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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 96

1894 - Dresden : Ehlermann
96 Französische Revolution. — § 30. Der erste Koalitionskrieg. towski) führt russische und preussische Heere ins Land. (Kosciuzko gefangen, Warschau durch Suworoff erstürmt; greuelvolle Einnahme der Vorstadt Praga). Ende Polens! 1795 Preussen erhält 1795 in der dritten Teilung, an der sich nunmehr auch Österreich beteiligt, das Land rechts der Weichsel mit der Hauptstadt Warschau — die neue Provinz Neu-ostpreussen, dazu einen kleinen an Oberschlesien grenzenden Teil, Neu-Schlesien. V. Der Krieg in Deutschland. 1796 dringen die Franzosen, nachdem sie 1795 von den Österreichern mehrmals über den Rhein zurückgeworfen worden, unter Jourdan bis an die Lahn, unter Moreau bis nach Schwaben. Erzherzog Karl von Österreich schlägt Jourdan bei Wetzlar, wird dann aber von beiden Heeren weit nach Bayern hineingedrängt. Neue Siege des Erzherzogs über Jourdan bei Amberg und später bei Würzburg treiben dessen Heer in die Flucht, auf der das erbitterte Landvolk grauenvolle Rache an seinen Peinigern nimmt. Moreau zieht sich in meisterhaftem Rückmarsch (Vgl. den Rückzug der zehntausend Griechen unter Xenophon) über den Schwarzwald zurück. 1796 Vi. Der Krieg in Italien. 1796 Oberbefehlshaber des italienischen Heeres Napoleon Bonaparte. [Napoleon Buonaparte, Sohn des korsischen Advokaten Karl Buonaparte aus altem toskanischem Adelsgeschlechte, der als Freund Paolis in den Unabhängigkeitskämpfen der Insel eine hervorragende Rolle gespielt hatte, am 15. August 1769 zu Ajaccio geboren, ein Jahr nach der Besitznahme der Insel durch die Franzosen („Ich wurde geboren, als mein Vaterland starb“). Seine Mutter Letitia Ramolino geringer Abkunft, aber von grosser Schönheit. Zehnjährig auf die Kriegsschule zu Brienne geschickt, treibt er mit Vorliebe Mathematik und Geschichte. Nach dreijährigem Aufenthalt auf der Kriegsschule zu Paris wird er achtzehnjährig Artillerielieutenant In Südfrankreich und in seiner von Parteikämpfen zerrissenen Heimat militärisch thätig, wird er schon 1792 zum Artilleriehauptmann befördert. 1793 Erstürmung der Forts von Toulon sein Werk (s. § 29, V., b), 1794 wird er Brigadegeneral. Nach dem Siege der Thermidorianer seiner Thätigkeit enthoben, lebt er von kärglicher Besoldung in Paris, wo er 1795 durch Barras mit der Niederwerfung des Aufstandes gegen den Konvent betraut wird (s. § 29, Vii.), 1796 zum Oberbefehlshaber der italienischen Armee ernannt, heiratet er Josephine, die Witwe des hingerichteten Generals Beauharnais, eine Kreolin aus Martinique, in deren geistreichen Zirkeln er zu Paris verkehrt hatte. Von ungemeinem Scharfblick und militärischem Genie, das ihn zu einem der grössten Feldherrn der Geschichte machte, vereinigte er mit brennendem Ehrgeiz die Schlauheit des Italieners und die Zähigkeit und Starrköpfigkeit des Korsen. Die Revolution, in deren Dienst er sich stellte, ohne sich mit deren Greueln zu beflecken (in Toulon hielt er sich von den Schreckensmännern fern), lehrte ihn Geringschätzung des Menschenlebens. die in bewegtem Leben gewonnene Menschenkenntnis Menschenver-

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 98

1894 - Dresden : Ehlermann
98 Französische Revolution. — § 31 Sturz der Direktorialregierung. 1797 und Dalmatien), b) Die jonischen Inseln fallen an Frankreich. c) Österreich erkennt die von Frankreich in Italien gebildete cisalpinische Republik an.* d) Geheimartikel: Österreich willigt in die Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich. Die geschädigten Fürsten sollen Ersatz in deutschem Gebiete erhalten; ein Kongress soll über diesen mit dem Reich verhandeln. § 31. Der Sturz der Direktorialregierung. I. Frankreich im Innern. Hohe Abgaben bei Fortdauer des Krieges. Entwertung des Papiergeldes (den Assignaten folgen „Mandate“). Lähmung des geschäftlichen und gewerblichen Verkehrs, auch nach der Schreckensherrschaft. Unzufriedenheit mit der Regierung ebenso bei den Anhängern des Konvents wie bei den Königstreuen. Umsturzversuche : a) Erste Ansätze zu einer kommunistischen und socialistischen Umwälzung. Babeuf, der sich den Namen seines Vorbilds, des römischen Tribunen Gracchus, als Vornamen beilegt, will die von der Revolution erstrebte Gleichheit aller auch auf den Besitz ausdehnen und eine neue Güterverteilung durch Umsturz der bisherigen Gesellschaftsordnung herbeiführen. Die Verschwörer werden vor Ausführung des Planes gefangen genommen; Babeuf endet durch Selbstmord, b) Bei den Wahlen für 1797 kommen viele Gemässigte, unter denen auch Anhänger des Königs-tums, in den Rat der Fünfhundert, für den Bestand der Regierung um so bedrohlicher, als auch der Präsident Pichegru und zwei Direktoren (Barthelemy und Carnot) der allgemeiner werdenden Strömung folgen. Die 3 übrigen Direktoren, die „Triumvirn“, wenden sich an Napoleon. Bernado tte und Augereau rücken, von diesem gesandt, Sept. 1797 in Paris ein und verhaften die Gegner der Triumvirn. Einige der Gefangenen, wie Carnot, entkommen, die übrigen werden nach Cayenne deportiert. Ii. Frankreich nach aussen hin. a) Neue Republiken. Die Errichtung der cisalpinischen Republik (§ 30, Vi)'1'1 weckt Nacheiferung. Die sich erhebenden republikanischen * Der Herzog von Modena soll von Österreich durch den Breisgau entschädigt werden. . . ** Schon 1797 war in Genua eine ligurische Republik eingerichtet worden, 1805 Einverleibung in die französische.

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 119

1894 - Dresden : Ehlermann
Napoleons Niedergang. — § 39. Der Krieg gegen Russland. 119 provocateurs), schwere Ahndung jeder freiheitlichen Regung! Im Innern Druck durch Steuern und Aushebungen (Davout in Hamburg ,,der Wächter und Quäler Norddeutschlands“); aussen Furcht vor dem Ausbruch neuer Despotenlaunen und neuer Erpressungen. Nur zwei Mächte Europas gehorchen seinen Geboten nicht — Russland und England. Entschluss, auch diese niederzuwerfen. Ein Krieg gegen Russland soll ihm den Orient eröffnen, um dann England in Indien angreifen zu können. Ii. Bruch mit Alexander I. i) Die Vergrößerung des Grossherzogtums Warschau im Wiener Frieden Anlass zur Spannung. 2) Die Beraubung des Herzogs von Oldenburg, eines Verwandten des russischen Kaiserhauses, durch Einziehung seines Landes (§ 38, V, 5) eine persönliche Kränkung des Zaren. 3) Das Verlangen Napoleons, zur wirksamen Durchführung der Kontinentalsperre die Einführung von Zucker und Kaffee unter neutraler Flagge zu verbieten, wird von Alexander zurückgewiesen; ein neuer Zolltarif erleichtert die Einfuhr englischer Waren zum Nachteil der französischen. Iii. Kriegsrüstungen und Pläne, i) Napoleon gewinnt Österreich als Bundesgenossen (Hoffnung auf Landerwerb. Metternich!) 30000 Mann unter Schwarzenberg werden ihm zu Gebote gestellt. Preussen, von allen Seiten umstellt, muss trotz der Abmahnung aller Vaterlandsfreunde (viele Offiziere gehen in russische Dienste*) in ein Bündnis willigen und stellt 20000 Mann. Napoleon bescheidet die Fürsten und Heerführer nach Dresden [Auch Friedrich Wilhelm Iii. und Kaiser Franz erscheinen. Napoleons Tagesbefehl: „Die Könige, Prinzen, Fürsten und Marschälle haben sich zu ihren Heeresabteilungen zu begeben.“] 647000 Mann (darunter 200000 Deutsche!) ziehen im Frühling 1812 gen Russland: das Hauptheer unter Napoleon über den Niemen gegen Litauen (Wilna), der rechte Flügel unter Schwarzenberg und Reynier an den unteren Bug, der linke Flügel unter Macdonald (hier die Preussen unter Grawert, später unter York) gegen Kurland und Livland. Die Polen, in Hoffnung auf Wiederherstellung ihres Reiches, fallen dem Eroberer freudig zu (Poniato wski). Entlassung von Scharnhorst, Gneisenau, Boyen, Clausewitz, Blücher u. a. auf Napol eons Gebot.

4. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 32

1886 - Dresden : Höckner
32 Neapel aufgeben wollte. Frankreich focht dabei um seine Gromachtstellung. Zu ihm stand zunchst nur Venedig, zum Kaiser Papst Leo X. und Heinrich Viii. von England. Nach der vergeblichen Belagerung Parmas nahmen die Kaiserlichen November 1521 Mailand fr Franz Sforza und behaupteten es April 1522 durch den Sieg bei Bicocca (Georg von Frundsberg), worauf sie Genua erstrmten. Der Verrat des schwer gekrnkten Connetable Herzog Karl von Vonrbon-Montpensier schien ihnen Sdfrankreich zu ffnen, doch vor-zeitige Entdeckung zwang Bonrbon zur Flucht und die Franzosen erschienen unter Bonnivet wieder im Mailndischen. Von hier im Frhjahr 1524 zurckgeworfen (Bayards Tod) wehrten sie doch den Angriff der Kaiserlichen aus Marseille tapfer ab und belagerten dann, deren Rckzge schnell solgend, unter König Franz I. während des Winters Pavia. Dies aber entsetzte ein 24. rasch gebildetes deutsch-spanisches Heer (Frnndsberg, Pescara) Febr. durch den Sieg bei Pavia 24. Februar 1525, den die Gefangennahme Franzi, zu einem entscheidenden machte. Im Frieden von Madrid, Januar 1526, willigte der König in die Abtretung Burgunds und Mailands und verzichtete auf Neapel, aber kaum entlassen schlo er mit Clemens Vii., Franz Ssorza und Venedig die Ligue von Cognac zur Wiedereroberung des Verlorenen und zur Vertreibung der Spanier aus Italien. 3. Weiterentwicklung der Deformation bis ;um Frieden von Nrnberg. 15261532. 1. Die rechtliche Grundlage sr die Entstehung evaugeli-scher Landeskirchen an Stelle einer Nationalkirche schuf, nachdem Kursachsen und Hessen in Torgau ein Schutzbndnis geschlossen und Karl V., von neuem Kriege bedroht, dem Erz-Aug. herzog Ferdinand vershnliche Instruktionen gesandt, der Beschlu 1526 des Reichstages von Speier August 1526, da jeder Reichsstand in Sachen der Religion nach eigenem Ermessen verfahren solle. Dadurch kirchlich souvern nahmen die Fürsten an-statt der Gemeinden die kirchliche Umgestaltung als Landes-bischse in die Hand, zuerst Philipp der Gromtige von Hessen (Universitt Marburg) und Johann der Bestndige von Sachsen, der seit 1528 die Kirchen- und Schulvisitationen unter Leitung Luthers und Melanchthons durchfhren lie (Visitation^

5. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 38

1886 - Dresden : Höckner
38 Einschlieung der Stadt durch Truppen von Mnster, Cleve, Kln und Hessen im Namen des Reichs, aber erst im Juni 1535 wurde Mnster erstrmt, die Fhrer hingerichtet, der Katholicis-mns und die Herrschaft des Bischofs hergestellt. 4. Am direkten Eingreifen in die deutschen Verhltnisse hinderte den Kaiser zunchst sein glnzender Kreuzzug gegen 1535 den Seeruberstaat Tunis 1535 zur Vertreibung des Chaireddin Barbarossa und Wiedereinsetzung des von ihm verjagten Mutet) Hassan als spanischen Vasallen. Doch gereizt durch diesen Angriff auf einen Lehnsstaat schlo Soliman ein Bndnis mit Frankreich, das erste mit einem christlichen Staate, und Franz I. erffnete, um sein Anrecht auf Mailand (Franz Sforza f kinderlos 1535) und auf Savoyen als Erbe seiner Mutter 1536 Luise zu wahren, den dritten italienischen Krieg (1536 bls 1538), zugleich mit dem dritten trkischen Kriege. Einen Angriff der Kaiserlichen auf Sdfrankreich wies er 1536 ebenso zurck wie ihren Einmarsch in die Picardie; andrerseits bedrohte der Sieg der Trken bei Essegg an der Drau 1537 sterreich und Ungarn mit einem neuen Einfall. Infolgedessen sicherte Johann Zapolya im Frieden von Growardein König Ferdinand die Nachfolge in Ungarn zu, Februar 1538, und Papst Paul Iii. Mai (153449) betrog Karl V. und Franz I. persnlich zum Massen- 1538 stillstand von Nizza auf zehn Jahre (Mai 1538; Piemottt und Savoyen von beiden Teilen besetzt), um sie gegen die Trken zu einigen. 5. Somit auer stnde, Gewalt zu brauchen, knpfte der Kaiser Ausgleichsverhandlung eu mit den Protestanten an und suchte sie zunchst im Einverstndnis mit Paul Iii. zur Beschickung eines Concils in Mantna zu bewegen (Kardinal Vergerio bei Luther). Doch scheiterte dieses an ihrer Forderung, Febr. da es ein freies" sei, und sie rechtfertigten die Ablehnung durch 1537 die Schmalkaldischen Artikel Februar 1537. Darauf schloffen mehrere katholische Fürsten (König Ferdinand, Georg von Sachsen n. ct.) den Nrnberger Bund Juni 1538. Der April Kaiser aber gewhrte durch den Frankfurter Anstand April 1539 1539 die Ausdehnung des Nrnberger Religionsfriedens auf die seit 1532 bergetretenen Reichsstnde, und versuchte von neuem den Ausgleich durch die Religionsgesprche in Hagenau, Worms und aus dem Reichstage von Regensburg 1540/1 (Hauptuutcr-hndler Melanchthon, Eck, Contarini), doch scheiterten diese an der Stellung der Protestanten zum Papsttum und zur Hierarchie.

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 115

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 115 — Burgen) ihres weiten Gebietes. Ihre Macht beruht in der Zahl und Wehrhaftigkeit ihrer Bürger, in der Festigkeit der Mauern, in der Selbstregierung durch Konsuln, in dem Reichtum der Bürger (fast 4 Millionen Mark in barem Geld hätte damals keine deutsche Stadt aufbringen können). Und ihr Reichtum fließt, abgesehen von dem fruchtbaren Boden, aus dem Gewerbe der Bürger und aus dem Handel nach den Seestädten (Genua), deren Waren sie weit ins Festland hinein führten (Markt, Zoll; Veranschaulichung der Art und Weise und des Gewinnes des Handels!). Und auf alles dies gründet sich der Stolz und das Selbstvertrauen der Bürgerschaft, sodaß sie sich selbst vor der furchtbaren Kriegsmacht des Kaisers nicht beugt. Freilich in diesem Kaiser haben sie sich verrechnet und müssen hart für ihren Irrtum büßen. Ob sie aus ihrem Unglück etwas lernen werden? — Mir fällt auf, daß die lombardischen Bundesgenossen des Kaisers gegen ihre eigenen Landsleute kämpfen und wüten? (Zorn und Rache für übermütige Behandlung, Beraubung und Unterdrückung; die Lombarden fühlen sich nicht als ein Volk, das den fremden Deutschen gegenüber zusammenhalten müßte, sondern jede Stadt ist eine Welt für sich, die nur auf ihren eigenen Nutzen oder Schaden achtet.) Wie zeigte sich „des Reiches Herrlichkeit" in dem Feldzuge Friedrichs gegen Mailand? (Das gewaltige Heer, wie es noch kein Kaiser vor ihm über die Alpen geführt, Gehorsam der deutschen dürsten und der meisten Lombarden, Bezwingung der mächtigen Stadt, Demütigung der trotzigen Bürgerschaft vor dem Thron des deutschen Kaisers, und als Folge hiervon völlige Unterwerfung der Lombarden). Kulturhistorisches: Reichsacht über ganze Städte; Belagerung einer Stadt (Stürme, Wurfmaschinen, Verwüstung des Gebietes, Aushungerung); Hoheitsrechte, Geiseln; Gebräuche bei der Unterwerfung einer Stadt. Reichtum Mailands und anderer lombardischer Städte durch den Handel (Seehandel mit dem Morgenland, Binnenhandel durch Vermittelung der Landstädte). Hauptprodukt des Mailänder Feldbaus: außer Getreide Öl und Wein. Zweiter Teil. Die Zerstörung Mailands. Ziel: Mailand empört sich. I. Das ist kaum glaublich. Denn eben hat Mailand die mächtige und strenge Hand des Kaisers schwer empfunden und die bittere Not des Krieges geschmeckt; die Bürger haben dem Kaiser Treue geschworen und 300 Geiseln gestellt . . . Wie können sie sich nun wiederum gegen den übermächtigen Herrn empören? Ist das nicht tollkühn, ja wahnsinnig ? Was sie auch zur Empörung getrieben haben mag, es muß eine große und hohe Sache gewesen sein, sonst hätten sie sich nicht in so große Gefahr begeben. Denn der Zorn Barbarossas wird nun furchtbar entbrennen, die Wut der Belagerer wird noch schrecklicher 8*

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 116

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 116 — werden, und — wenn sie siegen — so wird das Schicksal der Stadt entsetzlich sein. — Zusammenfassung. Ii a. Darbietung des Stoffes in 5 Abschnitten (vergl. das Lesebuch !) Zur Erläuterung.*) Die Ursache der Empörung? (Einsetzung der kaiserlichen Gewalthaber statt der selbstgewählten Konsuln, d. H. die Vernichtung der bürgerlichen Freiheit und Selbstregierung; konkrete Ausführung!). Warum werden die kaiserlichen Gesandten von dem Volk mit dem Tode bedroht und von den Konsuln geschützt? (Ingrimm über Vertragsbruch und Knechtschaft, Furcht vor dem Zorn des Kaisers). _ Der Gang der Belagerung? Zunächst der Kriegsplan des Kaisers? (Schwächung durch Verwüstung der Ernte und des Gebietes sowie durch Abschneiden der Zufuhr, dann Einschließung der geschwächten Stadt — kurz: Aushungerung). Warum zog sich die Belagerung so sehr in die Länge? (Die lombardischen Streitfrage genügten nicht, die deutschen waren auch nicht so zahlreich und blieben nach altem Recht nur während des Sommers in Italien; Aufenthalt durch die Belagerung Cremas; tapferer Widerstand der Mailänder). Warum werden die Kämpfer immer erbitterter, und wie zeigte sich diese Erbitterung? (Siehe den Text!). Wie wurde der Trotz und die Kraft der Mailänder endlich gebändigt? (Hungersnot, Seuchen, Entkräftung des Leibes und dadurch auch der Seele, Verzweiflung, Beendigung der unerträglichen Not um jeden Preis). Unterschied zwischen einer Ergebung durch Vertrag und einer Übergabe auf Gnade und Ungnade? ... Der Hergang bei der Übergabe?... Welches war der ergreifendste Augenblick? (Gnadenruf der knieenden Mailänder beim Ablösen ihrer Stadtfahne). Warum blieb der Kaiser ungerührt ? (Sein Zorn über die zweite Empörung gegen seine Herrschaft war zu groß, auch war er schon im Hetzen zur härtesten Züchtigung entschlossen). Worin bestand die Gnade und die Ungnade des Siegers? Die Mailänder behielten Leben, Freiheit und einige Habe, aber sie verloren ihre Heimat und Vaterstadt; denn ihre Stadt wurde zum Tode verurteilt, Stadt und Name Mailand sollte für immer ausgetilgt sein. Wie kam es zu dieser harten Strafe? (Verlangen der Lombarden, Zorn des Kaisers). Wie wurde die Zerstörung Mailands ausgeführt ? Austreibung der Bewohner (Ausmalung ihres Zuges und ihrer Gedanken); Plünderung und Zerstörung durch die Lombarden. Ausmalung der Zerstörungsarbeit. Wie erklärt sich die Zerstörungswut der Lombarden? (Rachgier, Haß, Neid). Wie zeigte sich die Größe und Herrlichkeit der Stadt bei der Zerstörung (Viele tausend Hände können in monatelanger Arbeit kaum das zerstören, was die Hände der Mailänder erbaut haben) *) Es werden auch hier nur die Hauptpunkte besprochen, da die meisten Einzelheiten am besten während und nach der Erzählung bezw. „Darstellung" der einzelnen Abschnitte erläutert werden.

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 117

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 117 — und nach der Zerstörung? (Die stumme Sprache der Trümmer). Wie wirkte die Zerstörung Mailands auf die Freunde und Feinde des Kaisers? (Jubel, Bewunderung; Schrecken und Furcht). — Disposition: Die Empörung; die Belagerung; die Ergebung; die Übergabe; die Zerstörung. — Gesamtüberschrift: Mailands zweite Empörung, oder Mailands Zerstörung. Iib. Wie erscheint uns der Kaiser bei der zweiten Unterwerfung Mailands? Daß er den Mailändern die eben noch zugesagte Wahl ihrer Obrigkeiten wieder nahm, war vielleicht zu streng; wenigstens hätte er bei größerer Milde (die er ja auch anderen Städten erwies) viel Blutvergießen erspart. Aus den neuen Reichsgesetzen sehen wir aber, daß der Kaiser unerbittlich jedes Hoheitsrecht der Krone zurückfordert (Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist!) und dadurch die Macht des Reiches erhöht; denn auch Geld ist eine Macht; so zeigt er sich als ein gerechter, strenger und kluger Staatsmann. Die Klugheit des Feldherrn zeigt er wiederum bei der Besiegung der mächtigen Stadt, und diesmal noch mehr als das erste Mal, da sein Heer schwächer ist. Die Strenge, die er bei der Belagerung zeigt (Abhauen der Hände, Blendung u. s. w.) erscheint uns grausam, galt aber damals für erlaubt; ein Beweis seiner Strenge ist auch seine Ruhe beim Flehen der Mailänder und das Todesurteil über die aufrührerische Stadt. Diese Strenge war nötig, weil sonst Mailand und die Lombarden nicht ingehorfam geblieben wären. Auch einen zähen und festen Willen müssen wir an Barbarossa bewundern (2 jährige Belagerung, Schwur), und auch seine Freigebigkeit gegen seine Getreuen wird uns angedeutet. Warum nahmen die Mailänder die Gefahren und Opfer einer zweiten Belagerung auf sich? Sie wollten ihr langjähriges Recht (Wahl ihrer Konsuln) und damit ihre Freiheit (Regierung der Stadt durch die Bürgerschaft und ihre Gewählten) verteidigen. Aber ist denn diese Freiheit so wertvoll und kostbar, und hätte nicht der kaiserliche Gewalthaber sie ebenso gut regieren können? Ausführung des Gedankens: Die von der Bürgerschaft gewählten Consuln sind Bürger der Stadt, die ein Herz für ihre Heimat und liebevolle Sorge für ihre Wohlfahrt haben; auch können sie nicht nach Gutdünken schalten, sondern müssen in wichtigen Dingen den Willen der Bürgerschaft hören und erfüllen. Der kaiserliche Gewalthaber ist ein Fremder, vielleicht sogar ein feindlicher Lombarde, der im besten Fall nur an den Nutzen feines Herrn, im schlimmsten nur an seinen eignen Nutzen denkt und ganz nach Willkür Großes und Kleines (Polizei, Markt, Kriegswesen, Gericht) entscheidet und so die freien Bürger zu seinen Knechten erniedrigt. Darum schwärmen die Bürger so sür ihre Freiheit (manche verletzen sogar darüber das heilige Recht des Gesandten); sie gilt ihnen als die Quelle ihres Wohlstandes, ihres Glückes, ihrer Macht und ihres Ruhmes (und in der That ist ihre fürstliche, ja königliche Macht — man denke nur an die 2000

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 118

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Burgen — hauptsächlich durch ihre Freiheit und Einigkeit geschaffen worden), und darum beugen sie sich nicht vor dem ungerechten Befehl des Kaisers, sondern nehmen alle Opfer an Gut und Blut auf sich, um ihr Teuerstes, die Freiheit, zu retten. Sie kämpfen, leiden und fallen für Freiheit und Vaterland — (b. H. ihnen gilt nur ihre Stadt als ihr Vaterland). Und sie kämpfen tapfer und ausdauernd, nicht das Schwert, nur der Hunger hat sie überwältigt. Die Lombarden zeigen ihre Rachgier und ihren Haß gegen die Schwesterstadt noch furchtbarer als beim ersten Mal. (Nachweis aus ihren Handlungen bei der Belagerung, der Verurteilung und der Zerstörung Mailands); sie denken gar nicht daran, daß sie und die Mailänder ein em Volke angehören und Brüder sind. Auch bei der zweiten Eroberung Mailands zeigt sich „des Reiches Herrlichkeit." Nachweis: (Hoheitsrechte des Kaisers, Einnahmen des Reiches aus diesen Rechten, Zerstörung Cremas; Bändigung, Demütigung und Vernichtung Mailands; und als Frucht hiervon gewiß der demütige Gehorsam der ganzen Lombardei). Vergleich zwischen der ersten und zweiten Belagerung Mailands: Dauer, Erbitterung, Übergabe, Strafe. Kulturhistorisches: Hoheitsrechte des Kaisers in der Lombardei; Reichsacht (hier verschärft); Pflege der Rechtsgelehrsamkeit auf der Universität Bologna; die Verpflichtung der deutschen Lehnsleute zum Römerzug galt nur für einige Monate, war aber trotzdem sehr kostspielig, da der betreffende Ritter selbst für feine Ausrüstung und Verpflegung zu sorgen hatte — daher auch die Geschenke des Kaisers; Übergabe einer Stadt nach Vertrag oder auf Gnade und Ungnade; Stände in Mailand: Ritterschaft d. h. städtischer Adel, der der Stadt zu Pferde Kriegsdienst leistet, und Bürgerschaft, die zu Fuß dient; Fahnen, Carroccio, Schutzpatron der Stadt, die Reliquien der heiligen 3 Könige; das Furchenziehen und Salzstreuen, ein Sinnbild des Wüsteliegens. Drittes Sück: Der Kampf mit dem lombardischen Bund und mit dem Papst. Ziel: Überschrift. I Daß die Lombarden — d. H. die lombardischen Städte — einen Bund schließen, ist auffällig; denn sie haben ja seither voll Haß und Zwietracht gegen einander gewütet, besonders gegen Mailand. Und auffällig ist auch, daß sie sich gegen den Kaiser empören, der doch gerade jetzt durch die furchtbare Züchtigung Mailands überall Schrecken verbreitet und Gehorsam erzwungen hat. Es muß etwas sehr Wichtiges fein, was sie zur Einigung nötigt und zum Kampf gegen den Gewaltigen treibt. Könnt ihr es euch denken? Der Kaiser hat vielleicht nach feinem Sieg die feindlichen lombardischen Städte hart gedrückt, und

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 119

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 119 — nun thaten sich die Städte zusammen, weil sie nur zusammen dem mächtigen Kaiser wiederstehen konnten. Daß aber auch der Papst sich mit den empörten Städten verbindet? Es war wohl ein neuer Papst, dem der Kaiser zu mächtig in Italien wurde, oder der von ihm abgesetzt worden war, wie einst Gregor von Heinrich. Ob der Bund der Lombarden und des Papstes dem Kaiser gefährlich war? Gewiß; denn wie schwer wurde es ihm schon, die eine Stadt Mailand zu überwinden (Beistand der Lombarden, geringe Hilfe aus dem fernen Deutschland), und der Papst besaß ja auch noch die furchtbare Waffe des Bannes (vergl. Heinrich Iv.). — Wir wollen nun sehen, ob ihr euch die Sache richtig gedacht habt, und wie der Kampf verlief. Deshalb wollen wir folgende Fragen beantworten: Iia. 1. Was trieb die lombardischen Städte zum Bunde und den Papst zur Bundesgenossenschaft? Ihr habt euch den Hauptgrund richtig gedacht. Der Kaiser hatte nach dem Falle Mailands, wie er das schon früher theilweise gethan (cf. 2. Stück), in allen feindlich gesinnten Städten (also z. B. nicht in Lodi und Pavia) statt der seitherigen Herrscher seine Beamten (sogenannte Podestas, d. i. Gewalthaber) eingesetzt, die in seinem Namen die Stadt regieren sollten. Diese Podestas aber bedrückten die Städte aufs schwerste. Sie trieben nicht bloß die vom Kaiser festgesetzten Steuern rücksichtslos ein, sondern sie erpreßten auch noch für sich selbst oft das Siebenfache an Zöllen und Abgaben; sie zwangen die Bürger zu Frontdiensten beim Bau ihrer Paläste und Burgen; sie ließen sich in ihrem Richteramt mit großen Summen bestechen; wer sich mit Wort oder That widersetzte, der wurde mit hohen Geldstrafen belegt oder in den Kerker • geworfen; nicht das Geringste durften die Bürger selbständig ordnen, in allem mußten sie sich unter die Laune und Willkür der Gewalthaber beugen. Und wenn die gedrückten Bürger bei dem Kaiser klagten und Schutz begehrten, so wurden sie abgewiesen. (Besprechung). Könnt ihr euch nun den Grund denken, warum die lombardischen Städte sich verbündeten? Sie waren ergrimmt über die Mißhandlungen der Gewalthaber, sie wollten die Knechtschaft abschütteln und wieder frei werden wie früher; und weil eine einzelne Stadt hierzu zu schwach war (Erinnerung an Mailand), so thaten sich mehrere zusammen; denn Einigkeit macht stark. Und so war es auch. Acht lombardische Städte, darunter auch Mailand und sogar Lodi, das mit Gewalt dazu gezwungen wurde, schlossen durch ihre Abgeordneten im geheimen einen Bund und schwuren einander: Wir wollen uns einander nicht bekämpfen sondern einander in jeder Kriegsnot beistehen; alle Streitigkeiten unter uns sollen unsere Bundesrichter entscheiden; wir wollen dem Kaiser treu bleiben, aber wir wollen alle Freiheiten wieder gewinnen, die wir vor Friedrichs Zeiten hatten. (Besprechung). Was trieb nun den Papst zum Bunde mit diesen lombardischen Städten? Der damalige Papst hieß Alexander Iii. Er war von der
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