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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 412

1888 - Berlin : Hertz
412 Blücher bei Groß - Görschen und Bautzen. Feldherr, Marschall Bernadette, endlich vorstellen ließ, für seinen Ruhm und für seine Regierung habe er genug gethan, nun solle er, da ihm nichts An« deres übrig bliebe, sich auf ehrenvolle Bedingungen ergeben. Er betheuerte, daß er sich auch der Uebermacht nicht ergeben würde, aber die Gegend gestatte der Reiterei nicht, zu fechten, auch habe er kein Pulver, kein Brot, noch Fntter mehr, darum wolle er sich ergeben, doch vor der Niederleguug der Waffen mit allen Kriegsehren ausrücken. Das wurde bewilligt. Blücher selbst begab sich auf sein Ehrenwort fürerft nach Hamburg. Dort lebte er, zwar gebeugt vou seinem und des Vaterlandes Unglück, doch unverzagt und stark und voll muthigen Vertrauens. Im März 1807 wurde er gegen den gefangenen französischen General Victor ausgewechselt und nahm an dem unglücklichen Feldzuge in Preußen bis zum Tilsiter Frieden rührigen Antheil. Seitdem hatte er den Befehl über die pommerschen Truppen. Als in den folgenden Jahren (1808 und 1809) sich in Preußen Stimmen erhoben, welche einen allgemeinen Aufstand zur Abschüttelnng des französischen Joches herbeiwünschten, war auch Blücher dieser Richtung ganz hingegeben und persönlich zu jedem Wagniß bereit. Kraftvoll sprach und schrieb er in diesem Sinne und eilte, seine Truppen zum Vorrücken auf den ersten Befehl fertig zu halten; mit Unmuth empfing er den Befehl, die ungefragt begonnene Rüstung sogleich wieder einzustellen. Auch er wurde durch den Tod der Königin Luise sehr ergriffen, und schrieb darüber in seiner Weise an einen Freund: „Lieber Eisenhart! Ich bin wie vom Blitz getroffen. Der Stolz der Weiber ist also von der Erde geschieden. Gott im Himmel, sie muß vor uns zu gut gewesen sein. Schreiben Sie mich ja, alter Freund, ich bedarf Ufmuuteruug und Unterhaltung. Es ist doch unmöglich, daß einen Staat so viel auf einander folgendes Unglück treffen kann, wie den nnsrigen..." Mit welcher Freude begrüßte nun Blücher die Tage, wo aus dem Norden neue Hoffnungsstrahlen für Preußens Wiedererhebung durch das Dunkel der bisherigen Unglücksnacht hereinleuchteteu; mit welcher Begeisterung eilte er nach Breslan, um des Königs patriotische Entschlüsse beschleunigen zu helfen; welche Glückseligkeit für ihn, als er nun an der Spitze der schlesischen Truppen gegen den übermüthigen Feind einherziehen konnte! Bei Groß-Görschen schon wurde ihm Gelegenheit gegeben, seinen alten Heldenmuth neu zu bewähren, und der Kaiser von Rußland schrieb ihm bei Uebersendung des St. Georgenordens: „Die Tapferkeit, welche Sie in der Schlacht am 2. Mai bewiesen haben, die von Ihnen an diesem schönen Tage geleisteten ausgezeichneten Dienste, Ihre Hingebung, Ihr Eifer und die glänzende Art, sich jederzeit da zu befinden, wo die Gefahr am größten ist, Ihre Beharrlichkeit, das Feld der Ehre, obgleich verwundet, nicht zu verlassen, mit einem Wort, Ihr ganzes Benehmen hat mich mit Bewunderung und Dankbarkeit erfüllt." — Auch an der Schlacht bei Bsutzeu hatte Blücher gläuzenden Antheil, noch strahlender aber sollte sein eigenthümliches Feldherrntalent erst nach dem Waffenstillstand im schlesischen Feldzuge gläuzeu. Der Tag an der Katzbach (26. August 1813). Es ist bereits erwähnt, daß Napoleon wegen des Anrückens des Schwarzenberg'schen Corps gegen Sachsen sich mit der Hauptarmee aus Schlesien wieder dorthin gezogen hatte. Der Marschall Macdonald aber war mit seinem Heere gegen

2. Deutsche Geschichte in der neueren Zeit - S. 50

1889 - Berlin : Springer
Ludwig Xviii nach Belgien entfloh. Aber gegen diese zweite Herrschaft Napoleons waffneten sich sofort alle Mächte Europas. Ein preußisches Heer unter dem Feldmarschall Blücher und ein englisches unter dem Herzog von Wellington standen zuerst im Felde, und in Belgien, nahe bei Brüssel, fiel die Entscheidung. Napoleon eilte, beide Heere zu schlagen, bevor sie sich vereinigen konnten, und es gelang ihm auch, in der Schlacht bei Ligny, Blücher zurückzuwerfen. Nun griff er, überzeugt, daß Blüchers Armee zu einem Kampfe nicht mehr fähig sei, am 18. Juni 1815 das Heer Wellingtons bei dem Dorfe Waterloo an. Aber er traf auf den hartnäckigsten Widerstand, den er vergebens zu überwältigen suchte. Da langte am Nachmittag Blücher mit den Preußen auf dem Schlachtfeld an, und nun wurde Napoleons Heer in die Flucht geschlagen und durch Gneisenans energische Verfolgung völlig aufgelöst. Diese Schlacht bei Belle-Alliauce, wie die Preußen sie nennen, machte der zweiten Herrschaft Napoleons, die ungefähr hundert Tage gedauert hatte, ein Ende, und zum zweiten male zogen die Sieger in Paris ein. Von allen verlassen flüchtete Napoleon nach Nochefort, einem Hafen an der Westküste Frankreichs, wo er in der Hoffnung, in England eine Zuflucht zu finden, ein britisches Schiff bestieg. Nach dem Beschlusse der Verbündeten wurde er aber als Kriegsgefangener nach der einsamen Insel Sankt Helena im atlantischen Ocean gebracht, wo er im Jahre 1821 starb. Sein einziger Sohn, schon in der Wiege König von Rom genannt, wurde am Hofe seines Großvaters in Wien erzogen, starb jedoch in jugendlichem Alter. Ludwig Xviii kehrte auf den Thron von Frankreich zurück, das im zweiten Frieden von Paris weitere Grenzgebiete verlor. Durch den Wiener Kongreß wurde Österreich wiederhergestellt und ansehnlich vergrößert. Preußen erhielt den bisher schwedischen Teil von Vorpommern mit der Insel Rügen und die Hälfte des Königreichs Sachsen, ferner bedeutende Gebiete am Rhein, welche, verbunden mit älteren Besitzungen, zwei neue Provinzen, die Rhein-pr ovinz und Westfalen, bildeten, und einen Teil der im Jahre 1807 abgetretenen polnischen Gebiete. Dagegen verlor Preußen Ostfriesland an Hannover, Ansbach und Bayreuth an Bayern, und den größten Teil feiner polnischen Provinzen an Rußland. Somit erntete

3. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 191

1848 - Berlin : Duncker und Humblot
Die Revolution. ©rfle ©oalition gegen geanfreicf». 191 auf dem linfen Oibeinufer und ©panien feinen Tfntbeil an ©t. Domingo an granfreid) abttat. ^ourban und Sttoreau brangen 1796 am Ssttatn in Deutfd)lanb ein, würden aber burd) den ©rjberjog Äarl gefdjlas gen. (9)?oteau6 berühmter Oitufjug.) 2. Unterbejj fjatte bet 27jdl)tige Napoleon 25 o na patte (1769 ju Tijaccio auf ©orftca geboten, $u 23tienne erlogen, burd) Ssatras Dbergenerat in Italien) den Äönig von ©arbinien burd) die ©d)lad)t bei Swilleftmo 1796 jut Abtretung von ©avopen und 9lijja gezwungen und die £)ejireid)er burd) die ©rftürmung bet Tibbabrücfe bei 2obi und den ©ieg bei 2ircote jurücfgebrdngt, wdljrenb bet vf)erjog von Patina, bet ^öapfl $Piug Yl. (gegen ©rlegung von ©elb und ßunftwetfen und die Abtretung 23otognas und gerratag) und getbinanb Iy. von Neapel mit granfreid) grieben fd)(offen. 9?ad)dem 25onapatte 1797 bei Sfivoti geftegt, Mantua genommen und Defiteidb jit den ^taliminatien von Seoben gezwungen i>attc, befe&te et 23enebig und bitbete aug ©enua die ligurifcfye, auö Sttatlanb, €D?obena, 25otogna und gerrata die cigalpinifcfye 9ie; publif. Sm ^rieben ju ©ampofotmio trat Dejireid) die 9?ie; &' betlanbe und die italt’enifdjen ^Ptovinjen ab und erhielt bafur 23e= nebig und beffen 23eft|ungen Serien und Dalmatien-, bet ©ongtefj ju Sftajiabt unterijanbette wegen Tcbtretung beg linfen 9il)einuferg. Der .ftircfyenfiaat würde 1798 burd) Ssertf)iet in eine-tom ifd) e Uiepublif umgetoanbelt, Piemont von den gtanjofen befefct, die ©cbweij nad) bet Sseftegung 25etng jut fyelvetifcfyen, und 9^ea= pel im Snnuat 1799 nad) furjem Kampfe jur pattljenopeu fd)en Stepubtif gemachtbocf) fef)tte bet Äonig, bet nad) ©icilien entflogen war, nod) im ©ommet 1799 nad) Neapel jutücf. 3. Um die an ©nglanb verlorenen $olonieen ju erfe&en, fcfyiffte ftd) 25onapatte 1798 in Souton jut ©tobetung Tiegppteng ein, nal)m wdf)tenb bet Ueberfafjrt Sftalta, lanbete bei 2ibufir, eroberte ^ilepanbrien und befehle nad) bet ©djladjt an den 9)ptamiben ©aito. 9?ad)dem 9?elfon die franjöjtfdje flotte bei 2ibufir jerfiort \)atte, brang 25onaparte 1799 big 2fcre in ©ptt'en vor, und fefyrte im ©eptembet allein nad) gtanfceid) ¿urücf. §. 120. 3«>eitc Gtoalittott. Sbonavarte, evftct? ©ottful. 1799. 1 1. ©nglanb i)atte 1799 mit Dejireid), Siufilanb (feit 1796 um ter spauli.), Neapel und bet Pforte die ¿weite ©oalition gegen

4. Physische Geographie - S. 625

1838 - Berlin : Duncker & Humblot
Südwesi-Europa; — die Ebenen. 625 Ebenen, in deren Mitte Mailand 4686 an deren Rande weiter ostwärts Verona 210, Bassano 462, Udine 468, Görz 164y absoluter Höhe hat; der Fuß des Apennin aber liegt bei Felizzano 511, bei Acqui 462, bei Bologna 372' über dem Meere. Die von den umgrenzenden Gebirgsrän- dern gegen den Po, gegen das Meer hin stattfindende Ni- veau-Abnahme geschiht indeß nirgend plötzlich; so allmählig find vielmehr die Neigungen der Ebene, daß mau überall ei- nen durchaus wagerechten Boden zu erblicken glaubt. Nur an einer Stelle ist derselbe auf eine sehr merkliche Weise durch zwei nahe bei einander liegende, kleine Hügelgruppen unterbrochen, welche, gleich dem Kaiserstuhl bei Freiburg, mit mahlerisch geformten, kegelförmigen Kuppen, inselartig aus dem ebenen Tieflaude emporsteigen. Es sind die eu- ganöischen und bericischen Hügel. Die ersteren, die wegen ihrer größeren Entfernung vom Alpenfuße auch Mouti isolati genannt werden, erheben sich im Südwesten von Pa- dua (86') mit ihrem höchsten Gipfel bis zu der absoluten Höhe von 1830'; die letzteren, im Süden von Vicenza '(150'), mögen etwa 1200' hoch aufsteigen. Kein Land der Erde ist reicher mit belebenden Wasser- adern ansgesiattet, als das italische Niederland; von Nor- den und Westen spenden die Alpen, von Süden her die Apenninen ihre Schatze; ein schiffbarer Hanptstrom verbin- det den fernsten Hintergrund des Landes mit den Küsten ei- nes vielbefahrenen Meeres, dessen Zugänglichkeit durch keine Schranke beengt ist. Der durch Menschenhand beherrschte und vertheilte Fluß-Reichthum des Landes spannt über das- selbe ein dichtes Netz von Wasseradern aus, die, theils zu Schiffahrts-, theils zu Landwirthschafts - Zwecken benutzt, als Quellen des Segens und Wohlstandes von unendlichem Werthe sind. Sie sind es, welche den wlachischen, den ungrischen Ebenen fehlen, welche den italischen dagegen das Aussehen eines unbegrenzten Gartens verliehen haben. Nir- gend überdies arbeiten die Flüsse, vermöge ihrer Natur, thä- tiger au der Umbildung, an der Vergrößerung des von ih- nen durchströmten Landes, als hier. Alle Apenninen - Ge- v. R o on Erdkunde. As)

5. Vorschule der Geschichte Europas - S. 350

1834 - Berlin : Enslin
350 lassen, im I. 1587. — Diese blutige That, mit welcher Elisabeth jetzt sehr Hassenswerth erscheinen mußte, bewog nun auch Philipp Ii., an welchen die unglückliche Maria ihre Ansprüche auf England abgetreten hatte, —das König- reich Schottland aber erbte ihr Sohn Jakob Vi. — zu einem Krieg gegen Elisabeth, mit deren Bestrafung er jetzt zugleich das Königreich England zu erobern hoffte, wodurch er dann auch die Niederlande von der See her wieder hatte unterwerfen können. Er ließ deshalb eine überaus große Kriegsflotte ausrüsten, wie bisher noch keine war gesehen worden, und welche er deshalb die unüberwindliche Armada nannte. Diese Flotte wurde in Lissabon ausgerüstet, weil Philipp Ii. jetzt auch das Kö- nigreich Portugal besaß, und damit war es so herge- gangen. — Nach dem Tode jenes vortrefflichen Königs von Portugal, Emanuel des Großen, der diesem Lande in der ersten Halste des sechzehnten Jahrhunderts seine goldene Feit gegeben hatte, nahm es mit dem öffentlichen Glücke Portugals dadurch ein Ende, daß sein Sohn- Johann Iii-, sich bei seiner kurzen Herrschaft gar sehr dem Einfluß der Jesuiten hingab, die sich jetzt auch in Portugal angesiedelt hatten, und diesen König in seiner Regierung lenkten. Noch nrehr Gewalt aber gewannen dort diese klugen Mönche, als er im 1.1557 den Thron seinem unmündigen Sohn Sebastian hinterließ, den sie nun ganz nach ihrem Sinn erzogen, und ihn mit rechtem Eifer für die katholische Religion erfüllten. Und noch in seiner Jugend, ehe er vermahlt war, veranlaßten sie ihn, wieder einen Kreuzzug zu unternehmen, nämlich nach Afrika hinüber gegen die dort wohnenden Türken- fürsten, um auch dort den christlichen Glauben wieder auszubreiten. Sebastian unternahm diesen Kriegszug, kehrte aber von demselben nicht zurück, sondern in einer großen Schlacht bei Alcazar, im Jahr 1578, wurde er überwunden, und verschwand in dieser Schlacht, ohne daß man seinen Leichnam fand, und man wußte nun nicht, ob er noch am Leben oder todt sei. In Portugal wurde nun sein Oheim, Johanns Iii. Bruder, der Kar- dinal Heinrich, zum König gekrönt, da er aber als ein bejahrter Greis schon wiederstarb, ehe er noch die Nach- folge geordnet hatte, so war nun der portugiesische Thron

6. Vorschule der Geschichte Europas - S. 400

1834 - Berlin : Enslin
400 jetzt seine neue Hauptstadt prächtig emporstieg, mit dem übrigen Europa in Verbindung setzte, und es dadurch zur Herrschaft im Norden erhob. Doch dem großen Gelingen in der Beherrschung seines Reiches stand häus- liches Unglück zur Seite, denn den eigenen Sohn und Thronerben, Alexis, mußte er hinrichten'lassen, und nach- oem ihm noch zwei Sohne aus zweiter Ehe gestorben waren, hinterließ er bei seinem Tode im I. 1725 nur eine Tochter, Elisabeth, an welche sein Thron erst nach mehreren Wechseln gelangte. — So also wurde in den ersten Zeiten des achtzehnten Jahrhunderts durch die Vorgänge zwischen Karl Xii. und Peter dem Großen dem Nordosten Europa's eine neue Gestalt gegeben, wah- rend der spanische Successionskrieg durch die Theilung dieser Monarchie auch eine neue Gestalt des Südwestens hervorbrachte. — Neue Bewegungen im westlichen Europa. Ludwig Xv. Elisabeth von Parma und der Cardinal Alberoni. Georg I. von England. Die Congresse von Cambray und Soissons. Kaiser Karl Vi. und die pragmatische Sanktion. § 7. Jndeß war in Frankreich Ludwig Xiv. bald nach dem Frieden von Utrecht gestorben, im I. 1715, und auch ihn hatte bei aller Größe nach Außen das traurigste häusliche Unglück verfolgt, denn seine ganze Familie war vor ihm hingestorben, so daß er außer sei- nem Enkel, dem König von^Spanien, nur noch einen Urenkel, einen Knaben von fünf Jahren, hatte, der nun als Ludwig Xv. zum französischen Thron gelangte, wo- bei in den Zeiten seiner Minderjährigkeit sein Oheim, der Herzog von Orleans, die Regentschaft führte. Bei solchen Umstanden hätte es nun leicht geschehen können, daß auch dieser Erbe der französischen Krone frühzeitig gestorben wäre, und dann hätte doch Philips) von Spa- nien von neuem nach dieser Krone streben können, und die Vereinigung dieser beiden Reiche wäre noch einmal zu verhindern gewesen. Wie nun freilich dieses nicht geschah, da Ludwig Xv. heranwuchs, und nachher sogar eine sehr lange Regierung führte, so wurde doch die Ruhe und Ordnung, welche man durch den Frieden von Utrecht in dem westlichen Europa hatte stiften wollen,

7. Geschichtsbilder - S. 242

1903 - Berlin : Süsserott
Sein Vater besaß das Gut Rensow bei Laage. Von vielem Lernen war der kleine Blücher kein Freund, und zu einer großen Gelehrsamkeit hat er es nie gebracht. Reiten und Klettern bereitete ihm das größte Vergnügen. Beim Ausbruch des Siebenjährigen Krieges schickte der Vater den 14jährigen Jungen zu Verwandten nach der den Schweden gehörenden Insel Rügen, damit er hier vor den Häschern sicher sei. Auf Rügen sah er zum erstenmal Husaren, und er bekam Lust, auch ein flotter Husar zu werden. Weil seine Verwandten von diesem Wunsche nichts wissen wollten, entlief er ihnen und ließ sich bei den Schweden anwerben. Bei einem streifzuge geriet seine Schwadron unweit Friedland in ein Gefecht mit preußischen Husaren. Die Schweden mußte weichen, der Junker Blucher versuchte aber immer wieder auf eigene Faust den Angriff. Dabei geriet er in Gefangenschaft. Sein Pferd stürzte, von einer Kugel getroffen, zu Boden. Ein baumstarker preußischer Husar ergriff den kleinen Junker im Nacken, warf ihn aus seinen Sattel und sprengte mit ihm davon. Der Oberst von Belling fand Gefallen an dem kecken Jünglinge und überredete ihn, in preußische Dienste zu treten. Blücher machte jetzt als Blücher. Rittmeister den Siebenjährigen Krieg mit. Weil er aber nicht, wie er hoffte, zum Major aufrückte, bat er mit kurzen Worten um seinen Abschied. Friedrich der Große antwortete ebenso kurz: „Der Rittmeister von Blücher mag sich znm Teufel scheren." Nun wurde Blücher Landwirt, weilte längere Zeit in Polen und kaufte sich darauf ein Landgut in Pommern. Doch behagte dem Haudegen das ruhige Leben wenig. Nach dem Tode Friedrichs des Großen trat er als Major wieder in den Heeresdienst und wurde bereits 1792 Oberst eines Husarenregiments. Im Rheinfeldzug jenes Jahres bewies er großen Wagemut. Nach Beendigung des Krieges ward er General. Als solcher befehligte er bei Jena eine Heeresabteilung, war aber kaum zu Gefecht gekommen, als der Rückzug befohlen ward. 2. Kriegstaten. — Blücher war der einzigste preußische Heerführer, der nach der verlorenen Schlacht feine Truppen zusammenhielt und einen geordneten Rückzug antrat. Er erstrebte eine Vereinigung mit der Armeeabteilung des Prinzen Hohenlohe, die jedoch bei Prenzlan die Waffen streckte. Nun bahnte er sich einen Weg durch Mecklenburg. Er wollte kämpfen bis zur letzten Patrone. Dicht hinter ihm her waren die Marschälle Bernadotte, Murat und Soult. Am 1. November ward er bei Waren eingeholt und in der Nossentiner Heibe zu einem Gefechte gezwungen, das zwar für die Preußen ver-

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

9. Der biographische Unterricht - S. 43

1874 - Berlin : Gaertner
— 43 — von neuem, in die Einsamkeit zurückzukehren. Allein sie muffte bleiben, bis sie bei der Belagerung von Compiegne, verlassen von allen Kriegsgefährten, in die Hände der Burgunder gerieth (1430). §. 54. Johannas Tod. Von den Burgundern würde Johanna zwar nicht strenge behandelt; aber balb forderte sie der Bifchof von Beauvaiv, Peter Cauchon, vor Gericht. Aus Furcht stürzte sie sich von ihrem hohen Gefängnis herab und verwundete sich dabei stark. Man brachte sie nach Rouen tn einen großen Turm, wo sie in Ketten von ganz gemeinen Leuten bewacht wurde. Die Engländer, welche sie für eine Zauberin hielten, beschlossen ihren Tod und quälten sie ein halbes Jahr lang täglich durch ein sehr strenges Verhör. Niemand war ba, der sich des unglücklichen Mädchens erbarmte. Da Johanna in ihren Aussagen, bafs sie von Gott Offenbarungen erhalten habe, stanbhaft beharrte, drohte man ihr mit dem Fenertobe. Sie war schwach genug, auf den Willen ihrer Richter zu erklären, bafs ihre Offenbarungen Lügen feien. Dennoch würde sie zur ewigen Gefängnisstrafe verurtheilt. Das war den Engländern nicht genug. Sie musste versprechen, nie wieder männliche Kleidung anzuziehen. Man nahm ihr aber die weibliche Kleidung fort und legte ihr statt derselben männliche hin. Als sie diese anzog, eilte der Bifchof sogleich in ihr Gefängnis, um sie zur Rechenschaft zu ziehen. Da ermannte sich die Jungfrau und bekannte, dass sie neue Offenbarungen gehabt, und dass sie nur aus Schwäche widerrufen habe. Nun sollte sie dm Feuertod erleiden. Am 30. Mai 1431 führte man sie auf einem Karren nach dem Marktplatze, wo ein Scheiterhaufen errichtet war. Sie kniete nieder und betete so inbrünstig, dass selbst Engländer zu Thränen gerührt wurden. Dann bestieg sie den Scheiterhaufen und starb eines langsamen und qualvollen Todes. Karl Vii. that nicht das Geringste, um das Schicksal der schuldlosen und bewundernswerthen Jungfrau zu erleichtern. Selbst für ihre Familie sorgte er nicht. Erst nach vielen Jahren wurde die Sache noch einmal untersucht, und da ergab sich, dass Johanna als ein Opfer der Bosheit gefallen war. Man errichtete ihr auf dem Platze, wo sie verbrannt worden, ein großes Denkmal und feierte ihr zu Ehren jährlich ein großes Volksfest. Frankreich aber wurde von den Engländern befreit. Denn Karl Vii. föhnte sich mit Philipp dem Guten aus, und, obgleich die Engländer noch einige Jahre in Frankreich kämpften, mufften sie doch zuletzt Frieden schließen. Karl Vii. blieb König von Frankreich. vm. England. Alfred der Große. §. 55. England vor Alfred. Die ursprünglichen Bewohner Englands waren celtifche Völker und hießen Britten. Aus der ältesten Geschichte Dieser Britten wissen wir nichts. Die Römer erzählen uns zuerst etwas von ihnen. Diese waren nämlich auch nach England gegangen, hatten es erobert und 300 Jahre unter ihrer Oberherrschaft erhalten. Später vergaßen sie England und überließen die Bewohner ihrem eignen Schicksal. Da entstand aber Krieg zwischen den Britten und den in Schottland wohnenden Pikten und Skoten. Viele Britten wanderten aus, andere baten die Sachsen und Angeln, welche in Deutschland an der Norbsee wohnten, um Hilfe. Diese gingen nun nach England hinüber und kämpften tapfer gegen die Skoten. Sie kehrten aber nicht wieder nach Deutschland zurück, sondern blieben in England und besiegten oder vertrieben

10. Das Mittelalter - S. 90

1891 - Berlin : Grote
90 Das eigentliche Mittel alt er. Accons teilnahm (Deutsches Spital; Entstehung des spätern Ordens der deutschen Herren zu S. Marien), welches dem durch Uneinigkeit vielfach gelähmten Angriff der Kreuzfahrer aller Nationalitäten unter Richard von England und Philipp von Frankreich endlich 1191 erlag. Nach Abzug der Franzosen kämpfte Richard Löwenherz abenteuernd weiter, erlangte aber keinen durchschlagenden Erfolg und kehrte 1192 ebenfalls heim nach Abschluß eines Friedens, der den Christen nur den Besuch Jerusalems freigab. 1*21 12. Heinrich Vi., durch die Welsische Erbschaft (Welf Vi. f) ra vi. (§ 114) gestärkt, fand bei den Lombarden gute Aufnahme, und auch der 11^°976i§ altersschwache Papst Cölestin Iii. war ihm in allem zu Willen und Unglück krönte ihn (April 1191) zum Kaiser, nachdem sich Heinrich die Gunst Italien, der Römer durch Preisgebuug der Stadt Tusculum erkauft hatte. In schnellem Laufe wurde Apulien erobert: Neapel aber leistete tapfer Widerstand. Dort trat ein jäher Umschwung ein, der die stausische Macht aufs schwerste bedrohte: die Flucht des jungen Heinrich, des Sohns des Löwen, ans dein Lager in die Stadt, dann über Rom, wo die Kirche ihm Förderung gewährte, nach Deutschland und der Ausbruch einer das Heer mit dem Untergange bedrohenden Seuche, die den Kaiser selbst gefährdete, ließen erkennen, wie mit den Welfen alle Feinde der Staufer die Krisis zu benutzen trachteten, während die Not Heinrichs durch die verräterische Gefangennahme seiner Gemahlin Konstanze in Salerno noch gesteigert wurde. Während Heinrich Vi. in Deutschland den Kampf gegen die Welfen mit Nachdruck aufnahm, veranlaßte eine zwiespältige Wahl jsro&e im Bistum Lüttich und die dem Kaiser schuldgegebene Ermordung verichwö-des von ihm bekämpften Prätendenten (November 1192) den Bruch tun0 auch mit der Kurte und eine fast allgemeine Erhebung gegen die staufische Herrschaft. Im Norden waren Welfen und Danen siegreich, im Westen erhoben sich mit Philipp von Köln und Konrad von Mainz die lothringischen und rheinischen Fürsten und Großen (Brabant, Hennegau, Limburg) im Bunde mit den Zähringern, Böhmen und Thüringen, d. h. fast das ganze Reich stand gegen den Kaiser in Waffen, der nach vergeblichen Verhandlungen in der höchsten Bedrängnis gerettet wurde dadurch, .Ge- daß Richard von England, der vornehmste Rückhalt der großen Schaft Fürstenverschwörung, auf der abenteuerlichen Heimreise (Dezember von 1192) bei Wien von Leopold von Österreich (Sage von beider Streit 'vor Accon!) gefangen und ihm ausgeliefert wurde, da die Fürsten diesen nun nur durch Nachgiebigkeit gegen den Kaiser retten konnten. Unbarmherzig, aber mit dem höchsten staatsmännischen Geschick nutzte
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