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sie vor gänzlicher Vernichtung zu schützen, hat ihnen die Regierung bestimmte Wohnbezirke, sog.
Reservationen, zugewiesen, hauptsächlich in der Nähe der Noidgrenze und in den Gebirgs-
landschaften des Westens. Ein größeres ihnen eingeräumtes Gebiet, das Jndianerterri-
torium am mittleren Arkansas, ist vor einigen Jahren mit dem Staate Oklahoma vereinigt
worden. Ein Teil der Indianer ist seßhaft geworden, treibt Ackerbau und Viehzucht und
hat das Christentum angenommen.
Über die Herkunft der Indianer läßt sich nichts Bestimmtes sagen. Wie vorgeschicht-
liche Funde, die z. T. sogar bis in die Tertiärzeit zurückreichen, dartun, muß die Ein-
Wanderung sehr früh stattgefunden haben,
wahrscheinlich zu einer Zeit, als Amerika
noch mit Asien und Europa zusammen-
hing. Jedenfalls steht soviel fest, daß
der Mensch der Neuen Welt so alt ist
wie der in Europa, und daß die Indianer
ihre Rasseneigentümlichkeit erst auf ame-
rikanifchem Boden gewonnen haben.
Von den zahlreichen Indianer-
stämmen, die zur Zeit der ersten Be-
siedlung durch die Europäer das Gebiet
der heutigen Vereinigten Staaten be-
wohnten, sind mehrere insbesondere durch
ihre Kämpfe mit den Weißen allgemein
bekannt geworden: die Irokesen im
N.-W., die Huronen im Gebiet der
oberen Kanadischen Seen, die Sioux
zwischen dem Michigansee und dem oberen
Missouri, die Delawaren und die
Mohikaner s. von den erstgenannten
Stämmen, die Tfcherokefen noch füd-
licher, u. a.
Die umherschweifenden Indianer
wohnten in Hütten, Wigwams, die
die Gestalt eines umgestürzten Trichters
hatten und aus einem Stangengerüst
bestanden, das mit Rasen, Baumrinde
oder Fellen bedeckt war. Doch gab
es bei einigen Stämmen auch besser
gebaute Häuser, und die Dörfer waren mitunter von einem Zaun von Schanzpfählen um-
geben. Die Kleidung bestand bei den n. Stämmen aus Leder, bei den s. aus Baum-
Wollstoffen. Auch trug man Mäntel aus Fellen und Federn. Der Körper wurde mit
Farben bemalt oder tätowiert (S. 239). Als Schmuck dienten außerdem Muscheln, Federn
und Zierate aus Kupfer, das man zu bearbeiten verstand. Als Waffen waren Keulen,
Speere mit Steinspitzen und Bogen und Pfeile im Gebrauch. Die Pfeilspitzen wurden
häufig vergiftet. Das Jagdleben brachte es mit sich, daß die Sinne der Indianer außer-
ordentlich sein und scharf entwickelt waren. Das Auge spähte in weite Fernen, das Lhr
vernahm das leiseste Geräusch. Die Indianer waren daher vorzügliche Pfadfinder; sie
wußten sich überall zurechtzufinden und mit unglaublicher Sicherheit die Spuren von
Menschen und Tieren zu entdecken und zu verfolgen.
Abb. 52. Kaiowähindianer.
(Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.)
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TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Buschan
Extrahierte Ortsnamen: Arkansas Oklahoma Christentum Amerika Europa Europa Michigansee Wigwams
— 336 —
F. Die deutschen Schutzgebiete.
Allgemeines. Deutschland ist erst spät in die Reihe der Kolonialmächte ein-
getreten. Zur Zeit der großen Entdeckungen zu Beginn der Neuzeit und in den darauf
folgenden Jahrhunderten, als Portugiesen, Spanier, Holländer, Franzosen und Engländer
weite Kolonialgebiete erwarben, war unser Vaterland im Innern zerrissen und nach außen
ohnmächtig, so daß an überseeische Unternehmungen nicht gedacht werden konnte. Ein
Versuch des großen Augsburger Kausmannshanses der Wels er, sich in Venezuela festzu-
setzen (1526), scheiterte. Der erste unter den deulschen Fürsten, der weitschauend die Be-
deutung einer See- und Kolonialmacht erkannte, war Friedrich Wilhelm von Branden-
bürg, der Große Kurfürst. Er ließ 1681 an der Goldküste von Guinea die branden-
burgische Flagge hissen, gründete dort das Fort Großfriedrichsburg (1687) und brachte
einen großen Teil der Guineaküste unter seine Herrschast. Aber sein Enkel, der sparsame
König Friedrich Wilhelm I., der kein Freund von kostspieligen und unsicheren Unter-
nehmungen war, verkaufte den ganzen Besitz für.7260 Dukaten und 12 Mohren an die
Holländer. Erst Jahrhunderte später, nnch der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches,
wachte der Gedanke an die Erwerbung überseeischer Länder wieder auf. „Nur in dem
Boden des geeinten Deutschlands konnte der Kolonialgedanke Wurzel fassen; erst erstand
das Reich in seiner ungeahnten Machtfülle; dann folgte der glänzende Aufschwung der
Industrie und des überseeischen Handels, und die Kolonisation bildete nur den not-
wendigen Schlußstein dieses Gebäudes." Die Erwerbungen folgten rasch hintereinander,
die meisten in den Jahren 1884 und 85. Die heutigen Grenzen wurden z. T. erst
später in Verträgen mit andern Mächten festgesetzt. 1884 wurden Togo, Kamerun und
Deutsch-Südw estafrika erworben, 1885 Deutsch-Ostasrika, Deutsch-Guiuea
und die Marschallinseln, 1898 Kiautschou, 1899 Samoa, die Karolinen-, die
Pal au- und die Marianeninseln. Vorbereitet wurden diese Erwerbungen durch die
Unternehmungen deutscher Großkaufleute, die des Reichsschutzes bedurften und diesen an-
riefen, um nicht durch Angriffe und Übergriffe andrer Mächte, namentlich Englands,
behindert und zurückgedrängt zu werden.
1. Togo.
(87 000 qkm, etwas größer als Bayern, 1 Mill. E., 12 auf 1 qkm.)
Lage und Grenzen. Togo erstreckt sich als ein schmaler Landstreifen von
der Guineaküste in n. Richtung ins Innere hinein. Seine Längenausdehnung,
650 km, entspricht der Entfernung von München bis Hamburg, seine größte
Breite, 200 km, der von Hannover bis Berlin. Im S. aber wird es durch
englisches Gebiet so eingeschnürt, daß es den Atlantischen Ozean nur mit einem
Landstreifen von 50 km Länge berührt. Im N. und O. wird Togo von fran-
zösischem Besitz, Dahome, im W. von der englischen Kolonie Goldküste
(Aschanti) eingeschlossen. Gegen diese bildet der schiffbare Volta eine natürliche
Grenze. Aber die Scheidelinie zieht nicht durch die Mitte des Flußbettes,
sondern am linken Ufer entlang, und auch das Mündungsgebiet des Flusses
ist englisch, so daß die wertvolle Wasserstraße für uns nicht in Betracht kommt.
Ähnlich ungünstig liegen die Verhältnisse an der Ostseite, wo der schiffbare
Grenzfluß Monu auf französischem Gebiete mündet.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_von_Branden- Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Venezuela Guinea Deutschlands Kamerun Samoa Englands Hamburg Hannover Berlin Atlantischen_Ozean
— 214 —
Knüppel, mit dem man nach Wurzeln, Knollen und Insekten gräbt. Als Gefäße benutzt
man Muscheln, mit Harz dichtgemachte Menschenschädel, Schildkrötengehäuse, ausgehöhlte
Holzstücke und Baumrinden. Außerdem werden aus Stengeln, Blättern und Fasern Körbchen,
Taschen und Fischnetze geknüpft.
Als Waffen dienen schmale, aus Holz oder Rinde verfertigte Schilde, Holz-
keulen, Steinbeile, Speere, deren Spitzen im Feuer gehärtet oder mit scharfen Kieseln
versehen sind, und ein eigentümliches Wurfholz, der B um er an g. Dieses Werkzeug ist die ge-
fährlichste Waffe der Australier und ihre ureigenste Erfindung, da man es sonst nirgends
auf der Welt gefunden hat. Der Bumerang ist ein schwach sichel- oder kniesörmig ge-
gebogenes, flaches, glattes Holzstück von 60—100 cm Länge. Er hat die merkwürdige
Eigentümlichkeit, daß er, geschickt geworfen, wieder zu seinem Ausgangspunkte zurückkehrt,
wobei er sich mit großer Schnelligkeit wie um einen Zapfen dreht, eine elliptische, all-
mählich zu bedeutender Höhe ansteigende und dann sich in gleicher Weise wieder senkende
Flugbahn beschreibt. Wenn er sein Ziel trifft, fällt er natürlich zu Boden. „Ein er-
fahrener Werfer kann dieser Waffe fast jede beliebige Wendung geben; zur Verstärkung des
Schlages wird sie indessen gewöhnlich flach gegen den Erdbaden geschleudert, von dem sie
abprallt und sich zu bedeutender Höhe erhebt. Die Eingeborenen sind imstande, mit dem
Bumerang Vögel oder kleinere Säugetiere bis zu der bedeutenden Entfernung von ungefähr
200 Schritt zu erlegen. Im Kriege ist diese Waffe besonders dadurch gefährlich, daß es
fast unmöglich ist, in dem Augenblicke, in welchem man sie in der Luft erblickt, zu beur-
teilen, welchen Weg sie nehmen oder wo sie niederschlagen wird" (Ratzel). Merkwürdig ist,
daß Bogen und Pfeile, die man sonst bei allen Wilden findet, nur bei einigen Stämmen
im N.-O. bekannt sind, die sie wahrscheinlich von den Papuas entlehnt haben.
Von Religion ist bei den Australiern wenig vorhanden. Götterverehrung, Opfer
und Gebet sind unbekannt. Dagegen besteht allgemein der Glaube an gute und böse Geister,
die man sür die Seelen der Verstorbenen hält. Die ersteren werden wenig beachtet; die
Dämonen aber, die des Nachts ihr Wesen treiben, sind sehr gefürchtet. Das wirksamste
Mittel gegen sie ist das Feuer, das man daher auch des Nachts nie erlöschen läßt. Hohes
Ansehen genießen die Zauberer, von denen man glaubt, daß sie Geister bannen, Kranke
gesund und Gesunde krank machen können.
Die eingewanderte Bevölkerung (4,7 Mill.) ist zu fast 96 °/0 britischer
Herkunft; den Rest bilden Deutsche (etwa 100 000), andre Europäer, Chinesen
(28000), Japaner (3500), Jndier (3300), Polynesier (Kanaken 2000) und
Malaien (1100). Ungefähr 70 v. H. bekennen sich zum evangelischen Glauben,
25 v. H. sind katholisch.
Australien ist der zuletzt bekannt gewordene Erdteil. Seine ersten Entdecker waren
die Holländer zu Anfang des 17. Jahrhunderts. Die niedrige Kultur der Eingeborenen,,
die geringwertige Tier- und Pflanzenwelt wie das ungünstige Klima waren aber so wenig
verlockend, daß man weder Niederlassungen gründete, noch Handelsbeziehungen anknüpfte.
1770 entdeckte der englische Weltumsegler Cook (kuck) die begünstiglere Ostküste, die er, da
sie ihm der Südküste von Wales ähnlich schien, als Neu-Südwales bezeichnete. Bei seiner
Rückkehr empfahl er der englischen Regierung das Land als Ansiedlungsgebiet. Da Eng-
land um diese Zeit seine amerikanischen Besitzungen verlor, in die es bisher seine Verbrecher
verbannt hatte, faßte es den neuen Erdteil zunächst als Verschickungsort ins Auge. 1768
landete der erste Sträflingslrupp, zusammen mit den Beamten und Soldaten 1030 Personen,
darunter */4 Frauen, an der Jacksonbai und gründete eine Ortschaft, die nach dem damaligen
englischen Minister Sidney genannt wurde. Wenn ein Sträfling Besserung zeigte, konnte
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I
34 Preussische Monarchie. — § 13. Der Grosse Kurfürst.
Dritter Abschnitt.
Der Aufgang der brandenburgisch-preussischen
Monarchie.
§ 13. Der Grosse Kurfürst.
I. Person. Dem Kurfürsten Georg Wilhelm folgt noch mitten in den Stürmen des 30 jährigen Krieges sein Sohn Friedrich Wilhelm — „der Grosse Kurfürst“.
1640 1640—1688.
bis [Friedrich Wilhelm, geb. zu Berlin (Cöln) 1620, eine kräftige,
1688 willensstarke und dabei massvolle Natur mit ungemeinem Scharfblick und
glänzenden Herrschergaben. Seine Jugendjahre Zeit schlimmer Bedrängnisse für die Mark. I634 — 38, den Kriegsstürmen fern in Holland weilend, sammelt er wissenschaftliche Kenntnisse (Universität Leyden), bildet sich unter Leitung Friedrich Heinrichs von Oranien militärisch aus und gewinnt durch Anschauung eines freieren politischen, regeren geistigen und blühenden wirtschaftlichen Lebens weiteren Blick. Die Nachwirkung dieser Jugendeindrücke bis in sein spätestes Alter erkennbar. (Vgl. Peter den Grossen.) Der Widerstand des Jünglings gegen die an ihn herantretenden Verführungen zeigen dessen gesunden sittlichen Kern (Flucht aus dem Haag in das Leid-lager des Oraniers: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem
Lande schuldig“. Ausspruch Friedrich Heinrichs: „Eine solche Flucht
ist heldenmütiger als wenn ich Breda eroberte“). Auf Betreiben des öster-
reichisch gesinnten Ministers Schwarzenberg zurückgerufen, weilt er am Hofe seines Vaters in Königsberg und wird zwar von diesem argwöhnisch von Staatsgeschäften zurückgehalten (die gewünschte Statthalterschaft in Kleve wird ihm wiederholt verweigert), lernt aber die preussischen Verhältnisse näher kennen. 1646 Verheiratung mit der frommen Louise Henriette von Oranien (Dichterin von Kirchenliedern).]
Ii. Vorbereitende Schritte, a) Notstände, i) Die
Mark durch die feindlichen Einfälle während des 30jährigen Krieges ausgesogen und zerrüttet. 2) Der bisher allmächtige Minister Schwarzenberg leitet die Regierung im Sinne kaiserlicher Politik. Der Kurfürst nicht Herr im eigenen Lande. Jeder Wechsel der Politik bringt Gefahr erneuter Einfälle. 3) Die Besatzungen der Festungen in der Mark haben dem Kaiser den Treueid geleistet und sind dem Kurfürsten nur durch Handschlag verbunden. 4) Teile der Mark sind noch von den Schweden als Feinden besetzt. b) Beseitigung. 1) ei Kurfürst sucht den Wohlstand wieder zu heben. (S. Ix.) 2) Schwarzenberg wird nach und nach seiner Rechte entkleidet. Er stirbt schon 1641 in verhaltenem Ingrimm. 3) Den Offizieren wird der Eid auf den Kurfürsten abveilangt (nur
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Extrahierte Personennamen: Georg_Wilhelm Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm Friedrich_Heinrichs_von_Oranien Friedrich Heinrichs Friedrich_Heinrichs Friedrich Heinrichs Schwarzenberg Louise_Henriette_von_Oranien Schwarzenberg
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Holland Breda Königsberg Kleve Schwarzenberg
Preussische Monarchie. — § 16. Regierungsantritt Friedrichs d. Gr. 40
nischen Erbfolgefrage § 15, V.; sein zweideutiges Verhalten in der Jülich-Bergschen Frage Preussen gegenüber teilweise hierdurch bestimmt (§ 15, Vi.). Anerkennung der Sanktion durch die meisten Mächte, auch durch das Reich. Nur Bayern und Sachsen erheben Einspruch; Preussen giebt seine Zustimmung nur gegen Zusage von Berg.
3) Karl Vi. stirbt im Oktober 1740. Maria Theresia (schön, begabt, feurig und stolz), vermählt mit Franz Stephan von (Lothringen) Toskana (§ 15, V.), folgt 23 jährig.
Iii. Erste Regierungsschritte Friedrichs.
Friedrich ergreift (wider aller Erwarten!) sofort selbst kräftig die Zügel der Regierung— wie sein Vater ein Selbstherrscher, aber mit freierem Blick und höheren Zielen. 1) Veränderter Geist der Staatsleitung: die Folter wird abgeschafft, den
Zeitungen wird gestattet, freimütig über Staatsangelegenheiten zu berichten, die Akademie wird neu belebt (Mau-pertuis Präsident), der durch Engherzigkeit theologischer Kollegen aus seinem Amt gedrängte Philosoph Wolff wird wieder an die Universität Halle berufen 2) Das Heer wird 11m 20,000 M. verstärkt, 3) zur Hebung der Industrie ein Handels- und Gewerbeministerium eingerichtet.
4) Das ihm vom Vater hinterlassene Erbe eines kräftigen Heeres und einer wohlgefüllten Schatzkammer ermutigt Friedrich, die alten Ansprüche seines Hauses mit Nachdruck geltend zu machen. Die auf Berg werden von den Höfen zu Wien, Versailles und Hannover rund abgewiesen. Der Tod Karls Vi. giebt Friedrich die Möglichkeit, statt des rheinischen Landes das dem Kern der Monarchie näher gelegene und ungleich gewinnbringendere Schlesien zu erwerben. Der von den Hohenzollern niemals aufgegebene Anspruch auf dieses Land (§ 13, Vii., 1 und X.) wird durch Kronjuristen (Cocceji u. a.) in einer an die Höfe gerichteten Denkschrift begründet, die Anerkennung der pragmatischen Sanktion — bei der Versagung von Berg - an die Abtretung Schlesiens geknüpft, und Maria Theresia zu gutwilliger Herausgabe des Landes aufgefordert. Da diese erklärt, keinen Zoll Landes abtreten zu wollen, eröffnet Friedrich den Krieg.
Schultz, Meuere uml neueste Geschichte.
4
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Franz_Stephan_von_( Franz Friedrichs Friedrich Friedrich Wolff Friedrich Friedrich Karls Friedrich Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Schultz
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Jülich-Bergschen Sachsen Lothringen Toskana Friedrichs Wien Versailles Hannover Karls Cocceji
Preussische Monarchie. — § 23. Letzte Regierungszeit Friedrichs d. Gr. 71
Winterfeldt, die beiden Keith, Zieten; das Verhältnis zu Voltaire durch dessen schmutzige Geldgier und Schmäh-sucht getrübt). Im Alter vereinsamt und verbittert. 3) Friedrich stirbt am 17. August 1786. Die Worte seines Testamentes: „Ich habe mich mit allen Kräften bemüht, meinen Staat glücklich und blühend zu machen, Gesetz und Gerechtigkeit herrschen lassen, Ordnung und Pünktlichkeit in die Finanzen gebracht, in die Armee jene Mannszucht eingeführt, wodurch sie vor allen übrigen Truppen Europas den Vorrang erhalten hat“ eine Wahrheit.
V. Ergebnis der Regierung Friedrichs. A. Fortschritte: 1) Vergrößerung des Staates durch Schlesien, Ostfriesland, die polnischen Gebietsteile und Westpreussen, das mit Ostpreussen wieder vereinigt wird. 2) Preussen wird eine selbständige Grossmacht. Die Lockerung des Verhältnisses zum Reiche wird eine Vorstufe zur Einigung Deutschlands unter Preussens Führung. 3) Preussen wird ein Rechtsstaat. 4) Preussen erhält eine ruhmreiche Geschichte. Über die Folgen s. u. § 25, Iii. B. Schwächen. 1) Bevorzugung des Adels. 2) Hemmung des wirtschaftlichen Lebens durch Schutzzölle, Monopole u. a. 3) Die Gewöhnung der Beamten an die Leitung eines grossen Geistes macht diese unselbständig. 4) Die Bevorzugung französischen Wesens lässt das Nationalgefühl nicht erstarken und schafft in manchen Kreisen der Leichtfertigkeit Eingang. 5) Die Gleichgiltigkeit Friedrichs in religiösen Dingen leistet dem zunehmenden Unglauben Vorschub („ich wollte, ich könnte das Volk wieder so fromm machen, wie es zu meines Vaters Zeiten war“).
Vi. Nachfolger Friedrichs sein Neffe Friedrich Wilhelm Ii. (1786 —1797), nicht ohne Geist und Kenntnisse, aber genusssüchtig und weich; daher leicht bestimmbar. Seine Ratgeber in religiösen Dingen General v. Bischoffswerder und Minister Wöllner. Das Wöllnersche Religionsedikt (gegen den herrschenden Rationalismus gerichtet und strenges Festhalten am kirchlichen Bekenntnis sowie Überwachung der geistlichen Lehrtätigkeit anordnend) befördert im Gegensatz zu Friedrichs Duldung Glaubenszwang. 1791 Anfall von Anspach-Bayreuth. — Friedrich Wilhelms Eintritt in die Revolutionskriege s. § 28 — 30.
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Keith Friedrich Friedrich August Friedrichs Friedrichs Friedrichs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrichs Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Europas Friedrichs Ostfriesland Ostpreussen Deutschlands Friedrichs Friedrichs
Zeit der Gärung. — § 51. Regierungszeit Friedr. Wilhelms Iv. 151
mehrung der Auswanderung, die Freizügigkeit; 2) in militärischer Beziehung: Umgestaltung des Kriegswesens hinsichtlich der Mobilisierung, der Konzentrierung der Armeen, der Verproviantierung, der Pflege der Verwundeten. Die Kriege werden schneller geführt; 3) in politischer Beziehung: Annäherung der Nationen aneinander. Austausch der politischen Gedanken. Regere Kolonisationsthätigkeit. Entwickelung der Staaten zu Weltreichen; 4) in geistiger Beziehung: Erweiterung der Vorstellungen durch Reisen; Gedankenaustausch auf wissenschaftlichen Versammlungen u. a. (Erleichterung brieflichen Verkehrs durch billigeres Porto), Erfrischung des Gemütes durch Reisen an die See, in die Alpen u. a.; 5) in Beziehung auf Sitte: Die Formen des Umgangs ändern sich mit Aufhebung lokaler Beschränktheit. Die Stände nähern sich einander.
§ 51. Die erste Regierungszeit Friedrich Wilhelms Iv.
I. Person. Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861), hochbegabt, wissenschaftlich und künstlerisch durchgebildet, besteigt (Juni) 1840 den preussischen Königsthron. Grosse Hoffnungen werden an die Thronbesteigung geknüpft,* doch stehen die romantisch-idealen Anschauungen des Königs (patriarchalische Regierung bei unbeschränkter Selbstherrschaft, einem kräftigen Adel und einer einigen, freien Kirche) im geraden Gegensatz zu den treibenden Geistesströmungen der Zeit!
Ii. Wirken, a) Geistig. Förderung von Kunst und Wissenschaft. Wie München durch Ludwig I., soll Berlin durch Friedrich Wilhelm Sammelpunkt von Künstlern und Gelehrten werden.
[Peter Cornelius malt Fresken am Alten Museum, entwirft Skizzen zur Ausschmückung der Hohenzollerngruft. Felix Men d elss ohn - B ar-tholdy setzt die Musik der Chöre zu Sophokles’ Antigone. Der grosse Naturforscher Alexander v. Humboldt wird ein Freund des Königs. Der Geschichtsschreiber Leopold v. Ranke, der Geograph Karl Ritter u a. wirken in Berlin.]
Bau des Neuen Museums, Wiederaufnahme des Kölner Dombaues, Ausbau der Marien- und der Hohenzollern-burg u. a.
Die Zahl 40 bedeutsam für die Regierung der Hohenzollern. Thronbesteigung 1440 Friedrichs des Eisernen, 1640 des Grossen Kurfürsten, 1740 Friedrichs des Grossen.
1840
bis
1861
1840
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms Wilhelms Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_I. Ludwig_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Cornelius Felix Alexander_v Alexander Leopold_v Leopold Karl_Ritter Karl Friedrichs Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Hohenzollern-burg
187
Peters Hi. von Rußland auf die gottorpische Erbschaft seines Vaters Karl Friedrich durch einen Vergleich mit Katharina Ii. zu beseitigen, so da um 1767 fast ganz Schleswig-Holstein wieder in einer Hand vereinigt war.
2. Den ruhigen Gang der Entwicklung unterbrach unter dem kaum zurechnungsfhigen Christian Vii. (17661808) die hastige Reformpolitik seines allmchtigen Kabinettsministers Joh. Friedrich Struensee, eines Deutschen, der sich vom Leib-arzt der Knigin Karoline Mathilde (von England) 1770 zum Nachfolger Bernstorffs aufschwang. Er dachte Dnemark vllig absolutistisch umzugestalten, fhrte auch manche wohlthtige Ma-regeln durch (Regelung der Frohndienste, Verbesserung der Rechts-pflege, Ordnung des Staatsschuldenwesens u. a. m.), verschuldete aber durch Verletzung der Standesinteressen und des dnischen Nationalgefhls selbst seinen jhen Sturz, in den er auch die Knigin mit hereinri (Januar 1772). Die nun vom Adel geleitete nationaldnische Reaktion beseitigte nicht nur Struensees Reformen, sondern bereitete auch die Danisierung Schleswig-Holsteins vor (1776 gemeinsames Jndigenat).
3. In Schweden hielt unter Friedrich (172051) der Adel das Heft in der Hand, spaltete sich aber in die französisch gesinnten Hte" und die Rußland zuneigenden Mtzen". Jene verwickelten das Land in einen Krieg mit Rußland (1741 43), in dem die Schweden im Frieden von bo Finnland bis zum Kymeneflu abtreten und das Versprechen geben muten,
Adolf Friedrich von Holstein-Gottorp, den Oheim des russischen Thronfolgers Peter (Iii.), zum König zu whlen. Adolf Friedrich (175172), Gemahl der Luise Ulrike, der Schwester Friedrichs des Groen, lie sich durch die Hte" in den rhm-losen Krieg mit Preußen verwickeln. Die durch dies alles hervorgerufene allgemeine Verstimmung bentzte sein Nachfolger, der geistvolle und populre Gustav Iii. (177192), um mit H-lse des Heeres 1772 in unblutiger Revolution die tatschlich 1772 unumschrnkte Monarchie wiederherzustellen Im Sinne der Aufklrung ordnete er die Finanzen, entwickelte die Hilfsquellen des Landes (Kanle, Bergbau) und frderte verstndnisvoll die geistigen Interessen, unter denen die aufblhende schwedische Lit-teratur und die Naturwissenschaften (Linne) obenanstanden. Der Krieg mit Rußland (178890) brachte zwar nicht den Wieder-gewinn der verlornen Besitzungen, aber neuen Waffenruhm (Seesieg Gustavs im Svenskasund) und Befestigung der alten
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Peters Karl_Friedrich Karl Friedrich Katharina_Ii Christian_Vii Friedrich_Struensee Friedrich Karoline_Mathilde Friedrich_( Friedrich Adolf_Friedrich_von_Holstein-Gottorp Adolf Friedrich Peter_( Adolf_Friedrich_( Adolf Friedrich Luise_Ulrike Friedrichs Friedrichs Gustav_Iii Gustav Linne Gustavs
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein England Schleswig-Holsteins Schweden Schweden Finnland Seesieg_Gustavs
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TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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5. Charakterbild Heinrichs d. L.
6. Jedermann (auch der Fürst) sei Unterthan der Obrigkeit (dem Reiche).
7. „Ein Oberhaupt muß sein, ein höchster Richter."
8. „Untreue schlägt den eigenen Herren."
V. Aufgaben zur Befestigung und Einübung des unter Iv, 1—5 Angegebenen.
Neue Beispiele zu den Sätzen unter Iv, 6—8.
Inwiefern war Heinrich der Löwe selbst das Werkzeug seines Falles? — Heinrich der Löwe und Friedrich Rotbart in Chiavenna und in Erfurt, ein Vergleich.
Auch der Sturz Heinrichs des Löwen ist ein Beweis von des Reiches Herrlichkeit unter Friedrich Barbarossa; Nachweis! (Vergl. hier auch das Verhältnis von Fürst und Kaiser zur Zeit Heinrichs Iv.!)
Zur Erklärung und Anwendung: Hochmut kommt vor dem Falle. Was der Mensch säet, das wird er ernten. Der Geiz (Ehrgeiz) ist eine Wurzel alles Übels. Das Gedicht „Heinrich der Löwe".
Vierte Einheit.
Iriedrichs weitere Wegierung.
Ziel: Wie Friedrich weiter für „des Reiches Herrlichkeit" sorgte und zwar nach außen und im innern.
I. Wie Friedrich seither dafür gesorgt hat, wissen wir. (Kaiserkrönung, Mailand, Lombardei, Heinrich der Löwe.) Was konnte er noch mehr dafür thun? Nach außen? (Benachbarte Länder — z. B. im
Norden . . ., im Osten . . ., im Westen ... — für das Reich ge-
winnen oder sie wenigstens zur Achtung und Ehrerbietung gegen das Reich nötigen). Im Innern des Reiches? (Sorge für den Landfrieden, für den Gehorsam der Fürsten, für die Nachfolge seines Sohnes, für Handel und Gewerbe, . . .) Davon sollt ihr nun hören.
Iia. Darbietung des Stoffes.
1. Schon am Anfange feiner Regierung hatte Friedrich einen Streit dreier Prinzen um die Krone Dänemarks geschlichtet, indem er das Land einem der streitenden Königsföhne zu Lehen gab. _
Gegen den Herzog von Polen, der nicht zur Huldigung erschienen
war, mußte Friedrich zu Felde ziehen. Er bezwang rasch das polnische
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Charakterbild_Heinrichs Heinrichs Heinrich_der_Löwe Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich_Rotbart Friedrich Heinrichs Heinrichs Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrichs_Iv. Heinrichs_Iv. Iriedrichs Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich