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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 32

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
32 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. König vernachlssigt und von denen uns doch nur allein Rettung kommen kann, um sich; ja, sie ist es, die das, was noch nicht zusammengestrzt ist, erhlt." Vom Schlachtfeld kam der Sieger nach Weimar; die Herzogin Luise rechtfertigte in langer Unterredung mit ihm mutig das Bndnis ihres Gemahls mit Preußen. Eine Frau, die nicht einmal vor unfern zweihundert Kanonen Angst hat," uerte er und lie dem Herzog sagen, er verdanke den Weiterbesitz seines Landes nur de: Achtung, die ihm seine Frau eingeflt habe. In derselben Nacht wurde Goethe durch die tapfere Geistesgegenwart seiner Gemahlin Christiane Vulpius den Mrderhnden franzsischer Plnderer entrissen. 5. Der Kaiser zog vierzehn Tage nach seinem Doppelsieg in Berlin eilt. Mit Ehrfurcht stand er in Potsdam am Sarge des Alten Fritz": Wenn der noch lebte," soll er gesagt haben, stnden wir nicht hier." Den Degen des groen Knigs schickte er nach Paris, ebenso das von Gottfried Schadow gegossene Viergespann der Viktoria auf dem Branden-burger Tor, das Friedrich Wilhelm Ii. erbaut hatte. Immer tiefer in den Osten flchtete die Knigsfamilie. Knigin Luise wurde von einem, heftigen Nervenfieber ergriffen und mute bald nach Weihnachten im grimmigsten Winter, noch krank, der die Kurische Nehrung flchten: da bernachtete sie in einer Htte, deren Fenster zerbrochen waren, so da es ihr aufs Bett schneite. Und doch wollte die fromme Frau lieber in Gottes Hand fallen als in die der bsen Menschen: und sie wurde gesund in Wind und Wetter. Schmachvoll wurden die Festungen, fast alle ohne Beschieung, durch die zum Teil steinalten Kommandanten ausgeliefert: in Stettin ergaben sich 5000 Mann an 800 franzsische Reiter; Magdeburg kapi-tulierte nach den ersten feindlichen Schssen mit 24000 Mann, 6500 Pferden und 577 Geschtzen; die Belagerungstruppen unter Marschall Ney waren weit schwcher: mehrere feindliche Korps htte die Festung vor ihren Mauern festhalten knnen. Preußen ist verschwunden," schrieb Napoleon an den Sultan. Nur drei Festungen bildeten eine trostreiche Ausnahme. Danzig bergab Feldmarschall Kalkreuth erst im Mai mit wohlverdienten Kriegsehren. Graudenz hielt sich bis zum Friedensschlu. Als ein Unterhndler (Parlamentr) andeutete, es gebe keinen König von Preußen mehr, antwortete der Kommandant, General Eourbiere, ein alter Neuenburger, auf deutsch: Gut, dann bin ich König von Graudenz." 6. Die alte Hansestadt Kolberg war in derselben schlimmen Verfassung wie die andern Festungen: die Wlle waren verfallen; die Besatzung zhlte kaum 1000 Mann und war schlecht gebt und schlecht gesinnt;

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 20

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
20 Das Zeitalter der franzsischen Revolution. Der Konvent hatte eine neue Verfassung genehmigt. Sie teilte die Volksvertretung in zwei Kammern: den Rat der Fnfhundert" und den Rat der Alten"; die vollstreckende Gewalt (die Exekutive) fiel einem Direktorium von fnf Mitgliedern zu. Das Wahlrecht war empfind-lich beschrnkt. Daher griffen die Pariser zu den Waffen: die National-garden strmten auf die Tuilerien zu, in denen die Direktoren ihren Amtssitz hatten. General Buonaparte wurde mit der Abwehr betraut: in heiem Kampf schlug er den Aufstand nieder. Zur Belohnung wurde er zum General der Armee des Innern" ernannt: er war der mchtigste Mann im Staat und konnte seine Mutter und seine Geschwister reichlich versorgen. Die Pariser muten ihre Waffen abliefern. Einem frischen Knaben jedoch lie der General auf seine Bitte den Degen seines Vaters. Die Mutter machte ihm einen Dankbesuch und lud ihn zu Tisch. Es war die schne und reiche Witwe des Generals Beauharnais, der vor einem Jahr auf der Guillotine geendigt hatte. Iosephine Beauharnais wurde Napoleon Buonapartes Gemahlin. 4. Fr das Heer, das in Italien gegen sterreicher und Sardinier focht, hatte er einen Feldzugsplan ausgearbeitet. Einer der Fhrer meinte, der Urheber des Plans sei reif fr das Irrenhaus, der andere: er mge selber kommen, den Plan auszufhren. Und er kam; drei Tage nach der Hochzeit war er abgereist. General Bonap arte, so schrieb er von jetzt an seinen Namen, war ein kleiner, blasser, gebrechlicher Mann, dessen Krper verzehrt schien vom Feuer seines Geistes. Aber er wute die ausgehungerten und verwahrlosten Krieger mit Zuversicht zu erfllen, zu fesseln durch das Wohlleben, das er ihnen in Aussicht stellte. Der Krieg sollte den Krieg ernhren. Nun entwickelte der junge Feldherr seine neue Kunst. Die hergebrachte Kriegfhrung entschlo sich selten zu einer Schlacht, die immer verlustreich war und in der Regel wenig entschied; durch Manver und Mrsche suchte sich der methodische" Heerfhrer Vorteile zu verschaffen. Bonaparte dagegen wute durch eine rasche Folge furchtbarer Streiche den Feind zu betuben; dann fhrte er den Hauptschlag und ging sofort auf die feindliche Hauptstadt los: war sie eingenommen, die Streitmacht des Gegners vernichtet, so fiel dem Sieger von selbst alles andere zu. Mit diesem Verfahren ntigte er durch eine Reihe erfolgreicher Ge-1796 fechte Sardinien zum Frieden. Dann warf er die sterreicher hinter den Tessin und den Mincio zurck: auf der Addabrcke bei Lodi fhrte er persnlich seine Tapfern durch Tod und Verderben wie ein junger Kriegsgott. Mailand fiel, und die Krieger scherzten, ihr General sei tausend Jahre alt (Notre general a mille ans = Milan).

3. Geschichte des Mittelalters - S. 56

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
56 Der Anbruch der neuen Zeit. 3. Der Humanismus. Francesco Petrarca. 1. Die religisen Streitigkeiten entfremdeten die Gemter der Kirche und ihrer Sprache, dem Mnchslatein". In der Mundart seines Volkes dichtete der Florentiner Dante im Anfang des vier-zehnten Jahrhunderts seine Gttliche Komdie"; Francesco Petrarca wendete sich begeistert den Schriftwerken der Rmer zu. Der Wohllaut Ciceros hatte es dem Knaben angetan, wie die Lieder der Waldvgelein, denen er gerne lauschte. Statt der Rechts-Wissenschaft studierte er heimlich die rmischen Redner und Dichter, bis der Vater die Bcher ins Feuer warf. Franz weinte, und durfte einen Teil seiner Schtze behalten. Die Werke der Alten wurden die Leuchten seines Lebens. Mit Feuereifer suchte er in den verstaubten Klosterbchereien Frankreichs, Deutschlands, Italiens nach lateinischen und griechischen Schriften, und seine Freunde muten ihm helfen. Einen Homer, den ein griechischer Gelehrter ihm geschenkt hatte, umarmte und kte er, obgleich er ihn nicht lesen konnte. der einen seiner Folianten gebeugt, wurde der Siebzigjhrige vom Tode hingerafft. Glnzender Ruhm lohnte sein Streben. Die Fürsten seines Vaterlandes luden ihn im Wetteifer mit Karl Iv. an ihre Hfe; seine Landsleute verehrten ihn wie einen Heiligen. Aus seiner Denker-einsamkeit am Fue des Mont Ventour bei Avignon holten sie ihn nach Rom und krnten ihn auf dem Kapital zum Dichter. Sein greiser Lehrer redete nur mit Trnen von ihm. Ein blinder Schulmeister aus Toskana wanderte ihm, auf seinen Sohn und einen Schler gesttzt, bis Neapel und von dort der den verschneiten Apennin bis Parma nach und kte ihm Haupt und Hnde, von denen so se Gedanken ausgegangen. Diese Liebe zur Sprache und Bildung der Rmer und Griechen nannte man Humanismus. Petrarcas Vaterstadt Florenz wurde die wichtigste Heimsttte dieser Geistesrichtung. 2. Als die Trken Konstantinopel eroberten, flchteten grie-chische Gelehrte mit ihren Bcherrollen nach Italien. Dort versenkten sich Männer und Frauen in die Geisteswelt griechischer Dichter und Denker. Städte und Fürsten grndeten Bchersammlungen; in Pracht-bauten lebte der Geschmack des Altertums wieder auf: in Rathusern und Palsten wie im Dom zu Florenz und in der St. Peterskirche zu Rom.

4. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 32

1886 - Dresden : Höckner
32 Neapel aufgeben wollte. Frankreich focht dabei um seine Gromachtstellung. Zu ihm stand zunchst nur Venedig, zum Kaiser Papst Leo X. und Heinrich Viii. von England. Nach der vergeblichen Belagerung Parmas nahmen die Kaiserlichen November 1521 Mailand fr Franz Sforza und behaupteten es April 1522 durch den Sieg bei Bicocca (Georg von Frundsberg), worauf sie Genua erstrmten. Der Verrat des schwer gekrnkten Connetable Herzog Karl von Vonrbon-Montpensier schien ihnen Sdfrankreich zu ffnen, doch vor-zeitige Entdeckung zwang Bonrbon zur Flucht und die Franzosen erschienen unter Bonnivet wieder im Mailndischen. Von hier im Frhjahr 1524 zurckgeworfen (Bayards Tod) wehrten sie doch den Angriff der Kaiserlichen aus Marseille tapfer ab und belagerten dann, deren Rckzge schnell solgend, unter König Franz I. während des Winters Pavia. Dies aber entsetzte ein 24. rasch gebildetes deutsch-spanisches Heer (Frnndsberg, Pescara) Febr. durch den Sieg bei Pavia 24. Februar 1525, den die Gefangennahme Franzi, zu einem entscheidenden machte. Im Frieden von Madrid, Januar 1526, willigte der König in die Abtretung Burgunds und Mailands und verzichtete auf Neapel, aber kaum entlassen schlo er mit Clemens Vii., Franz Ssorza und Venedig die Ligue von Cognac zur Wiedereroberung des Verlorenen und zur Vertreibung der Spanier aus Italien. 3. Weiterentwicklung der Deformation bis ;um Frieden von Nrnberg. 15261532. 1. Die rechtliche Grundlage sr die Entstehung evaugeli-scher Landeskirchen an Stelle einer Nationalkirche schuf, nachdem Kursachsen und Hessen in Torgau ein Schutzbndnis geschlossen und Karl V., von neuem Kriege bedroht, dem Erz-Aug. herzog Ferdinand vershnliche Instruktionen gesandt, der Beschlu 1526 des Reichstages von Speier August 1526, da jeder Reichsstand in Sachen der Religion nach eigenem Ermessen verfahren solle. Dadurch kirchlich souvern nahmen die Fürsten an-statt der Gemeinden die kirchliche Umgestaltung als Landes-bischse in die Hand, zuerst Philipp der Gromtige von Hessen (Universitt Marburg) und Johann der Bestndige von Sachsen, der seit 1528 die Kirchen- und Schulvisitationen unter Leitung Luthers und Melanchthons durchfhren lie (Visitation^

5. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 38

1886 - Dresden : Höckner
38 Einschlieung der Stadt durch Truppen von Mnster, Cleve, Kln und Hessen im Namen des Reichs, aber erst im Juni 1535 wurde Mnster erstrmt, die Fhrer hingerichtet, der Katholicis-mns und die Herrschaft des Bischofs hergestellt. 4. Am direkten Eingreifen in die deutschen Verhltnisse hinderte den Kaiser zunchst sein glnzender Kreuzzug gegen 1535 den Seeruberstaat Tunis 1535 zur Vertreibung des Chaireddin Barbarossa und Wiedereinsetzung des von ihm verjagten Mutet) Hassan als spanischen Vasallen. Doch gereizt durch diesen Angriff auf einen Lehnsstaat schlo Soliman ein Bndnis mit Frankreich, das erste mit einem christlichen Staate, und Franz I. erffnete, um sein Anrecht auf Mailand (Franz Sforza f kinderlos 1535) und auf Savoyen als Erbe seiner Mutter 1536 Luise zu wahren, den dritten italienischen Krieg (1536 bls 1538), zugleich mit dem dritten trkischen Kriege. Einen Angriff der Kaiserlichen auf Sdfrankreich wies er 1536 ebenso zurck wie ihren Einmarsch in die Picardie; andrerseits bedrohte der Sieg der Trken bei Essegg an der Drau 1537 sterreich und Ungarn mit einem neuen Einfall. Infolgedessen sicherte Johann Zapolya im Frieden von Growardein König Ferdinand die Nachfolge in Ungarn zu, Februar 1538, und Papst Paul Iii. Mai (153449) betrog Karl V. und Franz I. persnlich zum Massen- 1538 stillstand von Nizza auf zehn Jahre (Mai 1538; Piemottt und Savoyen von beiden Teilen besetzt), um sie gegen die Trken zu einigen. 5. Somit auer stnde, Gewalt zu brauchen, knpfte der Kaiser Ausgleichsverhandlung eu mit den Protestanten an und suchte sie zunchst im Einverstndnis mit Paul Iii. zur Beschickung eines Concils in Mantna zu bewegen (Kardinal Vergerio bei Luther). Doch scheiterte dieses an ihrer Forderung, Febr. da es ein freies" sei, und sie rechtfertigten die Ablehnung durch 1537 die Schmalkaldischen Artikel Februar 1537. Darauf schloffen mehrere katholische Fürsten (König Ferdinand, Georg von Sachsen n. ct.) den Nrnberger Bund Juni 1538. Der April Kaiser aber gewhrte durch den Frankfurter Anstand April 1539 1539 die Ausdehnung des Nrnberger Religionsfriedens auf die seit 1532 bergetretenen Reichsstnde, und versuchte von neuem den Ausgleich durch die Religionsgesprche in Hagenau, Worms und aus dem Reichstage von Regensburg 1540/1 (Hauptuutcr-hndler Melanchthon, Eck, Contarini), doch scheiterten diese an der Stellung der Protestanten zum Papsttum und zur Hierarchie.

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 37

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 37 — Mailand unterthünigen Orte. Auch die vier letzten von ihren 2000 Burgen, die der Kaiser noch nicht erobert hatte, mußten sie ihm jetzt übergeben. Jetzt kam das Hauptfeldzeichen der Stadt, der Fahnenwagen, Carroccio (sprich Carrotschio) genannt. Das war ein mächtiger, aus Balken gezimmerter, mit eisernen Klammern verbundener Wagen, auf dem ganze Scharen stehen und kämpfen konnten. In seiner Mitte erhob sich ein gewaltiger Mastbaum, der oben ein goldenes Kreuz und gleich darunter die Fahne mit dem Bilde des h. Ambrosius trug. Der Mast senkte sich vor dem Kaiser, und Friedrich löste die Fahne ab. Da fielen alle Mailänder vor dem Kaiser nieder, erhoben die Kreuze und baten weinend um Gnade. Die Männer um den Kaiser waren zu Thränen gerührt, aber Barbarossa blieb kalt und unbewegt, keine Miene änderte sich in seinem strengen Antlitz. Mit fester Stimme sprach er: „Nach dem Gesetze habt ihr euer Leben verloren; ich will es euch schenken, und löse auch die Reichsacht, aber ich will dafür sorgen, daß ihr künftig nie wieder solche Verbrechen begehen könnt." Mit dieser Drohung entließ der Kaiser die jammernden Mailänder. 5. Auf dem Reichstag zu Pavia wurde über das Schicksal Mailands beraten. Die Gesandten der lombardischen Städte verlangten: „Mailand soll den Becher der Trübsal, den es andern Städten gereicht hat, jetzt selber leeren. Es werde zerstört wie es die Nachbarstädte zerstörte!" Und so wurde der Beschluß gefaßt-„Mailand soll wüste und leer fein. Alle Einwohner verlassen binnen acht Tagen die Stadt und bauen sich an vier Flecken an, deren jeder vom andern zwei Meilen entfernt ist!" Furchtbar war der Jammer der Mailänder bei dieser Botschaft, herzzerreißend das Schauspiel, als der unübersehbare Zug von Männern, Weibern und Kindern, beladen mit der Habe, die sie noch schleppen konnten, die Vaterstadt verließ. Gleich darauf zog Friedrich Barbarossa an der Spitze seines Heeres in die Stadt ein, und zwar durch eine breite Lücke der Mauer, die die Mailänder hatten machen

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 11

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
Karl V. und Franz I. I 36—44. 11 Erbfeind des Reiches: denn es war ringsum von habsburgischem □ Gebiet umschlossen, m Sobald Franz frei war und wieder auf französischem Boden stand, brach er den Frieden: „Jetzt bin ich wieder König!" rief er aus, aufs Pferd steigend; der Papst trat auf seine Seite, in der Hoffnung, Italien von der Fremdherrschaft zu befreien. Mit einem Schlage sah sich der Kaiser von Frankreich und dem Papst, von Mailand und Venedig, aber auch von den Türken angefallen, die jetzt seine Grenznachbarn waren. 3. Nun brauchte er auch die Lutherischen. Unter dem Vorsitz Ferdinands gab der Reichstag zu Speier den Ständen anheim, 1526 in Sachen des Glaubens solle jeder es vorläufig so halten, wie er es ,,gegen Gott und Kaiserliche Majestät" verantworten könne. Alsbald entstanden unter Luthers und Melanchthons Mitwirkung in Kursachsen und in der Landgrafschaft Hessen wie in andern Ländern lutherische Landeskirchen, deren Bischöfe die Landesherren waren. Auch oberdeutsche Reichsstädte führten die Reformation ein. Das Vermögen der aufgehobenen Klöster wurde hauptsächlich zur Errichtung von Volksschulen verwendet. In hellen Hausen strömten jetzt die Deutschen, vorab die Lutherischen, dem Kaiser zu, um ihn am Papste zu rächen. * *Den Führer Jörg Frundsberg jedoch erregte eine Meuterei so schwer, daß er als todkranker Mann heimkehren nutzte. Ein französischer Großer, Karl von Bourbon, der von seinem König abgefallen war, führte die Kaiserlichen Volker, Deutsche und Spanier, vor Rom. Sie stürmten die ewige Stadt und füllten sie mit Mord und 23er- □ Wüstung. □ 4. Der siegreiche Kaiser aber ließ auf dem zweiten Speierer Reichstag die neue Lehre wieder verbieten. Da überreichten die lutherischen Fürsten eine Rechtsverwahrung, einen „Protest": in Glaubenssachen könne nicht die Mehrheit, nur die persönliche Überzeugung entscheiden. Davon nannte man sie Protestanten. Als nun aber der Sultan Soliman im Vertrauen auf die Uneinigkeit der Deutschen mit „Rennen und Brennen" vor Wien erschien, leisteten sie Hilfe gemäß ihrer Pflicht, die ihnen Martin Luther in zwei Schriften eindringlich vorstellte. Kaum war wieder Friede, da eilte Karl von Bologna, wo der Papst ihm die Römerkrone aufs Haupt setzte, nach Augsburg auf den

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 43

1885 - Aachen : Barth
in welchem sie abstiegen, auf dem Tische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für arme verwundete Soldaten. Die drei Frauen leerten sofort ihre vollen Börsen und eine gab noch ihren Ring, eine andere ihre Ohrringe dazu. Nnr Fräulein von Schmettern konnte wegen ihrer Armut nichts beisteuern. „Noch nie", sagte sie, „hat mich meine Armut so gedrückt wie jetzt. Ich habe weder Geld noch Geschmeide, und doch möchte ich so gerne auch etwas für mein Vaterland geben können!" Die Liebe macht erfinderisch, so auch hier. Sie ließ einen Friseur kommen, dem sie ihre Haarflechten für rünf Gulden verkaufte. Ein reicher Herr hatte hiervon gehört. Er kaufte die Flechten, ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und verkaufte diese zum Besten der Armee. Auf diese Weise wurden 1200 Thaler aus den Flechten des Fräuleins gelöst. Das schönste Vorbild der treuen Hingabe fürs Vaterland hatte die edle Königin Luise hinterlassen. Sie hatte nach der Demütigung Preußens durch den Frieden von Tilsit alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem Vaterlande geopfert. Aus Liebe zu ihm trug sie die große Schmach Preußens in Geduld. Die harten Ereigniffe brachen ihr jedoch schon früh ihr echt deutsches Herz. Einen schönen Satz, den sie zur Zeit der Prüfung in ihr Tagebuch niederschrieb, wollen wir uns merken: „Wer nie fein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Sie hatte nicht die Freude, den Tag der Wiedererhebung Preußens zu erleben, da sie schon am 19. Juli 1810 starb. Ihr Andenken begeisterte aber nicht allein die deutschen Frauen, sondern entflammte auch die Brust der Krieger zu mutigen und edlen Thaten. Zum Andenken an diese edle Frau stiftete der König am 3. August 1814 den Luisen-Orden, der als Ehrenzeichen solchen Frauen verliehen werden sollte, die sich besonders um das Vaterland verdient machen würden. Der Befreiungskrieg 1813—1815. Das erste Zusammentreffen mit Napoleon war ant 2. Mai 1813 bei Großgör schen. Die Franzosen siegten und gleich darauf bei Bautzen. Da sie aber auch harte Verluste erlitten, schlossen sie einen Waffenstillstand. Während dieser Zeit traten Österreich und Schweden zu den verbündeten Preußen und Russen. Drei Armeen wurden gebildet. Die Nordarmee bei Berlin kommandierte der schwedische Kronprinz, die schlesische der alte Blücher und die böhmische der österreichische Feldmarschall Schwarzenberg. Bei Großbeeren schlugen die Preußen unter Bülow am 23. August

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für Mädchenschulen - S. 42

1885 - Aachen : Barth
— 42 — des Heerwesens das Land kräftig und stark machten. Ausgezeichnete Männer, die mit großem Erfolge zum Segen unseres Vaterlandes arbeiteten, waren: der Minister von Stein, der Kanzler Harden-derg, ochctrnljoi )t, Gneisenan und Blücher. Sie Bereiteten im stillen das Land kriegstüchtig vor, um zu einem geeigneten Zeitpunkte zur Wiedereroberung der geraubten Freiheit schlagfertig zu sem. Ein solch günstiger Umstand sollte sich bald finden. Napoleon unternahm 1ü12 einen Feldzug gegen Rußland. Nach zwei blutigen schlachten drang er bis Moskau vor, um hier ein behagliches Winterquartier zu nehmen. Kaum aber in die Stadt eingezogen, brach au allen Enden derselben Feuer aus, das die Stadt vernichtete. Voll Hunger und zerlumpt war das Heer hier angekommen und mußte elend sofort den Rückzug antreten. Auf diesem kam es größtenteils durch Kälte, Hunger und Verfolgung um. Napoleon hatte bitter für feinen Übermut das Strafgericht Gottes erfahren müssen. Diese Niederlage des mächtigen Herrschers benutzte der preußische Geueral York und trat mit seinen Hilfstruppen zu den Russen über. König Friedrich Wilhelm schloß ein Bündnis mit den Russen und erklärte am 16. März Napoleon den Krieg. Nicht allein in Preußen, sondern in allen deutschen Landen wurden Jung und Alt von einer solchen Begeisterung ergriffen, wie bisher nie das deutsche Volk sie gezeigt hatte. Die Begeisterung verlieh Mut und Thatkraft. Freiwillige strömten in großen Scharen von allen Seiten herbei, selbst (kreise waren bereit, sroh mit in den Kamps zu ziehen. Die mutigste Schar war die Lützowsche, unter der auch der Dichter Theodor Körner focht. Neben der Linie wurde eine Landwehr und ein Landsturm gebildet. Unter dem Gesänge der herrlichen Vaterlands* lieber von Arndt, Körner und Schenkendorf zogen die Krieger mutvoll in den Kampf. Die deutschen Frauen zur Zeit der Befreiungskriege. Auch die deutschen Frauen wurden tief ergriffen und zu edlen Thaten fürs Vaterland entstammt. Es entstand ein „Frauen-verein zum Wohle des Vaterlandes", der mit rühriger Kraft für die ins Feld gezogenen Streiter daheim arbeitete. Die goldenen Trauringe wurden mit eisernen verwechselt, die die Inschrift trugen: »Gold gab ich für Eisen hin 1813." Unbeschreiblich viel wirkte der Verein für Verwundete, Arme, Kranke und Notleidende. In dieser Zeit der allgemeinen Begeisterung fuhren eines Tages drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft war ein Fräulein von Schmettau. Die Damen fanden in dem Gasthause,

10. Neue und neueste Geschichte - S. 156

1880 - Dillenburg : Seel
— 156 — Punzen. Welche Freude! „Ach lieber Fritz, lieber Wilhelm! Seid ^hr da?" rief sie. Unter lautem Schluchzen eilten beide an das Bett der Mutter. — Die Todesstunde, die neunte des —ages, nahte heran. „Ach," seufzte die Königin, „mir hilft nichts mehr, als der Tod!" Der König faß an der einen Seite des Jettes, die Rechte der Kranken haltend; an der andern Seite faß die Schwester Friederike; die Aerzte und die ganze herzogliche Familie waren anwesend. Zehn Minuten vor neun Uhr kam wieder etn Krampfanfall. „Herr Jesu, Jesu! mach’ es kurz!" rief sie —- fünf Minuten später war der Kampf zu Ende. Der König, fast erdrückt von ungeheurem Schmerze, raffte sich auf, drückte feiner Luise die Augen zu und holte dann die beiden Prinzen an das Sterbebett. Diese sanken an der Leiche der geliebten Mutter nieder und benetzten ihre Hände mit heißen Thränen. Nicht nur Preußen, ganz Deutschland trauerte über den Tod der edlen Königin. Als der Sarg nach Berlin gebracht wurde, erschienen die meisten Berliner in Trauerkleidung. In Charlotten-burg erhielt Luise eine würdige Ruhestätte. Der Bildhauer Rauch schuf für das Mausoleum ein Marmorbild der schlafenden Königin, unvergleichlich in feiner Ausführung, da Dankbarkeit und Verehrung die Hand leiteten. — Noch heute ist die Königin Luise das Vorbild edler Frauen; noch heute wird sie gepriesen als die beste Mutter ihrer Kinder und des Vaterlandes und als die beste Gattin eines Mannes. c. Abfall des Generals Hork. Napoleon hatte der Welt verschwiegen, welches Schicksal die ungeheure Armee in Rußland gehabt hatte; um so gewaltiger war der Eindruck, als es endlich bekannt wurde. Hier und da erhoben sich Stimmen, daß jetzt oder nie Gelegenheit fei, das verhaßte Joch abzuwerfen. Friedrich Wilhelm erkannte das wohl, aber er allein durfte nicht wagen, Ktieg zu beginnen: er wäre von der llebermacht Napoleons erdrückt worden; Oestreich war durch Verwandtschaft an Napoleon gefeffelt und hatte noch keine Luft zum Kriege; und Rußland? welchen Werth hatte Rußlands Freundschaft, nach dem Jahre 1807 bemessen? So überlegte der König lange Zeit; da traf ihn die Nachricht von dem Abfalle des Generals von Iork vom französischen Heere. Iork hatte das preußische Hülfsheer nach Rußland befehligt; auf dem Rückzüge war er mit feinen Truppen der letzte und hatte die Nachhut zu decken. Seine Ehre forderte fein Ein-stehen für die Franzosen; feine Liebe zum Vaterland wollte das
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