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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 267

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 267 — sie vor gänzlicher Vernichtung zu schützen, hat ihnen die Regierung bestimmte Wohnbezirke, sog. Reservationen, zugewiesen, hauptsächlich in der Nähe der Noidgrenze und in den Gebirgs- landschaften des Westens. Ein größeres ihnen eingeräumtes Gebiet, das Jndianerterri- torium am mittleren Arkansas, ist vor einigen Jahren mit dem Staate Oklahoma vereinigt worden. Ein Teil der Indianer ist seßhaft geworden, treibt Ackerbau und Viehzucht und hat das Christentum angenommen. Über die Herkunft der Indianer läßt sich nichts Bestimmtes sagen. Wie vorgeschicht- liche Funde, die z. T. sogar bis in die Tertiärzeit zurückreichen, dartun, muß die Ein- Wanderung sehr früh stattgefunden haben, wahrscheinlich zu einer Zeit, als Amerika noch mit Asien und Europa zusammen- hing. Jedenfalls steht soviel fest, daß der Mensch der Neuen Welt so alt ist wie der in Europa, und daß die Indianer ihre Rasseneigentümlichkeit erst auf ame- rikanifchem Boden gewonnen haben. Von den zahlreichen Indianer- stämmen, die zur Zeit der ersten Be- siedlung durch die Europäer das Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten be- wohnten, sind mehrere insbesondere durch ihre Kämpfe mit den Weißen allgemein bekannt geworden: die Irokesen im N.-W., die Huronen im Gebiet der oberen Kanadischen Seen, die Sioux zwischen dem Michigansee und dem oberen Missouri, die Delawaren und die Mohikaner s. von den erstgenannten Stämmen, die Tfcherokefen noch füd- licher, u. a. Die umherschweifenden Indianer wohnten in Hütten, Wigwams, die die Gestalt eines umgestürzten Trichters hatten und aus einem Stangengerüst bestanden, das mit Rasen, Baumrinde oder Fellen bedeckt war. Doch gab es bei einigen Stämmen auch besser gebaute Häuser, und die Dörfer waren mitunter von einem Zaun von Schanzpfählen um- geben. Die Kleidung bestand bei den n. Stämmen aus Leder, bei den s. aus Baum- Wollstoffen. Auch trug man Mäntel aus Fellen und Federn. Der Körper wurde mit Farben bemalt oder tätowiert (S. 239). Als Schmuck dienten außerdem Muscheln, Federn und Zierate aus Kupfer, das man zu bearbeiten verstand. Als Waffen waren Keulen, Speere mit Steinspitzen und Bogen und Pfeile im Gebrauch. Die Pfeilspitzen wurden häufig vergiftet. Das Jagdleben brachte es mit sich, daß die Sinne der Indianer außer- ordentlich sein und scharf entwickelt waren. Das Auge spähte in weite Fernen, das Lhr vernahm das leiseste Geräusch. Die Indianer waren daher vorzügliche Pfadfinder; sie wußten sich überall zurechtzufinden und mit unglaublicher Sicherheit die Spuren von Menschen und Tieren zu entdecken und zu verfolgen. Abb. 52. Kaiowähindianer. (Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.)

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 336

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 336 — F. Die deutschen Schutzgebiete. Allgemeines. Deutschland ist erst spät in die Reihe der Kolonialmächte ein- getreten. Zur Zeit der großen Entdeckungen zu Beginn der Neuzeit und in den darauf folgenden Jahrhunderten, als Portugiesen, Spanier, Holländer, Franzosen und Engländer weite Kolonialgebiete erwarben, war unser Vaterland im Innern zerrissen und nach außen ohnmächtig, so daß an überseeische Unternehmungen nicht gedacht werden konnte. Ein Versuch des großen Augsburger Kausmannshanses der Wels er, sich in Venezuela festzu- setzen (1526), scheiterte. Der erste unter den deulschen Fürsten, der weitschauend die Be- deutung einer See- und Kolonialmacht erkannte, war Friedrich Wilhelm von Branden- bürg, der Große Kurfürst. Er ließ 1681 an der Goldküste von Guinea die branden- burgische Flagge hissen, gründete dort das Fort Großfriedrichsburg (1687) und brachte einen großen Teil der Guineaküste unter seine Herrschast. Aber sein Enkel, der sparsame König Friedrich Wilhelm I., der kein Freund von kostspieligen und unsicheren Unter- nehmungen war, verkaufte den ganzen Besitz für.7260 Dukaten und 12 Mohren an die Holländer. Erst Jahrhunderte später, nnch der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches, wachte der Gedanke an die Erwerbung überseeischer Länder wieder auf. „Nur in dem Boden des geeinten Deutschlands konnte der Kolonialgedanke Wurzel fassen; erst erstand das Reich in seiner ungeahnten Machtfülle; dann folgte der glänzende Aufschwung der Industrie und des überseeischen Handels, und die Kolonisation bildete nur den not- wendigen Schlußstein dieses Gebäudes." Die Erwerbungen folgten rasch hintereinander, die meisten in den Jahren 1884 und 85. Die heutigen Grenzen wurden z. T. erst später in Verträgen mit andern Mächten festgesetzt. 1884 wurden Togo, Kamerun und Deutsch-Südw estafrika erworben, 1885 Deutsch-Ostasrika, Deutsch-Guiuea und die Marschallinseln, 1898 Kiautschou, 1899 Samoa, die Karolinen-, die Pal au- und die Marianeninseln. Vorbereitet wurden diese Erwerbungen durch die Unternehmungen deutscher Großkaufleute, die des Reichsschutzes bedurften und diesen an- riefen, um nicht durch Angriffe und Übergriffe andrer Mächte, namentlich Englands, behindert und zurückgedrängt zu werden. 1. Togo. (87 000 qkm, etwas größer als Bayern, 1 Mill. E., 12 auf 1 qkm.) Lage und Grenzen. Togo erstreckt sich als ein schmaler Landstreifen von der Guineaküste in n. Richtung ins Innere hinein. Seine Längenausdehnung, 650 km, entspricht der Entfernung von München bis Hamburg, seine größte Breite, 200 km, der von Hannover bis Berlin. Im S. aber wird es durch englisches Gebiet so eingeschnürt, daß es den Atlantischen Ozean nur mit einem Landstreifen von 50 km Länge berührt. Im N. und O. wird Togo von fran- zösischem Besitz, Dahome, im W. von der englischen Kolonie Goldküste (Aschanti) eingeschlossen. Gegen diese bildet der schiffbare Volta eine natürliche Grenze. Aber die Scheidelinie zieht nicht durch die Mitte des Flußbettes, sondern am linken Ufer entlang, und auch das Mündungsgebiet des Flusses ist englisch, so daß die wertvolle Wasserstraße für uns nicht in Betracht kommt. Ähnlich ungünstig liegen die Verhältnisse an der Ostseite, wo der schiffbare Grenzfluß Monu auf französischem Gebiete mündet.

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 214

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 214 — Knüppel, mit dem man nach Wurzeln, Knollen und Insekten gräbt. Als Gefäße benutzt man Muscheln, mit Harz dichtgemachte Menschenschädel, Schildkrötengehäuse, ausgehöhlte Holzstücke und Baumrinden. Außerdem werden aus Stengeln, Blättern und Fasern Körbchen, Taschen und Fischnetze geknüpft. Als Waffen dienen schmale, aus Holz oder Rinde verfertigte Schilde, Holz- keulen, Steinbeile, Speere, deren Spitzen im Feuer gehärtet oder mit scharfen Kieseln versehen sind, und ein eigentümliches Wurfholz, der B um er an g. Dieses Werkzeug ist die ge- fährlichste Waffe der Australier und ihre ureigenste Erfindung, da man es sonst nirgends auf der Welt gefunden hat. Der Bumerang ist ein schwach sichel- oder kniesörmig ge- gebogenes, flaches, glattes Holzstück von 60—100 cm Länge. Er hat die merkwürdige Eigentümlichkeit, daß er, geschickt geworfen, wieder zu seinem Ausgangspunkte zurückkehrt, wobei er sich mit großer Schnelligkeit wie um einen Zapfen dreht, eine elliptische, all- mählich zu bedeutender Höhe ansteigende und dann sich in gleicher Weise wieder senkende Flugbahn beschreibt. Wenn er sein Ziel trifft, fällt er natürlich zu Boden. „Ein er- fahrener Werfer kann dieser Waffe fast jede beliebige Wendung geben; zur Verstärkung des Schlages wird sie indessen gewöhnlich flach gegen den Erdbaden geschleudert, von dem sie abprallt und sich zu bedeutender Höhe erhebt. Die Eingeborenen sind imstande, mit dem Bumerang Vögel oder kleinere Säugetiere bis zu der bedeutenden Entfernung von ungefähr 200 Schritt zu erlegen. Im Kriege ist diese Waffe besonders dadurch gefährlich, daß es fast unmöglich ist, in dem Augenblicke, in welchem man sie in der Luft erblickt, zu beur- teilen, welchen Weg sie nehmen oder wo sie niederschlagen wird" (Ratzel). Merkwürdig ist, daß Bogen und Pfeile, die man sonst bei allen Wilden findet, nur bei einigen Stämmen im N.-O. bekannt sind, die sie wahrscheinlich von den Papuas entlehnt haben. Von Religion ist bei den Australiern wenig vorhanden. Götterverehrung, Opfer und Gebet sind unbekannt. Dagegen besteht allgemein der Glaube an gute und böse Geister, die man sür die Seelen der Verstorbenen hält. Die ersteren werden wenig beachtet; die Dämonen aber, die des Nachts ihr Wesen treiben, sind sehr gefürchtet. Das wirksamste Mittel gegen sie ist das Feuer, das man daher auch des Nachts nie erlöschen läßt. Hohes Ansehen genießen die Zauberer, von denen man glaubt, daß sie Geister bannen, Kranke gesund und Gesunde krank machen können. Die eingewanderte Bevölkerung (4,7 Mill.) ist zu fast 96 °/0 britischer Herkunft; den Rest bilden Deutsche (etwa 100 000), andre Europäer, Chinesen (28000), Japaner (3500), Jndier (3300), Polynesier (Kanaken 2000) und Malaien (1100). Ungefähr 70 v. H. bekennen sich zum evangelischen Glauben, 25 v. H. sind katholisch. Australien ist der zuletzt bekannt gewordene Erdteil. Seine ersten Entdecker waren die Holländer zu Anfang des 17. Jahrhunderts. Die niedrige Kultur der Eingeborenen,, die geringwertige Tier- und Pflanzenwelt wie das ungünstige Klima waren aber so wenig verlockend, daß man weder Niederlassungen gründete, noch Handelsbeziehungen anknüpfte. 1770 entdeckte der englische Weltumsegler Cook (kuck) die begünstiglere Ostküste, die er, da sie ihm der Südküste von Wales ähnlich schien, als Neu-Südwales bezeichnete. Bei seiner Rückkehr empfahl er der englischen Regierung das Land als Ansiedlungsgebiet. Da Eng- land um diese Zeit seine amerikanischen Besitzungen verlor, in die es bisher seine Verbrecher verbannt hatte, faßte es den neuen Erdteil zunächst als Verschickungsort ins Auge. 1768 landete der erste Sträflingslrupp, zusammen mit den Beamten und Soldaten 1030 Personen, darunter */4 Frauen, an der Jacksonbai und gründete eine Ortschaft, die nach dem damaligen englischen Minister Sidney genannt wurde. Wenn ein Sträfling Besserung zeigte, konnte

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 34

1894 - Dresden : Ehlermann
I 34 Preussische Monarchie. — § 13. Der Grosse Kurfürst. Dritter Abschnitt. Der Aufgang der brandenburgisch-preussischen Monarchie. § 13. Der Grosse Kurfürst. I. Person. Dem Kurfürsten Georg Wilhelm folgt noch mitten in den Stürmen des 30 jährigen Krieges sein Sohn Friedrich Wilhelm — „der Grosse Kurfürst“. 1640 1640—1688. bis [Friedrich Wilhelm, geb. zu Berlin (Cöln) 1620, eine kräftige, 1688 willensstarke und dabei massvolle Natur mit ungemeinem Scharfblick und glänzenden Herrschergaben. Seine Jugendjahre Zeit schlimmer Bedrängnisse für die Mark. I634 — 38, den Kriegsstürmen fern in Holland weilend, sammelt er wissenschaftliche Kenntnisse (Universität Leyden), bildet sich unter Leitung Friedrich Heinrichs von Oranien militärisch aus und gewinnt durch Anschauung eines freieren politischen, regeren geistigen und blühenden wirtschaftlichen Lebens weiteren Blick. Die Nachwirkung dieser Jugendeindrücke bis in sein spätestes Alter erkennbar. (Vgl. Peter den Grossen.) Der Widerstand des Jünglings gegen die an ihn herantretenden Verführungen zeigen dessen gesunden sittlichen Kern (Flucht aus dem Haag in das Leid-lager des Oraniers: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig“. Ausspruch Friedrich Heinrichs: „Eine solche Flucht ist heldenmütiger als wenn ich Breda eroberte“). Auf Betreiben des öster- reichisch gesinnten Ministers Schwarzenberg zurückgerufen, weilt er am Hofe seines Vaters in Königsberg und wird zwar von diesem argwöhnisch von Staatsgeschäften zurückgehalten (die gewünschte Statthalterschaft in Kleve wird ihm wiederholt verweigert), lernt aber die preussischen Verhältnisse näher kennen. 1646 Verheiratung mit der frommen Louise Henriette von Oranien (Dichterin von Kirchenliedern).] Ii. Vorbereitende Schritte, a) Notstände, i) Die Mark durch die feindlichen Einfälle während des 30jährigen Krieges ausgesogen und zerrüttet. 2) Der bisher allmächtige Minister Schwarzenberg leitet die Regierung im Sinne kaiserlicher Politik. Der Kurfürst nicht Herr im eigenen Lande. Jeder Wechsel der Politik bringt Gefahr erneuter Einfälle. 3) Die Besatzungen der Festungen in der Mark haben dem Kaiser den Treueid geleistet und sind dem Kurfürsten nur durch Handschlag verbunden. 4) Teile der Mark sind noch von den Schweden als Feinden besetzt. b) Beseitigung. 1) ei Kurfürst sucht den Wohlstand wieder zu heben. (S. Ix.) 2) Schwarzenberg wird nach und nach seiner Rechte entkleidet. Er stirbt schon 1641 in verhaltenem Ingrimm. 3) Den Offizieren wird der Eid auf den Kurfürsten abveilangt (nur

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 49

1894 - Dresden : Ehlermann
Preussische Monarchie. — § 16. Regierungsantritt Friedrichs d. Gr. 40 nischen Erbfolgefrage § 15, V.; sein zweideutiges Verhalten in der Jülich-Bergschen Frage Preussen gegenüber teilweise hierdurch bestimmt (§ 15, Vi.). Anerkennung der Sanktion durch die meisten Mächte, auch durch das Reich. Nur Bayern und Sachsen erheben Einspruch; Preussen giebt seine Zustimmung nur gegen Zusage von Berg. 3) Karl Vi. stirbt im Oktober 1740. Maria Theresia (schön, begabt, feurig und stolz), vermählt mit Franz Stephan von (Lothringen) Toskana (§ 15, V.), folgt 23 jährig. Iii. Erste Regierungsschritte Friedrichs. Friedrich ergreift (wider aller Erwarten!) sofort selbst kräftig die Zügel der Regierung— wie sein Vater ein Selbstherrscher, aber mit freierem Blick und höheren Zielen. 1) Veränderter Geist der Staatsleitung: die Folter wird abgeschafft, den Zeitungen wird gestattet, freimütig über Staatsangelegenheiten zu berichten, die Akademie wird neu belebt (Mau-pertuis Präsident), der durch Engherzigkeit theologischer Kollegen aus seinem Amt gedrängte Philosoph Wolff wird wieder an die Universität Halle berufen 2) Das Heer wird 11m 20,000 M. verstärkt, 3) zur Hebung der Industrie ein Handels- und Gewerbeministerium eingerichtet. 4) Das ihm vom Vater hinterlassene Erbe eines kräftigen Heeres und einer wohlgefüllten Schatzkammer ermutigt Friedrich, die alten Ansprüche seines Hauses mit Nachdruck geltend zu machen. Die auf Berg werden von den Höfen zu Wien, Versailles und Hannover rund abgewiesen. Der Tod Karls Vi. giebt Friedrich die Möglichkeit, statt des rheinischen Landes das dem Kern der Monarchie näher gelegene und ungleich gewinnbringendere Schlesien zu erwerben. Der von den Hohenzollern niemals aufgegebene Anspruch auf dieses Land (§ 13, Vii., 1 und X.) wird durch Kronjuristen (Cocceji u. a.) in einer an die Höfe gerichteten Denkschrift begründet, die Anerkennung der pragmatischen Sanktion — bei der Versagung von Berg - an die Abtretung Schlesiens geknüpft, und Maria Theresia zu gutwilliger Herausgabe des Landes aufgefordert. Da diese erklärt, keinen Zoll Landes abtreten zu wollen, eröffnet Friedrich den Krieg. Schultz, Meuere uml neueste Geschichte. 4

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 71

1894 - Dresden : Ehlermann
Preussische Monarchie. — § 23. Letzte Regierungszeit Friedrichs d. Gr. 71 Winterfeldt, die beiden Keith, Zieten; das Verhältnis zu Voltaire durch dessen schmutzige Geldgier und Schmäh-sucht getrübt). Im Alter vereinsamt und verbittert. 3) Friedrich stirbt am 17. August 1786. Die Worte seines Testamentes: „Ich habe mich mit allen Kräften bemüht, meinen Staat glücklich und blühend zu machen, Gesetz und Gerechtigkeit herrschen lassen, Ordnung und Pünktlichkeit in die Finanzen gebracht, in die Armee jene Mannszucht eingeführt, wodurch sie vor allen übrigen Truppen Europas den Vorrang erhalten hat“ eine Wahrheit. V. Ergebnis der Regierung Friedrichs. A. Fortschritte: 1) Vergrößerung des Staates durch Schlesien, Ostfriesland, die polnischen Gebietsteile und Westpreussen, das mit Ostpreussen wieder vereinigt wird. 2) Preussen wird eine selbständige Grossmacht. Die Lockerung des Verhältnisses zum Reiche wird eine Vorstufe zur Einigung Deutschlands unter Preussens Führung. 3) Preussen wird ein Rechtsstaat. 4) Preussen erhält eine ruhmreiche Geschichte. Über die Folgen s. u. § 25, Iii. B. Schwächen. 1) Bevorzugung des Adels. 2) Hemmung des wirtschaftlichen Lebens durch Schutzzölle, Monopole u. a. 3) Die Gewöhnung der Beamten an die Leitung eines grossen Geistes macht diese unselbständig. 4) Die Bevorzugung französischen Wesens lässt das Nationalgefühl nicht erstarken und schafft in manchen Kreisen der Leichtfertigkeit Eingang. 5) Die Gleichgiltigkeit Friedrichs in religiösen Dingen leistet dem zunehmenden Unglauben Vorschub („ich wollte, ich könnte das Volk wieder so fromm machen, wie es zu meines Vaters Zeiten war“). Vi. Nachfolger Friedrichs sein Neffe Friedrich Wilhelm Ii. (1786 —1797), nicht ohne Geist und Kenntnisse, aber genusssüchtig und weich; daher leicht bestimmbar. Seine Ratgeber in religiösen Dingen General v. Bischoffswerder und Minister Wöllner. Das Wöllnersche Religionsedikt (gegen den herrschenden Rationalismus gerichtet und strenges Festhalten am kirchlichen Bekenntnis sowie Überwachung der geistlichen Lehrtätigkeit anordnend) befördert im Gegensatz zu Friedrichs Duldung Glaubenszwang. 1791 Anfall von Anspach-Bayreuth. — Friedrich Wilhelms Eintritt in die Revolutionskriege s. § 28 — 30.

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 151

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Gärung. — § 51. Regierungszeit Friedr. Wilhelms Iv. 151 mehrung der Auswanderung, die Freizügigkeit; 2) in militärischer Beziehung: Umgestaltung des Kriegswesens hinsichtlich der Mobilisierung, der Konzentrierung der Armeen, der Verproviantierung, der Pflege der Verwundeten. Die Kriege werden schneller geführt; 3) in politischer Beziehung: Annäherung der Nationen aneinander. Austausch der politischen Gedanken. Regere Kolonisationsthätigkeit. Entwickelung der Staaten zu Weltreichen; 4) in geistiger Beziehung: Erweiterung der Vorstellungen durch Reisen; Gedankenaustausch auf wissenschaftlichen Versammlungen u. a. (Erleichterung brieflichen Verkehrs durch billigeres Porto), Erfrischung des Gemütes durch Reisen an die See, in die Alpen u. a.; 5) in Beziehung auf Sitte: Die Formen des Umgangs ändern sich mit Aufhebung lokaler Beschränktheit. Die Stände nähern sich einander. § 51. Die erste Regierungszeit Friedrich Wilhelms Iv. I. Person. Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861), hochbegabt, wissenschaftlich und künstlerisch durchgebildet, besteigt (Juni) 1840 den preussischen Königsthron. Grosse Hoffnungen werden an die Thronbesteigung geknüpft,* doch stehen die romantisch-idealen Anschauungen des Königs (patriarchalische Regierung bei unbeschränkter Selbstherrschaft, einem kräftigen Adel und einer einigen, freien Kirche) im geraden Gegensatz zu den treibenden Geistesströmungen der Zeit! Ii. Wirken, a) Geistig. Förderung von Kunst und Wissenschaft. Wie München durch Ludwig I., soll Berlin durch Friedrich Wilhelm Sammelpunkt von Künstlern und Gelehrten werden. [Peter Cornelius malt Fresken am Alten Museum, entwirft Skizzen zur Ausschmückung der Hohenzollerngruft. Felix Men d elss ohn - B ar-tholdy setzt die Musik der Chöre zu Sophokles’ Antigone. Der grosse Naturforscher Alexander v. Humboldt wird ein Freund des Königs. Der Geschichtsschreiber Leopold v. Ranke, der Geograph Karl Ritter u a. wirken in Berlin.] Bau des Neuen Museums, Wiederaufnahme des Kölner Dombaues, Ausbau der Marien- und der Hohenzollern-burg u. a. Die Zahl 40 bedeutsam für die Regierung der Hohenzollern. Thronbesteigung 1440 Friedrichs des Eisernen, 1640 des Grossen Kurfürsten, 1740 Friedrichs des Grossen. 1840 bis 1861 1840

8. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 187

1886 - Dresden : Höckner
187 Peters Hi. von Rußland auf die gottorpische Erbschaft seines Vaters Karl Friedrich durch einen Vergleich mit Katharina Ii. zu beseitigen, so da um 1767 fast ganz Schleswig-Holstein wieder in einer Hand vereinigt war. 2. Den ruhigen Gang der Entwicklung unterbrach unter dem kaum zurechnungsfhigen Christian Vii. (17661808) die hastige Reformpolitik seines allmchtigen Kabinettsministers Joh. Friedrich Struensee, eines Deutschen, der sich vom Leib-arzt der Knigin Karoline Mathilde (von England) 1770 zum Nachfolger Bernstorffs aufschwang. Er dachte Dnemark vllig absolutistisch umzugestalten, fhrte auch manche wohlthtige Ma-regeln durch (Regelung der Frohndienste, Verbesserung der Rechts-pflege, Ordnung des Staatsschuldenwesens u. a. m.), verschuldete aber durch Verletzung der Standesinteressen und des dnischen Nationalgefhls selbst seinen jhen Sturz, in den er auch die Knigin mit hereinri (Januar 1772). Die nun vom Adel geleitete nationaldnische Reaktion beseitigte nicht nur Struensees Reformen, sondern bereitete auch die Danisierung Schleswig-Holsteins vor (1776 gemeinsames Jndigenat). 3. In Schweden hielt unter Friedrich (172051) der Adel das Heft in der Hand, spaltete sich aber in die französisch gesinnten Hte" und die Rußland zuneigenden Mtzen". Jene verwickelten das Land in einen Krieg mit Rußland (1741 43), in dem die Schweden im Frieden von bo Finnland bis zum Kymeneflu abtreten und das Versprechen geben muten, Adolf Friedrich von Holstein-Gottorp, den Oheim des russischen Thronfolgers Peter (Iii.), zum König zu whlen. Adolf Friedrich (175172), Gemahl der Luise Ulrike, der Schwester Friedrichs des Groen, lie sich durch die Hte" in den rhm-losen Krieg mit Preußen verwickeln. Die durch dies alles hervorgerufene allgemeine Verstimmung bentzte sein Nachfolger, der geistvolle und populre Gustav Iii. (177192), um mit H-lse des Heeres 1772 in unblutiger Revolution die tatschlich 1772 unumschrnkte Monarchie wiederherzustellen Im Sinne der Aufklrung ordnete er die Finanzen, entwickelte die Hilfsquellen des Landes (Kanle, Bergbau) und frderte verstndnisvoll die geistigen Interessen, unter denen die aufblhende schwedische Lit-teratur und die Naturwissenschaften (Linne) obenanstanden. Der Krieg mit Rußland (178890) brachte zwar nicht den Wieder-gewinn der verlornen Besitzungen, aber neuen Waffenruhm (Seesieg Gustavs im Svenskasund) und Befestigung der alten

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 225

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 225 — brachten die Ritter von ihren Zügen in ferne Länder viele nützliche Kenntnisse und Fertigkeiten sowie feine und gute Sitten heim und verbreiteten sie in ihrem Vaterlande. Trotz alledem erscheint uns heutzutage die Ritterzett als eme rohe und wilde Zeit. Denn wenn sich damals alle vornehmen und reichen Familien Deutschlands auf Burgen „bergen" mußten, so sehen wir daraus, wie unsicher Leben und Eigentum damals waren (Landfriedensbruch, Fehdewesen). Wir sehen ferner, daß damals jeder Einzelne sich selber helfen mußte, weil Obrigkeit und Gesetz ihn nicht genug schützen konnten. Aus dieser Selbsthilfe entstand zuletzt der Trotz und Ungehorsam, mit dem sich die Ritter ihren Oberherren und den Gesetzen entgegenstellten. ry, r Daher vergaßen die Ritter immer mehr ihre Ritterpflicht (Treue gegen den Lehnsherrn, Kampf für den Glauben und Gerechtigkeit) und kämpften nicht mehr für Kaiser und Reich, Kirche und Religion, sondern mißbrauchten ihre kriegerische Kraft zu eigenem Gewinn durch Raub und Gewalt — sie wurden znm guten Teil Raubritter. Dadurch verloren sie aber Macht un^ Ehre, Einfluß und Ansehen; sie wurden durch Söldner (Schußwaffen!) verdrängt und behielten nur ihren Adel und ihr Lehnsgut. Iii. 1. Zusammenstellung der kulturhistorischen Thatsachen: Die Bedeutung des Ritterstandes (Kriegsdienst zu Roß, Lehnsleute, erst Berufs- dann Geburtsstand, Entscheidung der Schlacht, erster und wichtigster Stand nach dem Fürstenstand). Die W a ffentüchtig-keit, und zwar erstens die Rüstung; zweitens die Übung (Erziehung, Turnier, Jagd, Kampf). Die R i t t e r b u r g. Die L e b e n s w e i s e des Ritters. Die geistlichen Ritterorden. Sdie Entartung des Rittertums. 2. Vergleich des damaligen und des jetzigen W e h r st a n d e s. Burg — Kaserne; Hieb- und Stichwaffen — Schußwaffen; Erziehung und Turnier — Exerzieren und Manöver; ein einzelner Stand — das Volk in Waffen; nicht mehr die Reiterei — sondern das Fußvolk entscheidet die Schlachten; zerstreut und unfertig — vereint und stets bereit (stehendes Heer); Lehen und Geschenke, eigene Bewaffnung und Verpflegung — Sold, Verpflegung, Bewaffnung durch die Steuern des Volkes; Lehnseid — Fahneneid; eigenwillig und lässig — unbedingter Gehorsam u. s. w. Ergebnis: Die Einrichtung des damaligen und des jetzigen Wehrstandes sind sehr verschieden, aber sie haben und erfüllen denselben Zweck: Führung der Reichskriege zur Bewahrung der Macht und Selbständigkeit des Reiches. Der Wehrstand ist notwendig zum Schutze des ganzen Volkes gegen äußere Feinde und zur Bewahrung der Macht und Selbständigkeit des Reiches. 3. Die Burgen sonst und jetzt. Burgen — Festungen; viele — wenige (z. B.?); Mauern und Staude u. ©opfert, Präparationen. Iii. 15

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 142

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 142 — 5. Charakterbild Heinrichs d. L. 6. Jedermann (auch der Fürst) sei Unterthan der Obrigkeit (dem Reiche). 7. „Ein Oberhaupt muß sein, ein höchster Richter." 8. „Untreue schlägt den eigenen Herren." V. Aufgaben zur Befestigung und Einübung des unter Iv, 1—5 Angegebenen. Neue Beispiele zu den Sätzen unter Iv, 6—8. Inwiefern war Heinrich der Löwe selbst das Werkzeug seines Falles? — Heinrich der Löwe und Friedrich Rotbart in Chiavenna und in Erfurt, ein Vergleich. Auch der Sturz Heinrichs des Löwen ist ein Beweis von des Reiches Herrlichkeit unter Friedrich Barbarossa; Nachweis! (Vergl. hier auch das Verhältnis von Fürst und Kaiser zur Zeit Heinrichs Iv.!) Zur Erklärung und Anwendung: Hochmut kommt vor dem Falle. Was der Mensch säet, das wird er ernten. Der Geiz (Ehrgeiz) ist eine Wurzel alles Übels. Das Gedicht „Heinrich der Löwe". Vierte Einheit. Iriedrichs weitere Wegierung. Ziel: Wie Friedrich weiter für „des Reiches Herrlichkeit" sorgte und zwar nach außen und im innern. I. Wie Friedrich seither dafür gesorgt hat, wissen wir. (Kaiserkrönung, Mailand, Lombardei, Heinrich der Löwe.) Was konnte er noch mehr dafür thun? Nach außen? (Benachbarte Länder — z. B. im Norden . . ., im Osten . . ., im Westen ... — für das Reich ge- winnen oder sie wenigstens zur Achtung und Ehrerbietung gegen das Reich nötigen). Im Innern des Reiches? (Sorge für den Landfrieden, für den Gehorsam der Fürsten, für die Nachfolge seines Sohnes, für Handel und Gewerbe, . . .) Davon sollt ihr nun hören. Iia. Darbietung des Stoffes. 1. Schon am Anfange feiner Regierung hatte Friedrich einen Streit dreier Prinzen um die Krone Dänemarks geschlichtet, indem er das Land einem der streitenden Königsföhne zu Lehen gab. _ Gegen den Herzog von Polen, der nicht zur Huldigung erschienen war, mußte Friedrich zu Felde ziehen. Er bezwang rasch das polnische
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TM Hauptwörter (200)200

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