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1. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 32

1886 - Dresden : Höckner
32 Neapel aufgeben wollte. Frankreich focht dabei um seine Gromachtstellung. Zu ihm stand zunchst nur Venedig, zum Kaiser Papst Leo X. und Heinrich Viii. von England. Nach der vergeblichen Belagerung Parmas nahmen die Kaiserlichen November 1521 Mailand fr Franz Sforza und behaupteten es April 1522 durch den Sieg bei Bicocca (Georg von Frundsberg), worauf sie Genua erstrmten. Der Verrat des schwer gekrnkten Connetable Herzog Karl von Vonrbon-Montpensier schien ihnen Sdfrankreich zu ffnen, doch vor-zeitige Entdeckung zwang Bonrbon zur Flucht und die Franzosen erschienen unter Bonnivet wieder im Mailndischen. Von hier im Frhjahr 1524 zurckgeworfen (Bayards Tod) wehrten sie doch den Angriff der Kaiserlichen aus Marseille tapfer ab und belagerten dann, deren Rckzge schnell solgend, unter König Franz I. während des Winters Pavia. Dies aber entsetzte ein 24. rasch gebildetes deutsch-spanisches Heer (Frnndsberg, Pescara) Febr. durch den Sieg bei Pavia 24. Februar 1525, den die Gefangennahme Franzi, zu einem entscheidenden machte. Im Frieden von Madrid, Januar 1526, willigte der König in die Abtretung Burgunds und Mailands und verzichtete auf Neapel, aber kaum entlassen schlo er mit Clemens Vii., Franz Ssorza und Venedig die Ligue von Cognac zur Wiedereroberung des Verlorenen und zur Vertreibung der Spanier aus Italien. 3. Weiterentwicklung der Deformation bis ;um Frieden von Nrnberg. 15261532. 1. Die rechtliche Grundlage sr die Entstehung evaugeli-scher Landeskirchen an Stelle einer Nationalkirche schuf, nachdem Kursachsen und Hessen in Torgau ein Schutzbndnis geschlossen und Karl V., von neuem Kriege bedroht, dem Erz-Aug. herzog Ferdinand vershnliche Instruktionen gesandt, der Beschlu 1526 des Reichstages von Speier August 1526, da jeder Reichsstand in Sachen der Religion nach eigenem Ermessen verfahren solle. Dadurch kirchlich souvern nahmen die Fürsten an-statt der Gemeinden die kirchliche Umgestaltung als Landes-bischse in die Hand, zuerst Philipp der Gromtige von Hessen (Universitt Marburg) und Johann der Bestndige von Sachsen, der seit 1528 die Kirchen- und Schulvisitationen unter Leitung Luthers und Melanchthons durchfhren lie (Visitation^

2. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 38

1886 - Dresden : Höckner
38 Einschlieung der Stadt durch Truppen von Mnster, Cleve, Kln und Hessen im Namen des Reichs, aber erst im Juni 1535 wurde Mnster erstrmt, die Fhrer hingerichtet, der Katholicis-mns und die Herrschaft des Bischofs hergestellt. 4. Am direkten Eingreifen in die deutschen Verhltnisse hinderte den Kaiser zunchst sein glnzender Kreuzzug gegen 1535 den Seeruberstaat Tunis 1535 zur Vertreibung des Chaireddin Barbarossa und Wiedereinsetzung des von ihm verjagten Mutet) Hassan als spanischen Vasallen. Doch gereizt durch diesen Angriff auf einen Lehnsstaat schlo Soliman ein Bndnis mit Frankreich, das erste mit einem christlichen Staate, und Franz I. erffnete, um sein Anrecht auf Mailand (Franz Sforza f kinderlos 1535) und auf Savoyen als Erbe seiner Mutter 1536 Luise zu wahren, den dritten italienischen Krieg (1536 bls 1538), zugleich mit dem dritten trkischen Kriege. Einen Angriff der Kaiserlichen auf Sdfrankreich wies er 1536 ebenso zurck wie ihren Einmarsch in die Picardie; andrerseits bedrohte der Sieg der Trken bei Essegg an der Drau 1537 sterreich und Ungarn mit einem neuen Einfall. Infolgedessen sicherte Johann Zapolya im Frieden von Growardein König Ferdinand die Nachfolge in Ungarn zu, Februar 1538, und Papst Paul Iii. Mai (153449) betrog Karl V. und Franz I. persnlich zum Massen- 1538 stillstand von Nizza auf zehn Jahre (Mai 1538; Piemottt und Savoyen von beiden Teilen besetzt), um sie gegen die Trken zu einigen. 5. Somit auer stnde, Gewalt zu brauchen, knpfte der Kaiser Ausgleichsverhandlung eu mit den Protestanten an und suchte sie zunchst im Einverstndnis mit Paul Iii. zur Beschickung eines Concils in Mantna zu bewegen (Kardinal Vergerio bei Luther). Doch scheiterte dieses an ihrer Forderung, Febr. da es ein freies" sei, und sie rechtfertigten die Ablehnung durch 1537 die Schmalkaldischen Artikel Februar 1537. Darauf schloffen mehrere katholische Fürsten (König Ferdinand, Georg von Sachsen n. ct.) den Nrnberger Bund Juni 1538. Der April Kaiser aber gewhrte durch den Frankfurter Anstand April 1539 1539 die Ausdehnung des Nrnberger Religionsfriedens auf die seit 1532 bergetretenen Reichsstnde, und versuchte von neuem den Ausgleich durch die Religionsgesprche in Hagenau, Worms und aus dem Reichstage von Regensburg 1540/1 (Hauptuutcr-hndler Melanchthon, Eck, Contarini), doch scheiterten diese an der Stellung der Protestanten zum Papsttum und zur Hierarchie.

3. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 41

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 41 — „Trinkgefäße" — von Glas rc. müssen also damals in Deutschland noch etwas Seltenes gewesen sein, ebenso Tischmesser und die übrigen aufgezählten Gegenstände. Überschrift: Wie der Krämer sein Geschäft betreibt. Der weite Weg nach Venedig. Die Gefahr eines Überfalls: die wertvollen Waren lockten. Der Weg wird an der Karte betrachtet: wahrscheinlich war die Wanderung durch die Alpen der gefährlichste Teil. Dort konnten sich die Räuber verstecken. Freilich hatte es auch in Thüringen Raubritter gegeben. 3. Zur Besprechung: Warum beraubten die Ritter den Krämer nicht in Würzburg? — Sie scheuten sich doch vor den Leuten und überfielen ihn deshalb an einem einsamen Orte auf dem Wege nach Eisenach zu. Unsere Vermutung, er würde vielleicht in den Alpen überfallen werden, ist nicht eingetroffen. „Er zeigte seinen Geleitsbrief vor" — und dachte gewiß: „Jetzt werden sie dich in Ruhe lassen"; aber wie sehr fühlte er sich enttäuscht . . . „Sie kehrten sich nicht daran". — Sie dachten, der Landgras würde eines einfachen Krämers halber gewiß nicht gegen sie ziehen. Sie waren so sicher, daß sie den Krämer sogar laufen ließen. Überschrift: Der Krämer wird beraubt. Der Krämer in Verzweiflung. Alles verloren! alle Mühe und Arbeit umsonst! Er wird nach Eisenach eilen Was wird der Landgras thun? Vermutungen: er wird sich ärgern, daß die Ritter seinen Geleitsbrief mißachtet haben rc. 4. Zur Besprechung: Wir haben falsch vermutet. — Ludwig lacht über die Erzählung und den Jammer seines Genossen, der wohl seinen Kram unwiederbringlich verloren glaubte; er weiß schon, wie er es anzufangen hat, dem Krämer zu j einem Rechte zu verhelfen und sein Ansehn zu wahren. „Verwüstet das Land". — Er plündert und zerstört die Dörfer rc. „Bischof" — Der Herr des um Würzburg liegenden Landes. Er wird vielleicht schon um den Raub gewußt haben; wenn nicht, so hat er jetzt nachgeforscht und alles erfahren. Dem Landgrafen ist die Sache von Anfang an spaßhaft, da er des Erfolges sicher ist. Die Freude des Krämers und aller Kaufleute, die die Geschichte hörten! Überschrift: Der Landgraf sucht seinen Esel (die nnnmehr verständliche Überschrift des Lesestücks). Gesamterzählung. Iii). 1. Ziemte es sich für einen Landgrafen, mit einem Krämer zusammen Handelsgeschäfte zu treiben? — Dem Fürsten kommt es gar nicht darauf an, sich Gewinn zu verschaffen. Er war gewiß nicht nur deshalb auf den Eisenacher Jahrmarkt gegangen, um feine Schaulust und Neugierde zu befriedigen, sondern er wußte, wie notwendig die Kaufleute

4. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 61

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 61 — „Dort ist meines Vaters Hof, ihr könnt ihn sehen," sagte Hermann, „aber die Rinder hier hat mir mein Vater anvertraut, ich darf sie nicht verlassen, kann euch also auch nicht führen. Seid ihr aber Otto, der König, so lenket ab vom Felde auf die Straße; denn der König schützt das Recht! Und der König Otto der Große gehorchte der Stimme des Knaben und lenkte sein Roß zurück auf die Straße. Bald wird Hermann vom Felde geholt. Der König ist bei seinem Vater eingekehrt und hat zu ihm gesagt: „Billing, gieb mir deinen ältesten Sohn mit; ich will ihn bei Hofe erziehen lassen; er wird ein treuer Mann werden, und ich brauche treue Männer/' Und welcher gute Sachse konnte einem Könige wie Otto etwas abschlagen? So sollte denn der mutige Knabe mit seinem Könige ziehen; und als Otto ihn fragte: „Hermann, willst du mit mir ziehen?" da antwortete der Knabe freudig: „Ich will mit dir ziehen, du bist der König, denn du schützest das Recht." Otto übergab den jungen Billing guten Lehrmeistern, in deren Pflege und Leitung er zu einem tugeudlichen und tüchtigen Manne erwuchs. Der König hielt ihn wie einen seiner nächsten Freunde und vertraute dermaßen der Klugheit, Tapferkeit und Treue seines Pfleglings, daß er, als er seine Römerfahrt antrat, ihm das eigne angestammte Herzogtum Sachsen zur Verwaltung übergab. Dieser Hermann Billrng ist der Ahnherr eines blühenden Geschlechts geworden, das bis zum Jahre 1106 dem Sachsenlande seine Herzöge gab. 39. Die Schlacht am Lech. Im Sommer des Jahres 955 erschienen vor dem König Otto Boten seines Bruders Heinrich, des Herzogs von Bayern, und brachten die Kunde: „Siehe, die Ungarn überfluten mit ihren Horden deines Reiches Grenzen und wollen mit dir einen Kampf wagen." Sobald

5. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 65

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
40. Wie Otto nach Italien zieht. Meist nach dem Gedicht der Hrotsuit. Als der König Lothar von Italien gestorben war, wollte der Markgraf Berengar von Jvrea das Königreich an sein Hans bringen. Darum sollte Adelheid, die junge, schöne Witwe des verstorbenen Königs seinen Sohn Adelbert zum Gemahl nehmen. Adelheid aber weigerte sich, da sie Vater und Sohn verabscheute. Nun mußte sie die Mißhandlungen Berengars und seiner Gemahlin ertragen. Sie wurde ihres Goldes und ihres Schmuckes beraubt, die Diener und das Gefolge wurden ihr genommen, und zuletzt ließ man ihr nicht einmal die Freiheit. Doch das war den Peinigern noch nicht genug. Die Gefangene wurde au den Haaren gerauft, mit Schlägen und Fußtritten beschimpft. Zuletzt ließ Berengar die unglückliche Witwe in eine Burg am Gardasee bringen. Hier verlebte Adelheid mit einer einzigen Dienerin in einem dunkeln Kerker, der rings von Wachen umstellt war, vier Monate, j So vieles mußte die junge Königin erdulden; aber es war ihr heilsam, denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er. Niemand durste den Kerker betreten außer einem Priester, der die Unglückliche treulich mit dem Worte Gottes tröstete. Mit ihm überlegte sie aber auch, wie sie aus dem schrecklichen Gefängnis entrinnen könne. Nachdem sie lange beratschlagt hatten, kamen sie auf den Gedanken, heimlich einen Gang unter der Erde zu graben, durch den sie aus dem Kerker fliehen könnten. Mit großer Vorsicht arbeiteten der Priester und die Dienerin, bis das Werk fertig war. In einer Nacht gelangten die Königin und ihre beiden Gefährten durch den Gang glücklich ins Freie, sie eilten fort, so Staube u. Göpfert, Lesebuch. 5

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

7. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 24

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 24 — »In Rom ist der Name „guter Christ" lauter Gespött und Hohnlächeln. Ah, ein guter Narr! spricht man." „Rom ist einst die heiligste Stadt gewesen; nun aber ist sie die allerärgste und schändlichste. Niemand glaubt, was zu Rom für Büberei und greuliche Sünde und Schande gehen; man kann's feinen bereden, daß so große Bosheit da ist, er sehe, höre und erfahre es denn. Daher sagt man: Ist irgend eine Hölle, so muß Rom daraus gebaut sein. Denn da gehen alle Sünden in Schwang: Geiz, Gottes Verachtung, greuliche Abgötterei, Unzucht." (Tischreden.) „Ich wollte nicht hunderttausend Gulden dafür nehmen, daß ich Rom nicht gesehen hätte; ich müßte sonst immer besorgen, ich thäte dem Papst Gewalt und Unrecht; aber was wir sehen, das reden wir." (Tischreden.) „In Rom siehet er den heiligsten Vater, den Papst, und seine güldene Religion und ruchloses Hofgesinde, welches ihn Hernachmals Wohl gestärkt hat, da er so ernstlich wider die römischen Greuel und Abgötterei schrieb." (Matthesms.) 12. Luther wird Doktor der heiligen Schrift. „Anno Domini 1512 beschließt sein Oberster samt dem Convent: Bruder Martinas soll in der heiligen Schrift Doktor werden. Diesen Beschluß hält ihm Dr. Staupitz zu Wittenberg vor unter einem Birnbaum im Klostergarten, den er mir und anderen einmal selbst gezeigt hat. Aber Bruder Martinus entschuldigt sich auf das demütigste, wendet allerlei Ursachen vor und sagt zuletzt: Ich bin ein schwacher, kranker Bruder; Ihr bringt mich um mein Leben, ich werde nicht ein Vierteil Jahres leben. Da antwortet Dr. Staupitz scherzweis: Wohlan in Gottes Namen! Unser Herr Gott hat große Geschäfte im Himmel und auf Erden,

8. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 29

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 29 — mit dieser deutschen Bestie zu thun haben: denn sie hat tiefe Augen und wunderbare Spekulationen im Kopf." Und Luther schrieb in einem Brief nach Wittenberg: „Der Kardinal ist ein schlechter Theologe oder Christ und geistliche Dinge zu richten so geschickt wie ein Esel zum Lautenschlagen." Jndesfen mehrte sich in Augsburg das Gerücht, der Kardinal wolle den hartnäckigen Mönch gefangen nehmen und ihn gefesselt nach Rom führen. Da drangen feine Freunde in ihn, er solle möglichst schnell die Stadt verlassen. Luther schrieb noch rasch einen Abschiedsbrief an Cajetan und ließ von einem Rechtsgelehrten eine Berufung von dem übel berichteten Papst an den besser zu berichtenden Papst aussetzen, die an die Kirchthüre angeschlagen werden sollte. Dann wurde ihm am frühen Morgen ein Pförtlein in dec Stadtmauer geöffnet, ein Pferd für ihn und ein berittener Knecht stand bereit, und so ritt denn Bruder Martinus in seiner Kutte ohne Stiesel und Sporn acht Meilen weit nach Nürnberg zu. Steif vom Reiten und zum Tode erschöpft fiel er des Abends in die Streu. Nach 12 Tagen, gerade am 31. Oktober 1518, erreichte er Wittenberg. 16. Luther vor Miltitz in Altenburg Am liebsten wäre Rom jetzt mit dem Bannstrahl dreingefahren, aber man wollte aus guten Gründen den Kurfürsten nicht verletzen, und dieser warfest entschlossen, seinen Professor nicht ungehört und unwiderlegt verdammen zu lassen. Da versuchte Rom einen anderen Weg, um den Kurfürsten zu bewegen, seine schützende Hand von Luther abzuziehen. Der Papst beauftragte nämlich seinen Kammerherren, den sächsischen Edelmann Karl von Miltitz, dem Kurfürsten die geweihte goldene Rose*) zu überreichen und ihn durch diese hohe Auszeichnung willfährig zu machen; zugleich solle Miltitz noch einmal mit Luther verhandeln. In dem Begleitbrief schrieb der Papst, sein „lieber Sohn", der Kurfürst, solle von dem göttlichen Duft der Blume fein Herz durchdringen lassen und dann des Miltitz Verfahren gegen den „Sohn des Verderbens", der in seinem Lande Ketzerei predige, mit seiner Gunst und Macht unterstützen. Miltitz ließ die Rose vorsichtig in Augsburg bei den Fuggern zurück, besuchte den.kurfürsten und berief dann mit feiner Erlaubnis Luther nach Altenburg. *) Die goldene Rose bedeutete (nach Jes. 11, 1 und 53, 2) Jesum Christum; sie wurde alliährlich am Sonntag Latäre vom Papst geweiht und dann einem vornehmen Christen als Anerkennung semes Eifers für Religion und Kirche zugeschickt, etwa wie heute ein boher Orden.

9. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 62

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
1 — Ü2 — „Es ist uns wohl begegnet, daß wir vierzehn Tage, drei, vier Wochen, haben ein einziges Wort gesucht und gefragt, haben's dennoch zuweilen nicht funden. Im Hiob arbeiteten wir also — Magister Philipp, Aurogallus (Professor des Hebräischen) und ich — daß wir in vier Tagen zuweilen kaum drei Zeilen konnten fertigen. Nun es verdeutscht und bereit ist, kann's ein jeder lesen, läuft einer jetzt mit den Augen drei oder vier Blätter und stößt nicht einmal an, wird aber nicht gewahr, welche Wacken und Klötze da gelegen sind, wo er jetzt darüberhingehet wie über ein gehobelt Brett, wo wir haben schwitzen und uns ängsten müssen, ehe wir solche Wacken und Klötze ans dem Wege räumten." „Ich hab eine Last aus mich genommen, die über meine Kraft geht, nun sehe ich erst, was übersetzen ist, und warum bisher sich niemand daran gemacht hat, der seinen Namen dazu hergegeben." (In den früheren deutschen Bibeln hatte kein Übersetzer seinen Namen genannt.) An Spalatin schreibt Luther: „Ich hatte in meinem Patmos nicht allein das Evangelium Johannis, sondern auch das ganze neue Testament übersetzt. Nun (im Sommer 1522) sind wir darüber, alles zu feilen, Philippus und ich; es wird, fo Gott will, ein fein Werk werden." An Amsdorf schreibt er im Sommer 1522: „Das alte Testament werde ich nicht vornehmen können, wenn Ihr nicht dabei seid und mit helfet/' „Ich bekenne frei, daß ich mich zu viel unterwunden habe, sonderlich das alte Testament zu verdeutschen. Denn die hebräische Sprache liegt leider gar zu sehr darnieder, so daß auch die Juden selbst wenig genug davon wissen. Doch so darf ich sagen, daß diese deutsche Bibel lichter und gewisser ist an vielen Stellen, denn die lateinische, und daß es wahr ist, die deutsche Sprache habe hier eine bessere Bibel denn die lateinische." „Wir arbeiten jetzt (1528) an den Propheten. Ach Gott,

10. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 55

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 55 — Martin Luther nicht hauset, höfet, ätzet, tränket, noch ihm mit Worten oder Werken, heimlich oder öffentlich. Hilfe, Anhang oder Beistand leistet, sondern ihn, wo ihr seiner mächtig werdet, gefangen nehmt und uns wohl bewahrt zusendet. Auch seine Anhänger, Gönner und Nachfolger sollt ihr niederwerfen und sahen und ihre Güter zu euren Händen nehmen und behalten. Luthers vergiftete Bücher und Schriften sind zu verbrennen und auf jedem Wege zu vernichten." So lautete der Spruch des deutschen Reiches gegen Luther. Derselbe Reichstag stellte aber in denselben Tagen 101 Beschwerden gegen die Übergriffe des päpstlichen Stuhls zusammen, in denen so ziemlich dasselbe stand wie in Luthers Schrift „An den christlichen Adel", und der Kaiser hatte nichts dagegen einzuwenden. 6. Indes reiste Luther mit seinen Gefährten wieder heimwärts. Den Reichsherold entließ er unterwegs und gab ihm ein Schreiben an den Kaiser und die Fürsten mit, worin er für das freie Geleit dankte und nochmals seine Überzeugung bekannte. In Hersfelb und Eisenach prebigte Luther vor einer großen Menge trotz Bann und Acht. In Eisenach trennte sich die Reisegesellschaft; ein Teil zog mit Amsbors und dem „Bruder" geraben Wegs über Gotha nach Hause, Luther besuchte aber erst seine Verwanbten in Möhra. Er wohnte bei seines Vaters Bruder und prebigte auch hier, unter der Linbe bei der Kirche, Am Sonnabenb, den 4. Mai, brach er aus, um über den Thüringer Walb nach Gotha zu reisen. Seine Verwanbten geleiteten ihn bis Altenstein und nahmen hier Abschieb. Es war schon Abenb geworben, und der Wagen fuhr nun auf einem einsamen Walbweg, der sich nach dem Rennstieg hinaufzieht. Da bricht plötzlich ein Trupp bewaffneter Reiter aus dem Walbe hervor. Der Bruder springt vom Wagen und läuft bavvn. Der Fuhrmann muß halten und gestehen, wer im Wagen sitze. Darauf reißen die Reiter den Luther heraus und fluchen auf ihn los. Die andern lassen sie in Frieden, Luther
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