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1. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 32

1886 - Dresden : Höckner
32 Neapel aufgeben wollte. Frankreich focht dabei um seine Gromachtstellung. Zu ihm stand zunchst nur Venedig, zum Kaiser Papst Leo X. und Heinrich Viii. von England. Nach der vergeblichen Belagerung Parmas nahmen die Kaiserlichen November 1521 Mailand fr Franz Sforza und behaupteten es April 1522 durch den Sieg bei Bicocca (Georg von Frundsberg), worauf sie Genua erstrmten. Der Verrat des schwer gekrnkten Connetable Herzog Karl von Vonrbon-Montpensier schien ihnen Sdfrankreich zu ffnen, doch vor-zeitige Entdeckung zwang Bonrbon zur Flucht und die Franzosen erschienen unter Bonnivet wieder im Mailndischen. Von hier im Frhjahr 1524 zurckgeworfen (Bayards Tod) wehrten sie doch den Angriff der Kaiserlichen aus Marseille tapfer ab und belagerten dann, deren Rckzge schnell solgend, unter König Franz I. während des Winters Pavia. Dies aber entsetzte ein 24. rasch gebildetes deutsch-spanisches Heer (Frnndsberg, Pescara) Febr. durch den Sieg bei Pavia 24. Februar 1525, den die Gefangennahme Franzi, zu einem entscheidenden machte. Im Frieden von Madrid, Januar 1526, willigte der König in die Abtretung Burgunds und Mailands und verzichtete auf Neapel, aber kaum entlassen schlo er mit Clemens Vii., Franz Ssorza und Venedig die Ligue von Cognac zur Wiedereroberung des Verlorenen und zur Vertreibung der Spanier aus Italien. 3. Weiterentwicklung der Deformation bis ;um Frieden von Nrnberg. 15261532. 1. Die rechtliche Grundlage sr die Entstehung evaugeli-scher Landeskirchen an Stelle einer Nationalkirche schuf, nachdem Kursachsen und Hessen in Torgau ein Schutzbndnis geschlossen und Karl V., von neuem Kriege bedroht, dem Erz-Aug. herzog Ferdinand vershnliche Instruktionen gesandt, der Beschlu 1526 des Reichstages von Speier August 1526, da jeder Reichsstand in Sachen der Religion nach eigenem Ermessen verfahren solle. Dadurch kirchlich souvern nahmen die Fürsten an-statt der Gemeinden die kirchliche Umgestaltung als Landes-bischse in die Hand, zuerst Philipp der Gromtige von Hessen (Universitt Marburg) und Johann der Bestndige von Sachsen, der seit 1528 die Kirchen- und Schulvisitationen unter Leitung Luthers und Melanchthons durchfhren lie (Visitation^

2. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 38

1886 - Dresden : Höckner
38 Einschlieung der Stadt durch Truppen von Mnster, Cleve, Kln und Hessen im Namen des Reichs, aber erst im Juni 1535 wurde Mnster erstrmt, die Fhrer hingerichtet, der Katholicis-mns und die Herrschaft des Bischofs hergestellt. 4. Am direkten Eingreifen in die deutschen Verhltnisse hinderte den Kaiser zunchst sein glnzender Kreuzzug gegen 1535 den Seeruberstaat Tunis 1535 zur Vertreibung des Chaireddin Barbarossa und Wiedereinsetzung des von ihm verjagten Mutet) Hassan als spanischen Vasallen. Doch gereizt durch diesen Angriff auf einen Lehnsstaat schlo Soliman ein Bndnis mit Frankreich, das erste mit einem christlichen Staate, und Franz I. erffnete, um sein Anrecht auf Mailand (Franz Sforza f kinderlos 1535) und auf Savoyen als Erbe seiner Mutter 1536 Luise zu wahren, den dritten italienischen Krieg (1536 bls 1538), zugleich mit dem dritten trkischen Kriege. Einen Angriff der Kaiserlichen auf Sdfrankreich wies er 1536 ebenso zurck wie ihren Einmarsch in die Picardie; andrerseits bedrohte der Sieg der Trken bei Essegg an der Drau 1537 sterreich und Ungarn mit einem neuen Einfall. Infolgedessen sicherte Johann Zapolya im Frieden von Growardein König Ferdinand die Nachfolge in Ungarn zu, Februar 1538, und Papst Paul Iii. Mai (153449) betrog Karl V. und Franz I. persnlich zum Massen- 1538 stillstand von Nizza auf zehn Jahre (Mai 1538; Piemottt und Savoyen von beiden Teilen besetzt), um sie gegen die Trken zu einigen. 5. Somit auer stnde, Gewalt zu brauchen, knpfte der Kaiser Ausgleichsverhandlung eu mit den Protestanten an und suchte sie zunchst im Einverstndnis mit Paul Iii. zur Beschickung eines Concils in Mantna zu bewegen (Kardinal Vergerio bei Luther). Doch scheiterte dieses an ihrer Forderung, Febr. da es ein freies" sei, und sie rechtfertigten die Ablehnung durch 1537 die Schmalkaldischen Artikel Februar 1537. Darauf schloffen mehrere katholische Fürsten (König Ferdinand, Georg von Sachsen n. ct.) den Nrnberger Bund Juni 1538. Der April Kaiser aber gewhrte durch den Frankfurter Anstand April 1539 1539 die Ausdehnung des Nrnberger Religionsfriedens auf die seit 1532 bergetretenen Reichsstnde, und versuchte von neuem den Ausgleich durch die Religionsgesprche in Hagenau, Worms und aus dem Reichstage von Regensburg 1540/1 (Hauptuutcr-hndler Melanchthon, Eck, Contarini), doch scheiterten diese an der Stellung der Protestanten zum Papsttum und zur Hierarchie.

3. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 189

1886 - Dresden : Höckner
189 aber auch die Lockerung der Verbindung mit dem Mutterlande, welche den Abfall des spanischen Amerika vorbereitete. 4. Das zerrissene Italien wurde in den Gebieten, die von fremden Staaten abhngig waren, nach deren Vorbild regiert, so Neapel von Karl Hl. (173559) (Aufdeckung von Hercu-laneum und Pompeji; Grndung des Museo Borbonico) und Ferdinand Iv., der 1767 die Jesuiten verbannte, Mailand im Namen Maria Theresias, Toscana erst von ihrem Gemahl, dann von ihrem Sohne Leopold (176590). In Piemont-Savoyen bereitete vor allem Victor Amadeus Ii. (1675 1780) und nach ihm Karl Emanuel Iii. (173073) durch Erwerbung eines Teils der Lombardei und der Knigskrone wie durch innere Reformen die knftige Rolle des Landes vor (Domnenreunion, Heeresreform nach preuischem Muster, Grndung der Universitt Turin). Venedig, Genua und der Kirchenstaat wurden von der ganzen Bewegung wenig berhrt. Im geistigen Leben behauptete Italien keine leitende, aber eine ehrenvolle Stellung als Hochschule der Musik und durch wissenschaftliche Leistungen (Mnratori, Galvani, Volta). Eben die Dichtung betonte zuerst damals wieder die Idee der nao-nalen Einheit (Filicaja). 12. Englands Kolonialherrschaft und die Entstehung der nordamerikanischen Union. Der Umgestaltung der europischen Machtverhltnisse parallel vollzieht sich die Erhebung Englands zur ersten Kolonialmacht der Erde. Sie wird durch das Sinken der hollndischen und fran-zsischen Seemacht und durch die Erwerbung Canadas vorbereitet, durch die Eroberung Ostindiens und die Entdeckungen in der Sdsee vollendet, durch den Absall der nordamerikanischen Kolo-nien nicht aufgehalten. Der letztere, in Europa vielfach als Verwirklichung des politischen Ideals der Aufklrung aufgefat, bereitet deshalb den Fall der unumschrnkten Monarchie zunchst in Frankreich vor und leitet andrerseits die selbstndige Ent-Wicklung ganz Amerikas ein. a) Der nordamerikanijche Unabhngigkeitskrieg. 1. An der Ostkste von Nordamerika fanden die Europer nur Jagdnomaden auf unbebautem Boden unter einem gemigten Klima vor, konnten also Ackerbaukolonien begrnden. Doch

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

5. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 180

1876 - Dresden : Schönfeld
180 Italien. harten Steinen besonders in Florenz, Glasmosaik in Rom und Venedig; feine Oele, Essenzen, Darmsaiten, Wachslichter, Maccaroni. H 2óñ. Das Land ist durch seine günstige Lage geeignet für die Verbindung der Levante mit dem Abendlande. Der Handel hob sich im Mittelalter zuerst wieder aus dieser Halbinsel in Amalfi, dann in Venedig, Pisa, Genua. Hier gab es die ersten Wechsel, die ersten Banken in Venedig und Genua. Der Verfall trat im 16. Jahr- hundert ein seit der Entdeckung des neuen Seewegs nach Ostindien. Wie die Industrie, so concentrirt sich auch der Handel allein in den großen Städten. Mailand und Neapel sind Wechselplätze. Ein eigentliches Eisenbahnnetz besteht nur in der Po-Ebene. Zu den jenseit der Alpen gelegenen Ländern führen und zwar nach Frankreich die Eisenbahn über den Mt. Cenis, durch die Schweiz und in die obere Rheinebene die im Bau begriffene Linie über den St. Gotthard, durch Tirol nach Bayern die Brennerbahn. In der Halbinsel gehen die Linien auf beiden Seiten des Gebirges nach Süden und über- steigen viermal den Apennin. Die östliche Linie führt von Bologna über Ancona nach Otranto u. v. Bari über Tarent nach Reggio; die westliche von Bologna über Florenz, Rom, Neapel bis über Salerno. Auch in Sicilien hat der Bau von Palermo und Messina aus be- gonnen. Die ilänge der Bahnen beträgt 6780 Kilom. (1873), Tele- graphendrähte verbinden außerdem Genua mit Corsica und Sardinien, Cagliari mit Bona und Dialta; ihre Länge betrug 1873 19400 Kilom. Die italienische Schaffahrt blüht auf in Folge neuer Handels- verträge, Vermehrung der Consuln im Auslande, Bau von Eisenbahnen und Landstraßen nach den Häsen. Italien beeifert sich den Handel des adriatischen Meeres in seine Hand zu bekommen, also Oesterreich und Triest abzuschneiden;''daher die Eisenbahn über Ancona nach Brindisi, daher die eifrigen Hafenbauten in jener Stadt, wo sich sehr bezeichnend eine adriatisch-orientalische ^^-Gesellschaft gebildet hat. Von Brindisi geht die englisch-indische Ueberlandpost nach Alexandrien. Die wich- tigsten Seeplätze ordnen sich nach der Zahl der eingehenden Tonnen so: Genua, Messina, Livorno, Neapel, Palermo, Venedig, Ancona, Catania, Brindisi, Cagliari. Am meisten Schiffe besitzen Genua, Neapel, Castellamare, Palermo, Pozzuoli, Livorno und Ancona. Die gesamte Einfuhr betrug 1872 1300 Mill. Lire, die Ausfuhr 1288 Mill. Lire. Die Hauptverkehrsländer sind Frankreich, England, Oesterreich, Schweiz und Rußland. Der Verkehr mit Deutschland wird größtentheils durch Hamburg und Bremen vermittelt. Der transatlant. Verkehr geht nur nach den Vereinigten Staaten u. den Laplatastaaten. Ausfuhrartikel sind rohe und gehaspelte Seide, feine Seidengewebe, Schwefel (1862: 2,119,400 Cantar [ä 1582/3 Zoll-Pfd.) aus Sicilien allein), Wein, Reis, Oel, frische und getrocknete Früchte, rohe und ge- schliffene Korallen, verschiedene Farbstoffe, Alaun, Seesalz, Marmor, Alabaster, Essenzen, Käse, Maccaroni, Strohgeflecht. Einfuhrartikel sind Manufaktur- u. Colonialwaaren, Holz, Getreide, Metallwaaren, Glas. Die Kauffahrt ei flotte hatte 1874 im Königreich 11,000 Schiffe langer Fahrt mit über 1 Mill. Ton. In der Seeschiffahrt sind 1872 18,000 Schiffe mit ca. 4 Mill. Ton. eingelaufen und ebensoviel ausgelaufen.

6. Vaterländische Geschichte für katholische Volksschulen - S. 22

1887 - Aachen : Barth
— 22 — entsetzt und erhielt die Insel Elba als erbliches Fürstentum. Frankreich erhob Ludwig Xviii., einen Bruder des Hingerichteten Königs, auf den Thron und trat die eroberten Gebiete an Deutschland ab. Doch kaum hatten sich die Verbündeten Fürsten im Herbst 1814 zu Wien versammelt, um die Verhältnisse in Europa neu zu ordnen, da verließ Napoleon heimlich die Insel Elba und hielt unter lautem Jubel der Einwohner seinen Einzug in Paris. Schnell wandte er sich mit einem kampfbereiten Heere gegen die Truppen der Verbündeten, die an der niederländischen Grenze standen, siegte über Blücher beim Dorfe Ligny, wurde aber am 18. Juni von Wellington und Blücher bei Waterloo geschlagen und nach der Insel St. Helena verbannt (-j-1821). Frankreich mußte 700 Mill. Franken Kriegssteuer zahlen und die geraubten Kunstschätze wieder herausgeben. Der Wiener Congreß stellte dann die Verhältnisse in Europa im ganzen wieder so her, wie sie vor der französischen Revolution bestanden hatten. Das deutsche Kaisertum wurde nicht wieder hergestellt; an seine Stelle trat ein Staatenbund (Vorsitz Österreich). Preußen erhielt seine früheren Gebiete zurück und noch die Hälfte des Königreiches Sachsen und die Rheinprovinz, Mit dieser Ordnung der Verhältnisse war das deutsche Volk nicht ganz zufrieden; es wollte ein einiges und freies Deutschland (Aufstünde 1819 und 1830). Friedrich Wilhelm Iii. suchte durch manche segensreiche Einrichtung (allgemeine Schulpflicht, Berufung von Provinzialständen) das Wohl seines Staates zu fördern und erwarb 1834 sich auch durch die Bildung eines deutschen Zollvereins 1834 ein großes Verdienst um ganz Deutschland. Er starb im Jahre 1840. L. No. 243: Gottes Strafgericht in Rußland. 244: Preußens Erhebung gegen Napoleon I. 245: Das preußische Volk im Jahre 1813. 392: Vaterlandsliebe.* 393: Der feste Mann.* 415: Lützows wilde Jagd.'* 399: Auf Scharnhorst's Tod." 246: Der Trompeter an der Katzbach? 408: Auf die Schlacht an der Katzbach.* 247: Die Schlacht bei Leipzig. 409: Auf die Schlacht von Leipzig.* 248: Das Lied vom Feldmarschall.* 422: Blücher am Rhein * 216: Blüchers Übergang über den Rhein in der Neujahrsnacht 1814. 410: Blücher und Wellington.* 398: Frühlings-grnß an das Vaterland.* 378: Deutsches Weihelied.* 22. Kriedrich Wikijekm Iv. Wie Friedrich Wilhelm Iii., so suchte auch sein geistreicher und kunstsinniger Sohn Friedrich Wilhelm Iv. das Wohl und den Frieden seines Volkes nach Kräften zu fördern. Gar schöne Worte sprach er bei feiner Huldigung in Königsberg: „Ich gelobe vor Gottes Angesicht rc." Gleich zu Ansang seiner Regierung begnadigte er alle, die wegen Beleidigung des Königs und der Regierung ver-

7. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

9. Europa - S. 182

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
182 Michel Angelo, Correggio u. a.) wieder der Bannerträger einer neuen Entwicklung, und welche Stellung es im Gebiete der Musik eingenommen hat, beweist u. a. der Umstand, daß die meisten musikalischen Fachausdrücke italienischen Ursprungs sind. Später ist es dann allerdings, hauptsächlich infolge unglücklicher politischer Verhältnisse, von seiner Höhe herabgesnnken. Andere Völker haben es wie auf wirtschaftlichem, so auch auf geistigem Gebiete weit überflügelt. Aber noch immer gehört das italienische Volk zu den Hauptkultur- völkern der Erde, und die großen Fortschritte, die es in den letzten Jahrzehnten auf allen Gebieten gemacht hat, beweisen, daß die ihm innewohnenden geistigen Kräfte zu neuem Leben erwacht sind. e) Das Königreich Italien. (287000 qkm, 33,6 Mill. E., 118 auf 1 qkm). Der Staat. Italien ist eine verfassungsmäßige Monarchie. Die Volks- vertretung besteht aus zwei Häusern, dem Senat und der Depntiertenkammer. Das Kriegsheer hat eine Friedensstärke von 278 000, eine Kriegsstärke von 789000 Mann. Die Kriegsflotte, ihrem Range nach die 5. in Europa, zählte zu Anfang 1909 146 Schiffe, darunter 16 Linienschiffe und 9 Panzer- kreuzer, mit einem Gehalte von 317000 t (D. 683000 t). Geschichtliches. Das Königreich besteht seinem heutigen Umfange nach erst seit dem Jahre 1870. Das ganze Mittelalter hindurch und bis in die Neuzeit hinein zerfiel Italien in eine Menge kleiner, häufig wechselnder Staatsgebilde, und oft standen große Gebiete unter der Herrschaft andrer Völker, der Deutschen, Araber, Normannen, Spanier, Franzosen und Österreicher. Noch 1859 gab es auf der Halbinsel 8 Staaten, die dann teils auf friedlichem Wege durch Volksabstimmung, teils durch Eroberung innerhalb eines Jahrzehnts zu einem Staate verschmolzen wurden. Die Einigung ging vom Königreiche Sardinien aus, zu dem außer der gleichnamigen Insel auch Piemont, Ligurien und die später an Frankreich abgetretenen Landschaften Savoyen und Nizza gehörten. 1859 wurde mit Hilfe Frankreichs die Lombardei den Österreichern entrissen. Im folgenden Jahre schlossen sich das Großherzogtum Toskana und die Herzogtümer Parma und Modena an, der Freischarenführer Garibaldi eroberte das Königreich Neapel und Sizilien, und König Viktor Emanuel besetzte einen Teil des Kirchenstaates (die Emilia). 1866 wurde Venetien von Österreich gewonnen, 1870 der Rest des Kirchenstaates mit Rom besetzt. — Der Staat erreicht nicht überall seine natürlichen Grenzen. Malta gehört den Engländern, Korsika und Nizza den Franzosen, im N. reichen die Schweiz im Tessin-, Österreich im Etschgebiet auf die Südseite der Alpen und in italienisches Sprachgebiet hinüber, und innerhalb des Reiches bestehen noch zwei selbständige Staatswesen, die Republik San Marino (S. 151) und der päpstliche Vatikan, der Rest des Kirchenstaates (S. 158). Auswärtige Besitzungen. Italien besitzt zwei Kolonialgebiete, Eritrea, den Landstrich zwischen Abessinien und dem Roten Meere (110000 qkm, 280000 E.), und einen Teil des Somalilandes (380000 qkm, 400000 E.). Beide Länder sind ziemlich wertlos und verursachen dem Staate große Kosten, ohne ihm viel einzubringen.

10. Europa - S. 171

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
171 Wichtiger als die genannten ist die Gruppe der Maltairiseln (Malta, Komino und Gozzo), 75 km s. von Sizilien (320 qkm, 194000 E., 598 auf 1 qkm). Es sind steil aus dem Meere aufsteigende, oben flache, verwitterte Kalkfelsen, ohne Berge und Flüsse. Der ursprünglich ganz unfruchtbare Boden ist durch Erde, die man aus Sizilien herübergeholt hat, und durch Anlegung von Stufen an den Abhängen in ertragreiches Land umgeschasfen worden. Die Bewohner bauen Südfrüchte, Wein und besonders Frühgemüse und Kartoffeln, die als seltene und teure Ware bereits im Februar und März auf den euro- päischen Markt kommen. Doch reicht der Ertrag nicht aus, die überaus dichte Bevölkerung zu ernähren, und sehr viele sind genötigt, sich in andern Ländern ihren Unterhalt zu erwerben. Die Inselgruppe gehört den Engländern und bildet für diese wegen ihrer Lage zwischen dem w. und ö. Becken des Mittel- meers eine wichtige Schiffahrtsstation auf dem Wege nach Indien. Die Haupt- stadt La Valetta (64000 E.) ist stark befestigt und hat einen bedeutenden Durchgangsverkehr. Die Maltagruppe war im Altertum nacheinander im Besitz der Phönizier, Griechen, Karthager und Römer, später der Araber. Karl V. schenkte sie dem Johanniterorden, der von nun an auch Malteserorden hieß. Die Ritter wußten sich auf der schwer angreifbaren Hauptinsel ihrer Feinde, der Türken, zu erwehren. Zur Zeit der französischen Revolution aber war die Macht des Ordens so gesunken, daß sich Bonaparte auf seinem Zuge nach Ägypten der Inseln bemächtigen konnte. Sie wurden ihm jedoch bald (1800) von den Engländern wieder entrissen, in deren Besitz sie seitdem geblieben sind. b) Sardinien, Korsika und Elba. Sardinien, fast so groß wie Sizilien (24000 qkm, 810000 E., 33 auf 1 qkm), bildet mit dem zu Frankreich gehörigen Korsika den w. Abschluß des Tyrrhenischen Meeres. Beide Inseln liegen im Meridian von Genua uttd sind durch die Straße von Bonifacio (bonifütscho) voneinander getrennt. Sardinien ist fast rechteckig, doppelt so lang als breit, und an jeder der vier Seiten greift das Meer mit einer größeren Bucht ins Land ein. Fast die ganze Insel ist von Gebirgen erfüllt, die bis nahezu 1800 m ansteigen (Monte Gennargenlu 1790 m). Dazwischen und hin und wieder an den Küsten liegen Tieflands- flächen, die teils dem Getreidebau dienen, teils versumpft und ungesund sind. Zur Römerzeit war die Insel ein an Getreide reiches Land, jetzt ist sie sehr heruntergekommen. Nur 1/i der Bodenfläche ist angebaut. Das übrige ist Wald, Weide und Sumpf. Außer Getreide gedeihen auch alle andern Erzeugnisse Italiens. Das Meer ist reich an Korallen, die Berge enthalten ergiebige Erzgänge, namentlich Zink und Blei, auch Silber und Eisen, so daß Sardinien das Hauptland des italienischen Bergbaus bildet. Gleichwohl ist die Insel sehr dünn bevölkert. Die Bewohner, die eine eigene, von allen romanischen Sprachen
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