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1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 113

1846 - Aachen : Benrath
113 der mildern Witterung weichend, von Ebenen und aus den meisten Thälern verschwunden ist; wenn niedere Berge bereits frei davon find, tragen erhabene Gebirgsrücken und Gipfel eine Schneedecke, welche nicht weggeschmolzen werden kann und selbst den wärmsten Soinmertagen Trotz bietet. Hier ist die Grenze der Vegetation (des Pflanzcnwachstssums) und des ewigen Schnee'ö, welche nicht allein in den verschiedenen Jahreszeiten und nach den Himmels- gegenden ungleich hoch liegt, sondern auch in den verschiede- nen Zonen mehr oder weniger tief hinabsinkt. (Siehe oben S. 31.) Im Zeitverlanfe erlangen diese Schueegefilde große Mäch- tigkeit. Es gibt Gegenden in den Schweizer-Alpe», wo sie eine Stärke von 100' und darüber haben. Doch wird ihr Anwachsen durch die Erdwärme von nuten und durch Verdunstung von oben gehindert, wodurch die jährliche Zu- und Abnahme sich so ziem- lich das Gleichgewicht halten. 21. Wenn man auf schneebedeckte Dächer einen Schneeball wirft, so nimmt der herabrollende Ball an Größe zu; er wird um so dicker, je weiter er durch Schnee rollt. Auf Dächern, Hü- gel- und Bergabhängen schiebt sich der Schnee nicht selten wie von selbst abwärts, häuft sich hier und da an und rollt dann plötzlich als ungeheuere Schncemasse in die Thäler und Niederungen hinab. Solche Schireestnrze, Lcrvinen gehören nanientlich in den Alpenhöhen zu den großen, oft entsetzlichen Erscheinungen. Im März 1817 siel ani Fuße des St. Gotthard Schnee in uner- hörter Menge. Die Thalbewohner, eingedenk früherer Verwüstun- gen, welche Lavinen in andern Jahren angerichtet hatten, verleb- ten ganze Wochen in bangsten Sorgen. Zu entfliehen war nicht möglich. Als der Schreckenstag, der Lñvinenstnrz zu nahen schien, begaben sich alle Dorfbewohner in die Kirche, wo der Geistliche ihnen Trost einsprach. Um Mitternacht krachte,toste und brüllte eö fürchterlich, von jeder Seite im weiten Umkreise stürzten Lavinen in's Thal; sie kanicn bis an's Dorf, rollten aber glück- licher Weise vorbei; nur wenige Ställe wurden niedergerissen. Gar manche Reise über Alpen-Pässe wird durch Lavinen höchst bedenk- lich. In größter Stille und Eile ziehen Wanderer vorüber. Man glaubt, jeder Laut, der geringste Schall der Stimme, der Klang eines Glöckchens loll Lnfterschütterungen hervorbringen und Schnee- 8

2. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 32

1886 - Dresden : Höckner
32 Neapel aufgeben wollte. Frankreich focht dabei um seine Gromachtstellung. Zu ihm stand zunchst nur Venedig, zum Kaiser Papst Leo X. und Heinrich Viii. von England. Nach der vergeblichen Belagerung Parmas nahmen die Kaiserlichen November 1521 Mailand fr Franz Sforza und behaupteten es April 1522 durch den Sieg bei Bicocca (Georg von Frundsberg), worauf sie Genua erstrmten. Der Verrat des schwer gekrnkten Connetable Herzog Karl von Vonrbon-Montpensier schien ihnen Sdfrankreich zu ffnen, doch vor-zeitige Entdeckung zwang Bonrbon zur Flucht und die Franzosen erschienen unter Bonnivet wieder im Mailndischen. Von hier im Frhjahr 1524 zurckgeworfen (Bayards Tod) wehrten sie doch den Angriff der Kaiserlichen aus Marseille tapfer ab und belagerten dann, deren Rckzge schnell solgend, unter König Franz I. während des Winters Pavia. Dies aber entsetzte ein 24. rasch gebildetes deutsch-spanisches Heer (Frnndsberg, Pescara) Febr. durch den Sieg bei Pavia 24. Februar 1525, den die Gefangennahme Franzi, zu einem entscheidenden machte. Im Frieden von Madrid, Januar 1526, willigte der König in die Abtretung Burgunds und Mailands und verzichtete auf Neapel, aber kaum entlassen schlo er mit Clemens Vii., Franz Ssorza und Venedig die Ligue von Cognac zur Wiedereroberung des Verlorenen und zur Vertreibung der Spanier aus Italien. 3. Weiterentwicklung der Deformation bis ;um Frieden von Nrnberg. 15261532. 1. Die rechtliche Grundlage sr die Entstehung evaugeli-scher Landeskirchen an Stelle einer Nationalkirche schuf, nachdem Kursachsen und Hessen in Torgau ein Schutzbndnis geschlossen und Karl V., von neuem Kriege bedroht, dem Erz-Aug. herzog Ferdinand vershnliche Instruktionen gesandt, der Beschlu 1526 des Reichstages von Speier August 1526, da jeder Reichsstand in Sachen der Religion nach eigenem Ermessen verfahren solle. Dadurch kirchlich souvern nahmen die Fürsten an-statt der Gemeinden die kirchliche Umgestaltung als Landes-bischse in die Hand, zuerst Philipp der Gromtige von Hessen (Universitt Marburg) und Johann der Bestndige von Sachsen, der seit 1528 die Kirchen- und Schulvisitationen unter Leitung Luthers und Melanchthons durchfhren lie (Visitation^

3. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 38

1886 - Dresden : Höckner
38 Einschlieung der Stadt durch Truppen von Mnster, Cleve, Kln und Hessen im Namen des Reichs, aber erst im Juni 1535 wurde Mnster erstrmt, die Fhrer hingerichtet, der Katholicis-mns und die Herrschaft des Bischofs hergestellt. 4. Am direkten Eingreifen in die deutschen Verhltnisse hinderte den Kaiser zunchst sein glnzender Kreuzzug gegen 1535 den Seeruberstaat Tunis 1535 zur Vertreibung des Chaireddin Barbarossa und Wiedereinsetzung des von ihm verjagten Mutet) Hassan als spanischen Vasallen. Doch gereizt durch diesen Angriff auf einen Lehnsstaat schlo Soliman ein Bndnis mit Frankreich, das erste mit einem christlichen Staate, und Franz I. erffnete, um sein Anrecht auf Mailand (Franz Sforza f kinderlos 1535) und auf Savoyen als Erbe seiner Mutter 1536 Luise zu wahren, den dritten italienischen Krieg (1536 bls 1538), zugleich mit dem dritten trkischen Kriege. Einen Angriff der Kaiserlichen auf Sdfrankreich wies er 1536 ebenso zurck wie ihren Einmarsch in die Picardie; andrerseits bedrohte der Sieg der Trken bei Essegg an der Drau 1537 sterreich und Ungarn mit einem neuen Einfall. Infolgedessen sicherte Johann Zapolya im Frieden von Growardein König Ferdinand die Nachfolge in Ungarn zu, Februar 1538, und Papst Paul Iii. Mai (153449) betrog Karl V. und Franz I. persnlich zum Massen- 1538 stillstand von Nizza auf zehn Jahre (Mai 1538; Piemottt und Savoyen von beiden Teilen besetzt), um sie gegen die Trken zu einigen. 5. Somit auer stnde, Gewalt zu brauchen, knpfte der Kaiser Ausgleichsverhandlung eu mit den Protestanten an und suchte sie zunchst im Einverstndnis mit Paul Iii. zur Beschickung eines Concils in Mantna zu bewegen (Kardinal Vergerio bei Luther). Doch scheiterte dieses an ihrer Forderung, Febr. da es ein freies" sei, und sie rechtfertigten die Ablehnung durch 1537 die Schmalkaldischen Artikel Februar 1537. Darauf schloffen mehrere katholische Fürsten (König Ferdinand, Georg von Sachsen n. ct.) den Nrnberger Bund Juni 1538. Der April Kaiser aber gewhrte durch den Frankfurter Anstand April 1539 1539 die Ausdehnung des Nrnberger Religionsfriedens auf die seit 1532 bergetretenen Reichsstnde, und versuchte von neuem den Ausgleich durch die Religionsgesprche in Hagenau, Worms und aus dem Reichstage von Regensburg 1540/1 (Hauptuutcr-hndler Melanchthon, Eck, Contarini), doch scheiterten diese an der Stellung der Protestanten zum Papsttum und zur Hierarchie.

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 204

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 204 — in Gottes Hände befehlen. Sein Volk aber wird den Tod des geliebten König schmerzlich betrauern und wird dankbaren Sinnes das Andenken an die Person und die Wohlthaten des Verstorbenen in Ehren halten. , Ha- Der Tod Rudolfs von Habsburg wird uns in einem schönen Gedicht „Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe" dargestellt. Lesen und Erläutern des Gedichtes. — Disposition: König Rudolf auf der Burg zu Germersheim, auf dem Wege nach Speier, in Speier. Geläuterte Gesamtauffasfung des Inhaltes. Geschichtliches: Der Inhalt des Gedichtes entspricht im allgemeinen dem geschichtlichen Hergang; ^nur hat nach einigen Nachrichten Rudolf auf seiner Todesreise von L>traßburg nach Speier die Stadt nicht erreicht, sondern ist schon unterwegs in Germersheim gestorben; doch unser Dichter folgte anderen Nachrichten, nach welchen der König erst in Speier gestorben ist. Auch ist es nur das teilnehmende Gemüt des Dichters, das die Trauer der Linde und der Vögel empfindet, und nur das Auge des frommen Dichters sieht in der irdischen Nacht das himmlische Licht, im Tode des Frommen das ewige Leben. Ii b. Das Gedicht schildert uns vortrefflich und wahr den Charakter Rudolfs. , Auch noch in dem 73jährigen schwachen und gebrechlichen Leibe herrscht ein klarer Geist (scharfes Denken beim Brettspiel) und ein starker und fester Wille (Durchführen des angefangenen Spiels, fester Entschluß in der Kaiserstadt zu sterben. Durchführen dieses Willens trotz des Widerspruches der besorgten Diener und der Anstrengung eines Rittes für eine „halbe Seiche"). Daß er den Tod nicht fürchtet, sondern ihm mutvoll wie ein Held, ja freudig entgegensteht (fragt nach der Todesstunde, bankt für die Schreckensbotschaft, lächelt auf der Todes-fahrt) zeigt uns, daß er mit gutem Gewissen auf sein Leben zurückblicken kann, daß er pflichtgetreu feine Schuldigkeit als König und Richter gethan und nun getrost vor den ewigen Richter tritt. Hiermit ist eng verbunden sein frommer Sinn, der treu und innig an dem Glauben der Christenheit hängt und die Kirche Christi liebt' und ehrt („der Leib wirb zu Gott getragen", Gespräch mit den beiben Geistlichen über Himmelslust, Gebet für das Volk, Stärkung für's Sterben durch das heilige Abenbmahl, b. H. durch den Hinblick auf das selige Sterben Christi; die Wonne über den bevorftehenben Eingang in das ewige Leben verklärt noch das Antlitz des Toten). Auch sein allezeit freunb-liches und liebevolles Herz offenbart sich uns (Gespräch mit den Ärzten, ja sogar mit dem treuen Schlachtroß; Gebet für das Volk, für das er nun nicht mehr sorgen kann und das er barum der Vaterhanb Gottes empfiehlt). Einem solchen Manne kann es natürlich auch nicht an der Verehrung und Liebe des Volkes fehlen (Weinen der Diener, Klagen der Ssegegnenben, Entgegenziehen der weinenben Einwohner von

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 1

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Heinrich Iv. Zur Einführung in den Stoff. Es wird, womöglich in der deutschen Stunde, das Gedicht: „Die Glocken zu Speier" von Oer gelesen und besprochen. Diese Besprechung schließt mit der geläuterten Gesamtauffassung, die etwa so lauten mag: In der letzten Hütte zu Speier liegt ein Greis im Sterben. Sein Kleid ist ärmlich, sein Lager hart, und viele Thränen rinnen in seinen Bart. Niemand ist bei ihm, der ihn pflegt und tröstet in seiner Not; nur der Tod will ihm helfen. Endlich ist der Todeskampf vorbei, die Seufzer verstummen, das Herz des Armen steht still. Aber da sängt auf einmal etwas anderes an sich zu regen und zu klingen. Die große Kaiserglocke auf dem Dom zu Speier, die so lange geschwiegen hat, fängt von selbst an zu tönen und zu summen; und bald erklingen alle Glocken des Domes und der übrigen Kirchen mit vollem Klang. Da sagen die Leute von Speier ganz erstaunt: Der Kaiser ist heute gestorben, und einer fragt den andern: Weiß niemand, wo der Kaiser starb? Aber keiner weiß es. Vorläufiges Ziel für die Gefchichts stunde: Wir wollen heute von dem Kaiser reden, der in dem Gedicht „Die Glocken zu Speier" erwähnt wird. Rusen wir uns zuerst den Inhalt des Gedichtes ins Gedächtnis zurück. Wiederholung der Gesamtauffassung (siehe oben!). Überleitung zum Hauptziel. Das Gedicht läßt mehrere Fragen unbeantwortet, aus die wir gern eine Antwort haben möchten. Wer war der arme Greis, der so jämmerlich starb? Warum läutete die Kaiserglocke und die übrigen Glocken bei seinem Tode? Warum läuteten sie von selber? Wo starb der Kaiser? Vielleicht könnt ihr selbst diese Fragen beantworten. Zuerst die dritte. „Weiß keiner, wo der Kaiser starb?" Aber antwortet mit Staude u. Göpfert, Präparationen Iii. 1

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 177

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 177 — Heiden" geführt habe; da lag es nahe zu denken: Die Schuld daran kann nur in den Sünden der erwachsenen Kreuzfahrer liegen; also können nur Unschuldige, d. h. Kinder, den Sieg erlangen, nur mit ihnen ist die Wundermacht Gottes; dem betenden Knaben erschien nun dieser Gedanke als Auftrag Gottes.) Warum wirkte die Krenzpredigt so gewaltig auf die Kinder ein? (Den aufgeregten, leichtgläubigen und gottvertrauenden Kindern mußte die Botschaft, gerade weil sie so seltsam und wunderbar war, als der Wille Gottes erscheinen; „Gott will es!" wird auch ihr Ruf gewesen sein). Warum wehrten die verständigeren Erwachsenen den Kindern? (Thorheit und Unsinn des Unternehmens). Warum half aber das Wehren und Zurückhalten nicht? Die große Masse des niedrigen Volkes glaubte ganz dasselbe, was die Kinder glaubten (nur Unschuldige können das heilige Grab gewinnen), und darum erschien ihnen das thörichte Unternehmen als ein Werk des heiligen Geistes. Warum waren die zwei Handelsleute so gefällig und freigebig, daß sie so viele Tausende umsonst überfahren und verpflegen wollten? (Die Kinder galten ihnen als kostbare Handelsware, deren Verkauf tausendfachen Gewinn bringen mußte). — Überschrift: Der französische Kinderkreuzzug. Bei dem deutschen Kinderkreuzzug handelt es sich im wesentlichen um dieselben Punkte. Nur scheint hier der kindliche Kreuzprediger mehr ein abgerichtetes Werkzeug seines Vaters zu sein, der sich durch den Kinderhandel bereichern wollte. Daß so viele Kinder trotz der furchtbaren Entbehrungen und Anstrengungen (Ausmalung!) bis in die fernen südlichen Seestädte vordrangen, zeigt uns, wie ernst es ihnen mit ihrem Vorsatz war; eben darauf weist uns auch ihre Bitte an den Papst hin. Warum mußten die Kinderscharen zu Grunde gehen? (Ausführung der im Text gegebenen Andeutungen). — Überschrift: Der deutsche Kinderkreuzzug. Ii. b. Was sollen wir nun zu diesen Kinderkreuzzügen sagen? Es liegt ja auf der Hand, daß das Vorhaben der Kinder Thorheit. Unsinn, ja Wahnsinn war (Nachweis!). Und doch rührt uns die unsinnige That, geräde wie damals den Papst. Warum? Ihre That wuchs hervor aus innigem Glauben, herzlicher Frömmigkeit und gewaltigem Gottvertrauen (Nachweis!). Freilich ein solches Gottvertrauen, das sich an unmögliche Dinge wagt, müssen wir Schwärmerei nennen. Und diese Schwärmerei von Kindern ist nur möglich, wo die Erwachsenen in derselben Schwärmerei und in demselben Wunderglauben leben und weben („Wie die Alten sungen . . Das Schreckliche an dieser Schwärmerei der Alten ist aber, daß sie vor lauter frommem Wahnsinn den Verstand verlieren und — anstatt selber für die unverständigen Kinder zu denken — in frevelhafter Weise Gott versuchen, die Tausende von armen Kindern in das sichere Verderben ziehen lassen. Und ihr Aberglaube ist so stark, daß die wenigen Verständigen und wahrhaft Frommen gar nichts dagegen ausrichten können. Ganz abscheulich und niederträchtig erscheinen uns aber die Menschenhändlcr, welche mit frommer Lüge die Kinder in ihre Staude u. Göpfert, Präparationen Iii. 12

7. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 18

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 18 — Wer wird es wohl angezeigt haben? — Der Vater oder der Bruder (die Verwandten) des ermordeten Pfalzgrafen. Ja; was geschah weiter? — Ludwig wurde auf den Giebichenstein bei Halle an der Saale gebracht; er entfloh von dort durch den Sprung in die Saale, so daß der Kaiser ihn nicht bestrafen konnte. Ludwig war der Obrigkeit nicht Unterthan. Die Schüler geben nunmehr die zusammenhängende Erzählung.*) Teilziel: Wovon haben wir nun zu sprechen? — Davon, ob Ludwig Buße that. Die auf die Buße bezüglichen schon durchgearbeiteten analytischen Gedanken steigen jetzt, nach Vorführung der Geschichte, um so klarer in das Bewußtsein. Jetzt können auch spezielle analytische Besprechungen eintreten. Die Gegenden, welche gar keine Anklänge an die katholische Kirche haben, sind gewiß selten. I. Wenn für Ludwig auch ein Bußtag kam! — Dann hatte er feine großen Sünden gegen das fünfte und sechste Gebot erkannt. Es war ihm klar geworden, daß er sich nicht nur an den Menschen, an dem Pfalzgrafen und seinen Verwandten, sondern auch an Gott versündigt habe. Dann war ihm auch eingefallen, daß er mit daran schuld war, daß seine Frau eine Ehebrecherin war. Gewiß wird er dann auch des Betrugs und des Meineids bei dem Bau der Wartburg gedacht haben, wie er die Herren von Frankenstein um das Ihre gebracht und gegen das neunte Gebot gesündigt hatte, sowie seiner Lügen und seines Ungehorsams bei der Flucht vom Giebichenstein. Er wird dann tiefe Reue über das Böse, was er seinen Mitmenschen zugefügt hatte, und über sein fündiges Verhalten gegen Gott gefühlt und den Entschluß gefaßt haben, nie wieder solche Sünden zu thun. Nun war er aber ein Katholik! — (In Eisenach kann an die durchziehenden Wallfahrer erinnert werden.) — Die Katholiken wollen ihre Buße auch äußerlich darthnn, sie unternehmen Wallfahrten, um zu zeigen, wie ernst es ihnen mit der Buße ist. Wer bestimmt denn bei den Katholiken solche Bußübungen? — Ihre Geistlichen. Ihr höchster Geistlicher ist der Papst. Iia. Die drei Abschnitte des Lesestücks „Ludwigs Buße" werde,: in der oben angegebenen Weise behandelt. 1. Zur Besprechung: „Rom" ?— Ludwig unternimmt eine Wallfahrt nach Rom; bemühter, tuo einst der römische Kaiser Augustus wohnte, wohnt jetzt noch der Papst. Fragen wir auch den Papst, wenn wir Buße thun wollen? *) Da man bei dieser Einheit nicht sowohl das Verbrechen, als vielmehr die Buße in den Vordergrund stellen muß, und da die allgemein gültigen tu die vorstehende Darstellung verwebt sind, ist eine Durchführung dieses ersten Stuckes, welches sich auf das Verbrechen bezieht, bis zur fünften Stufe, all0 mit anderen Worten: die Teilung unserer Einheit in zwei selbständige Einheiten (1., das ^erbreche»; 2., die Buße) nicht am Platze. Vgl. auch Ziller, Uttg. Padag., S. J-x

8. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 38

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 38 — der gewiß schon vorher dem König und der Königin viel Gutes von Thüringen und seinem Fürsten erzählt hatte. Überschrift: Die Gewährung der Bitte. Die Heimkehr. Der Empfang (die Freude). 3. Zur Besprechung: Jetzt wißt ihr, warum Frauen bei der Gesandtschaft waren, - mit die kleine Elisabeth zu pflegen und zu geleiten. Das sind junge Brautleute! „Bis daß die Kinder zu ihren Jahren kamen" — bis sie heiraten konnten. Überschrift: Elisabeth kommt auf die Wartburg. Gesamterzählung. Gesamtüberschrift: Die Überschrift des Lesestücks. Ilb. Daß die Eltern Elisabeths ihr vierjähriges Töchterlein ziehen lassen konnten! — Als die Boten ankamen, werden sie wohl zuerst erschrocken gewesen sein. Sie werden alles reiflich überlegt hoben. Aber entweder mußten sie die Werbung überhaupt abschlagen oder die kleine Tochter ziehen lassen. Denn wenn sie in Ungarn groß wurde, paßte sie später nicht mehr nach Thüringen. Da sie nun die Werbung nicht abschlagen mochten, um nicht dem Landgrafen einen Schimpf anzuthun, und da sie glaubten, ihre Tochter würde in Thüringen glücklich werden, willigten sie ein. Freilich wird ihnen der Abschied großen Schmerz bereitet haben. Iii. Ob wohl eine so merkwürdige Werbung und Verlobuug noch heutzutage vorkommt? — Heutzutage würde es wohl kaum jemand einfallen, einen solchen Antrag zu stellen; auch würde ein solcher von niemand angenommen werden. Heutzutage werden nur Erwachsene miteinander verlobt, und die Kinder werden von den eignen Eltern erzogen. Daß aber der Landgraf die Gesandtschaft ohne alle Bedenken mit dem eigentümlichen Auftrag nach Ungarn schickt, und daß die Eltern auch weiter keine Schwierigkeiten machen, läßt uns erkennen, doß in früherer Zeit Verlobungen von Kindern durch die Eltern häufig vorkamen. Schon seltener, etwa einmal bei Fürsten, deren Länder weit auseinander lagen, werden die Kinder so klein den künftigen Schwiegereltern zur Erziehung übergeben worden fein. Aber niemand fand damals dabei etwas Auffallendes. Iv. Früher kam es oft vor, daß von den Eltern schon Kinder miteinander verlobt wurden; bei Fürsten auch wohl, daß sie von klein an miteinander erzogen wurden. Y. Wußte denn auch der Landgraf Hermann, daß Elisabeth noch so klein war? — Er wußte durch Klingsor, daß sie in dem Jahre, in welchem der Sängerkrieg auf der Wartburg stattfand, geboren war. Danach konnte er ihr Alter ausrechnen. Auch er wußte also, daß sie 1211 vier Jahre alt war. Sie war demnach 1207 geboren, und in

9. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 41

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 41 — „Trinkgefäße" — von Glas rc. müssen also damals in Deutschland noch etwas Seltenes gewesen sein, ebenso Tischmesser und die übrigen aufgezählten Gegenstände. Überschrift: Wie der Krämer sein Geschäft betreibt. Der weite Weg nach Venedig. Die Gefahr eines Überfalls: die wertvollen Waren lockten. Der Weg wird an der Karte betrachtet: wahrscheinlich war die Wanderung durch die Alpen der gefährlichste Teil. Dort konnten sich die Räuber verstecken. Freilich hatte es auch in Thüringen Raubritter gegeben. 3. Zur Besprechung: Warum beraubten die Ritter den Krämer nicht in Würzburg? — Sie scheuten sich doch vor den Leuten und überfielen ihn deshalb an einem einsamen Orte auf dem Wege nach Eisenach zu. Unsere Vermutung, er würde vielleicht in den Alpen überfallen werden, ist nicht eingetroffen. „Er zeigte seinen Geleitsbrief vor" — und dachte gewiß: „Jetzt werden sie dich in Ruhe lassen"; aber wie sehr fühlte er sich enttäuscht . . . „Sie kehrten sich nicht daran". — Sie dachten, der Landgras würde eines einfachen Krämers halber gewiß nicht gegen sie ziehen. Sie waren so sicher, daß sie den Krämer sogar laufen ließen. Überschrift: Der Krämer wird beraubt. Der Krämer in Verzweiflung. Alles verloren! alle Mühe und Arbeit umsonst! Er wird nach Eisenach eilen Was wird der Landgras thun? Vermutungen: er wird sich ärgern, daß die Ritter seinen Geleitsbrief mißachtet haben rc. 4. Zur Besprechung: Wir haben falsch vermutet. — Ludwig lacht über die Erzählung und den Jammer seines Genossen, der wohl seinen Kram unwiederbringlich verloren glaubte; er weiß schon, wie er es anzufangen hat, dem Krämer zu j einem Rechte zu verhelfen und sein Ansehn zu wahren. „Verwüstet das Land". — Er plündert und zerstört die Dörfer rc. „Bischof" — Der Herr des um Würzburg liegenden Landes. Er wird vielleicht schon um den Raub gewußt haben; wenn nicht, so hat er jetzt nachgeforscht und alles erfahren. Dem Landgrafen ist die Sache von Anfang an spaßhaft, da er des Erfolges sicher ist. Die Freude des Krämers und aller Kaufleute, die die Geschichte hörten! Überschrift: Der Landgraf sucht seinen Esel (die nnnmehr verständliche Überschrift des Lesestücks). Gesamterzählung. Iii). 1. Ziemte es sich für einen Landgrafen, mit einem Krämer zusammen Handelsgeschäfte zu treiben? — Dem Fürsten kommt es gar nicht darauf an, sich Gewinn zu verschaffen. Er war gewiß nicht nur deshalb auf den Eisenacher Jahrmarkt gegangen, um feine Schaulust und Neugierde zu befriedigen, sondern er wußte, wie notwendig die Kaufleute

10. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 53

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 53 - Ob Elisabeth wirklich etwas verbrochen hatte? — Nein, gewiß nicht; sie war so gut und fromm, und jetzt dachte sie nur an ihren verstorbenen Gemahl, aber nicht an Schlechtigkeiten. Da muß wohl eine andere Ursache vorgelegen haben. Der Bruder Ludwigs muß wohl einen Haß auf Elisabeth gehabt haben. _ Ja, weshalb vielleicht? — Weil sie so mildthätig gegen dre Armen war und sich so gemein mit ihnen machte. Vielleicht gehörte er schon früher zu denen, welche Elisabeth bei Ludwig verklagten. Er hat aber noch einen anderen Grund gehabt, um sie zu vertreiben Er wird in unserer Geschichte „Landgraf" genannt. Wer mußte denn nach dem Tode Ludwigs eigentlich Landgraf werden? — Der älteste Sohn Ludwigs. , . Der war aber noch ganz klein. — Da wird dessen Oheim für thu re9iv er dachte sogar daran, immer Landgraf zu bleiben, und deshalb vertrieb er auch Elisabeth mit ihren Kindern. — Darum sollte sie auch in Eisenach niemand aufn^rr en. Sie sollten ganz fortziehen; am liebsten wäre es dem nunmehrigen Landgrafen gewesen, wenn ste verhungerten. Niemand nimmt Elisabeth auf — aus Furcht vor dem Landgrafen. Der muß sehr streng und bart gewesen sein. Überschrift: Elisabeth wird von der Wartburg vertrieben. Nun hatte sie selbst nichts zu leben. — Vielleicht werden doch die Armen, denen sie so oft geholfen hat, kommen und ihr von dem Wenigen, was sie haben, mitteilen und sie trösten. 2. Zur Besprechung: Wieder ist unsere Erwartung nicht eingetroffen. Die ^urfttn mutz nähen und spinnen, um sich zu ernähren; und die Armen bekümmern sich nicht um sie, sondern eine Bettlerin verhöhnt sie sogar. „Schrittsteine" — jedenfalls an den Häusern hin; so ähnlich wie unser "Trottoir, aber sehr schmal, denn Elisabeth kann nicht ausweichen. Die Straße war nicht gepflastert, daher der tiefe Kot. „Zeile" = Reihe. Überschrift: Elisabeth im Elend. Db sich niemand ihrer annimmt? — Db dem Landgrafen nicht das Gewissen schlägt? 3. Zur Besprechung: So ist doch eine Erwartung erfüllt: Der Landgraf sieht sein Unrecht ein. Man kann Elisabeth nicht verdenken, daß es ste nicht auf der Wartburg läßt. — Die ganze Umgebung erinnerte sie fortwährend an die glückliche Zeit, in welcher sie noch ihren Gemahl zur Seite hatte, es sah alles noch geradeso aus wie damals, auch waren noch dieselben Personen aus der Burg, — und doch war alles so ganz anders. Wenn sie auch ihrem Schwager nicht zürnte, so mußte sie doch oft an jenen Wintertag, an welchem sie vertrieben worden war, und an ihr Elend denken. Auch konnte sie jetzt nicht mehr ungehindert wohlthätig sich
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