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1. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 32

1886 - Dresden : Höckner
32 Neapel aufgeben wollte. Frankreich focht dabei um seine Gromachtstellung. Zu ihm stand zunchst nur Venedig, zum Kaiser Papst Leo X. und Heinrich Viii. von England. Nach der vergeblichen Belagerung Parmas nahmen die Kaiserlichen November 1521 Mailand fr Franz Sforza und behaupteten es April 1522 durch den Sieg bei Bicocca (Georg von Frundsberg), worauf sie Genua erstrmten. Der Verrat des schwer gekrnkten Connetable Herzog Karl von Vonrbon-Montpensier schien ihnen Sdfrankreich zu ffnen, doch vor-zeitige Entdeckung zwang Bonrbon zur Flucht und die Franzosen erschienen unter Bonnivet wieder im Mailndischen. Von hier im Frhjahr 1524 zurckgeworfen (Bayards Tod) wehrten sie doch den Angriff der Kaiserlichen aus Marseille tapfer ab und belagerten dann, deren Rckzge schnell solgend, unter König Franz I. während des Winters Pavia. Dies aber entsetzte ein 24. rasch gebildetes deutsch-spanisches Heer (Frnndsberg, Pescara) Febr. durch den Sieg bei Pavia 24. Februar 1525, den die Gefangennahme Franzi, zu einem entscheidenden machte. Im Frieden von Madrid, Januar 1526, willigte der König in die Abtretung Burgunds und Mailands und verzichtete auf Neapel, aber kaum entlassen schlo er mit Clemens Vii., Franz Ssorza und Venedig die Ligue von Cognac zur Wiedereroberung des Verlorenen und zur Vertreibung der Spanier aus Italien. 3. Weiterentwicklung der Deformation bis ;um Frieden von Nrnberg. 15261532. 1. Die rechtliche Grundlage sr die Entstehung evaugeli-scher Landeskirchen an Stelle einer Nationalkirche schuf, nachdem Kursachsen und Hessen in Torgau ein Schutzbndnis geschlossen und Karl V., von neuem Kriege bedroht, dem Erz-Aug. herzog Ferdinand vershnliche Instruktionen gesandt, der Beschlu 1526 des Reichstages von Speier August 1526, da jeder Reichsstand in Sachen der Religion nach eigenem Ermessen verfahren solle. Dadurch kirchlich souvern nahmen die Fürsten an-statt der Gemeinden die kirchliche Umgestaltung als Landes-bischse in die Hand, zuerst Philipp der Gromtige von Hessen (Universitt Marburg) und Johann der Bestndige von Sachsen, der seit 1528 die Kirchen- und Schulvisitationen unter Leitung Luthers und Melanchthons durchfhren lie (Visitation^

2. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 38

1886 - Dresden : Höckner
38 Einschlieung der Stadt durch Truppen von Mnster, Cleve, Kln und Hessen im Namen des Reichs, aber erst im Juni 1535 wurde Mnster erstrmt, die Fhrer hingerichtet, der Katholicis-mns und die Herrschaft des Bischofs hergestellt. 4. Am direkten Eingreifen in die deutschen Verhltnisse hinderte den Kaiser zunchst sein glnzender Kreuzzug gegen 1535 den Seeruberstaat Tunis 1535 zur Vertreibung des Chaireddin Barbarossa und Wiedereinsetzung des von ihm verjagten Mutet) Hassan als spanischen Vasallen. Doch gereizt durch diesen Angriff auf einen Lehnsstaat schlo Soliman ein Bndnis mit Frankreich, das erste mit einem christlichen Staate, und Franz I. erffnete, um sein Anrecht auf Mailand (Franz Sforza f kinderlos 1535) und auf Savoyen als Erbe seiner Mutter 1536 Luise zu wahren, den dritten italienischen Krieg (1536 bls 1538), zugleich mit dem dritten trkischen Kriege. Einen Angriff der Kaiserlichen auf Sdfrankreich wies er 1536 ebenso zurck wie ihren Einmarsch in die Picardie; andrerseits bedrohte der Sieg der Trken bei Essegg an der Drau 1537 sterreich und Ungarn mit einem neuen Einfall. Infolgedessen sicherte Johann Zapolya im Frieden von Growardein König Ferdinand die Nachfolge in Ungarn zu, Februar 1538, und Papst Paul Iii. Mai (153449) betrog Karl V. und Franz I. persnlich zum Massen- 1538 stillstand von Nizza auf zehn Jahre (Mai 1538; Piemottt und Savoyen von beiden Teilen besetzt), um sie gegen die Trken zu einigen. 5. Somit auer stnde, Gewalt zu brauchen, knpfte der Kaiser Ausgleichsverhandlung eu mit den Protestanten an und suchte sie zunchst im Einverstndnis mit Paul Iii. zur Beschickung eines Concils in Mantna zu bewegen (Kardinal Vergerio bei Luther). Doch scheiterte dieses an ihrer Forderung, Febr. da es ein freies" sei, und sie rechtfertigten die Ablehnung durch 1537 die Schmalkaldischen Artikel Februar 1537. Darauf schloffen mehrere katholische Fürsten (König Ferdinand, Georg von Sachsen n. ct.) den Nrnberger Bund Juni 1538. Der April Kaiser aber gewhrte durch den Frankfurter Anstand April 1539 1539 die Ausdehnung des Nrnberger Religionsfriedens auf die seit 1532 bergetretenen Reichsstnde, und versuchte von neuem den Ausgleich durch die Religionsgesprche in Hagenau, Worms und aus dem Reichstage von Regensburg 1540/1 (Hauptuutcr-hndler Melanchthon, Eck, Contarini), doch scheiterten diese an der Stellung der Protestanten zum Papsttum und zur Hierarchie.

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 119

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 119 — nun thaten sich die Städte zusammen, weil sie nur zusammen dem mächtigen Kaiser wiederstehen konnten. Daß aber auch der Papst sich mit den empörten Städten verbindet? Es war wohl ein neuer Papst, dem der Kaiser zu mächtig in Italien wurde, oder der von ihm abgesetzt worden war, wie einst Gregor von Heinrich. Ob der Bund der Lombarden und des Papstes dem Kaiser gefährlich war? Gewiß; denn wie schwer wurde es ihm schon, die eine Stadt Mailand zu überwinden (Beistand der Lombarden, geringe Hilfe aus dem fernen Deutschland), und der Papst besaß ja auch noch die furchtbare Waffe des Bannes (vergl. Heinrich Iv.). — Wir wollen nun sehen, ob ihr euch die Sache richtig gedacht habt, und wie der Kampf verlief. Deshalb wollen wir folgende Fragen beantworten: Iia. 1. Was trieb die lombardischen Städte zum Bunde und den Papst zur Bundesgenossenschaft? Ihr habt euch den Hauptgrund richtig gedacht. Der Kaiser hatte nach dem Falle Mailands, wie er das schon früher theilweise gethan (cf. 2. Stück), in allen feindlich gesinnten Städten (also z. B. nicht in Lodi und Pavia) statt der seitherigen Herrscher seine Beamten (sogenannte Podestas, d. i. Gewalthaber) eingesetzt, die in seinem Namen die Stadt regieren sollten. Diese Podestas aber bedrückten die Städte aufs schwerste. Sie trieben nicht bloß die vom Kaiser festgesetzten Steuern rücksichtslos ein, sondern sie erpreßten auch noch für sich selbst oft das Siebenfache an Zöllen und Abgaben; sie zwangen die Bürger zu Frontdiensten beim Bau ihrer Paläste und Burgen; sie ließen sich in ihrem Richteramt mit großen Summen bestechen; wer sich mit Wort oder That widersetzte, der wurde mit hohen Geldstrafen belegt oder in den Kerker • geworfen; nicht das Geringste durften die Bürger selbständig ordnen, in allem mußten sie sich unter die Laune und Willkür der Gewalthaber beugen. Und wenn die gedrückten Bürger bei dem Kaiser klagten und Schutz begehrten, so wurden sie abgewiesen. (Besprechung). Könnt ihr euch nun den Grund denken, warum die lombardischen Städte sich verbündeten? Sie waren ergrimmt über die Mißhandlungen der Gewalthaber, sie wollten die Knechtschaft abschütteln und wieder frei werden wie früher; und weil eine einzelne Stadt hierzu zu schwach war (Erinnerung an Mailand), so thaten sich mehrere zusammen; denn Einigkeit macht stark. Und so war es auch. Acht lombardische Städte, darunter auch Mailand und sogar Lodi, das mit Gewalt dazu gezwungen wurde, schlossen durch ihre Abgeordneten im geheimen einen Bund und schwuren einander: Wir wollen uns einander nicht bekämpfen sondern einander in jeder Kriegsnot beistehen; alle Streitigkeiten unter uns sollen unsere Bundesrichter entscheiden; wir wollen dem Kaiser treu bleiben, aber wir wollen alle Freiheiten wieder gewinnen, die wir vor Friedrichs Zeiten hatten. (Besprechung). Was trieb nun den Papst zum Bunde mit diesen lombardischen Städten? Der damalige Papst hieß Alexander Iii. Er war von der

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 34

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 34 — wilder Flucht auseinander. Die meisten stürzten dabei über die Felsen herab und fanden so ihren Tod, andere fielen unter dem Schwerte der Deutschen. Den Anführer aber, der mit zwölf Adligen gefangen worden war, ließ der Kaiser nebst seinen Genossen sofort als Straßenräuber aufhängen. An 500 Leichen der Raubgesellen wurden am Wege aufgehäuft als Warnuug für alle Feinde des Kaisers. Glücklich gelangte Barbarossa nunmehr über den Brenner nach Augsburg. Gerade ein Jahr hatte der Römerzug gedauert, aber der Kaiser rühmte von diesem Zug: „Nie zuvor ist mit einem so kleinen Heere ein so großer Sieg gewonnen worden." 16. Die Zerstörung Mailands. 1. Gleich nach der Demütigung Mailands ließ Friedrich durch vier Rechtsgelehrte der Universität Bologna die alten Rechte des Kaisers in Italien und die Pflichten seiner Unterthanen genau feststellen. Auf einem Reichstage beschworen die italienischen Bischöfe, Fürsten und Städte diese Gesetze. Hiernach gehörten dem Kaiser alle Hoheitsrechte: Die Zölle von Straßen, Strömen, Häfen, Märkten; das Münzrecht, die Kriegssteuer, die Einsetzung der städtischen Obrigkeiten (Konsuln und Richter). Aus diesen Rechten gewann der Kaiser eine Mehreinnahme von jährlich 30000 Pfund Silber. Die Mailänder meinten nun, die Wahl ihrer Konsuln habe ihnen ja der Kaiser in dem Friedensvertrag zugesichert. Aber der Kaiser ließ nur den befreundeten Städten das Wahlrecht. In die anderen sandte er sogenannte Podestas d. i. Gewalthaber, die in seinem Namen ganz nach ihrer Willkür die Stadt regieren sollten; so auch nach Mailand. Als die kaiserlichen Gesandten der versammelten Mailändischen Bürgerschaft diesen Befehl des Kaisers verkündigten, erscholl aus der Menge der Ruf: „Hinaus mit den

6. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 89

1887 - Dresden : Höckner
— 89 — (Schill, Nettelbeck) verteidigt und gerettet. Napoleon zog in Berlin eitt.n Den Herzog von Braunschweig und den Kurfürsten von Hessen erklärte er für abgesetzt, der Kurfürst von Sachsen mußte sofort dem Rheinbünde beitreten und erhielt dafür die Königswürde. Unterdes hatte Friedrich Wilhelm seine Truppen in Ostpreußen wieder gesammelt und beschloß mit Hilfe Rußlands den Krieg weiterzuführen. Die blutige Schlacht von Preußisch-Eylau (Febr. 1807) blieb unentschieden, aber im Juni desselben Jahres schlug Napoleon die Preußeu entscheidend bei Preußisch-Friedlaud, so daß die königliche Familie nach dem Verluste von Königsberg im äußersten Nordosten, zu Memel, Zuflucht suchen mußte. Bald darauf gelang es Napoleon, den Zaren Alexander I. in einer persönlichen Zusammenkunft für sich zu gewinnen und den Frieden vou Tilsit abzuschließen, in welchem Preußen nach Abtretung seiner westelbischen und der meisten polnischen Gebiete nur noch 2800 Üh M. mit 4^2 Mill. Einwohnern behielt. Das Heer wurde auf 42,000 Mann beschränkt, die Staatseinnahmen flössen in Form ungeheurer Kontributionen größtenteils in die Kassen der Franzosen. 150,000 französische Soldaten blieben in Preußen stehen, bis die geforderten Kontributionen gezahlt wären. Preußen schien vernichtet, und selbst einsichtsvolle Männer glaubten damals, daß es sich aus dieser Erniedrigung nie wieder erheben könnte. Die vormals preußischen Teile Polens erhielt der König von Sachsen als Herzogtum Warschau, die westelbifcheu Länder famt Braunschweig und Hessen wurden Napoleons Bruder Jerome Bonaparte als Königreich Westfalen übergeben. Außerdem mußten auch ') Die Victoria vom Brandenburger Thore ließ Napoleon herabreißen und nach Paris bringen. Keine preußische Uniform durfte sich in Berlin blicken lassen, selbst die alten pensionierten Offiziere mußten den blauen Rock ausziehen.

7. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 110

1887 - Dresden : Höckner
— 110 — lands herbeizuführen. Einen kleinen Fortschritt der nationalen Einigung bezeichnete der 1819 von Preußen gegründete Zollverein, dem bis 1834 die meisten deutschen Staaten außer Österreich beitraten. Allmählich wurde auch dem Volke durch neue Staatsverfassungen größere bürgerliche Freiheit und Teilnahme an der Regierung verstattet. Das Königreich Sachsen erhielt 1831 unter der Regierung des Königs Anton (1827—1836) eine neue Verfassung (Landtag, aus erster und zweiter Kammer gebildet) und eine neue Städteordnung (Bürgermeister, Stadtrat, Stadtverordnete). In Preußen wurde das Verfassungswerk nach vielen inneren Kämpfen im Januar 1850 durch König Friedrich Wilhelm Iv. (1840 — 1861) abgeschlossen (Herrenhaus und Abgeordnetenhaus). ? 2. Wapokeon Iii.; das Königreich Italien. Nachdem in Frankreich die Königsherrschaft der Bourbonen (1830) und auch der Orleans (1848) durch neue Revolutionen gestürzt war, welche auch Unruhen und Empörungen in Deutschland zur Folge hatten, wurde Napoleons I. Neffe, Prinz Ludwig Napoleon zum Präsidenten der zweiten Republik erhoben. Derselbe wurde nach Beseitigung seiner Gegner 1852 durch Volksabstimmung als Napoleon Iii. (1852—1870) zum erblichen Kaiser der Franzosen gewählt. Napoleon Iii. gelang es im Bunde mit England und Sardinien das übermächtige Rußland (Zar Nikolaus 1825 —1855; Alexander Ii. 1855—1881) durch den Krimkrieg (1853 — 56; Sewastopol) zu demütigen. Dadurch stieg Frankreich noch einmal auf kurze Zeit zum leitenden Staate Europas empor. Wenige Jahre später half Napoleon dem Könige Victor Emanuel von Sardinien die Lombardei erobern, welche die Österreicher besaßen; doch ließ er sich seine Hilfe durch Abtretung von Savoyen und Nizza an Frankreich bezahlen. Schon längst hatten die Patrioten Italiens daran gearbeitet,

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

10. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 72

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 72 — 2. Einheit. Ziel: Wie Kaiser Barbarossa nach Italien zieht. I. Analyse. Wozu wohl? Wir erinnern an Heinrich Iv. und Karl den Großen. Warum zogen diese Kaiser wiederholt nach Italien? Ob wohl Barbarossa auch wie Heinrich Iv. mit dem Papste in Streit geraten war? Sollte er vielleicht wie Karl der Große mit den Lombarden Krieg führen? Oder wollte er sich wie jener Kaiser in Rom feierlich zum römischen Kaiser krönen lassen? Aus welchem Grunde Friedrich Barbarossa nach Italien zog, sollt ihr jetzt erfahren. Ii. Synthese. 1. Seine Krönung zum Könige der Lombarden und zum römis chen Kais er. In den Städten Norditaliens blühte Handel und Gewerbfleiß. Die Bürger waren reich und mächtig geworden und verfügten über eine bedeutende Streitmacht. Norditalien stand nun zu jener Zeit unter der Oberhoheit der deutschen Kaiser; denn seit Otto dem Großen galt der Grundsatz: Wer vom deutschen Volke zum Könige gewählt ist, der wird durch diese Wahl zugleich auch König von Italien und römischer Kaiser. *) Die Städte Norditaliens hatten indeß verstanden, sich immer unabhängiger von den deutschen Kaisern zu machen, sodaß seit Heinrich Iii., dem Vater des unglücklichen Heinrich Iv., das kaiserliche Ansehen bei ihnen fast erloschen war. Die Städte wählten sich ihre eigene Obrigkeit — die Confuln — und verwendeten die Erträgnisse der Zölle und Steuern (Hasen- und Wegegelder, Erträgnisse der Brücken, Mühlen, Fischereien, Grund- und Kopfsteuer) als ihr Eigentum. Die Stadtgebiete waren also zu kleinen Republiken geworden. Ja die größeren Städte Oberitaliens hatten sogar ihre Macht über ihre Mauern hinaus ausgedehnt und sich gewaltsam die benachbarten Orte unterthänig gemacht. Am übermütigsten war das mächtige Mailand (zwischen Ticino und Adda), welches damit umging, alle benachbarten Städte sich zu unterwerfen. In feinem Übermute schien es sogar selbst den Kaiser herausfordern zu wollen. Ein kaiserliches Schreiben, welches die Mailänder auf das Ungesetzliche ihres Verfahrens aufmerksam machte, wurde zerrissen und in den Kot getreten. Da überstieg Friedrich mit Heeresmacht die Alpen. Er wollte das kaiserliche Ansehen in Italien wieder herstellen, in Pavia die eiserne Krone der Lombarden und in Rom die römische Kaiserkrone sich holen, vor allem auch das übermütige Mailand züchtigen. Wie die anderen Städte Oberitaliens, sv schickten auch die Mai- *) Kein deutscher König, von Otto dem Großen bis auf Maximilian I. nahm den Kaisertitel eher au, als bis er zu Rom vom Papste gekrönt war. Im Unterrichte lassen wir indes den Titularuuterschied fallen.
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