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1. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 32

1886 - Dresden : Höckner
32 Neapel aufgeben wollte. Frankreich focht dabei um seine Gromachtstellung. Zu ihm stand zunchst nur Venedig, zum Kaiser Papst Leo X. und Heinrich Viii. von England. Nach der vergeblichen Belagerung Parmas nahmen die Kaiserlichen November 1521 Mailand fr Franz Sforza und behaupteten es April 1522 durch den Sieg bei Bicocca (Georg von Frundsberg), worauf sie Genua erstrmten. Der Verrat des schwer gekrnkten Connetable Herzog Karl von Vonrbon-Montpensier schien ihnen Sdfrankreich zu ffnen, doch vor-zeitige Entdeckung zwang Bonrbon zur Flucht und die Franzosen erschienen unter Bonnivet wieder im Mailndischen. Von hier im Frhjahr 1524 zurckgeworfen (Bayards Tod) wehrten sie doch den Angriff der Kaiserlichen aus Marseille tapfer ab und belagerten dann, deren Rckzge schnell solgend, unter König Franz I. während des Winters Pavia. Dies aber entsetzte ein 24. rasch gebildetes deutsch-spanisches Heer (Frnndsberg, Pescara) Febr. durch den Sieg bei Pavia 24. Februar 1525, den die Gefangennahme Franzi, zu einem entscheidenden machte. Im Frieden von Madrid, Januar 1526, willigte der König in die Abtretung Burgunds und Mailands und verzichtete auf Neapel, aber kaum entlassen schlo er mit Clemens Vii., Franz Ssorza und Venedig die Ligue von Cognac zur Wiedereroberung des Verlorenen und zur Vertreibung der Spanier aus Italien. 3. Weiterentwicklung der Deformation bis ;um Frieden von Nrnberg. 15261532. 1. Die rechtliche Grundlage sr die Entstehung evaugeli-scher Landeskirchen an Stelle einer Nationalkirche schuf, nachdem Kursachsen und Hessen in Torgau ein Schutzbndnis geschlossen und Karl V., von neuem Kriege bedroht, dem Erz-Aug. herzog Ferdinand vershnliche Instruktionen gesandt, der Beschlu 1526 des Reichstages von Speier August 1526, da jeder Reichsstand in Sachen der Religion nach eigenem Ermessen verfahren solle. Dadurch kirchlich souvern nahmen die Fürsten an-statt der Gemeinden die kirchliche Umgestaltung als Landes-bischse in die Hand, zuerst Philipp der Gromtige von Hessen (Universitt Marburg) und Johann der Bestndige von Sachsen, der seit 1528 die Kirchen- und Schulvisitationen unter Leitung Luthers und Melanchthons durchfhren lie (Visitation^

2. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 38

1886 - Dresden : Höckner
38 Einschlieung der Stadt durch Truppen von Mnster, Cleve, Kln und Hessen im Namen des Reichs, aber erst im Juni 1535 wurde Mnster erstrmt, die Fhrer hingerichtet, der Katholicis-mns und die Herrschaft des Bischofs hergestellt. 4. Am direkten Eingreifen in die deutschen Verhltnisse hinderte den Kaiser zunchst sein glnzender Kreuzzug gegen 1535 den Seeruberstaat Tunis 1535 zur Vertreibung des Chaireddin Barbarossa und Wiedereinsetzung des von ihm verjagten Mutet) Hassan als spanischen Vasallen. Doch gereizt durch diesen Angriff auf einen Lehnsstaat schlo Soliman ein Bndnis mit Frankreich, das erste mit einem christlichen Staate, und Franz I. erffnete, um sein Anrecht auf Mailand (Franz Sforza f kinderlos 1535) und auf Savoyen als Erbe seiner Mutter 1536 Luise zu wahren, den dritten italienischen Krieg (1536 bls 1538), zugleich mit dem dritten trkischen Kriege. Einen Angriff der Kaiserlichen auf Sdfrankreich wies er 1536 ebenso zurck wie ihren Einmarsch in die Picardie; andrerseits bedrohte der Sieg der Trken bei Essegg an der Drau 1537 sterreich und Ungarn mit einem neuen Einfall. Infolgedessen sicherte Johann Zapolya im Frieden von Growardein König Ferdinand die Nachfolge in Ungarn zu, Februar 1538, und Papst Paul Iii. Mai (153449) betrog Karl V. und Franz I. persnlich zum Massen- 1538 stillstand von Nizza auf zehn Jahre (Mai 1538; Piemottt und Savoyen von beiden Teilen besetzt), um sie gegen die Trken zu einigen. 5. Somit auer stnde, Gewalt zu brauchen, knpfte der Kaiser Ausgleichsverhandlung eu mit den Protestanten an und suchte sie zunchst im Einverstndnis mit Paul Iii. zur Beschickung eines Concils in Mantna zu bewegen (Kardinal Vergerio bei Luther). Doch scheiterte dieses an ihrer Forderung, Febr. da es ein freies" sei, und sie rechtfertigten die Ablehnung durch 1537 die Schmalkaldischen Artikel Februar 1537. Darauf schloffen mehrere katholische Fürsten (König Ferdinand, Georg von Sachsen n. ct.) den Nrnberger Bund Juni 1538. Der April Kaiser aber gewhrte durch den Frankfurter Anstand April 1539 1539 die Ausdehnung des Nrnberger Religionsfriedens auf die seit 1532 bergetretenen Reichsstnde, und versuchte von neuem den Ausgleich durch die Religionsgesprche in Hagenau, Worms und aus dem Reichstage von Regensburg 1540/1 (Hauptuutcr-hndler Melanchthon, Eck, Contarini), doch scheiterten diese an der Stellung der Protestanten zum Papsttum und zur Hierarchie.

3. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

6. Bd. 4 - S. 12

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
12 I. Die Zeit der Konstitutionen. renb alle Freisinnigen sich ängstlich bewacht wußten. Parma, Modena, Toskana wurden ganz wie östreichische Länder beaufsichtigt und eingeschüchtert. Ja auch Piemout und den Kirchenstaat zu räumen, kam die östreichischen Heere sauer au; und als sie endlich 1816 abzogen, zerstörten sie noch die Festungswerke von Alessanbria. Papst Pius Vii. kehrte ]814 fast mit der Glorie eines Märtyrers in Einem Trmmphzug nach Rom zurück und banste beu brei kezerischen Regierungen, die seine Herrschaft unbedingt hergestellt hatten, während Kaiser Franz den Kirchenstaat lieber anneftirt batte. Aber das Volk fühlte sich alsbalb enttäuscht. Alle verjährten Mißbräuche traten wieber in Kraft. Zuerst Inquisition und Tortur; baun der Jnbex der verbotenen Bücher, der alle politischen Schriften verbot; dann Mönche und Nonnen in 2436 wieber ausgeschlossenen Klöstern; schon regten sich wieber vergessene Heilige und ansgestorbene Wunber; die Mabonneu verbrehten wieber ihre Augen und klagten, wie gottlos man sie versäume. Die Wiener Beschlüsse hat der Papst nie anerkannt, die Bibelgesellschaften als eine Pest verboten. Am 7. Aug. tourben auch die Jesuiten wieder hergestellt, ein Schritt, der selbst Kardinälen bebenf* lich vorkam, ba ein Papst sie „für immer aufgehoben" hatte; sie sollten jetzt erst eine riesige, die laugetoorbene Kirche mit neuem Allmachtsstreben erfüllenbe Weltmacht werden. Was schadete es, wenn nebenher der Kirchenstaat wieber in die alte Priester-, Bettler- und Räuberwirth-fchast zurücksank! Pockenimpfung, Straßenbeleuchtung, neue Reisanpflanzungen und ähnliche Neuerungen würden rücksichtslos abgeschafft; boch ließ der milbe Papst das gegen einen abgefallenen Jubenchristeu gefällte Tobesnrtheil nicht vollziehen. Durch Nuntien, Coucorbate und Jesuiten würde die Ausbehnung der Priesterherrschaft über alle Welt mit ungemeiner Klugheit angestrebt, währenb im Innern fast so eleiib regiert würde wie in der Türkei. Mit Ferdinand I. (1795 — 1825) verabrebete Oestreich bei seiner Rückkehr nach Neapel, daß er keinerlei

7. Bd. 4 - S. 102

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
102 I. Die Zeit der Konstitutionen. ihn mit leichter Mühe wieder zurücknehmen; in beiden Fällen, ob er mißräth oder gelingt, lernen die Nachbarn etwas ans dem Vorgänge. § 16. Anläufe zur Einigung Italiens. Als die Jnlirevolntion ausbrach, lag Grabesstille über Italien; die östreichische geheime Polizei hielt alles für ruhig, ja hoffte, man wünsche auch im Kirchenstaate lieber noch östreichisch zu werden, als päpstlich zu bleiben. Dennoch wühlten in der Stille die geheimen Gesellschaften, und einer, dem sie zu ängstlich schienen, der „ewige Verschwörer" Ma zzini (1808—72), begann jetzt seine Lebensarbeit (S. 98), indem er das Losungswort Dio e poputo ausgab und auf die Umwandlung Italiens in eine katholisch fromme Republik lo^strebte. Von der bonapartischen Familie, deren Hauptquartiere Rom und Florenz waren, wandten sich die Söbue des Exkönigs von Holland Geheimbünden zu, in welchen für die Befreiung Spaniens und Italiens und die Bildung einer lateinischen Liga gegen die Uebermacht der heiligen Allianz gewirkt wurde. Als Febr. 32 Papst Gregor Xvi. gewählt worden war, brachte der mit den Napoleoniden einverstandene Me-notti die Revolution in Modena zum Ausbruch, worauf sich auch Bologna, Ravenna und die Romagna erhoben; Parma verjagte seine Herzogin Marie Louise, und fast der ganze Kirchenstaat schloß sich dem Aufstand an. Ohne Blutvergießen schien Mittelitalien frei werden zu sollen; die weltliche Gewalt des Papstes ward abgeschafft und die freien Provinzen suchten sich zu einem Staate zu bilden. Aber der östreichische General Frimond überwand mit leichter Mühe die Aufständischen; schon am 29. März rückten seine Truppen in der letzten Feste der Revolution, in Ankona ein. Der ältere Sohn Hortenses starb auf diesen abenteuerlichen Zügen an den Masern, den zweiten, Louis Napoleon, wnßte mütterliche List den Oest-mchern zu entziehen (S. 91). Er sollte Italien erst nach

8. Bd. 4 - S. 180

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
180 Ii. Die Zeit neuer Staatenbildungen. vielmehr mit sardinischem Gelde, ungeachtet Cavour fort und fort erklärte, er mißbillige diese tolle Expedition. Als sodann ein Gouverneur Farina erschien, um im Namen Victor Emauuels die Regierung der Insel zu übernehmen, ließ Garibaldi 7. Juli denselben verhaften und nach Genua zurückbringen, woher immer neue Schaaren Freiwilliger nach Sicilien fuhren. — Mit 5000 Mann fuhr der glückliche Abenteurer 19. Aug. weiter nach Ca-labrien, nahm Reggio ein und zog im Triumph, durch den Zulauf ganzer Brigaden verstärkt, nach Neapel (7. Sept.), das den Mann im Rothhemd freudetrunken empfieng. Als Diktator im Namen Victor Emauuels herrschte er nun wie über die Insel, so auch über Unteritalien; erst wenn er Rom hätte, wollte er feine Eroberungen an den König Ehrenmann abtreten. Im Kirchenstaate brachen um die gleiche Zeit Aufstände zu Gunsten des Ehrenmanns aus; diese hielt aber die neue Armee des Papstes, welche der französische General Lamoriciere mittlerweile aus Zuzüglern aller Völker gebildet hatte, noch mit Gewalt nieder. Da warf endlich Cavour die Maske ab, die doch niemand getäuscht hatte, er schickte seine Generale Fanti und Cialdini mit Heeresmacht in den Kirchenstaat. Darob schauderte der katholischen Christenheit; auch Napoleon protestirte feierlich gegen diese Gewaltthat (die er übrigens privatim empfohlen hatte), und fein Gesandter verließ Turin 18. Sept. Aber am gleichen Tage zersprengte Cialdini bei Cast elf idard o die viel kleinere päpstliche Heeresmacht, und Lamoriciere in Ancona belagert, ergab sich. Victor Emauuel übernahm jetzt (4. Okt.) den Oberbefehl feiner Truppen und führte sie gegen den Voltnrno, wo Garibaldi indessen mit den ihrem König treu gebliebenen Neapolitanern heiße Kämpfe bestanden hatte, zugleich auch mit den Mazzinisten, welche für eine Republik arbeiteten, in unangenehme Händel verwickelt war. Das Rothhemd und der Ehrenmann begrüßten sich tief bewegt, Hand in Hand ritten sie neben einander; am 7. Nov.

9. Bd. 4 - S. 236

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
236 Ii. Die Zeit neuer Staatenbildungen. sondern auch ein Ungeheuer der spanischen Inquisition, den Ketzerbrater Arbues. Leider wollten nur die Kaiser und Könige sich nicht gehörig fügen; Ecuador war eigentlich der einzige Staat nach seinem Herzen. Ein Concil, ließ er merken, sollte zu größerer Einigung verhelfen; und diesem Gedanken stimmten die Bischöfe freudig zu, ohne zu wissen, was es eigentlich beschließen sollte. Indessen glühte Garibaldi vor Verlangen, das „Vipernest" Rom auszunehmen; der italienische Minister Rattazzi, gebunden durch den Septembervertrag, infolge dessen die französischen Truppen 1866 Rom geräumt hatten (S. 182), konnte ihm freilich eine Unternehmung gegen den Sitz des Papsts nicht offen gestatten; und ein Miiiisterwechsel hatte die Folge, daß der Freischaarenzug gegen Rom in Florenz sogar verdammt wurde. Dennoch ließ man den alten Haudegen über die Grenze eilen, da er sich denn mit den Päpstlichen einigemal herumschlug. Napoleon aber sandte nun dem Papst ein Heer zu Hilfe, das 3. Nov. 67 bei Mentana auf die schlechtbewaffneten garibaldischen Schaaren stieß. Dort thaten die Chassepots ihre ersten Wunder an den Leibern der italienischen Jugend. Garibaldi zog sich erbittert auf seine Ziegeninsel zurück, und der Minister Ronher versicherte Europa 5. Dez., nie werde Frankreich dulden, daß Italien sich Roms bemächtige. Gegen das Einziehen einer Masse von Klostergütern aber, um dem italienischen Staatshaushalt aufzuhelfen, gab es freilich keine Hilfe. Bald in Florenz, bald in Rom mnße Napoleon beschwichtigen, ohne doch dieses oder jenes ganz für sich zu gewinnen. Indessen lag dem Papst an, daß der Syllabns feierlich bestätigt und durch Anerkennung seiner Unfehlbarkeit (die er schon 1840 in einer Encyklika ausgesprochen) den Bischöfen der letzte Rest vou Selbständigkeit entrissen werde. So schrieb er 29. Juui 68 (an dem Tage, da in Worms ein großes Lutherdenkmal eingeweiht wurde) ein ökumenisches Concil ans, das sich im Dez. 69 in Rom versammeln sollte. Nachdem mitterweile die tugendhafte Jfa-

10. Neue und neueste Geschichte - S. 156

1880 - Dillenburg : Seel
— 156 — Punzen. Welche Freude! „Ach lieber Fritz, lieber Wilhelm! Seid ^hr da?" rief sie. Unter lautem Schluchzen eilten beide an das Bett der Mutter. — Die Todesstunde, die neunte des —ages, nahte heran. „Ach," seufzte die Königin, „mir hilft nichts mehr, als der Tod!" Der König faß an der einen Seite des Jettes, die Rechte der Kranken haltend; an der andern Seite faß die Schwester Friederike; die Aerzte und die ganze herzogliche Familie waren anwesend. Zehn Minuten vor neun Uhr kam wieder etn Krampfanfall. „Herr Jesu, Jesu! mach’ es kurz!" rief sie —- fünf Minuten später war der Kampf zu Ende. Der König, fast erdrückt von ungeheurem Schmerze, raffte sich auf, drückte feiner Luise die Augen zu und holte dann die beiden Prinzen an das Sterbebett. Diese sanken an der Leiche der geliebten Mutter nieder und benetzten ihre Hände mit heißen Thränen. Nicht nur Preußen, ganz Deutschland trauerte über den Tod der edlen Königin. Als der Sarg nach Berlin gebracht wurde, erschienen die meisten Berliner in Trauerkleidung. In Charlotten-burg erhielt Luise eine würdige Ruhestätte. Der Bildhauer Rauch schuf für das Mausoleum ein Marmorbild der schlafenden Königin, unvergleichlich in feiner Ausführung, da Dankbarkeit und Verehrung die Hand leiteten. — Noch heute ist die Königin Luise das Vorbild edler Frauen; noch heute wird sie gepriesen als die beste Mutter ihrer Kinder und des Vaterlandes und als die beste Gattin eines Mannes. c. Abfall des Generals Hork. Napoleon hatte der Welt verschwiegen, welches Schicksal die ungeheure Armee in Rußland gehabt hatte; um so gewaltiger war der Eindruck, als es endlich bekannt wurde. Hier und da erhoben sich Stimmen, daß jetzt oder nie Gelegenheit fei, das verhaßte Joch abzuwerfen. Friedrich Wilhelm erkannte das wohl, aber er allein durfte nicht wagen, Ktieg zu beginnen: er wäre von der llebermacht Napoleons erdrückt worden; Oestreich war durch Verwandtschaft an Napoleon gefeffelt und hatte noch keine Luft zum Kriege; und Rußland? welchen Werth hatte Rußlands Freundschaft, nach dem Jahre 1807 bemessen? So überlegte der König lange Zeit; da traf ihn die Nachricht von dem Abfalle des Generals von Iork vom französischen Heere. Iork hatte das preußische Hülfsheer nach Rußland befehligt; auf dem Rückzüge war er mit feinen Truppen der letzte und hatte die Nachhut zu decken. Seine Ehre forderte fein Ein-stehen für die Franzosen; feine Liebe zum Vaterland wollte das
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