezeichnet mau eine steile, fast senkrechte Felsen- gruppe, die sich, in 10,640 Fuß Meereshöhe, einem Leuchtthurm, gleich, inmitten eines Gletscher-Meeres, etwa 400 Fuß hoch er- hebt. Das Erklettern der „Grands—muleis“ ist äußerst beschwerlich, auch keineswegs ohne Gefahr, denn man niuß sich dabei ans mürbe, brüchige Gesteinmassen stützen; aber es sind die letzten Felsen, welche bis zuni Gipfel einigen Schutz darbieten. Unter einem Vorsprung können sieben bis acht Männer mühsam neben einander liegen. Die Nächte sind zuweilen sehr peinlich; Wind und große Kälte herrschen auf dieser Höhe. Chamouny-Bewohner können die Ansteigenden durch Ferngläser auf den Grands-Mulets erkennen. — Manche Mont-Blanc-Ersteiger sehen sich genöthigt, in kleinen Grotten, welche sie sich von Führern im Schnee aus- graben ließen, zu übernachten. Zn solchen Weitungen wird Stroh ausgebreitet und mit Bergstöcken und Leintüchern eine Art Zelt gebildet. Oft ist jedoch die Nachtruhe von geringem Belang; aus den Höhen herunter donnernde Lavinen, das Krachen berstender und brechender Gletscher ist sehr störend. — Es gibt Führer,

4. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 200

1846 - Aachen : Benrath
200 Hoffnung, (te wieder in's Leben zu bringen. Jammernde Haus- haltungen durchzogen die Schutthaufen, die noch am Morgen eine frohe belebte Stadt waren, um einen Bruder, einen Freund zu suchen, dessen Schicksal noch unbekannt war. Hier und dort hörte man dumpfe Stimmen aus deni Schutte heraus uni Hülfe rufen. Ueber zwei tausend Verwundete wurden hervorgezogen. Dabei fehlte es an Werkzeugen zur Hinwegräumung des Schuttes; man mußte sich der bloßen Hände bedienen. Die Verwundeten und Kranken wurden an das Gestade des kleinen Guyaraflusses gela- gert: die schattigen Bännie waren ihr einziges Obdach; Betten, Leinwand zuni Verband der Wunden, Arzneien, alle Gegenstände der ersten Bedürfnisse waren vergraben; in der Stadt war kaum reines Wasser zu finden. Die Bestattung der Todten war sowohl durch die Religion, als durch die Sorge der Gesundheit geboten. Da es aber unniöglich war, sie einzeln zu beerdigen, so wurden Kvmmissarien verord- net, welche für die Verbrennung sorgen mußte». Dieses traurige Geschäft dauerte viele Tage. Dabei sanimelteu sieh mehrere Han- sen von Menschen und stellten feierliche Prozessionen an, bei wel- che» sie Todtenlieder saugen. Andere von Geistesverwirrung befal- len, beichteten laut auf der Straße. Rückerstattungen wurden von Leuten verheißen, die niemand eines Diebstahles beschuldigt hatte. Familien, die lange in Feindseligkeit mit einander gelebt, ver- söhnten sich in dem Gefühle genieinsanien Unglückes. 8. Plinius (des Jüngern) Briefe an Tncitns. „Mein Oheim," so schreibt Plinius, *) „befand sich zu Mi- senum (in gerader Linie 3 Meilen von Pompeji entfernt), wo er *) Plinius der Aeltere (geb. 23 n. Chr.) war einer der größten Gelehrten Roms und Befehlshaber der römischen Flotte. Cr ward bei dem furchtbaren Ausbruch des Vesuv vom Jahre 79, durch welchen auch die schon genannten Städte Hereu- lauum und Pompeji überschüttet wurden, ein Opfer seiner Wißbegier. Plinius, der Jüngere, des erster» Schwester- sohn (geb. 62 n. Chr.), schwang sich durch seinen unermüd- lichen Fleiß bis zu der Würde eines römischen Konsuls.

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 198

1894 - Dresden : Ehlermann
198 Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 62. Der französische Krieg. Versailles eingeholt hat, nötigt Bourbaki nach Osten zu ziehen. Schon hat das Schicksal von Paris sich erfüllt, als ihm durch Manteuffel der Weg dorthin abgeschnitten wird. Zwischen dessen Armee und der Werders eingekeilt, bleibt ihm kein anderer Ausweg, als über die Schweizer Grenze zu treten. [80000 von Hunger entkräftete und von Frost erstarrte Schattengestalten (vgl. den russischen Feldzug von 1812) fallen der Pflege der gastlichen Schweizer anheim.] Garibaldi* kehrt in seine Heimat zurück. q Bourget 4f$M!Avron ^ a vor _ fr Z"< fr X (Y hf'v'vv« c. °0 v U \ \2arr^ Kerjoz/Zes n- lcko rps s , Jr. Aotp4 J. Die Einnahme von Paris. [Das belagerte Paris setzt sich mit den Entsatzheeren durch allerhand sinnreiche Verkehrsmittel** in Verbindung. Daher Zusammenfallen der Ausfälle aus der Stadt meist mit den Vorstössen der Entsatzarmee. Die Erhebung der Kommune setzt zu mehreren Malen die Stadt in Schrecken. Die Ar- * Der jüngere Garibaldi ehrt sich noch in letzter Stunde durch Zurückgabe einerfahne, die unter einem Haufen von Leichen gefunden, an die Deutschen. Beim Sturm auf ein Fabrikgebäude bei Dijon sank unter dem mörderischen Schnellfeuer der Fahnenträger und nach und nach die ganze Fahnensektion hin. Dasselbe Schicksal teilten die Offiziere. Die Fahne aber wurde nicht preisgegeben. ** Luftschiffer und Brieftauben befördern Depeschen und Briefe, deren Schrift mit Hilfe des Lichtdruckes verkleinert, Telegraphenleitungen werden durch die Seine gelegt u. a.

6. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 32

1886 - Dresden : Höckner
32 Neapel aufgeben wollte. Frankreich focht dabei um seine Gromachtstellung. Zu ihm stand zunchst nur Venedig, zum Kaiser Papst Leo X. und Heinrich Viii. von England. Nach der vergeblichen Belagerung Parmas nahmen die Kaiserlichen November 1521 Mailand fr Franz Sforza und behaupteten es April 1522 durch den Sieg bei Bicocca (Georg von Frundsberg), worauf sie Genua erstrmten. Der Verrat des schwer gekrnkten Connetable Herzog Karl von Vonrbon-Montpensier schien ihnen Sdfrankreich zu ffnen, doch vor-zeitige Entdeckung zwang Bonrbon zur Flucht und die Franzosen erschienen unter Bonnivet wieder im Mailndischen. Von hier im Frhjahr 1524 zurckgeworfen (Bayards Tod) wehrten sie doch den Angriff der Kaiserlichen aus Marseille tapfer ab und belagerten dann, deren Rckzge schnell solgend, unter König Franz I. während des Winters Pavia. Dies aber entsetzte ein 24. rasch gebildetes deutsch-spanisches Heer (Frnndsberg, Pescara) Febr. durch den Sieg bei Pavia 24. Februar 1525, den die Gefangennahme Franzi, zu einem entscheidenden machte. Im Frieden von Madrid, Januar 1526, willigte der König in die Abtretung Burgunds und Mailands und verzichtete auf Neapel, aber kaum entlassen schlo er mit Clemens Vii., Franz Ssorza und Venedig die Ligue von Cognac zur Wiedereroberung des Verlorenen und zur Vertreibung der Spanier aus Italien. 3. Weiterentwicklung der Deformation bis ;um Frieden von Nrnberg. 15261532. 1. Die rechtliche Grundlage sr die Entstehung evaugeli-scher Landeskirchen an Stelle einer Nationalkirche schuf, nachdem Kursachsen und Hessen in Torgau ein Schutzbndnis geschlossen und Karl V., von neuem Kriege bedroht, dem Erz-Aug. herzog Ferdinand vershnliche Instruktionen gesandt, der Beschlu 1526 des Reichstages von Speier August 1526, da jeder Reichsstand in Sachen der Religion nach eigenem Ermessen verfahren solle. Dadurch kirchlich souvern nahmen die Fürsten an-statt der Gemeinden die kirchliche Umgestaltung als Landes-bischse in die Hand, zuerst Philipp der Gromtige von Hessen (Universitt Marburg) und Johann der Bestndige von Sachsen, der seit 1528 die Kirchen- und Schulvisitationen unter Leitung Luthers und Melanchthons durchfhren lie (Visitation^

7. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 38

1886 - Dresden : Höckner
38 Einschlieung der Stadt durch Truppen von Mnster, Cleve, Kln und Hessen im Namen des Reichs, aber erst im Juni 1535 wurde Mnster erstrmt, die Fhrer hingerichtet, der Katholicis-mns und die Herrschaft des Bischofs hergestellt. 4. Am direkten Eingreifen in die deutschen Verhltnisse hinderte den Kaiser zunchst sein glnzender Kreuzzug gegen 1535 den Seeruberstaat Tunis 1535 zur Vertreibung des Chaireddin Barbarossa und Wiedereinsetzung des von ihm verjagten Mutet) Hassan als spanischen Vasallen. Doch gereizt durch diesen Angriff auf einen Lehnsstaat schlo Soliman ein Bndnis mit Frankreich, das erste mit einem christlichen Staate, und Franz I. erffnete, um sein Anrecht auf Mailand (Franz Sforza f kinderlos 1535) und auf Savoyen als Erbe seiner Mutter 1536 Luise zu wahren, den dritten italienischen Krieg (1536 bls 1538), zugleich mit dem dritten trkischen Kriege. Einen Angriff der Kaiserlichen auf Sdfrankreich wies er 1536 ebenso zurck wie ihren Einmarsch in die Picardie; andrerseits bedrohte der Sieg der Trken bei Essegg an der Drau 1537 sterreich und Ungarn mit einem neuen Einfall. Infolgedessen sicherte Johann Zapolya im Frieden von Growardein König Ferdinand die Nachfolge in Ungarn zu, Februar 1538, und Papst Paul Iii. Mai (153449) betrog Karl V. und Franz I. persnlich zum Massen- 1538 stillstand von Nizza auf zehn Jahre (Mai 1538; Piemottt und Savoyen von beiden Teilen besetzt), um sie gegen die Trken zu einigen. 5. Somit auer stnde, Gewalt zu brauchen, knpfte der Kaiser Ausgleichsverhandlung eu mit den Protestanten an und suchte sie zunchst im Einverstndnis mit Paul Iii. zur Beschickung eines Concils in Mantna zu bewegen (Kardinal Vergerio bei Luther). Doch scheiterte dieses an ihrer Forderung, Febr. da es ein freies" sei, und sie rechtfertigten die Ablehnung durch 1537 die Schmalkaldischen Artikel Februar 1537. Darauf schloffen mehrere katholische Fürsten (König Ferdinand, Georg von Sachsen n. ct.) den Nrnberger Bund Juni 1538. Der April Kaiser aber gewhrte durch den Frankfurter Anstand April 1539 1539 die Ausdehnung des Nrnberger Religionsfriedens auf die seit 1532 bergetretenen Reichsstnde, und versuchte von neuem den Ausgleich durch die Religionsgesprche in Hagenau, Worms und aus dem Reichstage von Regensburg 1540/1 (Hauptuutcr-hndler Melanchthon, Eck, Contarini), doch scheiterten diese an der Stellung der Protestanten zum Papsttum und zur Hierarchie.

8. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 16

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 16 — Gebrechlichsten aber, die sie vor das Schloß kommen ließ, teilte sie noch die Überbleibsel ihrer Tafel mit eigener Hand aus und entzog oft auch sich und ihren Dienern vieles, um den Armen geben zu können. Den armen Kranken aber, welche den steilen Berg zur Wartburg nicht heraufzusteigen vermochten, ließ sie unten ein Spital bauen, worin sie achtundzwanzig Sieche verpflegen ließ. Als nun ihr Gemahl nach zwei Jahren wieder kam, klagten einige seiner Amtleute, Elisabeth habe alles den Armen gegeben. Da sprach er: „Lasset sie wohl thun und um Gottes willen geben, was wir haben; wenn uns nur die Wartburg und die Neuenburg verbleiben! Ich weiß wohl aus der heiligen Schrift, daß drei Dinge Gott dem Herrn sonderlich gefallen und auch bei den Menschen wohl bestehen: Eintracht unter Brüdern; Lieb' und Treu' unter Christenleuten; Mann und Frau, die unter einander einig sind." 16. Ludwigs Zug nach dem heiligen Lande. Im Jahre 1227 schrieb Kaiser Friedrich Ii. auf des Papstes Gebot einen Kreuzzug aus, und vielen Fürsten, Rittern und Knechten wurde das Kreuz gepredigt. Da ließ sich auch Ludwig von dem Bischof von Hildesheim mit dem Kreuze zeichnen, hielt es aber noch einige Zeit geheim, damit nicht seine liebe Frau Elisabeth es gewahr würde. Eines Abends aber entdeckte sie das rote Kreuz und erschrak, daß sie gleich zur Erde hinsank. Liebevoll hob sie der Fürst auf und tröstete sie mit Worten und Vermahnungen aus der heiligen Schrift. Da nun der edle Mann und hochgeborene Fürst in die fernen Lande ziehen wollte, befahl er allen seinen Leuten, daß sie auf einen bestimmten Tag nach Kreuzburg kommen sollten. Wie sie nun da versammelt waren, da sprach er mit ihnen von seinem Vorhaben und vermahnte sie mit Fleiß, daß sie ihren Unterthanen in Gerechtigkeit vorstehen und, wo sie immer könnten, nach Frieden

9. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 18

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
18 sie mit ihren zarten Kindern den steilen Burgberg herab nach der Stadt Eisenach gehen. Den Leuten in Eisenach aber hatte der Landgraf, Ludwigs Bruder, sagen lassen, man thue ihm nichts Liebes damit, wenn man Elisabeth mit ihren Kindern beherbergte und speiste. Sie klopfte an manches Haus, doch niemand nahm sie auf. Endlich fand sie Unterkunft in einem armseligen Wirtshaus, in der Rolle. Elisabeth mußte nähen und spinnen, damit sie sich ernährte. Zu derselbigen Zeit geschah es, daß sie in der Messer-schmiedegasse über die Schrittsteine gehen wollte, die um des tiefen Kotes willen in einer langen Zeile hoch gesetzt waren. Da begegnete ihr in der Mitte des Weges ein altes Weib, eine Bettlerin, der sie oft Almosen gegeben hatte. Dieses Weib stieß die Fürftiu, die ihr nicht ausweichen konnte, mit schmähenden Worten in den tiefen Kot, daß sie alle ihre Kleider waschen mußte. Auch dieses litt Elisabeth in Geduld. Später fühlte der Landgraf Reue und wollte sein Unrecht an der heiligen Elisabeth wieder gut machen. Er nahm sie wieder zu sich auf die Wartburg; aber die fromme Witwe mochte die reiche fürstliche Pflege nicht länger ertragen. Darum suchte sie ein abgeschiedenes Leben und wollte lieber mit guten armen Leuten ihre Not teilen. Sie zog sich nach Marburg zurück und verbrachte den Rest ihres Lebens mit frommen Hebungen. An einem Sonntage suhlte sie, daß ihre letzte Stunde gekommen sei; und als man sie nun fragte, wie sie über ihr Vermögen zu oerfügen gedenke, antwortete sie: „Alles, was ich besitze und habe, das soll armen Leuten," und bat, daß man es ihnen austeilen möge bis aus ihr graues Kleid; denn darin wünschte sie begraben zu werden. Darauf empfing sie das heilige Abendmahl, tröstete die Umstehenden Über ihr Hinscheiden und entschlief sanft.

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen
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