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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 32

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
32 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. König vernachlssigt und von denen uns doch nur allein Rettung kommen kann, um sich; ja, sie ist es, die das, was noch nicht zusammengestrzt ist, erhlt." Vom Schlachtfeld kam der Sieger nach Weimar; die Herzogin Luise rechtfertigte in langer Unterredung mit ihm mutig das Bndnis ihres Gemahls mit Preußen. Eine Frau, die nicht einmal vor unfern zweihundert Kanonen Angst hat," uerte er und lie dem Herzog sagen, er verdanke den Weiterbesitz seines Landes nur de: Achtung, die ihm seine Frau eingeflt habe. In derselben Nacht wurde Goethe durch die tapfere Geistesgegenwart seiner Gemahlin Christiane Vulpius den Mrderhnden franzsischer Plnderer entrissen. 5. Der Kaiser zog vierzehn Tage nach seinem Doppelsieg in Berlin eilt. Mit Ehrfurcht stand er in Potsdam am Sarge des Alten Fritz": Wenn der noch lebte," soll er gesagt haben, stnden wir nicht hier." Den Degen des groen Knigs schickte er nach Paris, ebenso das von Gottfried Schadow gegossene Viergespann der Viktoria auf dem Branden-burger Tor, das Friedrich Wilhelm Ii. erbaut hatte. Immer tiefer in den Osten flchtete die Knigsfamilie. Knigin Luise wurde von einem, heftigen Nervenfieber ergriffen und mute bald nach Weihnachten im grimmigsten Winter, noch krank, der die Kurische Nehrung flchten: da bernachtete sie in einer Htte, deren Fenster zerbrochen waren, so da es ihr aufs Bett schneite. Und doch wollte die fromme Frau lieber in Gottes Hand fallen als in die der bsen Menschen: und sie wurde gesund in Wind und Wetter. Schmachvoll wurden die Festungen, fast alle ohne Beschieung, durch die zum Teil steinalten Kommandanten ausgeliefert: in Stettin ergaben sich 5000 Mann an 800 franzsische Reiter; Magdeburg kapi-tulierte nach den ersten feindlichen Schssen mit 24000 Mann, 6500 Pferden und 577 Geschtzen; die Belagerungstruppen unter Marschall Ney waren weit schwcher: mehrere feindliche Korps htte die Festung vor ihren Mauern festhalten knnen. Preußen ist verschwunden," schrieb Napoleon an den Sultan. Nur drei Festungen bildeten eine trostreiche Ausnahme. Danzig bergab Feldmarschall Kalkreuth erst im Mai mit wohlverdienten Kriegsehren. Graudenz hielt sich bis zum Friedensschlu. Als ein Unterhndler (Parlamentr) andeutete, es gebe keinen König von Preußen mehr, antwortete der Kommandant, General Eourbiere, ein alter Neuenburger, auf deutsch: Gut, dann bin ich König von Graudenz." 6. Die alte Hansestadt Kolberg war in derselben schlimmen Verfassung wie die andern Festungen: die Wlle waren verfallen; die Besatzung zhlte kaum 1000 Mann und war schlecht gebt und schlecht gesinnt;

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 20

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
20 Das Zeitalter der franzsischen Revolution. Der Konvent hatte eine neue Verfassung genehmigt. Sie teilte die Volksvertretung in zwei Kammern: den Rat der Fnfhundert" und den Rat der Alten"; die vollstreckende Gewalt (die Exekutive) fiel einem Direktorium von fnf Mitgliedern zu. Das Wahlrecht war empfind-lich beschrnkt. Daher griffen die Pariser zu den Waffen: die National-garden strmten auf die Tuilerien zu, in denen die Direktoren ihren Amtssitz hatten. General Buonaparte wurde mit der Abwehr betraut: in heiem Kampf schlug er den Aufstand nieder. Zur Belohnung wurde er zum General der Armee des Innern" ernannt: er war der mchtigste Mann im Staat und konnte seine Mutter und seine Geschwister reichlich versorgen. Die Pariser muten ihre Waffen abliefern. Einem frischen Knaben jedoch lie der General auf seine Bitte den Degen seines Vaters. Die Mutter machte ihm einen Dankbesuch und lud ihn zu Tisch. Es war die schne und reiche Witwe des Generals Beauharnais, der vor einem Jahr auf der Guillotine geendigt hatte. Iosephine Beauharnais wurde Napoleon Buonapartes Gemahlin. 4. Fr das Heer, das in Italien gegen sterreicher und Sardinier focht, hatte er einen Feldzugsplan ausgearbeitet. Einer der Fhrer meinte, der Urheber des Plans sei reif fr das Irrenhaus, der andere: er mge selber kommen, den Plan auszufhren. Und er kam; drei Tage nach der Hochzeit war er abgereist. General Bonap arte, so schrieb er von jetzt an seinen Namen, war ein kleiner, blasser, gebrechlicher Mann, dessen Krper verzehrt schien vom Feuer seines Geistes. Aber er wute die ausgehungerten und verwahrlosten Krieger mit Zuversicht zu erfllen, zu fesseln durch das Wohlleben, das er ihnen in Aussicht stellte. Der Krieg sollte den Krieg ernhren. Nun entwickelte der junge Feldherr seine neue Kunst. Die hergebrachte Kriegfhrung entschlo sich selten zu einer Schlacht, die immer verlustreich war und in der Regel wenig entschied; durch Manver und Mrsche suchte sich der methodische" Heerfhrer Vorteile zu verschaffen. Bonaparte dagegen wute durch eine rasche Folge furchtbarer Streiche den Feind zu betuben; dann fhrte er den Hauptschlag und ging sofort auf die feindliche Hauptstadt los: war sie eingenommen, die Streitmacht des Gegners vernichtet, so fiel dem Sieger von selbst alles andere zu. Mit diesem Verfahren ntigte er durch eine Reihe erfolgreicher Ge-1796 fechte Sardinien zum Frieden. Dann warf er die sterreicher hinter den Tessin und den Mincio zurck: auf der Addabrcke bei Lodi fhrte er persnlich seine Tapfern durch Tod und Verderben wie ein junger Kriegsgott. Mailand fiel, und die Krieger scherzten, ihr General sei tausend Jahre alt (Notre general a mille ans = Milan).

3. Geschichte des Mittelalters - S. 56

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
56 Der Anbruch der neuen Zeit. 3. Der Humanismus. Francesco Petrarca. 1. Die religisen Streitigkeiten entfremdeten die Gemter der Kirche und ihrer Sprache, dem Mnchslatein". In der Mundart seines Volkes dichtete der Florentiner Dante im Anfang des vier-zehnten Jahrhunderts seine Gttliche Komdie"; Francesco Petrarca wendete sich begeistert den Schriftwerken der Rmer zu. Der Wohllaut Ciceros hatte es dem Knaben angetan, wie die Lieder der Waldvgelein, denen er gerne lauschte. Statt der Rechts-Wissenschaft studierte er heimlich die rmischen Redner und Dichter, bis der Vater die Bcher ins Feuer warf. Franz weinte, und durfte einen Teil seiner Schtze behalten. Die Werke der Alten wurden die Leuchten seines Lebens. Mit Feuereifer suchte er in den verstaubten Klosterbchereien Frankreichs, Deutschlands, Italiens nach lateinischen und griechischen Schriften, und seine Freunde muten ihm helfen. Einen Homer, den ein griechischer Gelehrter ihm geschenkt hatte, umarmte und kte er, obgleich er ihn nicht lesen konnte. der einen seiner Folianten gebeugt, wurde der Siebzigjhrige vom Tode hingerafft. Glnzender Ruhm lohnte sein Streben. Die Fürsten seines Vaterlandes luden ihn im Wetteifer mit Karl Iv. an ihre Hfe; seine Landsleute verehrten ihn wie einen Heiligen. Aus seiner Denker-einsamkeit am Fue des Mont Ventour bei Avignon holten sie ihn nach Rom und krnten ihn auf dem Kapital zum Dichter. Sein greiser Lehrer redete nur mit Trnen von ihm. Ein blinder Schulmeister aus Toskana wanderte ihm, auf seinen Sohn und einen Schler gesttzt, bis Neapel und von dort der den verschneiten Apennin bis Parma nach und kte ihm Haupt und Hnde, von denen so se Gedanken ausgegangen. Diese Liebe zur Sprache und Bildung der Rmer und Griechen nannte man Humanismus. Petrarcas Vaterstadt Florenz wurde die wichtigste Heimsttte dieser Geistesrichtung. 2. Als die Trken Konstantinopel eroberten, flchteten grie-chische Gelehrte mit ihren Bcherrollen nach Italien. Dort versenkten sich Männer und Frauen in die Geisteswelt griechischer Dichter und Denker. Städte und Fürsten grndeten Bchersammlungen; in Pracht-bauten lebte der Geschmack des Altertums wieder auf: in Rathusern und Palsten wie im Dom zu Florenz und in der St. Peterskirche zu Rom.

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 9

1893 - Dresden : Ehlermann
Gortschakoff herbeieilenden Kolonne. Ein Kürassierregiment trabte sofort zum Angriff vor, an seinem rechten Flügel von dem Könige, dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm begleitet. Doch es blieb der Kavallerieangriff in dem schwierigen Gelände der Weinberge ohne Erfolg. Der König befand sich hier mit den Prinzen einige Zeit in so heftigem Gewehrfeuer, daß der Oberst von Thiele ihn beschwor, sich nicht unnütz einer Gefahr auszusetzen. Die Kavallerie ging zurück, aber inzwischen hatten sich die Jägerbataillone von neuem gesammelt und rückten mit dem Infanterieregiment Kaluga gegen den Feind vor. Der König beobachtete von einem etwas rückwärts gelegenen Punkte aus den Angriff der Infanterie und bemerkte, wie ein Infanterieregiment unter schweren Verlusten kämpfte. Plötzlich sagte er zu seinem Sohne Wilhelm: „Reite einmal zurück und erkundige dich, was das für ein Regiment ist, dem die vielen Verwundeten angehören." Ohne sich einen Augenblick zu besinnen, gab der Prinz seinem Pferde die Sporen und sprengte zu den kämpfenden Bataillonen an die Weinberge vor, von wo ihm die Verwundeten eben jenes Regiments Kaluga entgegenkamen. Er erschien mitten im heftigsten Gewehrfeuer und zog in der größten Ruhe die von seinem Vater ihm aufgetragenen Erkundigungen ein, um diesem dann über den Stand der Dinge zu berichten. Der König sagte kein Wort; Oberst von Luck drückte dem Prinzen herzlich die Hand, während die Umgebung des Königs mit Stolz auf den Prinzen sah, der gar nicht zu wissen schien, in welcher Gefahr er sich befunden hatte. Der Vorgang wurde im Hauptquartier viel erzählt, und Kaiser Alexander von Rußland, welcher erfuhr, daß der Prinz den Angriff jenes Kürassier-regiments mitgemacht und sich späterhin bei der russischen Infanterie im Feuer befunden habe, verlieh ihm am 5. März den Sankt Georgsorden. Dieser ersten kriegerischen Auszeichnung folgte am 10. März, dem Geburtstage der unvergeßlichen Königin Luise, die Verleihung des Eisernen Kreuzes. Erst durch diese beiden rasch aus einander folgenden Auszeichnungen wurde der Prinz darauf aufmerksam, daß man seinem tapferen Verhalten, das ihm ganz selbstverständlich erschienen war, eine besondere Bedeutung beilegte. „Nun verstehe ich erst," sagte er, „warum mir der Oberst von Luck so herzlich die Hand drückte und die andern so vielsagend lächelten." 3. Sedan. Durch den Tod König Friedrich Wilhelm Iv., welcher kinderlos war, wurde dessen jüngerer Bruder, der als künftiger Thronerbe schon den Titel „Prinz von Preußen" geführt hatte, im Jahre 1861 auf den preußischen Königsthron erhoben. Zu der Zeit regierte in Frankreich wiederum ein Kaiser Napoleon, der große Neffe jenes Napoleon, der in der früheren Zeit Preußen so tief gedemütigt hatte. Um sich in seiner Herrschaft zu erhalten und zu be-

6. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 130

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 130 — troupes, je d’epose mon epee ä Yotre Majeste“ *), alles weitere mir anheimstellend. Meine Antwort war, daß ich die Art unserer Begegnung beklage und um Sendung eines Bevollmächtigten ersuche, mit dem die Kapitulation abzuschließen sei. Nachdem ich dem General Reille den Brief übergeben hatte, sprach ich einige Worte mit ihm als altem Bekannten, und so endigte dieser Akt. Ich bevollmächtigte Moltke zum Unterhändler und gab Bismarck auf zurückzubleiben, falls politische Fragen zur Sprache kämen, ritt dann zu meinem Wagen und fuhr hierher, auf der Straße überall von stürmischen Hurras der heranziehenden Trains 2) begrüßt, die überall die Volkshymne anstimmten. Es war ergreifend. Alles hatte Lichter angezündet, so daß man zeitweise in einer improvisierten^) Illumination^) fuhr. Um 11 Uhr war ich hier und trank mit meiner Umgebung auf das Wohl der Armee, die solches Ereignis erkämpft hatte. Da ich am Morgen des 2. noch keine Meldung von Moltke über die Kapitulationsverhandlungen erhalten hatte, die in Donchsry stattfinden sollten, so fuhr ich verabredetermaßen nach dem Schlachtfelde um 8 Uhr früh und begegnete Moltke, der mir entgegenkam, um meine Einwilligung zur vorgeschlagenen Kapitulation zu erhalten, und mir zugleich anzeigte, daß der Kaiser früh 5 Uhr Sedan verlassen habe und auch nach Donchsry gekommen fei Da berfelbe mich zu sprechen wünschte und sich in der Nähe ein Schlößchen mit Park befanb, so wählte ich bieses zur Begegnung. Um 10 Uhr kam ich auf der Höhe von Seban an; um 12 Uhr erschienen Moltke und Bismarck mit der vollzogenen Kapitulatiousurkunbe; um 1 Uhr setzte ich mich mit Fritz in Bewegung, von der Kavallerie-Stabswache begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen *) Da ich nicht an der Spitze meiner Trnppen haben sterben können, so übergebe ich Ew. Majestät meinen Degen. 2) Truppenzüge. s) unvorbereiteten. 4) festliche Beleuchtung.

7. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 78

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 78 — nach seiner Familie zurück, doch vermied er es, sich öffentlich sehen zu lassen. Da trat eines Tages ein armer Knabe in den Buchladen mit einem Bittgesuch, das von mehreren angesehenen Bürgern Nürnbergs unterschrieben war, und wünschte Palm zu sprechen, um auch von ihm ein Almosen zu erbitten. Er wurde hinauf in das Zimmer geführt, in dem sich Palm aufhielt, und bekam von ihm eine Gabe. Kaum aber hatte sich der Knabe entfernt, so traten zwei französische Gensdarmen ein, stiegen, ohne nach jemand zu fragen, die zwei Treppen hinauf, verhafteten Palm und führten ihn vor den französischen General. Der fragte nach dem Verfasser der Flugschrift; Palm entgegnete, sie sei ihm von unbekannter Seite zu weiterem Vertrieb zugesandt worden. Darauf wurde er gefangen gehalten und schließlich nach Braunau am Inn gebracht. Alles Bitten und Flehen der Gemahlin und Kinder Palms war vergebens. Man erklärte, die Verhaftung sei auf unmittelbaren Befehl Napoleons erfolgt. In Braunau wurden zwei Verhöre mit Palm angestellt, in denen er seine Unschuld erwiesen zu haben glaubte. Als daher am 26. August vormittags sein Kerker geöffnet wurde, so meinte er, man werde ihm die Freilassung ankündigen. Statt dessen wurde ihm das Todesurteil vorgelesen. — Napoleon hatte schon im voraus den Tod Palms befohlen. Palm war tief erschüttert, doch der Glaube an Gott stärkte ihn. Er erbat sich einen Geistlichen, den er auch erhielt, aber das heilige Abendmahl konnte ihm nicht, wie er gewünscht hatte, gereicht werden, da ein evangelischer Geistlicher in Braunau nicht zu finden war. Er vergab feinen Feinden, schrieb an Gattin und Kinder einen letzten Brief und sang zum Abschiede seine Lieblings-tieder: „Alles ist an Gottes Segen" und „Gottlob, nun ist es wieder Morgen." — Schon am Nachmittag des 26. August wurde Palm erschossen; denn der französische Kaiser hatte Beschleunigung

8. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 92

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Die Zeit des Befreiungskriegs. 47. Der Übergang über die Berefina. Die Straße, auf der Napoleon vorwärts marschierte, wird von dem oberen Flußlauf der Beresina bei der Stadt Borissow durchschnitten. Die Russen hatten die Holzbrücke bei Borissow abgebrochen, aber oberhalb der Stadt war bei Studienka eine Furt entdeckt worden, wo ein Brückenschlag möglich war ohne Belästigung durch den Feind. Die Pontoniere *) und Sappeure?) arbeiteten, oft bis zur Brust in dem eiskalten Wasser stehend, von morgens 8 bis mittags 1 Uhr an der einen Brücke, auf der das Fußvolk und die Reiterei überging, und bis 4 Uhr an der andern, die für Geschütze und Fuhrwerke bestimmt war; da sie aber zweimal brach, mußte noch bis über Mitternacht an ihr gearbeitet werden, so daß sie erst am Morgen des folgenden Tages, des 27. Novmebers, benutzt werden konnte. Ununterbrochen währte nun der Übergang der Truppen. Am Abend kam der Schwarm der Marketender, Troßknechte, Weiber und Kinder mit vielen Wagen und Pferden bei Studienka an und drängte sich mit Ungestüm nach den Brücken. Als der Eingang zu den Brücken erreicht war, gerieten die Wagen aneinander, und viele warfen um. Die Menschen wurden zerquetscht, zertreten *) Brückenbauer. 2) Schanzgräber.

9. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 68

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 68 — 9j?ut», und wenn anfangs auch Stille herrschte, so bemühten sich die Offiziere nicht ohne Erfolg, auf die Erhaltung einer guten Stimmung zu wirken, und gerabe die Ausländer, die man für die schlechtesten hielt, zeigten das meiste Vertrauen und Ergebung. $ie sogenannten Possenreißer und Spaßmacher, bereu es unter den alten Soldaten und namentlich unter den Auslänbern bamals bei jeber Kompagnie*) mehrere gab, brachten durch ihre Späßchen und Witze balb die gute Laune toieber ins Geleise. So zog man singend und scherzend, den Hunger vergessend, dem nahen Untergänge entgegen. Wir umgingen Erfurt und kamen in der Nacht zum 14. zwischen 10 und 11 Uhr eine Stunde jenseits Weimar auf der Chaussee nach Jena an, wo unser Corps auf den Sehn* stäbter Höhen Halt machte. Wir fanden hier die Spuren eines soeben verlassenen Lagers, sowie auch einen Teil der Garden und hörten, daß die Hauptarmee hier gestanden habe, der König und das Hauptquartier2) an biesem Tage in Weimar gewesen feien und die Königin sich noch baselbst beftnbe. Als wir bei Erfurt vorbeizogen, kamen uns die ersten öerwunbeten, sowie eine Menge zerstreuter Leute und Bagage3) entgegen. Es waren größtenteils Sachsen und Leute vom Regiment v. Müsfling, die bei Saalfeld gefochten und nach ihrer Aussage sehr gelitten. Sie waren ziemlich entmutigt, bestätigten den Tod des Prinzen Louis Ferbinanb und brachten einen sehr üblen Einbruck auf unsere Soldaten hervor. Leider wirkte dieser Eindruck aus uns Offiziere, wenn auch in anderer Art, denn es gab der Zeichen des nahen Unglücks zu viele, als daß sie selbst von dem Unbefangensten hätten über- *) Vier Kompagnien (im Kriege zu je 250 Mann) ein Bataillon, drei bis vier Bataillone ein Regiment, zwei Regimenter eine Brigade, zwei Brigaden eine Division, die nächste größere Heeresabteilung ist das Armeekorps. 2) Die Gesamtheit der Personen, die im Kriege den Oberbefehlshaber umoiebt. 8) Gepäck.

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August
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