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1. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 32

1886 - Dresden : Höckner
32 Neapel aufgeben wollte. Frankreich focht dabei um seine Gromachtstellung. Zu ihm stand zunchst nur Venedig, zum Kaiser Papst Leo X. und Heinrich Viii. von England. Nach der vergeblichen Belagerung Parmas nahmen die Kaiserlichen November 1521 Mailand fr Franz Sforza und behaupteten es April 1522 durch den Sieg bei Bicocca (Georg von Frundsberg), worauf sie Genua erstrmten. Der Verrat des schwer gekrnkten Connetable Herzog Karl von Vonrbon-Montpensier schien ihnen Sdfrankreich zu ffnen, doch vor-zeitige Entdeckung zwang Bonrbon zur Flucht und die Franzosen erschienen unter Bonnivet wieder im Mailndischen. Von hier im Frhjahr 1524 zurckgeworfen (Bayards Tod) wehrten sie doch den Angriff der Kaiserlichen aus Marseille tapfer ab und belagerten dann, deren Rckzge schnell solgend, unter König Franz I. während des Winters Pavia. Dies aber entsetzte ein 24. rasch gebildetes deutsch-spanisches Heer (Frnndsberg, Pescara) Febr. durch den Sieg bei Pavia 24. Februar 1525, den die Gefangennahme Franzi, zu einem entscheidenden machte. Im Frieden von Madrid, Januar 1526, willigte der König in die Abtretung Burgunds und Mailands und verzichtete auf Neapel, aber kaum entlassen schlo er mit Clemens Vii., Franz Ssorza und Venedig die Ligue von Cognac zur Wiedereroberung des Verlorenen und zur Vertreibung der Spanier aus Italien. 3. Weiterentwicklung der Deformation bis ;um Frieden von Nrnberg. 15261532. 1. Die rechtliche Grundlage sr die Entstehung evaugeli-scher Landeskirchen an Stelle einer Nationalkirche schuf, nachdem Kursachsen und Hessen in Torgau ein Schutzbndnis geschlossen und Karl V., von neuem Kriege bedroht, dem Erz-Aug. herzog Ferdinand vershnliche Instruktionen gesandt, der Beschlu 1526 des Reichstages von Speier August 1526, da jeder Reichsstand in Sachen der Religion nach eigenem Ermessen verfahren solle. Dadurch kirchlich souvern nahmen die Fürsten an-statt der Gemeinden die kirchliche Umgestaltung als Landes-bischse in die Hand, zuerst Philipp der Gromtige von Hessen (Universitt Marburg) und Johann der Bestndige von Sachsen, der seit 1528 die Kirchen- und Schulvisitationen unter Leitung Luthers und Melanchthons durchfhren lie (Visitation^

2. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 38

1886 - Dresden : Höckner
38 Einschlieung der Stadt durch Truppen von Mnster, Cleve, Kln und Hessen im Namen des Reichs, aber erst im Juni 1535 wurde Mnster erstrmt, die Fhrer hingerichtet, der Katholicis-mns und die Herrschaft des Bischofs hergestellt. 4. Am direkten Eingreifen in die deutschen Verhltnisse hinderte den Kaiser zunchst sein glnzender Kreuzzug gegen 1535 den Seeruberstaat Tunis 1535 zur Vertreibung des Chaireddin Barbarossa und Wiedereinsetzung des von ihm verjagten Mutet) Hassan als spanischen Vasallen. Doch gereizt durch diesen Angriff auf einen Lehnsstaat schlo Soliman ein Bndnis mit Frankreich, das erste mit einem christlichen Staate, und Franz I. erffnete, um sein Anrecht auf Mailand (Franz Sforza f kinderlos 1535) und auf Savoyen als Erbe seiner Mutter 1536 Luise zu wahren, den dritten italienischen Krieg (1536 bls 1538), zugleich mit dem dritten trkischen Kriege. Einen Angriff der Kaiserlichen auf Sdfrankreich wies er 1536 ebenso zurck wie ihren Einmarsch in die Picardie; andrerseits bedrohte der Sieg der Trken bei Essegg an der Drau 1537 sterreich und Ungarn mit einem neuen Einfall. Infolgedessen sicherte Johann Zapolya im Frieden von Growardein König Ferdinand die Nachfolge in Ungarn zu, Februar 1538, und Papst Paul Iii. Mai (153449) betrog Karl V. und Franz I. persnlich zum Massen- 1538 stillstand von Nizza auf zehn Jahre (Mai 1538; Piemottt und Savoyen von beiden Teilen besetzt), um sie gegen die Trken zu einigen. 5. Somit auer stnde, Gewalt zu brauchen, knpfte der Kaiser Ausgleichsverhandlung eu mit den Protestanten an und suchte sie zunchst im Einverstndnis mit Paul Iii. zur Beschickung eines Concils in Mantna zu bewegen (Kardinal Vergerio bei Luther). Doch scheiterte dieses an ihrer Forderung, Febr. da es ein freies" sei, und sie rechtfertigten die Ablehnung durch 1537 die Schmalkaldischen Artikel Februar 1537. Darauf schloffen mehrere katholische Fürsten (König Ferdinand, Georg von Sachsen n. ct.) den Nrnberger Bund Juni 1538. Der April Kaiser aber gewhrte durch den Frankfurter Anstand April 1539 1539 die Ausdehnung des Nrnberger Religionsfriedens auf die seit 1532 bergetretenen Reichsstnde, und versuchte von neuem den Ausgleich durch die Religionsgesprche in Hagenau, Worms und aus dem Reichstage von Regensburg 1540/1 (Hauptuutcr-hndler Melanchthon, Eck, Contarini), doch scheiterten diese an der Stellung der Protestanten zum Papsttum und zur Hierarchie.

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 126

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 126 — zu Ehren gehalten. Gerade 30 Jahre hatte der Streit Friedrichs mit Mailand gedauert. Zur Erläuterung. Was trieb die Lombarden zu den Friedensverhandlungen? Welche Schwierigkeiten standen dem Frieden im Weg? Wie wurden diese Schwierigkeiten beseitigt ? (Beide Parteien gaben nach; keine sagt mehr wie früher: Ich will alles, du kriegst nichts, sondern jede gibt etwas und behält etwas. Nachweis im einzelnen.) Wichtig ist hierbei die Klarlegung des Hauptpunktes, daß nämlich die Bürgerschaften die seither erstrebte und geübte Selbstregierung als ihr gutes Recht erhalten, aber nur als Lehen des Kaisers, wie die Fürsten und Bischöfe — Belehnung mit dem Schwert —, daß sie in ihren eigenen Angelegenheiten völlig frei werden, aber doch als Glieder des Reiches den: Reichsoberhaupt zu allerlei Dienst und Gehorsam verpflichtet bleiben. Resultat der Besprechung: Der Friede von Constanz ist für beide Parteien ehrenvoll und vorteilhaft. Warum liegt dem Kaiser soviel daran, daß Alessandria umgetauft werde? (Die Stadt und ihr Name erscheint ihm wie eine Verhöhnung seiner kaiserlichen Hoheit). Und warum willigen die Lombarden in die Namensänderung (Ärger über den Bundes-bruch des Papstes Alexander). Warum wird der Friede Friede zu Constanz genannt? (Eid des Kaisers). Wie erklärt sich die freudige Begrüßung des Kaisers in Mailand? (Befriedigung der Mailänder über die endlich erlangte Freiheit, Dank dafür). An welche Tage wird aber doch mancher von den Jubelnden und auch Friedrich gedacht haben? (Zerstörung Mailands, Flucht bei Legnano; Ausmalung der Gegensätze). Doch jetzt hieß es: Vergeben und vergessen! Die böse Vergangenheit ist tot, die schöne Zukunft soll leben! — Zusammenfassun g erst in Sätzen, dann in Stichworten: Entschluß des lombardischen Bundes zur Verhandlung; Friede zu Constanz (Bedingungen); friedlicher Einzug des Kaisers in Mailand. Hauptzusammenfassung der 5 Abschnitte des 3. Stückes erst in Sätzen, dann in Stichworten: Bündnis von 8 lombardischen Städten zur Abschüttelung des drückenden Joches, Verbindung mit dem Papst; Verjagung der Podestas. Wiederaufbau von Mailand, Bann; Eroberung Roms durch den Kaiser, Pest und Rückzug, Wachsen des lombardischen Bundes, Alessandria, Flucht des Kaisers; Kamps Friedrichs mit den Lombarden, Niederlage bei Legnano durch die Hilfsverweigerung Heinrichs des Löwen; Friede mit dem Papste zu Venedig, mit den Lombarden zu Constanz. Kürzere Überficht der Hauptsachen: Bund der Lombarden und des Papstes gegen den Kaiser, Rückzug von Rom, Niederlage bei Leg-nanoz Friede zu Venedig und Constanz — Übersch rift des Stückes: Kampf Friedrichs mit dem lombardischen Bund (30 Jahre) und mit dem Papst Alexander (18 Jahre). Ufo. 1. Was erstrebten und e r r eichten die drei Parteien? Der Kaiser wollte die volle kaiserliche Macht über Oberitalien, die seit Heinrich Iv. verloren gegangen war, wiederherstellen.

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 116

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 116 — werden, und — wenn sie siegen — so wird das Schicksal der Stadt entsetzlich sein. — Zusammenfassung. Ii a. Darbietung des Stoffes in 5 Abschnitten (vergl. das Lesebuch !) Zur Erläuterung.*) Die Ursache der Empörung? (Einsetzung der kaiserlichen Gewalthaber statt der selbstgewählten Konsuln, d. H. die Vernichtung der bürgerlichen Freiheit und Selbstregierung; konkrete Ausführung!). Warum werden die kaiserlichen Gesandten von dem Volk mit dem Tode bedroht und von den Konsuln geschützt? (Ingrimm über Vertragsbruch und Knechtschaft, Furcht vor dem Zorn des Kaisers). _ Der Gang der Belagerung? Zunächst der Kriegsplan des Kaisers? (Schwächung durch Verwüstung der Ernte und des Gebietes sowie durch Abschneiden der Zufuhr, dann Einschließung der geschwächten Stadt — kurz: Aushungerung). Warum zog sich die Belagerung so sehr in die Länge? (Die lombardischen Streitfrage genügten nicht, die deutschen waren auch nicht so zahlreich und blieben nach altem Recht nur während des Sommers in Italien; Aufenthalt durch die Belagerung Cremas; tapferer Widerstand der Mailänder). Warum werden die Kämpfer immer erbitterter, und wie zeigte sich diese Erbitterung? (Siehe den Text!). Wie wurde der Trotz und die Kraft der Mailänder endlich gebändigt? (Hungersnot, Seuchen, Entkräftung des Leibes und dadurch auch der Seele, Verzweiflung, Beendigung der unerträglichen Not um jeden Preis). Unterschied zwischen einer Ergebung durch Vertrag und einer Übergabe auf Gnade und Ungnade? ... Der Hergang bei der Übergabe?... Welches war der ergreifendste Augenblick? (Gnadenruf der knieenden Mailänder beim Ablösen ihrer Stadtfahne). Warum blieb der Kaiser ungerührt ? (Sein Zorn über die zweite Empörung gegen seine Herrschaft war zu groß, auch war er schon im Hetzen zur härtesten Züchtigung entschlossen). Worin bestand die Gnade und die Ungnade des Siegers? Die Mailänder behielten Leben, Freiheit und einige Habe, aber sie verloren ihre Heimat und Vaterstadt; denn ihre Stadt wurde zum Tode verurteilt, Stadt und Name Mailand sollte für immer ausgetilgt sein. Wie kam es zu dieser harten Strafe? (Verlangen der Lombarden, Zorn des Kaisers). Wie wurde die Zerstörung Mailands ausgeführt ? Austreibung der Bewohner (Ausmalung ihres Zuges und ihrer Gedanken); Plünderung und Zerstörung durch die Lombarden. Ausmalung der Zerstörungsarbeit. Wie erklärt sich die Zerstörungswut der Lombarden? (Rachgier, Haß, Neid). Wie zeigte sich die Größe und Herrlichkeit der Stadt bei der Zerstörung (Viele tausend Hände können in monatelanger Arbeit kaum das zerstören, was die Hände der Mailänder erbaut haben) *) Es werden auch hier nur die Hauptpunkte besprochen, da die meisten Einzelheiten am besten während und nach der Erzählung bezw. „Darstellung" der einzelnen Abschnitte erläutert werden.

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 109

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 109 — Rom beim Papst. War es leicht oder schwer, sie zu erlangen? Für Karl und Otto war es dereinst leicht, aber für Heinrich Iv. und V. schwer. Denn die Päpste merkten bald, welche Macht und welchen Glanz sie mit der Kaiserkrone dem deutschen König gaben (Vorrang vor allen Königen der christlichen Völker), und verlangten daher für die Krönung wichtige Vorteile und große Versprechungen. Es kommt also auch für Friedrich alles oder wenigstens viel auf den guten Willen des Papstes an. Nun, dem jetzigen Papst hatte ja Friedrich bis jetzt nur Gutes erwiesen, wenn er auch seine Wahl nicht mehr von ihm bestätigen ließ. Aber ganz umsonst wird auch Friedrich die Kaiserkrone nicht bekommen. — Zusammenfassung. Iia. Darbietung des Stoffes in 4 Abschnitten, mit Einschiebung der betreffenden Erläuterungen (vergl. das Lesebuch!). Disposition: 1. Der Zug durch die Lombardei?) 2. Der Zug nach Rom. 3. Die Kaiserkrönung. 4. Die Heimkehr des Kaisers. — Ges am t Überschrift: Der Römerzug oder die Kaiserkrönung. Zur Erläuterung des 1. Abschnittes. Was trieb Friedrich zum Römerzug? (Günstige Aussichten auf die Kaiserkrönung, weil der Papst seine Hilfe brauchte; Bestrafung der übermütigen Mailänder und überhaupt der ungehorsamen lombardischen Städte). Warum war sein Heer so klein? (Ausbleiben vieler Vasallen, teils mit, teils ohne Urlaub; übrigens sind die Fußsoldaten und die Leichtbewaffneten nicht mitgerechnet). Der Weg des Römerzuges? (Innsbruck, Brenner, Eisackthal, Etschthal, Verona). Erfolge Friedrichs in der Lombardei? (Huldigung der meisten Städte, Zerstörung dreier ungehorsamen Städte, Krönung mit der eisernen Krone — vergl. Otto I ). Vermißt ihr nicht etwas? Die Bestrafung der Mailänder. Wie kam das? Friedrich begnügte sich mit der harten Zurückweisung ihres unverschämten Verlangens und mit kleineren Züchtigungen, weil sein Heer nicht stark genug war zur Belagerung und Überwältigung der mächtigen Stadt; auch lag ihm die Kaiserkrone mehr am Herzen als die Bestrafung Mailands. — Überschrift: Der Zug durch die Lombardei. — Was wird Friedrich jetzt thun? Zur Erläuterung des 2. Abschnittes. Der Vertrag mit dem Papst. Welche Vorteile haben beide einander zugesichert? . . . Warum lieferte der König den Arnold aus? (Erlangung der Kaiserkrone; die Lehre Arnolds schädigt auch die Würde *) Bei der Darbietung oder bei der Erläuterung kann folgendes eingeschaltet werden: Die Römer hatten nämlich den Papst aus ihrer Stadt vertrieben und regierten sich selbst durch einen Senat (Republik!) wie einst die alten Römer. Dazu hatte sie ein kühner Priester, Namens Arnold angeregt. Der lehrte nämlich: Der Papst hat kein Recht, wie ein weltlicher Herrscher Stadt und Land zu regieren und den römischen Kaiser zu krönen; er ist bloß Herr über die Kirche; nur das römische Volk hat das Recht, über die Stadt Rom zu gebieten und den römischen Kaiser zu wählen. Erst als der Papst das Interdikt auf seine eigene Stadt legte, verbannten die Römer den Arnold, und der Papst konnte wieder nach Rom zurückkehren. Freilich Unterthan wollten die Römer dem Papst trotzdem nicht sein.

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 119

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 119 — nun thaten sich die Städte zusammen, weil sie nur zusammen dem mächtigen Kaiser wiederstehen konnten. Daß aber auch der Papst sich mit den empörten Städten verbindet? Es war wohl ein neuer Papst, dem der Kaiser zu mächtig in Italien wurde, oder der von ihm abgesetzt worden war, wie einst Gregor von Heinrich. Ob der Bund der Lombarden und des Papstes dem Kaiser gefährlich war? Gewiß; denn wie schwer wurde es ihm schon, die eine Stadt Mailand zu überwinden (Beistand der Lombarden, geringe Hilfe aus dem fernen Deutschland), und der Papst besaß ja auch noch die furchtbare Waffe des Bannes (vergl. Heinrich Iv.). — Wir wollen nun sehen, ob ihr euch die Sache richtig gedacht habt, und wie der Kampf verlief. Deshalb wollen wir folgende Fragen beantworten: Iia. 1. Was trieb die lombardischen Städte zum Bunde und den Papst zur Bundesgenossenschaft? Ihr habt euch den Hauptgrund richtig gedacht. Der Kaiser hatte nach dem Falle Mailands, wie er das schon früher theilweise gethan (cf. 2. Stück), in allen feindlich gesinnten Städten (also z. B. nicht in Lodi und Pavia) statt der seitherigen Herrscher seine Beamten (sogenannte Podestas, d. i. Gewalthaber) eingesetzt, die in seinem Namen die Stadt regieren sollten. Diese Podestas aber bedrückten die Städte aufs schwerste. Sie trieben nicht bloß die vom Kaiser festgesetzten Steuern rücksichtslos ein, sondern sie erpreßten auch noch für sich selbst oft das Siebenfache an Zöllen und Abgaben; sie zwangen die Bürger zu Frontdiensten beim Bau ihrer Paläste und Burgen; sie ließen sich in ihrem Richteramt mit großen Summen bestechen; wer sich mit Wort oder That widersetzte, der wurde mit hohen Geldstrafen belegt oder in den Kerker • geworfen; nicht das Geringste durften die Bürger selbständig ordnen, in allem mußten sie sich unter die Laune und Willkür der Gewalthaber beugen. Und wenn die gedrückten Bürger bei dem Kaiser klagten und Schutz begehrten, so wurden sie abgewiesen. (Besprechung). Könnt ihr euch nun den Grund denken, warum die lombardischen Städte sich verbündeten? Sie waren ergrimmt über die Mißhandlungen der Gewalthaber, sie wollten die Knechtschaft abschütteln und wieder frei werden wie früher; und weil eine einzelne Stadt hierzu zu schwach war (Erinnerung an Mailand), so thaten sich mehrere zusammen; denn Einigkeit macht stark. Und so war es auch. Acht lombardische Städte, darunter auch Mailand und sogar Lodi, das mit Gewalt dazu gezwungen wurde, schlossen durch ihre Abgeordneten im geheimen einen Bund und schwuren einander: Wir wollen uns einander nicht bekämpfen sondern einander in jeder Kriegsnot beistehen; alle Streitigkeiten unter uns sollen unsere Bundesrichter entscheiden; wir wollen dem Kaiser treu bleiben, aber wir wollen alle Freiheiten wieder gewinnen, die wir vor Friedrichs Zeiten hatten. (Besprechung). Was trieb nun den Papst zum Bunde mit diesen lombardischen Städten? Der damalige Papst hieß Alexander Iii. Er war von der

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 120

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
I — 120 - Mehrzahl der Kardinäle in aller Ordnung gewählt worden, aber ein kleiner Teil der Kardinäle hatte ohne Recht und Ordnung einen Freund des Kaisers gewählt. Und nun erkannte Friedrich den Alexander nicht als rechtmäßigen Papst an, weil er von ihm wußte, daß er ähnlich dachte wie einst Gregor Vii. Alle andern Fürsten und Völker aber, z. B. Frankreich, England und auch viele deutsche Bischöfe erkannten Alexander als Oberhaupt der Kirche an, doch Kaiser Friedrich wollte durchaus seinen Gegenpapst auf den Stuhl Petri setzen und so weit seine Macht reichte, vertrieb er alle Bischöfe, die Alexander gehorchten. (Vermutung!) Da war es natürlich, daß Alexander sich mit den Lombarden verbündete, um sich durch ihre Waffengewalt auf dem päpstlichen Stuhl zu behaupten. (Besprechung). Zusammenfassung: Der Bund der acht lombardischen Städte. Ursache: Bedrückung durch die kaiserlichen Podestas. Zweck: Gewinn der frühern Freiheit. Bundesgenosse: Der vom Kaiser verworfene Papst Alexander Iii. 2. Wie zeigte sich zuerst^die Feindseligkeit der Verbündeten gegen den Kaiser? Die Antwort auf diese Frage liegt nahe genug. Vermutung! Die Lombarden verjagten sofort die kaiserlichen Podestas aus ihren Mauern und wählten sich wieder ihre eigenen Konsuln. Dann aber beschlossen sie, ihre Bundesstadt Mailand wieder aufzubauen. Mit fliegenden Fahnen zogen die Bürgerheere heran, verjagten die wenigen Beamten des Kaisers und führten die Mailänder jubelnd in die Trümmerhaufen des alten Mailand. Hier halfen sie ihnen die zerstörten Gräben, Wälle und Mauern wieder herstellen und die Häuser wieder aufbauen. Die Mailänder wählten sich ihre Konsuln, arbeiteten rüstig weiter, und in kurzer Zeit war ihre Stadt von den Toten aus- . erstanden. Die Kunde von dieser That wurde überall in der Lombardei mit Freuden vernommen; denn nun war der Sieg des Kaisers wieder wett gemacht. Alexander aber gebrauchte die Waffe, die dem Papst gegeben war. Er that den Kaiser Friedrich als den Urheber der Kirchenspaltung in den Bann. (Erläuterung; Vermutung über die Wirkung des Bannes!). Zusammenfassung: Der lombardische Bund beginnt den Kampf mit der Verjagung der Podeftas und dem Wiederaufbau Mailands; der Papst spricht den Bann über Kaiser Friedrich aus. 8. Wie Friedrich mit dem Papste kämpfte. Nach einigem Schwanken wandte sich Friedrich mit einem starken Heere gegen Rom. Kein einziger von seinen Anhängern war wegen des Bannes von ihm abgefallen. Sofort nach seiner Ankunft vor Rom griff er mit seinen Rittern das Thor der Leostadt an, drang hinein und trieb die Römer über die Tiberbrücke hinüber. Nur die Besatzung der Engelsburg und der Peterskirche leistete Widerstand. Erst als die Vorhalle der Kirche in Flammen aufgegangen war, ergaben sich die Verteidiger. Nun floh Papst Alexander aus der Stadt zu den Normannen, und der Papst des Kaisers ward feierlich auf den Stuhl Petri

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 122

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 122 — giebt sich, daß die neue Stadt die wichtige Straße von Mailand nach der Seestadt Genua deckt. — (Erläuterung). Der Kaiser ohne Heer war nicht imstande, gegen die Empörer Zu Felde zu ziehen und entschloß sich endlich zur Heimkehr nach Deutschland. Unterwegs aber ließ er einen Teil der Geiseln an Bäumen aufknüpfen. Mit nur 30 Rittern kam er nach Susa. Hier hörte er, daß die Bürger einen Mordanschlag gegen ihn gemacht hätten, und verließ daher bei Beginn der Nacht in den Kleidern eines Knechtes, nur von einigen Dienern begleitet, die gefährliche Stadt, während sein Kämmerer Hartmann von Siebeneich, der ihm sehr ähnlich sah, in der Herberge als angeblicher Kaiser zurückblieb. Die eindringenden Mörder schonten den treuen Mann. So kam der Kaiser glücklich über den Mont Cenis und weiter nach Deutschland. Aber Italien schien für das deutsche Reich verloren zu sein. — Erläuterung. Zusammenfassung des ganzen Stückes erst in Sätzen, dann in Stichworten: Eroberung Roms, Flucht des Papstes; Pest, Rückzug; Triumph des Papstes, Wachsen des' lombardischen Bundes, Alessandria, Heimkehr des Kaisers (Susa). 4. Wie Friedrich mit den Lombarden kämpfte. Vermutungen: Friedrich wird ein neues Heer über die Alpen führen; sein Sieg hängt besonders von der Hilfsbereitschaft der deutschen Fürsten und Bischöfe ab. Darbietung des 1. Abschnittes, an passenden Stellen von Spekulationen unterbrochen (vergl. das Lesebuch!). Erläuterung: Warum wurde Susa in Brand gesteckt? (Strafe). Warum wurde Alessandria nicht erobert? (Festigkeit, Tapferkeit, Witterung). Warum weigerte Heinrich die Heeresfolge? In Wahrheit wollte er seine große Macht zu einer königlichen Herrschaft über die von seinen Ländern umschlossenen oder ihnen benachbarten kleineren Fürsten, Bischöfe und Städte erheben, und darum wollte er nicht Geld und Kriegsleute für die Macht des Kaisers in Italien opfern; gegen eine spätere Rache des Kaisers aber glaubte er durch seine gewaltige Macht sicher zu sein. — Zusammenfassung. — Überleitung: Wie wird sich nun der Kaiser mit seiner kleinen Schar gegen das gewaltige Heer des lombardischen Bundes halten? (Zurückziehen und auf andere Hilfstruppen warten, kämpfen). Darbietung des 2. Abschnittes. Erläuterung. Es handelt sich hier, abgesehen von etwaigen unklaren Einzelheiten, um ein klares Bild von dem Gange der Schlacht: Sieg der deutschen Vorhut über die feindliche, Sieg des deutschen Ritterheeres über die lombardischen Ritter, Hemmung des Siegeslaufes durch das Fußvolk des Carroccio, ungünstiger Kamps der Ritter mit den Fuß-soldaten, Sturz des Kaisers, Rückzug, Flucht, Rettung des Kaisers. Die Entscheidung der Schlacht wurde bewirkt einerseits durch die Schwäche des kaiserlichen Heeres (Ausbleiben Heinrichs d. L.), andererseits durch die Tapferkeit und Kampfesweife des Mailänder Fußvolkes. Was wird die Mailänder Bürger zu solchem Heldenmut angespornt haben? Erinnerung an die furchtbare Zerstörung ihrer Stadt und Furcht vor dem gleichen

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 130

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Städte: Genua, Alessandria, Venedig (schon länger eine selbständige Republik, Doge, Markuskirche, Wasserstraßen); rascher Städtebau (Mailand, Alessandria); freie Städte. Kaiser und Reich: Rechte des Kaisers gegenüber den Städten, den Fürsten und Bischöfen; Lässigkeit der Fürsten in Erfüllung ihrer Pflichten gegen das Reich, bis zum Bruch des Lehnseides (Heinrich); Eifer der deutschen Bischöfe; Alpenpässe: Brenner, Mont Cenis. Kampfesweise: Seither Entscheidung der Schlacht durch den Kamps der Ritter gegen Ritter, Überlegenheit der deutschen Ritter; jetzt zeigt sich zuerst die Kraft des seither verachteten Fußvolkes. Glaube und Aberglaube: Sieg und Niederlage gelten als Gottesgericht, der Fall des Banners als ein böses Zeichen. Iii und Iv a. Historisches. 1- Zusammenfassung der in den drei Hauptstücken erzählten Thatsachen, erst in Sätzen, dann in Stichworten: Der erste Römerzug oder die Kaiserkrönung (Zug durch die Lombardei, Zug nach Rom, Kaiserkrönung, Heimkehr); der Kampf mit Mailand (Erste Belagerung Mailands, Zerstörung Mailands). Der Kampf mit dem lombardischen Bunde und mit dem Papst Alexander (Bund der lombardischen Städte und des Papstes, Rückzug des Kaisers von Rom, Niederlage bei Legnano, Friede zu Venedig und zu Constanz). Gesamtüberschrift: Friedrich Barbarossas Kämpfe in Italien (Kaiserkrönung, Kampf mit Mailand, Kampf mit dem Lombardischen Bund oder: Rom, Mailand, Legnano). 2. Chronologisches: Wir merken (abgesehen von der schon früher gelernten Zahl 1152) als Hauptzahl 1177 (leicht zu merken: zwei 1, zwei 7): Friede zu Venedig; denn von hier aus ergiebt sich (1 Jahr vorher) die Zahl für die Schlacht bei Legnano 1176 und (6 Jahre später) für den Frieden zu Constanz 1183. Dem Venediger Frieden ging voraus ein 18 jähriger Streit mit dem Papst und ein 25 jähriger mit Mailand bezw. den Lombarden; rechnet man die 6 Jahre Waffenstillstand noch dazu, so kann man den lombardischen Krieg Friedrichs einen dreißigjährigen nennen. 3. Andere Gruppierung der Thatsachen. Die meisten Geschichtsbücher berichten uns von 6 Römerzügen (d. H. Zügen nach Italien) des Kaisers. Diese 6 Römerzüge verteilen sich auf unsere 3 Hauptstücke wie folgt: I. Erster Römerzug (1); Ii. Kampf mit Mailand (2); Iii. Kampf mit dem lombardischen Bund (3. = ohne Heer und ohne wichtige Ereignisse, 4. = Pest vor Rom, 5. = Legnano, 6. = friedlicher Einzug in Mailand). Einteilung der Thatsachen nach Erfolg und Mißerfolg (1. und 2. Zug erfolgreich, 3—5 erfolglos, 6 friedlicher Erfolg), nach den Krönungen (2), Belagerungen, Eroberungen, Schlachten, Friedensschlüssen. 4. Innerer Zusammenhang der Thatsachen. Friedrich erwirbt sich durch die Krönung in Rom die ihm als

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen
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